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Überschrift 1 - Die guten Nachrichten aus Marzahn-Hellersdorf

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1. Editorial<br />

Berlin, den 30.Oktober 2006<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,<br />

seit Tagen versuche ich, bei meinem sehr großen Internetanbieter ein<br />

Anliegen loszuwerden. Erst schreibe ich flugs eine Email, in der ich das<br />

Problem - durch<strong>aus</strong> nicht unpräzise - benenne, sorgfältig Kundennummer<br />

und Identifizierungsdaten dazu und los geht’s. Nach wenigen Sekunden<br />

kommt eine völlig verquere Rückantwort, dass (und die andere Seite<br />

ahnt ganz richtig, dass ich schon auf „Re“ drücken will …) eben auf „diese<br />

allgemeine Serviceadresse“ nicht geantwortet werden könne. „Bitte<br />

verwenden Sie zu Ihrem eigenen Vorteil für jede Supportanfrage unser<br />

MailCenter“. Zu meinem eigenen Vorteil – das klingt gut. Auf der<br />

Homepage finde ich das MailCenter , merke ich aber schnell, dass das<br />

eine Art Sieb ist, um die ruhigen von den nervösen Kunden zu trennen.<br />

Allen mit zuviel Tagesfreizeit empfehlen sie „die Nutzung ihrer FAQ-<br />

Datenbanken mit über 1.400 Anleitungen und Antworten auf häufig<br />

gestellte Fragen.“ Ich will nicht wissen, welche Fragen die anderen<br />

Millionen Nutzer häufig stellen, sondern meine stellen können! Geschickt<br />

sind weitere Filter eingebaut, rechts drapiert sind Benutzeranleitungen,<br />

wie eben jene Filter ( „wenn Sie schon Kunde sind, nutzen Sie ebene 1,<br />

wenn Sie eine Information wünschen, nutzen Sie Formular 7 “ ) gedacht<br />

sind. Nach Haarfarbe und Blutdruck wird nicht gefragt. Sie werden sich ja<br />

was gedacht haben! Ich sehe eine Truppe von Systemanalytikern vor<br />

mir, die ein fabelhaftes Verfahren ersinnen, wie das Ganze ohne einen<br />

Menschen kostengünstig läuft und wahrscheinlich halten sie bei<br />

Branchen-Konferenzen anderen Internetanbietern Vorträge, wie man<br />

solche tollen Formulare noch optimieren kann.<br />

Wenn wir nun auch so agieren würden? Sind Sie Investor, drücken Sie<br />

die 1, wollen Sie nur einen Termin beim Senator, die 7. Nutzen Sie das<br />

Formular 4589/34, schreiben Sie jetzt, welcher Art Ihr Anliegen ist,<br />

nutzen Sie dafür die Ziffern in der beigefügten Benutzeranleitung… Nein,<br />

zum Glück nehmen wir uns Zeit, hören zu, und versuchen auch <strong>aus</strong> sehr<br />

seltsamen und umfangreichen Beschreibungen das Anliegen<br />

her<strong>aus</strong>zufiltern und die passenden Gesprächspartner zu finden.<br />

Auch in dieser Woche.<br />

Allen eine angenehme solche wünscht wie immer Julia Witt<br />

<strong>Die</strong> Guten <strong>Nachrichten</strong> – Nr. 80 vom 30.Oktober 2006<br />

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