Die Zukunft der Mitarbeiterkommunikation: Wie ... - HR ROUNDTABLE
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ó PeRsonalenTwicklung<br />
<strong>HR</strong>-Development im Familienunternehmen<br />
„Das war ein sehr interessantes und effektives<br />
Meeting“, so die Reaktion eines teilnehmenden<br />
Managers auf die erste Personalentwicklungsrunde.<br />
Aber zum Anfang <strong>der</strong> Story.<br />
<strong>Die</strong> Schlagworte, die vor einigen Jahren von Managern<br />
zu hören waren, sind für Personaler geläufige<br />
Themen: „Generationswechsel innerhalb des Unternehmens“,<br />
„Wissen muss transferiert werden“,<br />
„Talente werden gebraucht“, „wir müssen sicherstellen<br />
das wir die Schlüsselfunktionen gut besetzt<br />
haben“, „Führungsfunktion sollten aus den<br />
eigenen Reihen besetzt werden, um die Kultur des<br />
Unternehmens weiterzutragen“, „haben wir überhaupt<br />
genügend qualifizierte Führungskräfte?“.<br />
<strong>Die</strong> Frage war: „<strong>Wie</strong> kann man, national wie international,<br />
alle Aspekte unter einen Hut bekommen<br />
ohne zu viel Zeit aufzuwenden?“.<br />
<strong>Die</strong> Gespräche mit den Managern in den verschiedenen<br />
Geschäftsfel<strong>der</strong>n und Län<strong>der</strong>n zeigten die<br />
Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> Bedürfnisse – je nach aktu-<br />
eller Personalsituation. Der demografische Wandel<br />
hat in Südamerika nicht den hohen Stellenwert<br />
wie in Europa. Aber allen war es ein großes Bedürfnis,<br />
die aufgeworfenen Themen strukturiert<br />
aufzugreifen. Der zeitliche Aufwand war zu optimieren,<br />
da viele Manager weltweit unterwegs<br />
waren. Deshalb wurde zunächst definiert, welche<br />
Ziele Priorität haben sollten. Dann wurde festgelegt<br />
was „Potenzial“ bedeutet und wie „Schlüsselträger“<br />
zu identifizieren sind, um geeignete Maßnahmen<br />
ableiten zu können.<br />
<strong>Die</strong> breite Aufstellung <strong>der</strong> Geschäftsbereiche<br />
machte es nötig möglichst viele Manager einzubinden,<br />
um eine breite Zustimmung zu erreichen.<br />
Am Ende stand <strong>der</strong> Entschluss, das Instrument<br />
„Personalentwicklungsrunde“ zu nutzen.<br />
In jedem Bereich, je<strong>der</strong> Region sollten Personalentwicklungsrunden<br />
im engsten Führungskreis stattfinden<br />
– bis zur letzten Runde mit dem Vorstand.<br />
So würde es möglich sein alle Potenziale zu erkennen,<br />
Schlüsselfunktionen zu bestimmen und eine<br />
Übersicht aller Geschäftsbereiche zu erzielen. Der<br />
Beschluss dazu wurde, für ein Familienunternehmen<br />
nicht unüblich, schnell gefasst.<br />
Den Führungskräften musste das Ziel <strong>der</strong> Personalentwicklungsrunden<br />
erklärt werden, also wurde<br />
je<strong>der</strong> Teilnehmer entsprechend gebrieft. Es wurde<br />
eine mehrstufige Übersicht verwendet, an Hand<br />
<strong>der</strong>er sich zunächst <strong>der</strong> Vorgesetzte Gedanken<br />
machen sollte, wen er von seinen Mitarbeitern<br />
hinsichtlich seiner Entwicklungsmöglichkeiten wie<br />
einschätzt. Weiterhin: Wer könnte als „Crash Candidate“<br />
aus dem eigenen Bereich die Funktion des<br />
Vorgesetzten, übernehmen? Wenn es keinen gibt,<br />
wer innerhalb des Unternehmens könnte dies tun?<br />
Es war wichtig, den Führungskräften vor <strong>der</strong> Personalentwicklungsrunde<br />
die Gelegenheit zu geben,<br />
sich vorzubereiten. Zudem wurde <strong>der</strong> Termin dieser<br />
Runde frühzeitig abgestimmt.<br />
Teilnehmer<br />
<strong>der</strong> Geschäftsbereiche<br />
sind die Führungskräfte<br />
sowie die nächst<br />
höheren Vorgesetzten,<br />
weiterhin sind<br />
Manager aus den<br />
Schwesterunternehmen<br />
und <strong>der</strong> Holding<br />
eingeladen, die den<br />
zu besprechenden<br />
Bereich und die Mitarbeiter<br />
dort aus <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
kennen.<br />
Ein weiteres Ziel <strong>der</strong> Vorbereitung war es, mit den<br />
Vorgesetzten über mögliche Entwicklungsmaßnahmen<br />
zu sprechen. Da Weiterbildung über Seminare<br />
zwar ein Grundbaustein ist, aber nicht die<br />
einzige Maßnahme sein kann, wurden Projektarbeit,<br />
Cross/Department Days und an<strong>der</strong>es in einen<br />
Maßnahmenkatalog aufgenommen.<br />
<strong>Die</strong> folgenden Personalentwicklungsrunden waren<br />
für alle sehr spannend. Potenziale und Entwicklungsfel<strong>der</strong><br />
jedes einzelnen Mitarbeiters wurden<br />
erläutert. Es gab Diskussionen um jeden Mitarbeiter,<br />
wobei am Ende stets Konsens erreicht wurde –<br />
auch wenn zunächst nur beobachtet werden sollte,<br />
wie <strong>der</strong> Mitarbeiter sich weiterhin entwickelt. Zum<br />
Teil wurden bereits für die geplante Personalentwicklungsrunde<br />
im kommenden Jahr <strong>Wie</strong><strong>der</strong>vorlagen<br />
beschlossen.<br />
Am Ende je<strong>der</strong> Personalentwicklungsrunde stand<br />
eine komplette Übersicht aller Potenzialträger<br />
sowie <strong>der</strong> Schlüsselfunktionen. Auch bei den<br />
Maßnahmen herrschte Einigkeit. <strong>Die</strong> Lebensläufe<br />
wurden um die Ergebnisse ergänzt und in <strong>der</strong><br />
Übersicht zu den eingestuften Mitarbeitern festgehalten.<br />
Nach <strong>der</strong> Personalentwicklungsrunde galt<br />
es, dieses Bild mit dem Mitarbeiter zu besprechen,<br />
was ausschließlich über die direkten Führungskräfte<br />
erfolgte. Wenn <strong>der</strong> Mitarbeiter einverstanden<br />
war, wurde ein individueller Entwicklungsplan<br />
vereinbart. Grundsätzlich galt, dass bestimmte<br />
Leistungen erwartet werden, um weitere Entwicklungsschritte<br />
machen zu können. Idealerweise<br />
folgte direkt nach dem Entwicklungsgespräch eine<br />
Maßnahme. <strong>Die</strong>s konnten weitere Aufgaben, Projekte<br />
o<strong>der</strong> internationale Tätigkeiten sein o<strong>der</strong> die<br />
Teilnahme an Seminaren auf <strong>der</strong> Ebene des Junior-,<br />
Middle- und Seniormanagments, um Führungskräfte<br />
auszubilden, aber auch Spezialisten weiter zu<br />
för<strong>der</strong>n.<br />
Nach Ablauf <strong>der</strong> Maßnahmen konnten die Führungskräfte<br />
mit den Mitarbeitern, anhand des<br />
individuellen Entwicklungsplans, Bilanz ziehen<br />
und weitere Vereinbarungen treffen, wenn das besprochene<br />
Ziel noch nicht erreicht war. <strong>Die</strong>s diente<br />
dann zur Vorbereitung <strong>der</strong> nächsten Personalentwicklungsrunde,<br />
wo über die Zwischenschritte berichtet<br />
wurde und die Entwicklungsziele überprüft<br />
wurden.<br />
Nach Abschluss aller Personalentwicklungsrunden<br />
konnte erstmals eine Übersicht präsentiert werden,<br />
in <strong>der</strong> alle Potenzialträger und Schlüsselfunktionen<br />
weltweit erfasst waren. <strong>Die</strong> notwendigen Aufbaumaßnahmen<br />
wurden beschlossen und <strong>der</strong> Vorstand<br />
konnte, insbeson<strong>der</strong>e vor dem Hintergrund<br />
<strong>der</strong> Nachfolgeplanung, Kandidaten für die nächste<br />
Entwicklungsstufe benennen.<br />
<strong>Die</strong> nun mehrjährigen Erfahrungen zeigen, dass die<br />
Personalentwicklungsrunden von den Managern<br />
gern wahrgenommen werden. Aus Personalsicht<br />
konnten damit entscheidende Schritte in Richtung<br />
einer gezielten und strukturierten För<strong>der</strong>ung von<br />
Mitarbeitern unternommen werden.<br />
DETLEF ARLT<br />
Personalleiter<br />
Marquard & Bahls AG<br />
E-Mail: DetlefArlt@web.de<br />
Tel.: 01739/322723<br />
12 > April 2012