Die Zukunft der Mitarbeiterkommunikation: Wie ... - HR ROUNDTABLE
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ó PeRsonalenTwicklung<br />
FamIlIE und gEsundhEIt<br />
BURNOUT – <strong>Die</strong> neue Volkskrankheit?<br />
Lösungen und Wege<br />
Es vergeht kaum ein Tag, an dem <strong>der</strong> Themenkomplex „Burnout“ nicht in<br />
den Medien thematisiert wird. Handelt es sich um eine neue Volkskrankheit<br />
o<strong>der</strong> „nur“ um einen Hype?<br />
Unzweifelhaft ist, dass in den letzten Jahren <strong>der</strong>artige Erscheinungsbil<strong>der</strong><br />
massiv zugenommen haben. <strong>Die</strong> Folgen für den betroffenen Menschen: Er<br />
steht plötzlich vor unlösbaren Situationen, die schnell mit Existenzängsten<br />
verbunden sind. <strong>Die</strong> Folgen für die betroffenen Unternehmen: Sie leiden unter<br />
<strong>der</strong> dadurch entstandenen Lücke, die häufig nur begrenzt geschlossen<br />
werden kann. Darunter leiden das Betriebsklima und die Produktivität. So<br />
kann es auch zu mangeln<strong>der</strong> Qualität und steigenden Kosten kommen.<br />
Ein Unternehmen hat also ein doppeltes Interesse (und einen doppelten<br />
Nutzen), wenn es dieses Thema aktiv angeht: Aus Gründen <strong>der</strong> Fürsorgepflicht<br />
gegenüber seinen Mitarbeitern und aus betriebswirtschaftlichen Erwägungen<br />
heraus.<br />
<strong>HR</strong>-RoundTable News sprach mit Wilfried Oberrath, Geschäftsführer <strong>der</strong> gmo<br />
mbH in Hamburg über das Thema Burnout.<br />
<strong>HR</strong>-RT News: Herr Oberrath, was hat Sie als unternehmensberater<br />
dazu veranlasst, sich dieses Themas anzunehmen?<br />
Im Rahmen unserer Beratungen und Coachings überprüfen wir immer, welche<br />
Potenziale in einem Menschen stecken. Welche kognitiven Fähigkeiten<br />
besitzt er? An welchen Arbeitsfel<strong>der</strong>n hat er Freude? <strong>Wie</strong> verhält er sich am<br />
Arbeitsplatz? Verfügt man über o<strong>der</strong> findet man eine Aufgabe, bei <strong>der</strong>en Erfüllung<br />
man diese individuellen Fähigkeiten einbringen kann, so steigen die<br />
Arbeitsfreude und <strong>der</strong> Erfolg. Gleichzeitig empfindet <strong>der</strong> Einzelne eine geringere<br />
subjektive Belastung.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e im vergangenen Jahr hat bei uns die Zahl <strong>der</strong> Beratungsaufträge<br />
massiv zugenommen, die das Burnout-Syndrom zum Hintergrund hatten.<br />
Daraus haben wir nun – gemeinsam mit einer Ärztin und Psychotherapeutin<br />
sowie einer Heilpraktikerin – ein spezifisches Konzept entwickelt.<br />
<strong>HR</strong>-RT News: Können Sie eine Kurzdefinition von Burnout geben?<br />
Burnout hat seine Wurzeln in einer entsprechenden psychischen Disposition<br />
des Betroffenen. Betriebliche Faktoren können diese Disposition verstärken.<br />
<strong>HR</strong>-RT News: wie kann das unternehmen denn potenzielle Burnout-<br />
Fälle rechtzeitig erkennen?<br />
Zunächst einmal, indem man aufmerksam wird für Verän<strong>der</strong>ungen: bei Mitarbeitern,<br />
bei Kollegen und natürlich auch bei sich selbst. Hierfür möchte ich<br />
einige „Sehhilfen“ geben:<br />
• Gibt es Mitarbeiter, die überengagiert und beson<strong>der</strong>s perfektionistisch<br />
sind? <strong>Wie</strong> gehen diese Mitarbeiter mit Enttäuschungen um?<br />
• Erlebe ich die Arbeitsbedingungen als motivierend und wertschätzend?<br />
O<strong>der</strong> nehme ich Defizite, zum Beispiel im Konfliktverhalten o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Kommunikation, wahr?<br />
• Reagieren Mitarbeiter psychisch auffällig o<strong>der</strong> ziehen sie sich zurück?<br />
<strong>HR</strong>-RT News: worin besteht denn nun Ihr spezifisches Angebot?<br />
Natürlich darin Prävention zu betreiben. Also: Anzeichen von Burnout frühzeitig<br />
zu erkennen, gezielte Gegenmaßnahmen zu ergreifen und alle betrieblichen<br />
Strukturen zu überprüfen, um die Burnout-Gefahr zu senken.<br />
<strong>HR</strong>-RT News: wie könnte das konkret geschehen?<br />
Wir bieten beispielsweise Vorträge im Führungskreis o<strong>der</strong> auf Betriebsversammlungen<br />
an. Wir führen Workshops durch, in denen betriebliche Strukturen<br />
hinterfragt und konkrete Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden.<br />
Zudem organisieren wir Sprechstunden, in denen – im vertraulichen Rahmen<br />
– Beobachtungen an sich selbst o<strong>der</strong> bei an<strong>der</strong>en, besprochen und gezielte<br />
Maßnahmen vorbereitet werden.<br />
<strong>HR</strong>-RT News: Herr Oberrath, was ist denn nun das Beson<strong>der</strong>e an<br />
Ihrem Konzept?<br />
Das Beson<strong>der</strong>e ist die Beratung des Mitarbeiters, <strong>der</strong> einen Burnout erlebt.<br />
Das Ziel kann dabei – je nach Absprache – die Reintegration in das Unternehmen<br />
sein o<strong>der</strong> aber auch eine erfolgreiche, berufliche Neuorientierung,<br />
die außerhalb des Unternehmens einzuleiten wäre. In jedem Fall geht es<br />
darum, gemeinsam mit dem Betroffenen zu ermitteln, wo und wie er seine<br />
fachlichen Kompetenzen in eine an<strong>der</strong>e Aufgabe einbringen kann, ohne dabei<br />
erneut zu „verbrennen“.<br />
Unser Konzept verbindet also eine Beratung zur beruflichen Neuorientierung<br />
mit einer psycho-sozialen Beratung, unter an<strong>der</strong>em durch eine langjährig<br />
mit dem Krankheitsbild Burnout vertraute Medizinerin. Der Betroffene hat<br />
insofern zwei Ansprechpartner: einen Berater, <strong>der</strong> sich um die Fragen <strong>der</strong> beruflichen<br />
Reintegration kümmert und eine Medizinerin, die die Ursachen des<br />
Burnout beleuchtet und neue Verhaltensmuster aufzeigt.<br />
<strong>HR</strong>-RT News: und wo liegen darin die konkreten Vorteile für die<br />
Beteiligten?<br />
Am Anfang des Prozesses steht eine verantwortete, medizinische Diagnostik.<br />
Nicht alles, was nach Burnout aussieht, ist auch Burnout! Durch die „Hand<br />
in Hand Zusammenarbeit“ <strong>der</strong> Medizinerin mit dem Berater kann eine stimmige<br />
und einheitliche Lösung erarbeitet werden. Das ist bei externen Therapeuten,<br />
aufgrund ihrer Schweigepflicht, eher selten möglich. Insgesamt also<br />
ein Konzept mit doppeltem Nutzen: Es hilft dabei Lösungen zu finden, die<br />
künftig eine dauerhafte und erfolgreiche Arbeit ermöglichen beziehungsweise<br />
gewährleisten und die ein erneutes Burnout verhin<strong>der</strong>n.<br />
<strong>HR</strong>-RT News: Herr Oberrath, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.<br />
WILFRIED OBERRATH<br />
Geschäftsführer<br />
gmo Gesellschaft für Managementberatung + Outplacement mbH<br />
E-Mail: Wilfried.Oberrath@gmo-mbh.de<br />
Tel.: 040/2714465-13<br />
14 > April 2012