Mappe, 02/07 - Bau-Satz

Wissen und Technik
Fragen an den Lehmspezialisten Florian Epple
(oben) Lehm entfeuchtet
Holz. Noch heute gibt es in
Deutschland zwei Millionen
lehmverputzte Fachwerkhäuser
(unten) Edelputze aus
mineralischen Bestandteilen
befriedigen ästhetische
und humanökologische
Bedürfnisse der Kundschaft
auf höchstem Niveau
Florian Epple: »Bei der
Kundschaft muss der
Funke für Lehmprodukte
überspringen«
Florian Epple
(www.malerbetrieb-epple.
de) leitet im
bayerischen
Waging am
See in vierter
Generation einen
Malerbetrieb
mit acht
Mitarbeitern.
Da im Betrieb immer ein älterer Mitarbeiterstamm
sein handwerkliches Wissen
weitergab, wird auch heute noch viel mit
der Hand gearbeitet. Seit fast 20 Jahren
werden zunehmend humanökologische
Produkte verwendet.
Mappe: Warum haben Sie sich auf humanökologische
Produkte spezialisiert?
Florian Epple: Ein naturfreundlicher
Mensch war ich schon immer. Da war es
naheliegend, dass ich mich auf humanökologische
Produkte spezialisiere, als ich
erfahren habe, dass es so etwas gibt.«
Mappe: Wie lange sind Sie schon in diesem
Bereich tätig?
Florian Epple:1989 habe ich meine Lehre
in einem anderen Malerbetrieb begonnen.
Als ich damals einen Flammschutzanstrich
machte, habe ich einen Hautausschlag bekommen.
Da habe ich mir gedacht, dass
es doch etwas anderes geben muss. Damals
hat mein Vater begonnen, mit Livos
zu arbeiten. Auf ökologischer Basis ölten
wir hauptsächlich Böden. Livos haben auf
ihrer Website eine Sparte über Schimmelsanierung.
Als dort der Bauberater-Kurs
angeboten wurde, habe ich ihn 2006 mitgemacht
und war damit sehr zufrieden.
Mappe: Seit wann arbeiten Sie mit Lehmprodukten?
Florian Epple:Seit 1998. Beim Institut für
Baubiologie und Ökologie Neubeuern IBN
gibt es ein Einführungsseminar in die Baubiologie,
das an zwei Wochenenden stattfindet.
Bei solch einem Seminar haben wir
ein Lehmhaus besichtigt und da ist der
Funke übergesprungen. Ich habe mein
Haus innen mit knapp einem Zentimeter
Lehm verputzt und dann mit Tierrfino einige
Edelputze gemacht – die sind sehr gut.
Als ich die auf der Messe gesehen habe,
war ich begeistert, von den glitzernden
Oberflächen und den anderen Zuschlägen.
Bei der Kundschaft springt der Funke
über und sie ist ebenso begeistert oder sie
sagt: » Na, des g’fallt mir net!« Es gibt da so
gut wie kein Dazwischen.
Mappe: Wie viele unterschiedliche Lehmprodukte
verwenden Sie?
Florian Epple: Ich verwende von Tierrfino
die natürlichen Erden, die es in verschiedenen
Farbtönen gibt. Von Casa Natura verarbeite
ich den weißen Lehmfinishputz,
den ich mit Pigmenten abtöne. Von Livos
bekomme ich Lehmstreichputze und
Lehmfarben. Das sind die drei Firmen, die
mich beliefern.
Mappe: Wo sehen Sie die Vorteile von
diesen Produkten?
Florian Epple: Ich bringe absolut keine
Giftstoffe ein, keine Acrylate und gar
nichts. In einem Lehmputz, der aus farbigen
Erden besteht, ist sonst nichts drin.
Mappe: Wie viel Prozent Umsatz machen
Sie mit Lehmprodukten?
Florian Epple: Etwa 10 %. Durch den
Streichputz und den Finishputz wird es immer
mehr, gerade bei Renovierungen,
wenn der Untergrund Risse hat. Anstatt zu
Spachteln und zu Streichen, gehe ich nach
der Grundierung gleich mit einem Lehmedelputz
drüber und habe eine fertige
Oberfläche.
Mappe: Welche Kunden fragen hauptsächlich
Lehmprodukte nach?
Florian Epple: Überwiegend private Kunden.
Wenn die mich anrufen, haben sie
schon im Internet nachgelesen und sind
ziemlich gut informiert. Das sind mittlerweile
sehr mündige Kunden.
Mappe: Wie kommen Sie zu diesen Kunden?
Florian Epple: Viel über Mundpropaganda.
Hier in der Region bin ich in der Richtung
bekannt. Aber ich habe auch schon
bis zu 140 km weit verkauft, weil mich die
Kunden im Internet gefunden haben.
Mappe 2.2007
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