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Ausgabe August 2007 - Martin-Luther-Viertel

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>August</strong> <strong>2007</strong><br />

1


Visionäre KulturBauStelle <strong>Martin</strong>-<br />

<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>:<br />

„Drei Tage, die die Welt verändern“,<br />

La Fête no 8 im <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong><br />

vom 24. bis 26.<strong>August</strong> 07<br />

Freitag, 24.<strong>August</strong> <strong>2007</strong><br />

15.00 Eröffnung und Begrüßung durch<br />

Schirmherr Wolf Köhler, Bezirksvorsteher<br />

15.00 Beginn Kinderzirkusfestival mit dem<br />

Kinderzirkus Peperoni aus Hamm<br />

15.00 Beginn Ü60-Internetcafé im Gemeindezentrum<br />

15.00 Beginn der Stände auf dem <strong>Martin</strong>-<br />

<strong>Luther</strong>-Platz und an den Straßen<br />

15.00 Beginn „Visionäre KulturBauStellen“<br />

15.00 Beginn der Bauarbeiten für die Diana<br />

KinoSymbolWand<br />

16.00 Kinderzirkus Peperoni aus Hamm<br />

17.00 In den Räumlichkeiten von Mersch &<br />

Röper: Eröffnung der Fotoausstellung „MAR-<br />

GA-Gartenstadt“ von Werner Reumke, Vorstellung<br />

„Werners Fotobuch vom <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<br />

<strong>Viertel</strong>“, Eröffnung des Theatercafés „NEUE<br />

BÜHNE Senftenberg“ und Einweihung des<br />

Spielgerätes im Giardino<br />

17.30 Ausstellungseröffnung: Kursteilnehmer<br />

von Osman Bol stellen im System Bildungszentrum<br />

aus<br />

17.00 Gemeindezentrum: Ü60-Internetcafé<br />

18.00 Baggerballett auf der Piazza delle Emotioni<br />

19.00 Gemeindezentrum: Ü60-Internetcafé<br />

19.00 Hauptbühne mit Theateraufführung<br />

„Jedermann, der mit dem Tod tanzt“ – Faust-<br />

Theater Hamm Auxilium<br />

2


20.30 <strong>Luther</strong>kirche: Peter Sodann auf der<br />

Künstlercoach im Gespräch mit Anne Böse.<br />

Eintritt 8 €, Jugendliche 5 €<br />

22.30 Kirsten und Peter Kaiser: Lichtkunstexperimente<br />

im Quartier und Neubelichtung<br />

von Lunetta 1 am Steimannhaus<br />

22.30 Hauptbühne: Rock-Konzert Löwe + Co<br />

24.00 Ende La Fête no 8 Erster Tag<br />

Samstag, 25.<strong>August</strong> <strong>2007</strong><br />

6.00 Trödeln, tauschen, Handel treiben!<br />

Flohmarkt in den Ringanlagen. Ende 14.00<br />

11.00 Hauptbühne: Sinfonisches Blasorchester<br />

der Musikschule Hamm unter der Leitung<br />

von Georg Turwitt<br />

11.00 Beginn Kinderzirkusfestival, u.a. mit<br />

Zirkus San Pedro Piccolino<br />

11.00 Beginn Ü60-Internetcafé<br />

11.00 Beginn „Kreativer Sommer“ in der <strong>Luther</strong>-Kirche<br />

11.00 Beginn der Stände auf dem Platz und<br />

an den Straßen<br />

11.00 Beginn „Visionäre KulturBauStellen“<br />

12.00 Einweihung der Leonardo-Brücke, ein<br />

Entwurf von Leonardo da Vinci, durch Oberbürgermeister<br />

Thomas Hunsteger-Petermann<br />

13.00 Ü60-Internetcafé<br />

13.00 Baggerballett<br />

14.00 Hauptbühne mit Baustellenkonzert:<br />

Lünener Akkordeonorchester unter der Leitung<br />

von Andreas Patschinsky<br />

15.00 Ü60-Internetcafé<br />

16.00 Hauptbühne: Mad Friday<br />

17.00 Baggerballett<br />

17.00 Hauptbühne: Livida<br />

17.00 Ü60-Internetcafé<br />

18.00 Konzert: Santino di Bartolo<br />

19.00 Ü60-Internetcafé<br />

20.00 Hauptbühne: Jean Claude Séférian<br />

22.00 Hauptbühne: Till & die Altobellis<br />

24.00 Ende La Fête 2.Tag<br />

Sonntag, 26.<strong>August</strong> <strong>2007</strong><br />

11.00 <strong>Luther</strong>-Kirche: „Apéritif Culturel Francais“<br />

mit Schülern der linguistischen Kurse<br />

unserer vier Hammer Gymnasien und der<br />

3


Waldorfschule mit Sketchen, Dialogen, Chansons<br />

und Musik<br />

11.00 Beginn „Leben und Gestalten“ auf dem<br />

Kirchplatz<br />

12.00 Beginn Kinderzirkusfestival<br />

12.00 Beginn Ü60-Internetcafé<br />

12.00 Beginn der Stände auf dem Platz und<br />

an den Straßen<br />

12.00 Beginn Visionäre KulturBauStellen<br />

14.00 Hauptbühne: Harald Sumik und den<br />

Knallfrösche<br />

14.00 Ü60-Internetcafé<br />

15.00 Baggerballett<br />

16.00 Ü60-Internetcafé<br />

16.30 „<strong>Luther</strong>s Erben und die Schönheit" -<br />

Musikalischer Gottesdienst mit Cantate `86<br />

18.00 Enchilada im Kristallpalast: Musiktheater<br />

in drei Teilen – u.a. Die Geschichte vom<br />

Soldaten von Igor Stravinsky – Mäander sinfonietta<br />

in Westfalen, Leitung: Peter Sommer.<br />

Eintritt 8 €, Jugendliche 5 €.<br />

22.00 Ende La Fête 3.Tag<br />

Das Fest der Kinder, Kinderzirkusfestival<br />

Schirmherrschaft <strong>Martin</strong> Brokinkel, Schauspieler<br />

Kinderzirkus AkroBALUTik aus Bergkamen,<br />

Kinderzirkus Baloni aus Soest, Kinderzirkus<br />

Filouzius aus Beckum, Kinder- und Jugendzirkus<br />

Harlekids aus Senftenberg, Kinder- und<br />

Jugendzirkus Luftikus aus Bochum, Kinderzirkus<br />

Quamboni aus Hagen, Zirkus San Pedro<br />

Piccolino aus Werl<br />

Weiterhin beteiligt: Hebammenpraxis, <strong>Luther</strong>-<br />

Kindergarten, Tierpark Hamm, Ponykutsche,<br />

Lebenshilfe e.V., Kinderspielaktivitäten von<br />

Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Bündnis<br />

90/Die Grünen und SPD-Unterbezirk Hamm,<br />

Waldorfschule<br />

Ü-60 Internetcafé<br />

PC-Praxis & Service Team Yavuz Altug, Eric<br />

Stötzel von erics webdesign<br />

Visionäre KulturBauStellen<br />

Bauplus GmbH, Heckmann Bau, Renate Heine<br />

Dipl.Architektin, HWG Haag GmbH, Möbel und<br />

Montagebau Guido Breuer, Heisterkamp<br />

Dachbau GmbH, Kortmann Installationstechnik<br />

GmbH, Querbeet Gartenbau,<br />

Holzgroßhandlung Schmitz & Erdmann,<br />

Smolka-Reklame, Wolff-Bedachungen, Wacker<br />

Constructions Equipment AG Wacker Werke,<br />

MVS Zeppelin GmbH & Co. KG<br />

Gut Essen und Trinken<br />

Backfactory, Der Naturimbiss, DWP-<br />

Kaffeerösterei, Enchilada im Kristallpalast,<br />

Hong Fu Chinarestaurant, Maharani, Mersch &<br />

Röper, Praxis Vitaille, Getränke Rabe, Kiosk<br />

im <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>, Shakesbiers, System-<br />

Bildungswerk, Verbraucherzentrale NRW<br />

Die schönen und wichtigen<br />

Dinge des Lebens<br />

Stadt Senftenberg (Tourismus, Lausitzer Spezialitäten,<br />

NEUE BÜHNE)<br />

Buchbinderin Birgit Nehling, Coiffeur Capkin,<br />

Das Wohnhaus, Deko-Degen, Ess-Moden,<br />

Florale Kunst Ingelore Sisljagic, Foto-<br />

Hoffmann, Geigenbauer Stephan Hartl, Gitarrenbauer<br />

Hartmut Hegewald, Goldschmiede-<br />

Meisterbetrieb Boniewski, Kunsthandwerk Ull<br />

Hakenbusch, Malermeister Ludger Brauckmann,<br />

Optiker Heinemann, Photografin Gabriele<br />

Protze, Pianohaus Micke, Pixopolis, Restaurator<br />

Armin Mehls, Stern-Apotheke, Tinas<br />

Schmuckkreationen, Thiesbrummel Bürofachmärkte,<br />

Tintenfüller, Tischlermeisterin Monika<br />

Strerath<br />

Historische und interessante<br />

Fahrzeuge<br />

4


British Saloons and Sportcars, Fahrschule<br />

Hoffmann, Hammer Taxengemeinschaft,<br />

Historischer Löschzug Pelkum,<br />

Mechanikcenter Müller, Motorrad-Kiosk<br />

Torsten Delitz, Zweirad Niehues, mehrere<br />

Einzelfahrzeuge<br />

La Fête wird unterstützt<br />

von:<br />

Druckerei Hasselbeck, Fahrzeugbau Hemmis,<br />

Fairsicherungsladen Manfred Gerling, Grabitz<br />

Mode, Wirtschaftskanzlei Kostistansky & Collegen,<br />

Optiker Heinemann, Kaiser, Stadtmarketing<br />

Hamm, Netzwerk Jugendkultur, Stadtwerke<br />

Hamm, St.Marienhospital Hamm, Stern-<br />

Apotheke und zahlreichen Einzelpersonen<br />

Der Besuch von La Fête no 8 ist wie immer<br />

kostenfrei. Lediglich für zwei in geschlossenen<br />

Räumen durchgeführte Veranstaltungen wird<br />

Eintritt erhoben, für Peter Sodann am Freitag<br />

und für das Klassikkonzert am Sonntag. Das<br />

ist im Programm deutlich gekennzeichnet.<br />

Karten sind im Vorverkauf in den Betrieben<br />

des <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>s erhältlich.<br />

Zur Refinanzierung des Festes sind die gastronomischen<br />

Betriebe gehalten, 10 % ihres<br />

Umsatzes als Spende an den „Verein zur Förderung<br />

des <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>s e.V.“ abzuführen.<br />

Diese Einnahmen dienen der Kostendeckung<br />

und Programmfinanzierung von La<br />

Fête.<br />

„Ludwigs Traum“ – Musiktheater in 3 Teilen<br />

Sonntag, 26. 08. <strong>2007</strong>,18 – 21.30 Uhr, Enchilada<br />

im Kristallpalast<br />

18.00 Uhr Igor Strawinsky 1882 – 1971<br />

„Die Geschichte vom Soldaten“ 1918<br />

Text nach C. F. Ramuz<br />

Ausführende:<br />

Norbert Hennenberg, Klarinette<br />

Matthias Overbeck, Fagott<br />

Georg Potthoff, Trompete<br />

Peter Sommer, Posaune<br />

Detlev Schütte, Schlagzeug<br />

Junko Otake – Tiedemann, Violine<br />

Barbara Post, Kontrabass<br />

Volker Mauck, Sprecher<br />

Johannes Krabbe, Erzähler<br />

Pause<br />

19.30 Uhr „L’homme armé“ – Musik der<br />

Renaissance<br />

Ausführende :<br />

Katharina Bäuml, Schalmei, Pommer<br />

Birgit Bahr, Schalmei, Pommer<br />

Detlef Reimers, Renaissanceposaune<br />

Gerd Schnackenberg,<br />

Renaissanceposaune<br />

Harry Hoffmann, Laute<br />

Thomas Holzinger, Schlagzeug<br />

Ansgar Elsner, Sopransaxophon<br />

Pause<br />

20.45 Uhr Ludwig van Beethoven 1770 –<br />

1827 « Sinfonie aus dem alten Europa »<br />

Mäander – Sinfonietta in Westfalen<br />

Leitung: Peter Sommer<br />

Zum Programm<br />

„Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter<br />

Flügel weilt“; gemeint ist der sanfte Flügel<br />

der Freude, womit Friedrich Schillers Ode ja<br />

beginnt. Über eine Vertonung des Schillertextes<br />

hatte Ludwig van Beethoven schon zu<br />

seiner Bonner Zeit nachgedacht, während der<br />

er Kontakt zu Literaten hatte, die den Idealen<br />

der Aufklärung und der französischen Revolution<br />

nahe standen. Auch sein Bonner Lehrer,<br />

Christian Gottlob Neefe (1748 – 1798) gehörte<br />

zu diesem Kreis und wird das Interesse eines<br />

Heranwachsenden geweckt und gefördert<br />

haben.<br />

In Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“<br />

gerät der Soldat in die Fänge des Teufels und<br />

hat keine Möglichkeit mehr, sich aus dieser<br />

Abhängigkeit zu befreien.<br />

„L’homme armé“ ist ein anonymes Renaissancelied<br />

aus dem 14./15. Jh., welches bis ins<br />

17. Jh. hinein in Messkompositionen vertont<br />

worden ist. Im Grunde ist „L’homme armé“<br />

aber ein Rekrutierungslied, welches wahrscheinlich<br />

zum Waffengang zwischen Frankreich<br />

und England und zu einem der letzten<br />

Kreuzzüge aufgerufen hat. Dieses ist durch<br />

einen anderen überlieferten Liedtext belegt.<br />

5


Kein anderer Komponist hat die tiefe Sehnsucht<br />

nach Verständigung zwischen den Menschen<br />

in einigen seiner Werke so eindringlich<br />

vertont wie Ludwig van Beethoven. Als Anhänger<br />

der demokratischen Ideale von „Freiheit,<br />

Gleichheit und Brüderlichkeit“ setzt er auch<br />

noch auf die Schillersche Freude, deren „sanfter<br />

Flügel“ geeignet ist Gedanken der Verstän-<br />

digung über die immer wieder neu zu bauenden<br />

„Brücken“ zu senden. Diese Werke enthalten<br />

neben einzigartiger Schönheit auch die<br />

Kraft und die Entschlossenheit, die zur Durchsetzung<br />

und zum Erhalt demokratischer Werte<br />

nötig sind. Und es gilt auch Leonardo da Vincis<br />

Sinnspruch „ponti in core – Brücken im Herzen“<br />

für eine offene Begegnung zwischen den<br />

Menschen. P. S.<br />

6


Kinder- und Jugendzirkus Harlekids<br />

aus Senftenberg auf La Fête no 8<br />

„Mehr zum Konzept Kinder-/Jugendzirkus: Im<br />

Jahr 2001 nahm der Kinder- und Jugendzirkus<br />

am Wettbewerb "startsocial Hilfe braucht Helfer",<br />

einer Initiative der deutschen Wirtschaft<br />

teil. Wir waren eines von 2006 teilnehmenden<br />

Einzelprojekten. Im Oktober bekamen wir im<br />

Vorentscheid den Preis als innovativstes Jugendhilfeprojekt<br />

Brandenburg/Sachsens. Am<br />

18. Dezember 2001 bekamen wir eine Einladung<br />

ins Kanzleramt nach Berlin. Dort waren<br />

die besten 25 Projekte vertreten, von ihnen<br />

wurden fünf mit dem Bundespreis und eins mit<br />

dem Sonderpreis des Bundeskanzlers prämiert.<br />

Den Sonderpreis des Bundeskanzlers<br />

bekamen wir mit der Begründung: Präventiv<br />

und innovativ in gleichem Maße zu arbeiten.<br />

Die Bundesprämierung bestärkte uns darin mit<br />

dem Zirkusprojekt in eine eigene Trägerschaft<br />

zu gehen. So gründeten wir im März 2002 den<br />

Harlekids e.V.. Einer der Gründe war, dass wir<br />

den Jugendlichen, die uns schon einige Jahre<br />

mit viel Tatendrang begleiteten, mehr Mitbestimmungsrecht<br />

einräumen konnten. Das heißt<br />

in der Praxis, dass Jugendliche ab 16 Jahren<br />

im Verein Mitglied werden können. Ein weiterer<br />

Grund war, dass wir eigene Suchtpräventionskonzepte<br />

mit unseren Ideen in Schulen und<br />

Jugendclubs anbieten wollten.<br />

Warum dieser ganze Zirkus?<br />

Unser Projekt geht von der Annahme aus,<br />

dass die Stärkung der kindlichen Persönlichkeit,<br />

die Entwicklung von Lebenskompetenzen,<br />

Grundlagen dafür sind, in problematischen<br />

Alltagsituationen angemessener zu reagieren.<br />

Das Kinder- und Jugendzirkusprojekt setzt<br />

daher an den vorhandenen positiven Möglichkeiten<br />

und Eigenschaften der Kinder und Jugendlichen<br />

an und versucht diese zu fördern.<br />

Die Kinder und Jugendlichen werden ernst<br />

genommen und stehen im Vordergrund.<br />

Die unmittelbare Lebenswelt der Kinder und<br />

Jugendlichen in Form von der Kommune, der<br />

Institution Schule, aber auch der Familie,<br />

Nachbarschaft, Vereine wird ausdrücklich mit<br />

in das Projekt einbezogen, da lebensgeschichtlich<br />

betrachtet hier große Einflussmöglichkeiten<br />

im Hinblick auf spätere Verhaltensmuster<br />

bestehen. Aus der Entwicklungspsychologie<br />

wissen wir, dass liebevolle Zuwendung,<br />

klare Orientierung und konstruktive Konfrontation<br />

(Grenzen setzen), verknüpft mit kreativen<br />

Aufgabenstellungen, Unterstützung von<br />

Gefühlsäußerungen etc., vor allem Kinder in<br />

ihrer Krisenfestigkeit und Belastbarkeit stärken<br />

können. Kinder, die gelernt haben mit Konflikten<br />

konstruktiv umzugehen, ihre Gefühle zu<br />

leben, Widersprüche auszuhalten, Probleme<br />

zu benennen und an ihnen zu arbeiten, statt<br />

sie herunterzuschlucken, werden in Lebenskrisen<br />

nicht einfach ausflippen und auf einen<br />

kompensatorischen Konsum angewiesen sein.<br />

Prof. Dr. Jonny Kiphard (Begründer der Mottopädagogik)<br />

schreibt: „Unser Alltag ist arm geworden<br />

an außergewöhnlichen, spannenden<br />

und aus der Eintönigkeit herausragenden Ereignissen.<br />

Vor allem den Jugendlichen mangelt<br />

es an herausfordernden, risikoreichen<br />

Situationen, in denen sie sich bewähren können......<br />

Der pädagogische Wert des „sanften<br />

Abenteuers“ Zirkus liegt in der Erziehung zur<br />

Selbsterziehung. Die Motivation geht vom Kinde<br />

aus. Es erzieht sich selbst dazu, standhaft,<br />

beständig und tragfähig zu sein, Haltung zu<br />

bewahren, um damit anderen Halt zu geben<br />

und den Zusammenhalt in der Gruppe zu unterstützen.<br />

Dabei nimmt jeder Mitwirkende ein<br />

kalkulierbares Risiko auf sich. Ein kleines Beispiel:<br />

Die Pyramide kann wackeln und in sich<br />

zusammenfallen, aber irgendwann steht sie -<br />

ein Werk der Gemeinschaftsleistung. Das sind<br />

7


Spitzenerlebnisse, Highlights und Sternstunden<br />

der Bewährung und des Abenteuers.“<br />

Quelle: E.J. Kiphardt, Kinderzirkus als erlebnispädagogisches<br />

Element, in: Zeitschrift für<br />

Erlebnispädagogik, Institut für Erlebnispädagogik<br />

e.V., Lüneburg<br />

Diese Idee ist die Grundlage unseres Konzeptes.“<br />

Kinder- und Jugendzirkus L U F T I<br />

K U S auf La Fête no 8<br />

Lokalmatadoren nutzen Heimvorteil Publikumspreis geht an den Zirkus Luftikus<br />

Für Talente, die hoch hinaus wollen und zudem<br />

noch Luftikus heißen, war der Ort genau<br />

richtig gewählt. Über den Dächern von Bochum<br />

überreichte Andreas Wilming, Vorstandsmitglied<br />

der Sparkasse Bochum, den<br />

Bochumer Kleinkunstpreis an die Artisten des<br />

Zirkus Luftikus.<br />

Die Schüler der Rudolf-Steiner-Schule haben<br />

ihren Heimvorteil genutzt, während des Sparkassen-Festivals<br />

Open Flair ihre Fans aktiviert,<br />

die meisten Stimmen bei der Publikumsabstimmung<br />

erhalten und dadurch ein hochkarätiges<br />

Feld von Profis hinter sich gelassen.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Geschichte des Zirkus Luftikus<br />

8


Den Zirkus Luftikus gibt es schon seit den<br />

neunziger Jahren. Ins Leben gerufen wurde er<br />

von Sylvia Schneider, die von 1990 bis 2000<br />

Sportlehrerin an der Rudolf Steiner Schule in<br />

Bochum Langendreer war. In dieser Zeit hat<br />

sie in der Schule viele Zirkusangebote gemacht.<br />

Es gab Zirkuswochen für ganze Klassen,<br />

regelmäßige Kurse am Nachmittag und<br />

viele Ferienzirkusaktionen. Fast jedes Kind der<br />

Rudolf Steiner Schule hat einmal beim Zirkus<br />

Luftikus mitgemacht. Der Höhepunkt war das<br />

gemeinsame Projekt “Zirkus Waldionelli” mit<br />

dem Zirkus Sperlich im großen Zelt auf dem<br />

Schulhof 1998.<br />

Im Sommer 2000 hat Sylvia Schneider ihre<br />

Tätigkeit als Sportlehrerin der Schule beendet,<br />

um sich ganz der Zirkuspädagogik zu widmen<br />

und den Zirkus für alle interessierten Kinder<br />

und Jugendliche zu öffnen. Die Zirkusarbeit<br />

findet weiterhin an der Rudolf Steiner Schule<br />

Bochum statt, die uns freundlicherweise die<br />

Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung stellt.<br />

Dennoch mussten große finanzielle Leistungen<br />

vollbracht werden, um die Zirkusarbeit möglich<br />

zu machen. In den letzten 5 Jahren sind privat<br />

über 25.000 € für Zirkusmaterialien, Requisiten,<br />

Musikanlage und Kostüme investiert worden,<br />

so dass der Zirkus mittlerweile einen großen<br />

Fundus hat. Wir leben aber immer noch<br />

auf kleinem Fuß und es sind noch viele Wünsche<br />

offen.<br />

Der Verein "Tierpark Hamm e.V." wurde am<br />

6.8.1933 gegründet. Das Gelände an der<br />

Grünstraße, der ehemalige "Südenstadtpark",<br />

wurde am 30.6.1934 feierlich als Tier- und<br />

Pflanzengarten eröffnet. Nachdem die Anlage<br />

am 22.4.1944 bei einem Bombenangriff zerstört<br />

worden war, wurde sie 1950 neu aufgebaut,<br />

nun schon mit dem Schwerpunkt auf<br />

Tierhaltung. Die Stadt eröffnete 1977 auch ihr<br />

Tierasyl im Tierpark, wo z.B. entlaufende<br />

Inzwischen machen bei unserem Kursprogramm<br />

mit 12 Kursen in der Woche ca. 130<br />

Kinder und Jugendliche aus allen Schulen in<br />

Bochum und Umgebung mit. Die Leitung des<br />

Zirkus hat Sylvia Schneider. Unterstützt wird<br />

sie von einem zirkusbegeisterten und sehr<br />

engagierten Team von Zirkuspädagogen. Finanziert<br />

wird die Arbeit durch Elternbeiträge<br />

und dankenswerterweise durch die Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Bildung und Kultur.<br />

Jedes Jahr findet eine „Große Zirkusaufführung”<br />

für die jüngeren Artisten in der Turnhalle<br />

und eine „Gala” für die “Profis” im großen Saal<br />

statt<br />

Hunde untergebracht und an neue Besitzer<br />

vermittelt werden.<br />

Der über 70 Jahre bestehende Verein Tierpark<br />

Hamm e.V. musste am 18.12.2004 aus betriebswirtschaftlichen<br />

Gründen aufgelöst werden.<br />

Am 01.01.2005 wurde eine gemeinnützige<br />

GmbH gegründet, deren Hauptgesellschafter<br />

die Lebenshilfe Hamm e.V. ist. Durch diese<br />

Veränderungen konnte der Tierpark in seiner<br />

bestehenden Form erhalten werden.<br />

9


Als zusätzliche Attraktion bieten wir Ihnen ein<br />

Naturkundemuseum an.<br />

Der Eintritt ist kostenlos. Dort sind viele einheimische<br />

und exotische Tiere zu sehen.<br />

Für das leibliche Wohl sorgen unsere Café-<br />

Pavillon und der "Elefanten-Grill", der seinen<br />

Namen durch einen großen Spielelefanten aus<br />

Holz erhalten hat, der gleich daneben aufgebaut<br />

ist.<br />

n gleicher Stelle im Zentrum des Tierparks<br />

bieten wir für die Kinder einen großen Spielplatz<br />

mit vielen verschiedenen Spielgeräten,<br />

mehreren Karussells, einer Eisenbahn und<br />

einem Autoscooter.<br />

Interessant ist auch unser Reptilienhaus, das<br />

mehrere Schildkröten, Nattern und Weißbüscheläffchen<br />

beherbergt. In unserem großen<br />

Streichelzoo erwarten eine Menge Zwergziegen<br />

unsere Besucher. Da alle Wege asphaltiert<br />

sind, können Sie uns bei jedem Wetter<br />

besuchen, denn auch unsere Tiere sind das<br />

ganze Jahr über zu sehen und werden nicht im<br />

Winter in Häuser eingesperrt. Überhaupt hat<br />

der Tierpark das ganze Jahr über geöffnet,<br />

selbst an Heiligabend, Sylvester und Rosenmontag<br />

ist bis 12.30 Uhr geöffnet.<br />

Unser Naturkundemuseum<br />

Machen Sie doch einen Abstecher in das Naturkundemuseum<br />

Ein Tierpark unserer Größe ist nicht in der<br />

Lage, selbst alle einheimischen Tiere zu halten.<br />

Aus der Überlegung heraus, unseren Kindern<br />

ein möglichst komplettes Bild unserer<br />

Heimat-Tierwelt zu geben, wurde die Idee<br />

dieses Hauses geboren. Es beherbergt zurzeit<br />

den Beginn einer Sammlung, an deren Ende<br />

die komplette Darstellung der deutschen Tierwelt<br />

stehen soll.<br />

Unser Naturkundemuseum "lebt"<br />

Am 24.September 1979 wurde durch den damaligen<br />

Oberbürgermeister Dr. Günter Rinsche<br />

der Grundstein für unser Naturkundemuseum<br />

gelegt. Es lag die Idee zugrunde, unseren<br />

Besuchern die heimische Tier- und Pflanzenwelt<br />

hautnah zu zeigen. Dieses Projekt<br />

verschlang insgesamt 1,4 Millionen DM und<br />

war nur möglich, weil sich die Stadt Hamm<br />

bereit erklärte, den Kapitaldienst für das Darlehen<br />

zu übernehmen. Die Tilgung übernimmt<br />

der Tierparkverein im gleichen Umfang wie ihm<br />

städtische Mittel dafür zur Verfügung stehen.<br />

Am 23. März 1982 wurde das Naturkundemuseum<br />

offiziell seiner Bestimmung übergeben.<br />

Seither finden viele Veranstaltungen in diesen<br />

Räumen statt.<br />

Ü60-Internetcafé auf La Fête no 8<br />

Mit altersgerechter Beratung<br />

Fachliche Potenziale des Alters nutzen, Technik verstehen<br />

Zielgruppe: unseres Ü60-Internetcafés auf La<br />

Fête sind ältere Mitbürger, ältere Langzeitarbeitlose<br />

(50 plus) aus den Bereichen Handel,<br />

Dienstleistung und Vertrieb mit technischem<br />

Verständnis, eigentlich Jeder, der Hemmungen<br />

und Ängste vor digitaler Technik wie Fotokameras,<br />

vor Fernsehbedienungen, vor dem<br />

Computer etc. haben.<br />

10


Kursbeschreibung des ersten Versuchs:<br />

Die ältere Generation wird zunehmend vom<br />

Handel als lukrative Zielgruppe erkannt. Unternehmen,<br />

die den Trend der Zeit erfasst haben,<br />

entdecken ältere KundInnen für Märkte auf<br />

denen bedienungsintensive und erklärungsbedürftige<br />

Produkte verkauft werden. Neben dem<br />

Bereich Multimedia, Unterhaltungselektronik<br />

sind es vor allen Dingen Möbel, Küchen sowie<br />

Baumarktprodukte. Viele ältere Mitbürger haben<br />

häufig Probleme technische Dinge zu<br />

verstehen bzw. technische Geräte zu bedienen.<br />

Im Dienstleistungsbereich gibt es eine<br />

Reihe von neuen Entwicklungen, bei denen<br />

Senioren häufig den Stand der Entwicklungen<br />

nicht nachvollziehen können (z.B. Computer,<br />

Online Banking, Ebay, SMS). Und sie wünschen<br />

sich bessere Beratung und Service, der<br />

auch ruhig etwas mehr kosten darf. Es sollte<br />

ein Mitarbeiter zu Ihnen nach Hause kommen,<br />

der das Gerät aufstellt und einrichtet, etwa<br />

einen Computer, Fernseher etc.<br />

Hier bieten sich Chancen für Unternehmen und<br />

ältere Mitbürger, ältere Arbeitslose gleichermaßen.<br />

Es gibt sie, die ältere Mitbürger, älteren<br />

Langzeitarbeitslosen über 50, insbesondere<br />

aus dem Bereich Verkauf, Einzelhandel und<br />

Außendienst, die unternehmerischen und verkäuferischen<br />

Talente sowie technisches Verständnis<br />

mitbringen und dieser älteren Zielgruppe<br />

als ideale Berater zur Verfügung stehen<br />

können.<br />

Der Lehrgang will durch Qualifizierung und<br />

Vermittlung in diesem zukunftsträchtigen Bereich<br />

ältere Mitbürger, ältere Langzeitarbeitlose<br />

erfolgreich integrieren und ihnen Beschäftigung<br />

ermöglichen. Dies kann sowohl in einem<br />

Beschäftigungsverhältnis bei Anbietern von<br />

technischen Diensten, im Fach- und Einzelhandel,<br />

Warenhäusern und Kaufhausketten als<br />

auch als Existenzgründung erfolgen.<br />

Eric Stoetzel<br />

Ein junges <strong>Viertel</strong> in Hamm wird unverwechselbar<br />

Werners Fotobuch zum <strong>Martin</strong>-<br />

<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong><br />

Über acht Jahre wurde hart gearbeitet. Die<br />

Ausgangssituation war niederschmetternd, die<br />

Veränderungen bis heute umso erfreulicher.<br />

Möglich wurde das durch ein ausdauerndes,<br />

phantasievolles Engagement vieler Idealisten<br />

unserer Stadt. Die Engagierten und Prägenden<br />

sind der eigentliche Reichtum, um den uns<br />

immer mehr Denkende beneiden. Wir sind<br />

darauf richtig stolz.<br />

Wir sprechen vom <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> mitten<br />

im Herzen unserer Stadt Hamm. Wir sprechen<br />

von einem vorzeigefähigen innerstädtischen<br />

Quartier, das Erprobungs- und Experimentierlaboratorium<br />

für notwendige Umgestaltungsprozesse<br />

in Hamm ist.<br />

In unserem Fotoarchiv lagern unzählige Aufnahmen,<br />

wie es „früher“ hier ausgesehen hat.<br />

Es herrschte fast schon „Düsternis“ und Tristesse.<br />

Der ökonomische und soziale Niedergang<br />

war greifbar.<br />

In unserem Fotoarchiv gibt es aber mittlerweile<br />

auch tausende Aufnahmen, wie das <strong>Martin</strong>-<br />

<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> geschaffen und zum Kunst- und<br />

Kulturquartier entwickelt wurde.<br />

Da ich selber seit frühester Jugend fotografiere,<br />

lag es auf der Hand, unser originäres kulturelles<br />

Angebot um ein Fotobuch zu erweitern.<br />

Sie wissen, dass Sie das <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong><br />

an seinem Logo, an seinen „Ortseingangsschildern“<br />

problemlos identifizieren können.<br />

Sie wissen, dass Volker Mauck das Kinderbuch<br />

„Unterm <strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>“ getextet und gezeichnet<br />

hat? Aus der gleichen Kreativküche<br />

stammen die CD „La Fête“ mit dem Lied über<br />

das <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> und der <strong>Martin</strong>-<br />

<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> Blues. Zu unseren Identifikationen<br />

gehören Wein-, Käse- und Brotetiketten<br />

11


genauso wie der – leider gescheiterte – Versuch,<br />

aus unserem Quartierslogo hochwertige<br />

Mode zu machen.<br />

Dieser Entwicklungsprozess ist längst nicht<br />

abgeschlossen. Weitere Projekte sind in Arbeit.<br />

Ahse gegründet wurde, nehmen diese Bereiche<br />

einen fast genauso großen Raum ein.<br />

Und dann gibt es noch die bekannten und<br />

völlig unbekannten Perspektiven und Ebenen,<br />

die kleinen und größeren „Geheimnisse“ des<br />

Quartiers, die versteckten Winkel und Ecken,<br />

wunderschöne Innenhöfe und vieles mehr. Ich<br />

bin mir sicher, dass Sie sich beim Betrachten<br />

des Fotobandes immer wieder die Frage stellen,<br />

wo das denn sein könnte.<br />

Mittlerweile haben schon mehrere Menschen<br />

in dem Bildband gestöbert. Die Kommentare<br />

Jetzt liegt „Werners Fotobuch zum <strong>Martin</strong>-<br />

<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>“ vor, knapp 100 Seiten stark mit<br />

fast 190 Aufnahmen. Große Abschnitte sind<br />

der Kunst und sehenswerten Gebäuden im<br />

<strong>Viertel</strong> gewidmet. Da das <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong><br />

fast komplett im Grünen liegt, auf dem Fluss<br />

dazu sind erfreulich. Aber in Einem waren sich<br />

eigentlich alle eins. „Das sieht ja hier aus wie<br />

in Italien!“ Und genauso soll das sein, genauso<br />

wollen wir das.<br />

Das <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> ist das mediterrane<br />

Quartier, in dem wir Menschen das Sein und<br />

das Bewusstsein prägen. Vieles dazu ist noch<br />

in Arbeit, wird demnächst erlebbar sein. Wer<br />

das Fotobuch aufmerksam studiert, wird bald<br />

auf Ideen und Anregungen stoßen.<br />

12


Es war für mich nicht einfach, die richtigen<br />

Bilder in meinem Riesenbestand auszuwählen.<br />

Ich hatte glücklicherweise Assistenten, Mirka<br />

Mauck und Christiane Reumke. Von dieser<br />

Stelle aus ein dickes Danke Schön!<br />

Und ohne Tanja Salzmann, die den im Hamtec<br />

arbeitenden Bild- und Buchverlag Pixopolis<br />

vertritt, hätte es sowieso nicht funktioniert.<br />

Tanja hat das gesamte Layout des Bildbandes<br />

gemacht,<br />

Die Zusammenarbeit mit Pixopolis bietet den<br />

Riesenvorteil, dass nur die Fotobände gedruckt<br />

werden, die vorher bestellt wurden. Wir<br />

beginnen mit einer Auflage von 10, die ersten<br />

Bestellungen sind schon da. Auf La Fête no 8<br />

machen Tanja und ihr Verlag Pixopolis einen<br />

ansprechenden Medienstand. Hier kann geblättert,<br />

bestellt und gekauft werden. Es warten<br />

als Start 100 Exemplare auf Interessierte.<br />

Ich erwarte aber auch konstruktive Anregungen<br />

von Ihnen, da wahrscheinlich in spätestens<br />

fünf Jahren Band 2 kommt.<br />

Der Fotoband wird 30 € kosten. Auch das ist<br />

ein Solidaritätspreis von Pixopolis, die schon<br />

länger zu den „Fans“ des <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<br />

<strong>Viertel</strong>s zählen.<br />

Pixopolis auf La Fête no 8: Die<br />

schönste Zeit des Jahres<br />

Hamm, Anfang <strong>August</strong> <strong>2007</strong> – Sommer,<br />

Sonne und gute Laune:<br />

Mit den großen Ferien beginnt für viele die<br />

schönste Zeit des Jahres. Egal, ob es die Urlauber<br />

an die Nordsee, in die Alpen oder in den<br />

Süden führt – überall entstehen einzigartige<br />

Bilder, die sich jeder auch Jahre später noch<br />

gerne anschaut. Doch in vielen Fällen endet<br />

der Urlaub mit der Frage: Wohin mit den schönen<br />

Aufnahmen? Die Archivierung auf einer<br />

CD oder auf dem Computer ist am gängigsten.<br />

Doch die mehrfach ausgezeichnete Pixopolis<br />

KG aus dem westfälischen Hamm bietet weitere<br />

Möglichkeiten, um Erinnerungsfotos aus der<br />

Urlaubszeit stilvoll und hochwertig zu veredeln.<br />

Das Flaggschiff sind die Bildbände: Mit "pix-<br />

GEN", dem kostenlosen Gestaltungsprogramm<br />

von Pixopolis, das von der Homepage des<br />

Unternehmens herunter geladen werden kann<br />

oder wahlweise auf CD-ROM per Post ins<br />

Haus kommt, lässt sich ein Band unkompliziert<br />

und schnell am heimischen PC zusammenstellen.<br />

Ein Assistententool führt durchs Menü und<br />

verrät Tricks und Tipps für optimale Ergebnisse.<br />

Die Daten des fertigen Fotobuches werden<br />

anschließend per Internet oder auf einer CD-<br />

ROM an die "Buchmacher" nach Hamm geschickt.<br />

Die Profis von Pixopolis drucken und<br />

binden das Album – wenige Tage später hält<br />

der Kunde seinen hochwertigen Bildband in<br />

den Händen.<br />

Pixopolis setzt dabei auf Qualität, Hightech<br />

und Präzision: Die Bände werden auf modernen<br />

Digitaldruckmaschinen produziert. Ausgebildete<br />

Buchbinder fertigen die Bücher mit<br />

Fadenbindung in Handarbeit. Das hochwertige<br />

Bilderdruckpapier garantiert optimale Ergebnisse.<br />

Unterschiedliche Produktvarianten –<br />

vom kinderleicht erstellbaren Fotobuch „Easy“<br />

über das kompakte Fotobuch "Pocket" und die<br />

edle Hardcover-Edition bis hin zu den exklusiven<br />

Fotobüchern "Giant" und „Square XL“–<br />

bieten Lösungen für jedes Format und für jeden<br />

Geldbeutel.<br />

Neu im Angebot sind die „Scrapbooks“. Der<br />

Begriff "Scrapbooking" stammt aus dem Amerikanischen<br />

und setzt sich aus den Worten<br />

"Scrap" (= Schnipsel) und "Book" (= Buch)<br />

zusammen. Beim Scrapbooking geht es darum,<br />

dass wunderschöne Fotos nicht Ihr Dasein<br />

in irgendwelchen vergessenen Unterordnern<br />

auf unserer Festplatte fristen sollen. Daher hat<br />

die Pixopolis KG ihren Buchdesigner erweitert,<br />

damit ihre Kunden nun Ihre Fotos mit den lebendigen<br />

neuen Designhintergründen wunder<br />

13


schön in Szene setzen können. Bei der Gestaltung<br />

hilft ein Assistententool. Die einzelnen<br />

Seiten können aber auch im freien Gestaltungsmodus<br />

individuell gestaltet werden.<br />

Eine spezielle Dienstleistung ist der Foto-<br />

Postkarten-Service von Pixopolis, der es erlaubt,<br />

Karten mit eigenen Fotos individuell zu<br />

gestalten und zu einem Wunschdatum zu verschicken.<br />

Pixopolis übernimmt dabei die Frankierung<br />

und den Versand, der in 62 Länder<br />

weltweit möglich ist. Besonders für Urlauber<br />

ein interessantes Feature: Noch von zuhause<br />

können sie Text und Adressaten festlegen.<br />

Von unterwegs muss dann nur das aktuelle<br />

Urlaubsfoto in das Online-Interface hochgeladen<br />

werden. Den Rest erledigt Pixopolis.<br />

Doch Pixopolis leistet weitaus mehr: "Mit unserer<br />

Gestaltungssoftware präsentieren wir eine<br />

weitere Möglichkeit, mit Urlaubsfotos kreativ zu<br />

arbeiten und dabei ein ganz individuelles Pro-<br />

dukt am heimischen Computer zu erstellen",<br />

erklärt Geschäftsführer Thomas Marko. Die<br />

Rede ist von individuellen Fotokalendern: Ein<br />

frei gestaltbares Deckblatt, mehr als 60 optional<br />

nutzbare Designvorlagen für die Innenseiten<br />

sowie eine große Auswahl an Farben bieten<br />

ausreichend Gelegenheit, eigene Ideen<br />

einfließen zu lassen. Auch der Startmonat ist<br />

frei bestimmbar. Die Benutzer können alle<br />

vorhandenen Standard-Schriftarten und Farben<br />

der gängigen Windows-Anwendungen<br />

nutzen und darüber hinaus Texte frei skalieren<br />

oder drehen.<br />

Die Kalender können sowohl hoch- als auch<br />

querformatig bis zirka DIN A3 angelegt werden.<br />

Die Gestaltung erfolgt auf Wunsch über<br />

ein Assistententool, wobei die Anzahl an Fotos<br />

pro Kalenderseite individuell wählbar ist. Die<br />

Pixopolis-Software "pixGen", in die der Kalender-Designer<br />

integriert ist, prüft die Bildqualität<br />

und gewährleistet schon in der Gestaltungs-<br />

14


phase hervorragende Ergebnisse. Innerhalb<br />

weniger Minuten entsteht ein persönliches<br />

Unikat, das an die schönen Augenblicke des<br />

Urlaubs erinnert.<br />

Die Kalender werden mit modernster Technologie<br />

auf sehr hochwertigem Bilderdruckpapier<br />

(240 Gramm) gedruckt und mit einer Spiralbindung<br />

zusammengefasst. Die stabile Folie über<br />

dem Deckblatt und der ein Millimeter starke<br />

Karton als Rückseite bieten Schutz und geben<br />

Stabilität.<br />

Selbstgestaltete Poster in hochwertiger Qualität<br />

komplettieren die Produktpalette und bieten<br />

Ferienheimkehrern eine weitere Möglichkeit,<br />

Urlaubsmotive individuell und kreativ weiterzuverarbeiten.<br />

Mit dem Offline-Designer "pix-<br />

GEN" können auch Ungeübte das gewünschte<br />

Foto auf die Vorlagengröße skalieren, eine<br />

Hintergrundfarbe wählen und zusätzlichen Text<br />

einfügen. Auch hier überprüft das Programm je<br />

nach gewählter Postergröße die Qualität des<br />

importierten Bildmaterials und gibt bei Bedarf<br />

entsprechende Warnungen aus.<br />

Pixopolis: Die Pixopolis KG produziert handgebundene<br />

Fotobücher sowie Fotokalender,<br />

Poster, Foto-Postkarten und Leinwände mit<br />

eigenen Bildern in professioneller Druckqualität.<br />

Mit Hilfe der kostenlosen Bearbeitungssoftware<br />

stellen die Kunden zu Hause ihre<br />

digitalen Fotos individuell zusammen und senden<br />

die Daten an Pixopolis. Binnen einer Woche<br />

druckt, bindet und liefert das Unternehmen<br />

hochwertige Hardcover-Bildbände mit Fadenbindung,<br />

Kalender oder Poster. In der April-<br />

<strong>Ausgabe</strong> (2005) der Internet-Zeitschrift „tomorrow“<br />

erreichte das Unternehmen für seine Fotobücher<br />

als einziges die Note „sehr gut“, und<br />

auch im Juni-Heft (2005) sowie der Mai-<br />

<strong>Ausgabe</strong> (2006) der „ColorFoto“ wurde Pixopolis<br />

zum Testsieger gekürt. In der April-<strong>Ausgabe</strong><br />

der „DigitalPhoto“ (2006) wurden die Pixopolis-<br />

Poster Sieger im „Preis-Leistungsverhältnis“.<br />

Die Designsoftware „pixGen“ lässt sich unter<br />

www.pixopolis.de kostenlos herunterladen<br />

oder auf CD-ROM anfordern.<br />

Baustein um Baustein<br />

Kleine Theater kommen in Form -<br />

Während La Fête no 8 gibt es in den Räumlichkeiten<br />

des alteingesessenen Spezialitätengeschäftes<br />

„Mersch & Röper“ drei Premieren:<br />

Von der Ersten berichtet nachfolgender Artikel<br />

über die Fotoausstellung zur MARGA-<br />

Gartenstadt in Senftenberg.<br />

Zweite Premiere wird in Einweihung des „Kleinen<br />

Theatercafés“ mit starker Anlehnung an<br />

die NEUE BÜHNE Senftenberg sein. Aufmerk-<br />

Sand im Spielgerät<br />

samen Besuchern von „Mersch & Röper“ sind<br />

die beiden „ausgemusterten“ Theaterstühle der<br />

NEUEN BÜHNE schon deshalb nicht entgangen,<br />

weil man sich sofort mal da drauf setzen<br />

muss. Sechs weitere Sessel werden von den<br />

Senftenbergern aus der NEUEN BÜHNE mitgebracht.<br />

Dann bekommt der Teil des Fachgeschäftes<br />

ein völlig neues Gesicht. Wir hoffen,<br />

15


das im Senftenberger Gepäck auch Plakate<br />

und Fotos aus der NEUEN BÜHNE zu finden<br />

sind, um das Theaterambiente entsprechend<br />

aufzuwerten. In jedem Fall wird in Paris bereits<br />

für das „Theatercafé kräftig gesammelt“<br />

Sie kennen uns: die Erstgestaltung ist nicht<br />

statisch. Es wird immer wieder Veränderungen<br />

und Bewegungen geben.<br />

Im aktuellen Fotobuch taucht die Begrifflichkeit<br />

auf „Werners kleine Bühne“. „Mersch & Röper“<br />

war schon immer Forum für kleinere Veranstaltungen,<br />

manchmal sogar bis an die Kapazitätsgrenze<br />

mit über 70 Besuchern. Wir haben<br />

im Internet ein Bisschen gegoogelt: Kleine<br />

Theater gibt es sogar häufig in Deutschland.<br />

Das Nächste ist das Theater Thespis in Essen<br />

und verfügt sogar über ein „eigenes Ensemble“.<br />

Das Theater Thespis ist wahrscheinlich<br />

das kleinste Theater Deutschlands und<br />

verfügt über 30 Originalkinositze aus dem Jahre<br />

1949.<br />

Da sind wir ja von der Fläche und den Bestuhlungsmöglichkeiten<br />

geradezu üppigst ausgestattet.<br />

Wir wünschen uns, das Schauspieler<br />

Peter Sodann, der am 24.<strong>August</strong> als unser<br />

Gast in Hamm weilt, das kleine Theatercafé<br />

eröffnet.<br />

West 3 strahlt oft samstags zur besten Sendezeit<br />

„Stratmanns Kneipe“ aus. Vieles davon ist<br />

gar nicht so lustig und tiefsinnig. Aber die Idee<br />

ist gut. In Hamm gibt es leider noch keine feste<br />

Einrichtung für Comedy und politische Satire.<br />

Vielleicht gibt es bald „Reumkes Laden“ mit<br />

kleinem anspruchsvollem Programm?!<br />

Szenenwechsel: Genau wie im vergangenen<br />

Jahr kurz vor La Fête no 8 gibt es eine Art<br />

Aufbruchstimmung Vieler, um eine hohe Qualität<br />

rund um La Fête no 8 zu präsentieren.<br />

16


Da „Mersch & Röper“ Anlaufstelle für Vieles ist,<br />

Freitag und Samstag eine kleine Speisekarte<br />

anbietet, blieb es gar nicht aus, das Eltern mit<br />

kleinen Kindern zum Essen kommen. Oft ist<br />

insbesondere samstags der Laden dann Italien<br />

pur: fröhliche Leute, lautes Stimmengewirr und<br />

mitten drin die „lieben Kleinen“, die es eigentlich<br />

so gar nicht am Platz, auf dem Schoß der<br />

Eltern hält.<br />

Sie wuseln durch die Räume, fangen an, Regale,<br />

Schilder, das Obst und Gemüse neu zu<br />

ordnen, die Schalter des PC oder der Kühltheken<br />

auszuprobieren, manchmal auch zum<br />

Leidwesen von Eltern, Gästen und dem Ladner.<br />

Und genau da hatten zwei Ärzte – Volker<br />

Mauck und Moritz Noack – eine geniale Idee:<br />

Sie entwarfen ein multifunktionales Kinderspielgerät,<br />

das in die räumlichen Verhältnisse<br />

des Giardino von „Mersch & Röper“ passt. Wir<br />

publizieren der Einfachheit halber ein Foto, aus<br />

dem Funktion und Bauweise hervorgehen. Und<br />

Beide haben das Spielgerät auch gespendet.<br />

Einen Herzlichen Dank Schön dafür!<br />

Es gibt einen Klassiker unter den Kinderliedern,<br />

den „Baggerführer Willibald“ von Dieter<br />

Süverkrüp. Letzte Woche kamen die Baggerführer<br />

Moritz und Volker und brachten den<br />

Sand für den im Spielgerät integrierten Sandkasten.<br />

Der „Baggerführer Willibald“ ist im Text recht<br />

klassenkämpferisch. Wir dokumentieren den<br />

Anfang nicht nur, weil das Süverkruplied zum<br />

deutschen Liedgut gehört, sondern auch, weil<br />

La Fête als zentrale Aussage das Kinderzirkusfestival<br />

und ein breites Kinderangebot hat.<br />

Dazu kommen die Visionären KulturBauStellen,<br />

wo mindestens die Firma Zeppelin einen<br />

Kinderbagger mitbringen wird.<br />

Im Spielgerät fehlt jetzt noch die große Tafel<br />

zum Bemalen. Wir glauben, dass in unseren<br />

Kindern ungeahnte Talente stecken, die es<br />

einfach nur zu wecken gilt.<br />

Für die Einweihung des Spielgerätes möchten<br />

wir gerne den aus Hamm stammenden Schauspieler<br />

<strong>Martin</strong> Ontrop gewinnen, der bereits<br />

Schirmherr des ersten Kinderzirkusfestivals im<br />

<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> ist.<br />

Der Baggerführer Willibald<br />

von Dieter Süverkrüp<br />

Es ist am Morgen kalt, da kommt der Willibald<br />

und klettert in den Bagger und baggert auf<br />

dem Acker<br />

ein großes tiefes Loch - was noch?<br />

Naja, so fängt das an; dann kommen alle<br />

Mann.<br />

die bauen zuerst den Keller, dann bauen sie<br />

immer schneller,<br />

was kommt dabei heraus? - Ein Haus!<br />

Und in das Haus hinein ziehn feine Leute ein.<br />

17


MARGA-Gartenstadt in Senftenberg<br />

– eine Fotoausstellung von Werner<br />

Der dritte La-Fête-Baustein in den Räumlichkeiten<br />

von „Mersch & Röper“ wird die Eröffnung<br />

der Fotoausstellung „MARGA-<br />

Gartenstadt in Senftenberg – eine Fotoausstellung<br />

von Werner Reumke“ sein. Die großformatigen,<br />

mit einer digitalen Kamera aufgenommenen<br />

Fotos sind bereits da. Das Auge<br />

des Betrachters kann sich einfach nicht sattsehen.<br />

Die Bilder sind am 30.April d.J. anlässlich<br />

eines Besuches in Senftenberg entstanden.<br />

Es herrschte strahlender Sonnenschein bei<br />

blauem Himmel. Diese Siedlung ist ein architektonisches<br />

Gesamtkunstwerk und fast einhundert<br />

Jahre alt. Die MARGA wurde im Rahmen<br />

der Internationalen Bauausstellung (IBA)<br />

komplett durchrestauriert und präsentiert sich<br />

heute mit unterschiedlichsten Gebäudestrukturen,<br />

Wege- und Plätzebeziehungen, eingebet-<br />

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie<br />

Die Gartenstadt Marga ist eine bedeutende<br />

Werkssiedlung mit Gartenstadtcharakter in<br />

Brieske bei Senftenberg (Brandenburg). Aufgrund<br />

der äußeren Erscheinung wird Marga oft<br />

als erste deutsche Gartenstadt bezeichnet,<br />

jedoch erfüllt die Siedlung die Kriterien einer<br />

Gartenstadt nur formal - primär handelt es sich<br />

eine sehr aufwendig gestaltete und höchst<br />

qualitätsvolle Werkssiedlung der Ilse-Bergbau<br />

AG.<br />

Erbaut zwischen 1907-1915 als Arbeiterkolonie<br />

der Ilse Bergbau-AG, ist sie in ihrer architektonischen<br />

Gestaltung insbesondere von der<br />

Dresdner Reformarchitektur und von Elementen<br />

des späten Jugendstils geprägt. Sie wurde<br />

unter dem Eindruck der englischen Garten-<br />

Reumke<br />

Gartenstadt Marga<br />

tet in ganz viel Grün als ein sehens- und besuchenswerten<br />

Höhepunkt der Stadt Senftenberg.<br />

Die Eröffnung der Ausstellung wird Frank<br />

Weihmann, Leiter der Stabsstelle Wirtschaft,<br />

Stadtmarketing und Tourismus der Stadt Senftenberg<br />

am Freitagabend, den 24.<strong>August</strong> im<br />

Rahmen von La Fête vornehmen.<br />

Die genauen Zeiten aller drei Premieren werden<br />

wir rechtzeitig auf der Hauptbühne und<br />

über die lokalen Medien bekannt gegeben.<br />

Um Ihnen noch einmal ausführliche Eindrücke<br />

zur MARGA-Gartenstadt zu vermitteln, dokumentieren<br />

wir den entsprechenden Wikipedia-<br />

Eintrag im Internet plus einigen Fotos aus der<br />

Ausstellung:<br />

stadt geplant, die auf den Stadtplaner<br />

Ebenezer Howard (Ende 19. Jahrhundert)<br />

zurückgeht. Der Architekt der Siedlung war<br />

Georg Heinsius von Mayenburg, errichtet wurden<br />

78 Häuser mit ca. 15 verschiedenen Haustypen,<br />

in denen Beamte und Arbeiter der Ilse-<br />

Bergbau AG wohnten.<br />

Gesamtanlage<br />

Die Häuser gruppieren sich auf einem kreisförmigen<br />

Siedlungsgrundriss, in dessen Zentrum<br />

sich ein rechteckiger Marktplatz befindet,<br />

der von Schule, Kirche, Friedhof, Gasthaus<br />

und Geschäftshäusern umstanden ist. Die<br />

Gebäude am Markt sind an Vorbildern kleinstädtischer<br />

Architektur orientiert, während die<br />

Siedlungshäuser sich eher an den Motiven<br />

bäuerlicher und herrschaftlicher Baukunst<br />

18


ländlicher Prägung orientieren. Die Siedlung<br />

wurde 1985 unter Denkmalschutz gestellt und<br />

von 1998-2000 saniert.<br />

Markt<br />

Der Markt, der zwischen 1910 und 1915 erbaut<br />

wurde, bildet das Zentrum der "Kolonie Marga"<br />

und ist Ausgangspunkt der Radialen. Begonnen<br />

wurde der Markt an der Nordostseite. Hier<br />

befinden sich die sogenannte "Alte Post" (aufgrund<br />

des schnellen Wachstums und des starken<br />

Postaufkommens war dieses Gebäude<br />

noch vor dessen Fertigstellung zu klein), das<br />

Ilse-Kaufhaus, eine Bäckerei und eine Fleischerei.<br />

Die Gebäude der "Alten Post", des<br />

Kaufhaus und der Bäckerei sind durch Pergolen<br />

mit einander verbunden, hinter den Gebäuden<br />

erstreckt sich über die gesamte Breite<br />

des Marktes ein Wirtschaftshof mit Lagerräumen,<br />

Stallungen und Fahrzeugremisen. Bemerkenswert<br />

sind die Qualität und die Liebe<br />

zum Detail, die auch an solch nachgeordneten<br />

Bauten zu finden ist. Die Schule, die die gesamte<br />

nordwestliche Seite des Marktes einnimmt,<br />

ist nach den damals modernsten Standards,<br />

(Vordach zum Schutz vor Regen, großer<br />

Windfang und geflieste Wände in den Fluren,<br />

auch das Raumprogramm entspricht einem<br />

gehobenen zeitgenössischen Standard)<br />

errichtet worden. Der Schule am Markt gegenüber<br />

steht das Gasthaus. Die "Kaiserkrone"<br />

verfügt über getrennte Gastbereiche für hohe<br />

Beamte, Beamte und Arbeiter, daneben bot es<br />

Räumlichkeiten für einen Hotelbetrieb und es<br />

besaß einen für die damalige Zeit unablässigen<br />

Veranstaltungssaal in dem öffentliche und<br />

private Feiern stattfanden, Theatergruppen<br />

gastierten und Tanzveranstaltungen abgehalten<br />

werden konnten. An der Südostseite des<br />

Marktes wurde 1914 wurde die Kirche errichtet,<br />

ein voluminöser, dominierender Bau. Hinter<br />

der Kirche befindet sich ein Friedhof, dessen<br />

Existenz in zweierlei Hinsicht höchst bemerkenswert<br />

ist, denn zum einen hatte das 19. Jh.<br />

die Friedhöfe gerade erst aus hygienischen<br />

Gründen aus den Städten verbannt, zum anderen<br />

war es nicht üblich bereits während der<br />

Planung von Arbeitersiedlungen an den Tod<br />

ihrer meist jungen Bewohner zu denken. Ca.<br />

20 m vor der Kirche wird der Markt von der<br />

ehemals unbedeutenden, nun aber stark befahrenen<br />

Chaussee Senftenberg-Ruhland<br />

durchschnitten. An Kirche und Friedhof grenzt<br />

links das Pfarrhaus der Kolonie an. Ein Bau,<br />

der sich von den anderen Wohnhäusern der<br />

Kolonie deutlich unterscheidet. Als Pendant zu<br />

diesem Gebäude sah die ursprüngliche Planung<br />

den Bau eines Arzthauses rechts der<br />

Kirche vor. Das Gebäude der (neuen) Post,<br />

das sich ebenfalls am Markt befindet, hebt sich<br />

architektonisch von den anderen Bauten der<br />

Kolonie deutlich ab. Vermutlich wurde der<br />

schlichtere Bau erst während oder unmittelbar<br />

nach dem Krieg errichtet.<br />

Wohnbauten<br />

64 unterschiedliche Wohngebäude, die aus 15<br />

verschiedenen Basisentwürfen entwickelt wurden,<br />

hat der Architekt von Mayenburg über<br />

dem spriral- bis kreisförmigen Grundriss verteilt.<br />

Trotz der Verwendung von Basisentwürfen<br />

gleicht kaum ein Gebäude dem anderen.<br />

Durch die Verwendung von unterschiedlichen<br />

Baumaterialien, durch die sehr vielfältige Verwendung<br />

unterschiedlicher Dachformen, durch<br />

Einsatz verschiedenster Gliederungselemente,<br />

wie Fensterspiegel, Lisenen, Fachwerk u.ä.<br />

entsteht eine vielseitig gestaltete Siedlung.<br />

Auch die Anordnung der Häuser an den, als<br />

Alleen angelegten Straßen der Siedlung, mal<br />

mit größerem, mal mit geringerem Abstand<br />

macht diese Siedlung lebendig. Die Architektur<br />

der Wohngebäude nimmt häufig Bezug auf<br />

ländliche Schlossbauten Sachsens, aber auch<br />

auf Vorbilder aus dem englischen Landhausbau,<br />

wie sie von Muthesius in Wort und Bild<br />

nach Deutschland vermittelt wurden. Die kleineren<br />

Bauten entsprechen Vorbildern bäuerlicher<br />

Architektur.<br />

Durch die Verbindung einzelner Gebäude,<br />

mittels Torbögen, schafft von Mayenburg<br />

Gruppen von Bauten, die als städtebauliche<br />

Akzente wahrgenommen werden und die meist<br />

an exponierter Stelle zu finden sind. Auch die<br />

beiden identischen Gebäude mit glockenförmigem<br />

Dach, die den Auftakt zur Siedlung markieren<br />

und die durch ihre symmetrische Lage<br />

19


an der Chaussee von Senftenberg nach Ruhland<br />

eine Torsitution schaffen, sind als ein<br />

solcher städtebaulicher Akzent anzusehen.<br />

Ebenso wie das Gebäude in Marktnähe, dass<br />

durch seine architektonische Gestalt an Bauten<br />

wie Schloss Moritzburg bei Dresden erinnert.<br />

Grünring<br />

Der äußere Grünring schließt die "Arbeiterkolonie<br />

Marga" zur Umgebung ab. Dieser wurde<br />

Grünring in verschiedene Funktionsbereiche<br />

untergliedert: Festwiese, Sportplatz, Fabrikgarten,<br />

Kindergarten, Gärtnerei. Zum Zeitpunkt<br />

der Errichtung war er ungestört ablesbar, heute<br />

ist der Grünring durch spätere Bebauung<br />

schlechter erkennbar.<br />

Literatur<br />

Joswig, Wolfgang: Marga. Die erste deutsche<br />

Gartenstadt. Förderverein Kulturlandschaft<br />

Niederlausitz e.V. Cottbus 1994. ISBN 3-00-<br />

004020-X.<br />

Peters, Paulhans: Marga. Bergarbeiter-Kolonie<br />

in der Lausitz, Entstehung, Niedergang, Sanierung.<br />

Dölling und Galitz Hamburg 2002. ISBN<br />

3-935549-19-9.<br />

Gramlich, Sybille: Brieske. Die Kolonie Marga.<br />

Eine Arbeiterkolonie zwischen Werkssiedlungsbau<br />

und Gartenstadt. in: Brandenburgische<br />

Denkmalpflege, Heft 1, Jg. 3. Berlin 1994.<br />

Verlag Willmuth Arenhövel Berlin. ISSN 0942-<br />

3397.<br />

Niemann, Alexander: Brieske. Die Gestaltung<br />

der Freiflächen der Kolonie. in: Brandenburgische<br />

Denkmalpflege, Heft 1, Jg. 3. Berlin 1994.<br />

Verlag Willmuth Arenhövel Berlin. ISSN 0942-<br />

3397.<br />

Spezialitäten aus Senftenberg/Niederlausitz<br />

auf La Fête no 8<br />

Post aus Senftenberg:<br />

„An unserem Stand werden wir in jedem Falle<br />

die Leinölstippe, Spreewälder Gurken, Senftenberger<br />

Wein und natürlich aktuelle touristischen<br />

Informationen anbieten.<br />

Das klassische Lausitzer Gericht ist gerade bei<br />

diesem Wetter ideal - Pellkartoffeln, Quark und<br />

Leinöl<br />

Quark mit etwas Milch, Leinöl und nach Belieben<br />

mit Salz, frischen Zwiebeln/Lauch, Pfeffer<br />

oder und Knoblauch vermischen.<br />

Die Pellkartoffeln -neue Ernte ideal frisch vom<br />

Feld - mit etwas Kümmel kochen. Topf mit den<br />

Kartoffeln und Schüssel mit Quark auf den<br />

Tisch -fertig ist ein sehr einfaches, gesundes<br />

und wirklich leckeres Mahl. Ergänzend kann<br />

dazu gereicht werden - frische Butter und oder<br />

frische kräftige Leberwurst.<br />

Ungewöhnlich aber auch sehr schmackhaft ist<br />

der Quarkkuchen.<br />

Hefeteig , frischer Quark , Eier , Zucker , Sultaninen<br />

, Zitronenschale ( gerieben ) , Vanillezucker<br />

kalte gekochte Kartoffeln und etwas<br />

Leinöl.<br />

Den Hefeteig auf ein Backblech geben. Den<br />

Quark mit allen Zutaten vermischen und auf<br />

den Teig verteilen. Quellen / Aufgehen lassen<br />

20


und dann den Kuchen unter öfteren Einstechen<br />

backen. Vor dem Backen kann der Kuchen<br />

je nach Geschmack noch einmal mit<br />

Leinöl bestrichen werden.<br />

Dies vorab eine kleiner " Vorgeschmack".<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Frank Weihmann<br />

Hartmut Hegeqwald – Gitarrenbauer<br />

auf La Fête no 8<br />

Mein Name ist Hartmut Hegewald. Ich wurde<br />

1952 in Karlsruhe geboren und wuchs im<br />

Rheinland in der Nähe von Düsseldorf/ Köln<br />

auf. Nach meinem Abitur und langjähriger Instrumentalausbildung<br />

(Violin- und Gitarrenspiel),<br />

verband ich meine Leidenschaft zur<br />

Musik und meine Freude am handwerklichen<br />

Arbeiten<br />

im<br />

Beruf<br />

des<br />

Gitarrenbauers.<br />

Nach<br />

Lehre<br />

und<br />

Meisterprü<br />

fung arbeite ich seit 1980 als selbstständiger<br />

Gitarrenbaumeister. Anfangs lag der Schwerpunkt<br />

meiner Arbeit im Bau von Mandolinen,<br />

Western- und Akustikgitarren, in der Entwicklung<br />

von Sonderanfertigungen wie z.B. spezielle<br />

Instrumente für experimentelle und therapeutische<br />

Musik.<br />

Ich habe mich umfassend mit akustischen<br />

Problemen verschiedener Zupfinstrumente<br />

befasst, bevor ich mich seit Mitte der 80er<br />

Jahre auf die Optimierung der klassischen<br />

Gitarre konzentriere.<br />

Ich ließ mich durch die alten spanischen Gitarren<br />

aus der Zeit von Torres (1817-1892) inspirieren.<br />

Heute baue ich meine Konzertgitarren<br />

in Anlehnung an die Konstruktionsprinzipien<br />

wegweisender spanischer Gitarrenbauer des<br />

19.- und 20. Jahrhunderts.<br />

Als Meister fühle ich mich verpflichtet, meine<br />

Erfahrungen an meine Lehrlinge weiterzugeben.<br />

Mein Anliegen praktisches und theoretisches<br />

Fachwissen weiterzuentwickeln und<br />

zu verbreiten realisiere ich durch Lektoratsarbeit,<br />

Vorträge über Gitarrenbau und Gründung<br />

eines Netzwerks europäischer Gitarrenbauer<br />

("Gitarrenbauertage Vlotho").<br />

Ich lebe mit meiner Frau in Bönen zwischen<br />

Sauerland, Ruhrgebiet und Münsterland.<br />

Philosophie<br />

Handarbeit, wie ich sie verstehe und praktiziere<br />

heißt:<br />

Ich begleite das zu verwendende Material vom<br />

Baum bis zum fertigen Instrument. Ich suche<br />

meine Hölzer beim Kauf selber aus, lagere sie<br />

vor der Bearbeitung mindestens 10 Jahre,<br />

fertige alle Einzelteile, außer den Mechaniken,<br />

selber an und baue sie möglichst spannungsfreizusammen.<br />

So habe<br />

ich die<br />

Kontrolle<br />

über die<br />

Qualität<br />

sämtlicher<br />

Einzelteile<br />

der Gitarre<br />

und kann meine ganz individuellen Klangvorstellungen<br />

verwirklichen.<br />

Durch nunmehr 25jährige Erfahrung und<br />

Entwicklung ist so der charakteristische<br />

Klang, "die Seele" einer Hegewald-Gitarre<br />

entstanden<br />

.Im Gegensatz zur reinen Handarbeit ein paar<br />

Worte zur industriellen Produktion:<br />

Die Bedingungen für eine maschinelle Verarbeitungsweise<br />

sind:<br />

Gleichmäßige Rohstoffe, d.h. im Instrumentenbau<br />

gesperrte, furnierte oder im besten<br />

Falle massive auf einheitliche Stärke gebrachte<br />

Hölzer. Zur schnelleren Bearbeitung werden<br />

sie künstlich getrocknet. Aus einem lebendigen<br />

unterschiedlich strukturierten Holzstück wird<br />

21


ein gleichförmiges, jederzeit gut bearbeitbares<br />

Stück. Es spielt keine Rolle mehr, ob das Material<br />

fein- oder breitjährig, leicht oder schwer,<br />

gut oder schlecht klingend, fein oder grobporig,<br />

trocken oder feucht ist.<br />

Das Wissen und das handwerkliche Arbeiten<br />

mit den Eigenarten der verschiedenen Hölzer<br />

geht verloren. Manufaktur- und Fabrikherstellung<br />

braucht demnach solches Wissen nicht<br />

mehr.<br />

Fähigkeiten im Handwerk entwickeln sich<br />

auf Dauer nur durch Arbeiten in der Werkstatt<br />

mit den damit verbundenen, täglich<br />

neuen Anforderungen.<br />

Die Chronologie unseres Erfolges<br />

Und dabei Erfolg nicht allein auf Zahlen und<br />

Bilanzen begründen, sondern auf Liebe zum<br />

Instrument, Vertrauen und einem Lächeln –<br />

das ist unsere Philosophie. Dafür stehen wir<br />

1935 legt Rudolf Micke das Fundament des<br />

Familienunternehmens. Mit untrügerischem<br />

Instinkt und unternehmerischer Weitsicht lenkt<br />

er die Geschicke der Firma in den folgenden<br />

zwei Dekaden: Wirtschaftskrise und Inflation,<br />

Krieg und Zerstörung, Währungsreform und<br />

mit unserem guten Namen. Seit 1935.<br />

Wiederaufbau – das Pianohaus Micke zeigt<br />

Kontinuität in bewegten Zeiten.<br />

1980 nimmt Sohn Rudolf die Zügel in die<br />

Hand. Nach einer Lehre als Klavierbauer bringt<br />

er zusammen mit seiner Ehefrau Irmtrud das<br />

Geschäft auf Wachstumskurs.<br />

22


1977 initiiert er mit seinem Vater den Neubau<br />

des Gebäudes in der Wiesenstraße, um Raum<br />

für eine größere Instrumentenauswahl zu<br />

schaffen.<br />

2004 gibt Rudolf Micke sen. den Stab an seinen<br />

ältesten Sohn Rudolf weiter. Mit einer<br />

guten Nase für neue Standorte und Geschäftsideen<br />

gründet der Klavier- und Cembalobaumeister<br />

die Filiale in Münster und rückt das<br />

Pianohaus Micke wieder ein Stück näher an<br />

Ihr Vertrauen ist unser Ansporn.<br />

Wir engagieren uns. Für Künstler. Für Veranstalter.<br />

Und für Musikliebhaber. Ob Klavierabend<br />

oder Jazzfestival, ob Benefizveranstaltung<br />

oder Konzertreihe – wir sind dort, wo die<br />

Musik spielt.<br />

Und so freuen wir uns über klangvolle Namen<br />

auf der Liste unserer Referenzen: die Schone-<br />

Meisterbetrieb. Klavier- und Flügelreparaturen<br />

seine Kunden heran: vom Herzen Westfalens<br />

in das Herz der Westfalenmetropole. Seine<br />

Frau Valentina bringt neben italienischem Flair<br />

auch solides Wissen in die Firma ein: Die gelernte<br />

BWLerin unterstützt das Sekretariat in<br />

Neubeckum.<br />

Die Weichen für das neue Jahrtausend sind<br />

gestellt. Freuen Sie sich mit uns auf weitere<br />

Kapitel einer mittelständischen Erfolgsgeschichte. <br />

berg-Konzertreihe, das Jazzfestival Münster,<br />

Konzertgalerie „Il Bagno“, Stadthalle Soest<br />

sowie Musikschulen, wie die westfälische<br />

Schule für Musik in Münster, Ascheberg, Steinfurt,<br />

Werl, Beckum-Warendorf, um nur einige<br />

zu nennen.<br />

Ihr Vertrauen ist unser Ansporn. Denn wir wissen:<br />

Nach dem Service ist vor dem Service.<br />

Ihr Instrument braucht eine Generalüberholung?<br />

In unserer Werkstatt verhelfen unsere<br />

Klavierbauer Ihrem Instrument zu frischem<br />

Glanz und neuer Klangfülle. Von Resonanzbo-<br />

23


denarbeiten bis zu delikaten Lackbearbeitungsaufträgen,<br />

von der Bearbeitung der<br />

Hämmer bis zum Ersetzen des Saitenbezugs<br />

Sie wünschen eine Stimmung, eine Schätzung,<br />

die Wartung Ihres Instrumentes?<br />

Klaviere und Flügel<br />

Erstklassig. Unser Partner Steinway: Steinway<br />

– eine Klasse für sich, ein Mythos, ein<br />

Traum für viele. Letztendlich aber auch die<br />

über 150-jährige Erfolgsstory<br />

erledigen wir sämtliche Arbeiten unter optimalen<br />

Bedingungen, eben mit Gefühl für Klang.<br />

Rufen Sie uns an: Neubeckum 0 25 25/24 93<br />

Münster 02 51 / 67 43 743<br />

Wir kommen gerne zu Ihnen.<br />

Kunsthandwerk. Unser Partner Schimmel.<br />

Schimmel – seit 1885 bürgt die Inhaberfamilie<br />

mit ihrem guten Namen für kunsthandwerkliche<br />

Produkte<br />

Zukunftsweisend. Unser Partner Yamaha<br />

Yamaha setzt Zeichen. Neben Bewährtem<br />

besticht der global player mit revolutionären<br />

Ideen<br />

„Ihr Instrument kann nicht sorgsam<br />

genug behandelt werden“<br />

Stephan Hartl, Geigenbaumeister<br />

"Das Bedauerlichste ist, dass unsere heutigen<br />

Instrumentenmacher sich bey Verfertigung<br />

ihrer Arbeit so gar wenig Mühe geben"<br />

Dies behauptet jedenfalls Leopold Mozart im<br />

Einleitungskapitel seiner Violinschule (1756).<br />

Auch wenn ich wie die Geigenbauer zu Mozarts<br />

Zeit "nach dem Brot" arbeite, so stehen<br />

doch für mich das Instrument und sein Spieler<br />

im Mittelpunkt. Sei es die umfangreiche Restaurierung<br />

eines strapazierten Altinstrumentes<br />

oder das Aufziehen einer Saite, alles, was sich<br />

auf Spielbarkeit, Klang und Wert Ihres Instru-<br />

mentes auswirkt, kann gar nicht sorgsam genug<br />

behandelt werden und oft lassen sich<br />

schon mit geringem Aufwand entscheidende<br />

Resultate erzielen.<br />

Neue Instrumente Ihnen<br />

auf den Leib geschneidert<br />

Neben den Reparaturen alter Streichinstrumente<br />

möchte ich Ihnen aber auch die Möglichkeit<br />

bieten, sich ein Instrument nach Ihren<br />

Vorstellungen bauen zu lassen.<br />

24


Sie können so nicht nur Ihre Klangvorstellungen<br />

in den Bau mit einbringen, sondern sich<br />

auch ein Instrument auf den Leib schneidern<br />

lassen.<br />

Gerade Bratschern sind bei der Suche nach<br />

einer passenden Viola oft anatomische Grenzen<br />

gesetzt, die ich bei einem Neubau optimal<br />

berücksichtigen kann.<br />

Instrumente der Renaissance<br />

und des Barock<br />

Durch das wachsende Interesse an alter Musik<br />

und ihrer adäquaten Aufführungsweise hat der<br />

Neubau so genannter historischer Instrumente<br />

wieder verstärkt Einzug in den Geigenbaueralltag<br />

gehalten, da Originalinstrumente der Renaissance<br />

und des Barock dem Musiker nur in<br />

beschränktem Maße zur Verfügung stehen.<br />

Neben der im Musikleben inzwischen wieder<br />

fest etablierten Viola da gamba gilt mein Interesse<br />

den barocken Formen von Geige, Bratsche<br />

und Cello, aber auch selten gehörten und<br />

gespielten Instrumenten wie der Piccologeige,<br />

der Viola d´amore oder der Viola pomposa.<br />

An die Stelle eines Neubaus kann aber auch<br />

der Rückbau eines gut erhaltenen modernisierten<br />

Altinstrumentes treten. Bei der Beschaffung<br />

eines passenden historischen Bogens bin<br />

ich Ihnen selbstverständlich gerne behilflich.<br />

Lassen Sie sich von mir ein Instrument nach<br />

Ihren Vorstellungen bauen<br />

Geigenbau Stephan Hartl<br />

Pastor-Quade-Straße 6, 58706 Menden, Tel/<br />

Fax 02373/ 170626<br />

25


aufMaß – Die Möbelwerkstatt<br />

Monika Strerath: Tischlermeisterin,<br />

Ergotherapeutin,<br />

Entwurf und Bau von Möbeln aus Massivholz<br />

und hochwertigen Holzwerkstoffen, Planung<br />

und Realisierung von Inneneinrichtungen und<br />

Geschäftsausbauten<br />

Andreas Marquenie: Möbelbauer,<br />

Ergotherapeut<br />

Schwerpunkte in der Holz- und Metallverarbeitung:<br />

Entwicklung und Bau von Einzelmöbeln,<br />

Geschäfts- und Praxiseinrichtungen, Therapie-<br />

und Hilfsmitteln<br />

Wir bieten Ihnen …<br />

individuelle Gestaltung und Fertigung nach<br />

Maß Restaurierungen, Reparaturen und Abänderungen,<br />

kreative Problemlösungen im Innenund<br />

Außenbereich, persönliche Beratung, rund<br />

um das Thema Holz<br />

… Möbel nach Ihren Wünschen<br />

Vom traditionellen Massivholzmöbel bis zur<br />

ausgefallenen Sonderanfertigung - auf der<br />

Basis langjähriger Erfahrung mit dem Werkstoff<br />

Holz, auch in Kombination mit Materialien<br />

wie Edelstahl und Glas, bieten wir Ihnen<br />

massangefertigte Möbel nach Ihren Bedürfnissen.<br />

Bewährte und langlebige Konstruktion ist<br />

uns dabei ebenso wichtig wie ausgewogene<br />

Gestaltung. Funktion und Ästhetik verbinden<br />

sich so zu einem einzigartigen Möbel mit hohem<br />

Wert.<br />

Refektoriumstisch aus Pinie, ,weiß geölt (Ansicht<br />

1)<br />

Regal-Schrankkombination für Physiotherapiepraxis:<br />

42 offene Fächer für Handtücher darun-<br />

26


ter geschlossener Unterschrank mit leichtlaufenden<br />

Schiebetüren; vorderer Unterschrank<br />

mit integrierter Heiztechnik (Köttermann) für<br />

Fango-Packungen<br />

Entwurf: Dipl.-Ing. Innenarchitektin Katharina<br />

Höfer (www.raumkonzept-hoefer.de)<br />

Individuell gestalteter Lebensraum, der die<br />

Bedürfnisse des Einzelnen berücksichtigt,<br />

Futonbett Esche massiv, geölt und gewachst;<br />

komplett metallfreie Konstruktion mit Holzsteckverbindung<br />

(Ansicht 1)<br />

Weichholzschrank Kiefer; abgebeizt, geschliffen,<br />

geölt, fehlende Teile ersetzt und aufgearbeitet;<br />

Beschläge erneuert, Schrankoberteil mit<br />

Rahmentüren versehen, Fächer für Glasschübe<br />

integriert (Ansicht 1)<br />

Regalsystem in massiver Kiefer mit durchgehendem<br />

Kranz profilierten und verzierten<br />

Frontleisten<br />

erhält einen immer größeren Stellenwert. Im oft<br />

hektischen Alltag sollten die eigenen vier<br />

27


Wände ein Rückzugsort sein. Gerne zeige ich<br />

Ihnen Möglichkeiten, Ihr persönliches Umfeld<br />

Es ist mir bei meiner Arbeit ein besonderes<br />

Anliegen, natürliche Rohstoffe zu verwenden.<br />

Authentische Materialien mit guten raumklimatischen<br />

Eigenschaften wie kalk oder Lehm<br />

Entscheiden Sie sich für Natürlichkeit in Ihrem<br />

unmittelbaren Lebensumfeld! Die von mir verwendeten<br />

Naturprodukte werden aus nachwachsenden<br />

oder reichlich vorhandenen Rohstoffen<br />

wie Pflanzenöl, Erde, Lehm, Kreide<br />

oder Kalk hergestellt. Ökologisch aufbereitet,<br />

bleiben Abfälle, Energieeinsatz und Umweltverschmutzung<br />

auf ein Minimum beschränkt.<br />

Meine Begeisterung für Farben und Oberflächen<br />

wurden mir sozusagen schon in die Wiege<br />

gelegt. Der elterliche Malerbetrieb wird<br />

heute von meinem älteren Bruder in zweiter<br />

Generation weitergeführt. Nach Abschluss<br />

meiner Ausbildung sammelte ich als Geselle<br />

praktische Erfahrung in mehreren Betrieben.<br />

Später siedelte ich mit meiner Frau nach Süddeutschland<br />

über, um an der Akademie für<br />

handwerkliche Berufe die Ausbildung zum<br />

Malermeister und staatlich geprüften Fachwirt,<br />

Fachrichtung Farbe, zu absolvieren.<br />

Im Anschluss arbeitete ich als Meister in einem<br />

renommierten Malerbetrieb in Stuttgart. Hier<br />

erlernte ich eine Vielfalt von Oberflächentechniken,<br />

die ich bei exklusiven Aufträgen in ganz<br />

Deutschland anwenden konnte.<br />

Da mich alte Gebäude schon immer faszinierten<br />

und ich mehr über historische Maltechniken<br />

erlernen wollte, besuchte ich parallel die<br />

Fortbildung zum Restaurator im Malerhand-<br />

in eine Oase zu verwandeln.<br />

bieten die Chance, sich einen Wohlfühlraum zu<br />

erschaffen, in dem man Leben spüren und<br />

genießen kann und schließlich dorthin gelangt,<br />

wo man hingehört – zu sich selbst!<br />

werk, die ich erfolgreich auf Schloss Raesfeld<br />

abschloss.<br />

Nach sieben schönen Jahren in Stuttgart zog<br />

es uns wieder zurück nach Westfalen, wo wir<br />

seitdem auf einem älteren Resthof aus dem<br />

Jahre 1914 wohnen. Wir, das sind neben meiner<br />

Frau Sandra und mir unsere beiden Kinder<br />

Johanna und Paul. Zudem leben auf unserem<br />

Hof Hühner, Katzen, Gänse, Schafe und Hasen.<br />

Zunächst arbeitete ich dann in einem Betrieb<br />

für Oberflächengestaltung in Emsdetten, bevor<br />

ich mit meiner Firma “Wandleben” in die Selbständigkeit<br />

startete. Aufgrund des nach wie vor<br />

engen Kontaktes zu meinem letzten Arbeitgeber<br />

bekam ich die Möglichkeit, im November<br />

28


letzten Jahres einen Showroom in New York<br />

im Auftrag der Firma SieMatic mit zu gestalten.<br />

Dies war sicherlich ein Höhepunkt in meinem<br />

bisherigen beruflichen Leben.<br />

Zur Zeit stellen wir unseren Ausstellungsraum<br />

auf der Deele fertig. Wir freuen uns darauf,<br />

unseren Kunden demnächst die vielen Möglichkeiten<br />

der Farb- und Oberflächengestaltung<br />

im stilvollen Ambiente vorstellen zu können.<br />

Kontakt:<br />

Ludger Brauckmann<br />

Malermeister, staatl.gepr. Technischer Fachwirt<br />

Fachrichtung Farbe, Restaurator im Handwerk<br />

Schmiedestraße 5<br />

59514 Welver-Berwicke<br />

Telefon: 02384 941842, Fax: 02384 941841,<br />

Mobil: 0151 12334331 E-Mail: info@wandleben.de<br />

Das schöne kleine Dorf Berwicke gehört zur<br />

Gemeinde Welver und liegt zwischen Soest<br />

und Hamm in der Soester Börde.<br />

Concept & Design - Webdesign Weinkauf, Lünen<br />

Hochzeitsfoto<br />

Gabriele Protze, Bildnis Fotostudio, Cappenberger<br />

Str. 51 44534 Lünen, Telefon: 02306 /<br />

61740, E-Mail: protze@bildnis.de, URL:<br />

www.bildnis.de, Inh. Gabriele Protze<br />

29


British Saloons and Sportscars<br />

Company oder die Geschichte von<br />

historischen Autos, von Baby Emely<br />

und den Ziegen Purzel und Knut<br />

Vor Ihnen liegt die 21ste <strong>Ausgabe</strong> von Le<br />

Journal. Wir haben es tatsächlich geschafft,<br />

nicht nur durchzuhalten, Monat für Monat,<br />

sondern auch das Erscheinungsbild unseres<br />

Magazins weiter zu verbessern.<br />

Trotzdem sind wir natürlich für konstruktive<br />

Kritik und entsprechende Anregungen jederzeit<br />

dankbar.<br />

Überwogen anfänglich die Textbeiträge in Le<br />

Journal, so kamen im Laufe der Zeit auch immer<br />

mehr Fotos und oft im Anhang dann auch<br />

Kopiertes aus dem Internet zur fundierten oder/und<br />

emotionalen Untermauerung verschiedener<br />

Artikel hinzu.<br />

Beschränkten wir uns anfänglich auf das persönliche<br />

Gespräch, auf Nutzung von Telefon<br />

und PC in eigenen Räumlichkeiten zur Informationsbeschaffung,<br />

so veränderte sich auch<br />

allmählich die Methodik der Recherche. Wir<br />

sind immer mehr auf Reisen für Reportagen<br />

und Berichte, jetzt sogar in Australien. Da wir<br />

„von Hause“ aus ganz andere Berufe ausüben<br />

und ausfüllen, kann schreiben, fotografieren<br />

und recherchieren manchmal ganz schön<br />

schwer sein.<br />

Themen waren eigentlich nie festgelegt, es<br />

wurde oft spontan gearbeitet. Wer den roten<br />

Faden in Le Journal sucht, wird nur in wenigen<br />

Bereichen fündig, z.B. bei Themen wie Theater<br />

in der Region, der NEUEN BÜHNE Senftenberg<br />

und natürlich unserem Quartier und seinen<br />

positiven Veränderungsprozessen.<br />

Wir befinden uns in der „Heißen Phase“ zur<br />

Vorbereitung von La Fête no 8, die erstmals<br />

über drei Tage stattfindet, vom 24. – 26.<strong>August</strong><br />

<strong>2007</strong>. Bereits in der Juli-<strong>Ausgabe</strong> konnten wir<br />

das Gesamtprogramm und ausführliche Ausschnitte<br />

einzelner Programmbausteine präsentieren.<br />

Mit dieser <strong>Ausgabe</strong> geht es weiter und<br />

damit auch mit einem für uns völlig neuem<br />

Thema, konkret gesagt mit der Berichterstattung<br />

über britische Oldtimer, mit Artikeln zu<br />

Motorrollerhändlern uvm.<br />

Jörg Erdmann und sein Freund Michael Kirch<br />

sind keine Unbekannten auf unserem internationalen,<br />

multikulturellen und mediterranen<br />

30


Fest. Bereits zum vierten Mal zeigen die Beiden<br />

einen kleinen Ausschnitt ihres Bestandes<br />

an britischen Oldtimern auf La Fête.<br />

Jörg und ich waren am Sonntag, den 15.Juli<br />

um 14.00 Uhr verabredet, an seiner Wohnung<br />

auf einem älteren Bauernhof in Unna-<br />

Hemmerde. Zur besseren Orientierung habe<br />

ich mir von ihm eine Wegebeschreibung diktieren<br />

lassen. Er wohnt wie gesagt mit Lebensgefährtin<br />

Michaela und Töchterchen Emely (noch<br />

kein Jahr alt, aber sehr umtriebig) auf der<br />

Hemmerder Dorfstraße Nr.30.<br />

„Das ist der zweite Bauernhof, Du erkennst<br />

das auch an den englischen Oldtimern, die da<br />

stehen.“<br />

So weit, so gut. Die Wegebeschreibung bis zur<br />

Hausnummer 30 stimmte präzise. Ich fuhr<br />

auch auf einem geräumigen Platz vor. Anstelle<br />

der erwarteten „Alten Engländern auf vier Rädern“<br />

stand hier ein kleiner unauffälliger roter<br />

japanischer Mazda-Sportwagen, daneben ein<br />

noch unauffälligerer Passat. Da bin ich wohl<br />

doch falsch. Aus der Ferne hörte ich ein ziemlich<br />

lautstarkes Baby. Es rührte sich sonst<br />

nichts. Also weitersuchen.<br />

Nach vergeblichem Kreuz- und Quer fahren,<br />

nach angestrengtem Ausschauhalten blieb als<br />

letzte Rettung nur das Handy. Am anderen<br />

Ende war Jörg. „Fährst Du vielleicht ein rotes<br />

italienisches Auto? Dann habe ich Euch gerade<br />

vor unserem Haus gesehen.“<br />

Also doch, ich war richtig. Was in der Optik<br />

fehlte, waren die britischen Oldtimer. Gab es<br />

sie hier vielleicht gar nicht?<br />

Und ob! Jörg begann das „Auspacken“. Zuvor<br />

musste er nicht nur sein Töchterchen Emely<br />

der herbeieilenden Mutter in die Arme drücken.<br />

Zwischenzeitlich waren auch zwei Kinder eingetroffen,<br />

um zu fragen, ob sie mitfahren könnten.<br />

Jörg sah meinen fragenden Blick und lachte:<br />

„Wir machen hier offene Jugendarbeit. Die<br />

halbe Dorfjugend kommt täglich unangemeldet<br />

vorbei, um uns zuzuschauen, um einfach nur<br />

dabei zu sein oder einmal im Oldtimer mitzufahren“<br />

Die Beiden mussten sich noch bis<br />

knapp 17 Uhr gedulden.<br />

Um die ersten Autos zu sehen, Eins davon<br />

auch zu hören und später zu fahren, musste<br />

Jörg erst einmal einen Trecker aus der Scheune<br />

fahren. Da wir offensichtlich auf dem Weg<br />

in ein Automobilmuseum waren, wunderte ich<br />

mich überhaupt nicht, als ein weiterer Trecker<br />

auftauchte, ein Lanz Buldog, Baujahr 1938.<br />

Der Lanz wird einmal im Jahr für das dörfliche<br />

Feuerwehrfest „zum Leben“ erweckt. Hinter<br />

dem nun geöffneten Scheunentor standen sie<br />

dann dicht nebeneinander, leicht zugestaubt,<br />

die MGs, die Triumphs und welche Marken<br />

auch immer.<br />

Obwohl der Erste, ein MGB-GT aus dem Jahre<br />

1974 schon einige Monate in der Halle stand,<br />

sprang er problemlos an. Es dauerte auch<br />

nicht lang, bis Jörg den Choke reinschieben<br />

konnte. „Englische Autos sind umkomplizierte<br />

Autos. Sie machen weder bei ungewöhnlichen<br />

31


Witterungsbedingungen Probleme noch sind<br />

sie kompliziert in Wartung und Reparatur.“<br />

Das war der Punkt, einzuhaken und nachzufragen.<br />

Jörg ist 38 Jahre alt und eigentlich im<br />

Hauptberuf Dipl.Verwaltungswirt und stellv.<br />

Abteilungsleiter an der Dortmunder Uni. Nach<br />

dem Abitur hatte er eine Schneiderlehre und<br />

ein Studium zum Bauingenieur begonnen, aber<br />

nie eine direkte Beziehung zu ölverschmierten<br />

Schrauberhänden gehabt.<br />

„Wie bist Du zu englischen Autos gekommen“<br />

Einfache Frage, noch einfachere Antwort. Jörg<br />

interessiert sich seit seiner Jugend für Motorsport<br />

und fuhr schon als 21jähriger einen<br />

Austin Mini. Und so ging es weiter. Immer wieder<br />

englische Autos. Und irgendwann waren<br />

es mehr und irgendwann wollte Jemand eins<br />

davon kaufen. Leute kamen mit Fragen und<br />

wollten Hilfe beim Restaurieren seltener englischer<br />

Autotypen.<br />

Jörg ist der klassische Autodidakt. Er musste<br />

sich alles selber beibringen, dazu vorher<br />

schwierige Texte aus dem Englischen übersetzen.<br />

Hinzu kamen regelmäßige Fahrten nach<br />

Großbritannien, um Fahrzeuge zu besichtigen<br />

und zu erwerben, um Ersatzteile zu beschaffen<br />

oder sich mit seinem englischen Freund Tony<br />

Gould auszutauschen. Tony lebt in Thame, in<br />

der Nähe von Oxford, ist genauso autobesessen<br />

und mittlerweile auch Geschäftspartner<br />

von Jörg.<br />

Jörg hat nämlich eine eigene Firma, die British<br />

Salons and Sportscars Company. Aber zurück<br />

zum gerade angelassenen MGB-GT. Der „Bolzen“<br />

31 Jahre alt, von Jörg mit einem italienischen<br />

Weber-Vergaser ausgestattet, hat 95<br />

PS, läuft 170 km/h und soll 6.500 € kosten.<br />

Wir lassen das optisch ansprechende Fahrzeug<br />

erst einmal stehen und wenden uns dem<br />

nächsten „Tresor“ zu. Hier habe ich eine Begegnung<br />

der anderen Art. Erst kommt ein Ziegenbock,<br />

dann der Zweite. Wir sind in ihrem<br />

Revier. Beide sind völlig friedlich. Sie heißen<br />

Purzel und Knut, sind vier Jahre alt und gehören<br />

zu Jörg, Michaela und Emely. Sie lassen<br />

sich streicheln und sind unglaublich neugierig.<br />

Jörg schiebt wieder ein Tor zur Seite und ein<br />

weiteres Stück britischer Automobilgeschichte<br />

kommt ans Tageslicht. Das erste Auto ist ein<br />

Zweisitzer, ein Triumph GT6, Baujahr 1971,<br />

mit 105 PS aus einer sechszylindrigen 2 Liter<br />

Maschine. Der Triumph läuft in der Spitze 180<br />

und soll 7.500 € kosten. Auch dieser Sportwagen<br />

springt problemlos an. Die Karosserie des<br />

32


Sportwagens wurde italienischem Autodesigner<br />

Michelotti „geschneidert“.<br />

Die anderen hier wartenden Fahrzeugtypen<br />

konnte ich mir nicht merken. Ich stecke nicht<br />

tief genug im Thema. Mir fällt jetzt wieder eine<br />

der ersten Urlaube mit meiner Frau Christiane<br />

ein. Wir wohnten in einem Ferienhaus in Minehead,<br />

in der Grafschaft Deven im Südwesten<br />

Englands.<br />

Schon damals hatten wir das Gefühl, Gast in<br />

einem großen Technikmuseum zu sein. Raddampfer,<br />

Dampfloks nebst historischen Waggons<br />

und noch älteren Bahnanlagen, jede<br />

Menge Oldtimer prägten unsere Erinnerungen<br />

an diesen schönen Urlaub. Wir sind mit dem<br />

Auto nach England gefahren. Kaum ist man<br />

von Bord der Fähre, fängt die Neuorientierung<br />

an. In Großbritannien herrscht Linksverkehr.<br />

Unser Lenkrad war auf der falschen Seite. Bei<br />

Jörg ist es übrigens umgedreht. In all seinen<br />

Autos befindet sich das Steuer und die Armaturen<br />

rechts, Schaltung und Handbremse dafür<br />

auf der linken Seite. Die Umstellung, das Eingewöhnen<br />

geht schnell, nur beim Überholmanöver<br />

muss man etwas mehr aufpassen.<br />

Wir hatten uns in England recht schnell an den<br />

Linksverkehr gewöhnt. Das Verrückte waren<br />

die unzähligen „Roundebouts“. In Großbritannien<br />

wurde auf den kleinsten Kreuzungen konsequent<br />

Kreisverkehre geschaffen, die offensichtlich<br />

ihren Siegeszug von der Insel aufs<br />

europäische Festland angetreten haben.<br />

Und jetzt ging es Hemmerde los zur Probefahrt,<br />

der Einfachheit halber gleich zur Werk-<br />

statt und zu weiteren Autounterkünften von<br />

Jörg in den Hammer Osten.<br />

Jörg steuerte seinen MGB so über eine baumbestandene<br />

Chaussee, das ich die Frage stellte,<br />

wieviel wir denn gerade fahren. Es waren<br />

95 km/h, die einem aber bedeutend schneller<br />

vorkamen. Das ist eben der Unterschied zwischen<br />

einem hart gefedertem britischen Oldtimern<br />

und heutigen Fahrzeugen. Es kam mir<br />

einfach nur sehr schnell vor.<br />

Ich muss sagen, die Mitfahrt auf dem Beifahrersitz,<br />

trotz 35 Grad im Schatten, bei herunter<br />

gedrehten Scheiben machte richtig Spaß. Das<br />

einzige Problem für mich war der ungewohnte<br />

niedrige Ein- und Ausstieg. Am Abend verspürte<br />

ich so etwas wie Muskelkater.<br />

Jörg bog in das Gelände einer aufgegeben<br />

Britischen Kaserne im Hammer Osten ein. Hier<br />

hat er weitere Räumlichkeiten angemietet und<br />

sich im Verlauf der letzten Jahre eine Werkstatt<br />

nebst dazu gehörendem Ersatzteillager<br />

aufgebaut. Ziel von Jörg Erdmann ist es, englische<br />

Oldtimer zu verkaufen. Natürlich habe ich<br />

gefragt, ob er angesichts solch einen großen<br />

Aufwands, Fahrzeuge im Internet oder via<br />

Zeitschriften zu finden, sie in Großbritannien<br />

zu inspizieren und sie anschließend auf Anhängern<br />

nach Hamm zu transportieren, sie hier<br />

zu reparieren und zu restaurieren, überhaupt<br />

schon einmal einen Euro verdient hat?<br />

Natürlich nicht, wie die gepflegte Werkstatt, die<br />

gut sortierten Ersatzteilkisten eindrucksvoll<br />

dokumentieren und demonstrieren. Jeder erwirtschaftete<br />

Euro wurde reinvestiert. Aber<br />

auch Jörg hat Träume, lebt von der Hoffnung,<br />

das eines Tages…<br />

In diesen Räumlichkeiten hält Jörg eine kleine<br />

Mini-Autoflotte für Interessierte bereit. Auffälligstes<br />

Auto ist ein Riley-Elf mit kleinem anhängendem<br />

Kofferraum. Die Firma Riley gestaltete<br />

das fast puristische Miniauto zu einem<br />

kleinen Luxusgefährt um. Der Riley stamm aus<br />

dem Jahr 1961, ist sage und schreibe 46 Jahre<br />

alt, dafür unglaublich gepflegt, hat 75 PS und<br />

läuft mit einer Cooper-S-Maschine 160 km/h.<br />

Das Auto soll 5.500 € kosten.<br />

Daneben steht ein echter Renn-Mini mit ca.<br />

120 PS. Das Autolein läuft in der Spitze 200<br />

km/h und soll ebenfalls 5.500 € kosten.<br />

Der Dritte im Bunde ist ein weiterer Mini, nicht<br />

zum Verkaufen sondern zum „Ausschlachten“<br />

als Ersatzteillager. In seinem dritten Lager,<br />

wieder auf einem Bauernhof an der Stadtgrenze<br />

zu Welver fällt ein weiteres ungewöhnliches<br />

Auto ins Auge, ein Morris Minor mit Holzaufbau<br />

aus dem Jahr 1971 mit 42 PS, 120 km/h<br />

schnell. Diesen englischen Kombi gibt für<br />

33


1.000 € zum Selbstrestaurieren an Oldtimerbegeisterte<br />

ab.<br />

Natürlich kamen wir bei der Rundreise immer<br />

ins Schwärmen über die Fahrzeuge, aber auch<br />

in die Diskussion zur Geschichte des englischen<br />

Automobilbaus, der praktisch aufgehört<br />

hat, zu existieren. Klangvolle Namen von der<br />

British Motor Corperation (Austin, Mini, MG<br />

etc.) werden schon ewig nicht mehr gebaut.<br />

Geblieben sind Luxusmarken wie Bentley,<br />

Jaguar, Aston <strong>Martin</strong> und Rolls Royce unter<br />

dem Dach weltweit operierender Automobilkonzerne.<br />

Noch da sind einige Spezialwerkstätten<br />

(Morgan) und Rennwagenmanufakturen<br />

(Williams, Mc.Laren).<br />

Daher kommt Jörg Erdmann und seinen beiden<br />

Freunden eigentlich ein großer Verdienst<br />

um die Bewahrung und Pflege britischer Automobilgeschichte<br />

zu. Sein Freund Tony Gould<br />

stellt in der englischen Depandence zwei Originalrennwagen<br />

aus, einen MG-K3 (von dem<br />

insgesamt nur 33 Exemplare produziert wurden!)<br />

aus dem Jahr 1934 mit Kompressoraufladung.<br />

Das Auto ist ein absolutes Unikat und<br />

war der einzige MG-Werksrennwagen in dieser<br />

Zeit. Zum Bestand gehört u.a. noch ein Wolseley<br />

Rennwagen, Baujahr 1932 mit 1,5 ltr. 6-<br />

Zylinder Motor mit ca. 120 PS und 180 km/h<br />

Spitze. Der Wolseley-Rennwagen kann für<br />

79.000 € erworben werden; der MG kann für<br />

imposante 290.000 Britische Pfund (umgerechnet<br />

ca. 435.000 €) einen neuen Besitzer<br />

glücklich machen.<br />

Wer sich noch ausführlicher über die BRITISH<br />

SALOONS AND SPORTSCARS COMPANY<br />

informieren möchte, kann das entweder im<br />

Internet unter www.bsscc.de machen oder den<br />

Ausstellungsbereich von Jörg und seinen<br />

Freunden auf La Fête besuchen. An den drei<br />

Tagen besteht ausführlich Gelegenheit, sich<br />

auszutauschen oder als Beifahrer an einer<br />

kleinen Probefahrt teilzunehmen.<br />

Jörg nach englischen Motorrädern gefragt, hat<br />

da noch wenig Sachkenntnis. „Aber das wird<br />

sich ändern. Wir sind schon heute bereit, uns<br />

nach Motorradoldtimern in England umzuschauen<br />

und bei der Beschaffung behilflich zu<br />

sein. Und für die Zukunft ist Restauration und<br />

Handel mit englischen Motorrädern überhaupt<br />

nicht ausgeschlossen.“<br />

34


Mini-Rennsportteam auf La Fête no<br />

8 – die Mini-Tec Race Company<br />

Der Autotuner aus der Nachbarstadt<br />

Ascheberg:<br />

Um Ihnen einen Überblick zu verschaffen,<br />

nutzen wir der Einfachheit halber den Internetauftritt<br />

der Renn-Company:<br />

„Willkommen auf unserer Homepage!<br />

Schön das Sie den Weg zu uns gefunden haben.<br />

Auf den folgenden Seiten dreht sich alles<br />

um „Englische Kultautos“ auf Europas Straßen<br />

und Rennstrecken in Ihrer schnellsten Form.<br />

British Car Trophy <strong>2007</strong> !<br />

Die Mini-Tec Race Company startet in dieser<br />

Saison gleich mit 5 Autos in der British Car<br />

Trophy!<br />

Die Mini-Tec Race Company startet <strong>2007</strong> wieder<br />

mit fünf Autos in der British Car Trophy!<br />

35


Wir über uns: Ihr Team der Mini-Tec Race Company!<br />

An dieser Stelle wollen wir uns einmal kurz<br />

vorstellen, damit auch Sie einen kleinen Einblick<br />

in unser Unternehmen, unsere Arbeit und<br />

unseren Interessen erhalten. Das Hauptfeld<br />

der Mini-Tec Race Company erstreckt sich auf<br />

dem gesamten Motorsportbereich. Hierzu zählt<br />

der Einsatz beim 24 Stunden Rennen Nürburg-<br />

Selbstverständlich erhalten Sie bei uns natürlich<br />

auch sämtliche Teile, die für den Mini notwendig<br />

sind, um unsere Lieblinge auf den<br />

Die Firma selbst ist in zwei Bereiche gegliedert,<br />

welche sich unterscheiden im Werkstattbetrieb<br />

und der Motoreninstandsetzung. Im<br />

Werkstattbetrieb entstehen die Rennwagen,<br />

die keine Wünsche offen lassen, ebenso wie<br />

"ganz normale" Straßenminis. in der Motoreninstandsetzung<br />

hingegen werden Neuentwicklungen<br />

verwirklicht, genauso wie der Motorenbau<br />

für den Renn- und Straßenbetrieb. Sollten<br />

auch Sie nun einige Wünsche offen haben,<br />

scheuen Sie nicht vor dem Kontakt mit uns, wir<br />

helfen Ihnen stets mit Fachwissen und Kompetenz.<br />

Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit<br />

mit Ihnen als Kunden und Partner.<br />

Ihr Team der Mini-Tec Race Company!<br />

Motorsport<br />

In dieser Rubrik wollen wir uns an all die Mini<br />

Fahrer unter Ihnen wenden, die Ihren “Rennmini”<br />

auch in der richtigen Atmosphäre präsentieren<br />

wollen. In dieser Hinsicht geben aber<br />

viele Möglichkeiten die eine Entscheidung<br />

nicht gerade erleichtern.<br />

Und zwar: HTWT. In dieser Rennserie sind<br />

sehr viele Teilnehmer unterwegs und dementsprechend<br />

viel Konkurrenz im Fahrerfeld. Unsere<br />

speziellen Freunde also Mini´s sind hier<br />

besonders stark vertreten.<br />

Berg- Cup: Hier ist selbst das Fahrerlager für<br />

jeden zugänglich und das macht den Rennsport<br />

aus. Um hier vorne mitfahren zu können,<br />

ring-Nordschleife zusammen mit dem N & F<br />

Racing Team, sowie die Teilnahme an Rundstreckenrennen<br />

in gesamt Europa, wie z.B. die<br />

British Car Trophy oder Bergrennen in<br />

Deutschland.<br />

Aufbau von Motorsportfahrzeugen<br />

Straßen und auf den Rennstrecken zu bewegen.<br />

braucht man allerdings schon ein sehr gutes<br />

Spitzen Auto. In dieser Serie können Fahrzeuge<br />

jeden Baujahres mitfahren.<br />

British Car Trophy<br />

Diese Klasse ist offen für alle englischen Tourenwagen<br />

und GT- Fahrzeuge bis 1300<br />

cm 3;. Rennen dieser Serie werden auf<br />

Rennstrecken wie Zolder, dem GoodYear<br />

Kurs, in Assen oder Bitburg Flugplatz ausgetragen<br />

(um nur ein paar zu nennen). Das<br />

Startgeld beträgt in der Regel ca. € 125,--.<br />

Fahrer Lizenzen sind hier nicht erforderlich,<br />

auch die Autos müssen keine originale sein.<br />

Bei der BTC wird mehr Wert auf den technischen<br />

Zustand des Wagens gelegt.<br />

Sollten Sie Fragen zu diesen Rennserien haben,<br />

melden Sie sich einfach, wir helfen Ihnen<br />

gerne weiter.<br />

36


Ihr Mini Tec Race Partner !<br />

Mechanik<br />

Center Müller<br />

- Marker<br />

Dorfstr. 60 -<br />

59071 Hamm -<br />

Telefon (02381)<br />

98 30 75<br />

Öffnungszeiten<br />

: Mo.-Fr. 9.00-<br />

18.00 Uhr - Sa.<br />

9.00-12.00 Uhr<br />

Das Mechanik-Center Müller wird erstmalig an La Fête no 8 teilnehmen und eine repräsentative Auswahl<br />

ihres Fahrzeugangebotes dabei haben. Wir sind alle total gespannt auf den Piaggioroller MP 3.<br />

Das Besondere an diesem Fahrzeug sind die zwei lenkenden Vorderräder. Sie verleihen dem Motorroller<br />

eine unglaubliche Straßenlage und Kurvenstabilität.<br />

„Christiane ist jetzt schinkenrot, aber<br />

nur für heute?!“ „Facelifting“:<br />

Christiane wird neu modelliert<br />

Seitdem wir im Rahmen des Stadtbezirksfestes<br />

La Fête no 7 im <strong>August</strong> vergangenen Jahres<br />

die erste Skulptur namens „Christiane“ auf<br />

die Begrenzungsmauer des Santa-Monica-<br />

Platzes gebracht haben, reißen die Besuche in<br />

unserem Geschäft nicht ab: „Herr Reumke,<br />

37


jemand hat Ihre Figur beschädigt“. Nach kurzem<br />

Nachdenken, wer, was, wie dämmert es.<br />

Mit „meiner Figur“ ist die Skulptur „Christiane“<br />

von <strong>Martin</strong>e Mallet, einer in Hamm lebenden<br />

französischen Künstlerin gemeint.<br />

Die Feststellung, dass da was „kaputt“ ist,<br />

stimmt. Nur, ausnahmsweise waren es keine<br />

Vandalen sondern wetterbedingte Erosion. Die<br />

Künstlerin hat noch nicht die richtige Rezeptur<br />

für das erforderliche Arbeitsmaterial gefunden,<br />

mit bekannten Ergebnissen.<br />

Daher sind einfach im Winter Stücke der Beschichtung<br />

weggeplatzt.<br />

Auf Grund schwieriger Wetterbedingungen<br />

konnte lange keine Restaurierung stattfinden.<br />

Nun ist die Zeit des Wartens vorbei. <strong>Martin</strong>e<br />

Mallet hat sich an die Arbeit gemacht. Der<br />

Motor wollte anfänglich nicht so richtig laufen,<br />

da die Akkus des Schleifgerätes partout kein<br />

Strom annehmen wollte.<br />

Auch das ist gelöst.<br />

„Christianes“ Antlitz wird völlig neu gestylt. Es<br />

kann sich nur noch um Tage handeln, an hat<br />

die „Frau auf der Mauer“ wieder ein schönes<br />

Gewand.<br />

Weinetiketten für Christiane zu ihrem Geburtstag,<br />

ein Geschenk von <strong>Martin</strong>e Mallet.<br />

Christiane wurde auf den Etiketten leicht umgetauft:<br />

sie heißt hier Siziliane<br />

Um eventuell wieder oder neu auftretenden<br />

Problemen gewappnet zu sein, ist <strong>Martin</strong>e<br />

dabei, eine zweite Figur zu gießen. Sie ist der<br />

Prototyp einer kleinen Figurenfertigung. Das<br />

muss sein, denn „Christiane“ ist verdammt<br />

einsam auf dieser Mauer an so exponierter<br />

Stelle auf der Sternstraße, dem Boulevard<br />

d´art. Sie sehnt sich nach Gesellschaft. Auf die<br />

Mauer zum Santa-Monica-Platz haben zehn<br />

bis fünfzehn dieser Skulpturen Platz.<br />

<strong>Martin</strong>e gibt „ihre“ Frauen für 2.000 € pro Entwurf<br />

ab. Die Installierung lässt sich sicherlich<br />

kostengünstig oder mittels helfenden Betrieben<br />

kostenneutral organisieren. <strong>Martin</strong>e ist auch<br />

bereit, ihre Figuren zu leasen, in überschaubaren<br />

Monatsraten.<br />

Wer das <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> unterstützen<br />

möchte, sollte sich spätestens jetzt einen Ruck<br />

geben, vielleicht noch Freunde ins Boot nehmen<br />

und hier figürlich aktiv werden.<br />

Für die zweite Plastik steht der Name bereits<br />

fest. Die „Frau auf der Mauer“ wird Mirka heißen.<br />

Mirka ist mit Christiane befreundet und<br />

beide arbeiten unglaublich aktiv für das <strong>Martin</strong>-<br />

<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>.<br />

Ein Hauch von Geschichte - Oberbürgermeister<br />

hält Wort - DianaKi-<br />

noSymbolWand kommt rechtzeitig<br />

Fast drei Jahre haben wir, der Verein zur Förderung<br />

des <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>s e.V. gebraucht,<br />

bis aus der ersten Idee Praktisches,<br />

Materielles, Nachvollziehbares wurde. Kurz<br />

noch einmal die Etappen und Schritte:<br />

1. Am Anfang stand die Idee von Christiane<br />

Reumke, den nicht unbedingt ansehnlichen<br />

38


Parkplatz gegenüber dem Enchilada mit einer<br />

künstlerisch gestalteten durchgängigen Folienwand<br />

zu verkleiden. Der Parkplatz ist er<br />

Grundriss des ehemaligen Diana-Kinos, Ende<br />

des zweiten Weltkrieges durch alliierte Bombenangriffe<br />

zerstört.<br />

2. Zur Organisierung und Umsetzung des<br />

„Bauwerks“ baten wir Renate Heine, Dipl. Architektin,<br />

die notwendigen Maßnahmen in die<br />

Wege zu leiten. Als erstes zog sie uns „den<br />

Zahn“, eine schwere Folie an einem durchgängigen<br />

Drahtseil aufspannen zu wollen. Es<br />

musste eine solide Konstruktion her.<br />

3. Um zu dieser notwendigen und vernünftigen<br />

Konstruktion zu kommen, musste ein Statiker<br />

ran. Wir baten Herrn Maaß, Dipl.Ing. und<br />

selbstständiger Statiker aus Bönen, einen<br />

Entwurf zu machen.<br />

4. Wir hatten jetzt „etwas vor Augen“ und konnten<br />

uns das mündliche Einverständnis der drei<br />

anliegenden und betroffenen Grundstückseigentümer<br />

einholen. Sie finden den Plan gut<br />

und sagten ja.<br />

5. Jetzt fehlte „nur“ noch das Geld, konkret<br />

gesagt 15.000 € bei äußerster Sparsamkeit<br />

und einem hohen Eigenanteil zu leistender<br />

Arbeit. Unsere Vision wurde im letzten Jahr<br />

erstmalig auf dem Stadtbezirksfest La Fête no<br />

7 der Öffentlichkeit präsentiert. Renate Heine<br />

und Christiane Reumke gestalteten auf einer<br />

riesigen Plane Ausschnitte der Vorderansicht<br />

des ehemaligen Diana-Kinos auf einer 15 m<br />

hohen Plane, die wir dann mittels Hubsteiger<br />

auf diese Höhe brachten, und zwar auf den<br />

Parkplatz, vor dem in diesem Jahr tatsächlich<br />

die Diana KinoSymbolWand entstehen wird.<br />

Der Hubsteiger wurde uns freundlicherweise<br />

39


für die drei Tage von Dachdeckermeister <strong>Martin</strong><br />

Wolff gestellt und betreut.<br />

6. Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-<br />

Petermann war zufällig bei dem Ausfahren der<br />

provisorischen Diana KinoSymbolWand dabei<br />

und sofort angetan von dieser Idee. Er sagte<br />

uns seine volle Unterstützung zu, vielleicht<br />

auch mit der Vorstellung, weitere unansehnliche<br />

Stellen in der Stadtmitte so „wegzuzaubern“.<br />

7. Renate Heine und Christiane Reumke hatten<br />

nach La Fête dazu ein Gespräch mit dem<br />

OB. Hier bekräftigte Thomas Hunsteger-<br />

Petermann noch einmal seine Unterstützung<br />

und bat um eine kurze Projektbeschreibung,<br />

die zeitnah eingereicht werden sollte. Renate<br />

Heine hat Diese auch binnen 24 Stunden erarbeiten,<br />

nur Werner Reumke hat sie dann fast<br />

zehn Monate in seinem Papierchaos einfach<br />

vergessen. Unser OB dachte, wir hätten das<br />

Interesse verloren.<br />

8. Aber Thomas Hunsteger-Petermann wäre<br />

nicht Thomas Hunsteger-Petermann, wenn<br />

nicht hier doch alles zu retten wäre. Renate<br />

Heine stellte nach Rücksprache mit Herrn<br />

Maaß den Bauantrag zur Errichtung der Diana<br />

KinoSymbolWand. Der Bauantrag wurde in<br />

Rekordzeit binnen Tagen positiv beschieden.<br />

9. Renate Heine traf sich mehrfach mit Frau<br />

Chudasch vom Planungsamt der Stadt, um<br />

entsprechende Zuschüsse zu regeln. Auch hier<br />

funktionierte die Zusammenarbeit hervorragend.<br />

Auch wieder binnen weniger Tage lag<br />

der Entwurf einer entsprechenden Vereinbarung<br />

zwischen der Stadt Hamm, unterzeichnet<br />

von Hamms Baudezernentin Frau Schulze-<br />

Böing vor, die ich in meiner Eigenschaft als<br />

Vereinsvorsitzender nur noch zu unterschrei-<br />

40


en brauchte. Frau Chudasch kam persönlich<br />

vorbei. Wieder eine bemerkenswerte Geste!<br />

10. Einen Tag später gab es ein Treffen mit<br />

dem Verwalter der Grundstücksgemeinschaft,<br />

mit Herrn Haag, auf deren Grund die Stahlkonstruktion<br />

stehen wird. Auch hier wurde von<br />

beiden Seiten der erforderliche Vertrag unterschrieben.<br />

Herr Haag wies uns noch einmal darauf hin,<br />

dass durchaus noch die Kellermauern des<br />

Kinos da sein könnten und wir beim Ausschachten<br />

darauf stoßen würden. Das wäre<br />

natürlich sensationell. Wenn das zuträfe, würden<br />

wir Fragmente davon in die Diana Kino-<br />

SymbolWand integrieren.<br />

11. Wieder binnen weniger Tage fand ein weiteres<br />

Treffen „vor Ort“ mit Renate Heine. Bernd<br />

Maaß und Herrn Nölke von der Bockum-<br />

Höveler Firma Bauplus GmbH statt, um konkret<br />

über das Fundament zu sprechen, das die<br />

Mitarbeiter von Bauplus aus Solidarität mit<br />

dem <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> errichten und sponsern<br />

werden. Die Visionären KulturBauStellen<br />

in Vorbereitung von La Fête können bald beginnen.<br />

12. Die Bauplus-Mitarbeiter benötigen für die<br />

Gründung natürlich Beton, mindestens einen<br />

Kubikmeter. Der wird uns wiederum von der<br />

Firma MTV (Mörtel & Transport-Vertrieb) gesponsert.<br />

41


13. Anfang <strong>August</strong> finden weitere Termine<br />

statt, u.a. mit der Schlosserei Nott für die<br />

Stahlgefache und mit Herrn Smolka vom<br />

gleichnamigen Reklame- und Werbemittelbetrieb.<br />

Herr Smolka erstellt die riesige Folie mit<br />

der Eingangssituation des ehemaligen Diana<br />

Kinos. Zusätzlich werden und von Renate Heine<br />

und Christiane Reumke ausgesuchten acht<br />

Filmplakaten, die die Kinogeschichte genauso<br />

repräsentieren wie die Entwicklung im <strong>Martin</strong>-<br />

<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>, auf der Folie abgebildet. Um die<br />

Diana-Kinosymbolik übertragbar zu machen,<br />

„spannte“ Renate noch ihren Sohn Henning<br />

Gultom ein, auch Student der Architektur.<br />

Henning hat eine entsprechende Software, um<br />

die historische Zeichnung maßstabsgerecht<br />

übertragbar zu machen.<br />

Wenn alles in dem Tempo weiterläuft, schaffen<br />

wir es, bis zu La Fête mit der Diana KinoSymbolWand<br />

fertig zu werden. Ein Problem bleibt,<br />

42


es sei denn, wir finden auch hier einen Sponsor:<br />

der herrschende Vandalismus in der<br />

Stadtmitte. So eine Folie ist kein Panzerglas.<br />

Sie ist empfindlich gegen Spitzes und Scharfes.<br />

Wir hoffen auf Einsicht und auf Jemanden,<br />

der uns hier ein Videoüberwachungssystem<br />

installiert.<br />

Wir möchten uns von dieser Stelle aus nachdrücklich<br />

bei unserem Oberbürgermeister<br />

Thomas Hunsteger-Petermann und den betreffenden<br />

Mitarbeitern der Stadt bedanken, die<br />

hier rasch, effektiv und unbürokratisch mitgezogen<br />

haben.<br />

Wir bedanken uns weiterhin bei Allen, die<br />

durch ihren idealistischen, persönlichen Einsatz,<br />

durch materielle Unterstützung die Diana<br />

KinoSymbolWand möglich machen.<br />

Eigentlich liegen wir damit von der ersten Idee<br />

bis zur praktischen Umsetzung doch noch<br />

ganz gut im Zeitplan oder?<br />

Selber schuld: unser Schriftführer<br />

Eckard Born hat alles richtig verstanden.<br />

Jetzt ist er weg, leider!<br />

Fast vierzehn Jahre arbeitet man im <strong>Viertel</strong> als<br />

selbstständiger Unternehmer zusammen. Elf<br />

Jahre sind es dann noch zusätzlich gemeinsame<br />

Aktivitäten und Projekte im Quartier.<br />

Langsam gewinnt man Vertrauen und Sympathien<br />

zu- und füreinander. Private Besuche und<br />

das Du kommen hinzu. Und nun ist einer der<br />

Beiden urplötzlich weg. Wir sprechen von „unserem“<br />

Apotheker Eckhard Born, eine respektable,<br />

beruflich und menschlich anerkannte<br />

Persönlichkeit.<br />

Manche Menschen erwerben sich Autorität<br />

kraft Funktion und Hierarchie. Eckard Born<br />

besitzt Autorität kraft beruflicher Kompetenz<br />

und menschlich angenehmer Seiten.<br />

Eckard Born ist unser Schriftführer im Verein<br />

zur Förderung des <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>s e.V.<br />

Eckard gehört zum geschäftsführenden Vorstand<br />

und hat die positive und vorbildliche<br />

Entwicklung des Quartiers kontinuierlich und<br />

konsequent mit getragen und umgesetzt. So<br />

manches erfolgreiche Projekt geht in erheblichem<br />

Maße auf „sein Konto“. Im Hause Sternstraße<br />

12 war er das Scharnier und unser<br />

„Brückenkopf“ zur Quartiersarbeit.<br />

Wir haben uns wöchentlich oft gesehen. Rechnen<br />

wir das auf die gemeinsame Zeit um, sind<br />

es bestimmt mehr als tausendmal. Nun vertre-<br />

43


ten wir in unserer Arbeit fürs <strong>Viertel</strong> auch den<br />

zentralen Standpunkt, das Leben Freude ist,<br />

Beruf Spaß machen soll, zur Selbstverwirklichung<br />

auch ungewöhnliche Schritte gegangen<br />

werden und „erlaubt“ sind.<br />

Und das hat unser Eckard Born richtig verstanden.<br />

„Seine“ Apotheke war sein Leben.<br />

Nach reiflicher Überlegung ist er zur Einsicht<br />

gekommen, in seinem noch jungen Leben<br />

noch einmal eine Zäsur und damit einen Neubeginn<br />

zu wagen.<br />

Wir bewundern seinen Mut, wünschen uns<br />

weiterhin regelmäßige Gespräche und Eckard<br />

Born viel Erfüllung auf der künftigen Lebensstrecke.<br />

Man sagt immer, jeder Mensch ist zu<br />

ersetzen. Das ist völliger Quatsch, weil jeder<br />

Mensch ein Individuum mit ganz viel Persönlichkeit<br />

und noch mehr Eigenschaften ist, nicht<br />

geklont werden kann. Eckard ist eine nichtkopierbare<br />

Persönlichkeit, die schlicht und einfach<br />

in unserem <strong>Viertel</strong> ein großes Vakuum<br />

hinterlässt.<br />

Mitsommernachtsalptraum<br />

Ein erwachsener Mensch, eine Beamtin mittleren<br />

Alters, Mutter eines kleinen Mädchens<br />

besucht den „Hamm Summer“ und erzählt<br />

darüber. Sie wohnt nicht in Hamm, arbeitet<br />

aber hier.<br />

„Das ist ja wie in New York, auf einen Besucher<br />

kommt ein Polizist. Mehrfach wurde meine<br />

Handtasche kontrolliert. Absperrgitter erzeugen<br />

in mir Platzangst. Wovor fürchten sich<br />

die Veranstalter? Was für ein Publikum erwarten<br />

sie? Wen haben sie da eingeladen?<br />

Bis 20 Uhr war das Publikum erträglich, dann<br />

kamen immer mehr Angetrunkene, unangenehme<br />

teilweise aggressive Menschen ins<br />

Bild. Ich fühlte mich nicht mehr wohl und habe<br />

das Konzert dann auch ziemlich schnell verlassen.<br />

Auffällig waren auf dem Weg zum<br />

Parkplatz auch wieder zahlreiche Angetrunkene,<br />

die sich an Ort und Stelle entsorgten.<br />

Das war wieder typisch Hamm!<br />

Einem mit mir befreundetem Ehepaar, eigens<br />

aus dem Sauerland angereist, erging es genauso.<br />

Sie verließen den Veranstaltungsort<br />

ziemlich enttäuscht.<br />

Ich frage mich allen Ernstes, wer denn diesen<br />

hohen Sicherheitsaufwand, die medizinischen<br />

Folgen des Konzerts bezahlen muss? Doch<br />

wohl wir Steuerzahler oder nicht?“<br />

Ortswechsel: Samstag morgen auf dem Weg<br />

zur Arbeit. Es ist 7 Uhr. Die Zuwegung zum<br />

Betrieb sieht aus wie eine auseinander gewehte<br />

kleine Müllhalde. 7.30 Uhr, die ersten Kunden<br />

im Geschäft, ein großes Geschimpfe setzt<br />

ein. Man kann ja mit dem Auto gar nicht zu<br />

Ihnen fahren, Bürgersteig und Straße sind mit<br />

Glasscherben übersät.<br />

8.00 Uhr: ein übernächtigter Gewerbetreibende<br />

im <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> verlässt seinen Betrieb.,<br />

Er ist die ganze Nacht dageblieben, aus<br />

Angst, Vandalen würden seine Scheiben einwerfen.<br />

8.30 Uhr: zahlreiche Anlieger beginnen, die<br />

Spuren der Nacht zu beseitigen.<br />

Jede Einfahrt, jede Nische, jeder Hauseingang<br />

wurde zum Urinieren genutzt, in Abfahrten zu<br />

Tiefgaragen ergossen sich in der „Hammer<br />

Summer Night“ keine Regenwasserbäche<br />

sondern Urinrinnsale. Selbst fast Neunzigjährige,<br />

nicht mehr ganz gesunde Hausbesitzer<br />

kratzten Erbrochenes und andere Fäkalien von<br />

den Stufen ihres Hauses. Auf dem Parkplatz<br />

zum Nebeneingang des ehemaligen Atriumkinos<br />

wurde in jede Ecke gekotet.<br />

9.00 Uhr: Besuch von aufgebrachten Bewohnern<br />

des <strong>Viertel</strong>s. Mein Auto hat jetzt einen<br />

platten Reifen. Ich muss meinen Hund „beim<br />

Gassigehen“ tragen, alles liegt voller Scherben.<br />

Herr Reumke, Sie kümmern sich doch<br />

immer. Können Sie da nicht was machen?<br />

Ich habe sofort die Polizei Hamm-Mitte angerufen<br />

mit der Bitte, sich um das Problem zu<br />

kümmern. Haben die Beamten wohl auch,<br />

sogar in Konsultation mit der Feuerwehr, leider<br />

aber ohne praktische Ergebnisse.<br />

Und so ging das den ganzen Tag weiter. Es<br />

war in der Tat eine äußerst nachhaltige „Hammer<br />

Summer Night“. In diesem Zusammenhang<br />

kam auch immer wieder die Ringpromenade<br />

in den Berichten vor.<br />

„Ich habe Angst, da in späteren und dunkleren<br />

Stunden mit meinem Hund spazieren zu gehen.<br />

Hier halten sich immer häufiger ganz<br />

unangenehme Menschen auf. Neulich konnte<br />

ich sogar sehen, wie ein junges Mädchen sich<br />

eine Spritze gegeben hat. Sie war danach wie<br />

verwandelt. Mein Hund hat morgens Schlafende<br />

im Gebüsch wachgebellt.“<br />

Eine der Augenzeuginnen berichtete dann<br />

noch über die Schlägerei Samstagmorgen kurz<br />

vor acht vor dem Marienhospital, die einen<br />

etwas größeren Polizeieinsatz erforderlich<br />

machte. Die Spuren dieser Nacht waren auch<br />

Montagvormittag noch nicht ganz beseitigt.<br />

44


Immer noch zwei Tage danach, Montag um<br />

12.30 Uhr: „Herr Reumke, können Sie nicht<br />

mal dafür sorgen, dass die Glasscherben vorne<br />

am Anfang der Nassauerstraße beseitigt<br />

werden, ich habe jetzt einen Platten an meinem<br />

Fahrrad?“<br />

Wieviel ist noch und überhaupt passiert, dass<br />

nirgendwo dokumentiert wurde?<br />

Jetzt werden wahrscheinlich einige Verantwortliche<br />

für dieses Fest sagen, der Reumke macht<br />

mal wieder alles madig.<br />

Diesem Gefühl kann einen schon befallen,<br />

wenn man noch unter dem Eindruck der bombastischen,<br />

euphorischen, positiven Berichterstattung<br />

des Westfälischen Anzeigers von<br />

Samstagmorgen oder der Fernsehberichterstattung<br />

auf West 3 von Freitagabend steht.<br />

Wahrscheinlich hätten wir das Thema in Le<br />

Journal nicht angesprochen. Aber wir haben<br />

auch bei den Kritikern nachgefragt, wie sie in<br />

diesem Zusammenhang La Fête empfinden,<br />

ob sie denn angesichts solcher Erfahrungen da<br />

noch kommen würden. Einhellig wurde La Fête<br />

als Fest mit Flair, mit ganz anderem Publikum<br />

bezeichnet, wo man sich sicher und aufgehoben<br />

fühlt.<br />

Ein Wort in diesem Zusammenhang zur ständigen<br />

Abwiegelei, die immer nach solchen<br />

„Events“ medial zelebriert wird. Uns fehlt ehrlich<br />

gesagt die „professionelle“ Sicht, da wir<br />

hier leben, arbeiten und wohnen. Wir können<br />

auch versuchen, das Wort Lebensqualität neu<br />

zu definieren. Wir können nach Ende solcher<br />

Veranstaltungen nicht einfach verschwinden.<br />

Wir sind da. Wir müssen mit den Folgen leben.<br />

Wir, die Mitglieder und Unterstützer des „Vereins<br />

zur Förderung des <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>s<br />

e.V.“ machen vor jeder Folge von La Fête einen<br />

Arbeitsplan, in dem immer das zweite<br />

Kapitel der Nachhaltigkeit dieses Festes gewidmet<br />

ist. Auf La Fête gab es noch nie einen<br />

Zwischenfall, für den wir Polizei, Rettungsdienst<br />

oder Feuerwehr benötigt hätten. Es ist<br />

auch niemand davon da.<br />

Wir fragen daher die Verantwortlichen für die<br />

„Hammer Summer Night“, mit welcher Zielsetzung<br />

diese kostenaufwendige (wahrscheinlich<br />

um die 75.000 €) und für die Besucher kostenlose<br />

Veranstaltung betrieben wird?<br />

Geht es um den Imagegewinn für Hamm?<br />

Geht es um die Niveauanhebung städtischer<br />

Selbstdarstellung?<br />

Geht es um bestimmte Zielgruppen?<br />

Geht es um Nachhaltigkeit für innerstädtische<br />

Dienstleistungs- und Handelsstrukturen?<br />

Zu Letzterem sei anzumerken, das ab Freitagmittag<br />

vor dem „Riesenevent“ der Einzelhandel<br />

in der Stadtmitte aufhörte, Umsätze zu<br />

machen. Die Geschäfte waren durchgängig<br />

leer. Es bleibt auch zu bezweifeln, dass Teile<br />

dieses Publikums sich später an die positiven<br />

Fähigkeit der Stadtmitte erinnern.<br />

Wer hat also etwas davon, wer ist Nutznießer?<br />

Was kommt unter dem Strich dabei heraus,<br />

außer einer gigantischen Zahl?<br />

Artikel aus dem Stadt-Anzeiger vom 15.Juli <strong>2007</strong><br />

„Danach ging‘s erst richtig los“<br />

Hammer Summer: Unvermutete Festbilanz<br />

Hamm (mo). Alles verlief glatt beim Hammer<br />

Summer – so hatte es der polizeiliche Einsatzleiter<br />

Strothmüller direkt nach Ende der Veranstaltung<br />

am Samstag in den frühen Morgenstunden<br />

noch der Presse bekannt gegeben.<br />

Doch: „Danach ging‘s richtig los“, fasste gestern<br />

Polizeioberkommissar Ralf Faros die weiteren<br />

Ereignisse der Nacht zusammen. Noch<br />

um 7.40 Uhr am Morgen traktierten sich in der<br />

Südstraße zwei Randalierer mit Holzlatte und<br />

einer Flasche.<br />

73 Einsätze bilanzierte die Polizei in dieser<br />

Nacht insgesamt. Dazu gehörten unzählige<br />

„Platzverweise“, zwölf Körperverletzungen,<br />

zwölf Ruhestörungen und ein paar Delinquenten,<br />

die ihren Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte<br />

ausprobierten. Sechs Personen<br />

nahmen die Einsatzkräfte vorläufig in Gewahrsam,<br />

alle sind wieder auf freiem Fuß.<br />

Bis zum festlichen Schlussakkord von „The<br />

Hooters“ hatte es außer einigen wenigen<br />

Ohnmachtsanfällen sehr freundlich und friedlich<br />

unter der 20 000-köpfigen Menge auf dem<br />

Pauluskirchplatz ausgesehen. „Es war rappelvoll,<br />

unser Konzept ging auf. Wir brachten Alt<br />

und Jung zusammen, und natürlich werden wir<br />

im nächsten Jahr weiter machen“, erklärten die<br />

maßgeblichen Organisatoren Uwe Sauerland<br />

und Alexander Tillmann. Auch unter Marketing-<br />

Aspekten konnten sie nur loben: „Der Hammer<br />

Summer ist genau das, was Hamm braucht.“<br />

Versuchte Vergewaltigung<br />

Hamm (mo). In der Nacht zum gestrigen<br />

Samstag hat gegen 2.30 Uhr ein Mann eine<br />

45


31-jährige Frau in den Hammer Südringanlagen<br />

überfallen und versucht, sie zu vergewaltigen.<br />

Das gab gestern Nachmittag ein Hammer<br />

Polizeisprecher bekannt und bat um Hinweise<br />

aus der Bevölkerung (Ruf 02381/ 916-0). In<br />

Höhe des Spielplatzes wurde die Frau in ein<br />

Gebüsch gezerrt und aufgefordert, sich zu<br />

entkleiden. Glücklicherweise wurden ihre<br />

Schreie von einem in der Nähe vorbei kommenden<br />

Ehepaar gehört, das ihr zur Hilfe eilte.<br />

Der Täter ergriff daraufhin die Flucht. Der<br />

Mann wird folgendermaßen beschrieben: Er<br />

sei zirka 35 Jahre alt, vermutlich ein Schwarzafrikaner,<br />

der mit einem schwarzen Kapuzenpullover<br />

und einer schwarzen Hose bekleidet<br />

gewesen sei.<br />

Artikel im Westfälischen Anzeiger vom 16.Juli <strong>2007</strong><br />

Schock auf dem Nachhauseweg<br />

31-jährige Frau im Südring angegriffen, doch Passanten eilten zur Hilfe<br />

Nach dem Hammer Summer musste die Polizei 73 Mal in Aktion treten<br />

de voll zu tun. Meistens war Alkohol im Spiel,<br />

dazu kamen die ungewohnt warmen Temperaturen,<br />

die wohl einige Zeitgenossen nicht verkraften<br />

konnten.<br />

HAMM J 73 Einsätze – zwölf Mal Ruhestörung,<br />

13 Mal Körperverletzung, drei Randalierer und<br />

ein Widerstand gegen Polizeibeamten – das ist<br />

die unrühmliche Bilanz eines sonnigen Sommerabends<br />

in der Innenstadt. Während beim<br />

„Hammer-Summer-Festival“ alles ruhig blieb,<br />

hatte die Polizei in der Nacht danach alle Hän-<br />

Der schlimmste Vorfall ereignete sich in der<br />

Freitagnacht um 20.30 Uhr, als eine 31-jährige<br />

Frau allein auf dem Nachhauseweg vom<br />

46


Hammer Summer war. Bereits in der Südringanlage<br />

gesellte sich ein Mann zu ihr, der ihr<br />

seine Begleitung anbot. An der Ecke Sedanstraße/Bismarckstraße<br />

zog er sie in ein<br />

Gebüsch, warf sie auf den Boden und versuchte<br />

sie zu entkleiden. Durch heftige Gegenwehr<br />

des Opfers wurden auch vorbeikommende<br />

Zeugen aufmerksam und der Mann flüchtete in<br />

Richtung Marienhospital.<br />

Er wird wie folgt beschrieben: Schwarze Hautfarbe,<br />

schwarze Haare, ungefähr 1,75 Meter<br />

groß und etwa 35 Jahre alt. Hinweise nimmt<br />

die Hammer Polizei unter der Telefonnummer<br />

9 16-0 entgegen.<br />

Der letzte Einsatz war laut Polizeioberkommissar<br />

Rolf Faros am frühen Samstagmorgen<br />

gegen 7.40 Uhr. Da traktierten sich auf der<br />

Südstraße zwei Randalierer mit Holzlatte und<br />

Flasche. Insgesamt stellte die Polizei sechs<br />

Strafanzeigen. Sechs Personen wurden ins<br />

Polizeigewahrsam zur Ausnüchterung mitgenommen.<br />

Außerdem wurden in der Nacht in<br />

der Innenstadt 15 Platzverweise ausgesprochen.<br />

Dass es erst Stunden nach dem Konzert „so<br />

richtig los ging“, wunderte die Polizei kaum:<br />

„Die Gewaltbereitschaft ist zu später Stunde<br />

dann irgendwann gestiegen. Das ist aber<br />

nichts Besonderes, das gibt es öfter nach so<br />

großen Festen in der Innenstadt“, so ein Sprecher<br />

der Behörde. J ms<br />

Mirabellenbäume nun endgültig weg<br />

Waren wir stolz, vor zwei Jahren mit Bezirksvorsteher<br />

Wolf Köhler in der Ringpromenade<br />

vier Mirabellenbäume aufstellen zu können.<br />

Die vier Mirabellenbäumchen waren noch jung,<br />

wurden vom Garten- und Pflanzencenter Bintig<br />

in Heessen gesponsert. Das entsprechende<br />

Fachamt übernahm dankenswerterweise das<br />

Einpflanzen in unkmittelbarer Nähe des funktionalen<br />

Spielplatzes.<br />

Wolf Köhler würdigte die Mirabellenbäume in<br />

Zusammenhang mit der Städtepartnerschaft<br />

zum lothringischen Toul. Ein wesentlicher Teil<br />

ihrer Wirtschaftskraft hat Toul der Mirabelle zu<br />

verdanken. Wir pflanzten ein Symbol der Völkerfreundschaft.<br />

Aber wie das so ist, mit feinen, filigranen Dingen,<br />

dauerte es nicht lange, und das erste<br />

Bäumchen war abgeknickt und weg. Der Exodus<br />

hielt an. Mittlerweile sind alle vier Bäumchen<br />

zerstört und beseitigt.<br />

Und was haben wir uns wie die kleinen Könige<br />

gefreut. Wir waren jetzt auch Baumbesitzer.<br />

Und sie wuchsen und veränderten sich mit den<br />

Jahreszeiten. Es sollte so sein wie mit den<br />

Freundschaften zwischen Menschen.<br />

Wir sind traurig.<br />

Das Gleiche passiert uns übrigens ständig im<br />

belebteren Quartier. Die Hege und Pflege von<br />

sechs Blumenampeln vor „Mersch & Röper“<br />

haben wir längst aufgegeben. Sie wurden<br />

permanent zerstört. Das Aufstellen von Blumentöpfen<br />

vor den Betrieben bzw. auf dem<br />

<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-Platz verläuft ähnlich. Hier wird<br />

jedes Jahr ein kleines Vermögen für die Verschönerung<br />

des Quartiers ausgegeben. Und<br />

wie die Pflanzen und Blumen stehen, so werden<br />

sie auch wieder von Vandalen zerstört.<br />

Es gibt offensichtlich in bestimmten Kreisen<br />

eine extreme Ballung von Dummheit in der<br />

Stadt.<br />

Diese Tatsache wird uns nicht davon abhalten,<br />

weiterhin an der positiven Gestaltung des<br />

Quartiers zu arbeiten.<br />

Das ist so etwas mit dem Pony, wenn<br />

er ganz schnell verkürzt werden soll!<br />

Drei Mal wurde der Versuch unternommen,<br />

sich von bestimmten Friseuren den Pony<br />

schneiden zu lassen. Drei mal vergebens. Die<br />

Ausreden fingen beim Hochbetrieb und langen<br />

Wartezeiten an und endeten zum Schluss in<br />

hilflosem Achselzucken.<br />

Erst in unserem Quartier war das ganz anders:<br />

Frau Capkin auf dem Südenwall schaffte sich<br />

für die Kundin Zeit. Der anwesende Ehemann<br />

47


ekam einen Fön in die Hand gedrückt und<br />

munter einer anderen Kundin die Haare trocknen.<br />

Eines der Capkin-Kinder brachte Kaffee<br />

und so ging das fort.<br />

Die neue Kundin konnte hochzufrieden und in<br />

rekordverdächtiger Zeit neu gestylt den Saloon<br />

verlassen. Das erfreute auch den wartenden<br />

Ehemann so richtig.<br />

Was lernen wir daraus? Vielleicht einmal im<br />

<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> vorbeischauen. Hier wird<br />

Kundendienst noch groß geschrieben.<br />

Documenta no 12 in Kassel<br />

Vom 12.06 bis zum 23.09.07 findet in Kassel<br />

die 12. documenta statt. Grund genug, endlich<br />

einmal hinzufahren. Die Fahrkartenbeschaffung<br />

dazu war trotz guter Vorbereitung wieder<br />

äußerst spannend. Wir hatten uns Zeiten und<br />

Fahrpreise über das Internet – DB-<br />

Bahnauskunft – ausgedruckt. Aber am Ende<br />

passte das alles nicht. Die erste Klasse war<br />

deutlich günstiger als die Zweite. Aber das<br />

machte uns nichts. Im Gegenteil!<br />

Am Sonntag, den 8.Juli ging es dann morgens<br />

per ICE zum Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe.<br />

Im Zug begann dann das erste vorsichtige<br />

Blättern in dem über 420 Seiten starken Ausstellungskatalog.<br />

Die Schrift war fast nur mit<br />

der Leselupe zu entziffern. Nach vierzehn Tagen<br />

Dauerregen und den ersten Sonnenstrahlen<br />

an diesem Sonntagvormittag regte uns das<br />

nicht weiter auf.<br />

Wir waren gespannt. Denn Keiner von uns<br />

Dreien war schon einmal auf der documenta.<br />

Weder der Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe<br />

48


noch die Stadt Kassel selber sind unbedingt<br />

sehenswert. Das Gegenteil ist eher der Fall.<br />

Aber die documenta, sie findet alle fünf Jahre<br />

statt, diesmal zeitgleich mit der Biennale in<br />

Venedig und der Skulpturenausstellung in<br />

Münster, hat das Erscheinungsbild Kassels<br />

gewaltig verändert. Man achtet kaum noch auf<br />

soziale Problemecken, eine völlig langweilige<br />

Fußgängerzone, den ewig gleichen Billigläden.<br />

Die Blicke bleiben an den Documenta-Plakaten<br />

und Ausschilderungen, an der in üppiger Häufigkeit<br />

vertretenen Kunst, an dem interessierten<br />

Publikum haften. Und es waren Tausende,<br />

wenn nicht gar Zehntausende in der Stadt. Die<br />

Gesichter zeigten Vorfreude, Gelöst- und Interessiertheit.<br />

Es war ein buntes Publikum aus<br />

der ganzen Welt. Auffällig viele junge Menschen<br />

prägten das Kulturereignis.<br />

Am Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe wirkten<br />

mehrsprachig ausgebildete und sehr freundliche<br />

Kunsthostessen. Auch wir wurden mit<br />

Erstinformationen versorgt. Christiane schaffte<br />

aus dem Stand den Fahrkartenautomat. Bahnhof<br />

und öffentlicher Personennahverkehr sind<br />

in Kassel sehr gut miteinander vertaktet. Wir<br />

fuhren mit der Straßenbahnlinie 3 bis zum<br />

Hauptort des Geschehens. Und hier war bereits<br />

richtig was los. Die örtliche Gastronomie<br />

hatte tausende Stühle und Tische in den Außenbereichen<br />

aufgebaut. Viele Kunstinteressierte<br />

strebten ebenso wie wir zu den beiden<br />

ersten Werken auf dem Friedrichplatz. Mitten<br />

drauf und drin, das Standbild von Friedrich,<br />

dem Zweiten. Um ihn herum hatte Andreas<br />

Siekmann seine äußerst provokative Installati-<br />

on platziert. Siehe dazu auch die drei nachfolgenden<br />

Artikel.<br />

Die Sonne war mittlerweile richtig heiß, das<br />

Licht fast grell. Es gab ein zweites Kunstwerk<br />

auf dem Platz, riesengroß und doch nicht unbedingt<br />

sofort als Kunst erkennbar.Sakarin<br />

Krue-On hat hier das „Terraced Rice Field Art<br />

Projekt Kassel“ installiert.<br />

Es war an der Zeit, den Weg ins Museum Fridericianum<br />

zu nehmen. Vorher hatte der Herr<br />

noch die Taschenaufbewahrung gestellt. Meine<br />

Fototasche, Handtaschen ab bestimmten<br />

Größen durften nicht mit in die Ausstellungsräumlichkeiten<br />

genommen werden. Fotografieren<br />

ist erlaubt, die Nutzung von Blitzlichtern<br />

nicht. Dass alle sich ordentlich verhalten, wird<br />

von hunderten Ordnern und wahrscheinlich<br />

ähnlich vielen Videokameras überwacht.<br />

Im altehrwürdigen Museum angelangt, trafen<br />

wir als erstes auf viele, viele bunte Unterhosen,<br />

auf stabilen Leinen aufgehängt. Rundherum<br />

fand eine Performance junger Menschen<br />

statt, die immer wieder unterbrochen wurde, da<br />

sie in die Unterhosen klettern und auf den<br />

Seilen balancierend „Floor of the Forest“ wurde<br />

von Trisha Brown erschaffen. Einen Raum<br />

weiter bewegte sich ein großer weißes Segel<br />

in Wellenform von innen ans Gebäudeäußere.<br />

Je nach Standort im Raum wechselten dadurch<br />

ständig die Perspektiven und die Lichtbedingungen.<br />

Die Wände der Gänge, weiterer Räume waren<br />

mit unterschiedlichen Installationen mit unterschiedlichen<br />

Materialien verschiedener Künstler<br />

inszeniert.<br />

Auffällig an Kassel sind die vielen Foto- und<br />

Videoarbeiten von Kunstschaffenden, die<br />

meisten aus der dritten Welt stammten. Da der<br />

Autor selber fotografiert, reichte die Zeit zur<br />

inhaltlichen Aufnahme, zum Durchdenken,<br />

zum Kennen lernen der einzelnen Objekte<br />

überhaupt nicht.<br />

Zu sehen waren durchaus brisante Themen,<br />

deren Kausalität zum aktuellen Leben bestand.<br />

Besonders witzig war eine Videoperformance,<br />

in deren Folge ein Mann eine Mauer Stein für<br />

49


Stein quer durch eine stark befahrene Kreuzung<br />

baute. Hier fielen mir sofort unsere visionären<br />

KulturBauStellen anlässlich von La Fête<br />

no 8 ein.<br />

Bei den unzähligen ausgestellten Fotoarbeiten<br />

waren nicht nur die verschiedenen Reproduktionstechniken<br />

spannend, auch die Darstellungsform<br />

selber. Die Bandbreite reichte von<br />

„Alt und Vergilbt“ bis Hypermodern. Eine Wand<br />

mit hunderten Fotos wurde wie ein überdimensionierter<br />

rüschiger Bilderrahmen skizziert.<br />

Beeindruckend war eine titellose Arbeit von<br />

Graciela Carnevale. Auf einem wahrscheinlich<br />

historisierten Foto stand die Headline „Ciclo de<br />

Arte“ zu lesen. Vielleicht war es der Eingang<br />

eines Kinos? Vielleicht war es auch etwas<br />

anderes. Das Gute an Kunst ist auch, dem<br />

Betrachter, also dem Individuum ist genügend<br />

Spielraum der Interpretation gelassen.<br />

Irgendwann begann ich beim Betrachten<br />

der einzelnen Exponate, die Betrachter der<br />

Exponate zu fotografieren. Vielleicht machen<br />

wir irgendwann eine Ausstellung über<br />

die Betrachter und die Betrachtung.<br />

Das Museum hatte mehrere Etagen. Mit der<br />

Atemluft stand es nicht zum Allerbesten.<br />

Trotzdem erwanderten wir Etage um Etage. In<br />

einem Ausstellungsraum fiel eine besonders<br />

bunte Installation „Electric Dress“ von Tanako<br />

Atsuko auf. Wir warteten gespannt auf die<br />

Beleuchtung. Es war inspirierend und imponierend.<br />

Überhaupt setzten ganz viele der ausstellenden<br />

Künstler das Genre Licht und Energie ein,<br />

nicht nur in Form von farbiger Helligkeit, auch<br />

mit der Hardware, also Kabel, Stecker, Leuchten<br />

etc. wurde gestaltet. Und immer wieder<br />

Monitore, überdimensionierte und kleine Leinwände.<br />

Zu Kunstevents gehört natürlich auch<br />

die Inszenierung des Gesamten. In den meisten<br />

Ausstellungsräumen war Bewegung, Licht<br />

und beweglicher Schatten lösten sich ab, immer<br />

wieder aufgelockert durch Sitz- und Betrachtungsgruppen.<br />

Ich wünschte mir in dem<br />

Moment, im <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> Kunst von<br />

unterschiedlichen Beteiligten zu inszenieren.<br />

Ich komme im nächsten Artikel auf dieses<br />

Thema zurück.<br />

Nach einigen Stunden hatten wir uns im „Fridericianum“<br />

einen zeitbedingten doch etwas oberflächlichen<br />

Eindruck verschafft. Wir strebten<br />

ins Freie. Es war noch heißer. Nächster Zielpunkt<br />

war die „Documenta-Halle“ mit einer<br />

nicht ganz so ansprechenden Ausstellung.<br />

Hauptbereich war Aktionskunst, die vorher in<br />

einer New Yorker Galerie auf großes Interesse<br />

gestoßen sein soll, aber ehrlich gesagt nicht<br />

bei mir. Die Verweildauer in der Documentahalle<br />

fiel entsprechend kurz aus. Das Gebäude<br />

stellt wohl ein Novum in der städtebaulichen<br />

Chronik dar, weil der Bau für sonst nichts zu<br />

gebrauchen sein soll.<br />

Meine Begleiterinnen wurden vom Hunger<br />

geplagt. Wir machten Pause an einer Osteria,<br />

die nahtlos in eine Parkanlage überging. Wir<br />

und hunderte Andere bestellten italienische<br />

Küche. Wir hatten Zeit und Ruhe und konnten<br />

50


uns der Lösung eines Rätsels widmen. Es<br />

gelang uns übrigens nicht.<br />

Rätsel?<br />

Durch das ganze Documentagelände schob<br />

ein junger Mann eine blaue Umkleidekabine.<br />

Irgendwann blieb er immer unstruktuiert stehen,<br />

machte den Reisverschluss auf, ging<br />

hinein, alles wartete jetzt auf das Umziehen,<br />

auf die hochfliegenden Kleidungsstücke, es<br />

passierte nichts, er kam wieder „im alten Zustand“<br />

heraus, Reisverschluss hoch und schob<br />

weiter. Das Spiel wiederholte sich. Genauso<br />

verhielt es sich mit einem Sackkarrenschieber,<br />

der eine Skulptur transportierte, sie immer<br />

irgendwo abstellte, wegging und dann die Leute<br />

beim Rätseln beobachtete. Und die haben<br />

dann wieder ihn beobachtet.<br />

Nach zwei Stunden kam auch das Bestellte<br />

und wir waren rund und glücklich. Die Beine<br />

fühlten sich schon ein bisschen schwer an.<br />

„Wie weit ist es denn noch bis zu den Aue<br />

Pavillons?“ „Was so weit, noch zehn Minuten<br />

Fußweg!“<br />

Wir rappelten uns auf. Die Sonne stand am<br />

Zenit, es war noch wärmer. Unterwegs ging es<br />

noch am Staatstheater Kassel vorbei. Alle<br />

Achtung, dachte ich mir! Kassel und ein Theater.<br />

Das hat doch was!<br />

Für die Pavillons blieb dann nicht mehr viel<br />

Zeit. Auch hier dominierte wieder die Foto-,<br />

Film-, Video- und Installierungskunst. Es war<br />

einfach zu viel. Es war nicht mehr aufzunehmen.<br />

Wir beschlossen, uns auf den Weg zur<br />

Gepäckaufbewahrung zu machen, um den ICE<br />

nach Hause rechtzeitig zu erreichen. Das Documentagelände<br />

war noch voller geworden,<br />

tausende Sitzmöglichkeiten in den Cafés, Restaurants<br />

etc. mit schwatzenden, ausgelassene<br />

Menschen gut frequentiert.<br />

Wir setzten uns auf einen schnellen Espresso<br />

dazu. Und dann kam die Begegnung der anderen<br />

Art in Form einer Couch, die von zwei<br />

sympathischen jungen Menschen vordergründig<br />

völlig unstruktuiert durch die Kunst getragen<br />

wurde. Der junge Mann musste immer<br />

wieder Platz nehmen und Sie fotografierte ihn.<br />

Immer wieder! Angereist waren die Beiden mit<br />

der Couch per Tram und so ging es auch wieder<br />

zurück, mit der Couch hochkant.<br />

Eines der Schlussbilder der Performance sollte<br />

wohl die besetzte Couch auf den Gleisen mit<br />

der wartenden Straßenbahn dahinter sein. Die<br />

Tram war zwar in weiter Ferne zu sehen, wollte<br />

aber partout nicht ins Bild rollen. So nutzen<br />

Christiane Reumke und Renate Heine die<br />

Gunst der Stunde, die Gesellschaft des jungen<br />

Mannes auf der Couch zu suchen. Mich wunderte<br />

nicht, dass diese Art von Aktionskunst<br />

niemand der Vorbeiflanierenden wunderte. Es<br />

war toll und anregend.<br />

51


So künstlerisch, kulturell gestärkt, fuhren wir<br />

mit dem ICE dem Abendrot entgegen und trafen<br />

kurz vor zwanzig Uhr wieder in Hamm ein,<br />

nicht ohne vorher ausgiebig über eine Documenta<br />

in Hamm diskutiert zu haben.<br />

Ein guter Tag fand leider viel zu früh sein Ende.<br />

Eine Documenta ist auch in Hamm<br />

möglich - wenn gewollt<br />

Münster veranstaltet derzeit den Skulpturenparcours,<br />

Kassel die 12te Documenta. Münster<br />

ist auch ohne die Kunst eine attraktive, interessante<br />

Stadt, die besucht wird. Für Kassel<br />

kann man das so nicht sagen. Diese Stadt<br />

mag über Werte verfügen, die sich aber erst<br />

auf den zweiten Blick für den Nichtinformierten<br />

eröffnen.<br />

Mit der 12. Documenta wertet sich Kassel national<br />

und international so auf, das Besucher<br />

aus der ganzen Welt diese Stadt besuchen.<br />

Das gilt genauso es genauso für das Interesse<br />

der Weltpresse an der Documenta zu sagen.<br />

Kassel hat sich damit ein Image auf höchstem<br />

Niveau gegeben. Ohne die Documenta würde<br />

Kassel im Heer der grauen, gesichtslosen<br />

Städte kaum auffallen. Jeder Kunst- und Kulturbesucher<br />

hinterlässt in Kassel oder in Münster<br />

reales Geld, für Eintrittspreise, Gastronomie,<br />

für die Personenbeförderung, Übernachtung<br />

und vieles mehr.<br />

Um mit dem Bürgermeister von Turin zu<br />

sprechen: „Einen Euro in die Kunst investiert,<br />

schaffen zwanzig Euro Mehrwert für<br />

unsere Stadt.“<br />

Münster und Kassel haben das verstanden<br />

und zwar auf einem hohen Niveau.<br />

Was ist mit Hamm?<br />

Wir haben schon seit längerer Zeit mehrere<br />

Grundprobleme: das Erste ist der Ruf unserer<br />

Stadt, ihr Image. Der muss dringend auf ein<br />

gewaltig höheres Niveau angehoben werden<br />

und zwar mittels umfangreicher Kunst- und<br />

Kultursanierung. Wir meinen hier nicht die<br />

Gießkanne, hier ein Tröpfchen, da ein Tröpfen,<br />

wir reden vom Klotzen und nicht von selbsttäuschendem<br />

Kleckern.<br />

Hamm als europäische Kulturhauptstadt bietet<br />

hier die grundsätzliche Chance zur Wende. Die<br />

Artikelüberschrift heißt „Eine Documenta ist<br />

auch in Hamm möglich“ und als Ergänzung<br />

zugefügt auch ganz real.<br />

An die Adresse der Formalisten: wir meinen<br />

nicht ein Abkupfern der Documenta, wir meinen<br />

das Niveau, die Größe, die Tiefe, die<br />

Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit einer großen<br />

Kunst- und Kulturaktivität, in dessen Folge<br />

zehntausende Menschen aus Deutschland,<br />

Europa und der Welt den Weg zu uns suchen.<br />

Wir meinen Medien, die über das Lokalklorit<br />

deutlich den Weg in die internationalen Feuilletonseiten<br />

nehmen.<br />

Utopia? Dreht Reumke durch? Mitnichten. Wir<br />

verfügen im <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> über sehr<br />

praktische Erfahrungen, das so etwas in unserem<br />

Mikrokosmos längst funktioniert. Wir ver-<br />

52


fügen über so viel Europakenntnis, um beurteilen<br />

zu können, wie, wo und mit wem begonnen<br />

werden kann.<br />

Wir verfügen allerdings nicht über so viel<br />

menschliche Kraft und Ausdauer, objektiv vorhandene<br />

Hindernisse niederzureißen. Diese<br />

Selbsterkenntnis muss den Verantwortlichen<br />

für die Geschicke Hamms selber kommen.<br />

Wir hoffen, dass nach der Veröffentlichung<br />

„Hamm als kreisfreie Stadt in NRW hat die<br />

ärmsten Bewohner und die dicksten Menschen“<br />

ein heilsamer Schock bei den Verantwortlichen<br />

einsetzt und sich in positive Energie<br />

ummünzt. Ausreden zur Ergreifung entsprechender<br />

Maßnahmen sind jetzt nicht mehr<br />

möglich.<br />

Die Präsentation der Documenta in Kassel ist<br />

gut. Wir könnten das Beispielsweise mit Hamm<br />

mit längst vorhanden Gebäuden rund um den<br />

Hauptbahnhof toppen. Denken Sie nur an die<br />

Thyssen- und WDI-Gebäude, die Katakomben<br />

des Hauptbahnhofes, die Tiefgaragen und<br />

Parkhäuser in unmittelbarer Nähe, das Kaufhausdreieck<br />

C&A, Kaufhof und Ter Veen, das<br />

Gustav-Lübcke-Museum, das Technische Rathaus,<br />

das demnächst bezugsfertige Wissenszentrum,<br />

das noch vorhandene vor sich hin<br />

verrottende Hallenbad, die ebenfalls vergammelnde<br />

leerstehende Feuerwache und weitere<br />

Gebäude. Plätze und Flächen sind ebenfalls in<br />

ausreichendem Maße vorhanden.<br />

Was das künstlerische Thema, die künstlerischen<br />

Akteure betrifft, auch das lässt sich<br />

zeitnah finden und organisieren. Hamm verfügt<br />

über renommierte Künstler mit nationalem bis<br />

internationalem Ruf. Diese wiederum verfügen<br />

über freundschaftliche Kontakte zu anderen<br />

Künstlern aus anderen Regionen und Ländern.<br />

In Hamm sind Kunst- und Kulturschaffende<br />

geboren und aufgewachsen, die sich heute<br />

längst in Europa mit ihrer Kunst und Kultur<br />

etabliert haben.<br />

Wer Hamm ernsthaft in eine andere Liga führen<br />

will, der muss endlich beginnen, die richtigen<br />

Leute zu einer Arbeitsgruppe zusammenstellen<br />

und verdammt noch mal mit der längst<br />

überfälligen Kernerarbeit beginnen. Wer den<br />

Pessimismus als Dauerzustand gepachtet hat,<br />

der sollte einfach auf ein Glas Rotwein vorbei<br />

kommen. Wir erzählen dann ein bisschen, wie<br />

wir das im Kleinen gemacht haben.<br />

53


Apropos Hallenbad: <strong>Martin</strong>e Mallet hat einige<br />

Jahre in Lille-Roubaix studiert. Hier gibt es<br />

auch ein Hallenbad, das geschlossen und<br />

kurze Zeit später wieder mit neuen attraktiven<br />

Inhalten belebt wurde. Wir dokumentieren eine<br />

Aufnahme.<br />

Andreas Siekmann hat Gisbert Sander für die<br />

Kulturseite des Westfälischen Anzeigers ein<br />

Interview gegeben, Wir dokumentieren den<br />

kompletten Text, weil wir hier interessante<br />

Denkansätze sehen, die gut sind für kontroversen<br />

Meinungsstreit.<br />

Um zu zeigen, das es auch etwas anders geht,<br />

hier ein Foto quasi zum Thema: Wenn’s dem<br />

Esel zu bunt wird, dann büxt er aus, auf den<br />

Marktplatz eines Ortes in Albouferia in Südportugal.<br />

Artikel im Westfälischen Anzeiger von Samstag, den 07.Juli <strong>2007</strong> auf der Seite Hamm Kultur<br />

"Hört auf mit den Viechern!"<br />

WA-GESPRÄCH Andreas Siekmann über die "Elefantenparade" und andere Marketing-Tiere<br />

06.07.<strong>2007</strong> • Andreas Siekmann ist zwar einer<br />

der politischsten, aber - oder gerade deshalb -<br />

einer der gefragtesten deutschen Künstler.<br />

Seine Bildsprache ist so eindrücklich, dass er<br />

auch immer wieder Rufe ins Ausland erhält.<br />

Zurzeit stellt er nicht nur auf der "Documenta"<br />

in Kassel, sondern auch im Rahmen der<br />

"Skulptur-Projekte" in Münster aus, wo WA-<br />

Redakteur Gisbert Sander mit ihm sprach.<br />

Wie haben Sie zur Kunst gefunden?<br />

Mein Kunsterzieher auf dem Märkischen Gymnasium<br />

war Erich Lütkenhaus, mit ihm habe<br />

ich 1977 die documenta besucht. Das war eine<br />

Initialzündung mit 16 Jahren. Da habe ich Joseph<br />

Beuys kennen gelernt.<br />

Sie gehören nicht zu den Künstlern, die den<br />

Menschen zeigen, was sie gerne sehen möchten.<br />

Sie legen Finger in die Wunden. Was<br />

treibt einen dazu, das auf künstlerischem Weg<br />

zu versuchen?<br />

Das hat mit Kunst im öffentlichen Raum zu tun.<br />

Man sucht hier andere Öffentlichkeiten auf, als<br />

etwa im Museum. Beim öffentlichen Raum<br />

handelt es sich um ein Gefüge von Interessen,<br />

von Institutionen, von Mitsprache, von Verfügungen,<br />

von polizeilicher und behördlicher<br />

Hoheit. Als Künstler muss man die Umstände<br />

des jeweiligen öffentlichen Raumes mitdenken<br />

und mit thematisieren - und das führt zur Ökonomisierung<br />

des Stadtraumes.<br />

Passt "Trickle down" denn überhaupt zum<br />

Umfeld des barocken Erbdrostenhofes?<br />

Natürlich hat sich der öffentliche Raum als<br />

Betätigungsfeld des Künstlers in den 40 Jahren,<br />

in denen es die Skulptur-Projekte gibt,<br />

gewandelt. Was in den 70er Jahren eine realgeografische<br />

Größe bedeutete, wurde 1987 als<br />

funktionale Größe begriffen: Die Stadt wurde<br />

unterteilt, zum Beispiel in Bereiche für Arbeit<br />

und Freizeit. 1997 folgte der extreme Wandel:<br />

Öffentlicher Raum wurde als soziale Größe<br />

verstanden - beispielsweise wurden "dunkle<br />

Gestalten" aus den Bahnhöfen verbannt, man<br />

wollte keine Obdachlosen mehr in den Innenstädten<br />

haben. Jetzt erleben wir den städtischen<br />

Raum als eine Marketing-Größe: Sie<br />

muss investorenfreundlich bleiben - also eine<br />

Ressource sein, die dem Marketing und dem<br />

Image der Stadt dient.<br />

Was bedeutet das für "Trickle down"?<br />

"Trickle down" heißt "durchsickern". Das ist<br />

eine Theorie aus dem Barock, die besagt: Man<br />

müsste den Reichen mehr geben, damit für die<br />

Armen noch etwas abfällt.<br />

Wie stellen Sie den Bezug zu den Bären, Elefanten<br />

und ähnlichen Tieren in den Städten<br />

her?<br />

Diese Tiere sind ein "Trickle down" per se, weil<br />

sie das durchgesickerte Kleine für den Normalbürger<br />

symbolisieren, während sie vom<br />

"Großen", was die Städte im Zuge der Privatisierung<br />

erhalten, nichts abkriegen. Das größte<br />

Problem bei der Privatisierung ist ja die mangelnde<br />

Transparenz. Mit der gegenseitigen<br />

Verpflichtung zur Verschwiegenheit der Vertragspartner<br />

ist ein Wegfall von demokratischer<br />

Teilhabe, von Mitbestimmung verbunden. Privatisierung<br />

bedeutet den Wegfall von demokratischen<br />

Entscheidungsfindungsprozessen.<br />

Dass dies ein großer Verlust ist, merkt man<br />

erst viel später.<br />

54


Haben Sie Kunst studiert oder auch Wirtschaftswissenschaften?<br />

Es ist doch die Aufgabe eines Künstlers, Prozesse<br />

zu visualisieren. Ich spüre eine Riesenlücke<br />

in der Vorstellung dessen, was ökonomisch<br />

Sache ist. Ich versuche, das mit Bildern<br />

zu verdeutlichen. Das ist ein starkes, visuelles<br />

Anliegen - neben der Neigung, hinter die Kulissen<br />

zu schauen, was politisch und ökonomisch<br />

eigentlich so abläuft.<br />

Sie haben offensichtlich eine Bildsprache entwickelt,<br />

die international verstanden wird. Wie<br />

hat sich das bei Ihnen entwickelt?<br />

Ich verlange zwar vom Betrachter sehr viel.<br />

Aber vieles, was ich zeige, ist nachvollziehbar.<br />

Meine Arbeit ist auf verschiedenen Ebenen<br />

lesbar. Man kann relativ schnell etwas verstehen.<br />

Bei "Trickle down" sieht man den Presscontainer,<br />

der beklebt ist mit Silhouetten von Tieren<br />

samt Städtenamen, wo überall diese Figuren<br />

für die Bewerbung der Innenstädte auftauchen.<br />

Man kann nachvollziehen, dass die Tiere, die<br />

ich vorher bemalt habe, mit diesem Container<br />

zerstört worden sind. An den Wänden des<br />

Erbdrostenhofes sieht man außerdem die<br />

Banderolen, die wie eine Bildgeschichte angelegt<br />

sind. Hier kann man lesen, welche Städte<br />

es warum betrifft, um was es geht, welche<br />

Theorien dahinterstecken. Und dann sieht man<br />

die zerstörten Figuren, bei denen es nicht nur<br />

um die Zerstörung ging, sondern auch um das,<br />

was sich um die Figuren herum gruppiert habe.<br />

Wer will, kann in die Tiefe gehen und alles im<br />

Glossar nachlesen.<br />

Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrer Kunst<br />

beim Betrachter?<br />

Es geht um Wissensvermittlung. Die vermisse<br />

ich auch in den Medien. Kunst muss lesbar<br />

bleiben. Dass sie zu einer Veränderung des<br />

Bewusstseins führt, ist meine Hoffnung. Diese<br />

Arbeit soll so etwas wie ein Rat an die Städte<br />

sein: Bitte hört auf mit diesen komischen Viechern!<br />

Das ist vom Image her provinziell und<br />

für den Künstler nicht gut. Denn es geht gar<br />

nicht darum, wie die bemalt sind.<br />

Sie meinen also nicht, dass die tierischen<br />

Farbtupfer immer noch besser sind als graue<br />

Tristesse?<br />

Diese Viecher sind einfach die Degradierung<br />

des Künstlerischen.<br />

Da hilft es auch nicht, wenn Künstler sie bemalen?<br />

Nein, denn es bleibt vorgedacht, vorgekaut.<br />

Künstler arbeiten anders, sie arbeiten aus den<br />

Räumen und den Situationen selbst heraus.<br />

Künstler sollen etwas machen, das den öffentlichen<br />

Raum herausfordert. Das ist ja alles nur<br />

billig, aber die werden extrem teuer verkauft.<br />

Der Materialwert von diesem abgelutschten Eis<br />

beträgt 50 Euro, aber wenn ich es kaufen will,<br />

kostet es 2500 Euro. Wer steckt sich das in die<br />

Tasche? Es ist eine Verkürzung des Künstlerischen,<br />

wenn man es sich nur bunt machen<br />

will. In ihrer Buntheit sind diese Figuren unterschiedslos.<br />

Portrait des Künstlers Andreas Siekmann<br />

Andreas Siekmann (*1961 in Hamm) ist ein<br />

deutscher Künstler (Zeichnungen, Malerei,<br />

Film, Objekte). In seinen Werken beschäftigt er<br />

sich mit der Ökonomisierung und Privatisierung<br />

des öffentlichen Stadtraumes. Seine Ar-<br />

beiten stehen in der Tradition der Kölner<br />

Progressiven.<br />

2002 nahm er an der Documenta11 teil, <strong>2007</strong><br />

dann an den münsterschen Skulptur Projekten.<br />

55


Er nimmt ebenfalls an der Documenta 12 teil<br />

mit dem Projekt "Die Exklusive - Zur Politik des<br />

ausgeschlossenen Vierten" und wirkte weiterhin<br />

in den Aufführungen des Musikprojekts Auf<br />

Einmal und Gleichzeitig mit, zu dem er ebenfalls<br />

beitrug.<br />

Siekmann lebt und arbeitet in Berlin und Buenos<br />

Aires.<br />

Sein Kunstwerk auf der Documenta:<br />

Die Exklusive. Zur Politik des aus-<br />

geschlossenen <strong>Viertel</strong>s<br />

Wir zitieren aus dem Ausstellungskatalog:<br />

„Die Exklusive ist ein Work-in-Progress, dessen<br />

Bestandteile dokumentierend wie fiktionalisierend<br />

Geschichten des Ausschlusses im<br />

Prozess der Globalisierung erzählen. Die einzelnen<br />

Bilder der Serie generiert Andreas<br />

Siekmann durch den virtuosen Missbrauch der<br />

Zeichenfunktion eines populären Textverarbeitungsprogramms<br />

am Computer. Indem die<br />

Serie die herrschende Gewaltenteilung um<br />

eine „ausgeschlossene Vierte“ – die Exklusive,<br />

die Macht, Recht zu missachten – bereichert,<br />

wird sie zu einer Bildtechnik, mit der Siekmann<br />

auf spezifische Situationen reagiert. In den<br />

vergangenen Jahren baute er an verschiedenen<br />

Orten Karussells um bestehende Denkmäler<br />

herum auf, die er auch mit Zeichnungen<br />

bestückte. Das Karussell als Bildträger bewirkt<br />

eine pessimistische Infragestellung öffentlicher<br />

Prozesse wie auch eine bissige Spektualisierung<br />

der Herrscherstatuen, die es umkreist.<br />

Die Bildsprache der Installation verschränkt<br />

Beobachtungen und Medienbilder derart ineinander,<br />

dass diese sich zu komplexen Interpretationen<br />

verdichten.<br />

Auch in Kassel bezieht sich Andreas Siekmann<br />

auf lokale politische Konflikte – hier sind es<br />

virulente Fragen von Ausländerrecht und Abschiebeverfahren.<br />

Beim Karussell um das<br />

Denkmal Friedrich ll. Schafft er drei Bildebenen,<br />

die auf Abschiebepraktiken gegen unerwünschte<br />

MigrantInnen verweisen. Friedrich<br />

wird als Souverän gezeigt, der in seinem Panzerschrank<br />

Pässe und Aufenthaltsgenehmigungen<br />

wie Geldscheinbündel stapelt. Dante<br />

und Vergil, die in der gesamten Serie schemenlos<br />

die „Höllenkreise“ der globalisierten<br />

Sonderrechtszonen durchschreiten, deuten auf<br />

die Judikative und beobachten eine nächtliche<br />

Abschiebung. Schließlich ein Chefsessel als<br />

Zeichen der „dritten Gewalt“. Er zeigt eine<br />

Büroszenerie mit Monitoren als Ort exekutiven<br />

Praktiken der Ausweisung oder Duldung.“<br />

Stolpersteine zur Erinnerung ins<br />

<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong><br />

Manchmal haben zwei Menschen den gleichen<br />

Gedanken. Als jüngst ein Artikel zum Projekt<br />

„Stolpersteine in Heessen“ erschien, kam mir<br />

wieder ein Vorhaben in den Sinn, das ich für<br />

zwingend halte.<br />

Zum <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> gehört auch das<br />

Kunstwerk „Alte Synangoge“. Im <strong>Viertel</strong> selber<br />

haben bis zum Machtantritt des Hitlerfaschismus<br />

dutzende jüdische Familien gelebt. Meist<br />

waren es kleine handwerkliche Unternehmer<br />

oder sonstige Dienstleister.<br />

56


Sie gehörten genauso wie die Menschen heute<br />

zum friedlichen, multikulturellem Erscheinungsbild<br />

unseres <strong>Viertel</strong>s. Fast alle jüdischen<br />

Mitbürger aus unserem <strong>Viertel</strong> starben in den<br />

nationalsozialistischen Konzentrationslagern,<br />

sie wurden schlicht und einfach ermordet.<br />

Zur Erinnerung an Menschen gehört, auch<br />

wenn es manchmal schmerzt, die Bewältigung<br />

und die Aufarbeitung von Geschichte. Daher<br />

finden wir gut, das WA-Redakteur Michael<br />

Girkens darüber schreibt. Wir sind schon auf<br />

die Fortsetzung gespannt. Wir finden es gut,<br />

dass es in Deutschland Künstler gibt, die dieses<br />

Thema bearbeiten.<br />

Wir stellen uns vor, eine Stolperstein“linie“ vom<br />

Westentor bis zur ehemaligen jüdischen Synagoge<br />

zu gestalten. Wir halten das auch unter<br />

dem Aspekt für zwingend, weil rechtsextremes<br />

Gedankengut in Deutschland und leider auch<br />

in Hamm deutlich zunimmt.<br />

Unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />

hatten Namen, hatten Träume und Zukunftsängste<br />

genau wie wir auch heute. Wir<br />

wollen so ein bisschen mithelfen, ihr Leben in<br />

der Gemeinschaft in die Gegenwart zu transformieren,<br />

als intellektuellen Stolperstein.<br />

Wenn man weiß, wo sie liegen,<br />

Artikel aus dem Wochenblatt vom 25.Juli <strong>2007</strong><br />

Stolpersteine zur Erinnerung: Heessen<br />

gedenkt jüdischer NS-Opfer --<br />

Projekt auch für Bezirk Mitte?<br />

Hamm (mig). Warum nicht Mitte? Während der<br />

Stadtbezirk Heessen vor einigen Tagen beschlossen<br />

hat, Stolpersteine ins Pflaster dort<br />

einzufügen, wo im Dritten Reich ermordete<br />

Juden wohnten, passiert im Bezirk Mitte bislang<br />

nichts -- dabei waren hier nicht nur viele<br />

jüdische Familien ansässig, sondern auch die<br />

Synagoge. Nachzulesen ist das unter anderem<br />

in dem Buch "Geachtet -- geächtet" über die<br />

Geschichte der Hammer Juden von Mechthild<br />

Brand<br />

Eine Stolperstein-Initiative gab es bereits. Aron<br />

Mirhashemi-Beckmann, damals Chef der Jungen<br />

Grünen, stieß das Thema bereits vor etwa<br />

zehn Jahren an -- damals sei auch die Gestaltung<br />

des Santa-Monica-Platzes und der Synagogen-Gedenkstätte<br />

Thema gewesen, erin-<br />

nert sich der grüne Mitte-Politiker Siegbert<br />

Künzel. Das Problem damals: Der Initiator ging<br />

zum Studieren nach Köln, das Projekt verlief<br />

im Sande. Auch der Hammer Geschichtsverein<br />

hat sich mit den Stolpersteinen beschäftigt --<br />

zuletzt vor zwei oder drei Jahren, so Vereinschef<br />

Peter Drever. "Wir halten viel von diesem<br />

Projekt", sagt Drever, aber man habe es angesichts<br />

der schwierigen Finanzierung erst einmal<br />

zurück gestellt.<br />

Bei der morgigen Vorstandssitzung stehen die<br />

Stolpersteine wieder auf der Tagesordnung.<br />

Dabei geht es bei der Finanzierung nicht nur<br />

um das Bezahlen der zu setzenden Steine --<br />

sondern auch um die schwierigen Vorarbeiten.<br />

Die Namen müssen gefunden werden, das<br />

Schicksal der Menschen sicher festgestellt<br />

werden. Auch mögliche lebende Familienangehörige<br />

sind zu finden -- denn die müssen<br />

57


mitreden können. "Sinnvoll ist das Stolpersteine-Projekt<br />

eigentlich nur, wenn sich viele damit<br />

beschäftigen, Schüler in Projekten zum Beispiel",<br />

sagt Künzel. Es müsse geforscht und<br />

publiziert werden. "Das Verlegen der Steine<br />

alleine bringt es nicht", findet auch Künzel.<br />

Auch CDU und SPD im Bezirk Mitte sind für<br />

das Projekt zu haben. Der CDU-Fraktionschef<br />

in der Bezirksvertretung Mitte, Peter Raszda,<br />

sagt ganz offen: "Ich höre zum ersten Mal von<br />

den Stolpersteinen."<br />

Aber von der Idee ist er sofort angetan: "Ich<br />

bin sicher, meine Fraktion würde das unterstützen."<br />

Bei einer der nächsten Sitzungen<br />

sollen die Stolpersteine thematisiert werden.<br />

Das gilt auch für die SPD im Bezirk Mitte. Vorsitzende<br />

Kirsten Pieczynski will das Thema<br />

gleich bei der nächsten Vorstandssitzung besprechen.<br />

Sie kann sich gut vorstellen, dass<br />

ihre Partei für das Projekt wirbt. Und ihr fallen<br />

schnell Orte für die Steine ein: In der Nordstraße<br />

habe es ein jüdisches Hutgeschäft gegeben,<br />

und der Vorläufer des Kaufhofs sei das<br />

Kaufhaus Alsberg gewesen.<br />

Dabei ist die Arbeit im Archiv sehr aufwändig,<br />

die auf Stolperstein-Initiativen zukommt.<br />

Steine zum Stolpern<br />

Den Arbeitsaufwand kennt die kommissarische<br />

Stadtarchiv-Leiterin Dr. Ute Knopp: "Wenn<br />

man die Namen hat, ist es relativ einfach, den<br />

Wohnort zu finden, da haben wir Adressbücher.<br />

Schwieriger könnte es sein, das weitere<br />

Schicksal der Juden zu erforschen -- und vor<br />

allem: Nachkommen zu finden.<br />

Auch Knopp weist auf Vorarbeiten hin und<br />

nennt Mechthild Brand. Und kann noch weiter<br />

behilflich sein: Dem Wochenblatt vertraute<br />

Brand Abschriften an, die sie 1963 für ihre<br />

Abschlussarbeit anfertigte. Das sind zwei dicke<br />

Hefte mit Namen von Hammer Juden, alphabetisch<br />

geordnet, mit Adressen und, wenn<br />

bekannt, mit Geburts- und Sterbedaten. Brand<br />

würde es begrüßen, wenn sich der Bezirk<br />

Hamm-Mitte mit diesem Teil seiner Geschichte<br />

beschäftigte -- sie hat aber auch Einwände<br />

gegen die Stolperstein-Idee. Zum einen weist<br />

sie darauf hin, dass man weiterer Opfergruppen<br />

des Nationalsozialismus gedenken müsse<br />

-- Sinti und Roma, Kommunisten und Homosexuellen.<br />

58


Zum anderen kennt sie Bedenken von Nachkommen<br />

gegen die Stolpersteine: Da trete<br />

man doch die Namen mit Füßen. Siegbert<br />

Künzel kennt die Gemengelage und weiß:<br />

"Anbringen könnte man die Gedenksteine<br />

auch an den Hauswänden -- aber da gibt es<br />

zuweilen Bedenken von Hausbesitzern." Und<br />

CDU-Mann Peter Raszka denkt auch weiter:<br />

Könnte man nicht das Mäuerchen am Santa-<br />

Monica-Platz für Gedenksteine nutzen?" Die<br />

Diskussion ist eröffnet.<br />

Michael Girkens<br />

Westfälischer Anzeiger, Stadtanzeiger/ Wochenblatt<br />

GUNTER DEMNIG, Künstler und „Erschaffer“<br />

der Stolpersteine - sein Lebenslauf<br />

1947 in Berlin geboren<br />

1967 Abitur<br />

ab 1967 Studium Kunstpädagogik, HfbK Berlin<br />

bei Prof. Herbert Kaufmann<br />

1969 - 1970 Studium Industrial Design, HfbK<br />

Berlin<br />

ab 1971 Studium Kunstpädagogik, Kunstakademie<br />

/ GhK Kassel<br />

1974 1.Staatsexamen für das Lehramt an<br />

Gymnasien;<br />

Bildende Kunst und Werken<br />

1974 – 1977 Studium Freie Kunst, Universität<br />

Kassel,<br />

FB Kunst, Atelier Kramer<br />

1977 - 1979 Denkmalsanierung; Planung, Bauleitung,<br />

Ausführung<br />

1980 - 1985 künstlerisch-wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter im FB Kunst, Universität Kassel<br />

ab 1985 Atelier in Köln. Zeitweise Mitarbeit in<br />

MOLTKEREI<br />

1977 - 1979 Denkmalsanierung; Planung, Bauleitung,<br />

Ausführung<br />

1980 - 1985 künstlerisch-wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter im FB Kunst, Universität Kassel<br />

ab 1985 Atelier in Köln. Zeitweise Mitarbeit in<br />

MOLTKEREI-Werkstatt und Kunstraum<br />

FUHRWERKSWAAGE. Planung und Organisation<br />

on Rauminstallationen und Performances.<br />

Seit 1994 Kurator im IGNIS-Kulturzentrum,<br />

Ausstellungszyklus<br />

COINCIDENCE - Zusammentreffen in Köln<br />

1990 Erste Aktion zur Erinnerung an die Deportation<br />

von Sinti und Roma aus Köln 1940<br />

1993 Entwurf zum Projekt STOLPERSTEINE<br />

1997 Erste Verlegung in Berlin-Kreuzberg<br />

(nicht genehmigt; später legalisiert)<br />

ab 2000 STOLPERSTEINE in Deutschland<br />

seit 1987 Mitglied im INTERTANIONALEN<br />

KÜNSTLERGREMIUM<br />

2004Max-Brauer-Preis der Alfred Toepfer Stiftung<br />

FVS<br />

Hamburg<br />

59


2004 Herbert-Wehner-Medaille der Gewerkschaft<br />

ver.di<br />

2005 German Jewish History Award der<br />

Obermayer Foundation<br />

Aktionen seit 1980 (Auswahl)<br />

1980 DUFTMARKEN CASSEL-PARIS<br />

1981 --BLUTSPUR KASSEL-LONDON—<br />

1982 ARIADNE-FADEN KASSEL-VENEDIG<br />

1982 FLASCHENPOST KASSEL – NEW Y-<br />

ORK<br />

1984 LANDSCHAFTSKONSERVEN<br />

1988 EINREISE ENTRY ENTRÉE VJEZD<br />

BERLIN/W<br />

2000 STOLPERSTEINE<br />

Einzelausstellungen und Beteiligungen seit<br />

1981 u.a.:<br />

1981 Kunstakademie Kassel (E); Kunstverein<br />

Stuttgart.<br />

1982 Alte Oper, FfM<br />

1983 Galerie Brusten, Wuppertal (E); Kunstmarkt<br />

Göttingen.<br />

1984 MOLTKEREI-Werkstatt, Köln (E); Bonner<br />

Kunstwoche.<br />

1985 Het Apollohuis, Eindhoven (E); Kasseler<br />

KV; Friedensbiennale Hamburg; Kunsthalle<br />

Köln.<br />

1986 Kunsthalle Baden-Baden (E); Stadtmuseum<br />

Köln (E); Solitude Stuttgart.<br />

1987 Kunstverein Darmstadt; Künstlerforum<br />

Bonn; Hamburger Kunsthalle.<br />

1988 Neuer Berliner Kunstverein (E); Kommunale<br />

Galerie Bremen (E);<br />

Münchener Stadtmuseum; Staatliche Gemäldegalerie<br />

Moskau; Eremitage Leningrad; Glaskasten<br />

Marl; Kunstverein Stuttgart.<br />

1989 Stichting Logos, Gent (E); Studio Galerie,<br />

Hamburg (E); Kunstverein Ludwigsburg;<br />

Kunsthalle Berlin.<br />

1990 Het Hemelrijken, Eindhoven (E); Kunstverein<br />

Kassel; Harlekin Art, Wiesbaden; Künstlerhaus<br />

Bethanien, Berlin.<br />

1991 Kunstverein Lingen (E); ZKM Karlsruhe;<br />

KAOS-Galerie, Köln.<br />

1992 Kasseler Kunstverein (E); Ludwig Forum,<br />

Aachen.<br />

1993 Städtische Galerie Fellbach (E); Ludwig<br />

Forum, Aachen.<br />

1994 EXIT-Art, Köln (E); Galerie 68elf, Köln<br />

(E); Antoniter-Kirche, Köln (E); Muzejsko Galerijski<br />

Centar, Zagreb; Städtische Galerie Göppingen;<br />

Akademie der Künste, Berlin.<br />

1995 Stadtmuseum Köln; Kunsthalle Köln;<br />

Kunsthaus Hamburg<br />

1996 ACP-Galerie Peter Schuengel, Salzburg<br />

(E); Egon-Schiele-Zentrum, Cesky Krumlov<br />

(E); Kölnisches Stadtmuseum (E); Neue Gesellschaft<br />

für Bildende Kunst, Berlin; Akademie<br />

der Künste, Berlin.<br />

1997 Internationales Klangfestival, Osnabrück<br />

Sarah, unsere Korrespondentin in<br />

Ich bin jetzt seit gut einer Woche in Australien,<br />

genauer gesagt in Mermaid Waters, Queensland<br />

und mir gefällt es supergut hier. Meine<br />

Schule heißt Miami State High School und ist<br />

Australien berichtet<br />

ca. 5 km von mir entfernt. Die Schule liegt<br />

direkt am Strand und ist auch mit dem Bus<br />

sehr gut zu erreichen.<br />

60


An der Schule sind ca. 800 Schüler, es ist also<br />

eine relativ kleine, aber sehr beliebte Schule<br />

hier in der Umgebung. Zurzeit sind wir 35 Internationale<br />

Schüler, 15 aus Deutschland, 15<br />

aus Brasilien, einer aus Österreich, einer aus<br />

Italien, eine aus der Schweiz, eine aus Japan<br />

und einer aus Schweden. Es bleiben aber<br />

eigentlich alle nur 5 Monate, bis auf zwei die<br />

nur 3 Monate bleiben und drei die ein Jahr<br />

bleiben.<br />

Allerdings reden jetzt nach gut einer Woche<br />

schon viele vom Verlängern auf 5 bzw. 12<br />

Monate.<br />

Ich war bislang erst einen Tag in der Schule,<br />

und der Unterricht hat mir auch gut gefallen.<br />

Ich hatte Biologie, Kunst, Englisch und Digitale<br />

Kunst & Design.<br />

Die Fächer konnte ich alle selber wählen, außerdem<br />

habe ich noch Mathe, ESL (das ist ein<br />

Fach für diejenigen, die Englisch nicht als Muttersprache<br />

haben) und Sport. Als Sport belege<br />

ich Surfen. Ich habe noch keinerlei Erfahrung,<br />

bin allerdings auch in dem Anfängerkurs.<br />

Die Lehrer sind alle total nett in der Schule und<br />

vor Allem freundlich und offen. Alle Lehrer<br />

wissen das wir ’International Students’ sind<br />

und helfen uns wenn wir z.B. den Weg zum<br />

nächsten Raum nicht finden.<br />

Nach der Schule bin ich meistens mit ein paar<br />

Anderen Deutschen<br />

von meiner Schule am Strand oder wir fahren<br />

nach Surfers<br />

Paradise, einem Ort in der Nähe und shoppen<br />

dort oder liegen einfach nur am Strand.<br />

Auf dem Foto sieht man Surfers Paradise von<br />

dem Strand an meiner Schule.<br />

Meine Gastfamilie besteht aus Rebecca, 26<br />

Jahre und allein erziehend und den 3 Kindern<br />

Zac (5), Dominic (3) und Tahlia (2).<br />

Mit Allen verstehe ich mich supergut, mit den<br />

Kindern spiele ich oft im Garten und mit meiner<br />

Gastmutter koche ich oft was!<br />

Das ist Paulo, mein 17-jähriger Gastbruder aus<br />

Brasilien. Er ist schon 6 Monate hier und bleibt<br />

noch bis November.<br />

Ich war erst einmal mit ein paar Anderen Deutschen,<br />

einem Österreicher und ein paar Brasilianern<br />

von meiner Schule abends unterwegs.<br />

Die Australier machen abends generell nicht<br />

sehr viel, sie gehen höchstens mal ins Kino<br />

oder treffen sich bei einem Freund zu Hause.<br />

Wir waren dann abends in Surfers Paradise<br />

und waren dort in einer Bar, weil man in die<br />

ganzen Clubs erst ab 18 reinkommt.<br />

Damit sind die Australier echt streng, sie kontrollieren<br />

jeden ganz genau.<br />

61


Heute war ich mit anderen Deutschen am<br />

Strand in Burleigh Heads, das ist auch ein Ort<br />

bei uns. Wir sind mit dem Bus hingefahren<br />

(was übrigens günstig hier ist) und lagen den<br />

ganzen Tag nur am Strand.<br />

Das Wetter hier ist echt super. Wir haben zwar<br />

Winter, trotzdem sind hier jeden Tag so um die<br />

22 °C. Es ist zwar teilweise etwas windig, aber<br />

trotzdem super Wetter um im Bikini am Strand<br />

zu liegen.<br />

Allerdings wird es hier abends so gegen 17.00<br />

Uhr dunkel, und dann wird es sehr kalt, so ca.<br />

10 °C.<br />

Australier habe ich noch nicht sehr viele kennen<br />

gelernt, die meisten sind super nett und<br />

freundlich, aber ich denke, dass man sich kennen<br />

lernt wenn man zusammen im Unterricht<br />

ist. Ein paar Mädchen aus dem Kunst-Kurs<br />

kenne ich schon, sie sind auch alle total<br />

freundlich, allerdings schon 1-2 Jahre älter.<br />

Generell sind Australier super offen, freundlich<br />

und kommen direkt auf einen zu.<br />

Wenn man sich in einem Laden etwas kauft<br />

wird man an der Kasse direkt gefragt wie es<br />

einem geht und was man macht.<br />

Es sind auch alle total interessiert in mich beziehungsweise<br />

die Anderen Internationalen<br />

von meiner Schule, und fragen wie lange man<br />

hier ist und auf welcher Schule man ist und wie<br />

„Alberto fehlt noch“ hieß es am 13.Juli auf der<br />

Sportseite im Westfälischen Anzeiger. Alberto,<br />

der brasilianische Mittelfeldspieler soll künftig<br />

für den Bundesligisten Werder Bremen auflaufen.<br />

Er kann aber noch nicht mittrainieren, weil<br />

– jetzt folgt ein wörtliches Zitat – „wegen der<br />

verworrenen Besitzverhältnisse des 22-<br />

Jährigen konnten die Verhandlungen jedoch<br />

noch nicht abgeschlossen werden.“<br />

Und wir dachten, die Sklavenhalterei wird von<br />

der UN geächtet.<br />

man darauf gekommen ist ein Auslandsjahr zu<br />

machen.<br />

Daran sieht man das trotzdem, dass jedes<br />

Jahr sehr viele Deutsche nach Australien, Gold<br />

Coast kommen, die Menschen sich hier sehr<br />

für einen interessieren.<br />

Das fasst eigentlich jeder Internationale Schüler<br />

an meiner Schule sehr positiv auf und alle<br />

freuen sich das man überall angesprochen<br />

wird wenn man nicht Englisch redet, was wir ja<br />

eigentlich sollten, jedoch ist es sehr schwer in<br />

einer Gruppe mit 10 andern Deutschen Englisch<br />

zu sprechen!<br />

Wie man vielleicht merken konnte, mir gefällt<br />

es richtig gut hier in Australien und im Moment<br />

bin ich superfroh den Schritt ‚1 Jahr Australien’<br />

gewagt zu haben!<br />

Jetzt komme ich mal zum Ende von meinem<br />

ersten Bericht, ich werde ich nächster Zeit<br />

noch weitere schreiben.<br />

Zum Schluss noch ein Bild von Burleigh<br />

Heads, der Ort hat mir heute echt super gefallen!<br />

Bis zum nächsten Mal,<br />

Sarah Hartmann<br />

Eigentumsfragen<br />

Aber es geht gleich weiter. Unter der Überschrift<br />

„Rost kritisiert Liga“ gibt uns Torhüter<br />

Frank Rost gleich ein handfestes Stück Gesellschaftskritik.<br />

„er sieht die Bundesliga immer<br />

mehr zum Geschäft verkommen. Das ganze<br />

drumherum geht mir sowieso auf die Nerven.<br />

Fußball wird immer mehr zum Big Buiseness.<br />

Es geht fast nur noch darum, Profit zu machen.“<br />

Beide Meldungen ergänzen sich auf schockierende<br />

Weise. Es wundert niemanden mehr,<br />

dass die Berichterstattung über die Spritztour<br />

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de France mittlerweile von den Medien auf ein<br />

Minimum geschrumpft wurde, obwohl auch<br />

hier riesige wirtschaftliche Interessen auf dem<br />

Spiel stehen.<br />

Dazu passt dann auch die Meldung eine Seite<br />

weiter über den Konflikt in der Formel 1. Ferrari<br />

beschuldigt den Rennstall<br />

Mc.Laren/Mercedes der Betriebsspionage. Die<br />

ganze Geschichte wird demnächst vor dem<br />

Automobil-Weltverband verhandelt.<br />

Einen haben wirt noch: Unter der Überschrift<br />

„Deusser im Glück: B-Probe nicht verwertbar“<br />

wird gemeldet: Die deutsche Reitszene ist von<br />

einem weiteren Dopingfall verschont geblieben…“<br />

Gott sei Dank!<br />

Wir hören jetzt auf, da wir sonst täglich berichten<br />

und Auszüge dessen wiedergeben müssten.<br />

Haben Sie noch Illusionen?<br />

Terminübersicht <strong>Luther</strong>kirche Hamm <strong>August</strong> 07<br />

4., 11. und 18.<strong>August</strong> 07.: 18.00 Uhr Gottesdienst<br />

Sonntags jeweils von 9.00 – 10.30 Uhr Gottesdienst<br />

der Mennoniten<br />

„Kunst ist ganz schön praktisch“<br />

Verein zur Förderung des <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>s e.V.<br />

www.martin-luther-viertel-hamm.de<br />

Sonntag 26.<strong>August</strong> 07; 16.30 Uhr <strong>Luther</strong>s Erben<br />

– La Fete-Gottesdienst<br />

Kontaktadresse: Werner Reumke, "Mersch & Röper", Nassauer Str.28 - 32, D-59065 Hamm, Telefon:<br />

02381/24989 und 0171/2604433, Fax: 02381/12281, www.mersch-und-roeper.de, E-Mail:<br />

werner.reumke@t-online.de<br />

Spendenkonto:: Volksbank Hamm, BLZ 410 601 20, Konto: 131 615 6700<br />

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