Ausgabe August 2007 - Martin-Luther-Viertel
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<strong>Ausgabe</strong> <strong>August</strong> <strong>2007</strong><br />
1
Visionäre KulturBauStelle <strong>Martin</strong>-<br />
<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>:<br />
„Drei Tage, die die Welt verändern“,<br />
La Fête no 8 im <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong><br />
vom 24. bis 26.<strong>August</strong> 07<br />
Freitag, 24.<strong>August</strong> <strong>2007</strong><br />
15.00 Eröffnung und Begrüßung durch<br />
Schirmherr Wolf Köhler, Bezirksvorsteher<br />
15.00 Beginn Kinderzirkusfestival mit dem<br />
Kinderzirkus Peperoni aus Hamm<br />
15.00 Beginn Ü60-Internetcafé im Gemeindezentrum<br />
15.00 Beginn der Stände auf dem <strong>Martin</strong>-<br />
<strong>Luther</strong>-Platz und an den Straßen<br />
15.00 Beginn „Visionäre KulturBauStellen“<br />
15.00 Beginn der Bauarbeiten für die Diana<br />
KinoSymbolWand<br />
16.00 Kinderzirkus Peperoni aus Hamm<br />
17.00 In den Räumlichkeiten von Mersch &<br />
Röper: Eröffnung der Fotoausstellung „MAR-<br />
GA-Gartenstadt“ von Werner Reumke, Vorstellung<br />
„Werners Fotobuch vom <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<br />
<strong>Viertel</strong>“, Eröffnung des Theatercafés „NEUE<br />
BÜHNE Senftenberg“ und Einweihung des<br />
Spielgerätes im Giardino<br />
17.30 Ausstellungseröffnung: Kursteilnehmer<br />
von Osman Bol stellen im System Bildungszentrum<br />
aus<br />
17.00 Gemeindezentrum: Ü60-Internetcafé<br />
18.00 Baggerballett auf der Piazza delle Emotioni<br />
19.00 Gemeindezentrum: Ü60-Internetcafé<br />
19.00 Hauptbühne mit Theateraufführung<br />
„Jedermann, der mit dem Tod tanzt“ – Faust-<br />
Theater Hamm Auxilium<br />
2
20.30 <strong>Luther</strong>kirche: Peter Sodann auf der<br />
Künstlercoach im Gespräch mit Anne Böse.<br />
Eintritt 8 €, Jugendliche 5 €<br />
22.30 Kirsten und Peter Kaiser: Lichtkunstexperimente<br />
im Quartier und Neubelichtung<br />
von Lunetta 1 am Steimannhaus<br />
22.30 Hauptbühne: Rock-Konzert Löwe + Co<br />
24.00 Ende La Fête no 8 Erster Tag<br />
Samstag, 25.<strong>August</strong> <strong>2007</strong><br />
6.00 Trödeln, tauschen, Handel treiben!<br />
Flohmarkt in den Ringanlagen. Ende 14.00<br />
11.00 Hauptbühne: Sinfonisches Blasorchester<br />
der Musikschule Hamm unter der Leitung<br />
von Georg Turwitt<br />
11.00 Beginn Kinderzirkusfestival, u.a. mit<br />
Zirkus San Pedro Piccolino<br />
11.00 Beginn Ü60-Internetcafé<br />
11.00 Beginn „Kreativer Sommer“ in der <strong>Luther</strong>-Kirche<br />
11.00 Beginn der Stände auf dem Platz und<br />
an den Straßen<br />
11.00 Beginn „Visionäre KulturBauStellen“<br />
12.00 Einweihung der Leonardo-Brücke, ein<br />
Entwurf von Leonardo da Vinci, durch Oberbürgermeister<br />
Thomas Hunsteger-Petermann<br />
13.00 Ü60-Internetcafé<br />
13.00 Baggerballett<br />
14.00 Hauptbühne mit Baustellenkonzert:<br />
Lünener Akkordeonorchester unter der Leitung<br />
von Andreas Patschinsky<br />
15.00 Ü60-Internetcafé<br />
16.00 Hauptbühne: Mad Friday<br />
17.00 Baggerballett<br />
17.00 Hauptbühne: Livida<br />
17.00 Ü60-Internetcafé<br />
18.00 Konzert: Santino di Bartolo<br />
19.00 Ü60-Internetcafé<br />
20.00 Hauptbühne: Jean Claude Séférian<br />
22.00 Hauptbühne: Till & die Altobellis<br />
24.00 Ende La Fête 2.Tag<br />
Sonntag, 26.<strong>August</strong> <strong>2007</strong><br />
11.00 <strong>Luther</strong>-Kirche: „Apéritif Culturel Francais“<br />
mit Schülern der linguistischen Kurse<br />
unserer vier Hammer Gymnasien und der<br />
3
Waldorfschule mit Sketchen, Dialogen, Chansons<br />
und Musik<br />
11.00 Beginn „Leben und Gestalten“ auf dem<br />
Kirchplatz<br />
12.00 Beginn Kinderzirkusfestival<br />
12.00 Beginn Ü60-Internetcafé<br />
12.00 Beginn der Stände auf dem Platz und<br />
an den Straßen<br />
12.00 Beginn Visionäre KulturBauStellen<br />
14.00 Hauptbühne: Harald Sumik und den<br />
Knallfrösche<br />
14.00 Ü60-Internetcafé<br />
15.00 Baggerballett<br />
16.00 Ü60-Internetcafé<br />
16.30 „<strong>Luther</strong>s Erben und die Schönheit" -<br />
Musikalischer Gottesdienst mit Cantate `86<br />
18.00 Enchilada im Kristallpalast: Musiktheater<br />
in drei Teilen – u.a. Die Geschichte vom<br />
Soldaten von Igor Stravinsky – Mäander sinfonietta<br />
in Westfalen, Leitung: Peter Sommer.<br />
Eintritt 8 €, Jugendliche 5 €.<br />
22.00 Ende La Fête 3.Tag<br />
Das Fest der Kinder, Kinderzirkusfestival<br />
Schirmherrschaft <strong>Martin</strong> Brokinkel, Schauspieler<br />
Kinderzirkus AkroBALUTik aus Bergkamen,<br />
Kinderzirkus Baloni aus Soest, Kinderzirkus<br />
Filouzius aus Beckum, Kinder- und Jugendzirkus<br />
Harlekids aus Senftenberg, Kinder- und<br />
Jugendzirkus Luftikus aus Bochum, Kinderzirkus<br />
Quamboni aus Hagen, Zirkus San Pedro<br />
Piccolino aus Werl<br />
Weiterhin beteiligt: Hebammenpraxis, <strong>Luther</strong>-<br />
Kindergarten, Tierpark Hamm, Ponykutsche,<br />
Lebenshilfe e.V., Kinderspielaktivitäten von<br />
Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Bündnis<br />
90/Die Grünen und SPD-Unterbezirk Hamm,<br />
Waldorfschule<br />
Ü-60 Internetcafé<br />
PC-Praxis & Service Team Yavuz Altug, Eric<br />
Stötzel von erics webdesign<br />
Visionäre KulturBauStellen<br />
Bauplus GmbH, Heckmann Bau, Renate Heine<br />
Dipl.Architektin, HWG Haag GmbH, Möbel und<br />
Montagebau Guido Breuer, Heisterkamp<br />
Dachbau GmbH, Kortmann Installationstechnik<br />
GmbH, Querbeet Gartenbau,<br />
Holzgroßhandlung Schmitz & Erdmann,<br />
Smolka-Reklame, Wolff-Bedachungen, Wacker<br />
Constructions Equipment AG Wacker Werke,<br />
MVS Zeppelin GmbH & Co. KG<br />
Gut Essen und Trinken<br />
Backfactory, Der Naturimbiss, DWP-<br />
Kaffeerösterei, Enchilada im Kristallpalast,<br />
Hong Fu Chinarestaurant, Maharani, Mersch &<br />
Röper, Praxis Vitaille, Getränke Rabe, Kiosk<br />
im <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>, Shakesbiers, System-<br />
Bildungswerk, Verbraucherzentrale NRW<br />
Die schönen und wichtigen<br />
Dinge des Lebens<br />
Stadt Senftenberg (Tourismus, Lausitzer Spezialitäten,<br />
NEUE BÜHNE)<br />
Buchbinderin Birgit Nehling, Coiffeur Capkin,<br />
Das Wohnhaus, Deko-Degen, Ess-Moden,<br />
Florale Kunst Ingelore Sisljagic, Foto-<br />
Hoffmann, Geigenbauer Stephan Hartl, Gitarrenbauer<br />
Hartmut Hegewald, Goldschmiede-<br />
Meisterbetrieb Boniewski, Kunsthandwerk Ull<br />
Hakenbusch, Malermeister Ludger Brauckmann,<br />
Optiker Heinemann, Photografin Gabriele<br />
Protze, Pianohaus Micke, Pixopolis, Restaurator<br />
Armin Mehls, Stern-Apotheke, Tinas<br />
Schmuckkreationen, Thiesbrummel Bürofachmärkte,<br />
Tintenfüller, Tischlermeisterin Monika<br />
Strerath<br />
Historische und interessante<br />
Fahrzeuge<br />
4
British Saloons and Sportcars, Fahrschule<br />
Hoffmann, Hammer Taxengemeinschaft,<br />
Historischer Löschzug Pelkum,<br />
Mechanikcenter Müller, Motorrad-Kiosk<br />
Torsten Delitz, Zweirad Niehues, mehrere<br />
Einzelfahrzeuge<br />
La Fête wird unterstützt<br />
von:<br />
Druckerei Hasselbeck, Fahrzeugbau Hemmis,<br />
Fairsicherungsladen Manfred Gerling, Grabitz<br />
Mode, Wirtschaftskanzlei Kostistansky & Collegen,<br />
Optiker Heinemann, Kaiser, Stadtmarketing<br />
Hamm, Netzwerk Jugendkultur, Stadtwerke<br />
Hamm, St.Marienhospital Hamm, Stern-<br />
Apotheke und zahlreichen Einzelpersonen<br />
Der Besuch von La Fête no 8 ist wie immer<br />
kostenfrei. Lediglich für zwei in geschlossenen<br />
Räumen durchgeführte Veranstaltungen wird<br />
Eintritt erhoben, für Peter Sodann am Freitag<br />
und für das Klassikkonzert am Sonntag. Das<br />
ist im Programm deutlich gekennzeichnet.<br />
Karten sind im Vorverkauf in den Betrieben<br />
des <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>s erhältlich.<br />
Zur Refinanzierung des Festes sind die gastronomischen<br />
Betriebe gehalten, 10 % ihres<br />
Umsatzes als Spende an den „Verein zur Förderung<br />
des <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>s e.V.“ abzuführen.<br />
Diese Einnahmen dienen der Kostendeckung<br />
und Programmfinanzierung von La<br />
Fête.<br />
„Ludwigs Traum“ – Musiktheater in 3 Teilen<br />
Sonntag, 26. 08. <strong>2007</strong>,18 – 21.30 Uhr, Enchilada<br />
im Kristallpalast<br />
18.00 Uhr Igor Strawinsky 1882 – 1971<br />
„Die Geschichte vom Soldaten“ 1918<br />
Text nach C. F. Ramuz<br />
Ausführende:<br />
Norbert Hennenberg, Klarinette<br />
Matthias Overbeck, Fagott<br />
Georg Potthoff, Trompete<br />
Peter Sommer, Posaune<br />
Detlev Schütte, Schlagzeug<br />
Junko Otake – Tiedemann, Violine<br />
Barbara Post, Kontrabass<br />
Volker Mauck, Sprecher<br />
Johannes Krabbe, Erzähler<br />
Pause<br />
19.30 Uhr „L’homme armé“ – Musik der<br />
Renaissance<br />
Ausführende :<br />
Katharina Bäuml, Schalmei, Pommer<br />
Birgit Bahr, Schalmei, Pommer<br />
Detlef Reimers, Renaissanceposaune<br />
Gerd Schnackenberg,<br />
Renaissanceposaune<br />
Harry Hoffmann, Laute<br />
Thomas Holzinger, Schlagzeug<br />
Ansgar Elsner, Sopransaxophon<br />
Pause<br />
20.45 Uhr Ludwig van Beethoven 1770 –<br />
1827 « Sinfonie aus dem alten Europa »<br />
Mäander – Sinfonietta in Westfalen<br />
Leitung: Peter Sommer<br />
Zum Programm<br />
„Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter<br />
Flügel weilt“; gemeint ist der sanfte Flügel<br />
der Freude, womit Friedrich Schillers Ode ja<br />
beginnt. Über eine Vertonung des Schillertextes<br />
hatte Ludwig van Beethoven schon zu<br />
seiner Bonner Zeit nachgedacht, während der<br />
er Kontakt zu Literaten hatte, die den Idealen<br />
der Aufklärung und der französischen Revolution<br />
nahe standen. Auch sein Bonner Lehrer,<br />
Christian Gottlob Neefe (1748 – 1798) gehörte<br />
zu diesem Kreis und wird das Interesse eines<br />
Heranwachsenden geweckt und gefördert<br />
haben.<br />
In Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“<br />
gerät der Soldat in die Fänge des Teufels und<br />
hat keine Möglichkeit mehr, sich aus dieser<br />
Abhängigkeit zu befreien.<br />
„L’homme armé“ ist ein anonymes Renaissancelied<br />
aus dem 14./15. Jh., welches bis ins<br />
17. Jh. hinein in Messkompositionen vertont<br />
worden ist. Im Grunde ist „L’homme armé“<br />
aber ein Rekrutierungslied, welches wahrscheinlich<br />
zum Waffengang zwischen Frankreich<br />
und England und zu einem der letzten<br />
Kreuzzüge aufgerufen hat. Dieses ist durch<br />
einen anderen überlieferten Liedtext belegt.<br />
5
Kein anderer Komponist hat die tiefe Sehnsucht<br />
nach Verständigung zwischen den Menschen<br />
in einigen seiner Werke so eindringlich<br />
vertont wie Ludwig van Beethoven. Als Anhänger<br />
der demokratischen Ideale von „Freiheit,<br />
Gleichheit und Brüderlichkeit“ setzt er auch<br />
noch auf die Schillersche Freude, deren „sanfter<br />
Flügel“ geeignet ist Gedanken der Verstän-<br />
digung über die immer wieder neu zu bauenden<br />
„Brücken“ zu senden. Diese Werke enthalten<br />
neben einzigartiger Schönheit auch die<br />
Kraft und die Entschlossenheit, die zur Durchsetzung<br />
und zum Erhalt demokratischer Werte<br />
nötig sind. Und es gilt auch Leonardo da Vincis<br />
Sinnspruch „ponti in core – Brücken im Herzen“<br />
für eine offene Begegnung zwischen den<br />
Menschen. P. S.<br />
6
Kinder- und Jugendzirkus Harlekids<br />
aus Senftenberg auf La Fête no 8<br />
„Mehr zum Konzept Kinder-/Jugendzirkus: Im<br />
Jahr 2001 nahm der Kinder- und Jugendzirkus<br />
am Wettbewerb "startsocial Hilfe braucht Helfer",<br />
einer Initiative der deutschen Wirtschaft<br />
teil. Wir waren eines von 2006 teilnehmenden<br />
Einzelprojekten. Im Oktober bekamen wir im<br />
Vorentscheid den Preis als innovativstes Jugendhilfeprojekt<br />
Brandenburg/Sachsens. Am<br />
18. Dezember 2001 bekamen wir eine Einladung<br />
ins Kanzleramt nach Berlin. Dort waren<br />
die besten 25 Projekte vertreten, von ihnen<br />
wurden fünf mit dem Bundespreis und eins mit<br />
dem Sonderpreis des Bundeskanzlers prämiert.<br />
Den Sonderpreis des Bundeskanzlers<br />
bekamen wir mit der Begründung: Präventiv<br />
und innovativ in gleichem Maße zu arbeiten.<br />
Die Bundesprämierung bestärkte uns darin mit<br />
dem Zirkusprojekt in eine eigene Trägerschaft<br />
zu gehen. So gründeten wir im März 2002 den<br />
Harlekids e.V.. Einer der Gründe war, dass wir<br />
den Jugendlichen, die uns schon einige Jahre<br />
mit viel Tatendrang begleiteten, mehr Mitbestimmungsrecht<br />
einräumen konnten. Das heißt<br />
in der Praxis, dass Jugendliche ab 16 Jahren<br />
im Verein Mitglied werden können. Ein weiterer<br />
Grund war, dass wir eigene Suchtpräventionskonzepte<br />
mit unseren Ideen in Schulen und<br />
Jugendclubs anbieten wollten.<br />
Warum dieser ganze Zirkus?<br />
Unser Projekt geht von der Annahme aus,<br />
dass die Stärkung der kindlichen Persönlichkeit,<br />
die Entwicklung von Lebenskompetenzen,<br />
Grundlagen dafür sind, in problematischen<br />
Alltagsituationen angemessener zu reagieren.<br />
Das Kinder- und Jugendzirkusprojekt setzt<br />
daher an den vorhandenen positiven Möglichkeiten<br />
und Eigenschaften der Kinder und Jugendlichen<br />
an und versucht diese zu fördern.<br />
Die Kinder und Jugendlichen werden ernst<br />
genommen und stehen im Vordergrund.<br />
Die unmittelbare Lebenswelt der Kinder und<br />
Jugendlichen in Form von der Kommune, der<br />
Institution Schule, aber auch der Familie,<br />
Nachbarschaft, Vereine wird ausdrücklich mit<br />
in das Projekt einbezogen, da lebensgeschichtlich<br />
betrachtet hier große Einflussmöglichkeiten<br />
im Hinblick auf spätere Verhaltensmuster<br />
bestehen. Aus der Entwicklungspsychologie<br />
wissen wir, dass liebevolle Zuwendung,<br />
klare Orientierung und konstruktive Konfrontation<br />
(Grenzen setzen), verknüpft mit kreativen<br />
Aufgabenstellungen, Unterstützung von<br />
Gefühlsäußerungen etc., vor allem Kinder in<br />
ihrer Krisenfestigkeit und Belastbarkeit stärken<br />
können. Kinder, die gelernt haben mit Konflikten<br />
konstruktiv umzugehen, ihre Gefühle zu<br />
leben, Widersprüche auszuhalten, Probleme<br />
zu benennen und an ihnen zu arbeiten, statt<br />
sie herunterzuschlucken, werden in Lebenskrisen<br />
nicht einfach ausflippen und auf einen<br />
kompensatorischen Konsum angewiesen sein.<br />
Prof. Dr. Jonny Kiphard (Begründer der Mottopädagogik)<br />
schreibt: „Unser Alltag ist arm geworden<br />
an außergewöhnlichen, spannenden<br />
und aus der Eintönigkeit herausragenden Ereignissen.<br />
Vor allem den Jugendlichen mangelt<br />
es an herausfordernden, risikoreichen<br />
Situationen, in denen sie sich bewähren können......<br />
Der pädagogische Wert des „sanften<br />
Abenteuers“ Zirkus liegt in der Erziehung zur<br />
Selbsterziehung. Die Motivation geht vom Kinde<br />
aus. Es erzieht sich selbst dazu, standhaft,<br />
beständig und tragfähig zu sein, Haltung zu<br />
bewahren, um damit anderen Halt zu geben<br />
und den Zusammenhalt in der Gruppe zu unterstützen.<br />
Dabei nimmt jeder Mitwirkende ein<br />
kalkulierbares Risiko auf sich. Ein kleines Beispiel:<br />
Die Pyramide kann wackeln und in sich<br />
zusammenfallen, aber irgendwann steht sie -<br />
ein Werk der Gemeinschaftsleistung. Das sind<br />
7
Spitzenerlebnisse, Highlights und Sternstunden<br />
der Bewährung und des Abenteuers.“<br />
Quelle: E.J. Kiphardt, Kinderzirkus als erlebnispädagogisches<br />
Element, in: Zeitschrift für<br />
Erlebnispädagogik, Institut für Erlebnispädagogik<br />
e.V., Lüneburg<br />
Diese Idee ist die Grundlage unseres Konzeptes.“<br />
Kinder- und Jugendzirkus L U F T I<br />
K U S auf La Fête no 8<br />
Lokalmatadoren nutzen Heimvorteil Publikumspreis geht an den Zirkus Luftikus<br />
Für Talente, die hoch hinaus wollen und zudem<br />
noch Luftikus heißen, war der Ort genau<br />
richtig gewählt. Über den Dächern von Bochum<br />
überreichte Andreas Wilming, Vorstandsmitglied<br />
der Sparkasse Bochum, den<br />
Bochumer Kleinkunstpreis an die Artisten des<br />
Zirkus Luftikus.<br />
Die Schüler der Rudolf-Steiner-Schule haben<br />
ihren Heimvorteil genutzt, während des Sparkassen-Festivals<br />
Open Flair ihre Fans aktiviert,<br />
die meisten Stimmen bei der Publikumsabstimmung<br />
erhalten und dadurch ein hochkarätiges<br />
Feld von Profis hinter sich gelassen.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Geschichte des Zirkus Luftikus<br />
8
Den Zirkus Luftikus gibt es schon seit den<br />
neunziger Jahren. Ins Leben gerufen wurde er<br />
von Sylvia Schneider, die von 1990 bis 2000<br />
Sportlehrerin an der Rudolf Steiner Schule in<br />
Bochum Langendreer war. In dieser Zeit hat<br />
sie in der Schule viele Zirkusangebote gemacht.<br />
Es gab Zirkuswochen für ganze Klassen,<br />
regelmäßige Kurse am Nachmittag und<br />
viele Ferienzirkusaktionen. Fast jedes Kind der<br />
Rudolf Steiner Schule hat einmal beim Zirkus<br />
Luftikus mitgemacht. Der Höhepunkt war das<br />
gemeinsame Projekt “Zirkus Waldionelli” mit<br />
dem Zirkus Sperlich im großen Zelt auf dem<br />
Schulhof 1998.<br />
Im Sommer 2000 hat Sylvia Schneider ihre<br />
Tätigkeit als Sportlehrerin der Schule beendet,<br />
um sich ganz der Zirkuspädagogik zu widmen<br />
und den Zirkus für alle interessierten Kinder<br />
und Jugendliche zu öffnen. Die Zirkusarbeit<br />
findet weiterhin an der Rudolf Steiner Schule<br />
Bochum statt, die uns freundlicherweise die<br />
Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung stellt.<br />
Dennoch mussten große finanzielle Leistungen<br />
vollbracht werden, um die Zirkusarbeit möglich<br />
zu machen. In den letzten 5 Jahren sind privat<br />
über 25.000 € für Zirkusmaterialien, Requisiten,<br />
Musikanlage und Kostüme investiert worden,<br />
so dass der Zirkus mittlerweile einen großen<br />
Fundus hat. Wir leben aber immer noch<br />
auf kleinem Fuß und es sind noch viele Wünsche<br />
offen.<br />
Der Verein "Tierpark Hamm e.V." wurde am<br />
6.8.1933 gegründet. Das Gelände an der<br />
Grünstraße, der ehemalige "Südenstadtpark",<br />
wurde am 30.6.1934 feierlich als Tier- und<br />
Pflanzengarten eröffnet. Nachdem die Anlage<br />
am 22.4.1944 bei einem Bombenangriff zerstört<br />
worden war, wurde sie 1950 neu aufgebaut,<br />
nun schon mit dem Schwerpunkt auf<br />
Tierhaltung. Die Stadt eröffnete 1977 auch ihr<br />
Tierasyl im Tierpark, wo z.B. entlaufende<br />
Inzwischen machen bei unserem Kursprogramm<br />
mit 12 Kursen in der Woche ca. 130<br />
Kinder und Jugendliche aus allen Schulen in<br />
Bochum und Umgebung mit. Die Leitung des<br />
Zirkus hat Sylvia Schneider. Unterstützt wird<br />
sie von einem zirkusbegeisterten und sehr<br />
engagierten Team von Zirkuspädagogen. Finanziert<br />
wird die Arbeit durch Elternbeiträge<br />
und dankenswerterweise durch die Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Bildung und Kultur.<br />
Jedes Jahr findet eine „Große Zirkusaufführung”<br />
für die jüngeren Artisten in der Turnhalle<br />
und eine „Gala” für die “Profis” im großen Saal<br />
statt<br />
Hunde untergebracht und an neue Besitzer<br />
vermittelt werden.<br />
Der über 70 Jahre bestehende Verein Tierpark<br />
Hamm e.V. musste am 18.12.2004 aus betriebswirtschaftlichen<br />
Gründen aufgelöst werden.<br />
Am 01.01.2005 wurde eine gemeinnützige<br />
GmbH gegründet, deren Hauptgesellschafter<br />
die Lebenshilfe Hamm e.V. ist. Durch diese<br />
Veränderungen konnte der Tierpark in seiner<br />
bestehenden Form erhalten werden.<br />
9
Als zusätzliche Attraktion bieten wir Ihnen ein<br />
Naturkundemuseum an.<br />
Der Eintritt ist kostenlos. Dort sind viele einheimische<br />
und exotische Tiere zu sehen.<br />
Für das leibliche Wohl sorgen unsere Café-<br />
Pavillon und der "Elefanten-Grill", der seinen<br />
Namen durch einen großen Spielelefanten aus<br />
Holz erhalten hat, der gleich daneben aufgebaut<br />
ist.<br />
n gleicher Stelle im Zentrum des Tierparks<br />
bieten wir für die Kinder einen großen Spielplatz<br />
mit vielen verschiedenen Spielgeräten,<br />
mehreren Karussells, einer Eisenbahn und<br />
einem Autoscooter.<br />
Interessant ist auch unser Reptilienhaus, das<br />
mehrere Schildkröten, Nattern und Weißbüscheläffchen<br />
beherbergt. In unserem großen<br />
Streichelzoo erwarten eine Menge Zwergziegen<br />
unsere Besucher. Da alle Wege asphaltiert<br />
sind, können Sie uns bei jedem Wetter<br />
besuchen, denn auch unsere Tiere sind das<br />
ganze Jahr über zu sehen und werden nicht im<br />
Winter in Häuser eingesperrt. Überhaupt hat<br />
der Tierpark das ganze Jahr über geöffnet,<br />
selbst an Heiligabend, Sylvester und Rosenmontag<br />
ist bis 12.30 Uhr geöffnet.<br />
Unser Naturkundemuseum<br />
Machen Sie doch einen Abstecher in das Naturkundemuseum<br />
Ein Tierpark unserer Größe ist nicht in der<br />
Lage, selbst alle einheimischen Tiere zu halten.<br />
Aus der Überlegung heraus, unseren Kindern<br />
ein möglichst komplettes Bild unserer<br />
Heimat-Tierwelt zu geben, wurde die Idee<br />
dieses Hauses geboren. Es beherbergt zurzeit<br />
den Beginn einer Sammlung, an deren Ende<br />
die komplette Darstellung der deutschen Tierwelt<br />
stehen soll.<br />
Unser Naturkundemuseum "lebt"<br />
Am 24.September 1979 wurde durch den damaligen<br />
Oberbürgermeister Dr. Günter Rinsche<br />
der Grundstein für unser Naturkundemuseum<br />
gelegt. Es lag die Idee zugrunde, unseren<br />
Besuchern die heimische Tier- und Pflanzenwelt<br />
hautnah zu zeigen. Dieses Projekt<br />
verschlang insgesamt 1,4 Millionen DM und<br />
war nur möglich, weil sich die Stadt Hamm<br />
bereit erklärte, den Kapitaldienst für das Darlehen<br />
zu übernehmen. Die Tilgung übernimmt<br />
der Tierparkverein im gleichen Umfang wie ihm<br />
städtische Mittel dafür zur Verfügung stehen.<br />
Am 23. März 1982 wurde das Naturkundemuseum<br />
offiziell seiner Bestimmung übergeben.<br />
Seither finden viele Veranstaltungen in diesen<br />
Räumen statt.<br />
Ü60-Internetcafé auf La Fête no 8<br />
Mit altersgerechter Beratung<br />
Fachliche Potenziale des Alters nutzen, Technik verstehen<br />
Zielgruppe: unseres Ü60-Internetcafés auf La<br />
Fête sind ältere Mitbürger, ältere Langzeitarbeitlose<br />
(50 plus) aus den Bereichen Handel,<br />
Dienstleistung und Vertrieb mit technischem<br />
Verständnis, eigentlich Jeder, der Hemmungen<br />
und Ängste vor digitaler Technik wie Fotokameras,<br />
vor Fernsehbedienungen, vor dem<br />
Computer etc. haben.<br />
10
Kursbeschreibung des ersten Versuchs:<br />
Die ältere Generation wird zunehmend vom<br />
Handel als lukrative Zielgruppe erkannt. Unternehmen,<br />
die den Trend der Zeit erfasst haben,<br />
entdecken ältere KundInnen für Märkte auf<br />
denen bedienungsintensive und erklärungsbedürftige<br />
Produkte verkauft werden. Neben dem<br />
Bereich Multimedia, Unterhaltungselektronik<br />
sind es vor allen Dingen Möbel, Küchen sowie<br />
Baumarktprodukte. Viele ältere Mitbürger haben<br />
häufig Probleme technische Dinge zu<br />
verstehen bzw. technische Geräte zu bedienen.<br />
Im Dienstleistungsbereich gibt es eine<br />
Reihe von neuen Entwicklungen, bei denen<br />
Senioren häufig den Stand der Entwicklungen<br />
nicht nachvollziehen können (z.B. Computer,<br />
Online Banking, Ebay, SMS). Und sie wünschen<br />
sich bessere Beratung und Service, der<br />
auch ruhig etwas mehr kosten darf. Es sollte<br />
ein Mitarbeiter zu Ihnen nach Hause kommen,<br />
der das Gerät aufstellt und einrichtet, etwa<br />
einen Computer, Fernseher etc.<br />
Hier bieten sich Chancen für Unternehmen und<br />
ältere Mitbürger, ältere Arbeitslose gleichermaßen.<br />
Es gibt sie, die ältere Mitbürger, älteren<br />
Langzeitarbeitslosen über 50, insbesondere<br />
aus dem Bereich Verkauf, Einzelhandel und<br />
Außendienst, die unternehmerischen und verkäuferischen<br />
Talente sowie technisches Verständnis<br />
mitbringen und dieser älteren Zielgruppe<br />
als ideale Berater zur Verfügung stehen<br />
können.<br />
Der Lehrgang will durch Qualifizierung und<br />
Vermittlung in diesem zukunftsträchtigen Bereich<br />
ältere Mitbürger, ältere Langzeitarbeitlose<br />
erfolgreich integrieren und ihnen Beschäftigung<br />
ermöglichen. Dies kann sowohl in einem<br />
Beschäftigungsverhältnis bei Anbietern von<br />
technischen Diensten, im Fach- und Einzelhandel,<br />
Warenhäusern und Kaufhausketten als<br />
auch als Existenzgründung erfolgen.<br />
Eric Stoetzel<br />
Ein junges <strong>Viertel</strong> in Hamm wird unverwechselbar<br />
Werners Fotobuch zum <strong>Martin</strong>-<br />
<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong><br />
Über acht Jahre wurde hart gearbeitet. Die<br />
Ausgangssituation war niederschmetternd, die<br />
Veränderungen bis heute umso erfreulicher.<br />
Möglich wurde das durch ein ausdauerndes,<br />
phantasievolles Engagement vieler Idealisten<br />
unserer Stadt. Die Engagierten und Prägenden<br />
sind der eigentliche Reichtum, um den uns<br />
immer mehr Denkende beneiden. Wir sind<br />
darauf richtig stolz.<br />
Wir sprechen vom <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> mitten<br />
im Herzen unserer Stadt Hamm. Wir sprechen<br />
von einem vorzeigefähigen innerstädtischen<br />
Quartier, das Erprobungs- und Experimentierlaboratorium<br />
für notwendige Umgestaltungsprozesse<br />
in Hamm ist.<br />
In unserem Fotoarchiv lagern unzählige Aufnahmen,<br />
wie es „früher“ hier ausgesehen hat.<br />
Es herrschte fast schon „Düsternis“ und Tristesse.<br />
Der ökonomische und soziale Niedergang<br />
war greifbar.<br />
In unserem Fotoarchiv gibt es aber mittlerweile<br />
auch tausende Aufnahmen, wie das <strong>Martin</strong>-<br />
<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> geschaffen und zum Kunst- und<br />
Kulturquartier entwickelt wurde.<br />
Da ich selber seit frühester Jugend fotografiere,<br />
lag es auf der Hand, unser originäres kulturelles<br />
Angebot um ein Fotobuch zu erweitern.<br />
Sie wissen, dass Sie das <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong><br />
an seinem Logo, an seinen „Ortseingangsschildern“<br />
problemlos identifizieren können.<br />
Sie wissen, dass Volker Mauck das Kinderbuch<br />
„Unterm <strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>“ getextet und gezeichnet<br />
hat? Aus der gleichen Kreativküche<br />
stammen die CD „La Fête“ mit dem Lied über<br />
das <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> und der <strong>Martin</strong>-<br />
<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> Blues. Zu unseren Identifikationen<br />
gehören Wein-, Käse- und Brotetiketten<br />
11
genauso wie der – leider gescheiterte – Versuch,<br />
aus unserem Quartierslogo hochwertige<br />
Mode zu machen.<br />
Dieser Entwicklungsprozess ist längst nicht<br />
abgeschlossen. Weitere Projekte sind in Arbeit.<br />
Ahse gegründet wurde, nehmen diese Bereiche<br />
einen fast genauso großen Raum ein.<br />
Und dann gibt es noch die bekannten und<br />
völlig unbekannten Perspektiven und Ebenen,<br />
die kleinen und größeren „Geheimnisse“ des<br />
Quartiers, die versteckten Winkel und Ecken,<br />
wunderschöne Innenhöfe und vieles mehr. Ich<br />
bin mir sicher, dass Sie sich beim Betrachten<br />
des Fotobandes immer wieder die Frage stellen,<br />
wo das denn sein könnte.<br />
Mittlerweile haben schon mehrere Menschen<br />
in dem Bildband gestöbert. Die Kommentare<br />
Jetzt liegt „Werners Fotobuch zum <strong>Martin</strong>-<br />
<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>“ vor, knapp 100 Seiten stark mit<br />
fast 190 Aufnahmen. Große Abschnitte sind<br />
der Kunst und sehenswerten Gebäuden im<br />
<strong>Viertel</strong> gewidmet. Da das <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong><br />
fast komplett im Grünen liegt, auf dem Fluss<br />
dazu sind erfreulich. Aber in Einem waren sich<br />
eigentlich alle eins. „Das sieht ja hier aus wie<br />
in Italien!“ Und genauso soll das sein, genauso<br />
wollen wir das.<br />
Das <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> ist das mediterrane<br />
Quartier, in dem wir Menschen das Sein und<br />
das Bewusstsein prägen. Vieles dazu ist noch<br />
in Arbeit, wird demnächst erlebbar sein. Wer<br />
das Fotobuch aufmerksam studiert, wird bald<br />
auf Ideen und Anregungen stoßen.<br />
12
Es war für mich nicht einfach, die richtigen<br />
Bilder in meinem Riesenbestand auszuwählen.<br />
Ich hatte glücklicherweise Assistenten, Mirka<br />
Mauck und Christiane Reumke. Von dieser<br />
Stelle aus ein dickes Danke Schön!<br />
Und ohne Tanja Salzmann, die den im Hamtec<br />
arbeitenden Bild- und Buchverlag Pixopolis<br />
vertritt, hätte es sowieso nicht funktioniert.<br />
Tanja hat das gesamte Layout des Bildbandes<br />
gemacht,<br />
Die Zusammenarbeit mit Pixopolis bietet den<br />
Riesenvorteil, dass nur die Fotobände gedruckt<br />
werden, die vorher bestellt wurden. Wir<br />
beginnen mit einer Auflage von 10, die ersten<br />
Bestellungen sind schon da. Auf La Fête no 8<br />
machen Tanja und ihr Verlag Pixopolis einen<br />
ansprechenden Medienstand. Hier kann geblättert,<br />
bestellt und gekauft werden. Es warten<br />
als Start 100 Exemplare auf Interessierte.<br />
Ich erwarte aber auch konstruktive Anregungen<br />
von Ihnen, da wahrscheinlich in spätestens<br />
fünf Jahren Band 2 kommt.<br />
Der Fotoband wird 30 € kosten. Auch das ist<br />
ein Solidaritätspreis von Pixopolis, die schon<br />
länger zu den „Fans“ des <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<br />
<strong>Viertel</strong>s zählen.<br />
Pixopolis auf La Fête no 8: Die<br />
schönste Zeit des Jahres<br />
Hamm, Anfang <strong>August</strong> <strong>2007</strong> – Sommer,<br />
Sonne und gute Laune:<br />
Mit den großen Ferien beginnt für viele die<br />
schönste Zeit des Jahres. Egal, ob es die Urlauber<br />
an die Nordsee, in die Alpen oder in den<br />
Süden führt – überall entstehen einzigartige<br />
Bilder, die sich jeder auch Jahre später noch<br />
gerne anschaut. Doch in vielen Fällen endet<br />
der Urlaub mit der Frage: Wohin mit den schönen<br />
Aufnahmen? Die Archivierung auf einer<br />
CD oder auf dem Computer ist am gängigsten.<br />
Doch die mehrfach ausgezeichnete Pixopolis<br />
KG aus dem westfälischen Hamm bietet weitere<br />
Möglichkeiten, um Erinnerungsfotos aus der<br />
Urlaubszeit stilvoll und hochwertig zu veredeln.<br />
Das Flaggschiff sind die Bildbände: Mit "pix-<br />
GEN", dem kostenlosen Gestaltungsprogramm<br />
von Pixopolis, das von der Homepage des<br />
Unternehmens herunter geladen werden kann<br />
oder wahlweise auf CD-ROM per Post ins<br />
Haus kommt, lässt sich ein Band unkompliziert<br />
und schnell am heimischen PC zusammenstellen.<br />
Ein Assistententool führt durchs Menü und<br />
verrät Tricks und Tipps für optimale Ergebnisse.<br />
Die Daten des fertigen Fotobuches werden<br />
anschließend per Internet oder auf einer CD-<br />
ROM an die "Buchmacher" nach Hamm geschickt.<br />
Die Profis von Pixopolis drucken und<br />
binden das Album – wenige Tage später hält<br />
der Kunde seinen hochwertigen Bildband in<br />
den Händen.<br />
Pixopolis setzt dabei auf Qualität, Hightech<br />
und Präzision: Die Bände werden auf modernen<br />
Digitaldruckmaschinen produziert. Ausgebildete<br />
Buchbinder fertigen die Bücher mit<br />
Fadenbindung in Handarbeit. Das hochwertige<br />
Bilderdruckpapier garantiert optimale Ergebnisse.<br />
Unterschiedliche Produktvarianten –<br />
vom kinderleicht erstellbaren Fotobuch „Easy“<br />
über das kompakte Fotobuch "Pocket" und die<br />
edle Hardcover-Edition bis hin zu den exklusiven<br />
Fotobüchern "Giant" und „Square XL“–<br />
bieten Lösungen für jedes Format und für jeden<br />
Geldbeutel.<br />
Neu im Angebot sind die „Scrapbooks“. Der<br />
Begriff "Scrapbooking" stammt aus dem Amerikanischen<br />
und setzt sich aus den Worten<br />
"Scrap" (= Schnipsel) und "Book" (= Buch)<br />
zusammen. Beim Scrapbooking geht es darum,<br />
dass wunderschöne Fotos nicht Ihr Dasein<br />
in irgendwelchen vergessenen Unterordnern<br />
auf unserer Festplatte fristen sollen. Daher hat<br />
die Pixopolis KG ihren Buchdesigner erweitert,<br />
damit ihre Kunden nun Ihre Fotos mit den lebendigen<br />
neuen Designhintergründen wunder<br />
13
schön in Szene setzen können. Bei der Gestaltung<br />
hilft ein Assistententool. Die einzelnen<br />
Seiten können aber auch im freien Gestaltungsmodus<br />
individuell gestaltet werden.<br />
Eine spezielle Dienstleistung ist der Foto-<br />
Postkarten-Service von Pixopolis, der es erlaubt,<br />
Karten mit eigenen Fotos individuell zu<br />
gestalten und zu einem Wunschdatum zu verschicken.<br />
Pixopolis übernimmt dabei die Frankierung<br />
und den Versand, der in 62 Länder<br />
weltweit möglich ist. Besonders für Urlauber<br />
ein interessantes Feature: Noch von zuhause<br />
können sie Text und Adressaten festlegen.<br />
Von unterwegs muss dann nur das aktuelle<br />
Urlaubsfoto in das Online-Interface hochgeladen<br />
werden. Den Rest erledigt Pixopolis.<br />
Doch Pixopolis leistet weitaus mehr: "Mit unserer<br />
Gestaltungssoftware präsentieren wir eine<br />
weitere Möglichkeit, mit Urlaubsfotos kreativ zu<br />
arbeiten und dabei ein ganz individuelles Pro-<br />
dukt am heimischen Computer zu erstellen",<br />
erklärt Geschäftsführer Thomas Marko. Die<br />
Rede ist von individuellen Fotokalendern: Ein<br />
frei gestaltbares Deckblatt, mehr als 60 optional<br />
nutzbare Designvorlagen für die Innenseiten<br />
sowie eine große Auswahl an Farben bieten<br />
ausreichend Gelegenheit, eigene Ideen<br />
einfließen zu lassen. Auch der Startmonat ist<br />
frei bestimmbar. Die Benutzer können alle<br />
vorhandenen Standard-Schriftarten und Farben<br />
der gängigen Windows-Anwendungen<br />
nutzen und darüber hinaus Texte frei skalieren<br />
oder drehen.<br />
Die Kalender können sowohl hoch- als auch<br />
querformatig bis zirka DIN A3 angelegt werden.<br />
Die Gestaltung erfolgt auf Wunsch über<br />
ein Assistententool, wobei die Anzahl an Fotos<br />
pro Kalenderseite individuell wählbar ist. Die<br />
Pixopolis-Software "pixGen", in die der Kalender-Designer<br />
integriert ist, prüft die Bildqualität<br />
und gewährleistet schon in der Gestaltungs-<br />
14
phase hervorragende Ergebnisse. Innerhalb<br />
weniger Minuten entsteht ein persönliches<br />
Unikat, das an die schönen Augenblicke des<br />
Urlaubs erinnert.<br />
Die Kalender werden mit modernster Technologie<br />
auf sehr hochwertigem Bilderdruckpapier<br />
(240 Gramm) gedruckt und mit einer Spiralbindung<br />
zusammengefasst. Die stabile Folie über<br />
dem Deckblatt und der ein Millimeter starke<br />
Karton als Rückseite bieten Schutz und geben<br />
Stabilität.<br />
Selbstgestaltete Poster in hochwertiger Qualität<br />
komplettieren die Produktpalette und bieten<br />
Ferienheimkehrern eine weitere Möglichkeit,<br />
Urlaubsmotive individuell und kreativ weiterzuverarbeiten.<br />
Mit dem Offline-Designer "pix-<br />
GEN" können auch Ungeübte das gewünschte<br />
Foto auf die Vorlagengröße skalieren, eine<br />
Hintergrundfarbe wählen und zusätzlichen Text<br />
einfügen. Auch hier überprüft das Programm je<br />
nach gewählter Postergröße die Qualität des<br />
importierten Bildmaterials und gibt bei Bedarf<br />
entsprechende Warnungen aus.<br />
Pixopolis: Die Pixopolis KG produziert handgebundene<br />
Fotobücher sowie Fotokalender,<br />
Poster, Foto-Postkarten und Leinwände mit<br />
eigenen Bildern in professioneller Druckqualität.<br />
Mit Hilfe der kostenlosen Bearbeitungssoftware<br />
stellen die Kunden zu Hause ihre<br />
digitalen Fotos individuell zusammen und senden<br />
die Daten an Pixopolis. Binnen einer Woche<br />
druckt, bindet und liefert das Unternehmen<br />
hochwertige Hardcover-Bildbände mit Fadenbindung,<br />
Kalender oder Poster. In der April-<br />
<strong>Ausgabe</strong> (2005) der Internet-Zeitschrift „tomorrow“<br />
erreichte das Unternehmen für seine Fotobücher<br />
als einziges die Note „sehr gut“, und<br />
auch im Juni-Heft (2005) sowie der Mai-<br />
<strong>Ausgabe</strong> (2006) der „ColorFoto“ wurde Pixopolis<br />
zum Testsieger gekürt. In der April-<strong>Ausgabe</strong><br />
der „DigitalPhoto“ (2006) wurden die Pixopolis-<br />
Poster Sieger im „Preis-Leistungsverhältnis“.<br />
Die Designsoftware „pixGen“ lässt sich unter<br />
www.pixopolis.de kostenlos herunterladen<br />
oder auf CD-ROM anfordern.<br />
Baustein um Baustein<br />
Kleine Theater kommen in Form -<br />
Während La Fête no 8 gibt es in den Räumlichkeiten<br />
des alteingesessenen Spezialitätengeschäftes<br />
„Mersch & Röper“ drei Premieren:<br />
Von der Ersten berichtet nachfolgender Artikel<br />
über die Fotoausstellung zur MARGA-<br />
Gartenstadt in Senftenberg.<br />
Zweite Premiere wird in Einweihung des „Kleinen<br />
Theatercafés“ mit starker Anlehnung an<br />
die NEUE BÜHNE Senftenberg sein. Aufmerk-<br />
Sand im Spielgerät<br />
samen Besuchern von „Mersch & Röper“ sind<br />
die beiden „ausgemusterten“ Theaterstühle der<br />
NEUEN BÜHNE schon deshalb nicht entgangen,<br />
weil man sich sofort mal da drauf setzen<br />
muss. Sechs weitere Sessel werden von den<br />
Senftenbergern aus der NEUEN BÜHNE mitgebracht.<br />
Dann bekommt der Teil des Fachgeschäftes<br />
ein völlig neues Gesicht. Wir hoffen,<br />
15
das im Senftenberger Gepäck auch Plakate<br />
und Fotos aus der NEUEN BÜHNE zu finden<br />
sind, um das Theaterambiente entsprechend<br />
aufzuwerten. In jedem Fall wird in Paris bereits<br />
für das „Theatercafé kräftig gesammelt“<br />
Sie kennen uns: die Erstgestaltung ist nicht<br />
statisch. Es wird immer wieder Veränderungen<br />
und Bewegungen geben.<br />
Im aktuellen Fotobuch taucht die Begrifflichkeit<br />
auf „Werners kleine Bühne“. „Mersch & Röper“<br />
war schon immer Forum für kleinere Veranstaltungen,<br />
manchmal sogar bis an die Kapazitätsgrenze<br />
mit über 70 Besuchern. Wir haben<br />
im Internet ein Bisschen gegoogelt: Kleine<br />
Theater gibt es sogar häufig in Deutschland.<br />
Das Nächste ist das Theater Thespis in Essen<br />
und verfügt sogar über ein „eigenes Ensemble“.<br />
Das Theater Thespis ist wahrscheinlich<br />
das kleinste Theater Deutschlands und<br />
verfügt über 30 Originalkinositze aus dem Jahre<br />
1949.<br />
Da sind wir ja von der Fläche und den Bestuhlungsmöglichkeiten<br />
geradezu üppigst ausgestattet.<br />
Wir wünschen uns, das Schauspieler<br />
Peter Sodann, der am 24.<strong>August</strong> als unser<br />
Gast in Hamm weilt, das kleine Theatercafé<br />
eröffnet.<br />
West 3 strahlt oft samstags zur besten Sendezeit<br />
„Stratmanns Kneipe“ aus. Vieles davon ist<br />
gar nicht so lustig und tiefsinnig. Aber die Idee<br />
ist gut. In Hamm gibt es leider noch keine feste<br />
Einrichtung für Comedy und politische Satire.<br />
Vielleicht gibt es bald „Reumkes Laden“ mit<br />
kleinem anspruchsvollem Programm?!<br />
Szenenwechsel: Genau wie im vergangenen<br />
Jahr kurz vor La Fête no 8 gibt es eine Art<br />
Aufbruchstimmung Vieler, um eine hohe Qualität<br />
rund um La Fête no 8 zu präsentieren.<br />
16
Da „Mersch & Röper“ Anlaufstelle für Vieles ist,<br />
Freitag und Samstag eine kleine Speisekarte<br />
anbietet, blieb es gar nicht aus, das Eltern mit<br />
kleinen Kindern zum Essen kommen. Oft ist<br />
insbesondere samstags der Laden dann Italien<br />
pur: fröhliche Leute, lautes Stimmengewirr und<br />
mitten drin die „lieben Kleinen“, die es eigentlich<br />
so gar nicht am Platz, auf dem Schoß der<br />
Eltern hält.<br />
Sie wuseln durch die Räume, fangen an, Regale,<br />
Schilder, das Obst und Gemüse neu zu<br />
ordnen, die Schalter des PC oder der Kühltheken<br />
auszuprobieren, manchmal auch zum<br />
Leidwesen von Eltern, Gästen und dem Ladner.<br />
Und genau da hatten zwei Ärzte – Volker<br />
Mauck und Moritz Noack – eine geniale Idee:<br />
Sie entwarfen ein multifunktionales Kinderspielgerät,<br />
das in die räumlichen Verhältnisse<br />
des Giardino von „Mersch & Röper“ passt. Wir<br />
publizieren der Einfachheit halber ein Foto, aus<br />
dem Funktion und Bauweise hervorgehen. Und<br />
Beide haben das Spielgerät auch gespendet.<br />
Einen Herzlichen Dank Schön dafür!<br />
Es gibt einen Klassiker unter den Kinderliedern,<br />
den „Baggerführer Willibald“ von Dieter<br />
Süverkrüp. Letzte Woche kamen die Baggerführer<br />
Moritz und Volker und brachten den<br />
Sand für den im Spielgerät integrierten Sandkasten.<br />
Der „Baggerführer Willibald“ ist im Text recht<br />
klassenkämpferisch. Wir dokumentieren den<br />
Anfang nicht nur, weil das Süverkruplied zum<br />
deutschen Liedgut gehört, sondern auch, weil<br />
La Fête als zentrale Aussage das Kinderzirkusfestival<br />
und ein breites Kinderangebot hat.<br />
Dazu kommen die Visionären KulturBauStellen,<br />
wo mindestens die Firma Zeppelin einen<br />
Kinderbagger mitbringen wird.<br />
Im Spielgerät fehlt jetzt noch die große Tafel<br />
zum Bemalen. Wir glauben, dass in unseren<br />
Kindern ungeahnte Talente stecken, die es<br />
einfach nur zu wecken gilt.<br />
Für die Einweihung des Spielgerätes möchten<br />
wir gerne den aus Hamm stammenden Schauspieler<br />
<strong>Martin</strong> Ontrop gewinnen, der bereits<br />
Schirmherr des ersten Kinderzirkusfestivals im<br />
<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> ist.<br />
Der Baggerführer Willibald<br />
von Dieter Süverkrüp<br />
Es ist am Morgen kalt, da kommt der Willibald<br />
und klettert in den Bagger und baggert auf<br />
dem Acker<br />
ein großes tiefes Loch - was noch?<br />
Naja, so fängt das an; dann kommen alle<br />
Mann.<br />
die bauen zuerst den Keller, dann bauen sie<br />
immer schneller,<br />
was kommt dabei heraus? - Ein Haus!<br />
Und in das Haus hinein ziehn feine Leute ein.<br />
17
MARGA-Gartenstadt in Senftenberg<br />
– eine Fotoausstellung von Werner<br />
Der dritte La-Fête-Baustein in den Räumlichkeiten<br />
von „Mersch & Röper“ wird die Eröffnung<br />
der Fotoausstellung „MARGA-<br />
Gartenstadt in Senftenberg – eine Fotoausstellung<br />
von Werner Reumke“ sein. Die großformatigen,<br />
mit einer digitalen Kamera aufgenommenen<br />
Fotos sind bereits da. Das Auge<br />
des Betrachters kann sich einfach nicht sattsehen.<br />
Die Bilder sind am 30.April d.J. anlässlich<br />
eines Besuches in Senftenberg entstanden.<br />
Es herrschte strahlender Sonnenschein bei<br />
blauem Himmel. Diese Siedlung ist ein architektonisches<br />
Gesamtkunstwerk und fast einhundert<br />
Jahre alt. Die MARGA wurde im Rahmen<br />
der Internationalen Bauausstellung (IBA)<br />
komplett durchrestauriert und präsentiert sich<br />
heute mit unterschiedlichsten Gebäudestrukturen,<br />
Wege- und Plätzebeziehungen, eingebet-<br />
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie<br />
Die Gartenstadt Marga ist eine bedeutende<br />
Werkssiedlung mit Gartenstadtcharakter in<br />
Brieske bei Senftenberg (Brandenburg). Aufgrund<br />
der äußeren Erscheinung wird Marga oft<br />
als erste deutsche Gartenstadt bezeichnet,<br />
jedoch erfüllt die Siedlung die Kriterien einer<br />
Gartenstadt nur formal - primär handelt es sich<br />
eine sehr aufwendig gestaltete und höchst<br />
qualitätsvolle Werkssiedlung der Ilse-Bergbau<br />
AG.<br />
Erbaut zwischen 1907-1915 als Arbeiterkolonie<br />
der Ilse Bergbau-AG, ist sie in ihrer architektonischen<br />
Gestaltung insbesondere von der<br />
Dresdner Reformarchitektur und von Elementen<br />
des späten Jugendstils geprägt. Sie wurde<br />
unter dem Eindruck der englischen Garten-<br />
Reumke<br />
Gartenstadt Marga<br />
tet in ganz viel Grün als ein sehens- und besuchenswerten<br />
Höhepunkt der Stadt Senftenberg.<br />
Die Eröffnung der Ausstellung wird Frank<br />
Weihmann, Leiter der Stabsstelle Wirtschaft,<br />
Stadtmarketing und Tourismus der Stadt Senftenberg<br />
am Freitagabend, den 24.<strong>August</strong> im<br />
Rahmen von La Fête vornehmen.<br />
Die genauen Zeiten aller drei Premieren werden<br />
wir rechtzeitig auf der Hauptbühne und<br />
über die lokalen Medien bekannt gegeben.<br />
Um Ihnen noch einmal ausführliche Eindrücke<br />
zur MARGA-Gartenstadt zu vermitteln, dokumentieren<br />
wir den entsprechenden Wikipedia-<br />
Eintrag im Internet plus einigen Fotos aus der<br />
Ausstellung:<br />
stadt geplant, die auf den Stadtplaner<br />
Ebenezer Howard (Ende 19. Jahrhundert)<br />
zurückgeht. Der Architekt der Siedlung war<br />
Georg Heinsius von Mayenburg, errichtet wurden<br />
78 Häuser mit ca. 15 verschiedenen Haustypen,<br />
in denen Beamte und Arbeiter der Ilse-<br />
Bergbau AG wohnten.<br />
Gesamtanlage<br />
Die Häuser gruppieren sich auf einem kreisförmigen<br />
Siedlungsgrundriss, in dessen Zentrum<br />
sich ein rechteckiger Marktplatz befindet,<br />
der von Schule, Kirche, Friedhof, Gasthaus<br />
und Geschäftshäusern umstanden ist. Die<br />
Gebäude am Markt sind an Vorbildern kleinstädtischer<br />
Architektur orientiert, während die<br />
Siedlungshäuser sich eher an den Motiven<br />
bäuerlicher und herrschaftlicher Baukunst<br />
18
ländlicher Prägung orientieren. Die Siedlung<br />
wurde 1985 unter Denkmalschutz gestellt und<br />
von 1998-2000 saniert.<br />
Markt<br />
Der Markt, der zwischen 1910 und 1915 erbaut<br />
wurde, bildet das Zentrum der "Kolonie Marga"<br />
und ist Ausgangspunkt der Radialen. Begonnen<br />
wurde der Markt an der Nordostseite. Hier<br />
befinden sich die sogenannte "Alte Post" (aufgrund<br />
des schnellen Wachstums und des starken<br />
Postaufkommens war dieses Gebäude<br />
noch vor dessen Fertigstellung zu klein), das<br />
Ilse-Kaufhaus, eine Bäckerei und eine Fleischerei.<br />
Die Gebäude der "Alten Post", des<br />
Kaufhaus und der Bäckerei sind durch Pergolen<br />
mit einander verbunden, hinter den Gebäuden<br />
erstreckt sich über die gesamte Breite<br />
des Marktes ein Wirtschaftshof mit Lagerräumen,<br />
Stallungen und Fahrzeugremisen. Bemerkenswert<br />
sind die Qualität und die Liebe<br />
zum Detail, die auch an solch nachgeordneten<br />
Bauten zu finden ist. Die Schule, die die gesamte<br />
nordwestliche Seite des Marktes einnimmt,<br />
ist nach den damals modernsten Standards,<br />
(Vordach zum Schutz vor Regen, großer<br />
Windfang und geflieste Wände in den Fluren,<br />
auch das Raumprogramm entspricht einem<br />
gehobenen zeitgenössischen Standard)<br />
errichtet worden. Der Schule am Markt gegenüber<br />
steht das Gasthaus. Die "Kaiserkrone"<br />
verfügt über getrennte Gastbereiche für hohe<br />
Beamte, Beamte und Arbeiter, daneben bot es<br />
Räumlichkeiten für einen Hotelbetrieb und es<br />
besaß einen für die damalige Zeit unablässigen<br />
Veranstaltungssaal in dem öffentliche und<br />
private Feiern stattfanden, Theatergruppen<br />
gastierten und Tanzveranstaltungen abgehalten<br />
werden konnten. An der Südostseite des<br />
Marktes wurde 1914 wurde die Kirche errichtet,<br />
ein voluminöser, dominierender Bau. Hinter<br />
der Kirche befindet sich ein Friedhof, dessen<br />
Existenz in zweierlei Hinsicht höchst bemerkenswert<br />
ist, denn zum einen hatte das 19. Jh.<br />
die Friedhöfe gerade erst aus hygienischen<br />
Gründen aus den Städten verbannt, zum anderen<br />
war es nicht üblich bereits während der<br />
Planung von Arbeitersiedlungen an den Tod<br />
ihrer meist jungen Bewohner zu denken. Ca.<br />
20 m vor der Kirche wird der Markt von der<br />
ehemals unbedeutenden, nun aber stark befahrenen<br />
Chaussee Senftenberg-Ruhland<br />
durchschnitten. An Kirche und Friedhof grenzt<br />
links das Pfarrhaus der Kolonie an. Ein Bau,<br />
der sich von den anderen Wohnhäusern der<br />
Kolonie deutlich unterscheidet. Als Pendant zu<br />
diesem Gebäude sah die ursprüngliche Planung<br />
den Bau eines Arzthauses rechts der<br />
Kirche vor. Das Gebäude der (neuen) Post,<br />
das sich ebenfalls am Markt befindet, hebt sich<br />
architektonisch von den anderen Bauten der<br />
Kolonie deutlich ab. Vermutlich wurde der<br />
schlichtere Bau erst während oder unmittelbar<br />
nach dem Krieg errichtet.<br />
Wohnbauten<br />
64 unterschiedliche Wohngebäude, die aus 15<br />
verschiedenen Basisentwürfen entwickelt wurden,<br />
hat der Architekt von Mayenburg über<br />
dem spriral- bis kreisförmigen Grundriss verteilt.<br />
Trotz der Verwendung von Basisentwürfen<br />
gleicht kaum ein Gebäude dem anderen.<br />
Durch die Verwendung von unterschiedlichen<br />
Baumaterialien, durch die sehr vielfältige Verwendung<br />
unterschiedlicher Dachformen, durch<br />
Einsatz verschiedenster Gliederungselemente,<br />
wie Fensterspiegel, Lisenen, Fachwerk u.ä.<br />
entsteht eine vielseitig gestaltete Siedlung.<br />
Auch die Anordnung der Häuser an den, als<br />
Alleen angelegten Straßen der Siedlung, mal<br />
mit größerem, mal mit geringerem Abstand<br />
macht diese Siedlung lebendig. Die Architektur<br />
der Wohngebäude nimmt häufig Bezug auf<br />
ländliche Schlossbauten Sachsens, aber auch<br />
auf Vorbilder aus dem englischen Landhausbau,<br />
wie sie von Muthesius in Wort und Bild<br />
nach Deutschland vermittelt wurden. Die kleineren<br />
Bauten entsprechen Vorbildern bäuerlicher<br />
Architektur.<br />
Durch die Verbindung einzelner Gebäude,<br />
mittels Torbögen, schafft von Mayenburg<br />
Gruppen von Bauten, die als städtebauliche<br />
Akzente wahrgenommen werden und die meist<br />
an exponierter Stelle zu finden sind. Auch die<br />
beiden identischen Gebäude mit glockenförmigem<br />
Dach, die den Auftakt zur Siedlung markieren<br />
und die durch ihre symmetrische Lage<br />
19
an der Chaussee von Senftenberg nach Ruhland<br />
eine Torsitution schaffen, sind als ein<br />
solcher städtebaulicher Akzent anzusehen.<br />
Ebenso wie das Gebäude in Marktnähe, dass<br />
durch seine architektonische Gestalt an Bauten<br />
wie Schloss Moritzburg bei Dresden erinnert.<br />
Grünring<br />
Der äußere Grünring schließt die "Arbeiterkolonie<br />
Marga" zur Umgebung ab. Dieser wurde<br />
Grünring in verschiedene Funktionsbereiche<br />
untergliedert: Festwiese, Sportplatz, Fabrikgarten,<br />
Kindergarten, Gärtnerei. Zum Zeitpunkt<br />
der Errichtung war er ungestört ablesbar, heute<br />
ist der Grünring durch spätere Bebauung<br />
schlechter erkennbar.<br />
Literatur<br />
Joswig, Wolfgang: Marga. Die erste deutsche<br />
Gartenstadt. Förderverein Kulturlandschaft<br />
Niederlausitz e.V. Cottbus 1994. ISBN 3-00-<br />
004020-X.<br />
Peters, Paulhans: Marga. Bergarbeiter-Kolonie<br />
in der Lausitz, Entstehung, Niedergang, Sanierung.<br />
Dölling und Galitz Hamburg 2002. ISBN<br />
3-935549-19-9.<br />
Gramlich, Sybille: Brieske. Die Kolonie Marga.<br />
Eine Arbeiterkolonie zwischen Werkssiedlungsbau<br />
und Gartenstadt. in: Brandenburgische<br />
Denkmalpflege, Heft 1, Jg. 3. Berlin 1994.<br />
Verlag Willmuth Arenhövel Berlin. ISSN 0942-<br />
3397.<br />
Niemann, Alexander: Brieske. Die Gestaltung<br />
der Freiflächen der Kolonie. in: Brandenburgische<br />
Denkmalpflege, Heft 1, Jg. 3. Berlin 1994.<br />
Verlag Willmuth Arenhövel Berlin. ISSN 0942-<br />
3397.<br />
Spezialitäten aus Senftenberg/Niederlausitz<br />
auf La Fête no 8<br />
Post aus Senftenberg:<br />
„An unserem Stand werden wir in jedem Falle<br />
die Leinölstippe, Spreewälder Gurken, Senftenberger<br />
Wein und natürlich aktuelle touristischen<br />
Informationen anbieten.<br />
Das klassische Lausitzer Gericht ist gerade bei<br />
diesem Wetter ideal - Pellkartoffeln, Quark und<br />
Leinöl<br />
Quark mit etwas Milch, Leinöl und nach Belieben<br />
mit Salz, frischen Zwiebeln/Lauch, Pfeffer<br />
oder und Knoblauch vermischen.<br />
Die Pellkartoffeln -neue Ernte ideal frisch vom<br />
Feld - mit etwas Kümmel kochen. Topf mit den<br />
Kartoffeln und Schüssel mit Quark auf den<br />
Tisch -fertig ist ein sehr einfaches, gesundes<br />
und wirklich leckeres Mahl. Ergänzend kann<br />
dazu gereicht werden - frische Butter und oder<br />
frische kräftige Leberwurst.<br />
Ungewöhnlich aber auch sehr schmackhaft ist<br />
der Quarkkuchen.<br />
Hefeteig , frischer Quark , Eier , Zucker , Sultaninen<br />
, Zitronenschale ( gerieben ) , Vanillezucker<br />
kalte gekochte Kartoffeln und etwas<br />
Leinöl.<br />
Den Hefeteig auf ein Backblech geben. Den<br />
Quark mit allen Zutaten vermischen und auf<br />
den Teig verteilen. Quellen / Aufgehen lassen<br />
20
und dann den Kuchen unter öfteren Einstechen<br />
backen. Vor dem Backen kann der Kuchen<br />
je nach Geschmack noch einmal mit<br />
Leinöl bestrichen werden.<br />
Dies vorab eine kleiner " Vorgeschmack".<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Frank Weihmann<br />
Hartmut Hegeqwald – Gitarrenbauer<br />
auf La Fête no 8<br />
Mein Name ist Hartmut Hegewald. Ich wurde<br />
1952 in Karlsruhe geboren und wuchs im<br />
Rheinland in der Nähe von Düsseldorf/ Köln<br />
auf. Nach meinem Abitur und langjähriger Instrumentalausbildung<br />
(Violin- und Gitarrenspiel),<br />
verband ich meine Leidenschaft zur<br />
Musik und meine Freude am handwerklichen<br />
Arbeiten<br />
im<br />
Beruf<br />
des<br />
Gitarrenbauers.<br />
Nach<br />
Lehre<br />
und<br />
Meisterprü<br />
fung arbeite ich seit 1980 als selbstständiger<br />
Gitarrenbaumeister. Anfangs lag der Schwerpunkt<br />
meiner Arbeit im Bau von Mandolinen,<br />
Western- und Akustikgitarren, in der Entwicklung<br />
von Sonderanfertigungen wie z.B. spezielle<br />
Instrumente für experimentelle und therapeutische<br />
Musik.<br />
Ich habe mich umfassend mit akustischen<br />
Problemen verschiedener Zupfinstrumente<br />
befasst, bevor ich mich seit Mitte der 80er<br />
Jahre auf die Optimierung der klassischen<br />
Gitarre konzentriere.<br />
Ich ließ mich durch die alten spanischen Gitarren<br />
aus der Zeit von Torres (1817-1892) inspirieren.<br />
Heute baue ich meine Konzertgitarren<br />
in Anlehnung an die Konstruktionsprinzipien<br />
wegweisender spanischer Gitarrenbauer des<br />
19.- und 20. Jahrhunderts.<br />
Als Meister fühle ich mich verpflichtet, meine<br />
Erfahrungen an meine Lehrlinge weiterzugeben.<br />
Mein Anliegen praktisches und theoretisches<br />
Fachwissen weiterzuentwickeln und<br />
zu verbreiten realisiere ich durch Lektoratsarbeit,<br />
Vorträge über Gitarrenbau und Gründung<br />
eines Netzwerks europäischer Gitarrenbauer<br />
("Gitarrenbauertage Vlotho").<br />
Ich lebe mit meiner Frau in Bönen zwischen<br />
Sauerland, Ruhrgebiet und Münsterland.<br />
Philosophie<br />
Handarbeit, wie ich sie verstehe und praktiziere<br />
heißt:<br />
Ich begleite das zu verwendende Material vom<br />
Baum bis zum fertigen Instrument. Ich suche<br />
meine Hölzer beim Kauf selber aus, lagere sie<br />
vor der Bearbeitung mindestens 10 Jahre,<br />
fertige alle Einzelteile, außer den Mechaniken,<br />
selber an und baue sie möglichst spannungsfreizusammen.<br />
So habe<br />
ich die<br />
Kontrolle<br />
über die<br />
Qualität<br />
sämtlicher<br />
Einzelteile<br />
der Gitarre<br />
und kann meine ganz individuellen Klangvorstellungen<br />
verwirklichen.<br />
Durch nunmehr 25jährige Erfahrung und<br />
Entwicklung ist so der charakteristische<br />
Klang, "die Seele" einer Hegewald-Gitarre<br />
entstanden<br />
.Im Gegensatz zur reinen Handarbeit ein paar<br />
Worte zur industriellen Produktion:<br />
Die Bedingungen für eine maschinelle Verarbeitungsweise<br />
sind:<br />
Gleichmäßige Rohstoffe, d.h. im Instrumentenbau<br />
gesperrte, furnierte oder im besten<br />
Falle massive auf einheitliche Stärke gebrachte<br />
Hölzer. Zur schnelleren Bearbeitung werden<br />
sie künstlich getrocknet. Aus einem lebendigen<br />
unterschiedlich strukturierten Holzstück wird<br />
21
ein gleichförmiges, jederzeit gut bearbeitbares<br />
Stück. Es spielt keine Rolle mehr, ob das Material<br />
fein- oder breitjährig, leicht oder schwer,<br />
gut oder schlecht klingend, fein oder grobporig,<br />
trocken oder feucht ist.<br />
Das Wissen und das handwerkliche Arbeiten<br />
mit den Eigenarten der verschiedenen Hölzer<br />
geht verloren. Manufaktur- und Fabrikherstellung<br />
braucht demnach solches Wissen nicht<br />
mehr.<br />
Fähigkeiten im Handwerk entwickeln sich<br />
auf Dauer nur durch Arbeiten in der Werkstatt<br />
mit den damit verbundenen, täglich<br />
neuen Anforderungen.<br />
Die Chronologie unseres Erfolges<br />
Und dabei Erfolg nicht allein auf Zahlen und<br />
Bilanzen begründen, sondern auf Liebe zum<br />
Instrument, Vertrauen und einem Lächeln –<br />
das ist unsere Philosophie. Dafür stehen wir<br />
1935 legt Rudolf Micke das Fundament des<br />
Familienunternehmens. Mit untrügerischem<br />
Instinkt und unternehmerischer Weitsicht lenkt<br />
er die Geschicke der Firma in den folgenden<br />
zwei Dekaden: Wirtschaftskrise und Inflation,<br />
Krieg und Zerstörung, Währungsreform und<br />
mit unserem guten Namen. Seit 1935.<br />
Wiederaufbau – das Pianohaus Micke zeigt<br />
Kontinuität in bewegten Zeiten.<br />
1980 nimmt Sohn Rudolf die Zügel in die<br />
Hand. Nach einer Lehre als Klavierbauer bringt<br />
er zusammen mit seiner Ehefrau Irmtrud das<br />
Geschäft auf Wachstumskurs.<br />
22
1977 initiiert er mit seinem Vater den Neubau<br />
des Gebäudes in der Wiesenstraße, um Raum<br />
für eine größere Instrumentenauswahl zu<br />
schaffen.<br />
2004 gibt Rudolf Micke sen. den Stab an seinen<br />
ältesten Sohn Rudolf weiter. Mit einer<br />
guten Nase für neue Standorte und Geschäftsideen<br />
gründet der Klavier- und Cembalobaumeister<br />
die Filiale in Münster und rückt das<br />
Pianohaus Micke wieder ein Stück näher an<br />
Ihr Vertrauen ist unser Ansporn.<br />
Wir engagieren uns. Für Künstler. Für Veranstalter.<br />
Und für Musikliebhaber. Ob Klavierabend<br />
oder Jazzfestival, ob Benefizveranstaltung<br />
oder Konzertreihe – wir sind dort, wo die<br />
Musik spielt.<br />
Und so freuen wir uns über klangvolle Namen<br />
auf der Liste unserer Referenzen: die Schone-<br />
Meisterbetrieb. Klavier- und Flügelreparaturen<br />
seine Kunden heran: vom Herzen Westfalens<br />
in das Herz der Westfalenmetropole. Seine<br />
Frau Valentina bringt neben italienischem Flair<br />
auch solides Wissen in die Firma ein: Die gelernte<br />
BWLerin unterstützt das Sekretariat in<br />
Neubeckum.<br />
Die Weichen für das neue Jahrtausend sind<br />
gestellt. Freuen Sie sich mit uns auf weitere<br />
Kapitel einer mittelständischen Erfolgsgeschichte. <br />
berg-Konzertreihe, das Jazzfestival Münster,<br />
Konzertgalerie „Il Bagno“, Stadthalle Soest<br />
sowie Musikschulen, wie die westfälische<br />
Schule für Musik in Münster, Ascheberg, Steinfurt,<br />
Werl, Beckum-Warendorf, um nur einige<br />
zu nennen.<br />
Ihr Vertrauen ist unser Ansporn. Denn wir wissen:<br />
Nach dem Service ist vor dem Service.<br />
Ihr Instrument braucht eine Generalüberholung?<br />
In unserer Werkstatt verhelfen unsere<br />
Klavierbauer Ihrem Instrument zu frischem<br />
Glanz und neuer Klangfülle. Von Resonanzbo-<br />
23
denarbeiten bis zu delikaten Lackbearbeitungsaufträgen,<br />
von der Bearbeitung der<br />
Hämmer bis zum Ersetzen des Saitenbezugs<br />
Sie wünschen eine Stimmung, eine Schätzung,<br />
die Wartung Ihres Instrumentes?<br />
Klaviere und Flügel<br />
Erstklassig. Unser Partner Steinway: Steinway<br />
– eine Klasse für sich, ein Mythos, ein<br />
Traum für viele. Letztendlich aber auch die<br />
über 150-jährige Erfolgsstory<br />
erledigen wir sämtliche Arbeiten unter optimalen<br />
Bedingungen, eben mit Gefühl für Klang.<br />
Rufen Sie uns an: Neubeckum 0 25 25/24 93<br />
Münster 02 51 / 67 43 743<br />
Wir kommen gerne zu Ihnen.<br />
Kunsthandwerk. Unser Partner Schimmel.<br />
Schimmel – seit 1885 bürgt die Inhaberfamilie<br />
mit ihrem guten Namen für kunsthandwerkliche<br />
Produkte<br />
Zukunftsweisend. Unser Partner Yamaha<br />
Yamaha setzt Zeichen. Neben Bewährtem<br />
besticht der global player mit revolutionären<br />
Ideen<br />
„Ihr Instrument kann nicht sorgsam<br />
genug behandelt werden“<br />
Stephan Hartl, Geigenbaumeister<br />
"Das Bedauerlichste ist, dass unsere heutigen<br />
Instrumentenmacher sich bey Verfertigung<br />
ihrer Arbeit so gar wenig Mühe geben"<br />
Dies behauptet jedenfalls Leopold Mozart im<br />
Einleitungskapitel seiner Violinschule (1756).<br />
Auch wenn ich wie die Geigenbauer zu Mozarts<br />
Zeit "nach dem Brot" arbeite, so stehen<br />
doch für mich das Instrument und sein Spieler<br />
im Mittelpunkt. Sei es die umfangreiche Restaurierung<br />
eines strapazierten Altinstrumentes<br />
oder das Aufziehen einer Saite, alles, was sich<br />
auf Spielbarkeit, Klang und Wert Ihres Instru-<br />
mentes auswirkt, kann gar nicht sorgsam genug<br />
behandelt werden und oft lassen sich<br />
schon mit geringem Aufwand entscheidende<br />
Resultate erzielen.<br />
Neue Instrumente Ihnen<br />
auf den Leib geschneidert<br />
Neben den Reparaturen alter Streichinstrumente<br />
möchte ich Ihnen aber auch die Möglichkeit<br />
bieten, sich ein Instrument nach Ihren<br />
Vorstellungen bauen zu lassen.<br />
24
Sie können so nicht nur Ihre Klangvorstellungen<br />
in den Bau mit einbringen, sondern sich<br />
auch ein Instrument auf den Leib schneidern<br />
lassen.<br />
Gerade Bratschern sind bei der Suche nach<br />
einer passenden Viola oft anatomische Grenzen<br />
gesetzt, die ich bei einem Neubau optimal<br />
berücksichtigen kann.<br />
Instrumente der Renaissance<br />
und des Barock<br />
Durch das wachsende Interesse an alter Musik<br />
und ihrer adäquaten Aufführungsweise hat der<br />
Neubau so genannter historischer Instrumente<br />
wieder verstärkt Einzug in den Geigenbaueralltag<br />
gehalten, da Originalinstrumente der Renaissance<br />
und des Barock dem Musiker nur in<br />
beschränktem Maße zur Verfügung stehen.<br />
Neben der im Musikleben inzwischen wieder<br />
fest etablierten Viola da gamba gilt mein Interesse<br />
den barocken Formen von Geige, Bratsche<br />
und Cello, aber auch selten gehörten und<br />
gespielten Instrumenten wie der Piccologeige,<br />
der Viola d´amore oder der Viola pomposa.<br />
An die Stelle eines Neubaus kann aber auch<br />
der Rückbau eines gut erhaltenen modernisierten<br />
Altinstrumentes treten. Bei der Beschaffung<br />
eines passenden historischen Bogens bin<br />
ich Ihnen selbstverständlich gerne behilflich.<br />
Lassen Sie sich von mir ein Instrument nach<br />
Ihren Vorstellungen bauen<br />
Geigenbau Stephan Hartl<br />
Pastor-Quade-Straße 6, 58706 Menden, Tel/<br />
Fax 02373/ 170626<br />
25
aufMaß – Die Möbelwerkstatt<br />
Monika Strerath: Tischlermeisterin,<br />
Ergotherapeutin,<br />
Entwurf und Bau von Möbeln aus Massivholz<br />
und hochwertigen Holzwerkstoffen, Planung<br />
und Realisierung von Inneneinrichtungen und<br />
Geschäftsausbauten<br />
Andreas Marquenie: Möbelbauer,<br />
Ergotherapeut<br />
Schwerpunkte in der Holz- und Metallverarbeitung:<br />
Entwicklung und Bau von Einzelmöbeln,<br />
Geschäfts- und Praxiseinrichtungen, Therapie-<br />
und Hilfsmitteln<br />
Wir bieten Ihnen …<br />
individuelle Gestaltung und Fertigung nach<br />
Maß Restaurierungen, Reparaturen und Abänderungen,<br />
kreative Problemlösungen im Innenund<br />
Außenbereich, persönliche Beratung, rund<br />
um das Thema Holz<br />
… Möbel nach Ihren Wünschen<br />
Vom traditionellen Massivholzmöbel bis zur<br />
ausgefallenen Sonderanfertigung - auf der<br />
Basis langjähriger Erfahrung mit dem Werkstoff<br />
Holz, auch in Kombination mit Materialien<br />
wie Edelstahl und Glas, bieten wir Ihnen<br />
massangefertigte Möbel nach Ihren Bedürfnissen.<br />
Bewährte und langlebige Konstruktion ist<br />
uns dabei ebenso wichtig wie ausgewogene<br />
Gestaltung. Funktion und Ästhetik verbinden<br />
sich so zu einem einzigartigen Möbel mit hohem<br />
Wert.<br />
Refektoriumstisch aus Pinie, ,weiß geölt (Ansicht<br />
1)<br />
Regal-Schrankkombination für Physiotherapiepraxis:<br />
42 offene Fächer für Handtücher darun-<br />
26
ter geschlossener Unterschrank mit leichtlaufenden<br />
Schiebetüren; vorderer Unterschrank<br />
mit integrierter Heiztechnik (Köttermann) für<br />
Fango-Packungen<br />
Entwurf: Dipl.-Ing. Innenarchitektin Katharina<br />
Höfer (www.raumkonzept-hoefer.de)<br />
Individuell gestalteter Lebensraum, der die<br />
Bedürfnisse des Einzelnen berücksichtigt,<br />
Futonbett Esche massiv, geölt und gewachst;<br />
komplett metallfreie Konstruktion mit Holzsteckverbindung<br />
(Ansicht 1)<br />
Weichholzschrank Kiefer; abgebeizt, geschliffen,<br />
geölt, fehlende Teile ersetzt und aufgearbeitet;<br />
Beschläge erneuert, Schrankoberteil mit<br />
Rahmentüren versehen, Fächer für Glasschübe<br />
integriert (Ansicht 1)<br />
Regalsystem in massiver Kiefer mit durchgehendem<br />
Kranz profilierten und verzierten<br />
Frontleisten<br />
erhält einen immer größeren Stellenwert. Im oft<br />
hektischen Alltag sollten die eigenen vier<br />
27
Wände ein Rückzugsort sein. Gerne zeige ich<br />
Ihnen Möglichkeiten, Ihr persönliches Umfeld<br />
Es ist mir bei meiner Arbeit ein besonderes<br />
Anliegen, natürliche Rohstoffe zu verwenden.<br />
Authentische Materialien mit guten raumklimatischen<br />
Eigenschaften wie kalk oder Lehm<br />
Entscheiden Sie sich für Natürlichkeit in Ihrem<br />
unmittelbaren Lebensumfeld! Die von mir verwendeten<br />
Naturprodukte werden aus nachwachsenden<br />
oder reichlich vorhandenen Rohstoffen<br />
wie Pflanzenöl, Erde, Lehm, Kreide<br />
oder Kalk hergestellt. Ökologisch aufbereitet,<br />
bleiben Abfälle, Energieeinsatz und Umweltverschmutzung<br />
auf ein Minimum beschränkt.<br />
Meine Begeisterung für Farben und Oberflächen<br />
wurden mir sozusagen schon in die Wiege<br />
gelegt. Der elterliche Malerbetrieb wird<br />
heute von meinem älteren Bruder in zweiter<br />
Generation weitergeführt. Nach Abschluss<br />
meiner Ausbildung sammelte ich als Geselle<br />
praktische Erfahrung in mehreren Betrieben.<br />
Später siedelte ich mit meiner Frau nach Süddeutschland<br />
über, um an der Akademie für<br />
handwerkliche Berufe die Ausbildung zum<br />
Malermeister und staatlich geprüften Fachwirt,<br />
Fachrichtung Farbe, zu absolvieren.<br />
Im Anschluss arbeitete ich als Meister in einem<br />
renommierten Malerbetrieb in Stuttgart. Hier<br />
erlernte ich eine Vielfalt von Oberflächentechniken,<br />
die ich bei exklusiven Aufträgen in ganz<br />
Deutschland anwenden konnte.<br />
Da mich alte Gebäude schon immer faszinierten<br />
und ich mehr über historische Maltechniken<br />
erlernen wollte, besuchte ich parallel die<br />
Fortbildung zum Restaurator im Malerhand-<br />
in eine Oase zu verwandeln.<br />
bieten die Chance, sich einen Wohlfühlraum zu<br />
erschaffen, in dem man Leben spüren und<br />
genießen kann und schließlich dorthin gelangt,<br />
wo man hingehört – zu sich selbst!<br />
werk, die ich erfolgreich auf Schloss Raesfeld<br />
abschloss.<br />
Nach sieben schönen Jahren in Stuttgart zog<br />
es uns wieder zurück nach Westfalen, wo wir<br />
seitdem auf einem älteren Resthof aus dem<br />
Jahre 1914 wohnen. Wir, das sind neben meiner<br />
Frau Sandra und mir unsere beiden Kinder<br />
Johanna und Paul. Zudem leben auf unserem<br />
Hof Hühner, Katzen, Gänse, Schafe und Hasen.<br />
Zunächst arbeitete ich dann in einem Betrieb<br />
für Oberflächengestaltung in Emsdetten, bevor<br />
ich mit meiner Firma “Wandleben” in die Selbständigkeit<br />
startete. Aufgrund des nach wie vor<br />
engen Kontaktes zu meinem letzten Arbeitgeber<br />
bekam ich die Möglichkeit, im November<br />
28
letzten Jahres einen Showroom in New York<br />
im Auftrag der Firma SieMatic mit zu gestalten.<br />
Dies war sicherlich ein Höhepunkt in meinem<br />
bisherigen beruflichen Leben.<br />
Zur Zeit stellen wir unseren Ausstellungsraum<br />
auf der Deele fertig. Wir freuen uns darauf,<br />
unseren Kunden demnächst die vielen Möglichkeiten<br />
der Farb- und Oberflächengestaltung<br />
im stilvollen Ambiente vorstellen zu können.<br />
Kontakt:<br />
Ludger Brauckmann<br />
Malermeister, staatl.gepr. Technischer Fachwirt<br />
Fachrichtung Farbe, Restaurator im Handwerk<br />
Schmiedestraße 5<br />
59514 Welver-Berwicke<br />
Telefon: 02384 941842, Fax: 02384 941841,<br />
Mobil: 0151 12334331 E-Mail: info@wandleben.de<br />
Das schöne kleine Dorf Berwicke gehört zur<br />
Gemeinde Welver und liegt zwischen Soest<br />
und Hamm in der Soester Börde.<br />
Concept & Design - Webdesign Weinkauf, Lünen<br />
Hochzeitsfoto<br />
Gabriele Protze, Bildnis Fotostudio, Cappenberger<br />
Str. 51 44534 Lünen, Telefon: 02306 /<br />
61740, E-Mail: protze@bildnis.de, URL:<br />
www.bildnis.de, Inh. Gabriele Protze<br />
29
British Saloons and Sportscars<br />
Company oder die Geschichte von<br />
historischen Autos, von Baby Emely<br />
und den Ziegen Purzel und Knut<br />
Vor Ihnen liegt die 21ste <strong>Ausgabe</strong> von Le<br />
Journal. Wir haben es tatsächlich geschafft,<br />
nicht nur durchzuhalten, Monat für Monat,<br />
sondern auch das Erscheinungsbild unseres<br />
Magazins weiter zu verbessern.<br />
Trotzdem sind wir natürlich für konstruktive<br />
Kritik und entsprechende Anregungen jederzeit<br />
dankbar.<br />
Überwogen anfänglich die Textbeiträge in Le<br />
Journal, so kamen im Laufe der Zeit auch immer<br />
mehr Fotos und oft im Anhang dann auch<br />
Kopiertes aus dem Internet zur fundierten oder/und<br />
emotionalen Untermauerung verschiedener<br />
Artikel hinzu.<br />
Beschränkten wir uns anfänglich auf das persönliche<br />
Gespräch, auf Nutzung von Telefon<br />
und PC in eigenen Räumlichkeiten zur Informationsbeschaffung,<br />
so veränderte sich auch<br />
allmählich die Methodik der Recherche. Wir<br />
sind immer mehr auf Reisen für Reportagen<br />
und Berichte, jetzt sogar in Australien. Da wir<br />
„von Hause“ aus ganz andere Berufe ausüben<br />
und ausfüllen, kann schreiben, fotografieren<br />
und recherchieren manchmal ganz schön<br />
schwer sein.<br />
Themen waren eigentlich nie festgelegt, es<br />
wurde oft spontan gearbeitet. Wer den roten<br />
Faden in Le Journal sucht, wird nur in wenigen<br />
Bereichen fündig, z.B. bei Themen wie Theater<br />
in der Region, der NEUEN BÜHNE Senftenberg<br />
und natürlich unserem Quartier und seinen<br />
positiven Veränderungsprozessen.<br />
Wir befinden uns in der „Heißen Phase“ zur<br />
Vorbereitung von La Fête no 8, die erstmals<br />
über drei Tage stattfindet, vom 24. – 26.<strong>August</strong><br />
<strong>2007</strong>. Bereits in der Juli-<strong>Ausgabe</strong> konnten wir<br />
das Gesamtprogramm und ausführliche Ausschnitte<br />
einzelner Programmbausteine präsentieren.<br />
Mit dieser <strong>Ausgabe</strong> geht es weiter und<br />
damit auch mit einem für uns völlig neuem<br />
Thema, konkret gesagt mit der Berichterstattung<br />
über britische Oldtimer, mit Artikeln zu<br />
Motorrollerhändlern uvm.<br />
Jörg Erdmann und sein Freund Michael Kirch<br />
sind keine Unbekannten auf unserem internationalen,<br />
multikulturellen und mediterranen<br />
30
Fest. Bereits zum vierten Mal zeigen die Beiden<br />
einen kleinen Ausschnitt ihres Bestandes<br />
an britischen Oldtimern auf La Fête.<br />
Jörg und ich waren am Sonntag, den 15.Juli<br />
um 14.00 Uhr verabredet, an seiner Wohnung<br />
auf einem älteren Bauernhof in Unna-<br />
Hemmerde. Zur besseren Orientierung habe<br />
ich mir von ihm eine Wegebeschreibung diktieren<br />
lassen. Er wohnt wie gesagt mit Lebensgefährtin<br />
Michaela und Töchterchen Emely (noch<br />
kein Jahr alt, aber sehr umtriebig) auf der<br />
Hemmerder Dorfstraße Nr.30.<br />
„Das ist der zweite Bauernhof, Du erkennst<br />
das auch an den englischen Oldtimern, die da<br />
stehen.“<br />
So weit, so gut. Die Wegebeschreibung bis zur<br />
Hausnummer 30 stimmte präzise. Ich fuhr<br />
auch auf einem geräumigen Platz vor. Anstelle<br />
der erwarteten „Alten Engländern auf vier Rädern“<br />
stand hier ein kleiner unauffälliger roter<br />
japanischer Mazda-Sportwagen, daneben ein<br />
noch unauffälligerer Passat. Da bin ich wohl<br />
doch falsch. Aus der Ferne hörte ich ein ziemlich<br />
lautstarkes Baby. Es rührte sich sonst<br />
nichts. Also weitersuchen.<br />
Nach vergeblichem Kreuz- und Quer fahren,<br />
nach angestrengtem Ausschauhalten blieb als<br />
letzte Rettung nur das Handy. Am anderen<br />
Ende war Jörg. „Fährst Du vielleicht ein rotes<br />
italienisches Auto? Dann habe ich Euch gerade<br />
vor unserem Haus gesehen.“<br />
Also doch, ich war richtig. Was in der Optik<br />
fehlte, waren die britischen Oldtimer. Gab es<br />
sie hier vielleicht gar nicht?<br />
Und ob! Jörg begann das „Auspacken“. Zuvor<br />
musste er nicht nur sein Töchterchen Emely<br />
der herbeieilenden Mutter in die Arme drücken.<br />
Zwischenzeitlich waren auch zwei Kinder eingetroffen,<br />
um zu fragen, ob sie mitfahren könnten.<br />
Jörg sah meinen fragenden Blick und lachte:<br />
„Wir machen hier offene Jugendarbeit. Die<br />
halbe Dorfjugend kommt täglich unangemeldet<br />
vorbei, um uns zuzuschauen, um einfach nur<br />
dabei zu sein oder einmal im Oldtimer mitzufahren“<br />
Die Beiden mussten sich noch bis<br />
knapp 17 Uhr gedulden.<br />
Um die ersten Autos zu sehen, Eins davon<br />
auch zu hören und später zu fahren, musste<br />
Jörg erst einmal einen Trecker aus der Scheune<br />
fahren. Da wir offensichtlich auf dem Weg<br />
in ein Automobilmuseum waren, wunderte ich<br />
mich überhaupt nicht, als ein weiterer Trecker<br />
auftauchte, ein Lanz Buldog, Baujahr 1938.<br />
Der Lanz wird einmal im Jahr für das dörfliche<br />
Feuerwehrfest „zum Leben“ erweckt. Hinter<br />
dem nun geöffneten Scheunentor standen sie<br />
dann dicht nebeneinander, leicht zugestaubt,<br />
die MGs, die Triumphs und welche Marken<br />
auch immer.<br />
Obwohl der Erste, ein MGB-GT aus dem Jahre<br />
1974 schon einige Monate in der Halle stand,<br />
sprang er problemlos an. Es dauerte auch<br />
nicht lang, bis Jörg den Choke reinschieben<br />
konnte. „Englische Autos sind umkomplizierte<br />
Autos. Sie machen weder bei ungewöhnlichen<br />
31
Witterungsbedingungen Probleme noch sind<br />
sie kompliziert in Wartung und Reparatur.“<br />
Das war der Punkt, einzuhaken und nachzufragen.<br />
Jörg ist 38 Jahre alt und eigentlich im<br />
Hauptberuf Dipl.Verwaltungswirt und stellv.<br />
Abteilungsleiter an der Dortmunder Uni. Nach<br />
dem Abitur hatte er eine Schneiderlehre und<br />
ein Studium zum Bauingenieur begonnen, aber<br />
nie eine direkte Beziehung zu ölverschmierten<br />
Schrauberhänden gehabt.<br />
„Wie bist Du zu englischen Autos gekommen“<br />
Einfache Frage, noch einfachere Antwort. Jörg<br />
interessiert sich seit seiner Jugend für Motorsport<br />
und fuhr schon als 21jähriger einen<br />
Austin Mini. Und so ging es weiter. Immer wieder<br />
englische Autos. Und irgendwann waren<br />
es mehr und irgendwann wollte Jemand eins<br />
davon kaufen. Leute kamen mit Fragen und<br />
wollten Hilfe beim Restaurieren seltener englischer<br />
Autotypen.<br />
Jörg ist der klassische Autodidakt. Er musste<br />
sich alles selber beibringen, dazu vorher<br />
schwierige Texte aus dem Englischen übersetzen.<br />
Hinzu kamen regelmäßige Fahrten nach<br />
Großbritannien, um Fahrzeuge zu besichtigen<br />
und zu erwerben, um Ersatzteile zu beschaffen<br />
oder sich mit seinem englischen Freund Tony<br />
Gould auszutauschen. Tony lebt in Thame, in<br />
der Nähe von Oxford, ist genauso autobesessen<br />
und mittlerweile auch Geschäftspartner<br />
von Jörg.<br />
Jörg hat nämlich eine eigene Firma, die British<br />
Salons and Sportscars Company. Aber zurück<br />
zum gerade angelassenen MGB-GT. Der „Bolzen“<br />
31 Jahre alt, von Jörg mit einem italienischen<br />
Weber-Vergaser ausgestattet, hat 95<br />
PS, läuft 170 km/h und soll 6.500 € kosten.<br />
Wir lassen das optisch ansprechende Fahrzeug<br />
erst einmal stehen und wenden uns dem<br />
nächsten „Tresor“ zu. Hier habe ich eine Begegnung<br />
der anderen Art. Erst kommt ein Ziegenbock,<br />
dann der Zweite. Wir sind in ihrem<br />
Revier. Beide sind völlig friedlich. Sie heißen<br />
Purzel und Knut, sind vier Jahre alt und gehören<br />
zu Jörg, Michaela und Emely. Sie lassen<br />
sich streicheln und sind unglaublich neugierig.<br />
Jörg schiebt wieder ein Tor zur Seite und ein<br />
weiteres Stück britischer Automobilgeschichte<br />
kommt ans Tageslicht. Das erste Auto ist ein<br />
Zweisitzer, ein Triumph GT6, Baujahr 1971,<br />
mit 105 PS aus einer sechszylindrigen 2 Liter<br />
Maschine. Der Triumph läuft in der Spitze 180<br />
und soll 7.500 € kosten. Auch dieser Sportwagen<br />
springt problemlos an. Die Karosserie des<br />
32
Sportwagens wurde italienischem Autodesigner<br />
Michelotti „geschneidert“.<br />
Die anderen hier wartenden Fahrzeugtypen<br />
konnte ich mir nicht merken. Ich stecke nicht<br />
tief genug im Thema. Mir fällt jetzt wieder eine<br />
der ersten Urlaube mit meiner Frau Christiane<br />
ein. Wir wohnten in einem Ferienhaus in Minehead,<br />
in der Grafschaft Deven im Südwesten<br />
Englands.<br />
Schon damals hatten wir das Gefühl, Gast in<br />
einem großen Technikmuseum zu sein. Raddampfer,<br />
Dampfloks nebst historischen Waggons<br />
und noch älteren Bahnanlagen, jede<br />
Menge Oldtimer prägten unsere Erinnerungen<br />
an diesen schönen Urlaub. Wir sind mit dem<br />
Auto nach England gefahren. Kaum ist man<br />
von Bord der Fähre, fängt die Neuorientierung<br />
an. In Großbritannien herrscht Linksverkehr.<br />
Unser Lenkrad war auf der falschen Seite. Bei<br />
Jörg ist es übrigens umgedreht. In all seinen<br />
Autos befindet sich das Steuer und die Armaturen<br />
rechts, Schaltung und Handbremse dafür<br />
auf der linken Seite. Die Umstellung, das Eingewöhnen<br />
geht schnell, nur beim Überholmanöver<br />
muss man etwas mehr aufpassen.<br />
Wir hatten uns in England recht schnell an den<br />
Linksverkehr gewöhnt. Das Verrückte waren<br />
die unzähligen „Roundebouts“. In Großbritannien<br />
wurde auf den kleinsten Kreuzungen konsequent<br />
Kreisverkehre geschaffen, die offensichtlich<br />
ihren Siegeszug von der Insel aufs<br />
europäische Festland angetreten haben.<br />
Und jetzt ging es Hemmerde los zur Probefahrt,<br />
der Einfachheit halber gleich zur Werk-<br />
statt und zu weiteren Autounterkünften von<br />
Jörg in den Hammer Osten.<br />
Jörg steuerte seinen MGB so über eine baumbestandene<br />
Chaussee, das ich die Frage stellte,<br />
wieviel wir denn gerade fahren. Es waren<br />
95 km/h, die einem aber bedeutend schneller<br />
vorkamen. Das ist eben der Unterschied zwischen<br />
einem hart gefedertem britischen Oldtimern<br />
und heutigen Fahrzeugen. Es kam mir<br />
einfach nur sehr schnell vor.<br />
Ich muss sagen, die Mitfahrt auf dem Beifahrersitz,<br />
trotz 35 Grad im Schatten, bei herunter<br />
gedrehten Scheiben machte richtig Spaß. Das<br />
einzige Problem für mich war der ungewohnte<br />
niedrige Ein- und Ausstieg. Am Abend verspürte<br />
ich so etwas wie Muskelkater.<br />
Jörg bog in das Gelände einer aufgegeben<br />
Britischen Kaserne im Hammer Osten ein. Hier<br />
hat er weitere Räumlichkeiten angemietet und<br />
sich im Verlauf der letzten Jahre eine Werkstatt<br />
nebst dazu gehörendem Ersatzteillager<br />
aufgebaut. Ziel von Jörg Erdmann ist es, englische<br />
Oldtimer zu verkaufen. Natürlich habe ich<br />
gefragt, ob er angesichts solch einen großen<br />
Aufwands, Fahrzeuge im Internet oder via<br />
Zeitschriften zu finden, sie in Großbritannien<br />
zu inspizieren und sie anschließend auf Anhängern<br />
nach Hamm zu transportieren, sie hier<br />
zu reparieren und zu restaurieren, überhaupt<br />
schon einmal einen Euro verdient hat?<br />
Natürlich nicht, wie die gepflegte Werkstatt, die<br />
gut sortierten Ersatzteilkisten eindrucksvoll<br />
dokumentieren und demonstrieren. Jeder erwirtschaftete<br />
Euro wurde reinvestiert. Aber<br />
auch Jörg hat Träume, lebt von der Hoffnung,<br />
das eines Tages…<br />
In diesen Räumlichkeiten hält Jörg eine kleine<br />
Mini-Autoflotte für Interessierte bereit. Auffälligstes<br />
Auto ist ein Riley-Elf mit kleinem anhängendem<br />
Kofferraum. Die Firma Riley gestaltete<br />
das fast puristische Miniauto zu einem<br />
kleinen Luxusgefährt um. Der Riley stamm aus<br />
dem Jahr 1961, ist sage und schreibe 46 Jahre<br />
alt, dafür unglaublich gepflegt, hat 75 PS und<br />
läuft mit einer Cooper-S-Maschine 160 km/h.<br />
Das Auto soll 5.500 € kosten.<br />
Daneben steht ein echter Renn-Mini mit ca.<br />
120 PS. Das Autolein läuft in der Spitze 200<br />
km/h und soll ebenfalls 5.500 € kosten.<br />
Der Dritte im Bunde ist ein weiterer Mini, nicht<br />
zum Verkaufen sondern zum „Ausschlachten“<br />
als Ersatzteillager. In seinem dritten Lager,<br />
wieder auf einem Bauernhof an der Stadtgrenze<br />
zu Welver fällt ein weiteres ungewöhnliches<br />
Auto ins Auge, ein Morris Minor mit Holzaufbau<br />
aus dem Jahr 1971 mit 42 PS, 120 km/h<br />
schnell. Diesen englischen Kombi gibt für<br />
33
1.000 € zum Selbstrestaurieren an Oldtimerbegeisterte<br />
ab.<br />
Natürlich kamen wir bei der Rundreise immer<br />
ins Schwärmen über die Fahrzeuge, aber auch<br />
in die Diskussion zur Geschichte des englischen<br />
Automobilbaus, der praktisch aufgehört<br />
hat, zu existieren. Klangvolle Namen von der<br />
British Motor Corperation (Austin, Mini, MG<br />
etc.) werden schon ewig nicht mehr gebaut.<br />
Geblieben sind Luxusmarken wie Bentley,<br />
Jaguar, Aston <strong>Martin</strong> und Rolls Royce unter<br />
dem Dach weltweit operierender Automobilkonzerne.<br />
Noch da sind einige Spezialwerkstätten<br />
(Morgan) und Rennwagenmanufakturen<br />
(Williams, Mc.Laren).<br />
Daher kommt Jörg Erdmann und seinen beiden<br />
Freunden eigentlich ein großer Verdienst<br />
um die Bewahrung und Pflege britischer Automobilgeschichte<br />
zu. Sein Freund Tony Gould<br />
stellt in der englischen Depandence zwei Originalrennwagen<br />
aus, einen MG-K3 (von dem<br />
insgesamt nur 33 Exemplare produziert wurden!)<br />
aus dem Jahr 1934 mit Kompressoraufladung.<br />
Das Auto ist ein absolutes Unikat und<br />
war der einzige MG-Werksrennwagen in dieser<br />
Zeit. Zum Bestand gehört u.a. noch ein Wolseley<br />
Rennwagen, Baujahr 1932 mit 1,5 ltr. 6-<br />
Zylinder Motor mit ca. 120 PS und 180 km/h<br />
Spitze. Der Wolseley-Rennwagen kann für<br />
79.000 € erworben werden; der MG kann für<br />
imposante 290.000 Britische Pfund (umgerechnet<br />
ca. 435.000 €) einen neuen Besitzer<br />
glücklich machen.<br />
Wer sich noch ausführlicher über die BRITISH<br />
SALOONS AND SPORTSCARS COMPANY<br />
informieren möchte, kann das entweder im<br />
Internet unter www.bsscc.de machen oder den<br />
Ausstellungsbereich von Jörg und seinen<br />
Freunden auf La Fête besuchen. An den drei<br />
Tagen besteht ausführlich Gelegenheit, sich<br />
auszutauschen oder als Beifahrer an einer<br />
kleinen Probefahrt teilzunehmen.<br />
Jörg nach englischen Motorrädern gefragt, hat<br />
da noch wenig Sachkenntnis. „Aber das wird<br />
sich ändern. Wir sind schon heute bereit, uns<br />
nach Motorradoldtimern in England umzuschauen<br />
und bei der Beschaffung behilflich zu<br />
sein. Und für die Zukunft ist Restauration und<br />
Handel mit englischen Motorrädern überhaupt<br />
nicht ausgeschlossen.“<br />
34
Mini-Rennsportteam auf La Fête no<br />
8 – die Mini-Tec Race Company<br />
Der Autotuner aus der Nachbarstadt<br />
Ascheberg:<br />
Um Ihnen einen Überblick zu verschaffen,<br />
nutzen wir der Einfachheit halber den Internetauftritt<br />
der Renn-Company:<br />
„Willkommen auf unserer Homepage!<br />
Schön das Sie den Weg zu uns gefunden haben.<br />
Auf den folgenden Seiten dreht sich alles<br />
um „Englische Kultautos“ auf Europas Straßen<br />
und Rennstrecken in Ihrer schnellsten Form.<br />
British Car Trophy <strong>2007</strong> !<br />
Die Mini-Tec Race Company startet in dieser<br />
Saison gleich mit 5 Autos in der British Car<br />
Trophy!<br />
Die Mini-Tec Race Company startet <strong>2007</strong> wieder<br />
mit fünf Autos in der British Car Trophy!<br />
35
Wir über uns: Ihr Team der Mini-Tec Race Company!<br />
An dieser Stelle wollen wir uns einmal kurz<br />
vorstellen, damit auch Sie einen kleinen Einblick<br />
in unser Unternehmen, unsere Arbeit und<br />
unseren Interessen erhalten. Das Hauptfeld<br />
der Mini-Tec Race Company erstreckt sich auf<br />
dem gesamten Motorsportbereich. Hierzu zählt<br />
der Einsatz beim 24 Stunden Rennen Nürburg-<br />
Selbstverständlich erhalten Sie bei uns natürlich<br />
auch sämtliche Teile, die für den Mini notwendig<br />
sind, um unsere Lieblinge auf den<br />
Die Firma selbst ist in zwei Bereiche gegliedert,<br />
welche sich unterscheiden im Werkstattbetrieb<br />
und der Motoreninstandsetzung. Im<br />
Werkstattbetrieb entstehen die Rennwagen,<br />
die keine Wünsche offen lassen, ebenso wie<br />
"ganz normale" Straßenminis. in der Motoreninstandsetzung<br />
hingegen werden Neuentwicklungen<br />
verwirklicht, genauso wie der Motorenbau<br />
für den Renn- und Straßenbetrieb. Sollten<br />
auch Sie nun einige Wünsche offen haben,<br />
scheuen Sie nicht vor dem Kontakt mit uns, wir<br />
helfen Ihnen stets mit Fachwissen und Kompetenz.<br />
Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit<br />
mit Ihnen als Kunden und Partner.<br />
Ihr Team der Mini-Tec Race Company!<br />
Motorsport<br />
In dieser Rubrik wollen wir uns an all die Mini<br />
Fahrer unter Ihnen wenden, die Ihren “Rennmini”<br />
auch in der richtigen Atmosphäre präsentieren<br />
wollen. In dieser Hinsicht geben aber<br />
viele Möglichkeiten die eine Entscheidung<br />
nicht gerade erleichtern.<br />
Und zwar: HTWT. In dieser Rennserie sind<br />
sehr viele Teilnehmer unterwegs und dementsprechend<br />
viel Konkurrenz im Fahrerfeld. Unsere<br />
speziellen Freunde also Mini´s sind hier<br />
besonders stark vertreten.<br />
Berg- Cup: Hier ist selbst das Fahrerlager für<br />
jeden zugänglich und das macht den Rennsport<br />
aus. Um hier vorne mitfahren zu können,<br />
ring-Nordschleife zusammen mit dem N & F<br />
Racing Team, sowie die Teilnahme an Rundstreckenrennen<br />
in gesamt Europa, wie z.B. die<br />
British Car Trophy oder Bergrennen in<br />
Deutschland.<br />
Aufbau von Motorsportfahrzeugen<br />
Straßen und auf den Rennstrecken zu bewegen.<br />
braucht man allerdings schon ein sehr gutes<br />
Spitzen Auto. In dieser Serie können Fahrzeuge<br />
jeden Baujahres mitfahren.<br />
British Car Trophy<br />
Diese Klasse ist offen für alle englischen Tourenwagen<br />
und GT- Fahrzeuge bis 1300<br />
cm 3;. Rennen dieser Serie werden auf<br />
Rennstrecken wie Zolder, dem GoodYear<br />
Kurs, in Assen oder Bitburg Flugplatz ausgetragen<br />
(um nur ein paar zu nennen). Das<br />
Startgeld beträgt in der Regel ca. € 125,--.<br />
Fahrer Lizenzen sind hier nicht erforderlich,<br />
auch die Autos müssen keine originale sein.<br />
Bei der BTC wird mehr Wert auf den technischen<br />
Zustand des Wagens gelegt.<br />
Sollten Sie Fragen zu diesen Rennserien haben,<br />
melden Sie sich einfach, wir helfen Ihnen<br />
gerne weiter.<br />
36
Ihr Mini Tec Race Partner !<br />
Mechanik<br />
Center Müller<br />
- Marker<br />
Dorfstr. 60 -<br />
59071 Hamm -<br />
Telefon (02381)<br />
98 30 75<br />
Öffnungszeiten<br />
: Mo.-Fr. 9.00-<br />
18.00 Uhr - Sa.<br />
9.00-12.00 Uhr<br />
Das Mechanik-Center Müller wird erstmalig an La Fête no 8 teilnehmen und eine repräsentative Auswahl<br />
ihres Fahrzeugangebotes dabei haben. Wir sind alle total gespannt auf den Piaggioroller MP 3.<br />
Das Besondere an diesem Fahrzeug sind die zwei lenkenden Vorderräder. Sie verleihen dem Motorroller<br />
eine unglaubliche Straßenlage und Kurvenstabilität.<br />
„Christiane ist jetzt schinkenrot, aber<br />
nur für heute?!“ „Facelifting“:<br />
Christiane wird neu modelliert<br />
Seitdem wir im Rahmen des Stadtbezirksfestes<br />
La Fête no 7 im <strong>August</strong> vergangenen Jahres<br />
die erste Skulptur namens „Christiane“ auf<br />
die Begrenzungsmauer des Santa-Monica-<br />
Platzes gebracht haben, reißen die Besuche in<br />
unserem Geschäft nicht ab: „Herr Reumke,<br />
37
jemand hat Ihre Figur beschädigt“. Nach kurzem<br />
Nachdenken, wer, was, wie dämmert es.<br />
Mit „meiner Figur“ ist die Skulptur „Christiane“<br />
von <strong>Martin</strong>e Mallet, einer in Hamm lebenden<br />
französischen Künstlerin gemeint.<br />
Die Feststellung, dass da was „kaputt“ ist,<br />
stimmt. Nur, ausnahmsweise waren es keine<br />
Vandalen sondern wetterbedingte Erosion. Die<br />
Künstlerin hat noch nicht die richtige Rezeptur<br />
für das erforderliche Arbeitsmaterial gefunden,<br />
mit bekannten Ergebnissen.<br />
Daher sind einfach im Winter Stücke der Beschichtung<br />
weggeplatzt.<br />
Auf Grund schwieriger Wetterbedingungen<br />
konnte lange keine Restaurierung stattfinden.<br />
Nun ist die Zeit des Wartens vorbei. <strong>Martin</strong>e<br />
Mallet hat sich an die Arbeit gemacht. Der<br />
Motor wollte anfänglich nicht so richtig laufen,<br />
da die Akkus des Schleifgerätes partout kein<br />
Strom annehmen wollte.<br />
Auch das ist gelöst.<br />
„Christianes“ Antlitz wird völlig neu gestylt. Es<br />
kann sich nur noch um Tage handeln, an hat<br />
die „Frau auf der Mauer“ wieder ein schönes<br />
Gewand.<br />
Weinetiketten für Christiane zu ihrem Geburtstag,<br />
ein Geschenk von <strong>Martin</strong>e Mallet.<br />
Christiane wurde auf den Etiketten leicht umgetauft:<br />
sie heißt hier Siziliane<br />
Um eventuell wieder oder neu auftretenden<br />
Problemen gewappnet zu sein, ist <strong>Martin</strong>e<br />
dabei, eine zweite Figur zu gießen. Sie ist der<br />
Prototyp einer kleinen Figurenfertigung. Das<br />
muss sein, denn „Christiane“ ist verdammt<br />
einsam auf dieser Mauer an so exponierter<br />
Stelle auf der Sternstraße, dem Boulevard<br />
d´art. Sie sehnt sich nach Gesellschaft. Auf die<br />
Mauer zum Santa-Monica-Platz haben zehn<br />
bis fünfzehn dieser Skulpturen Platz.<br />
<strong>Martin</strong>e gibt „ihre“ Frauen für 2.000 € pro Entwurf<br />
ab. Die Installierung lässt sich sicherlich<br />
kostengünstig oder mittels helfenden Betrieben<br />
kostenneutral organisieren. <strong>Martin</strong>e ist auch<br />
bereit, ihre Figuren zu leasen, in überschaubaren<br />
Monatsraten.<br />
Wer das <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> unterstützen<br />
möchte, sollte sich spätestens jetzt einen Ruck<br />
geben, vielleicht noch Freunde ins Boot nehmen<br />
und hier figürlich aktiv werden.<br />
Für die zweite Plastik steht der Name bereits<br />
fest. Die „Frau auf der Mauer“ wird Mirka heißen.<br />
Mirka ist mit Christiane befreundet und<br />
beide arbeiten unglaublich aktiv für das <strong>Martin</strong>-<br />
<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>.<br />
Ein Hauch von Geschichte - Oberbürgermeister<br />
hält Wort - DianaKi-<br />
noSymbolWand kommt rechtzeitig<br />
Fast drei Jahre haben wir, der Verein zur Förderung<br />
des <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>s e.V. gebraucht,<br />
bis aus der ersten Idee Praktisches,<br />
Materielles, Nachvollziehbares wurde. Kurz<br />
noch einmal die Etappen und Schritte:<br />
1. Am Anfang stand die Idee von Christiane<br />
Reumke, den nicht unbedingt ansehnlichen<br />
38
Parkplatz gegenüber dem Enchilada mit einer<br />
künstlerisch gestalteten durchgängigen Folienwand<br />
zu verkleiden. Der Parkplatz ist er<br />
Grundriss des ehemaligen Diana-Kinos, Ende<br />
des zweiten Weltkrieges durch alliierte Bombenangriffe<br />
zerstört.<br />
2. Zur Organisierung und Umsetzung des<br />
„Bauwerks“ baten wir Renate Heine, Dipl. Architektin,<br />
die notwendigen Maßnahmen in die<br />
Wege zu leiten. Als erstes zog sie uns „den<br />
Zahn“, eine schwere Folie an einem durchgängigen<br />
Drahtseil aufspannen zu wollen. Es<br />
musste eine solide Konstruktion her.<br />
3. Um zu dieser notwendigen und vernünftigen<br />
Konstruktion zu kommen, musste ein Statiker<br />
ran. Wir baten Herrn Maaß, Dipl.Ing. und<br />
selbstständiger Statiker aus Bönen, einen<br />
Entwurf zu machen.<br />
4. Wir hatten jetzt „etwas vor Augen“ und konnten<br />
uns das mündliche Einverständnis der drei<br />
anliegenden und betroffenen Grundstückseigentümer<br />
einholen. Sie finden den Plan gut<br />
und sagten ja.<br />
5. Jetzt fehlte „nur“ noch das Geld, konkret<br />
gesagt 15.000 € bei äußerster Sparsamkeit<br />
und einem hohen Eigenanteil zu leistender<br />
Arbeit. Unsere Vision wurde im letzten Jahr<br />
erstmalig auf dem Stadtbezirksfest La Fête no<br />
7 der Öffentlichkeit präsentiert. Renate Heine<br />
und Christiane Reumke gestalteten auf einer<br />
riesigen Plane Ausschnitte der Vorderansicht<br />
des ehemaligen Diana-Kinos auf einer 15 m<br />
hohen Plane, die wir dann mittels Hubsteiger<br />
auf diese Höhe brachten, und zwar auf den<br />
Parkplatz, vor dem in diesem Jahr tatsächlich<br />
die Diana KinoSymbolWand entstehen wird.<br />
Der Hubsteiger wurde uns freundlicherweise<br />
39
für die drei Tage von Dachdeckermeister <strong>Martin</strong><br />
Wolff gestellt und betreut.<br />
6. Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-<br />
Petermann war zufällig bei dem Ausfahren der<br />
provisorischen Diana KinoSymbolWand dabei<br />
und sofort angetan von dieser Idee. Er sagte<br />
uns seine volle Unterstützung zu, vielleicht<br />
auch mit der Vorstellung, weitere unansehnliche<br />
Stellen in der Stadtmitte so „wegzuzaubern“.<br />
7. Renate Heine und Christiane Reumke hatten<br />
nach La Fête dazu ein Gespräch mit dem<br />
OB. Hier bekräftigte Thomas Hunsteger-<br />
Petermann noch einmal seine Unterstützung<br />
und bat um eine kurze Projektbeschreibung,<br />
die zeitnah eingereicht werden sollte. Renate<br />
Heine hat Diese auch binnen 24 Stunden erarbeiten,<br />
nur Werner Reumke hat sie dann fast<br />
zehn Monate in seinem Papierchaos einfach<br />
vergessen. Unser OB dachte, wir hätten das<br />
Interesse verloren.<br />
8. Aber Thomas Hunsteger-Petermann wäre<br />
nicht Thomas Hunsteger-Petermann, wenn<br />
nicht hier doch alles zu retten wäre. Renate<br />
Heine stellte nach Rücksprache mit Herrn<br />
Maaß den Bauantrag zur Errichtung der Diana<br />
KinoSymbolWand. Der Bauantrag wurde in<br />
Rekordzeit binnen Tagen positiv beschieden.<br />
9. Renate Heine traf sich mehrfach mit Frau<br />
Chudasch vom Planungsamt der Stadt, um<br />
entsprechende Zuschüsse zu regeln. Auch hier<br />
funktionierte die Zusammenarbeit hervorragend.<br />
Auch wieder binnen weniger Tage lag<br />
der Entwurf einer entsprechenden Vereinbarung<br />
zwischen der Stadt Hamm, unterzeichnet<br />
von Hamms Baudezernentin Frau Schulze-<br />
Böing vor, die ich in meiner Eigenschaft als<br />
Vereinsvorsitzender nur noch zu unterschrei-<br />
40
en brauchte. Frau Chudasch kam persönlich<br />
vorbei. Wieder eine bemerkenswerte Geste!<br />
10. Einen Tag später gab es ein Treffen mit<br />
dem Verwalter der Grundstücksgemeinschaft,<br />
mit Herrn Haag, auf deren Grund die Stahlkonstruktion<br />
stehen wird. Auch hier wurde von<br />
beiden Seiten der erforderliche Vertrag unterschrieben.<br />
Herr Haag wies uns noch einmal darauf hin,<br />
dass durchaus noch die Kellermauern des<br />
Kinos da sein könnten und wir beim Ausschachten<br />
darauf stoßen würden. Das wäre<br />
natürlich sensationell. Wenn das zuträfe, würden<br />
wir Fragmente davon in die Diana Kino-<br />
SymbolWand integrieren.<br />
11. Wieder binnen weniger Tage fand ein weiteres<br />
Treffen „vor Ort“ mit Renate Heine. Bernd<br />
Maaß und Herrn Nölke von der Bockum-<br />
Höveler Firma Bauplus GmbH statt, um konkret<br />
über das Fundament zu sprechen, das die<br />
Mitarbeiter von Bauplus aus Solidarität mit<br />
dem <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> errichten und sponsern<br />
werden. Die Visionären KulturBauStellen<br />
in Vorbereitung von La Fête können bald beginnen.<br />
12. Die Bauplus-Mitarbeiter benötigen für die<br />
Gründung natürlich Beton, mindestens einen<br />
Kubikmeter. Der wird uns wiederum von der<br />
Firma MTV (Mörtel & Transport-Vertrieb) gesponsert.<br />
41
13. Anfang <strong>August</strong> finden weitere Termine<br />
statt, u.a. mit der Schlosserei Nott für die<br />
Stahlgefache und mit Herrn Smolka vom<br />
gleichnamigen Reklame- und Werbemittelbetrieb.<br />
Herr Smolka erstellt die riesige Folie mit<br />
der Eingangssituation des ehemaligen Diana<br />
Kinos. Zusätzlich werden und von Renate Heine<br />
und Christiane Reumke ausgesuchten acht<br />
Filmplakaten, die die Kinogeschichte genauso<br />
repräsentieren wie die Entwicklung im <strong>Martin</strong>-<br />
<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>, auf der Folie abgebildet. Um die<br />
Diana-Kinosymbolik übertragbar zu machen,<br />
„spannte“ Renate noch ihren Sohn Henning<br />
Gultom ein, auch Student der Architektur.<br />
Henning hat eine entsprechende Software, um<br />
die historische Zeichnung maßstabsgerecht<br />
übertragbar zu machen.<br />
Wenn alles in dem Tempo weiterläuft, schaffen<br />
wir es, bis zu La Fête mit der Diana KinoSymbolWand<br />
fertig zu werden. Ein Problem bleibt,<br />
42
es sei denn, wir finden auch hier einen Sponsor:<br />
der herrschende Vandalismus in der<br />
Stadtmitte. So eine Folie ist kein Panzerglas.<br />
Sie ist empfindlich gegen Spitzes und Scharfes.<br />
Wir hoffen auf Einsicht und auf Jemanden,<br />
der uns hier ein Videoüberwachungssystem<br />
installiert.<br />
Wir möchten uns von dieser Stelle aus nachdrücklich<br />
bei unserem Oberbürgermeister<br />
Thomas Hunsteger-Petermann und den betreffenden<br />
Mitarbeitern der Stadt bedanken, die<br />
hier rasch, effektiv und unbürokratisch mitgezogen<br />
haben.<br />
Wir bedanken uns weiterhin bei Allen, die<br />
durch ihren idealistischen, persönlichen Einsatz,<br />
durch materielle Unterstützung die Diana<br />
KinoSymbolWand möglich machen.<br />
Eigentlich liegen wir damit von der ersten Idee<br />
bis zur praktischen Umsetzung doch noch<br />
ganz gut im Zeitplan oder?<br />
Selber schuld: unser Schriftführer<br />
Eckard Born hat alles richtig verstanden.<br />
Jetzt ist er weg, leider!<br />
Fast vierzehn Jahre arbeitet man im <strong>Viertel</strong> als<br />
selbstständiger Unternehmer zusammen. Elf<br />
Jahre sind es dann noch zusätzlich gemeinsame<br />
Aktivitäten und Projekte im Quartier.<br />
Langsam gewinnt man Vertrauen und Sympathien<br />
zu- und füreinander. Private Besuche und<br />
das Du kommen hinzu. Und nun ist einer der<br />
Beiden urplötzlich weg. Wir sprechen von „unserem“<br />
Apotheker Eckhard Born, eine respektable,<br />
beruflich und menschlich anerkannte<br />
Persönlichkeit.<br />
Manche Menschen erwerben sich Autorität<br />
kraft Funktion und Hierarchie. Eckard Born<br />
besitzt Autorität kraft beruflicher Kompetenz<br />
und menschlich angenehmer Seiten.<br />
Eckard Born ist unser Schriftführer im Verein<br />
zur Förderung des <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>s e.V.<br />
Eckard gehört zum geschäftsführenden Vorstand<br />
und hat die positive und vorbildliche<br />
Entwicklung des Quartiers kontinuierlich und<br />
konsequent mit getragen und umgesetzt. So<br />
manches erfolgreiche Projekt geht in erheblichem<br />
Maße auf „sein Konto“. Im Hause Sternstraße<br />
12 war er das Scharnier und unser<br />
„Brückenkopf“ zur Quartiersarbeit.<br />
Wir haben uns wöchentlich oft gesehen. Rechnen<br />
wir das auf die gemeinsame Zeit um, sind<br />
es bestimmt mehr als tausendmal. Nun vertre-<br />
43
ten wir in unserer Arbeit fürs <strong>Viertel</strong> auch den<br />
zentralen Standpunkt, das Leben Freude ist,<br />
Beruf Spaß machen soll, zur Selbstverwirklichung<br />
auch ungewöhnliche Schritte gegangen<br />
werden und „erlaubt“ sind.<br />
Und das hat unser Eckard Born richtig verstanden.<br />
„Seine“ Apotheke war sein Leben.<br />
Nach reiflicher Überlegung ist er zur Einsicht<br />
gekommen, in seinem noch jungen Leben<br />
noch einmal eine Zäsur und damit einen Neubeginn<br />
zu wagen.<br />
Wir bewundern seinen Mut, wünschen uns<br />
weiterhin regelmäßige Gespräche und Eckard<br />
Born viel Erfüllung auf der künftigen Lebensstrecke.<br />
Man sagt immer, jeder Mensch ist zu<br />
ersetzen. Das ist völliger Quatsch, weil jeder<br />
Mensch ein Individuum mit ganz viel Persönlichkeit<br />
und noch mehr Eigenschaften ist, nicht<br />
geklont werden kann. Eckard ist eine nichtkopierbare<br />
Persönlichkeit, die schlicht und einfach<br />
in unserem <strong>Viertel</strong> ein großes Vakuum<br />
hinterlässt.<br />
Mitsommernachtsalptraum<br />
Ein erwachsener Mensch, eine Beamtin mittleren<br />
Alters, Mutter eines kleinen Mädchens<br />
besucht den „Hamm Summer“ und erzählt<br />
darüber. Sie wohnt nicht in Hamm, arbeitet<br />
aber hier.<br />
„Das ist ja wie in New York, auf einen Besucher<br />
kommt ein Polizist. Mehrfach wurde meine<br />
Handtasche kontrolliert. Absperrgitter erzeugen<br />
in mir Platzangst. Wovor fürchten sich<br />
die Veranstalter? Was für ein Publikum erwarten<br />
sie? Wen haben sie da eingeladen?<br />
Bis 20 Uhr war das Publikum erträglich, dann<br />
kamen immer mehr Angetrunkene, unangenehme<br />
teilweise aggressive Menschen ins<br />
Bild. Ich fühlte mich nicht mehr wohl und habe<br />
das Konzert dann auch ziemlich schnell verlassen.<br />
Auffällig waren auf dem Weg zum<br />
Parkplatz auch wieder zahlreiche Angetrunkene,<br />
die sich an Ort und Stelle entsorgten.<br />
Das war wieder typisch Hamm!<br />
Einem mit mir befreundetem Ehepaar, eigens<br />
aus dem Sauerland angereist, erging es genauso.<br />
Sie verließen den Veranstaltungsort<br />
ziemlich enttäuscht.<br />
Ich frage mich allen Ernstes, wer denn diesen<br />
hohen Sicherheitsaufwand, die medizinischen<br />
Folgen des Konzerts bezahlen muss? Doch<br />
wohl wir Steuerzahler oder nicht?“<br />
Ortswechsel: Samstag morgen auf dem Weg<br />
zur Arbeit. Es ist 7 Uhr. Die Zuwegung zum<br />
Betrieb sieht aus wie eine auseinander gewehte<br />
kleine Müllhalde. 7.30 Uhr, die ersten Kunden<br />
im Geschäft, ein großes Geschimpfe setzt<br />
ein. Man kann ja mit dem Auto gar nicht zu<br />
Ihnen fahren, Bürgersteig und Straße sind mit<br />
Glasscherben übersät.<br />
8.00 Uhr: ein übernächtigter Gewerbetreibende<br />
im <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> verlässt seinen Betrieb.,<br />
Er ist die ganze Nacht dageblieben, aus<br />
Angst, Vandalen würden seine Scheiben einwerfen.<br />
8.30 Uhr: zahlreiche Anlieger beginnen, die<br />
Spuren der Nacht zu beseitigen.<br />
Jede Einfahrt, jede Nische, jeder Hauseingang<br />
wurde zum Urinieren genutzt, in Abfahrten zu<br />
Tiefgaragen ergossen sich in der „Hammer<br />
Summer Night“ keine Regenwasserbäche<br />
sondern Urinrinnsale. Selbst fast Neunzigjährige,<br />
nicht mehr ganz gesunde Hausbesitzer<br />
kratzten Erbrochenes und andere Fäkalien von<br />
den Stufen ihres Hauses. Auf dem Parkplatz<br />
zum Nebeneingang des ehemaligen Atriumkinos<br />
wurde in jede Ecke gekotet.<br />
9.00 Uhr: Besuch von aufgebrachten Bewohnern<br />
des <strong>Viertel</strong>s. Mein Auto hat jetzt einen<br />
platten Reifen. Ich muss meinen Hund „beim<br />
Gassigehen“ tragen, alles liegt voller Scherben.<br />
Herr Reumke, Sie kümmern sich doch<br />
immer. Können Sie da nicht was machen?<br />
Ich habe sofort die Polizei Hamm-Mitte angerufen<br />
mit der Bitte, sich um das Problem zu<br />
kümmern. Haben die Beamten wohl auch,<br />
sogar in Konsultation mit der Feuerwehr, leider<br />
aber ohne praktische Ergebnisse.<br />
Und so ging das den ganzen Tag weiter. Es<br />
war in der Tat eine äußerst nachhaltige „Hammer<br />
Summer Night“. In diesem Zusammenhang<br />
kam auch immer wieder die Ringpromenade<br />
in den Berichten vor.<br />
„Ich habe Angst, da in späteren und dunkleren<br />
Stunden mit meinem Hund spazieren zu gehen.<br />
Hier halten sich immer häufiger ganz<br />
unangenehme Menschen auf. Neulich konnte<br />
ich sogar sehen, wie ein junges Mädchen sich<br />
eine Spritze gegeben hat. Sie war danach wie<br />
verwandelt. Mein Hund hat morgens Schlafende<br />
im Gebüsch wachgebellt.“<br />
Eine der Augenzeuginnen berichtete dann<br />
noch über die Schlägerei Samstagmorgen kurz<br />
vor acht vor dem Marienhospital, die einen<br />
etwas größeren Polizeieinsatz erforderlich<br />
machte. Die Spuren dieser Nacht waren auch<br />
Montagvormittag noch nicht ganz beseitigt.<br />
44
Immer noch zwei Tage danach, Montag um<br />
12.30 Uhr: „Herr Reumke, können Sie nicht<br />
mal dafür sorgen, dass die Glasscherben vorne<br />
am Anfang der Nassauerstraße beseitigt<br />
werden, ich habe jetzt einen Platten an meinem<br />
Fahrrad?“<br />
Wieviel ist noch und überhaupt passiert, dass<br />
nirgendwo dokumentiert wurde?<br />
Jetzt werden wahrscheinlich einige Verantwortliche<br />
für dieses Fest sagen, der Reumke macht<br />
mal wieder alles madig.<br />
Diesem Gefühl kann einen schon befallen,<br />
wenn man noch unter dem Eindruck der bombastischen,<br />
euphorischen, positiven Berichterstattung<br />
des Westfälischen Anzeigers von<br />
Samstagmorgen oder der Fernsehberichterstattung<br />
auf West 3 von Freitagabend steht.<br />
Wahrscheinlich hätten wir das Thema in Le<br />
Journal nicht angesprochen. Aber wir haben<br />
auch bei den Kritikern nachgefragt, wie sie in<br />
diesem Zusammenhang La Fête empfinden,<br />
ob sie denn angesichts solcher Erfahrungen da<br />
noch kommen würden. Einhellig wurde La Fête<br />
als Fest mit Flair, mit ganz anderem Publikum<br />
bezeichnet, wo man sich sicher und aufgehoben<br />
fühlt.<br />
Ein Wort in diesem Zusammenhang zur ständigen<br />
Abwiegelei, die immer nach solchen<br />
„Events“ medial zelebriert wird. Uns fehlt ehrlich<br />
gesagt die „professionelle“ Sicht, da wir<br />
hier leben, arbeiten und wohnen. Wir können<br />
auch versuchen, das Wort Lebensqualität neu<br />
zu definieren. Wir können nach Ende solcher<br />
Veranstaltungen nicht einfach verschwinden.<br />
Wir sind da. Wir müssen mit den Folgen leben.<br />
Wir, die Mitglieder und Unterstützer des „Vereins<br />
zur Förderung des <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>s<br />
e.V.“ machen vor jeder Folge von La Fête einen<br />
Arbeitsplan, in dem immer das zweite<br />
Kapitel der Nachhaltigkeit dieses Festes gewidmet<br />
ist. Auf La Fête gab es noch nie einen<br />
Zwischenfall, für den wir Polizei, Rettungsdienst<br />
oder Feuerwehr benötigt hätten. Es ist<br />
auch niemand davon da.<br />
Wir fragen daher die Verantwortlichen für die<br />
„Hammer Summer Night“, mit welcher Zielsetzung<br />
diese kostenaufwendige (wahrscheinlich<br />
um die 75.000 €) und für die Besucher kostenlose<br />
Veranstaltung betrieben wird?<br />
Geht es um den Imagegewinn für Hamm?<br />
Geht es um die Niveauanhebung städtischer<br />
Selbstdarstellung?<br />
Geht es um bestimmte Zielgruppen?<br />
Geht es um Nachhaltigkeit für innerstädtische<br />
Dienstleistungs- und Handelsstrukturen?<br />
Zu Letzterem sei anzumerken, das ab Freitagmittag<br />
vor dem „Riesenevent“ der Einzelhandel<br />
in der Stadtmitte aufhörte, Umsätze zu<br />
machen. Die Geschäfte waren durchgängig<br />
leer. Es bleibt auch zu bezweifeln, dass Teile<br />
dieses Publikums sich später an die positiven<br />
Fähigkeit der Stadtmitte erinnern.<br />
Wer hat also etwas davon, wer ist Nutznießer?<br />
Was kommt unter dem Strich dabei heraus,<br />
außer einer gigantischen Zahl?<br />
Artikel aus dem Stadt-Anzeiger vom 15.Juli <strong>2007</strong><br />
„Danach ging‘s erst richtig los“<br />
Hammer Summer: Unvermutete Festbilanz<br />
Hamm (mo). Alles verlief glatt beim Hammer<br />
Summer – so hatte es der polizeiliche Einsatzleiter<br />
Strothmüller direkt nach Ende der Veranstaltung<br />
am Samstag in den frühen Morgenstunden<br />
noch der Presse bekannt gegeben.<br />
Doch: „Danach ging‘s richtig los“, fasste gestern<br />
Polizeioberkommissar Ralf Faros die weiteren<br />
Ereignisse der Nacht zusammen. Noch<br />
um 7.40 Uhr am Morgen traktierten sich in der<br />
Südstraße zwei Randalierer mit Holzlatte und<br />
einer Flasche.<br />
73 Einsätze bilanzierte die Polizei in dieser<br />
Nacht insgesamt. Dazu gehörten unzählige<br />
„Platzverweise“, zwölf Körperverletzungen,<br />
zwölf Ruhestörungen und ein paar Delinquenten,<br />
die ihren Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte<br />
ausprobierten. Sechs Personen<br />
nahmen die Einsatzkräfte vorläufig in Gewahrsam,<br />
alle sind wieder auf freiem Fuß.<br />
Bis zum festlichen Schlussakkord von „The<br />
Hooters“ hatte es außer einigen wenigen<br />
Ohnmachtsanfällen sehr freundlich und friedlich<br />
unter der 20 000-köpfigen Menge auf dem<br />
Pauluskirchplatz ausgesehen. „Es war rappelvoll,<br />
unser Konzept ging auf. Wir brachten Alt<br />
und Jung zusammen, und natürlich werden wir<br />
im nächsten Jahr weiter machen“, erklärten die<br />
maßgeblichen Organisatoren Uwe Sauerland<br />
und Alexander Tillmann. Auch unter Marketing-<br />
Aspekten konnten sie nur loben: „Der Hammer<br />
Summer ist genau das, was Hamm braucht.“<br />
Versuchte Vergewaltigung<br />
Hamm (mo). In der Nacht zum gestrigen<br />
Samstag hat gegen 2.30 Uhr ein Mann eine<br />
45
31-jährige Frau in den Hammer Südringanlagen<br />
überfallen und versucht, sie zu vergewaltigen.<br />
Das gab gestern Nachmittag ein Hammer<br />
Polizeisprecher bekannt und bat um Hinweise<br />
aus der Bevölkerung (Ruf 02381/ 916-0). In<br />
Höhe des Spielplatzes wurde die Frau in ein<br />
Gebüsch gezerrt und aufgefordert, sich zu<br />
entkleiden. Glücklicherweise wurden ihre<br />
Schreie von einem in der Nähe vorbei kommenden<br />
Ehepaar gehört, das ihr zur Hilfe eilte.<br />
Der Täter ergriff daraufhin die Flucht. Der<br />
Mann wird folgendermaßen beschrieben: Er<br />
sei zirka 35 Jahre alt, vermutlich ein Schwarzafrikaner,<br />
der mit einem schwarzen Kapuzenpullover<br />
und einer schwarzen Hose bekleidet<br />
gewesen sei.<br />
Artikel im Westfälischen Anzeiger vom 16.Juli <strong>2007</strong><br />
Schock auf dem Nachhauseweg<br />
31-jährige Frau im Südring angegriffen, doch Passanten eilten zur Hilfe<br />
Nach dem Hammer Summer musste die Polizei 73 Mal in Aktion treten<br />
de voll zu tun. Meistens war Alkohol im Spiel,<br />
dazu kamen die ungewohnt warmen Temperaturen,<br />
die wohl einige Zeitgenossen nicht verkraften<br />
konnten.<br />
HAMM J 73 Einsätze – zwölf Mal Ruhestörung,<br />
13 Mal Körperverletzung, drei Randalierer und<br />
ein Widerstand gegen Polizeibeamten – das ist<br />
die unrühmliche Bilanz eines sonnigen Sommerabends<br />
in der Innenstadt. Während beim<br />
„Hammer-Summer-Festival“ alles ruhig blieb,<br />
hatte die Polizei in der Nacht danach alle Hän-<br />
Der schlimmste Vorfall ereignete sich in der<br />
Freitagnacht um 20.30 Uhr, als eine 31-jährige<br />
Frau allein auf dem Nachhauseweg vom<br />
46
Hammer Summer war. Bereits in der Südringanlage<br />
gesellte sich ein Mann zu ihr, der ihr<br />
seine Begleitung anbot. An der Ecke Sedanstraße/Bismarckstraße<br />
zog er sie in ein<br />
Gebüsch, warf sie auf den Boden und versuchte<br />
sie zu entkleiden. Durch heftige Gegenwehr<br />
des Opfers wurden auch vorbeikommende<br />
Zeugen aufmerksam und der Mann flüchtete in<br />
Richtung Marienhospital.<br />
Er wird wie folgt beschrieben: Schwarze Hautfarbe,<br />
schwarze Haare, ungefähr 1,75 Meter<br />
groß und etwa 35 Jahre alt. Hinweise nimmt<br />
die Hammer Polizei unter der Telefonnummer<br />
9 16-0 entgegen.<br />
Der letzte Einsatz war laut Polizeioberkommissar<br />
Rolf Faros am frühen Samstagmorgen<br />
gegen 7.40 Uhr. Da traktierten sich auf der<br />
Südstraße zwei Randalierer mit Holzlatte und<br />
Flasche. Insgesamt stellte die Polizei sechs<br />
Strafanzeigen. Sechs Personen wurden ins<br />
Polizeigewahrsam zur Ausnüchterung mitgenommen.<br />
Außerdem wurden in der Nacht in<br />
der Innenstadt 15 Platzverweise ausgesprochen.<br />
Dass es erst Stunden nach dem Konzert „so<br />
richtig los ging“, wunderte die Polizei kaum:<br />
„Die Gewaltbereitschaft ist zu später Stunde<br />
dann irgendwann gestiegen. Das ist aber<br />
nichts Besonderes, das gibt es öfter nach so<br />
großen Festen in der Innenstadt“, so ein Sprecher<br />
der Behörde. J ms<br />
Mirabellenbäume nun endgültig weg<br />
Waren wir stolz, vor zwei Jahren mit Bezirksvorsteher<br />
Wolf Köhler in der Ringpromenade<br />
vier Mirabellenbäume aufstellen zu können.<br />
Die vier Mirabellenbäumchen waren noch jung,<br />
wurden vom Garten- und Pflanzencenter Bintig<br />
in Heessen gesponsert. Das entsprechende<br />
Fachamt übernahm dankenswerterweise das<br />
Einpflanzen in unkmittelbarer Nähe des funktionalen<br />
Spielplatzes.<br />
Wolf Köhler würdigte die Mirabellenbäume in<br />
Zusammenhang mit der Städtepartnerschaft<br />
zum lothringischen Toul. Ein wesentlicher Teil<br />
ihrer Wirtschaftskraft hat Toul der Mirabelle zu<br />
verdanken. Wir pflanzten ein Symbol der Völkerfreundschaft.<br />
Aber wie das so ist, mit feinen, filigranen Dingen,<br />
dauerte es nicht lange, und das erste<br />
Bäumchen war abgeknickt und weg. Der Exodus<br />
hielt an. Mittlerweile sind alle vier Bäumchen<br />
zerstört und beseitigt.<br />
Und was haben wir uns wie die kleinen Könige<br />
gefreut. Wir waren jetzt auch Baumbesitzer.<br />
Und sie wuchsen und veränderten sich mit den<br />
Jahreszeiten. Es sollte so sein wie mit den<br />
Freundschaften zwischen Menschen.<br />
Wir sind traurig.<br />
Das Gleiche passiert uns übrigens ständig im<br />
belebteren Quartier. Die Hege und Pflege von<br />
sechs Blumenampeln vor „Mersch & Röper“<br />
haben wir längst aufgegeben. Sie wurden<br />
permanent zerstört. Das Aufstellen von Blumentöpfen<br />
vor den Betrieben bzw. auf dem<br />
<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-Platz verläuft ähnlich. Hier wird<br />
jedes Jahr ein kleines Vermögen für die Verschönerung<br />
des Quartiers ausgegeben. Und<br />
wie die Pflanzen und Blumen stehen, so werden<br />
sie auch wieder von Vandalen zerstört.<br />
Es gibt offensichtlich in bestimmten Kreisen<br />
eine extreme Ballung von Dummheit in der<br />
Stadt.<br />
Diese Tatsache wird uns nicht davon abhalten,<br />
weiterhin an der positiven Gestaltung des<br />
Quartiers zu arbeiten.<br />
Das ist so etwas mit dem Pony, wenn<br />
er ganz schnell verkürzt werden soll!<br />
Drei Mal wurde der Versuch unternommen,<br />
sich von bestimmten Friseuren den Pony<br />
schneiden zu lassen. Drei mal vergebens. Die<br />
Ausreden fingen beim Hochbetrieb und langen<br />
Wartezeiten an und endeten zum Schluss in<br />
hilflosem Achselzucken.<br />
Erst in unserem Quartier war das ganz anders:<br />
Frau Capkin auf dem Südenwall schaffte sich<br />
für die Kundin Zeit. Der anwesende Ehemann<br />
47
ekam einen Fön in die Hand gedrückt und<br />
munter einer anderen Kundin die Haare trocknen.<br />
Eines der Capkin-Kinder brachte Kaffee<br />
und so ging das fort.<br />
Die neue Kundin konnte hochzufrieden und in<br />
rekordverdächtiger Zeit neu gestylt den Saloon<br />
verlassen. Das erfreute auch den wartenden<br />
Ehemann so richtig.<br />
Was lernen wir daraus? Vielleicht einmal im<br />
<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> vorbeischauen. Hier wird<br />
Kundendienst noch groß geschrieben.<br />
Documenta no 12 in Kassel<br />
Vom 12.06 bis zum 23.09.07 findet in Kassel<br />
die 12. documenta statt. Grund genug, endlich<br />
einmal hinzufahren. Die Fahrkartenbeschaffung<br />
dazu war trotz guter Vorbereitung wieder<br />
äußerst spannend. Wir hatten uns Zeiten und<br />
Fahrpreise über das Internet – DB-<br />
Bahnauskunft – ausgedruckt. Aber am Ende<br />
passte das alles nicht. Die erste Klasse war<br />
deutlich günstiger als die Zweite. Aber das<br />
machte uns nichts. Im Gegenteil!<br />
Am Sonntag, den 8.Juli ging es dann morgens<br />
per ICE zum Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe.<br />
Im Zug begann dann das erste vorsichtige<br />
Blättern in dem über 420 Seiten starken Ausstellungskatalog.<br />
Die Schrift war fast nur mit<br />
der Leselupe zu entziffern. Nach vierzehn Tagen<br />
Dauerregen und den ersten Sonnenstrahlen<br />
an diesem Sonntagvormittag regte uns das<br />
nicht weiter auf.<br />
Wir waren gespannt. Denn Keiner von uns<br />
Dreien war schon einmal auf der documenta.<br />
Weder der Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe<br />
48
noch die Stadt Kassel selber sind unbedingt<br />
sehenswert. Das Gegenteil ist eher der Fall.<br />
Aber die documenta, sie findet alle fünf Jahre<br />
statt, diesmal zeitgleich mit der Biennale in<br />
Venedig und der Skulpturenausstellung in<br />
Münster, hat das Erscheinungsbild Kassels<br />
gewaltig verändert. Man achtet kaum noch auf<br />
soziale Problemecken, eine völlig langweilige<br />
Fußgängerzone, den ewig gleichen Billigläden.<br />
Die Blicke bleiben an den Documenta-Plakaten<br />
und Ausschilderungen, an der in üppiger Häufigkeit<br />
vertretenen Kunst, an dem interessierten<br />
Publikum haften. Und es waren Tausende,<br />
wenn nicht gar Zehntausende in der Stadt. Die<br />
Gesichter zeigten Vorfreude, Gelöst- und Interessiertheit.<br />
Es war ein buntes Publikum aus<br />
der ganzen Welt. Auffällig viele junge Menschen<br />
prägten das Kulturereignis.<br />
Am Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe wirkten<br />
mehrsprachig ausgebildete und sehr freundliche<br />
Kunsthostessen. Auch wir wurden mit<br />
Erstinformationen versorgt. Christiane schaffte<br />
aus dem Stand den Fahrkartenautomat. Bahnhof<br />
und öffentlicher Personennahverkehr sind<br />
in Kassel sehr gut miteinander vertaktet. Wir<br />
fuhren mit der Straßenbahnlinie 3 bis zum<br />
Hauptort des Geschehens. Und hier war bereits<br />
richtig was los. Die örtliche Gastronomie<br />
hatte tausende Stühle und Tische in den Außenbereichen<br />
aufgebaut. Viele Kunstinteressierte<br />
strebten ebenso wie wir zu den beiden<br />
ersten Werken auf dem Friedrichplatz. Mitten<br />
drauf und drin, das Standbild von Friedrich,<br />
dem Zweiten. Um ihn herum hatte Andreas<br />
Siekmann seine äußerst provokative Installati-<br />
on platziert. Siehe dazu auch die drei nachfolgenden<br />
Artikel.<br />
Die Sonne war mittlerweile richtig heiß, das<br />
Licht fast grell. Es gab ein zweites Kunstwerk<br />
auf dem Platz, riesengroß und doch nicht unbedingt<br />
sofort als Kunst erkennbar.Sakarin<br />
Krue-On hat hier das „Terraced Rice Field Art<br />
Projekt Kassel“ installiert.<br />
Es war an der Zeit, den Weg ins Museum Fridericianum<br />
zu nehmen. Vorher hatte der Herr<br />
noch die Taschenaufbewahrung gestellt. Meine<br />
Fototasche, Handtaschen ab bestimmten<br />
Größen durften nicht mit in die Ausstellungsräumlichkeiten<br />
genommen werden. Fotografieren<br />
ist erlaubt, die Nutzung von Blitzlichtern<br />
nicht. Dass alle sich ordentlich verhalten, wird<br />
von hunderten Ordnern und wahrscheinlich<br />
ähnlich vielen Videokameras überwacht.<br />
Im altehrwürdigen Museum angelangt, trafen<br />
wir als erstes auf viele, viele bunte Unterhosen,<br />
auf stabilen Leinen aufgehängt. Rundherum<br />
fand eine Performance junger Menschen<br />
statt, die immer wieder unterbrochen wurde, da<br />
sie in die Unterhosen klettern und auf den<br />
Seilen balancierend „Floor of the Forest“ wurde<br />
von Trisha Brown erschaffen. Einen Raum<br />
weiter bewegte sich ein großer weißes Segel<br />
in Wellenform von innen ans Gebäudeäußere.<br />
Je nach Standort im Raum wechselten dadurch<br />
ständig die Perspektiven und die Lichtbedingungen.<br />
Die Wände der Gänge, weiterer Räume waren<br />
mit unterschiedlichen Installationen mit unterschiedlichen<br />
Materialien verschiedener Künstler<br />
inszeniert.<br />
Auffällig an Kassel sind die vielen Foto- und<br />
Videoarbeiten von Kunstschaffenden, die<br />
meisten aus der dritten Welt stammten. Da der<br />
Autor selber fotografiert, reichte die Zeit zur<br />
inhaltlichen Aufnahme, zum Durchdenken,<br />
zum Kennen lernen der einzelnen Objekte<br />
überhaupt nicht.<br />
Zu sehen waren durchaus brisante Themen,<br />
deren Kausalität zum aktuellen Leben bestand.<br />
Besonders witzig war eine Videoperformance,<br />
in deren Folge ein Mann eine Mauer Stein für<br />
49
Stein quer durch eine stark befahrene Kreuzung<br />
baute. Hier fielen mir sofort unsere visionären<br />
KulturBauStellen anlässlich von La Fête<br />
no 8 ein.<br />
Bei den unzähligen ausgestellten Fotoarbeiten<br />
waren nicht nur die verschiedenen Reproduktionstechniken<br />
spannend, auch die Darstellungsform<br />
selber. Die Bandbreite reichte von<br />
„Alt und Vergilbt“ bis Hypermodern. Eine Wand<br />
mit hunderten Fotos wurde wie ein überdimensionierter<br />
rüschiger Bilderrahmen skizziert.<br />
Beeindruckend war eine titellose Arbeit von<br />
Graciela Carnevale. Auf einem wahrscheinlich<br />
historisierten Foto stand die Headline „Ciclo de<br />
Arte“ zu lesen. Vielleicht war es der Eingang<br />
eines Kinos? Vielleicht war es auch etwas<br />
anderes. Das Gute an Kunst ist auch, dem<br />
Betrachter, also dem Individuum ist genügend<br />
Spielraum der Interpretation gelassen.<br />
Irgendwann begann ich beim Betrachten<br />
der einzelnen Exponate, die Betrachter der<br />
Exponate zu fotografieren. Vielleicht machen<br />
wir irgendwann eine Ausstellung über<br />
die Betrachter und die Betrachtung.<br />
Das Museum hatte mehrere Etagen. Mit der<br />
Atemluft stand es nicht zum Allerbesten.<br />
Trotzdem erwanderten wir Etage um Etage. In<br />
einem Ausstellungsraum fiel eine besonders<br />
bunte Installation „Electric Dress“ von Tanako<br />
Atsuko auf. Wir warteten gespannt auf die<br />
Beleuchtung. Es war inspirierend und imponierend.<br />
Überhaupt setzten ganz viele der ausstellenden<br />
Künstler das Genre Licht und Energie ein,<br />
nicht nur in Form von farbiger Helligkeit, auch<br />
mit der Hardware, also Kabel, Stecker, Leuchten<br />
etc. wurde gestaltet. Und immer wieder<br />
Monitore, überdimensionierte und kleine Leinwände.<br />
Zu Kunstevents gehört natürlich auch<br />
die Inszenierung des Gesamten. In den meisten<br />
Ausstellungsräumen war Bewegung, Licht<br />
und beweglicher Schatten lösten sich ab, immer<br />
wieder aufgelockert durch Sitz- und Betrachtungsgruppen.<br />
Ich wünschte mir in dem<br />
Moment, im <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> Kunst von<br />
unterschiedlichen Beteiligten zu inszenieren.<br />
Ich komme im nächsten Artikel auf dieses<br />
Thema zurück.<br />
Nach einigen Stunden hatten wir uns im „Fridericianum“<br />
einen zeitbedingten doch etwas oberflächlichen<br />
Eindruck verschafft. Wir strebten<br />
ins Freie. Es war noch heißer. Nächster Zielpunkt<br />
war die „Documenta-Halle“ mit einer<br />
nicht ganz so ansprechenden Ausstellung.<br />
Hauptbereich war Aktionskunst, die vorher in<br />
einer New Yorker Galerie auf großes Interesse<br />
gestoßen sein soll, aber ehrlich gesagt nicht<br />
bei mir. Die Verweildauer in der Documentahalle<br />
fiel entsprechend kurz aus. Das Gebäude<br />
stellt wohl ein Novum in der städtebaulichen<br />
Chronik dar, weil der Bau für sonst nichts zu<br />
gebrauchen sein soll.<br />
Meine Begleiterinnen wurden vom Hunger<br />
geplagt. Wir machten Pause an einer Osteria,<br />
die nahtlos in eine Parkanlage überging. Wir<br />
und hunderte Andere bestellten italienische<br />
Küche. Wir hatten Zeit und Ruhe und konnten<br />
50
uns der Lösung eines Rätsels widmen. Es<br />
gelang uns übrigens nicht.<br />
Rätsel?<br />
Durch das ganze Documentagelände schob<br />
ein junger Mann eine blaue Umkleidekabine.<br />
Irgendwann blieb er immer unstruktuiert stehen,<br />
machte den Reisverschluss auf, ging<br />
hinein, alles wartete jetzt auf das Umziehen,<br />
auf die hochfliegenden Kleidungsstücke, es<br />
passierte nichts, er kam wieder „im alten Zustand“<br />
heraus, Reisverschluss hoch und schob<br />
weiter. Das Spiel wiederholte sich. Genauso<br />
verhielt es sich mit einem Sackkarrenschieber,<br />
der eine Skulptur transportierte, sie immer<br />
irgendwo abstellte, wegging und dann die Leute<br />
beim Rätseln beobachtete. Und die haben<br />
dann wieder ihn beobachtet.<br />
Nach zwei Stunden kam auch das Bestellte<br />
und wir waren rund und glücklich. Die Beine<br />
fühlten sich schon ein bisschen schwer an.<br />
„Wie weit ist es denn noch bis zu den Aue<br />
Pavillons?“ „Was so weit, noch zehn Minuten<br />
Fußweg!“<br />
Wir rappelten uns auf. Die Sonne stand am<br />
Zenit, es war noch wärmer. Unterwegs ging es<br />
noch am Staatstheater Kassel vorbei. Alle<br />
Achtung, dachte ich mir! Kassel und ein Theater.<br />
Das hat doch was!<br />
Für die Pavillons blieb dann nicht mehr viel<br />
Zeit. Auch hier dominierte wieder die Foto-,<br />
Film-, Video- und Installierungskunst. Es war<br />
einfach zu viel. Es war nicht mehr aufzunehmen.<br />
Wir beschlossen, uns auf den Weg zur<br />
Gepäckaufbewahrung zu machen, um den ICE<br />
nach Hause rechtzeitig zu erreichen. Das Documentagelände<br />
war noch voller geworden,<br />
tausende Sitzmöglichkeiten in den Cafés, Restaurants<br />
etc. mit schwatzenden, ausgelassene<br />
Menschen gut frequentiert.<br />
Wir setzten uns auf einen schnellen Espresso<br />
dazu. Und dann kam die Begegnung der anderen<br />
Art in Form einer Couch, die von zwei<br />
sympathischen jungen Menschen vordergründig<br />
völlig unstruktuiert durch die Kunst getragen<br />
wurde. Der junge Mann musste immer<br />
wieder Platz nehmen und Sie fotografierte ihn.<br />
Immer wieder! Angereist waren die Beiden mit<br />
der Couch per Tram und so ging es auch wieder<br />
zurück, mit der Couch hochkant.<br />
Eines der Schlussbilder der Performance sollte<br />
wohl die besetzte Couch auf den Gleisen mit<br />
der wartenden Straßenbahn dahinter sein. Die<br />
Tram war zwar in weiter Ferne zu sehen, wollte<br />
aber partout nicht ins Bild rollen. So nutzen<br />
Christiane Reumke und Renate Heine die<br />
Gunst der Stunde, die Gesellschaft des jungen<br />
Mannes auf der Couch zu suchen. Mich wunderte<br />
nicht, dass diese Art von Aktionskunst<br />
niemand der Vorbeiflanierenden wunderte. Es<br />
war toll und anregend.<br />
51
So künstlerisch, kulturell gestärkt, fuhren wir<br />
mit dem ICE dem Abendrot entgegen und trafen<br />
kurz vor zwanzig Uhr wieder in Hamm ein,<br />
nicht ohne vorher ausgiebig über eine Documenta<br />
in Hamm diskutiert zu haben.<br />
Ein guter Tag fand leider viel zu früh sein Ende.<br />
Eine Documenta ist auch in Hamm<br />
möglich - wenn gewollt<br />
Münster veranstaltet derzeit den Skulpturenparcours,<br />
Kassel die 12te Documenta. Münster<br />
ist auch ohne die Kunst eine attraktive, interessante<br />
Stadt, die besucht wird. Für Kassel<br />
kann man das so nicht sagen. Diese Stadt<br />
mag über Werte verfügen, die sich aber erst<br />
auf den zweiten Blick für den Nichtinformierten<br />
eröffnen.<br />
Mit der 12. Documenta wertet sich Kassel national<br />
und international so auf, das Besucher<br />
aus der ganzen Welt diese Stadt besuchen.<br />
Das gilt genauso es genauso für das Interesse<br />
der Weltpresse an der Documenta zu sagen.<br />
Kassel hat sich damit ein Image auf höchstem<br />
Niveau gegeben. Ohne die Documenta würde<br />
Kassel im Heer der grauen, gesichtslosen<br />
Städte kaum auffallen. Jeder Kunst- und Kulturbesucher<br />
hinterlässt in Kassel oder in Münster<br />
reales Geld, für Eintrittspreise, Gastronomie,<br />
für die Personenbeförderung, Übernachtung<br />
und vieles mehr.<br />
Um mit dem Bürgermeister von Turin zu<br />
sprechen: „Einen Euro in die Kunst investiert,<br />
schaffen zwanzig Euro Mehrwert für<br />
unsere Stadt.“<br />
Münster und Kassel haben das verstanden<br />
und zwar auf einem hohen Niveau.<br />
Was ist mit Hamm?<br />
Wir haben schon seit längerer Zeit mehrere<br />
Grundprobleme: das Erste ist der Ruf unserer<br />
Stadt, ihr Image. Der muss dringend auf ein<br />
gewaltig höheres Niveau angehoben werden<br />
und zwar mittels umfangreicher Kunst- und<br />
Kultursanierung. Wir meinen hier nicht die<br />
Gießkanne, hier ein Tröpfchen, da ein Tröpfen,<br />
wir reden vom Klotzen und nicht von selbsttäuschendem<br />
Kleckern.<br />
Hamm als europäische Kulturhauptstadt bietet<br />
hier die grundsätzliche Chance zur Wende. Die<br />
Artikelüberschrift heißt „Eine Documenta ist<br />
auch in Hamm möglich“ und als Ergänzung<br />
zugefügt auch ganz real.<br />
An die Adresse der Formalisten: wir meinen<br />
nicht ein Abkupfern der Documenta, wir meinen<br />
das Niveau, die Größe, die Tiefe, die<br />
Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit einer großen<br />
Kunst- und Kulturaktivität, in dessen Folge<br />
zehntausende Menschen aus Deutschland,<br />
Europa und der Welt den Weg zu uns suchen.<br />
Wir meinen Medien, die über das Lokalklorit<br />
deutlich den Weg in die internationalen Feuilletonseiten<br />
nehmen.<br />
Utopia? Dreht Reumke durch? Mitnichten. Wir<br />
verfügen im <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> über sehr<br />
praktische Erfahrungen, das so etwas in unserem<br />
Mikrokosmos längst funktioniert. Wir ver-<br />
52
fügen über so viel Europakenntnis, um beurteilen<br />
zu können, wie, wo und mit wem begonnen<br />
werden kann.<br />
Wir verfügen allerdings nicht über so viel<br />
menschliche Kraft und Ausdauer, objektiv vorhandene<br />
Hindernisse niederzureißen. Diese<br />
Selbsterkenntnis muss den Verantwortlichen<br />
für die Geschicke Hamms selber kommen.<br />
Wir hoffen, dass nach der Veröffentlichung<br />
„Hamm als kreisfreie Stadt in NRW hat die<br />
ärmsten Bewohner und die dicksten Menschen“<br />
ein heilsamer Schock bei den Verantwortlichen<br />
einsetzt und sich in positive Energie<br />
ummünzt. Ausreden zur Ergreifung entsprechender<br />
Maßnahmen sind jetzt nicht mehr<br />
möglich.<br />
Die Präsentation der Documenta in Kassel ist<br />
gut. Wir könnten das Beispielsweise mit Hamm<br />
mit längst vorhanden Gebäuden rund um den<br />
Hauptbahnhof toppen. Denken Sie nur an die<br />
Thyssen- und WDI-Gebäude, die Katakomben<br />
des Hauptbahnhofes, die Tiefgaragen und<br />
Parkhäuser in unmittelbarer Nähe, das Kaufhausdreieck<br />
C&A, Kaufhof und Ter Veen, das<br />
Gustav-Lübcke-Museum, das Technische Rathaus,<br />
das demnächst bezugsfertige Wissenszentrum,<br />
das noch vorhandene vor sich hin<br />
verrottende Hallenbad, die ebenfalls vergammelnde<br />
leerstehende Feuerwache und weitere<br />
Gebäude. Plätze und Flächen sind ebenfalls in<br />
ausreichendem Maße vorhanden.<br />
Was das künstlerische Thema, die künstlerischen<br />
Akteure betrifft, auch das lässt sich<br />
zeitnah finden und organisieren. Hamm verfügt<br />
über renommierte Künstler mit nationalem bis<br />
internationalem Ruf. Diese wiederum verfügen<br />
über freundschaftliche Kontakte zu anderen<br />
Künstlern aus anderen Regionen und Ländern.<br />
In Hamm sind Kunst- und Kulturschaffende<br />
geboren und aufgewachsen, die sich heute<br />
längst in Europa mit ihrer Kunst und Kultur<br />
etabliert haben.<br />
Wer Hamm ernsthaft in eine andere Liga führen<br />
will, der muss endlich beginnen, die richtigen<br />
Leute zu einer Arbeitsgruppe zusammenstellen<br />
und verdammt noch mal mit der längst<br />
überfälligen Kernerarbeit beginnen. Wer den<br />
Pessimismus als Dauerzustand gepachtet hat,<br />
der sollte einfach auf ein Glas Rotwein vorbei<br />
kommen. Wir erzählen dann ein bisschen, wie<br />
wir das im Kleinen gemacht haben.<br />
53
Apropos Hallenbad: <strong>Martin</strong>e Mallet hat einige<br />
Jahre in Lille-Roubaix studiert. Hier gibt es<br />
auch ein Hallenbad, das geschlossen und<br />
kurze Zeit später wieder mit neuen attraktiven<br />
Inhalten belebt wurde. Wir dokumentieren eine<br />
Aufnahme.<br />
Andreas Siekmann hat Gisbert Sander für die<br />
Kulturseite des Westfälischen Anzeigers ein<br />
Interview gegeben, Wir dokumentieren den<br />
kompletten Text, weil wir hier interessante<br />
Denkansätze sehen, die gut sind für kontroversen<br />
Meinungsstreit.<br />
Um zu zeigen, das es auch etwas anders geht,<br />
hier ein Foto quasi zum Thema: Wenn’s dem<br />
Esel zu bunt wird, dann büxt er aus, auf den<br />
Marktplatz eines Ortes in Albouferia in Südportugal.<br />
Artikel im Westfälischen Anzeiger von Samstag, den 07.Juli <strong>2007</strong> auf der Seite Hamm Kultur<br />
"Hört auf mit den Viechern!"<br />
WA-GESPRÄCH Andreas Siekmann über die "Elefantenparade" und andere Marketing-Tiere<br />
06.07.<strong>2007</strong> • Andreas Siekmann ist zwar einer<br />
der politischsten, aber - oder gerade deshalb -<br />
einer der gefragtesten deutschen Künstler.<br />
Seine Bildsprache ist so eindrücklich, dass er<br />
auch immer wieder Rufe ins Ausland erhält.<br />
Zurzeit stellt er nicht nur auf der "Documenta"<br />
in Kassel, sondern auch im Rahmen der<br />
"Skulptur-Projekte" in Münster aus, wo WA-<br />
Redakteur Gisbert Sander mit ihm sprach.<br />
Wie haben Sie zur Kunst gefunden?<br />
Mein Kunsterzieher auf dem Märkischen Gymnasium<br />
war Erich Lütkenhaus, mit ihm habe<br />
ich 1977 die documenta besucht. Das war eine<br />
Initialzündung mit 16 Jahren. Da habe ich Joseph<br />
Beuys kennen gelernt.<br />
Sie gehören nicht zu den Künstlern, die den<br />
Menschen zeigen, was sie gerne sehen möchten.<br />
Sie legen Finger in die Wunden. Was<br />
treibt einen dazu, das auf künstlerischem Weg<br />
zu versuchen?<br />
Das hat mit Kunst im öffentlichen Raum zu tun.<br />
Man sucht hier andere Öffentlichkeiten auf, als<br />
etwa im Museum. Beim öffentlichen Raum<br />
handelt es sich um ein Gefüge von Interessen,<br />
von Institutionen, von Mitsprache, von Verfügungen,<br />
von polizeilicher und behördlicher<br />
Hoheit. Als Künstler muss man die Umstände<br />
des jeweiligen öffentlichen Raumes mitdenken<br />
und mit thematisieren - und das führt zur Ökonomisierung<br />
des Stadtraumes.<br />
Passt "Trickle down" denn überhaupt zum<br />
Umfeld des barocken Erbdrostenhofes?<br />
Natürlich hat sich der öffentliche Raum als<br />
Betätigungsfeld des Künstlers in den 40 Jahren,<br />
in denen es die Skulptur-Projekte gibt,<br />
gewandelt. Was in den 70er Jahren eine realgeografische<br />
Größe bedeutete, wurde 1987 als<br />
funktionale Größe begriffen: Die Stadt wurde<br />
unterteilt, zum Beispiel in Bereiche für Arbeit<br />
und Freizeit. 1997 folgte der extreme Wandel:<br />
Öffentlicher Raum wurde als soziale Größe<br />
verstanden - beispielsweise wurden "dunkle<br />
Gestalten" aus den Bahnhöfen verbannt, man<br />
wollte keine Obdachlosen mehr in den Innenstädten<br />
haben. Jetzt erleben wir den städtischen<br />
Raum als eine Marketing-Größe: Sie<br />
muss investorenfreundlich bleiben - also eine<br />
Ressource sein, die dem Marketing und dem<br />
Image der Stadt dient.<br />
Was bedeutet das für "Trickle down"?<br />
"Trickle down" heißt "durchsickern". Das ist<br />
eine Theorie aus dem Barock, die besagt: Man<br />
müsste den Reichen mehr geben, damit für die<br />
Armen noch etwas abfällt.<br />
Wie stellen Sie den Bezug zu den Bären, Elefanten<br />
und ähnlichen Tieren in den Städten<br />
her?<br />
Diese Tiere sind ein "Trickle down" per se, weil<br />
sie das durchgesickerte Kleine für den Normalbürger<br />
symbolisieren, während sie vom<br />
"Großen", was die Städte im Zuge der Privatisierung<br />
erhalten, nichts abkriegen. Das größte<br />
Problem bei der Privatisierung ist ja die mangelnde<br />
Transparenz. Mit der gegenseitigen<br />
Verpflichtung zur Verschwiegenheit der Vertragspartner<br />
ist ein Wegfall von demokratischer<br />
Teilhabe, von Mitbestimmung verbunden. Privatisierung<br />
bedeutet den Wegfall von demokratischen<br />
Entscheidungsfindungsprozessen.<br />
Dass dies ein großer Verlust ist, merkt man<br />
erst viel später.<br />
54
Haben Sie Kunst studiert oder auch Wirtschaftswissenschaften?<br />
Es ist doch die Aufgabe eines Künstlers, Prozesse<br />
zu visualisieren. Ich spüre eine Riesenlücke<br />
in der Vorstellung dessen, was ökonomisch<br />
Sache ist. Ich versuche, das mit Bildern<br />
zu verdeutlichen. Das ist ein starkes, visuelles<br />
Anliegen - neben der Neigung, hinter die Kulissen<br />
zu schauen, was politisch und ökonomisch<br />
eigentlich so abläuft.<br />
Sie haben offensichtlich eine Bildsprache entwickelt,<br />
die international verstanden wird. Wie<br />
hat sich das bei Ihnen entwickelt?<br />
Ich verlange zwar vom Betrachter sehr viel.<br />
Aber vieles, was ich zeige, ist nachvollziehbar.<br />
Meine Arbeit ist auf verschiedenen Ebenen<br />
lesbar. Man kann relativ schnell etwas verstehen.<br />
Bei "Trickle down" sieht man den Presscontainer,<br />
der beklebt ist mit Silhouetten von Tieren<br />
samt Städtenamen, wo überall diese Figuren<br />
für die Bewerbung der Innenstädte auftauchen.<br />
Man kann nachvollziehen, dass die Tiere, die<br />
ich vorher bemalt habe, mit diesem Container<br />
zerstört worden sind. An den Wänden des<br />
Erbdrostenhofes sieht man außerdem die<br />
Banderolen, die wie eine Bildgeschichte angelegt<br />
sind. Hier kann man lesen, welche Städte<br />
es warum betrifft, um was es geht, welche<br />
Theorien dahinterstecken. Und dann sieht man<br />
die zerstörten Figuren, bei denen es nicht nur<br />
um die Zerstörung ging, sondern auch um das,<br />
was sich um die Figuren herum gruppiert habe.<br />
Wer will, kann in die Tiefe gehen und alles im<br />
Glossar nachlesen.<br />
Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrer Kunst<br />
beim Betrachter?<br />
Es geht um Wissensvermittlung. Die vermisse<br />
ich auch in den Medien. Kunst muss lesbar<br />
bleiben. Dass sie zu einer Veränderung des<br />
Bewusstseins führt, ist meine Hoffnung. Diese<br />
Arbeit soll so etwas wie ein Rat an die Städte<br />
sein: Bitte hört auf mit diesen komischen Viechern!<br />
Das ist vom Image her provinziell und<br />
für den Künstler nicht gut. Denn es geht gar<br />
nicht darum, wie die bemalt sind.<br />
Sie meinen also nicht, dass die tierischen<br />
Farbtupfer immer noch besser sind als graue<br />
Tristesse?<br />
Diese Viecher sind einfach die Degradierung<br />
des Künstlerischen.<br />
Da hilft es auch nicht, wenn Künstler sie bemalen?<br />
Nein, denn es bleibt vorgedacht, vorgekaut.<br />
Künstler arbeiten anders, sie arbeiten aus den<br />
Räumen und den Situationen selbst heraus.<br />
Künstler sollen etwas machen, das den öffentlichen<br />
Raum herausfordert. Das ist ja alles nur<br />
billig, aber die werden extrem teuer verkauft.<br />
Der Materialwert von diesem abgelutschten Eis<br />
beträgt 50 Euro, aber wenn ich es kaufen will,<br />
kostet es 2500 Euro. Wer steckt sich das in die<br />
Tasche? Es ist eine Verkürzung des Künstlerischen,<br />
wenn man es sich nur bunt machen<br />
will. In ihrer Buntheit sind diese Figuren unterschiedslos.<br />
Portrait des Künstlers Andreas Siekmann<br />
Andreas Siekmann (*1961 in Hamm) ist ein<br />
deutscher Künstler (Zeichnungen, Malerei,<br />
Film, Objekte). In seinen Werken beschäftigt er<br />
sich mit der Ökonomisierung und Privatisierung<br />
des öffentlichen Stadtraumes. Seine Ar-<br />
beiten stehen in der Tradition der Kölner<br />
Progressiven.<br />
2002 nahm er an der Documenta11 teil, <strong>2007</strong><br />
dann an den münsterschen Skulptur Projekten.<br />
55
Er nimmt ebenfalls an der Documenta 12 teil<br />
mit dem Projekt "Die Exklusive - Zur Politik des<br />
ausgeschlossenen Vierten" und wirkte weiterhin<br />
in den Aufführungen des Musikprojekts Auf<br />
Einmal und Gleichzeitig mit, zu dem er ebenfalls<br />
beitrug.<br />
Siekmann lebt und arbeitet in Berlin und Buenos<br />
Aires.<br />
Sein Kunstwerk auf der Documenta:<br />
Die Exklusive. Zur Politik des aus-<br />
geschlossenen <strong>Viertel</strong>s<br />
Wir zitieren aus dem Ausstellungskatalog:<br />
„Die Exklusive ist ein Work-in-Progress, dessen<br />
Bestandteile dokumentierend wie fiktionalisierend<br />
Geschichten des Ausschlusses im<br />
Prozess der Globalisierung erzählen. Die einzelnen<br />
Bilder der Serie generiert Andreas<br />
Siekmann durch den virtuosen Missbrauch der<br />
Zeichenfunktion eines populären Textverarbeitungsprogramms<br />
am Computer. Indem die<br />
Serie die herrschende Gewaltenteilung um<br />
eine „ausgeschlossene Vierte“ – die Exklusive,<br />
die Macht, Recht zu missachten – bereichert,<br />
wird sie zu einer Bildtechnik, mit der Siekmann<br />
auf spezifische Situationen reagiert. In den<br />
vergangenen Jahren baute er an verschiedenen<br />
Orten Karussells um bestehende Denkmäler<br />
herum auf, die er auch mit Zeichnungen<br />
bestückte. Das Karussell als Bildträger bewirkt<br />
eine pessimistische Infragestellung öffentlicher<br />
Prozesse wie auch eine bissige Spektualisierung<br />
der Herrscherstatuen, die es umkreist.<br />
Die Bildsprache der Installation verschränkt<br />
Beobachtungen und Medienbilder derart ineinander,<br />
dass diese sich zu komplexen Interpretationen<br />
verdichten.<br />
Auch in Kassel bezieht sich Andreas Siekmann<br />
auf lokale politische Konflikte – hier sind es<br />
virulente Fragen von Ausländerrecht und Abschiebeverfahren.<br />
Beim Karussell um das<br />
Denkmal Friedrich ll. Schafft er drei Bildebenen,<br />
die auf Abschiebepraktiken gegen unerwünschte<br />
MigrantInnen verweisen. Friedrich<br />
wird als Souverän gezeigt, der in seinem Panzerschrank<br />
Pässe und Aufenthaltsgenehmigungen<br />
wie Geldscheinbündel stapelt. Dante<br />
und Vergil, die in der gesamten Serie schemenlos<br />
die „Höllenkreise“ der globalisierten<br />
Sonderrechtszonen durchschreiten, deuten auf<br />
die Judikative und beobachten eine nächtliche<br />
Abschiebung. Schließlich ein Chefsessel als<br />
Zeichen der „dritten Gewalt“. Er zeigt eine<br />
Büroszenerie mit Monitoren als Ort exekutiven<br />
Praktiken der Ausweisung oder Duldung.“<br />
Stolpersteine zur Erinnerung ins<br />
<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong><br />
Manchmal haben zwei Menschen den gleichen<br />
Gedanken. Als jüngst ein Artikel zum Projekt<br />
„Stolpersteine in Heessen“ erschien, kam mir<br />
wieder ein Vorhaben in den Sinn, das ich für<br />
zwingend halte.<br />
Zum <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong> gehört auch das<br />
Kunstwerk „Alte Synangoge“. Im <strong>Viertel</strong> selber<br />
haben bis zum Machtantritt des Hitlerfaschismus<br />
dutzende jüdische Familien gelebt. Meist<br />
waren es kleine handwerkliche Unternehmer<br />
oder sonstige Dienstleister.<br />
56
Sie gehörten genauso wie die Menschen heute<br />
zum friedlichen, multikulturellem Erscheinungsbild<br />
unseres <strong>Viertel</strong>s. Fast alle jüdischen<br />
Mitbürger aus unserem <strong>Viertel</strong> starben in den<br />
nationalsozialistischen Konzentrationslagern,<br />
sie wurden schlicht und einfach ermordet.<br />
Zur Erinnerung an Menschen gehört, auch<br />
wenn es manchmal schmerzt, die Bewältigung<br />
und die Aufarbeitung von Geschichte. Daher<br />
finden wir gut, das WA-Redakteur Michael<br />
Girkens darüber schreibt. Wir sind schon auf<br />
die Fortsetzung gespannt. Wir finden es gut,<br />
dass es in Deutschland Künstler gibt, die dieses<br />
Thema bearbeiten.<br />
Wir stellen uns vor, eine Stolperstein“linie“ vom<br />
Westentor bis zur ehemaligen jüdischen Synagoge<br />
zu gestalten. Wir halten das auch unter<br />
dem Aspekt für zwingend, weil rechtsextremes<br />
Gedankengut in Deutschland und leider auch<br />
in Hamm deutlich zunimmt.<br />
Unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />
hatten Namen, hatten Träume und Zukunftsängste<br />
genau wie wir auch heute. Wir<br />
wollen so ein bisschen mithelfen, ihr Leben in<br />
der Gemeinschaft in die Gegenwart zu transformieren,<br />
als intellektuellen Stolperstein.<br />
Wenn man weiß, wo sie liegen,<br />
Artikel aus dem Wochenblatt vom 25.Juli <strong>2007</strong><br />
Stolpersteine zur Erinnerung: Heessen<br />
gedenkt jüdischer NS-Opfer --<br />
Projekt auch für Bezirk Mitte?<br />
Hamm (mig). Warum nicht Mitte? Während der<br />
Stadtbezirk Heessen vor einigen Tagen beschlossen<br />
hat, Stolpersteine ins Pflaster dort<br />
einzufügen, wo im Dritten Reich ermordete<br />
Juden wohnten, passiert im Bezirk Mitte bislang<br />
nichts -- dabei waren hier nicht nur viele<br />
jüdische Familien ansässig, sondern auch die<br />
Synagoge. Nachzulesen ist das unter anderem<br />
in dem Buch "Geachtet -- geächtet" über die<br />
Geschichte der Hammer Juden von Mechthild<br />
Brand<br />
Eine Stolperstein-Initiative gab es bereits. Aron<br />
Mirhashemi-Beckmann, damals Chef der Jungen<br />
Grünen, stieß das Thema bereits vor etwa<br />
zehn Jahren an -- damals sei auch die Gestaltung<br />
des Santa-Monica-Platzes und der Synagogen-Gedenkstätte<br />
Thema gewesen, erin-<br />
nert sich der grüne Mitte-Politiker Siegbert<br />
Künzel. Das Problem damals: Der Initiator ging<br />
zum Studieren nach Köln, das Projekt verlief<br />
im Sande. Auch der Hammer Geschichtsverein<br />
hat sich mit den Stolpersteinen beschäftigt --<br />
zuletzt vor zwei oder drei Jahren, so Vereinschef<br />
Peter Drever. "Wir halten viel von diesem<br />
Projekt", sagt Drever, aber man habe es angesichts<br />
der schwierigen Finanzierung erst einmal<br />
zurück gestellt.<br />
Bei der morgigen Vorstandssitzung stehen die<br />
Stolpersteine wieder auf der Tagesordnung.<br />
Dabei geht es bei der Finanzierung nicht nur<br />
um das Bezahlen der zu setzenden Steine --<br />
sondern auch um die schwierigen Vorarbeiten.<br />
Die Namen müssen gefunden werden, das<br />
Schicksal der Menschen sicher festgestellt<br />
werden. Auch mögliche lebende Familienangehörige<br />
sind zu finden -- denn die müssen<br />
57
mitreden können. "Sinnvoll ist das Stolpersteine-Projekt<br />
eigentlich nur, wenn sich viele damit<br />
beschäftigen, Schüler in Projekten zum Beispiel",<br />
sagt Künzel. Es müsse geforscht und<br />
publiziert werden. "Das Verlegen der Steine<br />
alleine bringt es nicht", findet auch Künzel.<br />
Auch CDU und SPD im Bezirk Mitte sind für<br />
das Projekt zu haben. Der CDU-Fraktionschef<br />
in der Bezirksvertretung Mitte, Peter Raszda,<br />
sagt ganz offen: "Ich höre zum ersten Mal von<br />
den Stolpersteinen."<br />
Aber von der Idee ist er sofort angetan: "Ich<br />
bin sicher, meine Fraktion würde das unterstützen."<br />
Bei einer der nächsten Sitzungen<br />
sollen die Stolpersteine thematisiert werden.<br />
Das gilt auch für die SPD im Bezirk Mitte. Vorsitzende<br />
Kirsten Pieczynski will das Thema<br />
gleich bei der nächsten Vorstandssitzung besprechen.<br />
Sie kann sich gut vorstellen, dass<br />
ihre Partei für das Projekt wirbt. Und ihr fallen<br />
schnell Orte für die Steine ein: In der Nordstraße<br />
habe es ein jüdisches Hutgeschäft gegeben,<br />
und der Vorläufer des Kaufhofs sei das<br />
Kaufhaus Alsberg gewesen.<br />
Dabei ist die Arbeit im Archiv sehr aufwändig,<br />
die auf Stolperstein-Initiativen zukommt.<br />
Steine zum Stolpern<br />
Den Arbeitsaufwand kennt die kommissarische<br />
Stadtarchiv-Leiterin Dr. Ute Knopp: "Wenn<br />
man die Namen hat, ist es relativ einfach, den<br />
Wohnort zu finden, da haben wir Adressbücher.<br />
Schwieriger könnte es sein, das weitere<br />
Schicksal der Juden zu erforschen -- und vor<br />
allem: Nachkommen zu finden.<br />
Auch Knopp weist auf Vorarbeiten hin und<br />
nennt Mechthild Brand. Und kann noch weiter<br />
behilflich sein: Dem Wochenblatt vertraute<br />
Brand Abschriften an, die sie 1963 für ihre<br />
Abschlussarbeit anfertigte. Das sind zwei dicke<br />
Hefte mit Namen von Hammer Juden, alphabetisch<br />
geordnet, mit Adressen und, wenn<br />
bekannt, mit Geburts- und Sterbedaten. Brand<br />
würde es begrüßen, wenn sich der Bezirk<br />
Hamm-Mitte mit diesem Teil seiner Geschichte<br />
beschäftigte -- sie hat aber auch Einwände<br />
gegen die Stolperstein-Idee. Zum einen weist<br />
sie darauf hin, dass man weiterer Opfergruppen<br />
des Nationalsozialismus gedenken müsse<br />
-- Sinti und Roma, Kommunisten und Homosexuellen.<br />
58
Zum anderen kennt sie Bedenken von Nachkommen<br />
gegen die Stolpersteine: Da trete<br />
man doch die Namen mit Füßen. Siegbert<br />
Künzel kennt die Gemengelage und weiß:<br />
"Anbringen könnte man die Gedenksteine<br />
auch an den Hauswänden -- aber da gibt es<br />
zuweilen Bedenken von Hausbesitzern." Und<br />
CDU-Mann Peter Raszka denkt auch weiter:<br />
Könnte man nicht das Mäuerchen am Santa-<br />
Monica-Platz für Gedenksteine nutzen?" Die<br />
Diskussion ist eröffnet.<br />
Michael Girkens<br />
Westfälischer Anzeiger, Stadtanzeiger/ Wochenblatt<br />
GUNTER DEMNIG, Künstler und „Erschaffer“<br />
der Stolpersteine - sein Lebenslauf<br />
1947 in Berlin geboren<br />
1967 Abitur<br />
ab 1967 Studium Kunstpädagogik, HfbK Berlin<br />
bei Prof. Herbert Kaufmann<br />
1969 - 1970 Studium Industrial Design, HfbK<br />
Berlin<br />
ab 1971 Studium Kunstpädagogik, Kunstakademie<br />
/ GhK Kassel<br />
1974 1.Staatsexamen für das Lehramt an<br />
Gymnasien;<br />
Bildende Kunst und Werken<br />
1974 – 1977 Studium Freie Kunst, Universität<br />
Kassel,<br />
FB Kunst, Atelier Kramer<br />
1977 - 1979 Denkmalsanierung; Planung, Bauleitung,<br />
Ausführung<br />
1980 - 1985 künstlerisch-wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter im FB Kunst, Universität Kassel<br />
ab 1985 Atelier in Köln. Zeitweise Mitarbeit in<br />
MOLTKEREI<br />
1977 - 1979 Denkmalsanierung; Planung, Bauleitung,<br />
Ausführung<br />
1980 - 1985 künstlerisch-wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter im FB Kunst, Universität Kassel<br />
ab 1985 Atelier in Köln. Zeitweise Mitarbeit in<br />
MOLTKEREI-Werkstatt und Kunstraum<br />
FUHRWERKSWAAGE. Planung und Organisation<br />
on Rauminstallationen und Performances.<br />
Seit 1994 Kurator im IGNIS-Kulturzentrum,<br />
Ausstellungszyklus<br />
COINCIDENCE - Zusammentreffen in Köln<br />
1990 Erste Aktion zur Erinnerung an die Deportation<br />
von Sinti und Roma aus Köln 1940<br />
1993 Entwurf zum Projekt STOLPERSTEINE<br />
1997 Erste Verlegung in Berlin-Kreuzberg<br />
(nicht genehmigt; später legalisiert)<br />
ab 2000 STOLPERSTEINE in Deutschland<br />
seit 1987 Mitglied im INTERTANIONALEN<br />
KÜNSTLERGREMIUM<br />
2004Max-Brauer-Preis der Alfred Toepfer Stiftung<br />
FVS<br />
Hamburg<br />
59
2004 Herbert-Wehner-Medaille der Gewerkschaft<br />
ver.di<br />
2005 German Jewish History Award der<br />
Obermayer Foundation<br />
Aktionen seit 1980 (Auswahl)<br />
1980 DUFTMARKEN CASSEL-PARIS<br />
1981 --BLUTSPUR KASSEL-LONDON—<br />
1982 ARIADNE-FADEN KASSEL-VENEDIG<br />
1982 FLASCHENPOST KASSEL – NEW Y-<br />
ORK<br />
1984 LANDSCHAFTSKONSERVEN<br />
1988 EINREISE ENTRY ENTRÉE VJEZD<br />
BERLIN/W<br />
2000 STOLPERSTEINE<br />
Einzelausstellungen und Beteiligungen seit<br />
1981 u.a.:<br />
1981 Kunstakademie Kassel (E); Kunstverein<br />
Stuttgart.<br />
1982 Alte Oper, FfM<br />
1983 Galerie Brusten, Wuppertal (E); Kunstmarkt<br />
Göttingen.<br />
1984 MOLTKEREI-Werkstatt, Köln (E); Bonner<br />
Kunstwoche.<br />
1985 Het Apollohuis, Eindhoven (E); Kasseler<br />
KV; Friedensbiennale Hamburg; Kunsthalle<br />
Köln.<br />
1986 Kunsthalle Baden-Baden (E); Stadtmuseum<br />
Köln (E); Solitude Stuttgart.<br />
1987 Kunstverein Darmstadt; Künstlerforum<br />
Bonn; Hamburger Kunsthalle.<br />
1988 Neuer Berliner Kunstverein (E); Kommunale<br />
Galerie Bremen (E);<br />
Münchener Stadtmuseum; Staatliche Gemäldegalerie<br />
Moskau; Eremitage Leningrad; Glaskasten<br />
Marl; Kunstverein Stuttgart.<br />
1989 Stichting Logos, Gent (E); Studio Galerie,<br />
Hamburg (E); Kunstverein Ludwigsburg;<br />
Kunsthalle Berlin.<br />
1990 Het Hemelrijken, Eindhoven (E); Kunstverein<br />
Kassel; Harlekin Art, Wiesbaden; Künstlerhaus<br />
Bethanien, Berlin.<br />
1991 Kunstverein Lingen (E); ZKM Karlsruhe;<br />
KAOS-Galerie, Köln.<br />
1992 Kasseler Kunstverein (E); Ludwig Forum,<br />
Aachen.<br />
1993 Städtische Galerie Fellbach (E); Ludwig<br />
Forum, Aachen.<br />
1994 EXIT-Art, Köln (E); Galerie 68elf, Köln<br />
(E); Antoniter-Kirche, Köln (E); Muzejsko Galerijski<br />
Centar, Zagreb; Städtische Galerie Göppingen;<br />
Akademie der Künste, Berlin.<br />
1995 Stadtmuseum Köln; Kunsthalle Köln;<br />
Kunsthaus Hamburg<br />
1996 ACP-Galerie Peter Schuengel, Salzburg<br />
(E); Egon-Schiele-Zentrum, Cesky Krumlov<br />
(E); Kölnisches Stadtmuseum (E); Neue Gesellschaft<br />
für Bildende Kunst, Berlin; Akademie<br />
der Künste, Berlin.<br />
1997 Internationales Klangfestival, Osnabrück<br />
Sarah, unsere Korrespondentin in<br />
Ich bin jetzt seit gut einer Woche in Australien,<br />
genauer gesagt in Mermaid Waters, Queensland<br />
und mir gefällt es supergut hier. Meine<br />
Schule heißt Miami State High School und ist<br />
Australien berichtet<br />
ca. 5 km von mir entfernt. Die Schule liegt<br />
direkt am Strand und ist auch mit dem Bus<br />
sehr gut zu erreichen.<br />
60
An der Schule sind ca. 800 Schüler, es ist also<br />
eine relativ kleine, aber sehr beliebte Schule<br />
hier in der Umgebung. Zurzeit sind wir 35 Internationale<br />
Schüler, 15 aus Deutschland, 15<br />
aus Brasilien, einer aus Österreich, einer aus<br />
Italien, eine aus der Schweiz, eine aus Japan<br />
und einer aus Schweden. Es bleiben aber<br />
eigentlich alle nur 5 Monate, bis auf zwei die<br />
nur 3 Monate bleiben und drei die ein Jahr<br />
bleiben.<br />
Allerdings reden jetzt nach gut einer Woche<br />
schon viele vom Verlängern auf 5 bzw. 12<br />
Monate.<br />
Ich war bislang erst einen Tag in der Schule,<br />
und der Unterricht hat mir auch gut gefallen.<br />
Ich hatte Biologie, Kunst, Englisch und Digitale<br />
Kunst & Design.<br />
Die Fächer konnte ich alle selber wählen, außerdem<br />
habe ich noch Mathe, ESL (das ist ein<br />
Fach für diejenigen, die Englisch nicht als Muttersprache<br />
haben) und Sport. Als Sport belege<br />
ich Surfen. Ich habe noch keinerlei Erfahrung,<br />
bin allerdings auch in dem Anfängerkurs.<br />
Die Lehrer sind alle total nett in der Schule und<br />
vor Allem freundlich und offen. Alle Lehrer<br />
wissen das wir ’International Students’ sind<br />
und helfen uns wenn wir z.B. den Weg zum<br />
nächsten Raum nicht finden.<br />
Nach der Schule bin ich meistens mit ein paar<br />
Anderen Deutschen<br />
von meiner Schule am Strand oder wir fahren<br />
nach Surfers<br />
Paradise, einem Ort in der Nähe und shoppen<br />
dort oder liegen einfach nur am Strand.<br />
Auf dem Foto sieht man Surfers Paradise von<br />
dem Strand an meiner Schule.<br />
Meine Gastfamilie besteht aus Rebecca, 26<br />
Jahre und allein erziehend und den 3 Kindern<br />
Zac (5), Dominic (3) und Tahlia (2).<br />
Mit Allen verstehe ich mich supergut, mit den<br />
Kindern spiele ich oft im Garten und mit meiner<br />
Gastmutter koche ich oft was!<br />
Das ist Paulo, mein 17-jähriger Gastbruder aus<br />
Brasilien. Er ist schon 6 Monate hier und bleibt<br />
noch bis November.<br />
Ich war erst einmal mit ein paar Anderen Deutschen,<br />
einem Österreicher und ein paar Brasilianern<br />
von meiner Schule abends unterwegs.<br />
Die Australier machen abends generell nicht<br />
sehr viel, sie gehen höchstens mal ins Kino<br />
oder treffen sich bei einem Freund zu Hause.<br />
Wir waren dann abends in Surfers Paradise<br />
und waren dort in einer Bar, weil man in die<br />
ganzen Clubs erst ab 18 reinkommt.<br />
Damit sind die Australier echt streng, sie kontrollieren<br />
jeden ganz genau.<br />
61
Heute war ich mit anderen Deutschen am<br />
Strand in Burleigh Heads, das ist auch ein Ort<br />
bei uns. Wir sind mit dem Bus hingefahren<br />
(was übrigens günstig hier ist) und lagen den<br />
ganzen Tag nur am Strand.<br />
Das Wetter hier ist echt super. Wir haben zwar<br />
Winter, trotzdem sind hier jeden Tag so um die<br />
22 °C. Es ist zwar teilweise etwas windig, aber<br />
trotzdem super Wetter um im Bikini am Strand<br />
zu liegen.<br />
Allerdings wird es hier abends so gegen 17.00<br />
Uhr dunkel, und dann wird es sehr kalt, so ca.<br />
10 °C.<br />
Australier habe ich noch nicht sehr viele kennen<br />
gelernt, die meisten sind super nett und<br />
freundlich, aber ich denke, dass man sich kennen<br />
lernt wenn man zusammen im Unterricht<br />
ist. Ein paar Mädchen aus dem Kunst-Kurs<br />
kenne ich schon, sie sind auch alle total<br />
freundlich, allerdings schon 1-2 Jahre älter.<br />
Generell sind Australier super offen, freundlich<br />
und kommen direkt auf einen zu.<br />
Wenn man sich in einem Laden etwas kauft<br />
wird man an der Kasse direkt gefragt wie es<br />
einem geht und was man macht.<br />
Es sind auch alle total interessiert in mich beziehungsweise<br />
die Anderen Internationalen<br />
von meiner Schule, und fragen wie lange man<br />
hier ist und auf welcher Schule man ist und wie<br />
„Alberto fehlt noch“ hieß es am 13.Juli auf der<br />
Sportseite im Westfälischen Anzeiger. Alberto,<br />
der brasilianische Mittelfeldspieler soll künftig<br />
für den Bundesligisten Werder Bremen auflaufen.<br />
Er kann aber noch nicht mittrainieren, weil<br />
– jetzt folgt ein wörtliches Zitat – „wegen der<br />
verworrenen Besitzverhältnisse des 22-<br />
Jährigen konnten die Verhandlungen jedoch<br />
noch nicht abgeschlossen werden.“<br />
Und wir dachten, die Sklavenhalterei wird von<br />
der UN geächtet.<br />
man darauf gekommen ist ein Auslandsjahr zu<br />
machen.<br />
Daran sieht man das trotzdem, dass jedes<br />
Jahr sehr viele Deutsche nach Australien, Gold<br />
Coast kommen, die Menschen sich hier sehr<br />
für einen interessieren.<br />
Das fasst eigentlich jeder Internationale Schüler<br />
an meiner Schule sehr positiv auf und alle<br />
freuen sich das man überall angesprochen<br />
wird wenn man nicht Englisch redet, was wir ja<br />
eigentlich sollten, jedoch ist es sehr schwer in<br />
einer Gruppe mit 10 andern Deutschen Englisch<br />
zu sprechen!<br />
Wie man vielleicht merken konnte, mir gefällt<br />
es richtig gut hier in Australien und im Moment<br />
bin ich superfroh den Schritt ‚1 Jahr Australien’<br />
gewagt zu haben!<br />
Jetzt komme ich mal zum Ende von meinem<br />
ersten Bericht, ich werde ich nächster Zeit<br />
noch weitere schreiben.<br />
Zum Schluss noch ein Bild von Burleigh<br />
Heads, der Ort hat mir heute echt super gefallen!<br />
Bis zum nächsten Mal,<br />
Sarah Hartmann<br />
Eigentumsfragen<br />
Aber es geht gleich weiter. Unter der Überschrift<br />
„Rost kritisiert Liga“ gibt uns Torhüter<br />
Frank Rost gleich ein handfestes Stück Gesellschaftskritik.<br />
„er sieht die Bundesliga immer<br />
mehr zum Geschäft verkommen. Das ganze<br />
drumherum geht mir sowieso auf die Nerven.<br />
Fußball wird immer mehr zum Big Buiseness.<br />
Es geht fast nur noch darum, Profit zu machen.“<br />
Beide Meldungen ergänzen sich auf schockierende<br />
Weise. Es wundert niemanden mehr,<br />
dass die Berichterstattung über die Spritztour<br />
62
de France mittlerweile von den Medien auf ein<br />
Minimum geschrumpft wurde, obwohl auch<br />
hier riesige wirtschaftliche Interessen auf dem<br />
Spiel stehen.<br />
Dazu passt dann auch die Meldung eine Seite<br />
weiter über den Konflikt in der Formel 1. Ferrari<br />
beschuldigt den Rennstall<br />
Mc.Laren/Mercedes der Betriebsspionage. Die<br />
ganze Geschichte wird demnächst vor dem<br />
Automobil-Weltverband verhandelt.<br />
Einen haben wirt noch: Unter der Überschrift<br />
„Deusser im Glück: B-Probe nicht verwertbar“<br />
wird gemeldet: Die deutsche Reitszene ist von<br />
einem weiteren Dopingfall verschont geblieben…“<br />
Gott sei Dank!<br />
Wir hören jetzt auf, da wir sonst täglich berichten<br />
und Auszüge dessen wiedergeben müssten.<br />
Haben Sie noch Illusionen?<br />
Terminübersicht <strong>Luther</strong>kirche Hamm <strong>August</strong> 07<br />
4., 11. und 18.<strong>August</strong> 07.: 18.00 Uhr Gottesdienst<br />
Sonntags jeweils von 9.00 – 10.30 Uhr Gottesdienst<br />
der Mennoniten<br />
„Kunst ist ganz schön praktisch“<br />
Verein zur Förderung des <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Viertel</strong>s e.V.<br />
www.martin-luther-viertel-hamm.de<br />
Sonntag 26.<strong>August</strong> 07; 16.30 Uhr <strong>Luther</strong>s Erben<br />
– La Fete-Gottesdienst<br />
Kontaktadresse: Werner Reumke, "Mersch & Röper", Nassauer Str.28 - 32, D-59065 Hamm, Telefon:<br />
02381/24989 und 0171/2604433, Fax: 02381/12281, www.mersch-und-roeper.de, E-Mail:<br />
werner.reumke@t-online.de<br />
Spendenkonto:: Volksbank Hamm, BLZ 410 601 20, Konto: 131 615 6700<br />
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