2. Klausur GK 13-I 2004 - Marlene Walter
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<strong>2.</strong> <strong>Klausur</strong> <strong>GK</strong> <strong>13</strong>/I Chemie <strong>13</strong>.01.<strong>2004</strong><br />
Thema: Makromoleküle und deren Anwendung<br />
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Aufgabe 1: Polyurethan – Herstellung und Nutzen<br />
Fachspezifische Vorgabe 1:<br />
Die Bayer AG veröffentliche in ihren BayNews am 17.05.2001 folgenden Artikel:<br />
BVom Käse zum Welterfolg<br />
Bayer ist größter Polyurethan-Rohstoffproduzent<br />
"Allenfalls brauchbar zur Herstellung von Emmentaler-Käse-Imitationen" lautete das skeptische Urteil<br />
eines Chemikers noch im Jahr 1941. Gemeint war der Kunststoff Polyurethan (PUR) – eine damals<br />
zähe, von Glasbläschen durchsetzte Masse, die wenige Jahre zuvor von Otto Bayer eher zufällig<br />
entdeckt worden war. Doch schon Anfang der 50er Jahre – mit den ersten Schaumstoffblöcken –<br />
begann der weltweite Siegeszug der Polyurethane. Heute ist PUR aus unserem Alltag nicht mehr<br />
wegzudenken. Ob Schuhsohle, Sitzpolster, Autoteile, Dämmstoff oder Rollen für Inline-Skates: zu all<br />
diesen Produkten wird der Allround-Werkstoff verarbeitet.<br />
Das Besondere, die Chemie, findet beim Gießen statt. Bayer liefert die Bestandteile des Kunststoffes<br />
in Tankwagen oder Fässern an seine Kunden. Dort werden die Flüssigkeiten, je nach Anwendung, in<br />
einem bestimmten Verhältnis gemischt und in Formen gegossen. Durch eine chemische Reaktion<br />
härtet das Material aus, Polyurethan ist entstanden. Auf diese Weise lassen sich selbst filigrane Teile,<br />
wie Verzierungen für Möbel, herstellen.<br />
Den Kunststoff gibt es in den verschiedensten Sorten. Als weichen Schaumstoff in Matratzen oder<br />
auch aus hartem Material, wie bei Computer-Gehäusen. Ohne Bläschen, also ohne Treibmittel,<br />
werden massive Werkstoffe hergestellt. Aus diesen werden hochbeanspruchte Rollen, zum Beispiel<br />
für Inline-Skates oder Achterbahnen gegossen.<br />
Der Chemiker Otto Bayer hatte Polyurethan 1937 entdeckt. Eigentlich war der mit der Gründerfamilie<br />
des Konzerns nicht verwandte Angestellte auf der Suche nach einem Verfahren, um Kunstfasern<br />
herzustellen. Wie bei vielen erfolgreichen Entdeckungen, spielte auch hier der Zufall eine Rolle. PUR<br />
galt ursprünglich als eher massives Material. Dann passierte die Sache mit dem "Emmentaler-Käse":<br />
kleine Mengen von Säure waren in den Stoff gelangt, die Kunststoff-Masse schäumte auf. Von dieser<br />
Panne angeregt, forschte das Team um Otto Bayer weiter. Sie fügten dem Reaktionsgemisch gezielt<br />
einen kleinen Anteil Wasser zu. Kohlendioxyd spaltete sich ab. Es bildeten sich Bläschen. Der erste<br />
PUR-Schaumstoff war entstanden. Es sollte aber noch über zehn Jahre dauern, bis aus Bayer-<br />
Rohstoffen Schaumstoffe für jeden Verwendungszweck hergestellt werden konnten.<br />
Mit dem Schaumstoff kam der endgültige Durchbruch der Polyurethane. Die ersten<br />
Weichschaumblöcke kamen 1951 aus der Maschine. Bereits 1960 wurden weltweit über 300.000<br />
Tonnen Pur-Rohstoffe verbraucht. Zehn Jahre später waren es schon über eine Million. Heute sind<br />
rund 9 Millionen Tonnen weltweit.<br />
Vorgabe 2:<br />
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<strong>2.</strong> <strong>Klausur</strong> <strong>GK</strong> <strong>13</strong>/I Chemie <strong>13</strong>.01.<strong>2004</strong><br />
Thema: Makromoleküle und deren Anwendung<br />
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Arbeitsauftrag:<br />
1. Welche Aussagen zur Herstellung, zu den Stoffeigenschaften und zur Verwendung<br />
werden in dem Text gemacht?<br />
<strong>2.</strong> Polyurethan lässt sich z.B. aus den in Vorgabe 2 angegebenen Produkten herstellen.<br />
Formuliere das Reaktionsschema (Formelschreibweise) für die Herstellung von<br />
Polyurethan. Nenne den Reaktionstyp und stelle den Ablauf der Reaktion in<br />
kommentierten Einzelschritten dar.<br />
3. In welcher Form ändern sich die Reaktionsprodukte wenn man statt<br />
a) des Diols ein Diamin einsetzt oder<br />
b) des Diisocyanats ein Triisocyanat?<br />
Gib in beiden Fällen eine kommentierte Reaktionsgleichung an. Verwende für die<br />
Reaktion je einen allgemeinen Repräsentanten der Stoffklasse (Bsp. H-O-R 1 -O-H<br />
steht für ein Diol).<br />
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<strong>2.</strong> <strong>Klausur</strong> <strong>GK</strong> <strong>13</strong>/I Chemie <strong>13</strong>.01.<strong>2004</strong><br />
Thema: Makromoleküle und deren Anwendung<br />
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Aufgabe 2: Wirkung eines Reglers bei der radikalischen Polymerisation von 1-Octen<br />
Fachspezifische Vorgaben:<br />
Ein Laborant erhält den Auftrag, Polyocten zu synthetisieren, wobei die molare Masse des<br />
Polymers nicht zu groß sein soll.<br />
Der Laborant wählt 1-Octen als Ausgangsstoff (Edukt) für die Polymerisation und setzt noch eine<br />
winzige Menge Dibenzoylperoxid zu. Damit die molare Masse des Polymers nicht zu groß wird,<br />
fügt er auch noch einige Milliliter eines Reglers hinzu. Dafür wählt er Tetrabrommethan. Das<br />
Reaktionsgemisch erhitzt er nun unter Rühren.<br />
Nach einiger Zeit muss der Laborant allerdings feststellen, dass zwar eine Reaktion, jedoch keine<br />
Polymerisation stattgefunden hat. Die Produktanalyse ergibt, dass sich als Hauptprodukt 1,1,1,3-<br />
Tetrabromnonan gebildet hat. Daneben sind auch noch weitere Produkte entstanden, die der<br />
Laborant jedoch aufgrund der zu geringen Menge nicht identifizieren kann.<br />
Formeln der Edukte:<br />
Arbeitsauftrag:<br />
1. Welcher Reaktionsverlauf wäre zu erwarten gewesen, wenn kein Tetrabrommethan<br />
zugegeben worden wäre! Stelle den Ablauf der Reaktion in kommentierten<br />
Einzelschritten dar<br />
<strong>2.</strong> Erkläre wie Tetrabromethan durch eine radikalische Polymerisation von Methan mit<br />
Brom unter Einwirkung von Licht hergestellt werden kann.<br />
3. Wie kann es zur Bildung von 1, 1, 1,3-Tetrabromnonan bei Zugabe von<br />
Tetrabrommethan gekommen sein? Erläutere auch hier die einzelnen<br />
Reaktionsschritte detailliert.<br />
4. Welchen Grund könnte der Laborant gehabt haben als er Tetrabrommethan zusetzte?<br />
Viel Erfolg !!!<br />
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