Nachhaltig Bauen Kanton Zürich 3/2012 - Gerber Media
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Schulanlage Wyden Winterthur<br />
«Das ECO-Label ist eine sehr sinnvolle Sache»<br />
Das Schulhaus Wyden ist der erste Minergie-P-ECO-Bau der Stadt Winterthur.<br />
Ein Beispiel, das Schule machen soll.<br />
Herr Samuel Schwitter, Sie sind Leiter<br />
der Bauabteilung 1 der Stadt Winterthur<br />
und haben das Projekt von Anfang an<br />
begleitet. Wo lagen die Stolpersteine bei<br />
diesem Bau?<br />
Besonders bei der Materialauswahl. Schliesslich<br />
war dies unser erster Minergie-ECO-Bau.<br />
Viele Unternehmungen haben heute das Gefühl,<br />
sie verhalten sich bereits ökologisch<br />
oder sie wüssten, was das in der Umsetzung<br />
genau heisst. Tatsächlich hat man aber ohne<br />
ökologische Beratung keine Chance. Unser<br />
Totalunternehmer hat sehr früh einen Ökologieberater<br />
beigezogen. Dieser hat sämtliche<br />
Ausschreibungsunterlagen geprüft, seine<br />
Korrekturen angebracht und dokumentiert,<br />
welche Materialien genommen werden müssen<br />
um das ECO-Label zu erreichen.<br />
Ganz konkret in Zahlen: Wie viel teurer<br />
wurde der Bau des Schulhauses Wyden<br />
durch die Erreichung des Minergie-P-ECO<br />
Labels?<br />
Wir haben das im Vorfeld berechnen lassen.<br />
Es sind ca. 5–6% der Gesamtbausumme. Bei<br />
Minergie-P ist finanziell sehr entscheidend,<br />
was für eine Wärmeerzeugung realisiert werden<br />
kann. Je grösser der Anteil an erneuerbaren<br />
Energien, desto einfacher ist das Label<br />
zu erreichen. Im Gebiet Wyden war eine Tiefenbohrung<br />
wegen der Grundwasserschutzzone<br />
nicht möglich. So kam es uns sehr entgegen,<br />
dass das Stadtwerk Winterthur eine<br />
Holzschnitzelheizzentral für das Gebiet Wyden<br />
erstellte und wir die Schulanlage so mit<br />
einem hohen Anteil an erneuerbaren Energie<br />
versorgen können. In anderen Gebieten der<br />
Stadt ist auch ein Anschluss an die Fernwärme<br />
der Kehrichtverbrennungsanlage eine<br />
kostengünstige und hervorragende Lösung,<br />
um das Minergie-P-Label zu erreichen.<br />
Die Stadt Winterthur ist bekannt als<br />
sehr ökologisch denkende Stadt in Sachen<br />
<strong>Bauen</strong>. Gibt es Richtlinien für städtische<br />
Bauten hinsichtlich Ökologie und Energiekonzept?<br />
Ja, Winterthur ist seit 2007 Energiestadt Gold,<br />
da gibt es den Gebäudestandard 2008/2011,<br />
an diesen halten wir uns. Darin heisst es,<br />
Neubauten sind in Minergie zu erstellen. Die<br />
Stadt Winterthur geht einen Schritt weiter<br />
und strebt Minergie-P-ECO bei ihren Neubauten<br />
an. Persönlich halte ich das ECO-Label<br />
für sehr sinnvoll. Dabei wird viel Wert auf<br />
ökologische Materialwahl gelegt, was wiederum<br />
der Gesundheit jedes Einzelnen zu<br />
Gute kommt. Ebenfalls hat das Label einen<br />
positiven Einfluss auf die Bautechnik. Zum<br />
Beispiel sind einfache Tragsysteme, angemessene<br />
Spannweiten, Systemtrennung und<br />
gute Zugänglichkeit und Auswechselbarkeit<br />
der gebäudetechnischen Installationen zwingend.<br />
Bei Umbauten wird jeweils der Standard<br />
Minergie angestrebt. Das ist nicht immer<br />
einfach, da wir viele historische Gebäude<br />
haben, bei denen einerseits die Fassade, oft<br />
aber auch das Innere historisch bedeutungsvoll<br />
sind. Da stellt sich dann schon die Frage:<br />
Wo wollen wir die zusätzliche Dämmung anbringen?<br />
Manchmal ist auch der nachträgliche<br />
Einbau der Lüftung ein Problem, da es<br />
an Raumhöhe fehlt. Wenn es irgendwie möglich<br />
ist, setzen wir auch bei Renovationen das<br />
Minergie-Label um, mindestens für einzelne<br />
Bauteile (z. B. Dachdämmungen).<br />
34 <strong>Nachhaltig</strong> <strong>Bauen</strong> | 3 | <strong>2012</strong>