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Empowerment in den EQUAL

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1 E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>Empowerment</strong>-Ansätze<br />

„Wenn dich jemand fragt, wie er e<strong>in</strong> gutes<br />

Boot bauen soll, erzähle ihm nicht, wo er<br />

das Holz holen soll. Erzähle ihm nicht,<br />

wie man es schneidet. Und sage ihm auch<br />

nicht, wie man es zum Boot zusammenfügt.<br />

Erzähle ihm stattdessen von der<br />

unendlichen Schönheit und Weite des<br />

Meeres!“<br />

Anto<strong>in</strong>e de Sa<strong>in</strong>t Exupéry<br />

Im Programm der Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative<br />

<strong>EQUAL</strong> (PGI) 1 wird <strong>Empowerment</strong> als e<strong>in</strong><br />

Grundsatz von zentraler Bedeutung für jede<br />

Entwicklungspartnerschaft benannt. Dort<br />

heißt es, dass alle Partner <strong>in</strong> die Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />

e<strong>in</strong>bezogen se<strong>in</strong> sollen und<br />

die aktive E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Zielgruppen zur<br />

Stärkung der Handlungskompetenz<br />

(„<strong>Empowerment</strong>“) zu gewährleisten ist (vgl.<br />

PGI, S. 187). Im Rahmen der Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative<br />

<strong>EQUAL</strong> wird der Begriff wie folgt<br />

def<strong>in</strong>iert:<br />

„Prozess der Mobilisierung von Ressourcen<br />

und der Entwicklung eigener Fähigkeiten<br />

mit dem Ziel, die eigene Zukunft aktiv mitzugestalten.<br />

Im Rahmen von <strong>EQUAL</strong> ist der<br />

Begriff auf sämtliche Akteure der Entwicklungspartnerschaft<br />

zu beziehen.<br />

Angestrebt wer<strong>den</strong> e<strong>in</strong>e ausgewogene<br />

Aufteilung der Verantwortlichkeiten und<br />

e<strong>in</strong>e Beteiligung aller. „<strong>Empowerment</strong>“ ist<br />

e<strong>in</strong>es der Grundpr<strong>in</strong>zipien von <strong>EQUAL</strong>.“<br />

Diese Def<strong>in</strong>ition lässt konkrete Handlungsoptionen<br />

offen und kann <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Zusammenhängen verschie<strong>den</strong>artig gedeutet<br />

wer<strong>den</strong>. Deshalb wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> dieser <strong>Empowerment</strong>-Handreichung<br />

zunächst auf der Grundlage<br />

der zur Verfügung stehen<strong>den</strong> Begriffsbestimmungen<br />

e<strong>in</strong>ige Deutungsmöglichkeiten<br />

aufgezeigt und versucht, daraus Standards<br />

für die Umsetzung von <strong>Empowerment</strong>-<br />

Ansätzen <strong>in</strong> der praktischen Arbeit <strong>in</strong> <strong>EQUAL</strong>-<br />

Entwicklungspartnerschaften zu entwickeln.<br />

Der Schwerpunkt der Betrachtungen liegt<br />

dabei auf <strong>Empowerment</strong>-Ansätzen für die<br />

<strong>in</strong>nerhalb von <strong>EQUAL</strong>-Entwicklungspartnerschaften<br />

umgesetzten Teilprojekte, die zu<br />

e<strong>in</strong>em großen Teil mit Menschen zusammenarbeiten,<br />

die beim Zugang zum oder bei der<br />

Rückkehr auf <strong>den</strong> Arbeitsmarkt Benachteiligungen<br />

erfahren. Bei der Darstellung der<br />

<strong>Empowerment</strong>-Ansätze <strong>in</strong> dieser Broschüre<br />

steht die Situation dieser Menschen im<br />

Vordergrund. Es wer<strong>den</strong> Möglichkeiten aufgezeigt,<br />

wie sie befähigt wer<strong>den</strong> können,<br />

Strategien zur Überw<strong>in</strong>dung ihrer Benachteiligung<br />

zu entwickeln und geme<strong>in</strong>sam mit<br />

anderen erfolgreich umzusetzen.<br />

1.1 Herkunft und Bedeutung<br />

des Begriffs „<strong>Empowerment</strong>“<br />

Der Begriff <strong>Empowerment</strong> wurde <strong>in</strong> <strong>den</strong> USA<br />

geprägt und rührt her von sozialen und politischen<br />

Bewegungen. Der Begriff fasst Anregungen<br />

aus <strong>den</strong> Bereichen Kommunitarismus 2 ,<br />

Selbsthilfebewegungen und neue soziale<br />

Bewegungen sowie Forschungsergebnisse zu<br />

Bed<strong>in</strong>gungen, Strukturen, Chancen und<br />

Grenzen sozialer Netzwerke und sozialer<br />

Unterstützungssysteme zusammen.<br />

Mittlerweile wird der Begriff <strong>in</strong> der sozialen<br />

Arbeit (<strong>in</strong>sbesondere im Bereich der Arbeit<br />

mit Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen), <strong>in</strong> der<br />

entwicklungspolitischen Arbeit und im<br />

Bereich des Unternehmensmanagement verwendet.<br />

<strong>Empowerment</strong>-Ansätze gruppieren sich um<br />

Begriffe wie Fähigkeiten, Kompetenzen und<br />

Ressourcen. Die Diskussion um diese Begriffe<br />

setzte bereits <strong>in</strong> <strong>den</strong> 70er Jahren auf die<br />

Frage h<strong>in</strong> e<strong>in</strong>, was der Mensch mit Blick auf<br />

Arbeitsmarktanforderungen können und wissen<br />

muss. 3 E<strong>in</strong>e Folgerung dieser Diskussion<br />

war, dass berufliche Handlungskompetenz<br />

<strong>in</strong>sbesondere der Fach-, Metho<strong>den</strong>- und<br />

Sozialkompetenz bedarf.<br />

Kapitel 1<br />

7

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