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WARUM GLAUBEN? - Lutherkirche Wiesbaden

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4<br />

das Warten darauf, dass sie wieder vergeht.<br />

Später dann kommt das große Jammern<br />

des Älterwerdens. Ich selbst gehe auf<br />

die Vierzig zu und gebe zu, dass<br />

mich das nicht freudig stimmt. Ich<br />

finde es nicht schön, dass die<br />

Kosmetikindustrie mir mit Cremes<br />

für »reife Haut« und Sham-<br />

poos für die Frau »ab Vierzig«<br />

vorgibt, ich gehöre nun in eine<br />

andere Alterskategorie. Alte<br />

Frau, alte Creme. Ich beginne,<br />

meinen jungen Jahren nachzutrauern,<br />

als ich noch jedes<br />

Stück Kuchen essen konnte, ohne<br />

am nächsten Tag dafür eine<br />

halbe Stunde Joggen zu müssen.<br />

Ich habe schon manches Gespräch<br />

von Frauen um die Fünfzig mitbekommen,<br />

das von nächtlichen Schweißausbrüchen,<br />

Schlaflosigkeit und depressiver<br />

Verstimmung handelt. Na, die besten Jahre<br />

können das ja wohl auch nicht sein.<br />

Wie mag es erst weitergehen mit sechzig, siebzig, achtzig<br />

Jahren? Die wenigsten Menschen in diesem Alter sind<br />

weißhaarig, stets gebräunt und kerngesund. Gesundheitliche<br />

Probleme bestimmen mehr und mehr das Leben.<br />

Vielleicht sogar Sorgen um zu wenig Rente.<br />

Mancher Mensch muss sich eingestehen:<br />

Dieses oder jenes geht nun nicht mehr.<br />

Manches will man auch nicht mehr.<br />

Wo sind sie nun also, die besten Jahre?<br />

Oder ist es vielmehr so, dass wir rückblickend<br />

die für uns besten und glücklichsten<br />

Jahre zu der »Zeit unseres Le-<br />

bens« ernennen? Hören wir nicht oft Menschen<br />

zum Beispiel von Ihrer Kindheit schwärmen?<br />

Sogar wenn sie ihre Kindheit in Kriegsjahren erlebt<br />

haben. Unser Gedächtnis ist »gnädig« und färbt unsere<br />

Erinnerungen. Nicht jedes schlechte Ereignis lässt<br />

sich damit wegwischen, aber irgendetwas Gutes nehmen<br />

wir aus der Vergangenheit offenbar mit.<br />

Als Mama von drei Kindern empfinden ich und viele Mütter<br />

um mich herum die Zeit mit kleinen Kindern oft als<br />

sehr anstrengend. In der Erinnerung der Großmütter allerdings<br />

sind diese Jahre gerade die Schönsten.<br />

Also muss es vielleicht stimmen: Ich bin eine Frau, in meinen<br />

besten Jahren. Aber das werde ich erst in Zukunft<br />

merken.<br />

»Ich bin<br />

ein schöner und<br />

grundgescheiter und<br />

gerade richtig dicker Mann<br />

in meinen besten Jahren<br />

und der beste Karlsson<br />

der Welt in jeder<br />

Weise!« Zitat aus Astrid Lindgrens<br />

»Karlsson vom Dach«

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