ab in die Küche! - fiesta
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Herausforderung und H<strong>in</strong>g<strong>ab</strong>e<br />
Tiroler Gröstl, Bauernhendl mit<br />
Morchelfülle, Variationen von<br />
Innereien oder Kalbskopf – <strong>die</strong><br />
Speisekarte im Restaurant des Böglerhofes<br />
<strong>in</strong> Alpbach wartet tagtäglich<br />
mit typischen Tiroler Köstlichkeiten<br />
<strong>in</strong> raff<strong>in</strong>ierter Ausführung auf. E<strong>in</strong>deutig<br />
<strong>die</strong> kul<strong>in</strong>arische Handschrift<br />
von Alexander Hönigsberger. Der<br />
35-jährige <strong>Küche</strong>nchef setzt e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>schmeckerisches<br />
Gegengewicht zum<br />
„E<strong>in</strong>heitsbrei der Speisekarten“, wie er<br />
mit Bedauern den Großteil der Angebote<br />
<strong>in</strong> Tiroler Restaurants und Hotels<br />
bezeichnet. Se<strong>in</strong>en Kochstil umfasst<br />
er als „modern, typisch tirolerisch mit<br />
mediterranem E<strong>in</strong>schlag“. Dazu verwendet<br />
er – auch dem Leitgedanken<br />
se<strong>in</strong>es Arbeitgebers Johannes Danler<br />
folgend – <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie heimische<br />
Produkte: Milcherzeugnisse aus der<br />
Sennerei Reith, Fleisch vom Metzger<br />
aus Wies<strong>in</strong>g, Kräuter aus dem eigenen<br />
Garten sowie Obst und Gemüse von<br />
regionalen Anbietern.<br />
Hoher Arbeitsaufwand<br />
für Spezialitäten<br />
„Ke<strong>in</strong>e weiten Wege für <strong>die</strong> Produkte“,<br />
lautet das Credo. Und „Gerichte zur<br />
Jahreszeit passend“. So kommen<br />
zahlreiche Gerichte mit heimischem<br />
Käse auf <strong>die</strong> Speisekarte,<br />
Fisch aus Österreich, natürlich<br />
Lamm, Wild vom heimischen Jäger<br />
geliefert, oft auch Innereien.<br />
„Die Gäste mögen <strong>die</strong>se Spezialitäten<br />
mit Herz oder Lunge sehr<br />
gerne, denn das s<strong>in</strong>d heutzutage<br />
schon Raritäten. Speziell beim<br />
Fleisch sehe ich, dass viele Köche<br />
hauptsächlich Edelteile kaufen.<br />
Da ist das Kochen ke<strong>in</strong>e Kunst mehr“,<br />
f<strong>in</strong>det Alexander Hönigsberger. Für<br />
ihn bedeutet das Kochen täglich e<strong>in</strong>e<br />
neue Herausforderung, bei der er se<strong>in</strong>er<br />
Kreativität freien Lauf lassen kann.<br />
„Viele Gerichte, <strong>die</strong> ich mit me<strong>in</strong>em<br />
Team koche, s<strong>in</strong>d sehr arbeitsaufwändig.<br />
Ich mag zum Beispiel gerne Terr<strong>in</strong>en.<br />
Wenn man sie anschneidet, sieht<br />
man genau, wie ,sauber’ wir gearbeitet<br />
h<strong>ab</strong>en – und darüber freue ich mich.“<br />
Die Kunst des Kochlöffelschw<strong>in</strong>gens<br />
perfektioniert der junge Zillertaler<br />
ständig. Nach der Kochlehre im Fünf-<br />
Sterne-Hotel Elis<strong>ab</strong>eth <strong>in</strong> Mayrhofen<br />
<strong>ab</strong>solvierte er Zusatzausbildungen<br />
zum Gardemanger (kalte <strong>Küche</strong>) und<br />
Diätkoch und legte <strong>die</strong> <strong>Küche</strong>nmeisterprüfung<br />
<strong>ab</strong>. Wie es sich für e<strong>in</strong>en<br />
aufstrebenden Jungkoch gehört,<br />
kochte der enthusiastische junge<br />
Mann saisonsweise <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Haubenlokalen und<br />
Sterne-Hotels. Der Lohn für <strong>die</strong><br />
harte Arbeit: Auszeichnungen<br />
von Gault Millau mit 13 und 14<br />
Punkten und somit e<strong>in</strong>er Haube<br />
im Böglerhof, der Villa Blanka<br />
und dem Hotel Castel Fragsburg<br />
<strong>in</strong> Meran.<br />
amuse-gueule<br />
Speisen nach heimischen Rezepten, Produkte aus der Region: Mit <strong>die</strong>ser Philosophie kocht<br />
sich der Zillertaler Alexander Hönigsberger erfolgreich von Haube zu Haube.<br />
Trend zum leichten Essen<br />
Die zahlreichen Erfahrungen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
„Würze“ für <strong>die</strong> tägliche Arbeit Alexander<br />
Hönigsbergers <strong>in</strong> der <strong>Küche</strong><br />
des Böglerhofes, <strong>die</strong> er seit heuer leitet.<br />
Auch <strong>die</strong> Gäste folgen dem Trend<br />
zur leichten <strong>Küche</strong>, bemerkt er. „Die<br />
Leute bestellen viel mehr Fisch und<br />
Gemüse. Man geht weg von schweren<br />
Saucen, verwendet dafür hochwertigen<br />
Essig und edle Öle. Wir kochen<br />
auch das Gemüse kaum mehr, sondern<br />
schwenken es <strong>in</strong> der Pfanne.“ Frische<br />
Kräuter aus Tirol wie Schnittknoblauch,<br />
Liebstöckl, Bärlauch, Brennessel,<br />
Löwenzahn oder Kerbel setzen<br />
wiederum den regionalen Akzent.<br />
Für den Zillertaler ist se<strong>in</strong> Beruf mehr<br />
als nur Arbeit. „Ich koche mit H<strong>in</strong>g<strong>ab</strong>e“,<br />
verrät er den Grund, warum er e<strong>in</strong>en<br />
Arbeitstag von 9 bis 23 Uhr und nur<br />
e<strong>in</strong>en freien Tag pro Woche gerne <strong>in</strong><br />
Kauf nimmt. Und was mag der Haubenkoch<br />
selbst gerne im Teller? „E<strong>in</strong><br />
gutes Kalbswiener vom Tiroler Kalbl,<br />
natürlich <strong>in</strong> Butterschmalz gebraten –<br />
von dem e<strong>in</strong> guter Koch allerd<strong>in</strong>gs nur<br />
e<strong>in</strong>en Hauch verwendet – und dazu<br />
e<strong>in</strong> grüner Salat mit hochwertigem Essig<br />
und Öl.“<br />
vatel 01/07