Ein Anbieter – alle Möglichkeiten - Musikverein Darmstadt eV
Ein Anbieter – alle Möglichkeiten - Musikverein Darmstadt eV
Ein Anbieter – alle Möglichkeiten - Musikverein Darmstadt eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seit Jahrhunderten wurde hier in <strong>Darmstadt</strong> Musik gepflegt. Nicht nur<br />
am Hofe und in der Kirche, auch in privaten Zirkeln und Kreisen wurde<br />
musiziert. Elisabeth Noack hat in ihrem Buche »Musikgeschichte der<br />
Stadt vom Mittelalter bis zur Goethezeit« hierüber geschrieben. Die Namen<br />
der Hofkapellmeister Wolfgang Carl Briegel und Christoph Graupner sind<br />
bekannt. Auch Ernst Christian Hesse (Ende des 17. Jahrhunderts) ist hier<br />
zu nennen. Zur Zeit der Großen Landgräfin Karoline, also um die Mitte<br />
des 18. Jahrhunderts, wurde in den Kreisen um den Geheimrat Andreas<br />
Peter Hesse und den Kriegsrat Johann Heinrich Merck eifrig und sozusagen<br />
»bürgerlich« musiziert. Nach dem Jahre 1777 wurde mit Förderung des<br />
Erbprinzen Ludwig, des Sohnes der Landgräfin, und späteren Großherzogs<br />
Ludwig 1. ein Hof-Dilettantenchor gegründet, dem Bürgersöhne und<br />
Bürgertöchter aus <strong>Darmstadt</strong> angehörten, ebenso Schüler des Gymnasiums.<br />
Die Mitwirkenden bezogen kein Gehalt, die Proben und die Konzerte<br />
fanden im 1944 zerstörten Kaisersaal des Schlosses statt. Seit 1801 wurde<br />
alljährlich am Karfreitag das Oratorium »Der Tod Jesu« von Heinrich Graun<br />
aufgeführt. Über diesen Hof-Dilettantenchor schreibt 1810 der Hof- und<br />
Stabsmusikmeister Wagner:<br />
Die Mitglieder des Chores erhalten unentgeltlichen Unterricht<br />
im Singen, solange sie dessen bedürfen. Diejenigen Frauenzimmer,<br />
die noch nicht imstande sind, eine Stimme einzustudieren,<br />
verbinden sich Montags, Dienstags, Donnerstags, Freitags um<br />
ein halb 11 Uhr meinem Unterrichte beizuwohnen. Diejenigen<br />
Herren, welche noch keine Stimme selbst einstudieren können,<br />
finden hierzu Gelegenheit bei Herrn Kantor Rinck . . . In den<br />
Abendproben, wobei Seine Königliche Hoheit, der Herr Großherzog<br />
jedesmal anwesend sein wird, darf kein Mitglied fehlen,<br />
es sei denn, daß es durch Krankheit oder sonstige bedeutende<br />
Verhinderungen davon abgehalten wird<br />
<strong>–</strong> eine erstaunliche Beanspruchung der Chormitglieder!<br />
Im Sommer 1810 wurde der Hof-Dilettantenchor aufgelöst, weil jetzt am neu<br />
gegründeten Großherzoglichen Hoftheater ein Berufschor bestand. Schon<br />
im folgenden Jahre 1811 jedoch gab es Bestrebungen, wieder einen Chor aus<br />
Musikliebhabern zu errichten, der aber nicht zustande kam. Im November<br />
1818 entstand indessen eine neue musikalische Vereinigung, die sich zwar<br />
vornehmlich mit Instrumentalmusik, aber auch mit Chorgesang befaßte. Die<br />
Proben und Zusammenkünfte fanden in den Häusern des Finanzministers<br />
von Hofmann, des Direktors Weber, des Geheimrates Zimmermann, der<br />
Familien von Bechthold, Mangold, Leske und anderer statt, was später<br />
zu der irrtümlichen Meinung geführt hat, daß der <strong>Musikverein</strong> im Jahre<br />
14