Ein Anbieter – alle Möglichkeiten - Musikverein Darmstadt eV
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Die Geschichte des <strong>Musikverein</strong>s ist, wie bereits angedeutet, zugleich die<br />
Geschichte seiner Dirigenten. Natürlich spielen auch die Präsidenten und<br />
deren aktive Mitarbeiter in den Vorständen, die es immer gegeben hat, eine<br />
bedeutsame Rolle im Leben einer Vereinigung, und an viele tatkräftige<br />
Männer und Frauen in der Geschichte des <strong>Musikverein</strong>s wäre da zu denken.<br />
Aber das musikalische Erscheinungsbild wird vom Dirigenten geprägt und<br />
schließlich bestimmt. Neben den, wenn man so sagen darf, einheimischen,<br />
den Darmstädter Dirigenten hat der <strong>Musikverein</strong> im Laufe der Zeit als<br />
Gäste auch eine Reihe berühmter auswärtiger Musiker am Pult vor sich<br />
gehabt, von denen hier nur Max Reger, Felix von Weingartner, Dr. Karl<br />
Muck, Hermann Abendroth, Bodo Wolf und Arnold Mendelssohn (der ja<br />
eigentlich Darmstädter ist) genannt seien.<br />
Der erste Dirigent des <strong>Musikverein</strong>s war der am 30.10.1785 in Straßburg<br />
geborene und seit 1811 in <strong>Darmstadt</strong> tätige Hofchordirektor Max Ferdinand<br />
Neukäufler. Vor seiner Tätigkeit als Chordirektor am Theater war Neukäufler<br />
schon als Sänger und Schauspieler mit großem Erfolg aufgetreten. Er ist<br />
am 18.2.1860 in <strong>Darmstadt</strong> gestorben. In dem schon erwähnten ersten Konzert<br />
führte der <strong>Musikverein</strong> unter Neukäuflers Leitung Schillers »Glocke«<br />
in der musikalischen Ausgestaltung von Andreas Romberg auf. Schon neun<br />
Tage später fand ein zweites Konzert im Saale des »Darmstädter Hofes«<br />
mit sehr bunter Auswahl von Quintetten und Instrumentalsätzen statt. Im<br />
Abstand von nur wenigen Wochen folgten bis Ende 1833 nicht weniger<br />
als 12 Konzerte, die natürlich eine Anzahl von Wiederholungen einzelner<br />
Chorstücke und von Solostücken enthielten. Unter anderem konnte man<br />
hören:<br />
<strong>Ein</strong> »H<strong>alle</strong>lujah« von Christian Heinrich Rinck, den Gefangenenchor aus<br />
Beethovens »Fidelio«, einen Elfenchor aus »Oberon« von C. M. v. Weber,<br />
einen Chor aus »Idomeneo« von Mozart und eine »Missa pastoritia« von<br />
Abt Vogler (Joseph Vogler gest. 1814). Ende 1833 erhielt der <strong>Musikverein</strong><br />
einen neuen Dirigenten in Person des Kammersängers und Chordirektors<br />
Gustav Hähnle. Im zweiten Vereinsjahr fanden, was heute fast unbegreiflich<br />
ist, neun Konzerte statt, darunter auch eine Aufführung des »Requiems«<br />
von Mozart am Karfreitag 1834 in der Stadtkirche. Allerdings ist dabei<br />
wohl zu bedenken, daß Chor und Zuhörerschaft inzwischen sehr viel anspruchsvoller<br />
geworden sind. Die perfektionierte Schallplatte hat da sicher<br />
erzieherisch, aber auch im gewissen Sinne, wenn man so sagen darf, verbildend<br />
gewirkt. Hähnle stammte aus Schwaben. Er, der fleißig und tüchtig<br />
gewirkt hat, scheint neues Leben und frische Bewegung in den <strong>Musikverein</strong><br />
für Dilettanten gebracht zu haben. Die Konzerte fanden damals im Saal des<br />
Gasthofs »Traube« am Luisenplatz statt, ab 1836 dann in der »Vereinigten<br />
Gesellschaft«, die Kirchenkonzerte <strong>alle</strong>rdings in der Stadtkirche. Der Musik-<br />
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