Jahresbericht 2009 - RGZ Stiftung, zugunsten cerebral Gelähmter
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12 FRÜhBERATUnGS- UnD ThERAPIESTELLEn <strong>RGZ</strong> JAHRESBERIcHT <strong>2009</strong><br />
Gemeinsames Tun und Erlernen <strong>2009</strong> war<br />
ein Jahr, wie viele Jahre vorher auch<br />
waren: vollgepackt mit Herausforderungen<br />
und herausragenden Ereignissen.<br />
Egal, aus welcher Disziplin die Mitarbeiterinnen kommen:<br />
Ergotherapie, Heilpädagogische Früherziehung, Logopädie<br />
oder Physiotherapie. Allen ist gemeinsam, dass sie<br />
tagtäglich erleben, wie Kinder lernen und sich den Herausforderungen<br />
ihrer Umwelt stellen.<br />
Kinder repetieren, das heisst, sie führen ein Spiel, eine<br />
Handlung x-mal durch, mit jeder Wiederholung wird es<br />
besser, schöner, leichter: Übung macht den Meister!<br />
Es macht Kindern wenig Spass, vorgegebenen Grenz en<br />
nachzugehen, sie haben eigene Vorstellungen. Und<br />
doch ist es nicht einfach, in einem grenzen losen Raum<br />
alles zu tun, denn Neues kommt immer nur aus einer<br />
Mischung von Freiraum und Struktur zustande.<br />
Päd agogisch ausgedrückt: einer Mischung von Ak kommodation<br />
und Assimilation.<br />
Kinder müssen unterschiedliche Erfahrungen verarbeiten,<br />
in Beziehung miteinander setzen, vernetzen,<br />
so dass am Schluss etwas Zusammen hängendes<br />
entsteht, das für sie einen Sinn ergibt.<br />
Kinder sind Forscher, sie explorieren, experimen tieren,<br />
sind kreativ, chaotisch, denn nur so kommen<br />
sie dem Geheimnis zwischen Ursache und Wirkung<br />
auf die Spur.<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> konnten 2056 Kinder solche Erfah run-<br />
gen auch an einer unserer acht Frühberatungs- und Therapiestellen<br />
machen, welche mit einer Ausnahme ein<br />
interdisziplinäres Therapieangebot führen. Und dies zum<br />
Teil bereits seit Jahrzehnten, zu Zeiten also, als der Begriff<br />
Interdisziplinarität noch nicht in aller Munde war. Heute<br />
zieht sich dieser durch sehr viele Bereiche unseres<br />
Lebens, doch was macht Interdisziplinarität aus? Und wie<br />
wird diese im beruflichen Alltag an unseren Institutionen<br />
gelebt? An den drei folgenden Beispielen, die für die<br />
Kinder, je nach ihrer individuellen Situation, ein herausragendes<br />
Ereignis oder eine Herausforderung darstellen,<br />
wird die interdisziplinäre Arbeit unserer Institu tionen<br />
dargestellt.<br />
Kletterwoche<br />
Die <strong>RGZ</strong> Therapiestelle für Kinder in Rapperswil-Jona führt<br />
seit nunmehr fünf Jahren das Therapiemittel «Kletterwoche»<br />
als Aktivität zur Verbesserung der Körperwahrnehmung<br />
und Koordination durch. Es wird jeweils von<br />
zwei Therapeutinnen, die über eine Ausbildung im therapeutischen<br />
Klettern verfügen, geplant und durchgeführt.<br />
Dieses Therapiemittel ist besonders fördernd für hypotone<br />
und hyperaktive Kinder, für Kinder mit Schwierigkeiten<br />
in Wahrnehmung und Kraftdosierung und bei<br />
mangelnder Koordination beider Körperhälften. Klettern<br />
gibt einen starken Input in Muskeln, Bändern und Gelenken.<br />
Dadurch lernen die Kinder, sich besser zu spüren und<br />
wahrzu nehmen, sie müssen sich mit Schwerkraft und<br />
Gleich gewicht auseinandersetzen. Ausserdem lernen sie,<br />
gut zu beobachten, Ruhe zu bewahren und Ängste zu<br />
über winden.