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Studie Bitter Coal - Urgewald

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Vertreter der Indigenen fordern, dass auch westeuropäische Abnehmer der Kohle<br />

nicht länger die Augen vor den Menschenrechtsverletzungen der Bergbaufirmen<br />

verschließen dürfen. „Wir stehen an der Schwelle zum kulturellen Aussterben,“ sagt<br />

Michail Todyschew, einer der Stammesältesten der Schoren. 29<br />

Gefährliche Jobs<br />

Die Arbeitsbedingungen in Russlands Kohleminen sind berüchtigt. Besonders unter Tage<br />

ist die Unfallgefahr für die Bergarbeiter hoch, da es immer wieder zu Methan-Explosionen<br />

kommt. Durch solche Explosionen sterben jährlich teilweise mehr als 180 Minenarbeiter.<br />

Trauriger Spitzenreiter in der Unfallstatistik ist die Region Kemerovo. Seit 2010 fanden<br />

sieben von acht schweren Minenunfällen hier statt. Erst im Januar 2013 starben bei einer<br />

Methanexplosion acht Menschen in einer von SUEK betriebenen Mine. Auch bei Berufskrankheiten<br />

ist die Region Kemorovo Spitzenreiter: sie treten dort neunmal häufiger auf<br />

als im übrigen Russland. 30 Seit Jahren moniert das Moskauer Institut für Arbeitssicherheit,<br />

dass viel zu wenig in die Sicherheit der Kohleminen investiert werde.<br />

Russland ist der zweitwichtigste Kohlelieferant für E.ON, RWE und Vattenfall und steht<br />

bei EnBW sogar an erster Stelle. Sie alle profitieren vom Kohleboom im Kuzbass, der eine<br />

geschundene Landschaft, vergiftete Gewässer und kranke Menschen hinterlässt.<br />

4.3. USA<br />

Die USA sind nach China der größte Kohleproduzent<br />

der Welt. Allerdings befindet sich der US-<br />

Kohlebergbau im Umbruch.<br />

Mit 925,7 Millionen Tonnen wurden 2012 fast 70 Mio. Tonnen weniger Kohle abgebaut<br />

als im Jahr zuvor. Der Rückgang liegt vor allem am Schiefergasboom in den USA.<br />

Gleichzeitig stiegen die Kohleexporte auf Rekordhöhe. Nach den vorläufigen Zahlen für<br />

2012 wurde im letzten Jahr über 110 Mio. Tonnen Kohle ins Ausland geliefert. 31 Die<br />

EU und insbesondere Deutschland sind treibende Kräfte bei der Ausweitung der US-<br />

Exporte. Während Deutschland 2011 noch 5,1 Mio. Tonnen Kraftwerkskohle aus den<br />

USA importierte, waren es 2012 schon mehr als 7,5 Mio. Tonnen, eine Steigerung von<br />

50 Prozent. 32 Der E.ON-Gesamtkonzern bezog letztes Jahr 28 Prozent seiner Kohle aus<br />

den USA. Bei EnBW lag der Anteil bei 23,9 Prozent. Vattenfall bezog sogar 40 Prozent<br />

der benötigten Steinkohle aus den USA. RWE und die STEAG haben diesbezüglich keine<br />

Zahlen vorgelegt, sondern lediglich die USA als ein wichtiges Lieferland bezeichnet.<br />

Foto: Paul Corbit Brown<br />

Zwar gibt es in den Vereinigten Staaten viele Kohlebergbauunternehmen, doch der Exportkohlemarkt<br />

wird von einem überschaubaren Oligopol kontrolliert. Die wichtigsten<br />

Exporteure sind die Firmen Peabody, Alpha Natural Resources, Arch <strong>Coal</strong>, Patriot <strong>Coal</strong><br />

und Consol Energy. 33<br />

29 http://www.infoe.de/web/themen/sibirien/8-22<br />

30 Der Durchschnitt in Russland liegt bei 18,4 Berufskranken auf 10.000 Personen,<br />

im Kuzbass sind es 113,3.<br />

31 2011 waren es nur etwa 97 Millionen Tonnen.<br />

32 VDKI, Statistisches Bundesamt, EIA<br />

33 XCOAL haben wir nicht berücksichtigt, da dieses Unternehmen zwar zu den wichtigsten Exporteuren<br />

gehört, aber nur Kokskohle exportiert.<br />

18 BITTER COAL

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