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Studie Bitter Coal - Urgewald

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6.2. E.ON 2.0: Kohlestrom<br />

für die Welt<br />

Ihre Farbe ist Feuerrot, ihr Geschäft ist Energie,<br />

ihr Ziel ist die Expansion: Die E.ON SE mit ihrem<br />

Hauptsitz in Düsseldorf ist mit einem Gesamtumsatz<br />

von 132 Mrd. Euro eines der weltgrößten<br />

Energieunternehmen.<br />

Der Konzern der Superlative entstand im Jahr 2000 durch die Fusion von VEBA und<br />

VIAG. E.ONs Aktien befinden sich in Streubesitz: 75 Prozent der Anteile werden von<br />

institutionellen Anlegern gehalten, 25 Prozent gehören privaten Anlegern. Genauere<br />

Informationen zu seinen Anteilseignern gibt der Konzern nicht heraus.<br />

E.ON erzeugte 2012 in Deutschland 93,1 Mrd. Kilowattstunden (kWh) Strom, davon fast<br />

jede zweite aus Atomkraft und ungefähr jede dritte aus Stein- oder Braunkohle. Der Anteil<br />

erneuerbarer Energien lag im letzten Jahr lediglich bei ca. 10 Prozent. International<br />

sehen die Zahlen kaum besser aus. So wurde im Auslandsgeschäft die Stromproduktion<br />

aus Steinkohle von 33,8 auf 42,9 Mrd. kWh gesteigert und stellte damit den geringen Zuwachs<br />

von 1,2 Mrd. kWh bei den Erneuerbaren deutlich in den Schatten. 79 Obwohl E.ON<br />

in Deutschland zwei alte Kraftwerksblöcke stillgelegt hat, produzierte das Unternehmen<br />

2012 mehr Energie aus Steinkohle als 2011.<br />

Auch in näherer Zukunft läuft der Konzern keine Gefahr, die Unternehmensfarbe von<br />

Alarmrot in ein freundliches Grün wechseln zu müssen. Entgegen dem eigenen Slogan<br />

„cleaner & better energy“ fährt E.ON bereits 2013 die spärlichen Investitionen in Erneuerbare<br />

Energien zurück und steckt von 6,1 Mrd. Euro Gesamtinvestitionen nur noch 1,3<br />

Mrd. in Sonne, Wind und Wasser. Die Expansionspläne des Unternehmens konzentrieren<br />

sich stattdessen auf die dreckige Kohle. So tauschte E.ON im Dezember 2012 Anteile mit<br />

der österreichischen Verbund AG: Bayerische Wasserkraftwerke wurden abgestoßen und<br />

dafür 50 Prozent am türkischen Energie-Joint Venture Enerjisa erworben. Zu Enerjisa‘s<br />

ehrgeizigen Plänen gehört der umstrittene Bau eines 450 MW Braunkohlekraftwerks in<br />

Tufanbeyli. 80 Des Weiteren erhöhte E.ON Ende März 2013 seine Beteiligung am brasilianischen<br />

Energiekonzern MPX auf 36,1 Prozent. Das Unternehmen des brasilianischen<br />

Wirtschaftsmagnaten Batista betreibt, baut und plant vor allem neue Kohlekraftwerke.<br />

Neben Brasilien und der Türkei gehört auch Russland zu E.ONs bevorzugten Zukunftsmärkten.<br />

Dort soll ab 2014 das neue 800 MW-Steinkohlekraftwerk Berezowskaja im<br />

Gebiet Krasnojarsk klimaschädlichen Strom liefern.<br />

E.ON ist nach wie vor auf<br />

Kohlekurs. Während der<br />

Konzern seine Investitionen<br />

in Erneuerbare Energien gerade<br />

zurückfährt, will er in Deutschland,<br />

Brasilien, Russland und<br />

der Türkei neue Kohlekraftwerke<br />

errichten.<br />

Doch nicht nur in der Ferne setzt der Energiegigant weiter auf Kohle. Zwar musste E.ON<br />

bereits mehrere Neubauprojekte (Stade, Staudinger, Wilhelmshaven) zu den Akten legen,<br />

doch kämpft der Konzern weiter um den Bau des Kohlekraftwerks Datteln 4. Sollte er den<br />

juristischen Streit um den 1.100 MW-Block verlieren, wäre dies ein Sieg für den Klimaschutz<br />

und eine weitere peinliche Niederlage in der E.ON-Geschichte.<br />

79 E.ON Geschäftsbericht 2012, S.32<br />

80 http://www.banktrack.org/manage/ajax/ems_dodgydeals/createPDF/tufanbeyli_coal_power_plant<br />

28 BITTER COAL

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