Studie Bitter Coal - Urgewald
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6.5. Vattenfall: Strommix<br />
aus Schwarz und Braun<br />
Vattenfall ist neben RWE das Kohlefossil im deutschen<br />
Strommarkt. Zwar kommt das Staatsunternehmen<br />
im Heimatmarkt Schweden gänzlich ohne Kohle aus,<br />
doch in Deutschland fällt es schwer, bei Vattenfall<br />
überhaupt von einem Strommix zu reden.<br />
Durch den Bau von Moorburg<br />
wird Vattenfall seine Steinkohlekraftwerkskapazitäten<br />
mehr als<br />
verdoppeln.<br />
Im Jahr 2012 erzeugte Vattenfall in Deutschland 68,8 Mrd. kWh und war damit die<br />
Nr. 3 unter den Stromproduzenten. 80 Prozent des Stroms wurden aus Braunkohle,<br />
weitere 8 Prozent aus Steinkohle erzeugt. Die 4,3 Prozent Strom aus Erneuerbaren<br />
Energien verblassten damit hinter Kohleschwaden. 89 Neben den Braunkohlekraftwerken<br />
im Lausitzer Revier, in Lippendorf und Berlin, verfügt Vattenfall auch über<br />
Steinkohlekraftwerke bei Hamburg und in Berlin.<br />
Die Standorte in Norddeutschland werden in erster Linie über den Hafen Hamburg versorgt.<br />
Aktuell wird dort hauptsächlich Kohle aus den USA und Russland gelöscht. 90<br />
Die Kraftwerke im Raum Berlin können per Bahn mit Kohle aus dem Oberschlesischen<br />
Becken beliefert werden. Dies spiegelt sich in den von Vattenfall veröffentlichten Zahlen<br />
für 2012 wieder: 40 Prozent der Kohle kommen aus den USA, 35 Prozent aus Polen und<br />
22 Prozent aus Russland. Kolumbien und Südafrika spielten demnach bei der Belieferung<br />
keine Rolle, doch ist kein klarer Trend zu erkennen. So bezog Vattenfall 2009 noch<br />
18 Prozent seiner Kohle aus Kolumbien, während aus dem aktuellen Hauptlieferland<br />
USA lediglich vier Prozent stammten. 91<br />
Woher soll die Kohle für Moorburg kommen?<br />
In Deutschland setzt das Unternehmen auch zukünftig auf fossile Energien und baut<br />
dazu nicht nur einen neuen 675 MW Braunkohleblock im sächsischen Boxberg, sondern<br />
errichtet zudem in Hamburg-Moorburg eines der umstrittensten Steinkohlekraftwerke<br />
Deutschlands. Doch trotz Bauplatzbesetzungen, Demonstrationen und Unterschriftenaktionen<br />
wird der 1.640 MW Koloss 2014 in Betrieb gehen. Mit diesem Neubau wird<br />
Vattenfall die eigenen Steinkohle-Kraftwerkskapazitäten mehr als verdoppeln. Mit einem<br />
Kohleverbrauch von fast 12.000 Tonnen pro Tag 92 und einem CO 2<br />
- Ausstoß von 8,5 Mio.<br />
Tonnen pro Jahr 93 wird das Kraftwerk zu einem der größten Klimakiller Deutschlands<br />
werden. Bürgerinitiativen fragen auch nach der Herkunft des Brennstoffs für Moorburg.<br />
Wird über das kraftwerkseigene Kohleterminal im Hamburger Hafen zukünftig Drummond-Kohle<br />
aus Kolumbien, MTR-Kohle aus den USA oder Kohle aus der hochbelasteten<br />
russischen Kemerovo-Region angelandet? Der schwedische Staatskonzern ist die Antwort<br />
darauf bislang schuldig geblieben.<br />
89 Vattenfall Annual Report 2012, S. 122<br />
90 Angaben der Hafenbehörde über die Kohlebewegungen 2011/2012<br />
91 Vattenfall-Antwort vom 5. März 2013<br />
92 Vattenfall: Zuverlässige Energie für Hamburg - Das neue Kraftwerk Moorburg<br />
(480 t/h =11.520 t/d = 4,21 Mio. t/a)<br />
93 http://www.robinwood.de/german/energie/kohle/Einleger_Moorburg.pdf<br />
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