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Eine schwäbische Kleinstadt. Heute voll mit Menschen und natürlich Autos. Verkaufsoffen zieht immer! Egal ob jemand kaufen will oder nicht. Das ist zwar nicht logisch, aber schwäbisch! "Jeder scheint bis vor die Türen der Geschäfte fahren zu wollen", denkt sich Herr H. während er mit seiner schwäbischen Luxuskarosse durch die Strässchen schleicht, um sich einen Parkplatz direkt vor einem Geschäft zu sichern. Schon zum dritten Mal fährt er nun mit seiner Frau um den Block und keine Lücke tut sich auf. Frau H. wird ungeduldig und dann ist nicht mit ihr zu spaßen. Das weiss auch ihr Gatte und deshalb besinnt er sich seiner alten Zeiten als Amtsleiter. Für Beamte gab es immer einen Parkplatz direkt neben dem Rathaus. Mit einem wissenden Lächeln im Gesicht fährt Herr H. zielstrebig zur Ortsverwaltung. Seine Frau schaut ihn perplex an, um dann aber gleich sein Lächeln zu erwidern: Tatsächlich ist dort ein Parkplatz frei. Welch eine Freude!! Die H.´s kümmern sich nicht um die Beschilderung. Herr H. als pensionierter Amtsleiter ist sich sicher, dass er ja sowieso hier parken darf. Noch nicht mal Parkgebühren werden hier fällig. "Ganz Klasse!", lobt Frau H. ihren Mann. "Alte Verdienste!", erwidert er stolz. Ihrer Extraklasse bewusst, schlendern die H.´s erhobenen Hauptes um zwei Ecken, wo die belebte Einkaufsstraße sie schon erwartet. Ohne Druck einer Parkuhr und mit ruhigstem Gewissen fühlen sich die beiden beim Einkaufsbummel so richtig wohl. Vielleicht ist es auch dieses elitäre Gefühl, diese Sicherheit, sich einen Parkplatz mitten im Ort redlich verdient zu haben, der die H.´s lang bummeln lässt. Einige Zeit später auf jeden Fall werden die beiden einiger uniformierter Männer gewahr. Die Stadt schient sich von Minute zu Minute mit immer mehr dieser gefährlich aussehenden Männer zu füllen. Und tatsächlich: Die Feuerwehr räumt die Straßen. Fußgänger werden umgeleitet, Läden werden evakuiert. Schwarze Männer überall!! Frau H. wird es schon mulmig: "Was ist denn hier los?", fragt sie einen offensichtlich Ortsansässigen. "Bombenalarm!" sagt der Einheimische viersilbig in breitem Schwäbisch. Die H´s starren sich an. Ohne Worte denken sie dasselbe: Taliban, Terroristen, Koffer- und Autobomben. Klar - so muss es sein. "Das, was jeden Tag in der Zeitung steht, Highländer 14 heckenscheisser holt uns nun ein." Ausgerechnet hier in dieser bisher friedlich, trauten Umgebung der schwäbischen Alb. Doch urplötzlich fallen den beiden die kleinen Sünden des heutigen Tages ein. Kann es womöglich falscher Alarm sein. Ein versehentlich stehen gelassener Koffer, ein falsch geparktes Auto? Frau H. hat vor einer knappen Stunde diese störende, mit Prospekten überfüllte Plastiktüte ganz "aus Versehen" vor einem Laden stehen lassen. Und Herr H.? Der denkt an sein Auto. Das heilige Blechle, der Dümmlich Benz steht direkt vor dem Rathaus. Verbotenerweise, keiner kennt ihn hier… Vielleicht ist sein Status als pensionierter Amtsleiter hier in der Provinz gar nicht so viel wert, wie er das immer gerne darstellt?! In einem Anfall von Hektik schlagen die H.´s die Richtung zum Auto ein. Da wird die Strasse gesperrt. "He Sie, wir müssen hier durch!", äußert Frau H. schon leicht pampig, ohne Rücksicht auf die wild aussehende schwarze Gestalt vor sich. "Geht nicht," kommt es unter der Maske hervor, "Bombenalarm!!" - und schon wendet sich der schwarze Riese wieder seinen Aufgaben zu und drängt die H.´s ab. Herr H. spürt wie sein schlechtes Gewissen schlägt. Er greift seine Frau und zieht sie beiseite, bevor sie noch mehr Unheil anrichten kann. Ein bisschen kommen sich die beiden schon wie Abenteurer vor, nur nicht so schnell. Frau H. schnauft angesichts ihrer Körperfülle schon bei relativ langsamen Geschwindigkeiten. Als sie jedoch an jenem Laden vorbei kommt, wo sie die Tüte hat stehen lassen, wird sie plötzlich auffallend schnell. Herr H. hat indes nur sein Auto im Kopf. Das muss so schnell wie möglich da weg. Undenkbar die Blamage, wenn er als Bombenleger entdeckt wird. "Hätte er nur nicht diesen Parkplatz genommen - die Zeiten haben sich einfach geändert!", denkt er sich. Überraschend unbedrängt kommen die H.´s am Rathaus an. Dort tummeln sich zwar schon einige der Schwarzkittel, aber das Auto der H.´s steht noch unbewacht. Herr H. Bombig drängt seine Frau zur Eile. Halbgeduckt steigen die beiden in ihr Auto. Herr H. hat sogar seinen Hut abgenommen, um hinter dem Lenkrad nicht gesehen zu werden. Anders als sonst heult der Motor des scheckheftgepflegten Wagens auf und ruppig hüpfend entfernt sich die Karosse vom Rathausplatz. Im Rückspiegel erkennt Herr H. noch schemenhaft einige schimpfende Gestalten. Doch er ist nicht mehr aufzuhalten. Ungewohnt zügig fahren die H.´s über die älblerischen Landstrassen. Herr H. ist vor Nervosität kaum in der Lage, den Wagen ordentlich zu steuern. Seine immer noch geduckte Haltung hinter dem Lenkrad ist der Fahrtechnik natürlich auch nicht gerade förderlich. Deshalb lässt er sich von seiner ebenso kreidebleich-verängstigten Frau dazu überreden, im übernächsten Dorf anzuhalten. Herr H. versteckt sein Fahrzeug regelrecht hinter dem Gasthof, den sie als Refugium auserkoren haben. Nach einem schnellen Beruhigungsschnaps und einigen Minuten Pause kommen die H.´s langsam wieder zur Ruhe. Sie bestellen sich etwas zu Essen und vergessen allmählich die Hektik und den Stress dieses Ereignisses. Um sie herum ist das Leben nun plötzlich wieder völlig normal. Die H.´s entspannen und können sogar schon wieder über das Erlebte lachen. Da öffnet sich plötzlich die Eingangstür der Landgaststätte und ein großer schwarzer Mann steht in der Tür. Den H.´s fällt fast das Essen aus dem Mund. Mit seinen schweren Stiefeln kommt der Riese schlürfend auf sie zu. Direkt auf sie - direkt auf sie!! Frau H. klammert sich krampfhaft am Tisch fest, während Herr H. noch tiefer unter den Tisch rutscht als er vorher am Lenkrad saß. Mit jedem Schritt, den der Schwabe näher kommt, wandelt sich der Appetit der H.´s in einen zunehmenden Würgereiz. "Jetzt hat er uns!", verzweifelt Herr H. innerlich. Frau H. denkt gar nichts mehr - endlose Stille erfüllt ihr Inneres. Der uniformierte Schwabengigant bleibt direkt vor ihrem Tisch stehen. Die H.´s zittern. Nach einer endlos erscheinenden Sekunde spricht der Wirt die imposante Gestalt an (aus dem Schwäbischen übersetzt): "Ja wo kommst denn Du jetzt her?" - "Bombenalarm!" erwidert der Hüne ähnlich wortkarg wie vorhin. - "Echt?" fragt der Wirt nach. - "Nein - nur Übung!" lächelt der Lange nun erstmals zurück. Herr H. weiss nicht recht, ob er noch weiter unter den Tisch rutschen oder sich freuen soll. Auf jeden Fall ist ihm und seiner Frau der Appetit gründlich vergangen. Kleinlaut verlassen die H.´s das Lokal. Die halbvollen Teller lassen sie entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit nicht einpacken Die Heimfahrt ins Neckartal erfolgt trotz allem gemächlich wie immer. Diesmal nicht, weil die H.´s die schöne Landschaft betrachten wollen, sondern weil sie alles vermeiden wollen, was auch nur ansatzweise etwas mit "wie die Feuerwehr" zu tun hat. So oder so ähnlich passiert Ein wahrer Heckenscheisser Highländer 15
Der Witz der Autoabgase Die IAA ist die größte Automobilmesse der Welt. Sie sprengt auch alle Rekorde im Schönreden von Umweltverschmutzung. Der CO2 Ausstoß wird den Herstellern aus dem Schnitt ihrer Flotten, also der Summe ihrer Produkte, aus Umweltschutzgründen vorgeschrieben. Das heisst: Eine Firma, die viele Kleinwagen mit wenig Ausstoß produziert, darf auch große Kisten herstellen, die richtig Dreck raus schleudern. Porsche, die nur Hochleister herstellen schauen dabei in die Röhre. Allerdings ist "in die Röhre schauen" eine Frage der Perspektive. Eigentlich sollte jedes Auto einzeln bewertet werden und jeder Hersteller auch die Motivation haben, umweltfreundlich zu bauen. Aber die Reaktionen und der Umgang mit den Grenzwerten zeigen, dass davon jetzt (und wohl immerdar) keine Rede sein kann. Fortbewegung ist und bleibt ein dreckiges Geschäft! Pokermanie Unglaublich aber wahr: Poker ein Glücksspiel ohne taktische Finessen, erobert auch noch die Fernsehwelt. Da kann man beim Kartenspielen zuschauen und regungslose Gesichter beobachten und dazu noch Kommentare über das Spiel anhören. Die Animation zum Glücksspiel steigt dadurch enorm. Ganz nebenher gibt es natürlich Pokerspiele an denen jedermann teilnehmen und garantiert auch Geld verlieren kann. Davon spricht natürlich niemand. Nein, es gibt nur Gewinne und nur coole Leute, die da mitspielen. Spiel Poker und Du bist auch cool. Oder geht´s um ein anderes Wort mit vier Buchstaben und zwei o´s in der Mitte? Stumpfsinniger kann Unterhaltung kaum mehr sein. Es ist erstaunlich, dass TV Medien selbst die tiefste Tiefe des Niveaus noch unterbieten können. dies&das Highländer 15
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