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MATTHIAS<br />
K<br />
was,wann<br />
wo,wie<br />
RENNSPORT<br />
SCHI<br />
SPORT<br />
AKTU<br />
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Schluss mit lustig, die Ferien sind vorbei! Doch ihr Ende war wieder einmal legendär, unser Hintertuxkurs! Nach<br />
harten Trainingsvorbereitungen an der kenianischen Küste kam ich direkt zu unseren Wettkampfstätten auf<br />
1500 Metern Seehöhe. Ja, auch für uns war dieses Jahr ein Olympisches. Zu meinem Bedauern musste ich<br />
schon bei der Anfahrt ins olympische Dorf feststellen, dass trotz aller Bemühungen der Veranstalter die<br />
Bedingungen am Berg, um ehrlich zu sein, katastrophal waren. Doch alles Jammern und Raunzen half nichts,<br />
wir mussten im Endeffekt doch hinauf, um uns selbst ein Bild von der Lage zu machen.<br />
Der Gletscher ähnelte mehr einer Mondlandschaft als einem Skigebiet, seine Oberfläche war mehr schwarz als<br />
weiß, und von Schnee war gar nicht erst die Rede. Um ehrlich zu sein, muss man sich an dieser Stelle fragen, ob<br />
das ganze noch einen Sinn macht?<br />
Wiegen wir die Vor- und Nachteile eines Sommertrainings außerhalb der Halle einfach ab. Als Optimist beginne<br />
ich mit den Fakten, die absolut für den Gletscher sprechen: Zum ersten wäre da einmal die verhältnismäßig<br />
kurze Anfahrt im Vergleich zu einer Schihalle in Hamburg oder in den Niederlanden. Unser super geiles Hotel,<br />
das Hohenhaus, sowie die herrlichen Berge mit ihren vielen Freizeitangeboten sind ein weiterer Punkt. Dann<br />
wäre da noch der Punkt, was, wenn dann doch Schnee ist, anzuführen - denn, wenn das der Fall ist, hat keine<br />
Halle der Welt eine Chance gegen die Natur.<br />
Was wieder klar für die Schihalle spricht, ist der trainingstechnische Aspekt: In einer Halle würden wir auf 2 kurze<br />
aber sehr intensive Trainingseinheiten pro Tag kommen, bei denen die Zeit optimal genützt werden kann, da wir<br />
nicht eine Stunde alleine dafür verschwenden, auf die Piste zu kommen. Es ist auch weit weniger anstrengend,<br />
wenn man sich auf 300 anstatt auf 3000 Metern Seehöhe bewegt.<br />
Und dann wäre da noch der Punkt Motivation: Nachdem meine Gruppe die erste Abfahrt oder bessergesagt den<br />
ersten Ritt auf der gefrorenen Wand hinter sich hatte, war das letzte bisschen Motivation beim Teufel. Dieser<br />
Punkt ist das Hauptproblem, über das wir uns Gedanken machen sollten, denn ohne die richtige Einstellung<br />
schafft es auch kein Profi, seine Leistung abzurufen, geschweigen denn sie zu verbessern.<br />
Doch die Entscheidung, mit welcher Einstellung ich auf die Piste gehe, liegt bei jedem von uns selbst! Das fängt<br />
damit an, ob ich motiviert aus dem Bett hupfe und mit einem Grinser zum Frühstück komme, oder erst jammernd<br />
bei der Gondel das erste Mal auf mich aufmerksam mache. Weiter geht es mit dem Training am Berg: Zieh ich es<br />
durch oder brauch ich doppelt so lang wie alle anderen, weil ich einfach nicht Skifahren will? Und es hört damit<br />
auf, dass ich die Wahl habe, ob ich mir schon in der Gondel hinunter eine Tschig anzünde oder mir die<br />
Laufschuhe schnapp und eine Runde auslaufen gehe?<br />
Ich bin der Meinung, dass sich jeder von uns vor dem nächsten Trainingskurs selbst die Frage stellen sollte, ob<br />
er motiviert dafür ist!<br />
Ich behaupte, dass wir mindestens 50 % unserer Fehler nicht deshalb machen, weil wir es nicht besser können,<br />
sondern weil der Kopf es nicht besser machen will.<br />
Das ist genug! Ich würde der Halle mal eine Chance geben oder über eine zeitliche Verschiebung der Kurse<br />
nachdenken, denn eines ist sicher: auf einem weißen Berg fahr ich lieber Ski als auf einem schwarzen!!<br />
Bis bald, auf dass wir uns im Herbst in einem weißen Meer aus Spaß wieder sehen!!<br />
Okt 12 Seite 11