BLICK - OPUS - Universität Würzburg
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02/08<br />
Aggressive Fliegen artig gemacht<br />
Wenn zwei Taufliegen-Männchen aneinander<br />
geraten, kann es ganz schön heftig zur<br />
Sache gehen. Setzt man sie zum Beispiel in<br />
einen kleinen Behälter, in dem eine Futterstelle<br />
mit gezuckertem Apfelsaft lockt, so<br />
dauert es nur wenige Minuten, bis eines der<br />
Männchen dominant wird. Es hindert dann<br />
seinen Konkurrenten daran, an das Futter<br />
zu gehen – mit teils rabiaten Methoden. Das<br />
aggressive Verhalten lässt sich fast komplett<br />
dämpfen, wenn man im Nervensystem der<br />
Tiere den Botenstoff Octopamin ausschaltet.<br />
Das hat die Biologin Susanne Hoyer<br />
herausgefunden, die ihre Doktorarbeit bei<br />
Professor Martin Heisenberg am Biozent-<br />
Leichter leben im Alter Wie können<br />
ältere Menschen trotz Handicaps weiter aktiv<br />
am Leben teilnehmen? Der Entwicklung<br />
entsprechender technischer Hilfsmittel widmet<br />
sich in Bayern der neue Forschungsverbund<br />
FitForAge. Mit dabei ist der Lehrstuhl<br />
für Technische Informatik (Robotik und<br />
Telematik) der Uni <strong>Würzburg</strong>. In dem neuen<br />
Forschungsverbund, den die Bayerische Forschungsstiftung<br />
ins Leben gerufen hat, arbeiten<br />
zehn Lehrstühle aus vier bayerischen<br />
<strong>Universität</strong>en mit 25 Industriepartnern an<br />
der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen,<br />
die das Leben im Alter erleichtern<br />
sollen. Verbundssprecher ist Professor Heinz<br />
Gerhäuser, Leiter des Fraunhofer-Instituts<br />
Integrierte Schaltungen (Erlangen) und Mit-<br />
Motoren der Integration Junge Türken<br />
integrieren sich zunehmend besser in<br />
die deutsche Gesellschaft; gleichzeitig sind<br />
sie Motor für die Integration dieser Migrantengruppe.<br />
Das zeigen die Ergebnisse<br />
einer Studie der Uni <strong>Würzburg</strong>, für die in<br />
den Jahren 2005 und 2007 insgesamt 1.099<br />
junge Türken befragt wurden. In dieser Zeit<br />
ist nicht nur der Anteil türkischer Jugendlicher<br />
gestiegen, die deutsche Freunde haben<br />
wollen. Vergrößert hat sich auch der Teil<br />
der Befragten, denen es wichtig ist, sich in<br />
ihrer Herkunftssprache und in Deutsch gut<br />
verständigen zu können. Gerade der Sprachgebrauch<br />
wirkt dabei in die Familien hinein:<br />
Immer mehr türkische Jugendliche sprechen<br />
mit ihren Eltern zu Hause auch deutsch.<br />
<strong>BLICK</strong> 0 - 008<br />
rum geschrieben hat. „Wir haben rund um<br />
die Futternäpfe Kämpfe inszeniert und<br />
gefilmt. Per Computer wurde ausgewertet,<br />
wie oft die Fliegen aggressives Verhalten<br />
zeigen“, erklärt sie. Dominante Tiere wurden<br />
pro Minute im Schnitt vier Mal „ausfällig“<br />
gegen ihre Konkurrenz. Bei Mutanten<br />
und transgenen Taufliegen, die Octopamin<br />
nicht mehr produzieren konnten oder bei<br />
denen es nicht mehr richtig wirkte, verringerte<br />
sich die Angriffslust drastisch. Damit<br />
gibt es einen weiteren Hinweis auf die Verwandtschaft<br />
von Octopamin und Noradrenalin.<br />
Letzteres kommt beim Menschen<br />
vor. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift<br />
Current Biology veröffentlicht.<br />
glied im Hochschulrat der Uni <strong>Würzburg</strong>.<br />
Sein Stellvertreter ist Professor Klaus Schilling,<br />
Inhaber des <strong>Würzburg</strong>er Lehrstuhls für<br />
Technische Informatik, der auf dem Foto<br />
(Mitte) zusammen mit Daniel Eck und Zhongyuang<br />
Wu zu sehen ist. „Wir wollen Menschen<br />
Hilfsmittel an die Hand geben, damit<br />
sie länger selbstbestimmt leben und arbeiten<br />
können“, so Schilling. Die Entwicklungen<br />
sollen dazu beitragen, dass ältere Menschen<br />
zum einen länger die Anforderungen am Arbeitsplatz<br />
erfüllen können. Zum anderen sollen<br />
sie ihnen mehr Mobilität im Alter ermöglichen.<br />
Rund 5,6 Millionen Euro stehen dem<br />
Forschungsverbund in den kommenden drei<br />
Jahren zur Verfügung. Etwa 320.000 Euro<br />
davon fließen an die Uni <strong>Würzburg</strong>.<br />
„Insgesamt hat uns sehr überrascht“, so<br />
Professor Heinz Reinders, Projektleiter der<br />
Studie und Inhaber des <strong>Würzburg</strong>er Lehrstuhls<br />
für Empirische Bildungsforschung,<br />
„dass im vergleichsweise kurzen Zeitraum<br />
von zwei Jahren deutliche Veränderungen<br />
in Richtung Integration stattgefunden haben“.<br />
So sei der Anteil junger Türken, deren<br />
Freunde aus türkischen und deutschen<br />
Jugendlichen bestehen, von 57,2 auf 62,9<br />
Prozent gestiegen. Gleichzeitig sei bei den<br />
türkischen Mädchen und Jungen im Alter<br />
von zwölf bis 17 Jahren auch die kulturelle<br />
Kompetenz gewachsen. Immerhin 61,1 Prozent<br />
der Befragten fühlten sich 2007 sicher<br />
im Umgang mit der deutschen Kultur. 2005<br />
lag dieser Anteil noch bei 55,9 Prozent.<br />
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