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100 Jahre

Chronik des Sängerbundes Norderdithmarscher Geest von 1908 bis 2008

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Bitterkeit beschließen das vorläufige Ende des Sängerbundes Norderdithmarscher Geest. Es<br />

wird deutlich, dass der NS–Staat jegliche Individualität zerschlägt, um die „Masse” Volk<br />

besser beherrschen zu können. Es zeigt sich aber auch, dass gerade in Dithmarschen<br />

Menschen und Vereine sich bis zur Selbstaufgabe dagegen wehren!<br />

Zwei <strong>Jahre</strong> später beginnt Hitler am 1. September 1939 den II. Weltkrieg. Damit beginnt<br />

auch für die Menschen unseres Volkes der Weg in den tiefsten Niedergang ihrer Geschichte.<br />

Im Sog dieses Absturzes in eine menschliche, politische und militärische Hölle lassen 60<br />

Millionen Menschen ihr Leben, das sie so gerne behalten hätten! — Auch das lebendige Lied<br />

stirbt in dieser Zeit! Wenn überhaupt, so singt man vorgeschriebene Texte nach vertrauten<br />

oder neuen Melodien. Erhalten bleibt „das Lied vom guten Kameraden”.<br />

Nach 11 <strong>Jahre</strong>n erzwungener „Ruhe” tritt am 17. Januar 1948 in Tellingstedt wieder eine<br />

Delegiertenversammlung zusammen. Vertreten sind die Vereine Dellstedt, Dörpling, Linden,<br />

Rederstall, Pahlen und Tellingstedt. Am 10. Februar 1948 tritt nach 33–jähriger Arbeit als<br />

Bundesvorsteher Hugo Schmüser im Alter von 70 <strong>Jahre</strong>n aus gesundheitlichen Gründen<br />

zurück. 37 <strong>Jahre</strong> gehörte er dem Vorstand an. Er nimmt, im Protokollbuch niedergeschrieben,<br />

in bewegenden Worten Abschied vom Sängerbund, dem er eine gute Zukunft<br />

wünscht. So wird am 24. Februar 1948 in Tellingstedt durch die Delegierten Theodor Polke,<br />

Süderheistedt, mit Mehrheit zum neuen Bundesvorsteher gewählt. Einstimmigkeit herrscht<br />

bei der Ernennung Hugo Schmüsers zum Ehrenvorsitzenden. Lehrer Lorenzen tritt neu in<br />

den Vorstand ein, um vereinsübergreifend bei der Auswahl des Liedgutes Beraterfunktion zu<br />

übernehmen. Heute würde er „Bundeschorleiter” sein. Zu diesem Zeitpunkt gehören 18<br />

Vereine dem Bund an. Die Chöre sind groß, da auch viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge<br />

sich ihnen angeschlossen haben.<br />

Das Sängerfest 1948 findet in Tellingstedt statt. — Es wird also wieder gesungen! Ohne<br />

Zwänge! Aus Freude am Gesang! Die Übungsabende sind gut besucht! Belebend für die<br />

Sängerfeste sind die Neugründungen von Frauenchören. — Spricht man mit „alten”<br />

Sängerinnen und Sängern, so erfährt man sehr schnell, dass das Sängerfest 1949 in Delve<br />

einen besonders hohen Stellenwert einnimmt. Vieles kommt offensichtlich zusammen: gute<br />

Organisation, der Festgottesdienst in der Kirche, die guten Liedvorträge, das gute Wetter<br />

und vor allem das warme, persönliche Klima dieses Festes überhaupt!<br />

1950 erhalten alle Sängerinnen und Sänger das noch heute getragene Bundesabzeichen.<br />

Eine Neuwahl des Vorstandes hat folgendes Ergebnis:<br />

Bundesvorsteher: Theodor Polke; Schriftführer: Friedrich Ahrens; Kassierer: Heinrich Horn;<br />

Musikalienleiter: Joh. Lorenzen. Die Stellvertreter sind Max Storm, Hans Groth, Otto Groth,<br />

H. Fischer. Im gleichen Jahr wird eine Änderung der „Statuten” vorbereitet. — Die beiden<br />

Süderholmer Chöre treten aus dem Bund aus. Männer– und Frauenchor Schlichting<br />

vereinen sich zu einem gemischten Chor. — 1951 tritt die Liedertafel Hennstedt dem Bund<br />

bei.<br />

1952 tritt der Chor aus Westerdeichstrich (!) dem Bund bei. Im gleichen Jahr wird die Ehrung<br />

langjähriger Sänger durch den Bund beschlossen. Sie wird für 25, 40 und 50 <strong>Jahre</strong> aktiven<br />

Singens vorgenommen. Dazu wird eine Urkunde und für das Sängerabzeichen eine Kette<br />

mit <strong>Jahre</strong>szahl überreicht. 1953 wird Willy Timm, Delve, stellvertretender Bundeschormeister.<br />

— Wie ein roter Faden zieht sich die GEMA durch die Diskussionen der<br />

Delegiertenversammlungen. Die Stellungnahmen der Vereine sind ausschließlich negativ.<br />

Heute leben wir mit dieser Einrichtung, die dafür sorgt, dass Komponisten etwas daran<br />

verdienen, wenn ihre Kompositionen öffentlich vorgetragen werden.<br />

Immer wieder taucht im Protokollbuch der Name Fritz Wunderlich auf. Er ist derzeit der<br />

älteste Sänger im Bund, stimmgewaltig und vital! Für ihn ist es selbstverständlich, dass er<br />

die großen Sängerfeste des Deutschen Sängerbundes besucht, über die er dann humorvoll<br />

berichtet. 1953 begeht er sein 60–jähriges Sängerjubiläum und wird besonders geehrt!<br />

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