05.11.2012 Aufrufe

auf der Alb Weihnachts(floh)markt Spiele ... - Highländer Albmagazin

auf der Alb Weihnachts(floh)markt Spiele ... - Highländer Albmagazin

auf der Alb Weihnachts(floh)markt Spiele ... - Highländer Albmagazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Welch ein Tag: Sonnenschein,<br />

Beginn des Wochenendes<br />

und <strong>der</strong> heilige Wagen<br />

frisch poliert. Herr H. ist<br />

zwar etwas geladen, weil er<br />

sich schon den ganzen Vormittag<br />

über die Kommentare<br />

seiner Frau <strong>auf</strong>regt, aber ein<br />

Ausflug <strong>auf</strong> die <strong>Alb</strong> wird die<br />

timmung sicher wie<strong>der</strong> heben.<br />

Doch nicht nur die H.´s wissen<br />

die Gunst <strong>der</strong> Stunde zu<br />

schätzen. Zwei liebliche <strong>Alb</strong>bewohner<br />

haben an diesem<br />

Traumtag auch etwas Beson<strong>der</strong>es<br />

vor: Sie wollen heiraten.<br />

Viele Freunde und Bekannte<br />

sind zur Hochzeit<br />

geladen. Wie es <strong>der</strong> Brauch<br />

will, geht es am frühen<br />

Nachmittag erst einmal in<br />

die Kirche des kleinen <strong>Alb</strong>dorfes.<br />

Das Dorf selbst ist<br />

an diesem Tage gar nicht<br />

festlich eingerichtet: Die<br />

Hauptstrasse im Ort wird erneuert.<br />

Überall Löcher, hervorstehende<br />

Deckel und<br />

Steine. Parkplätze sind also<br />

rar und die Umleitung führt<br />

ausgerechnet um die Kirche<br />

herum. Dort wo die Friedhofsmauer<br />

die Fahrspur sowieso<br />

schon einengt.<br />

Den Hochzeitsgästen ist es<br />

egal, denn erstens sind sie<br />

in Festlaune und zweitens ist<br />

in dem kleinen Dorf am Wochenende<br />

kein hohes Verkehrs<strong>auf</strong>kommen<br />

zu erwarten.<br />

So versammelt sich<br />

denn auch die gesamte<br />

Hochzeitsgesellschaft sonnenbestrahlt<br />

und frohgelaunt<br />

vor <strong>der</strong> Kirche. Einige stehen<br />

auch <strong>auf</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Straßenseite<br />

<strong>auf</strong> dem Vorplatz<br />

des örtlichen Polizeireviers,<br />

das sich direkt gegenüber<br />

<strong>der</strong> Kirche befindet. In spannen<strong>der</strong><br />

Erwartung des Brautpaares,<br />

das jeden Moment<br />

eintreffen muss. Alle Blicke<br />

sind also in dieselbe Richtung<br />

gerichtet.<br />

Denn durch die Baustelle<br />

kann ja niemand kommen.<br />

Und tatsächlich: Ein Wagen<br />

erscheint in Sichtweite: Silbermetallic,hochglanzpoliert,<br />

hochzeitlich strahlend -<br />

aber ohne Blumenschmuck<br />

<strong>auf</strong> <strong>der</strong> Motorhaube. Das<br />

städtische Kennzeichen entlarvt<br />

das Gefährt endgültig<br />

als Nicht-Brautwagen. So<br />

schenkt man dem Dämlich<br />

Brenz <strong>der</strong> H.´s auch keine<br />

weitere Beachtung bis - ja<br />

bis das Fahrzeug mitten <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> Fahrbahn stehen bleibt.<br />

Herr H. steigt aus und<br />

schimpft hochrot in die Menge:<br />

ein an<strong>der</strong>er Wagen parkt<br />

vor ihm in <strong>der</strong> engen Kurve,<br />

so daß er nicht ohne weiteres<br />

daran vorbei kommt.<br />

Niemand fühlt sich so richtig<br />

angesprochen, was Herrn<br />

H.´s Zorn nur noch weiter<br />

entfacht. Doch je mehr er<br />

sich <strong>auf</strong>regt, umso lustiger<br />

finden das die umstehenden<br />

Hochzeitsgäste. Man suche<br />

ja schon nach dem Fahrzeugbesitzer,<br />

versucht ein<br />

vornehm gekleideter Mann<br />

Herrn H. zu beruhigen. Doch<br />

<strong>der</strong> ist nun völlig aus dem<br />

Häuschen. Inzwischen beobachtet<br />

die ganze Gemeinde<br />

das Geschehen am<br />

Kirchplatz.<br />

In diesem Moment nimmt<br />

Herr H. die Polizeistation<br />

wahr und eilt mit großen<br />

Schritten dar<strong>auf</strong> zu. "Mir<br />

reicht´s, jetzt ruf´ ich die Polizei!",<br />

schreit er höchst erregt<br />

in die Menge. Er stürzt<br />

die Treppen des Gebäudes<br />

hin<strong>auf</strong> und zetert mit geballter<br />

Faust in Richtung <strong>der</strong><br />

Menge, während er mit <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Hand hinter seinem<br />

Rücken die Klingel betätigt.<br />

Genau in dem Moment heult<br />

<strong>der</strong> Feueralarm <strong>auf</strong>. Herr H.<br />

zuckt zusammen. Die ursprünglich<br />

hochrote Gesichtsfarbe<br />

hat sich augenblicklich<br />

in fahlweiß<br />

verwandelt. Langsam und<br />

ungläubig dreht er sich um.<br />

Seine Ungläubigkeit weicht<br />

<strong>der</strong> Gewissheit: Er hat den<br />

Feueralarm ausgelöst! Die<br />

Klingel wäre gute 30 cm weiter<br />

rechts gewesen. Da steht<br />

er nun, ganz allein <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />

emporenartigen Treppe wie<br />

ein Ausstellungsobjekt und<br />

alle starren ihn an. Im<br />

Gegensatz zur hochamü-<br />

Heiße Hochzeit<br />

siertenHochzeitsgesellschaft fühlt sich Herr H. nun<br />

ganz verlassen und elend.<br />

Auch seine Frau im Auto hat<br />

sich tief in den Sitz gleiten<br />

lassen und möchte am liebsten<br />

im Erdboden verschwinden.<br />

Nur wenige Zeit später kommen<br />

fast zeitgleich zwei<br />

Fahrzeuge vorgefahren: Der<br />

geschmückte Brautwagen<br />

mit einem wun<strong>der</strong>hübschen<br />

Brautpaar und ein knallrotes<br />

Feuerwehrauto mit Sirene<br />

und Blaulicht inclusive 6<br />

Mann Besatzung. Herr H.<br />

will dem Feuerwehrkommandanten<br />

gerade kleinlaut sein<br />

Mißgeschick schil<strong>der</strong>n, da<br />

ruft es aus <strong>der</strong> Menge: "Können<br />

Sie Ihren Wagen bitte<br />

mal von <strong>der</strong> Straße stellen,<br />

<strong>der</strong> behin<strong>der</strong>t die Zufahrt zur<br />

Kirche!". Und tatsächlich -<br />

inzwischen ist Herr H.´s Nobelkarosse<br />

weit und breit<br />

das einzige Fahrzeug, das<br />

den Verkehr behin<strong>der</strong>t. Der<br />

heckenscheisser<br />

Wagen vor ihm ist schon einige<br />

Zeit weg. Herr H. hatte<br />

das in seiner Rage gar nicht<br />

mehr wahrgenommen. Umso<br />

schwieriger wird es für<br />

ihn nun werden, <strong>der</strong> Feuerwehr<br />

den Grund seines<br />

Amokl<strong>auf</strong>es klar zu machen.<br />

Während Herr H. seinen<br />

Dümmlich Brenz kleinlaut<br />

und peinlich betroffen zur<br />

Seite fährt, hört er wie sich<br />

<strong>der</strong> Bräutigam überschwänglich<br />

bei seinen<br />

Brautführern bedankt: "Das<br />

war aber eine tolle Idee von<br />

Euch, uns hier mit <strong>der</strong> Feuerwehr<br />

und Sirene zu empfangen.<br />

Wie habt Ihr das<br />

denn organisiert?" . Die Antwort<br />

hallt Herrn H. noch lange<br />

in den Ohren: "Ooch das<br />

war gar kein Problem, das<br />

ging wie von alleine." Dazu<br />

dieses wissende Lächeln aller<br />

Umstehenden: Nadelstiche<br />

könnten kaum schlimmer<br />

sein. Noch mehr<br />

Ungemach ahnt Herr H.<br />

aber als <strong>der</strong> Kommandant<br />

<strong>auf</strong> ihn zukommt: "Wer zahlt<br />

denn jetzt den Einsatz?" will<br />

<strong>der</strong> wissen. Als wäre das<br />

nicht <strong>der</strong> Gipfel <strong>der</strong> Folter<br />

meldet sich nun auch eine<br />

vorwurfsvolle Stimme vom<br />

Beifahrersitz: "Ja Männe,<br />

wieso hascht Du au net<br />

ganz normal <strong>auf</strong> die Klingel<br />

gedrückt?"<br />

Wenigstens die Gesichtsfarbe<br />

von Herrn H. hat sich dadurch<br />

wie<strong>der</strong> ganz schnell<br />

normalisiert.<br />

So o<strong>der</strong> so ähnlich miterlebt am<br />

12.7.1997 in Kleinengstingen von<br />

Otmar Rösch, Klaus Weiss, <strong>der</strong><br />

freiwilligen Feuerwehr<br />

Kleinengstingen und allen<br />

Anwesenden <strong>der</strong> Hochzeitsfeierlichkeiten.<br />

Highlän<strong>der</strong> 9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!