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40 vpod bildungspolitik 143-144 /05

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ateliers<br />

Altersdurchmischtes Lernen<br />

Die wieder entdeckte<br />

Schulungsform der Zukunft<br />

Basisstufe, Mehrklassen- und Gesamtschulen als Antwort auf die Heterogenität<br />

Atelier 3<br />

mit<br />

Katrin Meier, Primarlehrerin<br />

Elisabeth Vogt, Grundstufenlehrerin<br />

Peter Zweerus, Schulleiter/Primarlehrer<br />

Das altersdurchmischte Lernen ergänzt die natürliche<br />

Heterogenität in Bezug auf den Bildungshintergrund,<br />

die Sprache und die Kultur der Schülerinnen<br />

und Schüler und unterstützt somit die Integration aller.<br />

Auch nach verschiedenen Selektionen ist es unmöglich, eine<br />

homogene Klasse zusammen zu stellen, denn auch in Jahrgangsklassen<br />

leben und lernen Kinder aus verschiedenen Kulturen, mit<br />

unterschiedlichem Bildungshintergrund und uneinheitlichen intellektuellen<br />

Fähigkeiten.<br />

Der grosse Unterschied zwischen Jahrgangsklassen und altersdurchmischten<br />

Lerngruppen ist, dass in Mehrklassen die Heterogenität<br />

offensichtlich ist. Sobald allen bewusst ist, dass nicht<br />

alle gleich schnell, gleich viel und gleich gut lernen, kann in einem<br />

entspannten und somit besseren Lernklima gearbeitet werden –<br />

die Chancengleichheit ist in solchen Klassen gewährleistet.<br />

Altersdurchmischtes Lernen ist die konsequente Fortsetzung<br />

natürlichen Lernens, das mit der Basis-/Grundstufe eingeführt<br />

wird und sich bis ans Ende der Schullaufbahn hinziehen muss.<br />

Altersdurchmischtes Lernen hat in den letzten Jahren diverse<br />

Höhen und Tiefen erlebt. Nachdem die Mehrklassen 1920 zur «optimalen<br />

Schulform» erklärt wurden, wollte man sie 1960 wo immer<br />

möglich abschaffen. In der Schweiz werden nun aber von Jahr<br />

zu Jahr neue Mehrklassen gebildet, und dies nicht als Folge von<br />

Sparmassnahmen, sondern aus Überzeugung engagierter Lehrkräfte,<br />

denn mit der Einführung von Mehrklassen ergeben sich positive<br />

Effekte auf der pädagogischen und der methodisch/didaktischen<br />

Ebene.<br />

Pädagogische Vorteile<br />

Die Konkurrenzsituation wird entschärft, das unterschiedliche<br />

Wissen genutzt und somit als positiv wahrgenommen – Jüngere<br />

lernen von Älteren.<br />

Da jedes Jahr ein Teil der Kinder neu hinzukommt, respektive<br />

in die nächste Stufe wechselt, können die Kinder in neue Rollen<br />

schlüpfen, sich eine andere soziale Stellung in der Klasse<br />

erarbeiten. Sie erfahren, was es heisst, sich einer Kindergruppe<br />

unterzuordnen oder aber deren Führung zu übernehmen.<br />

RepetentInnen und Hochbegabte werden nicht stigmatisiert,<br />

da kaum mehr ersichtlich ist, in wie vielen Jahren ein Kind eine<br />

Schulstufe durchläuft.<br />

Die sozialen Fähigkeiten wie Rücksichtnahme, Toleranz und<br />

Hilfsbereitschaft werden im konkreten Umgang,<br />

in einer natürlichen Lernsituation gelernt,<br />

gelebt und geübt.<br />

Die Integration kultureller Unterschiede zwischen<br />

Kindern in heterogenen Gruppen gelingt<br />

besser, Disziplinschwierigkeiten und<br />

Gewalterscheinungen unter den Kindern<br />

können stark reduziert werden.<br />

Die Integration schwächerer und behinderter<br />

Kinder findet in Mehrklassen optimale<br />

Voraussetzungen.<br />

Methodisch/didaktische Vorteile<br />

Die Mehrklassen bilden eine ideale Grundlage<br />

für neue, individuelle Lernmethoden.<br />

Dem individuellen Lerntempo kann und<br />

muss vermehrt Rechnung getragen werden,<br />

<strong>vpod</strong> <strong>bildungspolitik</strong> <strong>143</strong>-<strong>144</strong> /<strong>05</strong> 29

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