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40 vpod bildungspolitik 143-144 /05

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ateliers<br />

b) dass nicht alles als schlecht oder gut beurteilt werden<br />

muss, sondern auch als «anders» erkannt werden kann.<br />

Lernen, wie Wissenslücken aufgefüllt und Vorurteile abgebaut<br />

werden können: Interesse aneinander wecken, Fragen<br />

stellen. Das ist für die ganze Klasse eine Chance zu lernen,<br />

wie man sich verhalten kann, wenn man exponiert ist. Jugendliche<br />

sollen lernen, sich zu zeigen und Kontakt aufzunehmen,<br />

statt dreinzuschlagen – die Sprache der Neugierde<br />

statt die der Gewalt lernen.<br />

6. Lehrpersonen müssen das Bewusstsein dafür fördern, dass<br />

korrektes Deutsch bzw. Französisch oder Italienisch, je nach<br />

Sprachregion, wichtig und lernbar ist. Falls nötig, erhalten<br />

SchülerInnen ein Unterstützungsprogramm.<br />

7. Der Kontakt zu den Eltern ist wichtig: Wertvorstellungen und<br />

unterschiedliche Bereiche von Kompetenz sollen thematisiert<br />

werden. Selbständigkeit, Selbstkompetenz, Sozialkompetenz<br />

müssen erklärt werden, damit Eltern aus der Migration begreifen<br />

können, dass diese Fähigkeiten genauso Voraussetzung<br />

für Karrierechancen sind wie gute Leistungsnoten.<br />

Neue Beurteilungsformen im<br />

Chancengleichheitstest<br />

Eindeutige und überprüfbare Anforderungen (Standards) sind notwendig.<br />

Atelier 5<br />

mit Urs Vögeli-Mantovani, Schweizerische Koordinationsstelle<br />

für Bildungsforschung, Aarau<br />

Die Beurteilung von Lernleistungen und Verhalten<br />

von SchülerInnen müssen mit dem Widerspruch leben,<br />

dass sie entweder der Förderung von Lernen<br />

und Entwicklung dienen oder der Auslese für Bildungslaufbahnen.<br />

Beides zusammen und gleichzeitig<br />

geht nicht. Zur Entschärfung der Selektion und zur Stärkung<br />

der Förderung sind in den letzten fünfzehn Jahren unterschiedliche<br />

neue Formen und Verfahren der Beurteilung erprobt und z.T.<br />

eingeführt worden, so auch das Portfolio. Das Portfolio wurde im<br />

Atelier vorgestellt und mit den Teilnehmenden auf ihren Beitrag<br />

zur Chancengleichheit geprüft.<br />

These zum Atelier<br />

Alle Neuerungen in der Beurteilung sind letztlich an Verfahren<br />

und Instrumente gebunden, die sowohl die Förderung als auch<br />

die Selektion stärken können. Entscheidend ist die Ausprägung<br />

einiger Faktoren wie gesellschaftlicher Bildungsauftrag, Lern- und<br />

Leistungsverständnis, Bezugsnorm (Massstab) der Beurteilung,<br />

strukturelle Laufbahnbedingungen der Institution Schule. Wenn<br />

die Förderorientierung verstärkt werden soll, was grundsätzlich<br />

nötig ist, so kann die Ausprägung dieser Faktoren nicht beliebig<br />

Chancengerechtigkeit im schweizerischen<br />

Bildungswesen<br />

Trendbericht Nr. 9 der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung<br />

Chancengerechtigkeit im schweizerischen Bildungssystem wird in diesem Bericht mit Bezug auf<br />

drei Kriterien dokumentiert: sozioökonomische Benachteiligung, Migrationshintergrund und Geschlecht.<br />

Es werden also Fragen gestellt wie: Hat ein sozioökonomisch benachteiligtes Kind die<br />

selbe Chance, bei der Selektion am Ende der Primarstufe einem Schultyp mit höheren Anforderungen<br />

zugewiesen zu werden, wie ein Kind aus sozioökonomisch gut gestelltem Elternhaus Hat<br />

ein Jugendlicher mit Migrationshintergrund die selbe Chance, am Ende der obligatorischen Schule<br />

gute Leistungen vorzuweisen, wie ein Schweizer Jugendlicher Hat eine Frau die gleiche Chance<br />

wie ein Mann, nach dem Abschluss der Tertiärstufe im akademischen Bereich zu arbeiten<br />

Mit einer Bestandesaufnahme von Forschungsarbeiten aus der Schweiz wird solchen Fragen systematisch<br />

nachgegangen. Danach werden mögliche Ursachen für die bestehenden Ungerechtigkeiten<br />

aufgezeigt. Schliesslich widmet sich der Bericht auch den politischen Massnahmen, mittels<br />

deren man in der Schweiz versucht, dem Ziel der Chancengerechtigkeit näher zu kommen.<br />

Trendbericht SKBF Nr. 9, 20<strong>05</strong>, 108 Seiten, CHF 30.–; ISBN 3-908117-96-8; Bezug: SKBF, Entfelderstr. 61, 5000 Aarau<br />

<strong>vpod</strong> <strong>bildungspolitik</strong> <strong>143</strong>-<strong>144</strong> /<strong>05</strong> 31

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