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Masterthesis - Gerda Tobler

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3.1. Wie die Figur mich fand<br />

An einem grauen Wintertag im Januar 2010 besuchte ich zusammen mit meinem<br />

Praxis-Mentor Manfred Seiler das mit ihm befreundete Künstlerpaar Constanze und<br />

Norbert Illig 4 in Worms (DE). Wir sprachen intensiv über meine ‚68 Milliarden-Initiative’<br />

5 . Mit dem ersten Entwurf bewarb ich mich für das Masterstudium ‚Arts in<br />

Public Spheres’. Eine künstlerische Initiierung desselben hatte ich zu jenem Zeitpunkt<br />

noch immer fest im Sinn. Während einer gemeinsamen Köpfe-Verlüftungs-<br />

Pause auf dem alten jüdischen Friedhof begegneten wir uns:<br />

Sofie Honig, seit bald 90 Jahren namentlich in Stein gemeisselt (1845 – 1924), und<br />

ich, klamm vor Kälte und in Anbetracht meines grossen Vorhabens ziemlich verzagt.<br />

„Was für ein schöner Name! So hiesse ich für’s Leben gerne!“ rief ich spontan.<br />

„Dann nenn dich doch so für dein Projekt!“ rieten mir darauf die Illigs. Das leuchtete<br />

mir sofort ein. Ich vergass die Kälte und war begeistert. Sofie Honig würde mir als<br />

Schutzschild dienen für die Meisterung meines 68Giga-Projektes. Obwohl ich noch<br />

keine Ahnung hatte, wie. ‚So tun als ob’ und damit ein Stück über mich selber hinaus<br />

wachsen - diesen Spielraum versprach sie mir.<br />

Vom Namen unmittelbar bezaubert, hatte ich bald einmal grosse Lust, mehr darüber<br />

zu erfahren. Zumal eine gängige Redensart lautet: nomen est omen. ‚Sofie Honig’<br />

als Zeichen Programm Oder gar mein Wesen Die Recherchen führten mich an<br />

reiche Töpfe und in teilweise unbekanntes Neuland:<br />

3.2. Honig<br />

„Wer ist näher beim Honig als ein Imker“, dachte ich, und wurde dort dann auch<br />

schnell fündig. Der deutsche Imker Werner Förster 6 hat aus verschiedenen Kulturen<br />

Wissenswertes rund um Honig zusammen getragen. Er schreibt unter anderem, dass<br />

Honig nicht nur Urnahrung ist, sondern in allen Überlieferungen des Orients und<br />

Okzidents ein Sinnbild für Reichtum und Gerechtigkeit sowie ein Symbol der Erkenntnis,<br />

des Wissens und der Weisheit war.<br />

Im Gelobten Land respektive im Paradies fliessen Milch und Honig in Strömen, so<br />

verspricht es uns das alte Testament. Das über 3000 Jahre alte Buch der Psalmen<br />

(griechisch Lobgesang) erwähnt Honig als Synonym für Das Wort, das in<br />

„[...]meinem Munde süßer (ist) denn Honig.“ 7 Die Kelten brauten aus Honig Met, ihr<br />

Getränk für die Unsterblichkeit; und auch im griechischen Olymp war Honigwein der<br />

Trank der Götter. Vielleicht sind diese beiden ‚Fakten’ so zu verstehen, wie bereits<br />

viel früher in den vedischen Lehren 7 , der Basis der indischen, weltältesten<br />

Philosophietradition, ausgeführt wird: ‚Amrita’ (Sanskrit) heisst dort der süsse Trank<br />

der Unsterblichkeit. Er wird in unserer Hypophyse produziert und strömt im<br />

4<br />

Auch ‚die Illigs’ befassen sich in ihrem Kunstschaffen mit den Themen Gesellschaft, Arbeit und Geld. http://www.arbeitsagenten.de/<br />

5<br />

68 Milliarden = der analoge Frankenbetrag der im Jahr 2008 bundesrätlich gesprochenen Summe zur Rettung der privaten Grossbank UBS.<br />

Die im Mai 2009 zusammen mit Martin Flüeler formulierte ‚68er-Initiative’ war ein erster Versuch, auf jenen absolut undemokratisch<br />

gefällten Entscheid eine schöpferische Antwort zu finden. Zitat aus unserer Einführung: „[...] Wir müssen uns lösen von der absurden Idee<br />

des Mangels inmitten einer weltweiten Absatz- und Überflusskrise. Wir setzen auf die Fülle (geistig und materiell), um nun auch das von der<br />

UBS hinterlassene Problem anzugehen. Frischgeld soll unter den Menschen in Umlauf gebracht werden, statt in neuen Spekulationsblasen zu<br />

verpuffen. [...])“ Das Arbeitspapier befindet sich im Anhang.<br />

6<br />

Förster, Werner: Herr der Bienen- Bienen und Honig in der Mythologie. http://werner-foerster.de/seiten/f_werner1.htm. online 25.2.11<br />

7<br />

Biblos.comm 2004 – 2011, Psalm 119/103. Lutherbibel 1912 http://bibeltext.com/psalms/119-103.htm, online 11.4.11.<br />

7<br />

Vedische Schriften (zB BhagavadGita, Upanischaden, YogaSutras) bilden im allgemeinen die ‚Theroie’ jeder ernsthaften yogischen Praxis.<br />

12

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