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Masterthesis - Gerda Tobler

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4.2. Die Gespräche<br />

Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung der Gespräche - als Stimmungsbild:<br />

zu Frage 1: „Was würde sich in Ihrem Leben verändern, wenn für Ihr<br />

Grundeinkommen gesorgt wäre“<br />

Abgesehen von einer Ausnahme hätten sich alle Interviewten unmittelbar entlasteter<br />

gefühlt, auch rückblickend auf ihr ehemaliges Arbeitsleben. Ohne Ausnahme würden<br />

alle ihre Lohnarbeit (so sie denn eine hatten) reduzieren, selbst wenn sie diese gerne<br />

machen. Die neu gewonnene Zeit würden sie wahrnehmen für mehr Müssiggang,<br />

mehr Zeit für sich, für eine Vertiefung anderer Interessen, für mehr Anteilnahme am<br />

Leben anderer Menschen und Lebewesen (das Helfenkönnen wurde sehr oft erwähnt)<br />

und für mehr Freude am Leben und Arbeiten überhaupt. 32<br />

zu Frage 2: „Was oder Woran oder Wofür würden Sie dann wirklich<br />

wirklich arbeiten wollen“ (Weil Sie es gut können oder gerne machen<br />

oder für sinnvoll oder notwendig erachten.)<br />

Etwa zur Hälfte wurde geantwortet, dass es dieselbe Arbeit wäre, einfach weniger<br />

davon, dafür besser ausgeführt. Die andere Hälfte wollte etwas ganz Neues arbeiten,<br />

erlernen oder studieren. Hier wurde auch die Sehnsucht Thema: An etwas mit<br />

viel Herzblut und Leidenschaft arbeiten können; kreative, humanitäre, handwerkliche<br />

oder subsistente und sowieso eine sinnstiftende Arbeit machen. Vor allem von Seiten<br />

der Arbeitslosen war der dringende Wunsch unüberhörbar, wieder gebraucht zu<br />

werden, sich tätig für etwas oder jemand einsetzen zu können und dafür auch Wertschätzung<br />

zu erhalten. 33<br />

zu Frage 3: „Was macht Sie reich“<br />

Von über 2/3 der Befragten wurde an erster Stelle Freiheit und Selbstbestimmtheit<br />

genannt, sowie Grosszügigkeit, etwas von seinen Gaben an ‚die Welt’ weitergeben<br />

zu können. Ausserdem das Gelingen von Arbeiten und Beziehungen, Zufriedenheit,<br />

Verbindung zur Natur und anderen Menschen/Lebewesen, Geborgenheit in der<br />

Familie, die Teilhabe an Bildung, Kultur und Gemeinschaft, die Vermehrung von<br />

Wissen. Manchmal wurde hier sogar der Wert von Erfahrungen wie Nichtgelingen<br />

oder einer (überstandenen) schweren Krise/Krankheit genannt, als Herzöffner für<br />

mehr Mitgefühl, Lebenstiefe. Krisen als Chance für inneres Wachstum. Das Geld<br />

kam - mit einer einzigen und sehr expliziten Ausnahme - erst an letzter Stelle. Einfach<br />

gerne genügend davon haben, damit man sich nicht sorgen muss. Das schon.<br />

Nachklang der Gespräche<br />

Die Begegnungen und Gespräche empfand ich als Bereicherung. In meiner Rolle war<br />

mir von Anfang an wohl; sie entsprach mir, und sie kam gut an. Für alle diese Erfahrungen<br />

war und bin ich sehr dankbar. Einige GesprächspartnerInnen besuchten<br />

mich Tage später nochmals, um sich ein weiteres Mal zu bedanken. - Während meiner<br />

Arbeitszeit im Rex konnte ich mit vier Rex-MitarbeiterInnen ein Interview führen;<br />

zwei von ihnen hatten einen regelmässigen Beratungsturnus am Infodesk, sodass<br />

32<br />

Ich verweise in diesem Zusammenhang gerne auch auf die vielen schriftlichen Statements und gefilmten Interviews auf der Webseite der<br />

Grundeinkommens-Initiative. http://initiative-grundeinkommen.ch/content/stat/<br />

33<br />

sämtliche MEMOs sind auf meiner Webseite gerdatobler.ch oder sofiehonig.ch zu finden<br />

25

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