ZT Nachrichten 1/2013 - Kammer der Architekten und ...
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für die Statik leidet nicht nur das Honorar des Ziviltechnikers, son<strong>der</strong>n in einem viel deutlicheren Ausmaß die Qualität<br />
<strong>der</strong> Leistung. Auch wir <strong>ZT</strong> müssen als ordentliche Kaufleute marktgerechte Preise kalkulieren, <strong>und</strong> wenn <strong>der</strong> Preis<br />
für einen Auftrag nun einmal schlecht ist, dann muss sich das zwangsläufig im getätigten Aufwand für diesen Auftrag<br />
äußern; alles an<strong>der</strong>e ist kaufmännischer Leichtsinn <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> eine Verschiebung von Bürokosten in an<strong>der</strong>e Aufträge.<br />
Als Standesvertreter erlebe ich das Schmelzen <strong>der</strong> Honorare bis hin zur Existenzgefährdung <strong>der</strong> Betroffenen nun<br />
seit über 20 Jahren. Gerade die Statiker sind inzwischen an einem Niveau angelangt, das teilweise abenteuerliche<br />
Leistungseinschränkungen erzeugt: Die in Fachkreisen bekannte Faxzettelstatik, die mangelhafte Archivierung <strong>der</strong><br />
Statikberechnung, Regeldimensionierung an dem einen, höchstbelasteten Bauteil – alles Erscheinungen, die zu Beginn<br />
dieses Zeitraums selten <strong>und</strong> unüblich waren. Wer sonst als wir <strong>ZT</strong> könnte auf die bedenkliche Entwicklung in diesem<br />
Bereich aufmerksam machen, wer sonst als die <strong>ZT</strong> verfügt über das Wissen, das eine entsprechend kompetente<br />
Warnung an die Politik formulieren könnte.<br />
Ich will gar nicht leugnen, dass <strong>der</strong> Prüfingenieur zur Erhöhung <strong>der</strong> Statikerhonorar führen wird, weil <strong>der</strong> Prüfingenieur<br />
unter an<strong>der</strong>em auch die Aufgabe hat, die vollständige Leistungserbringung zu kontrollieren, um von <strong>der</strong> Richtigkeit<br />
einmal gar nicht zu reden. Ein <strong>der</strong>art radikales Leistungs- <strong>und</strong> Honorardumping wie im Moment wird dann nicht mehr<br />
möglich sein.<br />
Ich erlaube mir, im Namen <strong>der</strong> konstruktiven Ingenieure <strong>und</strong> in Erfüllung meiner Warnpflicht als Ziviltechniker<br />
die Landespolitik vor <strong>der</strong> weiteren fahrlässigen Ablehnung des Prüfingenieurs nachdrücklich zu warnen:<br />
Es wird unausweichlich zu schlimmen Schäden kommen bzw. ist es dies schon. Allein die Prüfung <strong>der</strong> Archive auf<br />
ein vollständiges Vorhandensein <strong>der</strong> Statiken würde schon erschreckende Ergebnisse bringen, die Nachrechnung<br />
verschiedener Statiken auf Kostenoptimierung wäre <strong>der</strong> nächste Schock <strong>und</strong> schließlich wird Schlamperei infolge des<br />
Kostendrucks auch Personen zu Schaden kommen lassen – hier nützt dann die Ausrede, <strong>der</strong> <strong>ZT</strong> haftet ja ohnehin<br />
für seine Arbeit, nichts mehr, Personenschaden bleibt auch mit <strong>ZT</strong>-Haftung Personenschaden, menschliches Leid ist<br />
durch die <strong>ZT</strong>-Berufshaftpflicht nicht gedeckt.<br />
Vielleicht nützt ja folgen<strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> politischen Einsicht: Auch Medizin <strong>und</strong> Politik sind geistige Dienstleistungen,<br />
die Einführung <strong>der</strong> freien Marktwirtschaft in diesen Bereichen hätte die Ausschreibung <strong>und</strong> Vergabe an den Billigstbieter<br />
zur Folge, <strong>der</strong> Billigstbieter wird Landesrat o<strong>der</strong> gar Landeshauptmann, <strong>der</strong> billigste Arzt macht Ihre nächste<br />
Bypassoperation. Eine solche Entwicklung wird mit guten Argumenten abgelehnt, wobei unsere <strong>und</strong> die Argumente<br />
<strong>der</strong> Medizin <strong>und</strong> Politik sich aufs Haar gleichen.<br />
Als Standespolitiker stimme ich einem gewissen Kosten- <strong>und</strong> Rationalisierungsdruck auch im Bereich <strong>der</strong> geistigen<br />
Dienstleistungen durchaus zu, aber im Bereich <strong>der</strong> Statik ist allmählich Schluss mit lustig.<br />
Tragen bitte auch Sie dazu bei, dass unsere Argumente verstanden werden.<br />
Mit kollegialen Grüßen<br />
Joachim Kleiner, SVIK<br />
<strong>ZT</strong> - <strong>Nachrichten</strong> 1/13 <strong>Kammer</strong> <strong>der</strong> <strong>Architekten</strong> <strong>und</strong> Ingenieurkonsulenten für Oberösterreich <strong>und</strong> Salzburg<br />
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