CARITAS-Magazin »Talentmanagement - Konkret Consult Ruhr
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KOMPETENZBASIERTE PERSONALENTWICKLUNG IM FRANZ<br />
SALES HAUS<br />
von Nina Montag<br />
Wie auch Wirtschaftsunternehmen stehen Soziale Einrichtungen auf Grund (Sozial-) politischer Vorgaben,<br />
Ressourcenknappheit, Fachkräftemangel und weiteren Einflussfaktoren des gesellschaftlichen<br />
Wandels vor der Herausforderung, den damit einhergehenden wachsenden Anforderungen an<br />
das Personal gerecht zu werden.<br />
5<br />
Deshalb stellte man sich auch im Franz Sales<br />
Haus die Frage, welche Kompetenzen benötigt<br />
werden und wie die Potenziale der Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen erkannt und gezielt entwickelt<br />
werden können, um die Qualität der Arbeit auch in<br />
Zukunft sicherzustellen.<br />
Die Antwort auf diese Frage lieferte die Entwicklung<br />
eines EDV-gestützten Kompetenzmanagementsystems,<br />
mit dem die wachsenden Anforderungen<br />
an die Arbeit in der Behindertenhilfe mit<br />
den Kompetenzen der Mitarbeiter abgeglichen<br />
werden können. Dies bildet die Grundlage zur<br />
anschließenden Durchführung von Bildungsbedarfsanalysen,<br />
um für die gezielte Entwicklung<br />
von Kompetenzen der Mitarbeitenden passgenaue<br />
Weiterbildungsmaßnahmen planen und<br />
umsetzen zu können.<br />
Eine besondere Herausforderung bei der Entwicklung<br />
lag darin, ein handhabbares, einfach strukturiertes<br />
Personalentwicklungsinstrument zu schaffen<br />
und gleichzeitig die Bandbreite der Arbeitsbereiche<br />
des Franz Sales Hauses und somit die<br />
unterschiedlichen Anforderungen zu berücksichtigen.<br />
Das Franz Sales Haus<br />
Das Franz Sales Haus und die verbundenen Unternehmen<br />
sind Träger von Einrichtungen mit über<br />
1.600 Plätzen für überwiegend geistig und seelisch<br />
behinderte Menschen aller Altersstufen und<br />
Behinderungsgrade. Zum Verbund gehören neben<br />
der Franz Sales Wohnen GmbH und der<br />
Franz Sales Werkstätten GmbH auch der Integrationsbetrieb<br />
in time gGmbH, die Franz Sales<br />
Schule gGmbH für die Aus- und Weiterbildung<br />
von Mitarbeitenden in der Behindertenhilfe, die<br />
Franz Sales Förderschule und die Sportgemeinschaft<br />
DJK Franz Sales Haus e. V. sowie die in<br />
service GmbH. Von den fast 1.000 Mitarbeitenden<br />
ist der größte Teil in den verschiedenen Einrichtungen<br />
des stationären oder ambulant betreuten<br />
Wohnens beschäftigt sowie in den vier Werkstätten<br />
für Menschen mit Behinderung.<br />
Weiterhin galt es, die Besonderheiten einer Einrichtung<br />
der Behindertenhilfe zu beachten. So<br />
müssen einerseits politische Vorgaben beachtet<br />
werden und andererseits stehen die individuellen<br />
Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung nach<br />
Selbstbestimmung und Teilhabe im Vordergrund.<br />
Hierbei kommt neben der rein fachlichen Qualifikation<br />
der Mitarbeitenden vor allem sozialen<br />
Kompetenzen wie Empathie und Reflexionsfähigkeit<br />
eine besondere Bedeutung zu.<br />
Einbindung der Mitarbeitenden und Technik<br />
Bei der Entwicklung des Systems war die Einbindung<br />
aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen über<br />
alle Hierarchieebenen hinweg besonders wichtig.<br />
So wurden im Rahmen von Teamreflexionen<br />
wichtige Kompetenzen und zukünftige Anforderungen<br />
gesammelt. Diese umfassende Sammlung<br />
wurde in einem nächsten Schritt im Rahmen von<br />
Sitzungen und Workshops gemeinsam mit Mitarbeitenden<br />
und Führungskräften strukturiert und für<br />
das Kompetenzmodell aufbereitet. Kompetenzkategorien<br />
wurden entwickelt, Kompetenzbegriffe<br />
wurden entsprechend geclustert und beschrieben.<br />
Durch diese Partizipation aller Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen konnte gewährleistet werden,<br />
dass das daraus resultierende Kompetenzmodell<br />
auf die Anforderungen des Franz Sales Hauses<br />
abgestimmt ist und inhaltlich eine hohe Relevanz<br />
für die Einrichtung besitzt.<br />
Des Weiteren kam der intensiven Schulung der<br />
Führungskräfte in Bezug auf das Kompetenzmanagementsystem<br />
eine besondere Bedeutung zu.<br />
Das Ziel des dafür entwickelten Curriculums war<br />
die Qualifizierung der Leitungskräfte im Sinne<br />
einer „Führungskraft als Personalentwickler“, da<br />
das System dezentral von allen Leitungskräften<br />
eigenverantwortlich genutzt und umgesetzt wird.<br />
So wurde zu Beginn des Projektes im Rahmen<br />
eines Workshops zur Einführung in das Kompetenzmanagementsystem<br />
intensiv zu den Themen<br />
Kompetenzen und Anforderungen gearbeitet. Das<br />
erarbeitete Wissen wurde anschließend durch die<br />
Führungskräfte als Multiplikatoren in die Mitarbeiterschaft<br />
getragen. Da die Einschätzung der<br />
Kompetenzen der Mitarbeitenden im Rahmen von<br />
Mitarbeitergesprächen vollzogen wird, haben<br />
Trainings zur lösungsorientierten Gesprächsführung<br />
stattgefunden. Dort wurden verschiedene<br />
Gesprächssituationen analysiert und der Umgang<br />
damit trainiert. Eine wertschätzende Gesprächsführung,<br />
Beobachtung und Wahrnehmung, der<br />
Aufbau einer Vertrauenskultur sowie professionelles<br />
Feedback bildeten die Schwerpunkte dieser<br />
Veranstaltungen.<br />
Zur systematischen Erfassung und Auswertung<br />
der Daten wurde ein geeignetes EDV-System<br />
eingeführt. Die entsprechenden Schulungen beinhalteten<br />
die Vorgehensweise bei der Dateneingabe,<br />
die flexiblen Auswertungsmöglichkeiten und<br />
Ausgabe 01/2013