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CARITAS-Magazin »Talentmanagement - Konkret Consult Ruhr

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9<br />

TALENTE ENTDECKEN - POTENZIALE FÖRDERN<br />

von Dr. Klaus Herzberg und Jochen Schneider<br />

Ein Karriereweg muss nicht zwangsläufig immer eine andere Hierarchie-Ebene bedeuten, für viele<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist auch eine „horizontale Karriereentwicklung“ eine spannende<br />

Alternative. In der "Franziska Schervier" Altenhilfe gibt es beide Möglichkeiten.<br />

Die Franziska Schervier Altenhilfe gGmbH ist<br />

Träger von sieben vollstationären Pflegeeinrichtungen,<br />

zwei Altenpflegeschulen und Anbieter von<br />

Betreutem Wohnen an fünf Standorten in Nordrhein-Westfalen,<br />

Hessen und Rheinland-Pfalz und<br />

beschäftigt insgesamt 790 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.<br />

Als wir im Jahr 2009 unsere jährliche einrichtungsübergreifende<br />

Zielkonferenz durchführten,<br />

wurde uns deutlich, dass wir uns in den Jahren<br />

zuvor sehr intensiv und erfolgreich um die Qualität<br />

Entwicklung in unseren Einrichtungen gekümmert<br />

hatten. Wir spürten aber auch, dass wir uns vor<br />

allem auch angesichts des schon spürbaren<br />

Fachkräftemangels in der Pflege die Perspektive<br />

„Personal“ in unserer Balanced Scorecard in den<br />

Mittelpunkt rücken und uns verstärkt um die Weiterentwicklung<br />

unseres Personalmanagements<br />

kümmern mussten. Unser Antrag zur Förderung<br />

eines Projektes in der Projektlinie „Rückenwind für<br />

die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“ hatte<br />

Erfolg und so konnten wir uns ab 2011 für drei<br />

Jahre mit der systematischen Weiterentwicklung<br />

unseres Personalmanagements im Fachbereich<br />

Pflege kümmern. Unter dem Titel „Talente entdecken<br />

- Potenziale entwickeln“ wollten wir uns vor<br />

allem um folgende Themen kümmern:<br />

1. Mitarbeiter im Fachbereich Pflege langfristig<br />

binden<br />

2. Schlüsselkräfte im Fachbereich Pflege identifizieren<br />

und entwickeln<br />

3. Neue Karriere-/Entwicklung Wege aufzeigen<br />

und gestalten<br />

4. Talente im Fachbereich Pflege identifizieren<br />

und systematisch entwickeln<br />

5. Rahmenbedingungen für die Führungskräfte<br />

der dritten Ebene optimieren<br />

Mitarbeiter am Fachbereich Pflege langfristig<br />

binden<br />

Zu Projektbeginn beauftragten wir die Unternehmensberatung<br />

<strong>Konkret</strong> <strong>Consult</strong> <strong>Ruhr</strong> GmbH mit<br />

der Durchführung einer Mitarbeiterbefragung im<br />

Fachbereich Pflege, weil wir verlässliche Daten<br />

haben wollten, um das Ausmaß der Bindung der<br />

Mitarbeiter an unsere Einrichtungen beurteilen zu<br />

können. Das Ergebnis: insbesondere die emotionale<br />

Bindung der Mitarbeiter (an den Träger, die<br />

Einrichtung, das Team) ist in fast allen unserer<br />

Einrichtungen stark ausgeprägt. Eine genauere<br />

Analyse der Ergebnisse zeigte aber auch: in einzelnen<br />

Wohnbereichen fühlen sich die Mitarbeiter<br />

deutlich weniger gebunden. Im Rahmen von<br />

Teamworkshops (wohnbereichsbezogen) wurde<br />

herausgearbeitet, wodurch sich Mitarbeiterinnen<br />

an unsere Einrichtung/unsere Trägergesellschaft<br />

gebunden fühlen: hier ein Auszug der Ergebnisse:<br />

positives Feedback zur Qualität der Arbeit von<br />

relevanten Akteuren (MDK-Ergebnisse, Multiplikatoren,<br />

Ärzte, etc.)<br />

innovatives Image des Trägers und überzeugende<br />

Konzepte (Betreuung der Mentor Bewohner,<br />

Sterbebegleitung, etc.)<br />

die Offenheit des Trägers für Mitarbeiter anderer<br />

Glaubensrichtungen und aus anderen<br />

Kulturen<br />

die seelsorgerische Begleitung, die auch den<br />

Mitarbeitern zu Gute kommt<br />

Führungskräfte, die auf die individuellen Lebensumstände<br />

der Mitarbeiter eingehen und<br />

diese individuell unterstützen<br />

Entwicklungschancen auch für Mitarbeiter,<br />

deren Weg nicht „stromlinienförmig“ verlaufen<br />

ist/die die Einrichtung verlassen haben und<br />

zurückgekehrt sind<br />

lebendige Teamkulturen, die Zugehörigkeit<br />

und Beheimatung ermöglichen<br />

In den Wohnbereichen mit auffallend geringeren<br />

Bindungswerten haben wir vertiefende Analysen<br />

durchgeführt. Hier zeigten sich typische Effekte<br />

von chronisch überlasteten Teams (meist im Zusammenhang<br />

mit der langfristigen Kompensation<br />

von krankheitsbedingten Ausfällen, etc.)<br />

Schlüsselkräfte im Fachbereich Pflege identifizieren<br />

und entwickeln<br />

Uns war klar, dass wir unsere Anstrengungen zur<br />

Bindung von Mitarbeitern fokussieren müssen,<br />

wenn wir langfristig Erfolg haben wollen. Wir wissen,<br />

dass einzelne Personen in speziellen Funktionen<br />

für den Erfolg unserer Einrichtungen von<br />

besonderer Bedeutung sind. Und wir gehen davon<br />

aus, dass das Risiko steigen wird, Schlüsselkräfte<br />

zu verlieren angesichts verstärkter Bemühungen<br />

von Konkurrenten, attraktive Jobangebote zu<br />

schaffen und gutes Personal z.B. durch „Direktansprache“<br />

abzuwerben. Umso wichtiger wird es,<br />

Schlüsselkräften bestmögliche Arbeitsbedingungen<br />

zu bieten und das Verlustrisiko bewusst zu<br />

managen. Wir haben deshalb in allen Einrichtungen<br />

1) unsere Schlüsselkräfte identifiziert; 2) die<br />

Abwanderungsmöglichkeit bewertet; 3) versucht,<br />

den Abwanderungswunsch von Schlüsselkräften<br />

adäquat einzuschätzen. Alle Ergebnisse haben<br />

wir dann in einer Verlust-Risiko-Matrix pro Einrichtung<br />

gebündelt. Resultat: Insbesondere die Bewertung<br />

des Abwanderungswunschs hat den Blick<br />

der Führungskräfte für „schwache Signale“ sinkender<br />

Bindung geschärft. Dennoch gilt: Die bis-<br />

Ausgabe 01/2013

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