25.12.2014 Aufrufe

klicken, um die Datei herunterzuladen

klicken, um die Datei herunterzuladen

klicken, um die Datei herunterzuladen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Seminar Banachalgebren<br />

Sommersemester 2008<br />

Prof. Dr. Rainer Nagel<br />

rana @ fa.uni-tuebingen.de<br />

Dr. Ulrich Groh<br />

ulgr @ fa.uni-tuebingen.de<br />

Tübingen, Januar 2008<br />

Einleitung<br />

Sei H ein Hilbertra<strong>um</strong> und L(H) der Banachra<strong>um</strong> der beschränkten, linearen Operatoren auf H.<br />

Ist A ein Teilmenge von L(H), <strong>die</strong> abgeschlossen bezüglich Addition, Multiplikation, Multiplikation<br />

mit Skalaren und unter der Adjungiertenbildung, und welche auch eine abgeschlossene<br />

Teilmenge von L(H) bezüglich der Normtopologie (= Operatortopologie), so nennt man A eine<br />

C ∗ -Algebra.<br />

Die Theorie der C ∗ -Algebren begann 1943, als Gelfand und Naimark zeigten, dass man solche<br />

Klassen von Banachalgebren mit einer Involution abstrakt durch einfache Axiome definieren<br />

kann.<br />

Eine wichtige Unterklasse der C ∗ -Algebren (auf Hilberträ<strong>um</strong>en) sind <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> zusätzlich in<br />

der schwachen Operatortoplogie von L(H) abgeschlossen sind. Man nennt solche C ∗ -Algebren<br />

von Ne<strong>um</strong>ann-Algebren oder W ∗ -Algebren.<br />

Ein historischer Überblick findet sich in dem Buch von Dieudonné [5] oder im Anschluss an <strong>die</strong><br />

Einführung in <strong>die</strong> Theorie der Banachalgebren bei [18]. Die Theorie der W ∗ -Algebren hat einen<br />

intensiven Einfluss auf <strong>die</strong> Physik. Siehe hierzu <strong>die</strong> Einleitung zu [2].<br />

Die Literatur zur Theorie der C ∗ - und W ∗ -Algebren ist vielfältig. Zu den Klassikern gehören:<br />

• Die Bücher [7] und [6] von J. Dixmier,<br />

• Der Band [1] aus der Reihe von N. Bourbaki oder <strong>die</strong> Übersicht von J. Dieudonné [4],<br />

• Die Monographie von S. Sakai [13].<br />

1


Seminar SS2008<br />

Banachalgebren<br />

R. Nagel<br />

U. Groh<br />

Die Entwicklungen der 70’er und 80’er Jahre des letzten Jahrhunderts finden sich in [15], [16]<br />

oder [12]. Eine Übersicht über <strong>die</strong> Entwicklungen nach <strong>die</strong>sen Jahren kann man in [3] nachlesen.<br />

In unserem Seminar werden wir als Basisliteraur das Buch von M. Takesaki [16] verwenden.<br />

Als sinnvolle Ergänzung bieten sich aber <strong>die</strong> o.g. Bücher an. Insbesondere in [4], [10] und [18]<br />

finden sich eine Reihe von nützlichen Aufgaben. Zu empfehlen ist auch [8].<br />

Voraussetzungen z<strong>um</strong> Besuch des Seminars<br />

Voraussetzung sind gute Kenntnisse in Funktionalanalysis. Alle weiteren Grundbegriffe, <strong>die</strong> für<br />

den Besuch des Seminars erforderlich sind, finden sich in [2], Kapitel 2.1. und 2.2., [9], [10] oder<br />

[18]<br />

Ablauf der Vorträge<br />

Für den Vortrag sind 60 Minuten einzuplanen mit weiteren 30 Minuten für <strong>die</strong> Diskussion von<br />

Beispielen und weiteren Details. Dabei ist geplant, das Seminar in Form einer Kompaktveranstaltung<br />

abzuhalten. Um allen Teilnehmern <strong>die</strong> Teilnahme und das Verständnis der Vorträge zu<br />

erleichtern, ist eine Ausarbeitung der Vorträge erwünscht, <strong>die</strong> in Form von ”<br />

Handouts“ verteilt<br />

werden.<br />

Was ist sonst noch zu beachten:<br />

• Es soll für <strong>die</strong> Zuhörer und Mitdenker vorgetragen werden.<br />

• Der Vortrag ist keine Prüfung sondern <strong>die</strong> Gelegenheit soll genutzt werden, das Erarbeitete<br />

den anderen zu vermitteln.<br />

• Zentrale Punkte wiederholen (was ist wichtig, was ist Beiwerk), Zusammenhänge erklären<br />

(war<strong>um</strong> mache ich das jetzt) und Verbindungen zu bereits gehaltenen Vorträgen und<br />

Themen herstellen.<br />

• Die Zeit einhalten und vorbereitet für <strong>die</strong> Diskussion sein (Beispiele, Gegenbeispiele etc.).<br />

Themen<br />

1. Kommutative Banachalgebren: Der Satz von Gelfand<br />

Nach einer allgemeinen Einführung in <strong>die</strong> Theorie der Banchalgebren und deren elementaren<br />

Eigenschaften starten wir mit der Klassifizierung der kommutativen Banachalgebren A, d.h. solchen<br />

Algebren, bei denen <strong>die</strong> Multiplikation kommutativ ist. Beispiele solcher Algebren sind <strong>die</strong><br />

Folgenrä<strong>um</strong>e ¸∞ oder ¸2 mit der komponentenweisen Multiplikation oder der Ra<strong>um</strong> C(K) der<br />

stetigen Funktionen auf einem kompakten Hausdorffra<strong>um</strong> K.<br />

2


Seminar SS2008<br />

Banachalgebren<br />

R. Nagel<br />

U. Groh<br />

Der Vortrag soll der Einführung von [4], Kapitel 15 folgen. Ergänzungen findet man in [16], I.3.<br />

folgen.<br />

Anmerkung:<br />

• Es werden mehrere Vorträge vergeben. Details hierzu in der Vorbesprechung<br />

• Es wird Wert auf Beispiele gelegt. Diese findet man in [18] oder [4].<br />

• In der Diskussion soll gezeigt werden, war<strong>um</strong> <strong>die</strong> Behauptung von [4], Aufgabe 15.3.5<br />

gilt.<br />

2. Spektr<strong>um</strong> und Funktionalkalkül von Elementen einer C ∗ -Algebra<br />

Basis für <strong>die</strong>sen Teil ist wieder [16]. Bitte Aufgabe [16], 4.5 und 4.6 mit besprechen.<br />

3. Spezielle Elemente einer C ∗ -Algebra<br />

In jeder C ∗ -Algebra A gibt es ausgwählte Elemente. Diese sind:<br />

• Normale Elemente: Ein Element x ∈ A heißt normal, wenn x ∗ x = xx ∗ gilt. Solche<br />

Elemente erzeugen in A eine kommutative C ∗ -Unteralgebra und wir können daher auf<br />

solche Elemente <strong>die</strong> Theorie von Gelfand anwenden.<br />

• Selbstadjungierte Elemente: Ein Element x ∈A heißt selbstadjungiert,wenn x ∗ = x gilt.<br />

Die selbstadjungierten Elemente einer C ∗ -Algebra bilde einen reelen Banachunterra<strong>um</strong><br />

A h von A, der aber bezüglich der Multiplikation im allgemeinen nicht abgeschlossen ist<br />

(Beispiel).<br />

In A h bilden alle Element x mit σ(x) ⊆ R + einen positiven Kegel, der in natürlicher Weise<br />

eine Ordnung auf A h definiert. Mittels <strong>die</strong>ser Ordnung lässt sich auf dem Dualra<strong>um</strong> von<br />

A h eine Ordnung definieren.<br />

Anmerkung: Versieht man den Banachra<strong>um</strong> A h mit der Multiplikation x◦y = 1 2 (xy+yx),<br />

dann wird A h zu einer sogenannten Jordanalgebra (bitte nachsehen, was <strong>die</strong>s ist und wie<br />

<strong>die</strong> endlichdimensionalen Jordanalgebren ”<br />

aussehen“).<br />

• Unitäre Elemente: Ein Element u ∈A heißt unitär, wenn uu ∗ = u ∗ u =1gilt. Die unitären<br />

Elemente einer C ∗ -Algebra bilden eine in der Norm abgeschlossene Gruppe G und jede<br />

C ∗ -Algebra (mit Einheit) besitzt genügend viele unitäre Elemente (jedes Element einer<br />

C ∗ -Algebra ist darstellbar als Kombination von vier unitären Elementen).<br />

• Projektionen und partielle Isometrien: Ein Element p ∈A heißt Projektion, wenn p selbstadjungiert<br />

ist und p 2 = p gilt. Ein u ∈A heißt partielle Isometrie, wenn uu ∗ eine Projektion<br />

p ist. Dann ist u ∗ u auch eine Projektion q (Beweis) und man nennt solche Projektionen<br />

äquivalent.<br />

3


Seminar SS2008<br />

Banachalgebren<br />

R. Nagel<br />

U. Groh<br />

4. Positive Elemente und positive Linearformen einer C ∗ -Algebra<br />

Man stelle anhand von Sakai [13], 1.4. und 1.5. <strong>die</strong> wesentlichen Eigenschaften positiver Elemente<br />

einer C ∗ -Algebra und positiver Linearformen zusammen. Ergänzungen und Vertiefungen<br />

findet man in M. Takesaki [16] oder J. Dixmier [7]. Insbesondere erläutere man den Fortsetzungssatz<br />

für positive Linearformen, den man in [13] findet.<br />

Anmerkung: Ordnungstheoretische Eigenschaften bedingen manchmal, dass A kommutativ ist.<br />

So bedeutet z.B. <strong>die</strong> Eigenschaft: Aus 0 6 x 6 y folgt stets 0 6 x 2 6 y 2 für alle x, y ∈A + ,<br />

dass A eine kommutative C ∗ -Algebra ist (Gegenbeispiel).<br />

5. Eigenschaften der Einheitskugel einer C ∗ -Algebra<br />

Betrachtet man <strong>die</strong> Einheitskugel der C ∗ -Algebra c 0 aller Nullfolgen, so hat <strong>die</strong> Einheitskugel<br />

keine Extremalpunkte (als konvexe Menge). Gleiches gilt für <strong>die</strong> C ∗ Algebra K(H) aller kompakten<br />

Operatoren auf einem unendlichdimensionalen Hilbertra<strong>um</strong> (Man zeige <strong>die</strong>s).<br />

Dar<strong>um</strong> ist es <strong>um</strong> so erstaunlicher, dass für eine C ∗ -Algebren A folgendes gilt:<br />

1. Die Einheitskugel A 1 von A hat genau dann (mindestens) einen Extremalpunkt, wenn A<br />

einen Einheit hat.<br />

2. Die positiven Extremalpunkte von A 1 sind <strong>die</strong> Projektionen von A.<br />

3. Die Extremalpunkte von A 1 ∩A h sind gerade <strong>die</strong> selbstadjungierten, unitären Elemente<br />

von A.<br />

4. A 1 ist <strong>die</strong> (norm-)abgeschlossene, konvexe Hülle der Gruppe der unitären Elemente von<br />

A (Satz von Russo-Dye)<br />

5. Ein Element x ∈A 1 ist genau dann ein Extremalpunkt, wenn<br />

gilt<br />

(1 − uu ∗ )A(1 − u ∗ u) = 0<br />

Für <strong>die</strong>sen Sachverhalt und <strong>die</strong> Beweise siehe [13], [16] oder [9], Seite 276ff .<br />

6. Approximative Eins und Quotientenalgebren einer C ∗ -Algebra<br />

Eine Klasse ausgezeichneter Unteralgebren einer Algebra sind <strong>die</strong> sogenannten Ideale. Dabei<br />

versteht man unter einem Ideal I einer Algebra A eine Unteralgebra mit der Eigenschaft, dass<br />

xy ∈ I und yx ∈ I gilt für alle x ∈ I und y ∈A.<br />

Betrachtet man <strong>die</strong> C ∗ -Algebra c 0 als Unteralgebra der C ∗ -Algebra ¸∞, so ist c 0 ein Ideal in ¸∞.<br />

Gleiches gilt für <strong>die</strong> Algebra K(H) der kompakten Operatoren auf einem unendlichdimensionalen<br />

Hilbertra<strong>um</strong> H. Nicht offensichtlich ist, dass Ideale in C ∗ -Algebren auch abgeschlossen<br />

bezüglich der *-Operation sind, d.h. mit x ∈ I auch x ∗ ∈ I gilt.<br />

4


Seminar SS2008<br />

Banachalgebren<br />

R. Nagel<br />

U. Groh<br />

Dieser Vortrag wird sich mit <strong>die</strong>sem Sachverhalt beschäftigen und auch zeigen, dass <strong>die</strong> Quotientenalgebra<br />

einer C ∗ -Algebra wieder eine C ∗ -Algebra ist.<br />

Literatur: [16] 1.7 .<br />

7. Die GNS-Konstruktion<br />

Alle bisherigen Beispiele von C ∗ -Algebren waren immer Algebren von Operatoren auf Hilberträ<strong>um</strong>en<br />

oder Funktionenrä<strong>um</strong>e (d.h. vom Typ C(K), K kompakt). Auch den letzten Fall kann<br />

man als Operatorenalgebra auffassen.<br />

Wir betrachten hierzu (zur Vereinfachung) einen kompakten metrischen Ra<strong>um</strong> K. Dann ist C(K)<br />

ein separabler Banachra<strong>um</strong> (war<strong>um</strong> gilt ”<br />

genau dann, wenn“). Sei nun ϕ ∈ C(K) Õ eine positive<br />

Linearform. Dann existiert ein positives Maß µ auf der σ-Algebra B der Borelmengen von K<br />

(d.h. auf der von den abgeschlossenen Mengen von K erzeugten σ-Algebra), so dass für alle<br />

f ∈ C(K) gilt:<br />

⁄<br />

ϕ(f) =<br />

(Riezscher Darstellungssatz, siehe etwa [4]).<br />

K<br />

f(t)dµ(t)<br />

Wir betrachten nun den Hilbertra<strong>um</strong> H ϕ := L 2 (K, B,µ) und für f ∈ C(K) den linearen Operator<br />

M f ∈ L(H ϕ ) mit<br />

M f (g) := f · g, g ∈ L 2 (µ)<br />

Dann ist M f wohldefiniert, stetig mit ÎM f Î = ÎfÎ und <strong>die</strong> Abbildung<br />

π ϕ : C(K) −→ L(H ϕ ):<br />

f → M f<br />

ist ein *-Homomorhpismus der C ∗ -Algebra C(K) in <strong>die</strong> C ∗ -Algebra L(H ϕ ).<br />

Für alle f ∈ C(K) gilt:<br />

⁄<br />

ϕ(f) =<br />

⁄<br />

fdµ =<br />

f · 1 K dµ =(f|1 K ) ϕ =(M f · 1 K |1 K ) ϕ =(π ϕ (f)(1 K )|1 K ) ϕ<br />

d.h. das Skalarprodukt (·|·) ϕ bestimmt <strong>die</strong> Linearform ϕ und <strong>um</strong>gekehrt.<br />

In dem Vortrag soll für eine positive Linearform ϕ auf einer C ∗ -Algebra A <strong>die</strong> sogenannte GNS-<br />

Konstruktion im Detail erläutert werden. Des weiteren soll der Zusammenhang zwischen den algebraischen<br />

und topologischen Eigenschaften der zugehörigen Darstellung und den Eigenschaften<br />

der Linearform herausgearbeitet werden (etwa irreduzible Darstellung, zyklischer Vektor,<br />

reine Zustände, separierender Vektor etc.).<br />

5


Seminar SS2008<br />

Banachalgebren<br />

R. Nagel<br />

U. Groh<br />

Literatur hierzu ist [16], Theorem 1.9.18 und Theorem 1.9.22. Siehe auch [9], Seite 305ff.<br />

Als Beispiele sollen <strong>die</strong> Übungsaufgaben [16] 1.9 Exercise 4, 5 und 6 besprochen werden.<br />

9. Endlichdimensionale C ∗ -Algebren<br />

Anhand von [16] 1.11. soll der endlichdimensionale Fall dargestellt werden.<br />

10. Von Ne<strong>um</strong>ann Algebren und der von Ne<strong>um</strong>annsche<br />

Bi-Kommutantensatz<br />

Ausgangspunkt der Theorie der von Ne<strong>um</strong>ann-Algebren (Rings of Operators bei von Ne<strong>um</strong>ann),<br />

ist eine Arbeit aus dem Jahr 1929 ([17]). Die Theoretische Physik und vor allem <strong>die</strong> gerade entstandene<br />

Quantenmechanik war <strong>die</strong> Motivation für ihn, sich mit <strong>die</strong>sen speziellen Unteralgebren<br />

von L(H) zu beschäftigen.<br />

Der Name von Ne<strong>um</strong>ann-Algebra stammt von J. Dixmier, der Name W ∗ -Algebra stammt von J.<br />

Dieudonne. Beide werden parallel verwendet und stehen für das gleiche Objekt.<br />

Das erste, wichtige Ergebnis findet sich in [17] und ist das sogennte Bi-Kommutanten Theorem<br />

von von Ne<strong>um</strong>ann. Dieses verbindet eine algebraische Eigenschaft mit einer topologischen.<br />

Ist A⊆L (H), dann ist <strong>die</strong> Kommutante A c von A definiert als<br />

A c := {S ∈L(H) | ST = TS ∀T ∈ A}.<br />

Es sei nun A eine *-Unteralgebra von L(H) und 1 ∈A. Dann sind <strong>die</strong> beiden folgenden Aussagen<br />

äquivalent:<br />

1. Toplogische Eigenschaft: A ist abgeschlossen in der schwachen (starken) Operatortopologie<br />

2. Algebraische Eigenschaft: A ist gleich der Kommutanten (A c ) c seiner Kommutanten A c<br />

Als unmittelbare Konsequenz hieraus folgt, dass jede W ∗ -Algebra (als Banachra<strong>um</strong>) ein dualer<br />

Banachra<strong>um</strong> ist. Es gilt aber auch <strong>die</strong> Umkehrung: Jede C ∗ -Algebra, <strong>die</strong> dualer Banachra<strong>um</strong> ist,<br />

ist isomorph zu einer W ∗ -Algebra auf einen geeigneten Hilbertra<strong>um</strong> H.<br />

In einer Reihe von weiteren Arbeiten ([11]) hat nun von Ne<strong>um</strong>ann zusammen mit Murray eine<br />

Klassifikationstheorie für <strong>die</strong>se Algebren entwickelt, <strong>die</strong> erst in den 80’er Jahren des 20. Jahrhunderts<br />

einen Abschluss mit den Arbeiten von A. Connes und M. Takesaki gefunden hat.<br />

In den nächsten Vorträgen werden wir uns mit <strong>die</strong>ser Theorie auseinander setzen.<br />

Z<strong>um</strong> Verständnis der folgenden Vorträge ist es erforderlich, dass sich alle Teilnehmer des Seminars<br />

mit den verschiedenen Begriffen von Operatortopologien auf L(H) auseinander setzen<br />

([16], II.1 und II.2 oder jedes andere Buch über Funktionalanalysis, etwa [9] oder [18]).<br />

6


Seminar SS2008<br />

Banachalgebren<br />

R. Nagel<br />

U. Groh<br />

In dem Vortrag selbst soll das Theorem [16], II.3.9. und Satz II.3.20 besprochen werden.<br />

11. Kommutative W ∗ -Algebren<br />

Da jede W ∗ -Algebra bereits eine C ∗ -Algebra A mit Einheit ist, kann man den Darstellungssatz<br />

von Gelfand anwenden und A als C(K) für einen geeigneten kompakten Ra<strong>um</strong> K darstellen.<br />

Frage ist nun, wie sich <strong>die</strong>ser Ra<strong>um</strong> K bei einer W ∗ -Algebra von dem K bei einer C ∗ -Algebra,<br />

<strong>die</strong> nicht W ∗ -Algebra ist, unterscheidet (etwa C([0, 1]) und ¸∞).<br />

Eine Antwort hierauf gibt [16], III.1.2 und III.1.7. Siehe auch [13], 1.18 .<br />

12. Murray - von Ne<strong>um</strong>ann Klassifizierung von W ∗ -Algebren<br />

Aus dem, was bisher erarbeitet wurde, kann man entnehmen, dass <strong>die</strong> Bausteine jeder W ∗ -<br />

Algebra <strong>die</strong> unitären Elemente und <strong>die</strong> Projektionen sind (war<strong>um</strong> ist dem so).<br />

Diese Beobachtung hat zu der folgenden Definition geführt: Es sei A eine W ∗ -Algebra und P(A)<br />

<strong>die</strong> Menge der Projektionen in A. Dann ist P(A) ein vollständiger Verband bezüglich der Relation<br />

p 6 q :↔ p · q = p<br />

Zwei Projektionen p, q ∈P(A) heißen äquivalent, wenn es ein u ∈A gibt, mit u ∗ u = p und<br />

uu ∗ = q. Man schreibt dann p ∼ q.<br />

Ist p äquivalent zu einer Projektion p 1 mit p 1 6 q in dem Verband P(A), dann schreibt man p .<br />

q. Für W ∗ -Algebren A, mit A∩A c = C, den sogenannten Faktoren 1 gilt folgender Satz:<br />

(Murray und von Ne<strong>um</strong>ann): Es sei A ein Faktor mit separablen Prädual. Dann gibt es eine<br />

Abbildung D von der Menge der Projektionen von A nach [0, ∞] so dass folgendes gilt:<br />

1. p ∼ q ⇔ D(p) =D(q)<br />

2. pq =0 ⇒ D(p + q) =D(p)+D(q)<br />

3. p ist endlich, d.h. p ∼ q und q 6 p impliziert p = q, dann gilt D(p) < ∞<br />

Es zeigt sich, dass das Bild von D (bis auf Normalisierung) eine der folgenden Mengen ist:<br />

• {1, 2, .., n}: In <strong>die</strong>sem Fall heißt A vom Typ I n<br />

• {1, 2, .., ∞}: In <strong>die</strong>sem Fall heißt A vom Typ I ∞<br />

• [0, 1]: In <strong>die</strong>sem Fall heißt A vom Typ II 1<br />

• [0, ∞]: In <strong>die</strong>sem Fall heißt A vom Typ II ∞<br />

• {0, ∞}: In <strong>die</strong>sem Fall heißt A vom Typ III<br />

1 Ist A ⊆ L(H) ein Faktor, so gilt (A∪A c )=L(H)<br />

7


Seminar SS2008<br />

Banachalgebren<br />

R. Nagel<br />

U. Groh<br />

Die Details hierzu findet man in [16], V.1.19 .<br />

13. Beispiele für Faktoren<br />

Wenn noch Zeit ist, werden wir <strong>die</strong> Beispiele für Typ I-Faktoren nach [16], V.2 bearbeiten.<br />

Literatur<br />

[1] N. Bourbaki. Éléments de Mathématiques: Théorie Spectrales. Hermann, Paris, 1967.<br />

[2] O. Bratteli and D. W. Robinson. Operator Algebras and Quant<strong>um</strong> Statistical Mechanics I.<br />

Springer-Verlag New York, Heidelberg, Berlin, 1979.<br />

[3] A. Connes. Noncommutative geometry,<br />

http:// www.alainconnes.org/downloads.html.<br />

[4] J. Dieudonné. Grundzüge der Modernen Analysis 2. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften<br />

Berlin, 1975.<br />

[5] J. Dieudonné. History of Functionalanalysis. North-Holland Publishing Company, 1981.<br />

[6] J. Dixmier. Les Algébre d’operatéurs dans l’Éspace Hilbertien (Algébres de von Ne<strong>um</strong>ann).<br />

Gauthiers-Villars Paris, 1969.<br />

[7] J. Dixmier. C*-Algebras. North-Holland Publishing Company, 1977.<br />

[8] P. R. Halmos. A Hilbert Space Problem Book. Springer-Verlag New York, Heidelberg,<br />

Berlin, 1974.<br />

[9] M. Mathieu. Funktionalanalysis. Spektr<strong>um</strong> Akademischer Verlag Heidelberg Berlin, 1998.<br />

[10] G. J. Murphy. C*-Algebras and Operator Theory. Academic Press, Inc., 2004.<br />

[11] F. Murray and J. von Ne<strong>um</strong>ann. On Rings of Operators, I - IV. Ann. Math,<br />

Trans.Amer.Math.Society, 1936, 1937, 1943, 1949.<br />

[12] G. K. Pedersen. C*-Algebras and their Automorphism Groups. Academic Press London,<br />

1979.<br />

[13] S. Sakai. C*-Algebras and W*-Algebras, vol<strong>um</strong>e 60 of Ergebnisse der Mathematik und<br />

ihrer Grenzgebiete. Springer-Verlag New York, Heidelberg, Berlin, 1971.<br />

[14] H. Schaefer. Topological Vector Spaces. Springer-Verlag New York, Heidelberg, Berlin,<br />

2 nd edition, 1999.<br />

[15] S. Stratila and L. Zsido. Lectures on Von Ne<strong>um</strong>ann Algebras. Abacus Press Turnbridge<br />

Wells, Kent, 1979.<br />

8


Seminar SS2008<br />

Banachalgebren<br />

R. Nagel<br />

U. Groh<br />

[16] M. Takesaki. Theory of Operator Algebras. Springer-Verlag New York, Heidelberg, Berlin,<br />

1979.<br />

[17] J. von Ne<strong>um</strong>ann. Zur Algebra der Funktionaloperatoren und Theorie der Normalen Operatoren.<br />

Math. Ann., 102:370 – 427, 1929.<br />

[18] D. Werner. Funktionalanalysis 6., korrigierte Auflage. Springer-Verlag New York, Heidelberg,<br />

Berlin, 2007.<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!