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Einleitung Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Diskurs der ...

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1. Definitionen, Ursprünge, Anfänge<br />

1.1. Was <strong>ist</strong> ein Fernsehkrimi?<br />

Begriffsdefinitionen sind selten<br />

Im Mittelpunkt d<strong>es</strong> Inter<strong>es</strong>s<strong>es</strong> stehen hier die Sendungen d<strong>es</strong> Krimigenr<strong>es</strong>, die für das<br />

w<strong>es</strong>tdeutsche Fernsehen produziert und dort auch g<strong>es</strong>endet wor<strong>den</strong> sind 36 - hier nur kurz<br />

‘w<strong>es</strong>tdeutsche Fernsehkrimis’ genannt. Das g<strong>es</strong>amte Pool d<strong>es</strong> ‘Krimis im w<strong>es</strong>tdeutschen<br />

Fernsehen’ umfaßt natürlich auch ausländische Produktionen und Kinofilme. 37 In <strong>den</strong><br />

thematischen Publikationen wird di<strong>es</strong>e Differenz kein<strong>es</strong>wegs immer deutlich gemacht. Oft<br />

<strong>ist</strong> unklar, worauf sich die Veröffentlichungen eigentlich beziehen. 38<br />

Der für das deutsche Fernsehen produzierte Krimi macht lediglich einen Teil <strong>der</strong> Krimi-<br />

Sendungen aus, die in <strong>der</strong> Bund<strong>es</strong>republik ausg<strong>es</strong>trahlt wer<strong>den</strong>. Importe aus Frankreich,<br />

Italien, Dänemark und an<strong>der</strong>en europäischen Län<strong>der</strong>n sind zwar im Programm, aber eher<br />

selten. 39 Den Löwenanteil <strong>der</strong> ausländischen Krimis stellen amerikanische und (zeitweise)<br />

britische Produktionen, sie b<strong>es</strong>timmten bzw. b<strong>es</strong>timmen dadurch ganz w<strong>es</strong>entlich das Bild<br />

d<strong>es</strong> Krimis im deutschen Fernsehprogramm mit. 40<br />

Auch Krimis, die für das Kino produziert wur<strong>den</strong>, aber im Fernsehen gezeigt wer<strong>den</strong>,<br />

tragen zur Konstituierung d<strong>es</strong> Gattungskonzept<strong>es</strong> ‘Fernsehkrimi’ bei. 41 Im Zentrum di<strong>es</strong><strong>es</strong><br />

Beitrags soll aber <strong>der</strong> ExpertInnendiskurs über <strong>den</strong> genuin für das w<strong>es</strong>tdeutsche Fernsehen<br />

produzierte und auch dort ausg<strong>es</strong>trahlte Krimi stehen. 42<br />

Explizite Definitionen d<strong>es</strong> w<strong>es</strong>tdeutschen Fernsehkrimis o<strong>der</strong> d<strong>es</strong> Fernsehkrimis überhaupt<br />

sind in <strong>den</strong> wissenschaftlichen Publikationen selten. 43 Was ein Fernsehkrimi <strong>ist</strong>, scheint<br />

sich durch <strong>den</strong> Gebrauch d<strong>es</strong> Terminus von selbst zu verstehen (‘pragmatische Definition’).<br />

Irritationen gibt <strong>es</strong> lediglich bei Phänomenen wie etwa <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong>eihe Aktenzeichen:<br />

36 Inclusive Koproduktionen.<br />

37 Bühnenbearbeitungen von Krimis wer<strong>den</strong> - außer in <strong>den</strong> ersten Sendejahren - im w<strong>es</strong>tdeutschen Fernsehen<br />

so selten gezeigt, daß sie hier vernachlässigt wer<strong>den</strong> können.<br />

38 Waldmann (1977) etwa diskutiert die verschie<strong>den</strong>en Formen d<strong>es</strong> w<strong>es</strong>tdeutschen Fernsehspiels und führt<br />

dabei - neben deutschen Produktionen (z.B. Der Kommissar) - auch die amerikanische Krimiserie<br />

Einsatz in Manhattan an.<br />

39 Cf. Uthemann 1990, S. 115.<br />

40 Cf. ebd. Außerdem: Schnei<strong>der</strong> 1988 u. 1992, Schnei<strong>der</strong> (Hrsg.) 1992 und Schnei<strong>der</strong>, Thomsen (Hrsg.)<br />

1989.<br />

41 In einem Infrat<strong>es</strong>t von 1965 wird für die Untersuchung kein Unterschied gemacht zwischen fürs Fernsehen<br />

produzierten Krimis und im Fernsehen gezeigten Kinokrimis: „Auch <strong>der</strong> produktionstechnische<br />

Unterschied zwischen dem Fernsehspiel aus dem Studio, dem fürs Kino gedrehten Spielfilm, <strong>der</strong> nur<br />

zusätzlich im Fernsehen gezeigt wird, und dem ausdrücklich fürs Fernsehen und seinen Bedürfnisse -<br />

me<strong>ist</strong> als Serie - gedrehten Fernsehfilm wird uns nur unter stat<strong>ist</strong>ischen G<strong>es</strong>ichtspunkten inter<strong>es</strong>sieren.<br />

Denn vom Zuschauer wird <strong>der</strong> Krimi, wie immer er produziert <strong>ist</strong>, als eine vom Stoff klar umrissene<br />

Einheit aufgefaßt.“ (S. 1)<br />

42 Zur Abgrenzung ‘w<strong>es</strong>tdeutsch/ostdeutsch’ cf. Fußnote 1.<br />

43 Zum Beispiel unternimmt Georg Seeßlen (1973) in seinem einleiten<strong>den</strong> Essay über das Kriminalgenre im<br />

Lexikon <strong>der</strong> Unterhaltungsindustrie erst gar keinen Definitionsversuch. Er thematisiert einige Genre-<br />

Elemente: das Rätsel bzw. das Orakel als Ursprung d<strong>es</strong> Kriminalromans, <strong>den</strong> Detektiv als Nachfolger<br />

d<strong>es</strong> Magiers, <strong>den</strong> Verbrecher als quasi ‘menschlicher<strong>es</strong>’ Pendant dazu, das Motiv (Geld, B<strong>es</strong>itz, Macht)<br />

und die Spiegelung <strong>der</strong> bürgerlichen G<strong>es</strong>ellschaft im Kriminalroman.<br />

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