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Teil 1-3 siehe Batschkaer Spuren 22-24

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<strong>Batschkaer</strong> <strong>Spuren</strong><br />

Er setzte sich für bessere Plätze zugunsten der ungarischen Künstler bei Ausstellungen ein und umgekehrt für deutsche<br />

Kunstmaler in Budapest. So hat er z.B. 1893 die erste Ausstellung für den damals berühmten Franz von Lenbach in Budapest<br />

organisiert. Auch Anfängern hat er geholfen. z.B. Josef Pechan aus Werbass, der zum Studium nach München gehen sollte. Er<br />

war Mitglied der Münchener Gruppe "Luitpold" unter der Schirmherrschaft des bayerischen Regenten und hat als solches<br />

staatlich befohlene Ausstellungen geleitet. Die Ausstattung des luxuriösen Budapester Kaffeehauses "New York" auf<br />

Bestellung wird kaum ein Zufall gewesen sein. Dieses Projekt führte er 1894 mit Gustav Mannheimer aus. Die Deckengemälde<br />

wurden 2003 restauriert.<br />

Trotz seiner Verpflichtungen hat Eisenhut niemals die Bindung an seine Geburtsscholle verloren, vielmehr besuchte er seine<br />

Eltern und korrespondierte mit ihnen wie auch mit einem gewissen Robert Bühler. Einige ihrer Briefe sind erhalten und in den<br />

"Somborer Beilagen" 2006<br />

veröffentlicht worden.<br />

In Sombor befindet sich sein<br />

bekanntestes Gemälde von<br />

monumentalen Dimensionen<br />

(4x7m) "Schlacht bei Senta". Es<br />

wurde 1896 im Auftrage des<br />

Bács-Bodroger Komitats mit Sitz<br />

genau in dieser Stadt gefertigt.<br />

Anlass zu diesem<br />

Spitzengemälde war die<br />

ungarische Millennium-Feier.<br />

Aus ähnlichem Anlass sind zwei<br />

weitere Kunstgemälde<br />

entstanden, u.zw. "Verkündung<br />

der freien königlichen Stadt<br />

Michael Jancsiks - heute in der<br />

Sammlung des Suboticaer<br />

Museums und "Defilée Banater<br />

Großgrundbesitzer vor Kaiser<br />

Franz Josef und Paul Vágó - heute im Museum von Betschkerek (Zrenjanin). Für Eisenhut - auch für andere Künstler des<br />

Historismus - ist es charakteristisch, dass er bei der Gelegenheit den Schauplatz besichtigte und 1895 an militärischen<br />

Übungen in Senta teilgenommen hat. Seine Unterschrift unter dem Gemälde der schicksalhaften Schlacht lässt München als<br />

Fertigungsort vermuten, wir wissen aber, dass es in Budapest anlässlich der Millennium-Feier ausgestellt war und erst nach<br />

zwei Jahren an seinen derzeitigen festen Platz kam.<br />

Eisenhut hat sich noch gründlicher dem historischen Genre gewidmet und das gleich zweimal nach dem 700. Jahrestag der<br />

Heiligsprechung des ungarischen Königs Ladislaus (1892), als er 1898 das Werk " Hl. Ladislaus auf der Jagd nach Kuman,<br />

dem Mädchenräuber" und 1902 das Gemälde "Hunyadis Sturm bei Belgrad" schuf. Im Hinblick auf das besondere<br />

volkstümliche Genre, damals Panorama genannt, hat Eisenhut mit Lajos Markó und Franz Sic den feierlichen Trauerzug mit<br />

den Stadt- und Komitatsvertretern aufgezeichnet, der die Krone des Hl. Stefan bis zum königlichen Palais in Ofen (Buda)<br />

begleitete. Das Panorama war im Laufe des Monats August 1898 für das öffentliche Publikum in einem speziell zu diesem<br />

Zwecke hergerichteten Raum ausgestellt. Eisenhut hat öfters Szenen gezeichnet als auch Skizzen in Öl im kleineren Maßstab<br />

angefertigt, von denen sich zwei Exemplare in der Galerie der Matica Srpska befinden, die als solche in der Ausstellung zu<br />

sehen sind.<br />

Nach den beruflichen Erfolgen hat Eisenhut 1897 die 18-jährige Adriane Reichel, die Tochter Friedrich Reichels, Besitzer der<br />

Palankaer Zementfabrik, geheiratet. Sie war verwandt mit Franz Reichel, einem<br />

prominenten Repräsentanten der Sezessionsarchitektur, in dessen Suboticaer Palais<br />

seinerzeit Sezession, Interieur in türkischer Manier und Eisenhuts orientalische Gemälde<br />

sich "Seit an Seit" friedlich vertrugen.<br />

Die parallele Existenz von Orientalismus, Sezession und Historismus zu gleicher Zeit im<br />

gleichen Raum erlangte eine breitere Bedeutung in Europa. Das junge Ehepaar hat sich<br />

schnell mit Kind in die weiße Welt begeben, u.zw. auf Einladung seitens des Emirs von<br />

Buchara im Jahre 1898. Ein Ergebnis dieser Reise ist die Entstehung des jetzt restaurierten<br />

Gemäldes "Nationaler Feiertag im Kaukasus". Lt. Überlieferung können wir im linken <strong>Teil</strong><br />

des Werkes, auf dem Pferd die Frau des Kunstmalers mit dem Kind sehen, das während des<br />

Aufenthalts in Samarkand verstarb.<br />

Gesundheitlich geschwächt verstarb Eisenhut am 2. Juni 1903. Er wurde unter großem<br />

Ehrengeleit auf dem Ostfriedhof in München beerdigt. Sein künstlerisches Erbe wurde von<br />

München nach Budapest und Palanka gebracht. <strong>Teil</strong>e der Erbstücke sind Bestandteil<br />

amtlicher Sammlungen geworden, wie neben der bereits erwähnten Ungarischen<br />

Nationalgalerie in Budapest, das Städtische Museum in Subotica und die Galerie der<br />

Matica Srpska in Neusatz, die den größten Besitz aufweist: 10 Ölgemälde, 20 Zeichnungen und vier Porträts seiner Tochter<br />

Judith.<br />

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