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Ihre Zuschriften als Publikation zum Download - WDR.de

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Ich bekam meins mit 8 Jahren (1941) geschenkt.<br />

Es war im Krieg und <strong>de</strong>r knallbunte<br />

Pappeeinband ist mir gut in Erinnerung.<br />

Dennoch war es eine Art Heiligtum, das<br />

sehr pfleglich behan<strong>de</strong>lt und nur mit gewaschenen<br />

Hän<strong>de</strong>n angefasst wur<strong>de</strong>. Es war<br />

eine Ehre, hineinschreiben zu dürfen, die<br />

nur <strong>de</strong>n liebsten o<strong>de</strong>r würdigsten Personen<br />

zuteil wur<strong>de</strong>. Als erstes natürlich die Eltern.<br />

Lei<strong>de</strong>r ist es durch die Zerbombung meines<br />

Elternhauses, zusammen mit so vielem<br />

an<strong>de</strong>ren, verloren gegangen, aber einige<br />

Sprüche blieben mir in guter Erinnerung<br />

und sind heute, hinsichtlich <strong>de</strong>r politischen<br />

und gesellschaftlichen Entwicklung beson<strong>de</strong>rs<br />

interessant:<br />

Mein Vater:<br />

Willst du, dass wir mit hinein in das Haus<br />

dich bauen, lass es dir gefallen, Stein, dass wir<br />

dich behauen.<br />

Meine Mutter:<br />

Je mehr <strong>de</strong>r Stahl geglutet, je besser ist das<br />

Schwert. Je mehr ein Herz geblutet, je höher<br />

ist sein Wert.<br />

Meine Oma: I<br />

ch schlief und träumte, das Leben wäre<br />

Freu<strong>de</strong>. Ich erwachte und sah, dass Leben<br />

war Pflicht. Ich han<strong>de</strong>lte und siehe, die Pflicht<br />

ward Freu<strong>de</strong>.<br />

Meine beste Freundin Margot:<br />

Sei wie das Veilchen im Moose, beschei<strong>de</strong>n,<br />

sittsam und rein. Und nicht wie die stolze<br />

Rose die nur bewun<strong>de</strong>rt will sein.<br />

Ursula Armbruster, Köln<br />

Ihr Aufruf war für mich <strong>de</strong>r Anlass, mein<br />

Poesiealbum mal wie<strong>de</strong>r in die Hand zu<br />

nehmen. Heute bin ich 60 Jahre alt. Das<br />

Buch bekam ich 1962 im Alter von zehn<br />

Jahren geschenkt. Es wur<strong>de</strong>n viele sinnige<br />

und unsinnige Sprüche darin verewigt. Ich<br />

weiß noch ganz genau, wie stolz ich auf <strong>de</strong>n<br />

Eintrag einer Lehrerin war, die mir schrieb:<br />

„Vergiß nicht Mädchen, wer du bist; daß eine<br />

Krone <strong>de</strong>in eigen ist!“<br />

Ich fühlte mich fast wie eine Königin,<br />

obwohl die gute Frau diesen Spruch auch sicherlich<br />

an<strong>de</strong>ren Mädchen ins Poesiealbum<br />

geschrieben hat.<br />

Auf <strong>de</strong>r allerletzten Seite fand ich einen<br />

Spruch von meinem 2008 verstorbenen Bru<strong>de</strong>r,<br />

<strong>de</strong>n ich heute mit ganz an<strong>de</strong>ren Augen<br />

lese:<br />

„Wer dich lieber hat <strong>als</strong> ich, schreibt sich bitte<br />

hinter mich“ Zur steten Erinnerung<br />

Dein Bru<strong>de</strong>r Josef<br />

Bettina Müller, Lennstadt<br />

„Mein Poesiealbum habe ich von meiner<br />

Tante und Onkel zu Weihnachten 1958 geschenkt<br />

bekommen. Dieser Spruch aus <strong>de</strong>m<br />

Album gefällt mir beson<strong>de</strong>rs gut“, schreibt<br />

Helga Schulz aus Moers.<br />

\ <strong>WDR</strong> 4 Melodien für ein gutes Gefühl<br />

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