Ihre Zuschriften als Publikation zum Download - WDR.de

Ich habe nicht nur mein eigenes Poesiealbum
noch, ich habe auch das meiner
Mutter. Die Glanzbilder in beiden Alben
ähneln sich sehr, allerdings haben sich die
Sprüche etwas gewandelt. Die Sprüche
meiner Mutter zeugten von Gottvertrauen
und Glauben, in meinem Album wurden die
Sprüche freier. Wie etwa:
„Vergesse nie die Heimat, wo Deine Wiege
stand, Du findest in der Ferne kein zweites
Heimatland.“
Im Zeichen der Globalisierung heutzutage
bekommt das eine ganz eigene Bedeutung.
Oder
Meinen Lieblingsspruch hat mir meine
Grundschullehrerin ins Album geschrieben,
den ich erst sehr viel später verstanden
habe:
„Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die
sich über die Dinge ziehn. Ich werde den letzten
vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will
ich ihn.“ - Rilke
Ab und zu lese ich tatsächlich noch in den
Alben - sie sind eine wertvolle Erinnerung.
Ich wünsche jedem, dass er auf diese oder
ähnliche Weise auf seine Wurzeln zurückblicken
kann.
Folletto
Als ich kürzlich Ihre Sendung zum Thema
Poesiealbum hörte, habe ich sofort mein
mir 1942 geschenktes Poesiealbum aus dem
Bücherschrank geholt und mich (82jährig)
in die mir damals eingetragenen Worte und
Sprüche vertieft. Vor allem berührten mich
die Gedanken meiner längst verstorbenen
Eltern und Verwandten, Lehrer und Freundinnen.
Letztere schrieben zum Teil sehr
banale Worte in mein Büchlein, wie zum
Beispiel:
Ordnung, Ordnung liebe sie
Sie erspart Dir Zeit und Müh!
[…] Aber auch schöne Worte sind zu lesen:
Erinnere dich nach langen Jahren
Noch an die schöne Jugendzeit,
wo wir vereint beisammen waren
und uns des Lebens nur gefreut!
Von den geliebten Eltern, der ebenso geliebten
‚Omi’ und von Lehrern des Gymnasiums
kamen natürlich sehr wertvolle Gedanken,
teils selbst formuliert, teils von Goethe
erdacht. Es würde zu weit führen, hier alles
aufzuschreiben, aber Sie sollen wenigstens
wissen, wie mir Ihre Sendung gefallen und
gut getan hat, wenn auch beim Lesen in
meinem Poesiealbum ein paar Tränen rollten!
Lang, lang ist alles her …
Dr. Helga Sauer, Köln
Mein Poesiealbum ist 57 Jahre alt. Eine
Mitschülerin (wir waren damals zehn Jahre
alt) schrieb:
„Wenn ich einst gestorben bin, geh zu meinem
Grabe hin. Schreibe leise in den Sand, diese hab
ich gut gekannt“.
Ein paar Jahre später ist diese Mitschülerin
dann durch einen Unfall ums Leben gekommen.
Dass sie gerade diesen Spruch in mein
Poesiealbum geschrieben hatte, hat mich
damals sehr berührt.
Brigitte Lümen, Isselburg
Meine Frau Renate hat soeben ein Poesiealbum
unserer Großmutter mit einigen Einträgen
aus den Jahren um 1898 gefunden!!!!
Jürgen Schäfer, Altenbeken
\ WDR 4 Melodien für ein gutes Gefühl
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