Sportfischer 137 - Fischereiverein Hannover eV
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Kein Unterschied zwischen Wild-Zucht-Bachforellen<br />
Die Frage, ob Besatzfische aus<br />
Zuchtanlagen Wildfischen unterlegen<br />
sind, ist ein Thema, das zumindest im Fall<br />
der Bachforelle (Salmo trutta) immer noch<br />
stark von Vermutungen beherrscht wird,<br />
obwohl bereits einige objektive<br />
Untersuchungsergebnisse dazu vorliegen<br />
(vgl. Aus aller Welt Nr. 6/2003,<br />
11/2004, 7/2005 sowie Nr. 6 und<br />
9(2006).<br />
Fische zeichnen sich generell dadurch<br />
aus, dass sie phänotypisch hoch variabel<br />
sind, d.h. sie verfügen über sehr vielfältige<br />
Erbanlagen, die sich je nach Umweltbedingungen<br />
mehr oder weniger stark<br />
äußerlich ausprägen. Bei vergleichenden<br />
Untersuchungen an nativen (heimischen)<br />
Bachforellen aus einer Zuchtanlage oder<br />
aus Wildfängen sowie ihrer Hybriden<br />
(insgesamt 1125 Exemplare), deren<br />
Nachkommen markiert und mit einer mittleren<br />
Stückmasse von knapp 4 g in einen<br />
schwedischen Bach gesetzt wurden,<br />
waren nach einem Jahr keine Unterschiede<br />
beim Wachstum (ca. 70 – 85 g)<br />
und bei der Überlebensrate (40 – 42 %)<br />
zu finden. Auch im Körperbau waren sich<br />
die Versuchsgruppen sehr ähnlich.<br />
Leichte Unterschiede im Verhalten zwischen<br />
Wild- und Zuchtforellen im Laborversuch<br />
(besseres Wachstum und riskanteres<br />
Verhalten der Zuchtforellen; vgl. Aus<br />
aller Welt Nr. 11/2004) konnten im freien<br />
Gewässer nicht bestätigt werden. Das<br />
legt die Vermutung nahe, dass Nachkommen<br />
von Wild- und Zuchtforellen<br />
sowie deren Hybriden sich im freien<br />
Gewässer praktisch gleich verhalten, aber<br />
auch, dass Laborversuche untauglich<br />
sind, um den Wert von Wild- und<br />
Zuchtfischen zu klären. Das Ergebnis entspricht<br />
etwa dem, was unter dieser<br />
Rubrik früher schon berichtet worden ist.<br />
Zuchtforellen haben sich in den fünf o.g.<br />
Berichten in keinem Falle als nachhaltig<br />
dominant erwiesen. In drei Studien<br />
(6/2003, 11/2004 und 9/2006) erwiesen<br />
sich die Zuchtforellen weder als eindeutig<br />
überlegen noch als klar unterlegen.<br />
Nur in zwei Fällen (7/2005 und<br />
5/2006) waren sie reproduktiv oder verhaltensmäßig<br />
unterlegen. In zwei weiteren<br />
Studien, die in der hier besprochenen<br />
Arbeit zitiert werden, konnten ebenfalls<br />
keine Unterschiede zwischen Zucht- und<br />
wild aufgekommenen Forellen bei Wachstum<br />
und Überlebensrate festgestellt werden.<br />
DAHL, J. et al. (2006): No difference in<br />
growth and morphology between<br />
offspring wildborn, hatchery and hybrid<br />
brown trout (Salmo trutta). Ecol. of Freshwater<br />
Fish 15: 388 – 397.<br />
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