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zur Folge. Bewährt hat sich auch eine höhere<br />

Vitamin A und E-Versorgung, die sich ebenfalls<br />

im Kolostrum niederschlägt. Je besser die<br />

Calciumversorgung in der Hochtragendenphase<br />

ist, umso besser ist die Wehentätigkeit<br />

und das spätere Milch einschießen.<br />

Im Herdenmanagement ist generell auf eine<br />

gute Kondition der Tiere über alle Produktionsphasen<br />

hinweg zu achten. Dies ist<br />

mit einer regelmäßigen Konditionsbeurteilung<br />

gut überprüfbar. Der Body Condition<br />

Score-Wert der Sauen sollte zur Geburt zwischen<br />

3 und 4 liegen, das Rückgrat nicht sichtaber<br />

tastbar sein.<br />

Einige Betriebe messen die Rückenspeckdicke<br />

<strong>als</strong> Maß für die Kondition. Sie sollte<br />

16 bis 20 mm zum Ende der Trächtigkeit<br />

aufweisen, um gute Wurfgewichte zu haben.<br />

Zu fett dürfen die Sauen nicht sein, denn je<br />

fetter die Sauen in die Laktation gehen, umso<br />

mehr Fett wird auch ins Gesäuge eingelagert.<br />

Die Gesäugeleiste hat dann im Verhältnis<br />

weniger milchbildendes Gewebe, die Milchleistung<br />

sinkt. Hieraus leitet sich eine leistungsorientierte<br />

Laktationsfütterung nach<br />

dem Prinzip mehr Ferkel, mehr Futter, ab.<br />

Während der Säugezeit dürfen die Sauen<br />

dann maximal 1 BCS-Punkt verlieren.<br />

Möglichst frühe<br />

Biestmilchgabe<br />

Biestmilch ist der Dreh und Angelpunkt<br />

für den guten Start der Ferkel. Sie enthält<br />

sowohl mehr Gesamtprotein mit den für die<br />

Ferkel wichtigen Immunglobulinen, <strong>als</strong> auch<br />

mehr Energie. In den ersten 24 Lebensstunden<br />

sollte das Ferkel 300 g Kolostrum aufnehmen.<br />

Je eher desto besser, denn innerhalb<br />

der ersten Lebensstunden werden die kolostralen<br />

Antikörper noch über die Darmschleimhaut<br />

in den Blutkreislauf übernommen.<br />

Schon während der Geburt können die<br />

Zitzen angemolken werden, um sie „leichtgängiger“<br />

zu machen. Die Ferkel müssen<br />

dann weniger Energie aufwenden, um an die<br />

Milch zu kommen. Vorausschauende Tierhalter<br />

legen einen Biestmilchvorrat von geeigneten<br />

Altsauen in 5 ml-Einwegspritzen an,<br />

um sie lebensschwachen Ferkeln direkt zu verabreichen.<br />

Die Biestmilch-Portionen lassen<br />

sich auch für den nächsten Durchgang einfrieren.<br />

Satte Ferkel sind zufriedene<br />

Ferkel<br />

Saugen alle Ferkel Ist das Gesäuge an<br />

einer Stelle verhärtet Sind die Ferkel ruhig<br />

oder kommt es zu starken Beißkämpfen an<br />

den Zitzen Ab dem zweiten Lebenstag kann<br />

Ferkelmilch, nach ein paar Tagen Prestarter<br />

eingesetzt werden. Oberste Maxime ist auch<br />

hier: streng auf die Hygiene achten, Reste wegwerfen.<br />

Manche Futtermittelfirmen bieten<br />

auch Ergänzungsfuttermittel zur Erstversorgung<br />

mit Immunglobulinen, Vitaminen,<br />

Darmstabilisatoren und Energie an. Später<br />

kann der Tierhalter Spielmaterial zur Befriedigung<br />

des Wühl- und Spieltriebs anbieten.<br />

Gezielte<br />

Ferkelerstversorgung<br />

Während der Geburt sollte im Ferkelnest<br />

eine Temperatur von mehr <strong>als</strong> 30 °C sein. Dies<br />

wird durch Wasserbetten, Fußbodenheizung<br />

oder Rotlichtlampen gewährleistet.<br />

Die Ferkel werden bei einer systematischen<br />

Geburtsüberwachung von den Fruchthüllen<br />

gesäubert, die Atemwege von Schleim<br />

befreit und je nach Haltung mit Stroh oder<br />

einem handelsüblichen alkalischen Einstreumittel<br />

abgetrocknet und gegebenenfalls aufgewärmt<br />

um den Kreislauf anzuregen. Wenn<br />

der Nabel noch nicht abgerissen ist, abnabeln.<br />

Dabei sollte die Nabellänge ca. 10 cm betragen<br />

und insbesondere bei häufig auftretenden<br />

Infektionen sollte der Nabel desinfiziert werden.<br />

Viele Betriebe sperren die Ferkel für die<br />

Dauer der Geburt zunächst ein, damit die Sau<br />

in Ruhe abferkeln kann. Hinterher werden sie<br />

ans Gesäuge angelegt, die kleinsten Ferkel<br />

zuerst. Um die Ferkelverluste zu verringern,<br />

sind einige Betriebe dazu übergegangen, die<br />

Ferkel bei den ersten Fütterungszeiten komplett<br />

zu fixieren. Erst wenn die Sau wieder<br />

ruhig ist bzw. liegt, werden die Ferkel wieder<br />

freigelassen. Gerade bei zu früh eingeleiteten<br />

Geburten kann es zu Spreizern kommen.<br />

Diese werden mit Klebeband fixiert.<br />

Wurfausgleich und Ammen<br />

Ob Ammensauen, Teilabsetzen, Zufütterung,<br />

mutterlose Aufzucht im Brutkasten<br />

und an der künstlichen Amme, welches<br />

Ammensystem für welchen Betrieb geeignet<br />

ist, hängt von der Betriebsstruktur und den<br />

Neigungen des Betriebsleiters ab. Der Wurfausgleich<br />

sollte, egal ob nun die kleinsten oder<br />

die besonders großen Ferkel umgesetzt werden,<br />

erst nach 24 Stunden vorgenommen werden,<br />

wenn alle Sauen des Abteils abgeferkelt<br />

haben und die Ferkel alle Biestmilch aufgenommen<br />

haben. So lassen sich Überkreuz-<br />

Infektionen wirksam eindämmen. Fachberater<br />

Rudolf Wiedmann empfiehlt ein etwas<br />

anderes Vorgehen: Nur gesunde, satte Ferkel<br />

kommen für den Wurfausgleich in Frage.<br />

Dazu müssen neu geborene Ferkel drei satte<br />

Mahlzeiten Kolostrum aufgenommen haben.<br />

Da dies bei sehr großen Würfen mit mehr<br />

Ferkeln <strong>als</strong> funktionsfähigen Zitzen nicht<br />

sichergestellt ist, sollten große Wurfgeschwister<br />

ein- oder zweimal ins Ferkelnest weggesperrt<br />

werden. Während dieser Zeit können<br />

die kleineren Wurfgeschwister Kolostrum bis<br />

zur Sättigung aufnehmen. Erst nach mindestens<br />

drei satten Mahlzeiten am Gesäuge ihrer<br />

leiblichen Mutter sind die Ferkel so versorgt,<br />

dass sie bei einer Amme gut weiterwachsen.<br />

Spätestens 48 Stunden nach der Geburt muss<br />

der Wurfausgleich innerhalb des Abteils dann<br />

abgeschlossen sein, weil die Ferkel sonst zu<br />

unterschiedlich im Alter sind.<br />

Das weitere Ferkelleben<br />

Nicht mehr generell, sondern nur <strong>als</strong> in<br />

Einzelindikation sollten die Zähne abgeschliffen<br />

werden, weil bei dieser Maßnahme auch<br />

das Streptokokkeneintragsrisiko steigt. Aus<br />

diesem Grund müssen bei allen veterinärmedizinischen<br />

Maßnahmen wie Schwanz kürzen,<br />

Ohrenmarken einziehen, kastrieren,<br />

Eisenverabreichung oder impfen, die Messer<br />

oder Nadeln nach jedem Wurf, spätestens<br />

nach jedem Abteil gewechselt werden.<br />

Fazit<br />

Die biologischen Leistungen in der Ferkelerzeugung<br />

haben in den letzten 20 Jahren<br />

immens zugenommen. Die höhere Fruchtbarkeit<br />

der Sauen führte zwar zu größeren, oft<br />

aber uneinheitlichen Würfen. Eine hohe Ferkelzahl<br />

muss gut versorgt werden, um unnötige<br />

Verluste zu vermeiden. Und auch die Sau<br />

benötigt mehr Aufmerksamkeit, wenn sie alle<br />

Ferkel aufziehen soll. Werden alle empfohlenen<br />

Maßnahmen beachtet, sind gesunde<br />

Sauen mit einheitlichen Würfen und hohen<br />

Absetzgewichten der Mühe wertvoller Lohn. <br />

Angelika Sontheimer

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