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2 | 3 aktuell TIERGESUNDHEIT SCHWEIN Würmer unbedingt bekämpfen Trotz eines immer besser werdenden Entwurmungsmanagements ist das Thema Wurmbefall beim Schwein immer noch hochaktuell. Vor allem die Milkspots als Folge eines Spulwurmbefalls und die dadurch nötigen Leberverwürfe stehen auf den Schlachthofbefunden weit oben. Grund genug, sich als Schweinehalter gut auszukennen, welche Würmer bei Schweinen vorkommen und wie sie zu erkennen und zu bekämpfen sind. Foto: Engels Ältere Zuchtschweine sind in der Regel spulwurmfrei, sie können sich aber jederzeit nach wurmfreier Aufzucht infizieren, z.B. wenn sie plötzlich Auslauf erhalten.
Der Spulwurm des Schweines (Ascaris suum) ist der wichtigste Parasit in der strohlosen Mastschweinehaltung. In der modernen Schweinehaltung mit regelmäßiger Entwurmung und dem Rein-Raus-Verfahren hat sich das Auftreten des Spulwurmes zwar verringert, trotzdem aber gibt es noch genügend verwurmte Bestände. Der Wurm lebt im Dünndarm, existiert vom Darminhalt und wächst innerhalb von 8 bis 9 Wochen zum geschlechtsreifen Wurm heran, der Eier legt. Diese wiederum werden mit dem Kot ausgeschieden, gelangen über die Aufnahme dieses belasteten Kotes wieder in andere Schweine, wo sie sich zu Larven entwickeln, über Leber und Lunge und schließlich Speiseröhre im Körper wandern und sich als Würmer wieder im Dünndarm ansiedeln. Pathogen wirken die Larven in Lunge und Leber. Mit einsetzender Immunität entstehen auf der Leberoberfläche durch Gewebereaktionen auf die Larvenwanderung die schlachtwertmindernden Milchflecken (Milkspots). Die wandernden Larven können in der Lunge so schädlich wirken, dass sich Lungenentzündungen verschlimmern. Die eigentlichen Spulwürmer im Dünndarm schädigen das Schwein hauptsächlich durch den Entzug von Nahrung, was ärgerlich für den Landwirt ist, denn die Futterverwertung verschlechtert sich. Die Immunisierung der Schweine hängt ab von der Menge an Würmern, denen sie ausgesetzt sind. Je mehr, desto schneller ist das Schwein immun. 0 Milkspots als Zeichen für Spulwurmbefall So kann es passieren, dass Läuferschweine zwar Würmer haben, aber eine Darmbarriere bilden, so dass die Larven diese nicht mehr überwinden können. Die bis dahin vorhandenen Milkspots können innerhalb von 6 Wochen wieder abheilen. Tabelle: Wurmarten, die das Schwein schädigen (Quelle: Lehrbuch der Schweinekrankheiten, 2004, Paul Parey Verlag) Name Lateinischer Name Erkrankung Spulwurm Ascaris suum Askaridose Roter Magenwurm Knötchenwürmer Zwergfadenwürmer Hyostrongylus rubidus Oesophagostomum dentatum und O. quadrispinulatum Strongyloides ransomi Hyostrongylose Ösophagostomose Strongyloidose Betroffene Altersgruppe Ferkel und junge Mastschweine Jedes Alter, häufig bei Sauen mit Weidegang Ferkel, ältere Mastund Zuchtschweine Junge Saugferkel Peitschenwurm Trichuris suis Trichurose Alle Altersgruppen Andererseits kann eine geringgradige Verwurmung des Bestandes mit nur wenigen Ausscheidern durch den konstant geringen Infektionsdruck die Leberveränderungen bis zum Schlachtalter bilden. Werden Milkspots am Schlachtband festgestellt, hat also ein Spulwurmbefall in den letzten 6 Wochen vorgelegen. Sind die Lebern über längere Zeit immer frei von Milkspots, kann von einer Spulwurmfreiheit für den Bestand ausgegangen werden. Ältere Zuchtschweine sind in der Regel spulwurmfrei, sie können sich aber jederzeit nach wurmfreier Aufzucht infizieren, z.B. wenn sie plötzlich Auslauf erhalten. Die Symptome vom Spulwurmbefall sind schwer von einer Lungenentzündung zu unterscheiden, da die Schweine – häufig betroffen sind Ferkel und junge Mastschweine – ebenfalls im akuten Fall Atemnot, Appetitlosigkeit, Husten und Fieber zeigen. Ein mäßiger Befall von Spulwürmern wird oft gar nicht bemerkt. Wichtig ist es deshalb, bei Verdacht auf Spulwürmer eine Kotprobe zu ziehen und zwar eine Sammelkotprobe je Bucht, um ein repräsentatives Bild zu bekommen. Denn nicht jedes Schwein muss schon Ausscheider von Eiern sein. Eine weitere Nachweismethode ist die Sektion verendeter Schweine. Hier finden sich im Dünndarm 15 bis 30 cm lange etwa 4 mm dicke gelbliche Würmer. Tückische Larvenruhestadien Der rote Magenwurm (Hyostrongylus rubidus) stellt vor allem für die Schweine eine Gefahr dar, die einen Auslauf haben oder auf der Weide sind, also z.B. Sauen mit Weidegang, denn die Larven entwickeln sich innerhalb von 4 bis 5 Tagen im Kot und werden von dort oral aufgenommen. Im Stall würde dieser infizierte Kot durch den Spaltenboden in der Regel nicht so lange liegen bleiben, daher sind hier Infektionen seltener. Die Larven saugen schließlich im Magen des Schweins Blut, weshalb die Schleimhäute im Magen stark gereizt werden. Bei wiederholten Infektionen bilden die Larven in der Schleimhaut ein Ruhestadium, das zu einem späteren Zeitpunkt reaktiviert werden kann.
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