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Die Folgen starken<br />
Wurmbefalls in der Mast:<br />
0<br />
schlechtere Futterverwertung<br />
vermindertes Wachstum<br />
(Kümmern, ungleiche Gruppen)<br />
mehr Sekundärinfektionen,<br />
Verschlimmerung von<br />
Atemwegsinfektionen<br />
höherer Arzneimittelaufwand<br />
Verlustraten steigen<br />
Schlachterlöse sinken<br />
vermehrte Leberverwürfe<br />
Die Wanderung der Larven durch die<br />
Lunge kann dort zu Blutungen führen und<br />
Husten auslösen. Später, wenn die Würmer<br />
im Dünndarm saugen, bekommen die<br />
Schweine Durchfall. Bei Ferkeln ist dies meist<br />
in der 2. Lebenswoche soweit. Sie fangen an zu<br />
kümmern, zeigen Blutarmut und können<br />
sogar plötzlich verenden – dann sollte immer<br />
auch an eine Infektion mit dem Zwergfadenwurm<br />
gedacht werden. Über den Nachweis<br />
der Eier im Kot, die eine U-förmige Larve enthalten,<br />
kann der Verdacht bestätigt werden.<br />
Alle gängigen Wirkstoffe wirken gegen den<br />
Wurm, nur die Piperazinsalze nicht.<br />
Der Peitschenwurm (Trichuris suis) setzt<br />
sich an der Dickdarmschleimhaut fest und<br />
kann dort 4 bis 5 Monate leben. Ein massiver<br />
Befall ist allerdings eher unwahrscheinlich,<br />
auch weil die Eier dieses Wurms gegen<br />
Sonnenlicht und Austrocknung empfindlich<br />
sind. Daher bieten nur feuchte, schattige<br />
Erdausläufe oder selten gereinigte Laufställe<br />
passende Entwicklungsbedingungen.<br />
Mit Chemie und<br />
Konsequenz bekämpfen<br />
Bei Leberbeanstandungen von über 5 %<br />
am Schlachthof sollten Entwurmungsmaßnahmen<br />
im Bestand forciert werden. Die<br />
Therapie bzw. Vorbeugung bei Wurmbefall ist<br />
für alle Würmer gleich, nur das Präparat<br />
unterscheidet sich je nach Wurmart: Sauen<br />
werden entweder zweimal jährlich <strong>als</strong> Bestandbehandlung<br />
entwurmt oder vor der Einstallung<br />
in den Abferkelstall und äußerlich<br />
gewaschen, um das Abferkelabteil frei von<br />
Wurmeiern zu halten, und die Läuferschweine<br />
bei der Einstallung in die Mast. Ideal<br />
ist es, ein Präparat zu verwenden, welches<br />
direkt gegen die Würmer und die Larven<br />
wirkt und diese abtötet. Alle gängigen Wirkstoffe<br />
wie Ivermectin, Fenbendazol, Doramectin,<br />
Flubendazol, Levamisole und Piperazinsalze<br />
wirken gegen den Spulwurm. Bei<br />
den anderen Würmern ist das Produkt genau<br />
auszuwählen, weil es hier unterschiedliche<br />
Wirksamkeiten gibt. Die Behandlung erfolgt<br />
per Injektion oder aber auch über das Futter<br />
<strong>als</strong> Langzeitbehandlung über 10 Tage oder<br />
eintägig je nach Zielsetzung der Entwurmungsstrategie.<br />
Ist der Bestand stark befallen,<br />
können unter Umständen eine 2. Entwurmung<br />
oder noch weitere nötig sein. Ideal ist<br />
es, sich mit dem Tierarzt über die passende<br />
Entwurmungsstrategie zu beraten.<br />
Neben der chemischen Entwurmung sind<br />
regelmäßige gründliche Reinigungs- und<br />
Desinfektionsmaßnahmen in den Ställen sehr<br />
wichtig, denn ohne die gründliche Reinigung<br />
und Desinfektion mit wurmwirksamen Produkten<br />
ist die Wurmbekämpfung sinnlos. Dazu<br />
sind in der DVG-Liste geeignete Produkte<br />
aufgeführt.<br />
Spulwurmeier sind sehr widerstandsfähig<br />
gegen Austrocknung, sie bleiben jahrelang<br />
infektiös und lassen sich nur durch Hitze oder<br />
schwefelkohlenstoffhaltige Desinfektionsmittel<br />
abtöten. Eine sichere Bestandsanierung<br />
ist daher so gut wie nicht möglich, auch wenn<br />
der letzte nachgewiesen Befall schon längere<br />
Zeit her ist. Verwurmte Erdausläufe sind gar<br />
nicht zu desinfizieren, daher sollten Sauen mit<br />
Ferkeln dort nicht hin.<br />
Fazit<br />
Der Befall mit Magen-Darm-Parasiten in<br />
der Schweinehaltung ist immer noch ein aktuelles<br />
Thema. Verschiedene Würmer schädigen<br />
Schweine jeden Alters. Freilandhaltung aber<br />
auch nur stundenweiser Auslauf bedingen<br />
eine höhere Verwurmungsrate <strong>als</strong> reine Stallhaltung.<br />
Auf Teilspaltenböden und in Stroh ist<br />
die Reinfektionsgefahr deutlich stärker <strong>als</strong> auf<br />
Vollspaltenböden.<br />
Neben der chemischen Bekämpfung mit<br />
Entwurmungsprodukten ist ein konsequentes<br />
Hygienemanagement mit Rein-Raus-<br />
Stallbelegungen und Reinigung und Desinfektion<br />
ein absolutes Muss. Trotzdem, die<br />
negative Wirkung auf die Mastleistung wird<br />
vielfach überschätzt. Häufig kommt neben<br />
einer Verwurmung des Bestandes auch eine<br />
Atemwegsproblematik durch schlechte Haltungsbedingungen<br />
dazu sowie ein insgesamt<br />
eher schlechtes Management, so dass die Verwurmung<br />
nur die Spitze des Eisbergs ist.<br />
Dr. Heike Engels<br />
<br />
Auf Teilspaltenböden und in Stroh ist die Reinfektionsgefahr deutlich stärker <strong>als</strong> auf Vollspaltenböden.<br />
Foto: Engels