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das Kinderumweltthema Nr. 1 - Kinder-Umwelt-Gesundheit

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Serie Neurodermitis (5)<br />

Die Kosten der Atopischen Dermatitis<br />

Doris Staab, Berlin<br />

Hintergrund<br />

Atopische Erkrankungen zählen zu<br />

den großen <strong>Gesundheit</strong>sproblemen der<br />

westlichen Industrienationen. 20 bis 30<br />

Prozent der deutschen Bevölkerung<br />

gehören zur Gruppe der Atopiker. Die<br />

steigende Prävalenz für die Atopische<br />

Dermatitis (AD) wird für Schulkinder mit<br />

derzeit ca. 20 Prozent angegeben. Besondere<br />

Probleme bei der Behandlung<br />

der AD sind häufige Arztwechsel aufgrund<br />

der Unzufriedenheit der Eltern mit<br />

den Behandlungserfolgen sowie eine<br />

Vielzahl angebotener, meist nicht überprüfter<br />

Therapien, die zu hohen Behandlungskosten<br />

führen. Bisher gibt es<br />

nur wenige Studien zu den Kosten der<br />

AD, z.B. eine Untersuchung aus England,<br />

wo die Gesamtkosten für die Behandlung<br />

der AD auf über 500 Millionen Euro pro<br />

Jahr geschätzt werden. Für Deutschland<br />

gibt es bisher nur zwei Untersuchungen,<br />

die zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen<br />

kommen (Tab. 1).<br />

Hier zeigt sich gleich die Schwierigkeit<br />

Kostenanalysen zu AD<br />

in Deutschland<br />

Szucs (1996):<br />

Gesamtdeutsche AOK-Daten:<br />

� Gesamtkosten 1.400 DM/Patient u. Jahr<br />

� Davon 50 Prozent direkte Kosten<br />

� Davon 96 Prozent Arztkosten und<br />

3 Prozent Medikamente<br />

Hohmann und Gieler (1998):<br />

� 148 erwachsene Patienten<br />

� Direkte Kosten: 3.800 DM/Patient u. Jahr<br />

� Plus 13 Tage Arbeitsausfall, 210 Std.<br />

Therapieaufwand/Jahr<br />

Tab. 4<br />

von Kostenrechnungen<br />

im <strong>Gesundheit</strong>ssystem:<br />

1. Bei Berechnungen<br />

der Kassen [Szucs<br />

1996] werden die<br />

privaten Ausgaben<br />

der Familien nicht<br />

berücksichtigt, die<br />

z.T. ein erhebliches<br />

Ausmaß haben.<br />

2. Bei kleineren Studien<br />

gibt es Fehleinschätzungen<br />

durch<br />

die Auswahlkriterien<br />

der Studienpopulationen<br />

(oft schwerer<br />

erkrankte Patienten)<br />

und durch extrem<br />

hohe Ausgaben<br />

Einzelner, z.B. durch<br />

Klinik- oder Rehabilitations-Aufenthalte,<br />

die die Daten verfälschen<br />

können [Gieler<br />

1998, Rathjen<br />

2000].<br />

Methode und<br />

Ergebnisse<br />

Wir haben im Rahmen<br />

eines Projektes im<br />

Tab. 3<br />

Berliner Zentrum für<br />

Public Health zur Evaluation<br />

eines Elternschulungsprogramms<br />

die Kosten der AD anhand von retrospektiven<br />

Angaben der Eltern für die<br />

sechs Monate vor der Schulung und erneut<br />

ein Jahr nach der Schulung für <strong>das</strong><br />

vorausgegangene halbe Jahr erhoben.<br />

Die unterschiedlichen Ergebnisse, zu denen<br />

wir kamen, demonstrieren die<br />

Schwierigkeiten bei der Berechnung in<br />

Abhängigkeit von der ökonomischen Berechnungsgrundlage.<br />

Kosten der verschiedenen Therapeuten<br />

(DM p.a.)<br />

Fachrichtung Pro Pro Kind % der<br />

Patient (N=204) Arztkosten<br />

<strong>Kinder</strong>arzt 245 143 19<br />

Allergologe 467 147 19<br />

Hautarzt 207 50 6,5<br />

Naturheilarzt 247 29 3,8<br />

Hautarzt 280 10 1,3<br />

Internist 341 2 0,2<br />

Psychotherapeut 96 1 0,1<br />

Heilpraktiker 1.952 354 46<br />

Ernährungberater 210 2 0,3<br />

Sonstige 1.527 30 3,9<br />

Summe 766 100<br />

Tab. 2<br />

Volkswirtschaftliche Gesamtkosten<br />

(DM/Kind p.a.)<br />

Kostenart Brutto Netto<br />

Direkte Kosten 5.041 (58,3 %) 5.041 (65,4 %)<br />

Indirekte Kosten 3.606 (41,7 %) 2.669 (34,6 %)<br />

Summe 8.647 7.710<br />

In einer ersten Untersuchung wurden<br />

die Angaben aller 204 Berliner Familien,<br />

die sich an dem Projekt beteiligt haben,<br />

ausgewertet [Rathjen 2000]. Hierbei<br />

wurden die anfallenden Arztkosten nach<br />

den tatsächlichen Häufigkeiten der Vorstellungstermine<br />

entsprechend der Gebührenordnung<br />

zu Grunde gelegt. Damit<br />

wurden sozusagen die real entstehenden<br />

Kosten berechnet ungeachtet der existierenden<br />

Budgetdeckelung. Hierdurch sind<br />

2/03 Pädiatrische Allergologie 19

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