das Kinderumweltthema Nr. 1 - Kinder-Umwelt-Gesundheit
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gen die Pockenimpfung<br />
[2], die allerdings in den<br />
Phasen 2 und 3 individuell<br />
angepasst und im Einzelfall<br />
abgewogen werden<br />
müssen. Die Impfung<br />
ist kontraindiziert bei<br />
Impflingen oder engen<br />
Kontaktpersonen mit:<br />
� schwerer angeborener<br />
oder erworbener Immundefizienz,<br />
� HIV-Infektionen,<br />
� Immunsuppression<br />
unterschiedlicher Ursachen,<br />
� Ekzemen (Neurodermitis,Kontaktekzemen)<br />
und Hauterkrankungen,<br />
die mit offe-<br />
nen Hautstellen und Hautdefekten einhergehen,<br />
sowie<br />
� Schwangerschaft.<br />
Das besondere Risiko für Impflinge und<br />
Kontaktpersonen mit Hauterkrankungen<br />
besteht in der Gefahr der generalisierten<br />
Aussaat bzw. der ungewollten Übertragung<br />
der Impfviren auf Kontaktpersonen durch<br />
die gestörte Schutzbarriere der Haut.<br />
Die Impfung ist außerdem kontraindiziert<br />
bei:<br />
� Impflingen mit Allergien gegen Impfstoffbestandteile,<br />
� Stillenden,<br />
� Patienten unter 18 Jahren und<br />
� Patienten mit topischer Steroidbehandlung<br />
der Augen.<br />
Die Erfahrungen aus der Zeit der allgemeinen<br />
Pockenimpfung zeigen, <strong>das</strong>s mit<br />
einer großen Zahl vorübergehend oder<br />
bleibend Impfgeschädigter sowie mit ein<br />
bis zwei impfbedingten Todesfällen auf eine<br />
Millionen Geimpfte gerechnet werden<br />
muss [1]. In den USA, wo bisher ca.<br />
26.000 Ärzte, Schwestern und Sanitäter<br />
geimpft wurden, sind bereits zwei Todesfälle<br />
wahrscheinlich aufgrund kardialer<br />
Komplikationen bekannt geworden [3].<br />
Besonderes Risiko für Allergiker<br />
Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts<br />
[telefonische Auskunft] sind zurzeit<br />
zwei Impfstoffe in der Bevorratung:<br />
28 Pädiatrische Allergologie 2/03<br />
KINDER<br />
© Baxter/Bezard<br />
� Ein älterer Impfstoff, der auf Schafhaut<br />
gezüchtet wurde und sonst keine allergologisch<br />
bedeutsamen Inhaltsstoffe<br />
enthält, und<br />
� ein Impfstoff neuerer Generation, der<br />
auf hühnerembryonalen Zellkulturen<br />
angezüchtet wird und zusätzlich Gentamycin<br />
enthält.<br />
Dies begründet für den neueren Impfstoff<br />
ein zusätzliches Risiko für Menschen<br />
mit Allergien gegen Hühnereiweiß und<br />
Gentamycin.<br />
Abschließende Bewertung<br />
Die WHO, die American Academy of<br />
Pediatrics und auch <strong>das</strong> Robert-Koch-<br />
Institut weisen ausdrücklich darauf hin,<br />
<strong>das</strong>s Massenimpfungen ganzer Populationen<br />
mit Pockenimpfstoff nach wie vor<br />
Literatur<br />
1. Helwig H (2003): Keine vorsorgliche<br />
Pocken-Impfung von <strong>Kinder</strong>n. <strong>Kinder</strong>- und<br />
Jugendarzt 4/2003: 290-291.<br />
2. Department of health and human services,<br />
Centers for Disease Control and Prevention<br />
(2003): Smallpox Vaccination and Adverse<br />
Reactions Guidance for Clinicians. Morbidity<br />
and Mortality Weekly Report, Recommendations<br />
and Reports, Vol. 52 (Febr. 21) No.<br />
RR-4.<br />
2. www.aerzteblatt.de, Rubrik Aktuelles,<br />
28.3.2003: Zweiter Todesfall nach Pockenschutzimpfung?<br />
Kritik an Impfkampagne.<br />
UMWELT<br />
Auch die Pockenimpfstoffe der neuesten Generation sollten nur im äußersten Notfall an Personen<br />
mit Neurodermitis oder offenen Ekzemen verabreicht werden.<br />
nicht empfohlen werden<br />
und <strong>das</strong>s keine Fakten<br />
existieren, die eine Änderung<br />
der zurzeit gültigenPockenimpfstrategie<br />
erforderlich machen<br />
[1].<br />
Ein zugelassener Impfstoff<br />
für vorsorgliche<br />
Impfungen außerhalb<br />
von Katastrophenschutzplänen<br />
steht nicht zur<br />
Verfügung. Vorsorgliche<br />
Impfungen sind deshalb<br />
nicht möglich und in der<br />
Nutzen-Risiko-Abwägung<br />
auch nicht zu empfehlen.<br />
Falls es notwendig werden<br />
sollte, eine Stufe 2<br />
oder 3 auszurufen, wird<br />
man gezielt im Einzelfall über Kontraindikationen<br />
und Risiken entscheiden<br />
müssen.<br />
Die Pockenimpfung bedeutet für alle<br />
Geimpften ein erhöhtes Komplikationsrisiko.<br />
Patienten mit Neurodermitis und<br />
offenen Ekzemen würden, da hier eine<br />
Kontraindikation besteht, sicherlich nur<br />
im äußersten Notfall geimpft. Das zusätzliche<br />
Risiko für Hühnerei- und Gentamycin-<br />
Allergiker ist im Vergleich zu den sonstigen<br />
Risiken als gering einzuschätzen.<br />
Dr. med. Sabine Schmidt<br />
<strong>Kinder</strong>umwelt gGmbH<br />
Westerbreite 7. 49084 Osnabrück<br />
Tel.: 0541-9778-900,<br />
Fax: 0541-9778-905<br />
E-Mail: sschmidt@uminfo.de<br />
Links<br />
WHO:<br />
http://www.who.int/emc/diseases/smallpox/faqsmallpox.html<br />
http://www.who.int/emc/diseases/smallpox/factsheet.html<br />
http://www.who.int/emc/diseases/smallpox/slideset/index.htm<br />
http://www.who.int/emc/diseases/smallpox/<br />
smallpoxrecognition.html<br />
http://www.who.int/wer/pdf/2001/wer7644.pdf<br />
Centers for Disease Control and Prevention (CDC):<br />
http://www.bt.cdc.gov/agent/smallpox/index.asp<br />
Robert-Koch- Institut:<br />
http://www.rki.de/gesund/gesund-bt.htm