09.11.2012 Aufrufe

das Kinderumweltthema Nr. 1 - Kinder-Umwelt-Gesundheit

das Kinderumweltthema Nr. 1 - Kinder-Umwelt-Gesundheit

das Kinderumweltthema Nr. 1 - Kinder-Umwelt-Gesundheit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Pädiatrische Allergologie<br />

I N K L I N I K U N D P R A X I S<br />

2/2003<br />

Titelthema<br />

Diagnostik IgEvermittelter<br />

Allergien bei<br />

<strong>Kinder</strong>n und<br />

Jugendlichen<br />

Serie „Neurodermitis“<br />

Die Kosten<br />

der Atopischen<br />

Dermatitis<br />

Aus der Geschichte<br />

Ein Jahrhundert<br />

der Allergologie


Herzlichen Glückwunsch GPP!<br />

Liebe Kollegin, lieber Kollege,<br />

die Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP), die<br />

Fachgesellschaft deutscher, österreichischer und Schweizer<br />

<strong>Kinder</strong>pneumologen, hat es nach jahrzehntelangen Bemühungen<br />

erreicht, <strong>das</strong>s jetzt endlich – und zuletzt – auch in<br />

Deutschland ein Weiterbildungsgang Pädiatrische Pneumologie<br />

geschaffen wird! Der 106. Deutsche Ärztetag in Köln<br />

hat am 21. Mai 2003 die neue (Muster-)Weiterbildungsordnung<br />

verabschiedet.<br />

Die Deutsche Akademie für <strong>Kinder</strong>heilkunde und Jugendmedizin<br />

e.V. (DAKJ), der Dachverband der pädiatrischen<br />

Gesellschaften, hatte einen umfangreichen Antrag vorgelegt,<br />

in dem sieben Schwerpunkte, darunter auch Pädiatrische<br />

Pneumologie, und vier Zusatzweiterbildungen beantragt<br />

wurden. Im Vorfeld war bereits ersichtlich, <strong>das</strong>s sich für so<br />

viele Schwerpunkte keine Mehrheit finden würde. Es verwunderte<br />

deshalb auch nicht, <strong>das</strong>s nur <strong>Kinder</strong>-Kardiologie,<br />

<strong>Kinder</strong>-Onkologie, Neonatologie und Neuropädiatrie als<br />

Schwerpunkt beschlossen wurden.<br />

Allerdings wurde für die Pädiatrische Pneumologie, Nephrologie<br />

sowie Endokrinologie und Diabetologie eine Zusatzweiterbildung<br />

beschlossen, die wie die Schwerpunkte 36<br />

Monate beträgt und von denen zwölf Monate in der Facharztweiterbildung<br />

zum <strong>Kinder</strong>- und Jugendarzt versenkt<br />

werden können. Somit besteht hinsichtlich der Ausbildungsdauer<br />

kein Unterschied zu einem Schwerpunkt. Einige<br />

Landesärztekammern haben bereits signalisiert, <strong>das</strong>s sie<br />

EDITORIAL<br />

dies genauso sehen. Die Fachgruppen übergreifende Zusatzbezeichnung<br />

Allergologie kann jetzt schon nach 18 Monaten<br />

von mehreren Gebieten (u.a. HNO, Dermatologie, Pädiatrie)<br />

erlangt werden, wobei auch hier zwölf Monate in der entsprechenden<br />

Facharztausbildung versenkt werden dürfen.<br />

Die Ausübung der „fachgruppenübergreifenden“ Allergologie<br />

darf aber die Gebietsgrenzen des jeweiligen Faches nicht<br />

überschreiten, was für die <strong>Kinder</strong>allergologie voraussichtlich<br />

keinerlei Einschränkung bedeutet, da sie ja von jeher<br />

keine organspezifische Allergologie war. Die Inhalte der<br />

(Muster-)Weiterbildung sind festgelegt. Doch müssen die<br />

einzelnen Landesärztekammern jetzt eigene Weiterbildungsordnungen<br />

und somit auch die Übergangsregelungen erlassen,<br />

die die Voraussetzungen für <strong>das</strong> Führen von Zusatzbezeichnungen<br />

definieren.<br />

Die Schriftleiter der „Pädiatrischen Allergologie in Klinik und<br />

Praxis“ freuen sich über diesen Erfolg, der eine weitere Stärkung<br />

der pädiatrischen Allergologie und Pneumologie darstellt.<br />

Wesentlich zu diesem Erfolg beigetragen haben neben<br />

dem Vorstand der GPP mit dem Vorsitzenden Prof. Dr. Reinhardt<br />

vor allem PD Dr. Wönne und Dr. Voigt, unsere Vertreter<br />

in der Strukturkommission der Bundesärztekammer, und<br />

Prof. Dr. Hoyer, der Vorsitzende der Weiterbildungskommission<br />

der DAKJ, aber auch viele Helfer im Hintergrund, die<br />

hier nicht genannt werden. Ihnen allen möchten wir für ihr<br />

Engagement an dieser Stelle ganz herzlich danken!<br />

Dr. Ernst Rietschel Dr. Frank Friedrichs Prof. Dr. Jürgen Seidenberg<br />

2/03 Pädiatrische Allergologie 3


3 Editorial<br />

TOPIC<br />

6 Diagnostik IgE-vermittelter Allergien<br />

bei <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />

Evidenz-basierte Empfehlungen der GPA zum sinnvollen Einsatz<br />

der Allergiediagnostik<br />

14 Aktuelle Fragen an den Allergologen<br />

16 Hyposensibilisierung und<br />

Asthma bronchiale<br />

Ein Workshop der GPA bei der 25. Jahrestagung der Gesellschaft<br />

für Pädiatrische Pneumologie in Wien<br />

19 Die Kosten der Atopischen Dermatitis<br />

Ergebnisse einer Untersuchung an der Charité –<br />

Serie Neurodermitis (5)<br />

22 Leitlinie „Insektengiftallergie“<br />

Aktualisierte ärztlich-wissenschaftliche Empfehlungen der GPA<br />

24 Nützliches im Internet<br />

UMWELTMEDIZIN<br />

26 Passivrauchbelastung –<br />

<strong>das</strong> <strong><strong>Kinder</strong>umweltthema</strong> <strong>Nr</strong>. 1<br />

Offener Brief des Netzwerks „<strong>Kinder</strong>gesundheit und <strong>Umwelt</strong>“<br />

an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt<br />

IMPRESSUM<br />

INHALT<br />

KINDERUMWELT AKTUELL<br />

27 Pockenimpfung – ein besonderes<br />

Riskio für Allergiker?<br />

Aus Angst vor Terroranschlägen mit Pockenviren wird wieder an<br />

Schutzimpfungen gedacht. Gegen diese gibt es jedoch eine Reihe<br />

von Kontraindikationen.<br />

AUS DER GESCHICHTE<br />

29 Ein Jahrhundert der Allergologie<br />

Vor hundert Jahren prägte der Wiener Pädiater Clemens von<br />

Pirquet den Begriff „Allergie“. Wir drucken von Pirquets grundlegenden<br />

Aufsatz aus der Münchener Medizinischen Wochenschrift.<br />

32 Neues vom Buchmarkt<br />

33 Magazin<br />

ELTERN-RATGEBER<br />

35 Allergievorbeugung<br />

39 Termine<br />

Das Titelbild dieser Ausgabe stammt aus der Maltherapie der<br />

Patientenschulung mit Dipl. Psych. Marina Trettin, 1. Klinik<br />

f. <strong>Kinder</strong>- und Jugendmedizin, Helios-Klinikum Berlin-Buch.<br />

Dieser Ausgabe der „Pädiatrischen Allergologie“<br />

liegen die<br />

news<br />

Ausgabe 6 bei. Weitere<br />

Exemplare für Ihr Wartezimmmer können Sie bei der pina-<br />

Geschäftsstelle, Berlin (Adresse in den pina news), bestellen.<br />

Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis. 6. Jg./<strong>Nr</strong>. 2<br />

Herausgeber: Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und <strong>Umwelt</strong>medizin e.V., Rathausstraße 10, 52072 Aachen,<br />

Tel. 0241-9800-486, Fax 0241-9800-259<br />

Verlag: WURMS & PARTNER Public Relations GmbH, Bernrieder Straße 4, 82327 Tutzing. Verlagsleitung: Holger Wurms.<br />

Schriftleitung: Dr. E. Rietschel, <strong>Kinder</strong>klinik der Universität Köln, Josef-Stelzmann-Str. 9, 50924 Köln, Fax 0221-478-3330; Prof. Dr. J. Seidenberg, Elisabeth-<br />

<strong>Kinder</strong>krankenhaus, Cloppenburger Str. 363, 26133 Oldenburg, Fax 0441-403-2887; Dr. F. Friedrichs, Rathausstr. 10, 52072 Aachen, Fax 0241-174349.<br />

Wissenschaftlicher Beirat: Dr. A. von Berg, Dr. D. Bulle, Prof. Dr. J. Forster, PD Dr. G. Frey, Dr. A. Grübl, Dr. W. Lässig, Dr. W. Rebien, Prof. Dr. A. Schuster,<br />

PD Dr. A. Tacke.<br />

Redaktion: Ingeborg Wurms M.A., Dr. Albert Thurner, Bernrieder Straße 4, 82327 Tutzing, Tel. 08158-9967-0, Fax 08158-9967-29,<br />

E-Mail: info@wurms-pr.de<br />

Bildnachweis: Niggemann (16, 17), Kühr (17), Friedrichs (18), Staab (21), ÄDA/V. Mauss (22), Baxter/Bezard (28), Urban & Vogel (31), Atemwegsliga/DAK (36),<br />

Klinikum Oldenburg (37), Asthmaakademie Mitteldeutschland (37), Hochgebirgsklinik Davos-Wolfgang (37)<br />

Anzeigenleitung: Holger Wurms, Tel. 08158-9967-0, Fax 08158-9967-29. Es gilt die Anzeigenpreisliste <strong>Nr</strong>. 6 vom 1.1.2003<br />

Erscheinungsweise: Die Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis erscheint vierteljährlich jeweils zu Beginn des Quartals.<br />

Bezugspreise: Einzelheft: 11,50 €, Jahresabonnement: 33,60 €, Jahresabonnement für Studenten (bei Vorlage einer Bescheinigung) 25,00 € (jeweils<br />

zuzügl. Versandkosten). Für Mitglieder der vier regionalen pädiatrisch-allergologischen Arbeitsgemeinschaften ist <strong>das</strong> Jahresabonnement im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten.<br />

Druck: Druck- und Verlagshaus Alois Erdl KG, Trostberg. ISSN: 1435-4233<br />

2/03 Pädiatrische Allergologie 5


1. Einleitung<br />

Ziel dieser Stellungnahme zur Allergiediagnostik<br />

bei <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />

ist es, evidenz-basierte Empfehlungen<br />

abzugeben und den sinnvollen Einsatz<br />

der Allergiediagnostik zu fördern.<br />

Als Grundlage dieses nationalen Positionspapiers<br />

der Gesellschaft für Pädiatrische<br />

Allergologie und <strong>Umwelt</strong>medizin<br />

e.V. (GPA) dient die internationale Empfehlung<br />

der pädiatrischen Sektion der<br />

European Academy of Allergy and Clinical<br />

Immunology (EAACI) [1]. Die Einführung<br />

evidenz-basierter Empfehlungen<br />

für die Durchführung von Allergietests an<br />

<strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen erfolgt in einzelnen<br />

Ländern unterschiedlich, d.h. in<br />

Abhängigkeit vom lokalen Organisationsgrad<br />

des <strong>Gesundheit</strong>swesens und dem<br />

Kenntnisstand auf dem Gebiet der Allergologie.<br />

Neben wissenschaftlich fundierten<br />

Empfehlungen zur Allergiediagnostik<br />

ist deshalb auf nationaler Ebene eine enge<br />

Kooperation zwischen hausärztlich tätigen<br />

<strong>Kinder</strong>- und Jugendärzten und <strong>Kinder</strong>allergologen<br />

von entscheidender Bedeutung,<br />

um Qualität und Effizienz der<br />

Diagnostik und Behandlung von allergischen<br />

Erkrankungen zum Wohle des einzelnen<br />

Patienten sicherzustellen.<br />

Die Häufigkeit allergischer Erkrankungen<br />

im Kindes- und Jugendalter (z.B.<br />

atopisches Ekzem, Asthma bronchiale,<br />

allergische Rhinokonjunktivitis) ist in<br />

den Industrieländern im Laufe der letzten<br />

20 bis 30 Jahre beträchtlich gestiegen<br />

6 Pädiatrische Allergologie 2/03<br />

TOPIC<br />

Diagnostik IgE-vermittelter<br />

Allergien bei <strong>Kinder</strong>n<br />

und Jugendlichen<br />

Ernst Rietschel, Köln � Carl Peter Bauer, Gaißach/München � Andrea von Berg, Wesel � Frank Friedrichs, Aachen � Joachim Kühr, Freiburg �<br />

Wolfgang Lässig, Halle � Wolfgang Leupold, Dresden � Bodo Niggemann, Berlin � Jürgen Seidenberg, Oldenburg<br />

[2, 3]. In Bevölkerungsstudien wurde eine<br />

kumulative Prävalenz allergischer Erkrankungen<br />

in einer Größenordnung von<br />

25 bis 30 Prozent festgestellt; für <strong>das</strong> atopische<br />

Ekzem ergaben sich Prävalenzen<br />

von 15 bis 20 Prozent, für Asthma bronchiale<br />

von 7 bis 10 Prozent und für die<br />

allergische Rhinokonjunktivitis von 10<br />

bis 15 Prozent [2-8] (Tab. 1). Daraus<br />

ergeben sich eine besondere Bedeutung<br />

der Allergiediagnostik und ein steigender<br />

Bedarf auch schon in den ersten Lebensjahren.<br />

Im Säuglingsalter sind Ekzeme,<br />

chronische Magen-Darm-Beschwerden<br />

und wiederholt auftretendes Giemen die<br />

häufigsten auf eine Allergie hinweisenden<br />

Symptome. Im späteren Kindesalter stellen<br />

Asthma bronchiale und allergische<br />

Rhinokonjunktivitis die wichtigsten allergischen<br />

Manifestationen dar [9, 10].<br />

Allergische Reaktionen auf Nahrungsmittel,<br />

vor allem auf Kuhmilcheiweiß und<br />

Hühnerei, sind in den ersten Lebensjahren<br />

am häufigsten, wohingegen Reaktionen<br />

auf Inhalationsallergene meist später<br />

auftreten [9, 11]. Dementsprechend sind<br />

spezifische Immunglobulin-E-Antikörper<br />

im Serum (IgE-AK) gegen Kuhmilch und<br />

Hühnerei während der ersten zwei bis<br />

drei Lebensjahre am häufigsten nachweisbar,<br />

während spezifisches IgE gegen<br />

Inhalationsallergene bei älteren <strong>Kinder</strong>n<br />

vorherrschend ist [10, 12]. Interessanterweise<br />

sind IgE-AK gegen Hühner- und<br />

Kuhmilcheiweiß bei Kleinkindern geeignete<br />

Prädiktoren für eine spätere Sensibilisierung<br />

gegen Inhalationsallerge-<br />

ne und für eine allergische Atemwegserkrankung<br />

vor dem 7. bis 10. Lebensjahr<br />

[13-16]. Allerdings können niedrige<br />

Konzentrationen (0,35-0,7 kU/l) von<br />

spezifischen IgE-AK gegen verschiedene<br />

Allergene, insbesondere im frühen Kindesalter,<br />

ein normales Phänomen ohne<br />

klinische Relevanz darstellen [17].<br />

Entsprechend dem EAACI-Positionspapier<br />

[18] wird Allergie unabhängig vom<br />

betroffenen Organ als „Hypersensitivitätsreaktion“<br />

definiert, die durch immunologische<br />

Mechanismen ausgelöst wird;<br />

dagegen wird der Begriff „nicht-allergische<br />

Hypersensitivitätsreaktion“ vorgeschlagen,<br />

wenn immunologische Mechanismen<br />

nicht nachgewiesen werden können.<br />

Allergien können humoral oder zellulär<br />

vermittelt sein. Bei den meisten Patienten<br />

sind für eine allergische Reaktion<br />

IgE-AK verantwortlich. Üblicherweise<br />

löst die Allergenexposition bei IgE-vermittelten<br />

allergischen Erkrankungen eine<br />

Sofort-Typ-Reaktion (Typ I nach Coombs<br />

und Gell) in zwei Phasen aus: Die innerhalb<br />

von 20 Minuten auftretende Frühphase<br />

ist durch Mediatorenfreisetzung<br />

(z.B. Histamin) gekennzeichnet, gefolgt<br />

von einer Spätphase nach drei bis sechs<br />

Stunden (z.B. eosinophile Entzündung).<br />

Begleitet wird dies von einer andauernden<br />

Hyperreagibilität und, im Falle der<br />

täglichen Allergenexposition, von einer<br />

persistierenden Entzündung, die zu<br />

strukturellen und funktionalen Veränderungen<br />

führt, die lang anhaltende Symptome<br />

auslösen [19-21].


Bei nicht IgE-vermittelten Allergien<br />

können verschiedene Mechanismen eine<br />

Rolle spielen (z.B. IgG-AK, Immunkomplexe,<br />

T-Zell-Reaktionen). Auf die Pathogenese<br />

und Diagnostik dieser Erkrankungen<br />

wird in einem späteren Positionspapier<br />

gesondert eingegangen.<br />

2. Qualitätskriterien<br />

Im Laufe des letzten Jahrzehnts wurde<br />

ein neues System zur Bewertung von Studien<br />

entwickelt (Evidenz-basierte Medizin)<br />

[22-24]. Je nach Qualität erfolgt die<br />

Einteilung von Studien in vier Evidenzgrade<br />

(I-II-III-IV; I = höchster Grad).<br />

Auf dieser Grundlage werden Empfehlungen<br />

mit den Graden A-B-C-D (A =<br />

höchster Grad) für die Behandlung bzw.<br />

Intervention entwickelt [22, 25]. So erhalten<br />

z.B. randomisierte, plazebo-kontrollierte<br />

Studien und Metaanalysen solcher<br />

Studien den höchsten Evidenzgrad<br />

(I) und die daraus abgeleiteten Empfehlungen<br />

den höchsten Empfehlungsgrad<br />

(A). In vielen Fällen ist eine Randomisierung<br />

oder Plazebokontrolle jedoch nicht<br />

möglich und Empfehlungen können sich<br />

nur auf niedrigere Evidenzgrade stützen.<br />

Daher sind für manche Bereiche, z.B. Diagnostik,<br />

– in Anbetracht des Typs der in<br />

diesen Bereichen praktisch durchführbaren<br />

Studien – über Grad B hinausgehende<br />

Empfehlungen unwahrscheinlich.<br />

3. Bausteine der<br />

Allergiediagnostik<br />

Allergiediagnostik umfasst die folgenden<br />

Elemente:<br />

� Anamnese<br />

� Untersuchungsbefund<br />

� Bestimmung der IgE-vermittelten Sensibilisierung<br />

� Prick-Test<br />

� Spezifisches IgE und Gesamt-IgE<br />

im Serum<br />

� Allergenprovokation<br />

� Nahrungsmittelallergene<br />

� Inhalationsallergene<br />

� Weitere Tests<br />

� Epikutantest<br />

� Atopy-Patch-Test<br />

� Histamin-Release-Test<br />

� Zellulärer Antigen-Stimulationstest<br />

(CAST)<br />

Allergische Erkrankungen im Kindesalter,<br />

Sensibilisierungshäufigkeit<br />

IgE-<br />

Alter Diagnose Häufigkeit Sensibilisierung 1 Evidenzgrad 2<br />

Kleinkindalter Nahrungsmittelallergie 7-8 % 40-60 % II<br />

Schulalter Nahrungsmittelallergie 1-2 % 60-70 % II<br />

Kindesalter Atopisches Ekzem 15-20 % 33-40 % II<br />

Kleinkindalter<br />

Rezidivierend Giemen/<br />

Asthma 21-34 % 30-60 % II<br />

Schulalter Asthma 7-10 % 70-90 % II<br />

Kindesalter Rhinokonjunktivitis 10-15 % 60-80 % II<br />

1 IgE-Sensibilisierung, definiert als positiver Hauttest (mittlerer Quaddeldurchmesser ≥ 3 mm<br />

bei fehlender Quaddel in der Negativkontrolle, einem Quaddeldurchmesser von ≥ 3 mm bei<br />

der Histaminkontrolle und einem positiven Hautindex (Allergenquaddel : Histaminquaddel<br />

≥ 0,6)) oder spezifisches IgE ≥ Klasse 2 (äquivalent zu 0,70 kU/l, bestimmt mit dem Pharmacia<br />

CAP-System) gegen mindestens ein relevantes Allergen. Die Variationsbreite der<br />

Sensibilisierungshäufigkeit spiegelt Unterschiede in der Auswahl der Patienten und Methoden<br />

wider.<br />

2 Entsprechend der Literatur 22-24<br />

Tab. 1<br />

TOPIC<br />

� Untersuchungen der <strong>Umwelt</strong> des Patienten<br />

3.1. Anamnese<br />

Eine sorgfältige Anamnese berücksichtigt<br />

Häufigkeit und Schwere der Symptome,<br />

Eigen- und Familienanamnese,<br />

<strong>Umwelt</strong>einflüsse (z.B. Wohnsituation,<br />

Schule und Freizeitumgebung), Kontakt<br />

mit Haustieren und Tabakrauchexposition.<br />

Örtliche und zeitliche Bezüge sind<br />

zu berücksichtigen. Standard-Fragebögen<br />

können von Nutzen sein [26, 27].<br />

Die Erkenntnisse aus der Anamnese bilden<br />

die Grundlage für die weitere Diagnostik.<br />

In unklaren Fällen ist <strong>das</strong> Führen<br />

eines Symptomkalenders anzuraten.<br />

3.2. Untersuchungsbefund<br />

Schon die Inspektion kann Hinweise<br />

für <strong>das</strong> Vorliegen einer atopischen Erkrankung<br />

geben. Eine „Dennie-Morgan-<br />

Falte“ des Unterlids, Ohrwinkelrhagaden<br />

und periorales Leckekzem sind häufig<br />

anzutreffende so genannte „Minor-Kriterien“<br />

eines atopischen Ekzems. Das Ausmaß<br />

der ekzematösen Hautveränderung<br />

sollte mittels eines Scores (z.B. SCO-<br />

RAD) [28] objektiviert werden.<br />

Die Inspektion der Nasenschleimhaut<br />

erlaubt bei Vorliegen einer lividen Verfärbung<br />

und Schwellung, verbunden mit<br />

glasigem Sekret, den Verdacht auf Allergisierung.<br />

Die nasale Querfalte („allergischer<br />

Gruß“) sowie eine chronisch oder<br />

saisonal behinderte Nasenatmung sind<br />

weitere Hinweise für eine allergische<br />

Rhinitis.<br />

Eine chronische pulmonale Überblähung<br />

führt zu einer charakteristischen<br />

Thoraxform, die schon im Säuglingsalter<br />

zu erkennen sein kann. Später kann es<br />

bei unzureichender Behandlung zur Kyphosierung<br />

der Brustwirbelsäule und der<br />

Ausbildung eines Thorax piriformis kommen.<br />

Der Auskultationsbefund im beschwerdefreien<br />

Intervall ist oft unauffällig;<br />

nach Aufforderung zu forcierter Exspiration<br />

lassen sich aber häufig trockene<br />

exspiratorische Nebengeräusche und<br />

Giemen wahrnehmen. Insbesondere im<br />

Vorschulalter, wenn Lungenfunktionsuntersuchungen<br />

noch nicht durchführbar<br />

sind, lässt sich durch Auskultation<br />

2/03 Pädiatrische Allergologie 7


vor und nach Inhalation eines β 2 -Sympathomimetikums<br />

eine Bronchodilatation<br />

nachweisen.<br />

3.3. Prick-Test<br />

Zur Durchführung von Prick-Tests sollen<br />

standardisierte Extrakte verwendet<br />

werden [29-32]. Bei Verdacht auf eine<br />

Nahrungsmittelallergie können jedoch<br />

frische Nahrungsmittel und die Prick-zu-<br />

Prick-Methode (z.B. Nüsse) nützlich sein<br />

[33]. Für die Durchführung des Prick-<br />

Tests besteht keine untere Altersgrenze.<br />

Bei der praktischen Durchführung sollten<br />

die Richtlinien für Prick-Tests befolgt<br />

werden [29-32]. Ein sicher auswertbarer<br />

Test erfordert eine eindeutig positive<br />

8 Pädiatrische Allergologie 2/03<br />

TOPIC<br />

Indikationen für Allergiediagnostik<br />

Art der Manifestation Ausmaß der Manifestation<br />

Atopisches Ekzem Persistierende Symptome oder allergen-induzierte B 1<br />

Symptome bei Allergenexposition, besonders bei<br />

gleichzeitigem Asthma oder allergischer Rhinitis.<br />

Akute Urtikaria/Angioödem Starke Ausprägung und/oder bei Verdacht auf B 1<br />

allergische Ursache.<br />

Chronische oder chronisch- Rezidivierende Urtikaria oder B 1<br />

rezidivierende Urtikaria Dauer ≥ 6 Wochen.<br />

<strong>Kinder</strong> < 4. Lebensjahr mit Persistierende Symptome / Notwendigkeit B 1<br />

rezidivierendem Husten/ einer Dauertherapie.<br />

Giemen/Asthma <strong>Kinder</strong> mit chronischem Husten/Giemen/Atemnot,<br />

besonders bei körperlicher Belastung und während<br />

der Nacht, und <strong>Kinder</strong> mit eingeschränkter Belastbarkeit<br />

oder mehrmaligem Pneumonieverdacht.<br />

<strong>Kinder</strong> > 4. Lebensjahr mit Sollten immer auf häufig vorkommende B 1<br />

Asthma Allergien untersucht werden. Eine allergische<br />

Rhinitis sollte ausgeschlossen werden.<br />

Rhinitis Therapieresistente Fälle. B 1<br />

An ein begleitendes Asthma ist zu denken.<br />

Konjunktivitis Therapieresistente Fälle. B 1<br />

Gastrointestinale Symptome: Persistierende oder rezidivierende Symptome B 1<br />

Erbrechen, Diarrhoe, unbekannter Ursache, besonders bei weiteren<br />

Bauchkoliken, Gedeihstörung allergischen Symptomen.<br />

Tab. 2<br />

Insektengiftreaktionen Nur systemische Reaktionen. B 1<br />

Lokalreaktionen benötigen keine Allergiediagnostik.<br />

Anaphylaxie Allergiediagnostik immer erforderlich. B 1<br />

Nur unter sorgfältiger Überwachung.<br />

1 Grad der Empfehlung entsprechend der Lit. 22-25<br />

(≥ 3 mm) Histaminquaddel und <strong>das</strong> Fehlen<br />

einer Quaddel bei der Negativkontrolle.<br />

Unter diesen Vorraussetzungen ist<br />

für ein Allergen der Test dann positiv,<br />

wenn der durchschnittliche Quaddeldurchmesser<br />

≥ 3 mm und der Hautindex<br />

(Allergenquaddel : Histaminquaddel)<br />

≥ 0,6 ist. Die Anzahl positiver Reaktionen<br />

steigt mit der Stärke des Extrakts und<br />

dem auf die Lanzette ausgeübten Druck<br />

[33]. Die Auswahl der Allergene für<br />

Prick-Tests richtet sich nach Alter und<br />

Erkrankung und sollte individuell nach<br />

der Anamnese erweitert werden (Tab. 3).<br />

Beschränkung des Prick-Tests: Er<br />

sollte nicht bei Patienten durchgeführt<br />

werden, die anaphylaktisch auf <strong>das</strong> zu<br />

testende Allergen reagiert haben – ausgenommen<br />

bei Verdacht auf Insektengiftallergien<br />

–, und nicht bei Patienten<br />

mit aktiven Ekzemen an der Teststelle.<br />

Antihistaminika sollten je nach Halbwertszeit<br />

mindestens fünf Tage vor dem<br />

Prick-Test abgesetzt werden. Prick-Teste<br />

sind kutane Provokationsteste und setzen<br />

eine entsprechende Erfahrung in der<br />

Notfallbehandlung und die apparative<br />

Möglichkeit zur Durchführung voraus.<br />

3.4. Bestimmung des IgE im Serum<br />

Gesamt-IgE: Bei <strong>Kinder</strong>n steigt <strong>das</strong> Gesamt-IgE<br />

physiologisch bis zur Präpubertät<br />

an und fällt dann bis auf <strong>das</strong> Erwachsenenniveau<br />

ab [34-37]. Insgesamt<br />

kommt dem Gesamt-IgE eine eher untergeordnete<br />

Rolle zu, da ein „normales“<br />

Gesamt-IgE eine spezifische Sensibilisierung<br />

nicht ausschließt und ein erhöhtes<br />

Gesamt-IgE auch nicht-allergische Ursachen<br />

haben kann (z.B. Parasitosen). Das<br />

Nabelschnur-IgE ist ohne Bedeutung.<br />

Spezifisches IgE: Tests auf spezifisches<br />

IgE sollten nach einer validierten Methode<br />

durchgeführt werden [38-41]; sie<br />

sind in jedem Alter und unabhängig von<br />

Hautzustand und Antihistaminika-Einnahme<br />

möglich. Quantitative spezifische<br />

IgE-Tests zeigen eine Spezifität und Sensitivität<br />

zwischen 85 und 95 Prozent. Wie<br />

auch der Prick-Test muss dieser Test in<br />

Beziehung zur klinischen Anamnese gesehen<br />

werden und ist bei denselben Indikationen<br />

anzuwenden wie der Prick-<br />

Test [38, 40]. In der Praxis kann jedes<br />

der beiden Testverfahren in Verbindung<br />

mit einer genauen klinischen Anamnese<br />

angewandt werden. Im Fall von Widersprüchlichkeiten<br />

zwischen Anamnese<br />

und Prick-Test bzw. spezifischem IgE-Test<br />

sollte eine ergänzende Untersuchung mit<br />

spezifischem IgE- oder Prick-Test durchgeführt<br />

werden, um eine mögliche klinische<br />

IgE-vermittelte Allergie zu dokumentieren<br />

[40-42].<br />

3.5. Allergenprovokation<br />

3.5.1. Nahrungsmittel<br />

Im Falle einer vollen Übereinstimmung<br />

der Anamnese (Reaktionen in Verbindung<br />

mit wiederholtem Allergenkontakt)<br />

mit den Ergebnissen des spezifischen


IgE- oder Prick-Tests besteht keine Notwendigkeit<br />

für eine Allergenprovokation<br />

[43]. Bei schweren anaphylaktischen Reaktionen<br />

muss auf eine Provokation verzichtet<br />

werden. In allen anderen Fällen<br />

muss die Diagnose einer Nahrungsmittelallergie<br />

auf einer kontrollierten Elimination<br />

und oralen Provokation basieren,<br />

da die therapeutischen Konsequenzen<br />

(strenge Diät) für den Patienten sehr einschneidend<br />

sind [44-47]. Der Eliminationszeitraum<br />

umfasst – je nach Symptomen<br />

– in der Regel ein bis vier Wochen,<br />

und in diesem Zeitraum sollten die Symptome<br />

abgeklungen sein oder sich zumindest<br />

deutlich verringert haben.<br />

In der Routine kann die Provokation<br />

als kontrollierte offene orale Provokation<br />

durchgeführt werden, wenn gut objektivierbare<br />

Reaktionen erwartet werden. In<br />

folgenden Verdachtsfällen sollte eine doppelblinde,<br />

plazebo-kontrollierte Nahrungsmittelprovokation<br />

(DBPCFC) zum<br />

Einsatz kommen: Nahrungsmittel als Ursache<br />

eines atopischen Ekzems; psychogene<br />

Überlagerung; Münchhausenby-proxy-Syndrom.<br />

Auf eine negative<br />

DBPCFC sollte stets eine offene, kontrollierte<br />

orale Gabe folgen. Orale Provokationen<br />

sollten stets unter pädiatrischer<br />

Aufsicht und in einem geeigneten Umfeld<br />

(Reanimationsmöglichkeit) durchgeführt<br />

werden. Falls die Wahrscheinlichkeit systemischer<br />

Reaktionen besteht, sind orale<br />

Provokationen im Krankenhaus durchzuführen.<br />

Der Nutzen nahrungsmittelspezifischer<br />

IgE-Konzentrationen bei der Vorhersage<br />

einer symptomatischen Nahrungsmittelallergie<br />

wurde in neueren Studien untersucht<br />

[43, 48]. Es konnten IgE-Konzentrationen<br />

berechnet werden, die eine Sofortreaktion<br />

auf Milch, Erdnüsse und<br />

Fisch mit mehr als 95-prozentiger Sicherheit<br />

vorhersagten [43]. Beispielsweise<br />

sagt eine spezifische IgE-Konzentration<br />

von ≥ 2,5 kU/l in 90 Prozent eine Milchallergie<br />

vorher [49]. Umgekehrt schließt<br />

bei kleinen <strong>Kinder</strong>n mit Verdacht auf Kuhmilchallergie<br />

ein negativer Prick-Test mit<br />

97-prozentiger Sicherheit eine Milchallergie<br />

aus [49]. Bei <strong>Kinder</strong>n unter zwei<br />

Jahren mit Hühnereiallergie waren die<br />

besten Prädiktoren einer persistierenden<br />

10 Pädiatrische Allergologie 2/03<br />

TOPIC<br />

Allergie <strong>das</strong> Auftreten von Symptomen<br />

beim Verzehr von Eiern, gefolgt von der<br />

Reaktionsstärke beim Prick-Test. Die<br />

Höhe der spezifischen IgE-Antikörpertiter<br />

eignete sich in dieser Untersuchung als<br />

guter Prädiktor bei den <strong>Kinder</strong>n, die nur<br />

kutane Symptome aufwiesen [50]. Die<br />

Kombination aus positivem Atopy-Patch-<br />

Test und erhöhtem spezifischem IgE gegen<br />

Kuhmilch (≥ 0,35 kU/l) oder Hühnerei<br />

(≥ 17,5 kU/l) ergibt einen positiven Vorhersagewert<br />

von 100 Prozent für eine positive<br />

orale Provokation [51].<br />

3.5.2. Inhalative Allergene<br />

Im Falle einer vollen Übereinstimmung<br />

zwischen Anamnese (Symptome im Zusammenhang<br />

mit Allergenexposition) und<br />

dem Ergebnis von spezifischem IgE- oder<br />

Prick-Test besteht kein Grund, eine Allergenprovokation<br />

am Zielorgan durchzuführen.<br />

In strittigen Fällen und im Falle<br />

anhaltender Symptome bzw. bei Verdacht<br />

auf eine Allergie gegen Allergene in der<br />

<strong>Umwelt</strong> des Patienten können solche Provokationen<br />

nützlich und notwendig sein,<br />

insbesondere vor Beginn einer spezifischen<br />

Immuntherapie. Zwischen der Reaktivität<br />

der Schockorgane besteht eine<br />

hohe Übereinstimmung, weshalb der einfache<br />

nasale Provokationstest der riskanteren<br />

und komplizierteren bronchialen<br />

Provokation vorzuziehen ist.<br />

Bronchiale Allergenprovokationen sollten<br />

in den seltenen indizierten Fällen im<br />

stationären Rahmen von allergologisch<br />

qualifizierten <strong>Kinder</strong>- und Jugendärzten<br />

durchgeführt werden [52].<br />

Alle Allergenprovokationen sind mit<br />

standardisierten Allergenextrakten in steigender<br />

Konzentration wie beschrieben<br />

durchzuführen. Dabei kann die Dosis 15<br />

Minuten nach Tolerierung einer Dosisstufe,<br />

ohne <strong>das</strong> Risiko starker Reaktionen,<br />

schrittweise auf <strong>das</strong> 100- bis 1.000-fache<br />

gesteigert werden. Auf mögliche Spätreaktionen<br />

muss hingewiesen werden [53].<br />

3.6. Weitere Tests<br />

3.6.1. Epikutantest<br />

Epikutanteste (Patch- oder Pflasterteste)<br />

werden bei T-Zell-vermittelter Überempfindlichkeitsreaktion<br />

(d.h. Kontaktdermatitis)<br />

angewandt. Atopy-Patch-Teste<br />

wurden in neueren Studien zur Feststellung<br />

zellvermittelter verzögerter Reaktionen<br />

(Typ IV nach Coombs und Gell) auf üblicherweise<br />

Soforttyp-Reaktionen auslösende<br />

Allergene, vorwiegend Nahrungsmittel,<br />

insbesondere bei <strong>Kinder</strong>n mit atopischem<br />

Ekzem angewandt. Da die Studienlage uneinheitlich<br />

ist, bleibt die diagnostische<br />

Wertigkeit abzuwarten [51, 54-56].<br />

3.6.2. Histamin-Release-Test<br />

Der Histamin-Release-Test (HR-Test)<br />

misst die Histaminfreisetzung aus basophilen<br />

Granulozyten. Die Ergebnisse des<br />

HR-Tests waren vergleichbar mit den Ergebnissen<br />

von Prick-Tests und spezifischen<br />

IgE-Tests [57, 58]. Der HR-Test ist<br />

in der täglichen klinischen Praxis komplizierter<br />

durchzuführen, kann in bestimmten<br />

Fällen aber ein hilfreiches Instrument<br />

sein, z.B. bei Tests auf seltene<br />

Allergien wie Medikamentenallergien etc.<br />

3.6.3. Zellulärer Allergen-Stimulationstest<br />

Der zelluläre Allergen-Stimulationstest<br />

(CAST) misst die Leukotrienfreisetzung<br />

aus Leukozyten. Auch er ist in der klinischen<br />

Praxisroutine schwierig durchzuführen,<br />

kann aber z.B. bei Medikamentenallergien<br />

ein wichtiges Hilfsmittel zur<br />

Diagnostik darstellen [59-61].<br />

3.7. Untersuchung der <strong>Umwelt</strong> des<br />

Patienten<br />

Die Feststellung des Allergengehalts in<br />

Hausstaubproben bzw. Raumluft (z.B.<br />

Hausstaubmilben, Tierallergene, Schimmelpilze)<br />

kann von Nutzen sein, um eine<br />

klinisch bedeutsame Exposition hinsichtlich<br />

der untersuchten Allergene nachzuweisen<br />

und Maßnahmen zur Vermeidung<br />

zu empfehlen [62]. Zumindest in Nordeuropa<br />

sind Katzen- und Hundeallergene<br />

in vielen öffentlichen Bereichen in Konzentrationen<br />

vorhanden, die für die Auslösung<br />

einer Hyperreaktivität bei sensibilisierten<br />

<strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen ausreichen<br />

[63].<br />

3.8. Zusammenfassende Wertung<br />

Auch wenn ein positiver Prick-Test bzw.<br />

positiver Test auf spezifisches IgE im Serum<br />

anzeigt, <strong>das</strong>s eine Person sensibili-


Sensibilisierungstest (Prick-Test, spezifisches IgE)<br />

in Abhängigkeit von Erkrankung/Symptom<br />

und Patientenalter<br />

Erkrankung/ Patientenalter<br />

Symptom ≤ 4 Jahre > 4 Jahre<br />

Atopisches Ekzem Nahrungsallergene bei asso- Nahrungsallergene bei starkem B1 ziierter Nahrungsmittelallergie: persistierendem AE oder asso-<br />

Kuhmilch, Hühnerei, (evtl. Soja, ziierter Nahrungsmittelallergie:<br />

Getreide, Haselnuss, Fisch, Kuhmilch, Hühnerei, (evtl. Soja,<br />

Erdnuss) Getreide, Haselnuss, Fisch,<br />

Erdnuss)<br />

Inhalationsallergene bei asso- Inhalationsallergene bei assoziierten<br />

respiratorischen Sym- ziierten respiratorischen Symptomen:<br />

Milbe, Katze, Pollen2 ptomen: Milbe, Katze, Pollen<br />

(andere Tiere nach Exposition) (andere Tiere nach Exposition)<br />

Persistierend oder Generell zur Ursachenfindung: Milbe, Katze, Pollen 2 (andere B 1<br />

intermittierend: Tiere nach Exposition, weitere Allergene je nach Anamnese)<br />

Laufende/verstopfte<br />

Nase oder Pfeifen/<br />

Keuchen mit Husten<br />

1 Grad der Empfehlung entsprechend der Lit. 22-25<br />

2 im frühen Kleinkindalter meist nicht relevant<br />

Teenager mit atopischem Ekzem (Hals und Gesicht) sollten zusätzlich auf Pityrosporum ovale<br />

getestet werden [102].<br />

Tab. 3<br />

siert ist, beweisen diese Ergebnisse nicht,<br />

<strong>das</strong>s der Kontakt mit dem betreffenden<br />

Allergen signifikante klinisch-allergische<br />

Symptome hervorruft. Streng genommen<br />

kann <strong>das</strong> Ursachen-Wirkungsverhältnis<br />

zwischen Allergenexposition und klinischen<br />

Symptomen nur durch kontrollierte<br />

Allergenprovokation bestätigt werden.<br />

Jedoch ist es in der täglichen Praxis<br />

üblich, bei Allergietests den positiven<br />

Prick-Test [29-33] bzw. <strong>das</strong> Vorkommen<br />

von spezifischem IgE [38-41] gegen relevante<br />

<strong>Umwelt</strong>allergene im Serum und<br />

eine unterstützende klinische Anamnese<br />

als Nachweis für eine allergie-bedingte<br />

Erkrankung zu verwenden.<br />

Je höher die Werte spezifischer IgE-<br />

Antikörper liegen, desto stärker besteht<br />

eine Assoziation zu klinischen Erkrankungen<br />

[38-41]. Sowohl beim Prick-<br />

Test als auch bei den In-vitro-Tests hängt<br />

es von der Qualität des verwendeten Extrakts<br />

und der technischen Nachweisgrenze<br />

des Tests ab, ob eine Sensibilisierung<br />

festgestellt werden kann.<br />

4. Bedeutung der<br />

Allergiediagnostik<br />

Allergiediagnostik stellt hinsichtlich<br />

der folgenden Punkte eine äußerst wichtige<br />

Voraussetzung für die spezifische Allergiebehandlung<br />

dar:<br />

1. Frühzeitige Identifizierung von Kleinkindern<br />

mit erhöhtem Risiko für eine<br />

spätere Entwicklung allergischer Erkrankungen<br />

2. Spezifische Allergiebehandlung<br />

� Spezifische Maßnahmen zur Allergenkarenz<br />

� Entsprechende Pharmakotherapie<br />

� Spezifische Immuntherapie<br />

4.1. Frühzeitige Identifizierung von<br />

Kleinkindern mit erhöhtem Risiko<br />

einer späteren Entwicklung allergischer<br />

Erkrankungen<br />

<strong>Kinder</strong> mit frühzeitiger Entwicklung einer<br />

IgE-Sensibilisierung gegen Kuhmilchoder<br />

Hühnereiweiß oder einer frühen<br />

Sensibilisierung gegen Inhalationsaller-<br />

TOPIC<br />

gene [13-16] tragen ein höheres Risiko<br />

für die spätere Entwicklung allergischer<br />

Erkrankungen. Eine frühzeitige Identifizierung<br />

von <strong>Kinder</strong>n mit Nahrungsmittelallergie<br />

und atopischem Ekzem kann<br />

Chancen bieten, die Entwicklung von<br />

Asthma zu vermeiden. Einige wenige Studien<br />

sind zu dem Schluss gelangt, <strong>das</strong>s<br />

eine medikamentöse Intervention mit H 1 -<br />

Antihistaminika <strong>das</strong> Auftreten von Giemen<br />

bei Kleinkindern, die zunächst nur<br />

an atopischem Ekzem leiden, reduzieren<br />

kann [64, 65]. Die Ergebnisse dieser<br />

Studien bedürfen jedoch der weiteren<br />

Bestätigung.<br />

4.2. Spezifische Allergiebehandlung<br />

4.2.1. Allergenkarenz<br />

Die Vermeidung der Allergenexposition<br />

ist eine nahe liegende Methode der<br />

Behandlung allergischer Erkrankungen<br />

wie z.B. des allergischen Asthmas, wenn<br />

<strong>das</strong> auslösende Allergen identifiziert und<br />

eine effektive Vermeidung praktisch<br />

durchführbar ist. Die Stichhaltigkeit dieses<br />

Konzepts zeigt sich daran, <strong>das</strong>s die<br />

Allergenkarenz im Gebirge die Lungenfunktion<br />

verbessert und die Marker einer<br />

allergischen Entzündung bei allergischem<br />

Asthma normalisiert [66-70].<br />

Kontrollierte randomisierte Studien haben<br />

gezeigt, <strong>das</strong>s Maßnahmen zur Allergenvermeidung<br />

(insbesondere im Fall<br />

der Hausstaubmilbe und der Tierallergene)<br />

sowohl zu einer Verringerung der Allergenmenge<br />

als auch zu einer verbesserten<br />

Kontrolle der Erkrankung, z.B.<br />

durch eine reduzierte Notwendigkeit der<br />

Pharmakotherapie, beitragen [62, 69-<br />

88]. Eine völlige Meidung der von Haustieren<br />

ausgehenden Allergene ist nicht<br />

möglich, da sich diese Allergene überall<br />

befinden und in vielen Bereichen außerhalb<br />

der häuslichen Umgebung anzutreffen<br />

sind. Gelegentlich ist die Entfernung<br />

solcher Tiere aus der häuslichen Umgebung<br />

besonders wichtig. Diese Empfehlung<br />

erfordert zumindest eine mit Haut-<br />

Prick-Test oder spezifischem IgE nachgewiesene<br />

Sensibilisierung [26].<br />

4.2.2. Pharmakotherapie<br />

Eine spezifische Allergiediagnostik ist<br />

für die meisten allergischen Krankheits-<br />

2/03 Pädiatrische Allergologie 11


ilder unabdingbare Voraussetzung zur<br />

Erstellung eines allergologischen Therapieplans<br />

(Beginn und Dauer der Behandlung,<br />

Art und Applikation des Pharmakons,<br />

Beachtung von Nebenwirkung<br />

und Compliance) [26].<br />

4.2.3. Spezifische Immuntherapie<br />

(SIT)<br />

In vielen Studien wurde die therapeutische<br />

Wirksamkeit der spezifischen Immuntherapie<br />

bei Patienten mit allergischer<br />

Rhinokonjunktivitis nachgewiesen.<br />

Metaanalysen zeigen, <strong>das</strong>s sich durch die<br />

Anwendung einer SIT eine Verringerung<br />

von Asthmasymptomen im Vergleich zu<br />

einer Plazebo-Gruppe erzielen lässt [90].<br />

Eine klinische Verbesserung tritt oft<br />

schon im ersten Behandlungsjahr ein<br />

und es kommt zu einer deutlich reduzierten<br />

Reaktivität der Haut und des<br />

Schockorgans. Früh nachweisbare immunologische<br />

Phänomene sind z.B. ein<br />

IL-10-Anstieg mit T-Zell-Anergie und eine<br />

verringerte Ausschüttung von Histamin<br />

durch die Basophilen. Der wichtigste immunologische<br />

Langzeiteffekt besteht in<br />

einem Switch des allergen-induzierten<br />

Zytokin-Profils von einer Th2- zu einer<br />

Th1-Dominanz [91].<br />

Die SIT stellt eine wirkungsvolle frühzeitige<br />

Interventionsstrategie dar. Die<br />

Wirksamkeit von SIT mit subkutanen Injektionen<br />

bei allergischem Asthma wurde<br />

in kontrollierten randomisierten Studien<br />

mit Extrakten aus Hausstaubmilben,<br />

Pollen und Tierallergenen (Katze) bewiesen.<br />

Es wurde eine signifikante Reduzierung<br />

von Asthmasymptomen und -medikation<br />

sowie eine Reduzierung sowohl<br />

der unspezifischen als auch der allergenspezifischen<br />

Hyperreagibilität der Atemwege<br />

gezeigt [90, 92]. Bei einer kürzlich<br />

durchgeführten Studie fand man heraus,<br />

<strong>das</strong>s durch eine dreijährige Therapie mit<br />

Pollen-Allergenen bei <strong>Kinder</strong>n mit rein<br />

saisonal auftretender allergischer Rhinitis<br />

die Anzahl der <strong>Kinder</strong>, die später Asthma<br />

entwickeln, gegenüber einer unbehandelten<br />

Kontrollgruppe [93] signifikant<br />

reduziert werden kann und <strong>das</strong>s<br />

durch die SIT <strong>das</strong> Einsetzen neuer Sensibilisierungen<br />

möglicherweise verhindert<br />

wird [94].<br />

12 Pädiatrische Allergologie 2/03<br />

TOPIC<br />

Die Ergebnisse der plazebo-kontrollierten<br />

Doppeltblindstudien zur Wirksamkeit<br />

der sublingualen Immuntherapie<br />

(SLIT) sind weiterhin uneinheitlich. In<br />

einer Übersichtsarbeit waren von 23 Studien<br />

bei <strong>Kinder</strong>n und Erwachsenen, die<br />

zwischen 1990 und 2002 publiziert wurden,<br />

sechs statistisch und klinisch positiv,<br />

acht fraglich positiv und neun negativ<br />

[95]. Hier sind weitere vergleichende<br />

Studien erforderlich.<br />

5. Praxis der Allergiediagnostik<br />

Der Umfang der Allergiediagnostik<br />

hängt vom Alter des Kindes, der Familienanamnese<br />

und der Art der Symptome<br />

einschließlich möglicher jahreszeitlich<br />

bedingter oder tageszyklischer Variationen<br />

ab. Unter Berücksichtigung der<br />

Evidenz lässt sich je nach Art der Manifestation<br />

und je nach Schweregrad eine<br />

generelle Empfehlung zur Allergiediagnostik<br />

angeben (Tab. 2). In Tab. 3<br />

werden für die vorgeschlagenen Allergietests<br />

die relevanten Allergene je nach<br />

Altersgruppe beschrieben. Werden <strong>Kinder</strong><br />

zur spezifischen Allergiediagnostik<br />

altersentsprechend getestet, können zur<br />

Beurteilung der Sensibilisierung, die<br />

eine atopische Konstitution widerspiegelt,<br />

zusätzliche Tests in Frage kommen.<br />

Es erscheint sinnvoll, für <strong>das</strong> diagnosti-<br />

Kreuzallergien<br />

Allergene Häufige Kreuzallergien zu Evidenzgrad 1<br />

Birke Apfel, Haselnuss, Karotte, Kartoffel, Sellerie, Kirsche,<br />

Pfirsich und andere Nahrungsmittel II<br />

Beifuß Sellerie, Karotte, Fenchel, Petersilie, Koriander, Senf II<br />

Gräser Kartoffel, Tomate, Getreidemehle, Erdnuss II<br />

Kuhmilch Ziegenmilch, Schafmilch, Rindfleisch II<br />

Erdnuss Baumnüsse, Sojabohne, grüne Bohne, Linsen II<br />

Linsen Erdnuss, Sojabohne II<br />

Latex Bananen, Avocado, Papaya, Kiwi, Kastanie, Ficus benjamina II<br />

Kreuzreaktivität im Hautpricktest oder in der Serologie ist nicht notwendigerweise mit klinischen<br />

Symptomen assoziiert. Diese sollten gegebenenfalls durch eine Provokation überprüft<br />

werden.<br />

1 Entsprechend der Literatur 22-24<br />

Tab. 4<br />

sche Vorgehen im Weiteren eine arbiträre<br />

Aufteilung der Altersgruppen vorzunehmen.<br />

5.1. <strong>Kinder</strong> ≤ 4 Jahre<br />

� In der frühen Kindheit tritt eine Nahrungsmittelallergie<br />

häufiger auf als<br />

eine Inhalationsallergie. <strong>Kinder</strong> mit<br />

Nahrungsmittelallergie weisen neben<br />

gastrointestinalen Symptomen als<br />

Begleiterscheinung fast immer Symptome<br />

an zwei oder mehr Organsystemen<br />

auf (Tab. 2). Die Kuhmilchallergie<br />

ist die häufigste bei kleinen <strong>Kinder</strong>n<br />

auftretende Nahrungsmittelallergie,<br />

gefolgt von Allergien gegen Hühnerei,<br />

Getreideprodukte, Soja und<br />

Nüsse (Tab. 3).<br />

� Bei atopischem Ekzem mit persistierender<br />

oder rezidivierender Symptomatik<br />

ist in 30 Prozent, bei schwerem<br />

Ekzem bis 50 Prozent, mit einer Allergie<br />

auf Nahrungsmittel zu rechnen<br />

[96], wobei meist nur ein oder wenige<br />

Nahrungsmittel verursachend<br />

sind.<br />

� Neben Nahrungsmittelallergenen können<br />

auch Inhalationsallergene eine<br />

Rolle für die Ekzemausprägung spielen.<br />

Es ist allerdings zu berücksichtigen,<br />

<strong>das</strong>s bei atopischem Ekzem auf<br />

Grund der Hochregulation der IgE-<br />

Synthese häufig Polysensibilisierun-


gen ohne klinische Relevanz vorkommen.<br />

� Bei <strong>Kinder</strong>n mit lang andauerndem<br />

Husten/Giemen/Dyspnoe, insbesondere<br />

beim Spiel bzw. bei körperlicher Aktivität<br />

und während der Nacht, sowie<br />

bei <strong>Kinder</strong>n mit reduzierter körperlicher<br />

Belastbarkeit oder mehrmaligem<br />

Pneumonieverdacht (Tab. 2) sollten<br />

Allergietests auf relevante Inhalationsallergene,<br />

insbesondere Milben und<br />

Katzen, durchgeführt werden (Tab. 3).<br />

� Insektengiftallergie: siehe <strong>Kinder</strong> > 4<br />

Jahre<br />

� Eine allergische Rhinokonjunktivitis ist<br />

in den ersten Lebensjahren generell<br />

selten.<br />

5.2. <strong>Kinder</strong> > 4 Jahren<br />

� Mit zunehmendem Alter entwickeln<br />

<strong>Kinder</strong> Allergien gegen Inhalationsallergene,<br />

vor allem gegen Innenraumallergene<br />

(Hausstaubmilben, Haustiere)<br />

und später dann gegen Außenluftallergene<br />

wie Pollen und Schimmelpilze.<br />

Ein hoher Anteil an Asthmatikern<br />

(>70 Prozent) leidet an einer<br />

Rhinokonjunktivitis [26] und 40 Prozent<br />

mit Rhinokonjunktivitis leiden an<br />

Asthma, was häufig unerkannt bleibt.<br />

Viele Asthmatiker leiden an perennialer<br />

Rhinokonjunktivitis und viele <strong>Kinder</strong><br />

mit saisonaler Rhinitis und Konjunktivitis,<br />

d.h. etwa 30 bis 50 Prozent,<br />

entwickeln in der späten Kindheit auch<br />

Asthma [27]. Bei der typischen Rhinitis<br />

und Konjunktivitis (Heuschnupfen)<br />

im Frühjahr und Sommer kann zunächst<br />

eine symptomatische Behandlung<br />

ohne Allergietestung eingeleitet<br />

werden. Bei damit einhergehendem<br />

Pollenasthma und im Falle therapieresistenter<br />

Symptome (ungenügende<br />

Reaktion auf die Behandlung gemäß<br />

den ARIA-Richtlinien [26]) sollte eine<br />

Allergiediagnostik durchgeführt werden,<br />

um die Ursache der Erkrankung<br />

nachzuweisen bzw. auszuschließen und<br />

eine spezifische Therapie, z.B. Maßnahmen<br />

zur Allergenkarenz oder eine<br />

spezifische Immuntherapie, zu ermöglichen.<br />

� Asthma. Bei Verdacht auf Asthma bronchiale<br />

sollte unter anderem generell ei-<br />

ne Allergiediagnostik durchgeführt<br />

werden (Tab. 2). Durch frühe Intervention<br />

(Eliminierung relevanter Allergene<br />

und Behandlung) kann eine verbesserte<br />

Kontrolle der Erkrankung erreicht<br />

und deren Fortschreiten möglicherweise<br />

verhindert werden [74].<br />

� Atopisches Ekzem. Grundsätzlich sind<br />

die Empfehlungen für beide Altersgruppen<br />

ähnlich. Allerdings nehmen<br />

Nahrungsmittelallergien als Triggerfaktor<br />

für atopisches Ekzem mit zunehmendem<br />

Alter ab, während Inhalationsallergene<br />

(z.B. Hausstaubmilben)<br />

an Bedeutung zunehmen [97]<br />

(Tab. 3).<br />

� Urtikaria: Die akute Urtikaria wird selten<br />

durch eine Allergie verursacht, es<br />

sei denn, es besteht eine enge Verbindung<br />

mit der Aufnahme bestimmter<br />

Nahrungsmittel oder dem Kontakt mit<br />

spezifischen Allergenen. Bei der rezidivierenden<br />

akuten oder chronischen<br />

Urtikaria sollten die wichtigsten Nahrungsmittel-<br />

und Inhalationsallergene<br />

getestet werden.<br />

� Reaktionen auf Insektenstiche. Bei <strong>Kinder</strong>n<br />

sollten nur dann Tests auf Allergien<br />

gegen Insektengifte (Biene oder<br />

Wespe) vorgenommen werden, wenn<br />

systemische Reaktionen (z.B. Urtikaria,<br />

Atemwegs- und/oder kardiovaskuläre<br />

Symptome) auftreten (Tab. 2)<br />

[98, 99].<br />

� Medikamentenallergie. Allergiediagnostik<br />

sollte bei Symptomen wie<br />

Juckreiz, Urtikaria, angioneurotischem<br />

Ödem, Asthma oder anaphylaktischem<br />

Schock durchgeführt werden. Hautund<br />

In-vitro-Teste sind außer bei<br />

Penicillinallergien nicht zuverlässig,<br />

deshalb sind Provokationsuntersuchungen<br />

meist nicht zu umgehen. Makulopapulöse<br />

Exantheme stellen keine<br />

Indikation für eine Allergiediagnostik<br />

dar [100].<br />

� Latexallergie. Allergiediagnostik ist primär<br />

bei <strong>Kinder</strong>n indiziert, die zu den<br />

Risikogruppen für eine Latexallergie<br />

gehören (z.B. Spina bifida, Urogenitalfehlbildung,<br />

häufige Operationen).<br />

Die Symptome einer Latexallergie entsprechen<br />

denen anderer IgE-vermittelter<br />

Allergien. Bei einer Latexallergie<br />

TOPIC<br />

können Kreuzreaktionen auf Bananen,<br />

Avocados, Kiwis, Kastanien, Papayas<br />

und Feigen bestehen. Es kommen<br />

Kreuzreaktionen auf Kartoffeln und Tomaten<br />

sowie Kreuzreaktionen auf den<br />

Ficus benjamina vor [101].<br />

Kreuzallergien treten dann auf, wenn<br />

zwei oder mehr Allergene gemeinsame<br />

Epitope bzw. in manchen Fällen auch sehr<br />

ähnliche Epitope haben und sich daher<br />

an dieselben IgE-Antikörper binden. Dadurch<br />

kann es vorkommen, <strong>das</strong>s Patienten<br />

mit einer Sensibilisierung gegen ein<br />

Allergen auch auf ein anderes reagieren,<br />

ohne vorherigen Kontakt und Sensibilisierung.<br />

Die am häufigsten auftretenden<br />

Kreuzreaktionen zwischen Pollen und<br />

Nahrungsmitteln werden in Tab. 4 aufgeführt<br />

[44]. Zu den durch Kreuzreaktionen<br />

in Verbindung mit Pollen verursachten<br />

Symptomen gehören Juckreiz und<br />

Schwellungen in Mund und Rachenraum<br />

(orales Allergie-Syndrom). Die Kenntnis<br />

der Kreuzreaktionen spielt eine wichtige<br />

Rolle bei der Beurteilung der Notwendigkeit<br />

und des Umfangs von Allergiediagnostik.<br />

6. Schlussfolgerungen<br />

Allergiediagnostik ist eine äußerst<br />

wichtige Voraussetzung sowohl für die<br />

frühzeitige Identifizierung von Kleinkindern<br />

mit erhöhtem Risiko einer späteren<br />

Entwicklung allergischer Erkrankungen<br />

als auch für die spezifische antiallergische<br />

Behandlung, einschließlich spezifischer<br />

Maßnahmen der Allergenkarenz,<br />

Pharmakotherapie und SIT.<br />

Im Allgemeinen sollte – sowohl an den<br />

Universitäten als auch postuniversitär –<br />

eine verbesserte allergologische Ausbildung<br />

der Hausärzte und ihrer Mitarbeiter,<br />

Fachärzte und Krankenschwestern gewährleistet<br />

sein. Zudem wird eine Sicherstellung<br />

und Stärkung der Zusammenarbeit<br />

zwischen den Fachärzten,<br />

Krankenhäusern, Allgemeinmedizinern<br />

und den örtlichen häuslichen Pflegediensten<br />

zum Wohle des einzelnen Patienten<br />

empfohlen. Dies wird dazu beitragen, eine<br />

gemeinsame Behandlung zu gewährleisten,<br />

die sowohl die Erstbehandlung als<br />

auch die fachärztliche Weiterbehandlung<br />

2/03 Pädiatrische Allergologie 13


umfasst und es ermöglicht, <strong>das</strong>s jedes<br />

Kind und jeder Jugendliche zum richtigen<br />

Zeitpunkt der richtigen diagnostischen<br />

Maßnahme unterzogen wird, um so die<br />

bestmögliche evidenz-basierte Behandlung<br />

seiner allergischen Erkrankung sicherzustellen.<br />

14 Pädiatrische Allergologie 2/03<br />

Korrespondenz-Adresse:<br />

Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie<br />

und <strong>Umwelt</strong>medizin e.V.<br />

Rathausstr. 10, 52072 Aachen<br />

Tel.: 0241-9800-486<br />

Fax: 0241-9800-259<br />

E-Mail: info@gpaev.de<br />

Wir danken der Firma Pharmacia für die<br />

finanzielle Unterstützung der Arbeitssitzung in<br />

Velen (Westfalen) am 11. und 12. April 2003.<br />

Literatur<br />

Die Literaturangaben finden Sie auf der Homepage der<br />

GPA, www.gpaev.de/...<br />

Aktuelle Fragen an den Allergologen<br />

Keine systemischen<br />

Nebenwirkungen bei Mometason?<br />

Dr. A. G. aus B. fragt:<br />

Seit einigen Wochen ist Mometason, ein<br />

neues lokales Glukokortikoid, <strong>das</strong> gerade<br />

bei <strong>Kinder</strong>n wirksamer sein soll als die<br />

herkömmlichen Präparate, unter dem Namen<br />

„Asmanex“ auf dem Markt. Es wird<br />

berichtet, <strong>das</strong>s bei Mometason nicht mit<br />

systemischen Nebenwirkungen zu rechnen<br />

ist. Sollte ich jetzt alle meine Patienten auf<br />

<strong>das</strong> neue Präparat umsetzen?<br />

Prof. Dr. Dietrich Berdel, Marien-<br />

Hospital Wesel:<br />

Die Wirkungs-Nebenwirkungs-Relation<br />

inhalativer Glukokortikosteroide<br />

(GKS)<br />

wird maßgeblich<br />

durch ihre Rezeptorbindungseigenschaften<br />

und eine möglichst<br />

niedrige systemische Bioverfügbarkeit bestimmt.<br />

In vitro und im Tiermodell konnte eine<br />

Rangfolge der Bindungsaffinität zum<br />

Glukokortikoidrezeptor der verschiedenen<br />

GKS aufgestellt werden. Demnach haben<br />

Mometasonfuroat und Fluticasonproprionat<br />

die stärkste Bindungsaffinität und<br />

wirken daher schon in niedrigerer Dosierung<br />

als Budesonid und Beclometasondiproprionat.<br />

Auch in der Hemmung der Synthese<br />

und Ausschüttung verschiedener Entzündungsmediatoren<br />

im Tiermodell unterscheiden<br />

sich die auf dem Markt befindlichen<br />

inhalativen GKS. Hier wird ebenfalls<br />

deutlich, <strong>das</strong>s Mometasonfuroat und Fluticasonproprionat<br />

eine stärkere Hemmung<br />

der Zytokinfreisetzung zur Folge haben<br />

als Budesonid und Beclometasonproprionat.<br />

Entscheidend für die Nebenwirkungsrate<br />

ist der Grad der systemischen Bioverfügbarkeit<br />

des inhalativen GKS. Immerhin<br />

werden in Abhängigkeit von der<br />

Darreichungsform (Dosieraerosol, Pulverinhalation<br />

etc.) zwischen 60 Prozent<br />

und 90 Prozent der inhalierten Dosis verschluckt<br />

und können über Resorption aus<br />

dem Magen-Darm-Trakt in den großen<br />

Kreislauf gelangen. Aufgrund eines First-<br />

Pass-Effektes der inhalativen GKS wird die<br />

Menge des zur Resorption aus dem Magen-Darm-Trakt<br />

in den großen Kreislauf<br />

gelangenden Steroids drastisch reduziert.<br />

Darüber hinaus weisen die verschiedenen<br />

topischen GKS auch eine unterschiedliche<br />

Resorptionsquote über die Atemwegsschleimhaut<br />

auf. Wie pharmakokinetische<br />

Untersuchungen ergeben haben, schneiden<br />

auch hier Mometasonfuroat und Fluticasonproprionat<br />

am besten ab. Die orale<br />

Bioverfügbarkeit für Mometasonfuroat<br />

wird mit unter 0,1 Prozent und für Fluticasonproprionat<br />

mit unter 1,0 Prozent<br />

angegeben. Die systemische Bioverfüg-<br />

barkeit, die sich aus oraler und inhalativer<br />

Fraktion zusammensetzt, liegt für Mometasonfuroat<br />

bei unter 1 Prozent und<br />

für Fluticasonproprionat bei ca. 16 Prozent.<br />

In Äquipotenzuntersuchungen konnte<br />

gezeigt werden, <strong>das</strong>s zwischen Mometasonfuroat<br />

und Fluticasonproprionat auf<br />

der einen und Beclomethasonproprionat<br />

und Budesonid auf der anderen Seite ein<br />

Verhältnis von 1:2 besteht. Dieses Verhältnis<br />

gilt natürlich nur bei vergleichbarer<br />

Deposition des Aerosols im Bronchialbaum.<br />

Diese hängt in hohem Maße<br />

von der Darreichungsform Pulver, Dosieraerosol<br />

oder Inhalationslösung ab.<br />

Insgesamt ist die Studienlage für Mometason<br />

im Kindesalter noch nicht ausreichend,<br />

um ein endgültiges Urteil abzugeben.<br />

Es ist derzeit auch erst ab dem 12.<br />

Lebensjahr zugelassen. Nach Auswertung<br />

weiterer Studien im frühen Schulalter soll<br />

die Zulassungsgrenze auf sechs Jahre herabgesenkt<br />

werden; damit ist voraussichtlich<br />

Ende 2004 zu rechnen.<br />

Untersuchungen, <strong>das</strong>s Mometason im<br />

Vergleich zu anderen inhalativen GKS-<br />

Präparaten gerade bei <strong>Kinder</strong>n eine bessere<br />

Wirkung zeigt als im Erwachsenenalter,<br />

gibt es nicht. Es gibt auch noch keine<br />

Langzeituntersuchungen mit Mometason<br />

bei <strong>Kinder</strong>n, so <strong>das</strong>s ein endgültiges<br />

Urteil zu Positionierung im klinischen Alltag<br />

derzeit noch nicht abzugeben ist. Aufgrund<br />

seiner pharmakokinetischen und


pharmakodynamischen Eigenschaften ist jedoch davon auszugehen,<br />

<strong>das</strong>s Mometason eine Alternative zu den herkömmlichen<br />

inhalativen GKS darstellt, evtl. sogar unsere Therapiemöglichkeiten<br />

des Asthma bronchiale im Kindesalter verbessert.<br />

Literatur<br />

1. Umland S.P et al (1997): The inhibitory Effects of topically active glucocorticoids<br />

on IL-4, IL-5, and interferon-g production by cultured primary CD+T cells. J Allergy<br />

Clin Immunol 100: 511-519<br />

2. Smith C. L. et al (1998): In vitro Glucocorticoid Rezeptor Binding and Transcriptional<br />

Activation by Topically Active Glucocorticoids. Arzneimittel-Forschung Drug<br />

Res 48 (II): 956-960<br />

3. O’Connor B. et al (2001): Dose ranging studyof mometasone furoate dry powder<br />

inhaler in the treatment of moderate persistent asthma using fluticasone proprionate<br />

as an active comparator. Ann Allergy Asthma Immunol 86: 397-404<br />

4. Bousquet J et al (2000): Comparison of the efficacy and safety of mometasone<br />

furoate dry powder inhaler to budesonide Turbohaler“. Eur Respir J 16: 808-16<br />

Hat der Optichamber Vorteile?<br />

Dr. P. M. aus H. fragt:<br />

Seit kurzen gibt es einen neuen Spacer, den so genannten<br />

Optichamber. Hat dieser Spacer Vorteile gegenüber dem Aerochamber<br />

oder der Rondo-Kugel beim Einsatz von Dosieraerosolen<br />

im Vorschulalter?<br />

Dr. Wolfgang Kamin, Univ.-<strong>Kinder</strong>klinik Mainz:<br />

Vorsatzkammern sind generell bei der<br />

Inhalation mit einem Dosieraerosol zu<br />

empfehlen. Sie verbessern die Deposition<br />

der antiobstruktiven und antientzündlichen<br />

Medikamente im Bereich des Bronchialbaumes,<br />

wobei die Mundinhalation –<br />

sofern möglich – immer der Maskeninhalation<br />

vorzuziehen ist. Erstgenannte<br />

hat eine zehnfach höhere Effektivität.<br />

Der Optichamber stellt eine weitere universelle Inhalationshilfe<br />

im Bereich der Asthmatherapie dar. Er ist laut Angaben<br />

des Herstellers mit allen Sprays anwendbar. Als zusätzliche<br />

Besonderheit ist ein Warngeräusch bei zu hohem Inhalationsfluss<br />

eingebaut. Dieses ist eine recht sinnvolle Ergänzung,<br />

da bei Dosiersprays – anders als bei Pulverinhalatoren<br />

– ein eher gleichmäßiges, stetiges Einatmungsprofil die<br />

beste bronchiale Deposition erreicht. Verglichen zu den auf<br />

dem Markt bisher erhältlichen Systemen ist diese Idee jedoch<br />

keine Neuerung. Der Optichamber wird je nach Bedarf auch<br />

mit einer <strong>Kinder</strong>maske ausgeliefert. Gut durchdacht ist dabei<br />

die Möglichkeit, zwischen drei verschiedenen Größen die<br />

passende auszusuchen.<br />

Zusammenfassend ist der Optichamber ein weiteres System<br />

auf dem Markt, <strong>das</strong> zwar die Auswahl erhöht, erkennbar jedoch<br />

keine Vorteile bietet.


Workshop der GPA bei der 25. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie in Wien<br />

Hyposensibilisierung<br />

und Asthma bronchiale<br />

Frank Friedrichs, Aachen<br />

Im Rahmen der 25. Jahrestagung der<br />

Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie,<br />

die vom 24. bis 26. April 2003 in Wien<br />

stattfand, widmete sich ein Workshop der<br />

GPA dem Thema Hyposensibilisierung und<br />

Asthma bronchiale. Ziel des Seminars war<br />

eine aktuelle Standortbestimmung dieser<br />

Therapie, die in vielen Empfehlungen zur<br />

Behandlung des Asthma bronchiale nach<br />

wie vor nur am Rande<br />

erwähnt wird. Die WHO<br />

dagegen spricht inzwischen<br />

von einer Allergieimpfung<br />

und nennt neben<br />

der Insektengiftallergie<br />

und der allergischen<br />

Rhinokonjunktivitis auch<br />

<strong>das</strong> allergische Asthma<br />

bronchiale als Indikation<br />

zur Hyposensibilisierung.<br />

Die mit Unterstützung der<br />

Firma Dr. Beckmann,<br />

Seefeld, durchgeführte<br />

Veranstaltung wurde von<br />

Dr. Ernst Rietschel,<br />

Köln, moderiert.<br />

Abb. 1<br />

Wirkt Hyposensibilisierung<br />

präventiv bei Asthma<br />

und Allergie?<br />

Allergische Atemwegserkrankungen<br />

manifestieren sich in der Mehrzahl der<br />

Fälle bereits im ersten Lebensjahrzehnt,<br />

stellte Prof. Dr. Bodo Niggemann, Berlin,<br />

in seinem einleitenden Vortrag fest.<br />

Obgleich der natürliche Krankheitsverlauf<br />

variantenreich ist und sich zwischen den<br />

betroffenen Patienten eine große Variabilität<br />

erkennen lässt, neigt die Mehrzahl der<br />

Patienten zu einer Chronifizierung der<br />

16 Pädiatrische Allergologie 2/03<br />

Symptome und zu einer Ausbreitung der<br />

allergischen Symptomatik über mehrere<br />

Organe. Dieser „allergische Marsch“ stellt<br />

für pädiatrische Allergologen eine Herausforderung<br />

dar. Unter den möglichen<br />

Ansätzen für eine Sekundärprävention haben<br />

Maßnahmen zur Allergenkarenz, eine<br />

frühzeitige Pharmakotherapie mit antiallergischen<br />

und antiinflammatorisch<br />

Unspezifische bronchiale Hyperreagibilität<br />

im Winter<br />

wirksamen Medikamenten sowie eine<br />

frühe spezifische Immuntherapie besonderes<br />

Interesse gefunden.<br />

Bei der saisonalen (und ganzjährigen)<br />

allergischen Rhinokonjunktivitis ist eine<br />

gezielte Allergenvermeidung, vor allem<br />

bei Außenluftallergenen, kaum oder nur<br />

vorübergehend zu realisieren. Pharmakotherapeutische<br />

Interventionen haben<br />

bisher nur ansatzweise dokumentieren<br />

können, <strong>das</strong>s der natürliche Krankheitsverlauf<br />

über eine rein symptomatische<br />

Verbesserung der Beschwerden günstig<br />

beeinflusst werden kann.<br />

Im Rahmen der PAT-Studie (Preventive<br />

Allergy Treatment) wurde eine Kohorte<br />

von 191 <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen mit einer<br />

saisonalen allergischen Rhinokonjunktivitis<br />

longitudinal verfolgt. Während<br />

bei der Interventionsgruppe eine spezifische<br />

subkutane Immuntherapie mit Birken-<br />

und/oder Grasspollenextrakt über<br />

drei Jahre appliziert wurde, erhielt die<br />

Beobachtungskontroll-<br />

gruppe lediglich eine<br />

beschwerdeorientierte<br />

symptomatische Therapie.<br />

Im Langzeitverlauf<br />

wurden bei den betroffenen<br />

Patienten gezielt<br />

Krankheitssymptome,<br />

Lungenfunktionsparameter,<br />

Hauttests, konjunktivaleProvokationen<br />

sowie unspezifische<br />

bronchiale Provokationendokumentiert.<br />

Die Studie zeigte,<br />

<strong>das</strong>s bei etwa 20 Prozent<br />

der <strong>Kinder</strong> bereits<br />

in der Frühphase einer allergischen Rhinokonjunktivitis<br />

eine unspezifische bronchiale<br />

Hyperreagibilität erkennbar war.<br />

Unter der Hyposensibilisierungsbehandlung<br />

erhöhte sich die Reizschwelle für<br />

Metacholin, d.h. die unspezifische bronchiale<br />

Hyperreagibilität wurde auch<br />

außerhalb der Saison geringer (Abb. 1).<br />

Im Laufe der dreijährigen Follow-up-Periode<br />

entwickelten 44 Prozent der Kontroll-Patienten<br />

Asthma-Symptome zusätzlich<br />

zum Beschwerdebild der saisonalen<br />

allergischen Rhinokonjunktivitis. Dieser<br />

Prozentsatz konnte in der Gruppe der


früh hyposensibilisierten Patienten signifikant<br />

auf 24 Prozent (p < 0,05) reduziert<br />

werden (Abb. 2). Darüber hinaus war die<br />

Zahl der neuen Sensibilisierungen in der<br />

Therapiegruppe signifikant verringert<br />

(p < 0,05) (Abb. 3). Letztere Ergebnisse<br />

wurden in zwei weiteren Studien bestätigt.<br />

Aus den bisherigen Daten kann gefolgert<br />

werden, <strong>das</strong>s eine frühzeitige allergenspezifische<br />

subkutane Hyposensibilisierungsbehandlung<br />

bei saisonal allergischer<br />

Rhinokonjunktivitis nicht nur eine<br />

Kausaltherapie zur langfristigen symptomatischen<br />

Besserung der Beschwerden,<br />

sondern auch ein wichtiges Element der<br />

Sekundärprävention zur Vorbeugung einer<br />

Asthma-Entwicklung und zur Verhinderung<br />

weiterer Sensibilisierungen darstellt.<br />

Wirkt die Hyposensibilisierung<br />

bei manifestem Asthma?<br />

Prof. Dr. Jürgen<br />

Seidenberg, Oldenburg,<br />

berichtete<br />

über die Ergebnisse<br />

der letzten Cochrane<br />

Meta-Analyse [Abramson<br />

MJ, Puy RM,<br />

Weiner JM (2003)]<br />

zur spezifischen Immuntherapie<br />

bei bereits<br />

manifestem<br />

Asthma. Von drei Reviewern<br />

wurden 54<br />

randomisierte Unter-<br />

Entwicklung eines Asthmas<br />

nach drei Jahren (n=150)<br />

Abb. 2 Abb. 3<br />

Tab. 1<br />

suchungen mit hohem Qualitätsstandard<br />

aus 145 veröffentlicheten Studien (1954<br />

bis 1997) ausgewählt, wobei nur Studien<br />

mit subkutaner Immuntherapie berücksichtigt<br />

wurden. Trotz großer Variabilität<br />

der Ergebnisse zeigte sich ein eindeutig<br />

positiver Effekt der Immuntherapie<br />

auf die Asthmasymptome, den Medikamentenbedarf,<br />

die Verbesserung der unspezifischen<br />

wie auch der allergen-spezifischen<br />

bronchialen Reagibilität. Diese<br />

positiven Ergebnisse zeigten sich deutlich<br />

bei der Anwendung von Hausstaubmilben-,<br />

Pollen- und Tierallergenen, weniger<br />

konstant bei anderen Allergenen.<br />

Eine weitere Metanalyse aus 24 Studien<br />

über den kürzeren Zeitraum von 1966<br />

bis 1998 [Ross RN, Nelson HS, Finegold<br />

I (2000)] bestätigt die von Abramson gewonnenen<br />

Ergebnisse, konnte aber zusätzlich<br />

eine Verbesserung der Basis-<br />

Lungenfunktionsparameter erkennen.<br />

Randomisierte kontrollierte Studien<br />

mit <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />

Entwicklung neuer Sensibilisierungen<br />

(Positiver SPT)<br />

Ebenso konnte klar herausgearbeitet<br />

werden, <strong>das</strong>s <strong>Kinder</strong> wie Erwachsene<br />

gleichermaßen von der Immuntherapie<br />

profitieren. Allerdings kommt ein Review<br />

über eventuelle Nebenwirkungen [Nettis<br />

E (2003)] zu dem Ergebnis, <strong>das</strong>s Asthma<br />

ein besonderes Risiko für systemische<br />

Nebenwirkungen bei einer Immuntherapie<br />

darstellt. Dies rechtfertigt die von<br />

K.Ch. Bergmann (2003) formulierten<br />

Empfehlungen, die Immuntherapie nicht<br />

bei sehr instabilem Asthma oder einer<br />

FEV 1 unter 70 Prozent des Sollwerts<br />

durchzuführen.<br />

SLIT versus SIT –<br />

Was bringt die sublinguale<br />

Therapie?<br />

PD Dr. Joachim Kühr, Freiburg,<br />

stellte die aktuellen Daten zur sublingualen<br />

Immuntherapie (SLIT) vor. Die<br />

sublinguale Verabrei-<br />

chung von Allergenen<br />

zur spezifischen<br />

Immuntherapie ist<br />

eine noninvasive und<br />

nach Lage der Literatur<br />

auch sichere Applikationsform.Derzeit<br />

liegen kaum<br />

brauchbare Vergleichsdaten<br />

zur<br />

Wertigkeit der konventionellensubkutanen<br />

Therapie und<br />

der sublingualen Im-<br />

2/03 Pädiatrische Allergologie 17


muntherapie vor, so <strong>das</strong>s SLIT dem Patienten<br />

insofern nicht als verlässliche Alternative<br />

empfohlen werden kann. Jedoch<br />

haben sich in den letzten 13 Jahren<br />

die publizierten randomisierten, kontrollierten<br />

Studien (RKS), die SLIT mit<br />

Plazebo verglichen, auf eine Zahl von immerhin<br />

23 summiert. Leider erfolgte ein<br />

Großteil der Untersuchungen an kleinen<br />

Kollektiven. Außerdem unterscheiden<br />

sich die RKS in der Allergenart sowie in<br />

extremer Weise in der kumulativen Dosis.<br />

Zusätzlich zu dieser Heterogenität ist<br />

für die Pädiatrie zu berücksichtigen, <strong>das</strong>s<br />

nur ein Teil der RKS Patienten im Kindesalter<br />

eingeschlossen hat (Tab. 1). In<br />

einem aktuellen Übersichtsartikel [Malling<br />

HJ (2002): Is sublingual immuno-<br />

Abb. 4<br />

Tab. 2<br />

Verhältnis von Allergenkarenz<br />

zur medikamentösen Therapie<br />

bzw. Hyposensibilisierung<br />

Allergen-Extrakte<br />

18 Pädiatrische Allergologie 2/03<br />

therapy clinically effective? Curr Opin Allergy<br />

Clin Immunol. 2: 523-31] bewertet<br />

Hans-Jörgen Malling die klinische Effektivität<br />

von SLIT so, <strong>das</strong>s bei 23 analysierten<br />

RKS nur in sechs Publikationen<br />

eine eindeutige Wirksamkeit erkennbar<br />

ist, dagegen aber neun Artikel (39 Prozent!)<br />

keine Wirksamkeit von SLIT gegenüber<br />

Plazebo berichteten. Im Lichte<br />

dessen dürfte SLIT heute allenfalls als<br />

Ausnahmelösung (z.B. bei extremer<br />

„Spritzenangst“) und unter kritischer<br />

Würdigung des erwünschten Therapie-<br />

Effekts eingesetzt werden.<br />

Praktische Aspekte der<br />

Hyposensibilisierung in der<br />

<strong>Kinder</strong>arztpraxis<br />

Dr. Frank Friedrichs,<br />

Aachen, zitierte<br />

aus der Stellungnahme<br />

des Sachverständigenrats<br />

für die Konzertierte<br />

Aktion im <strong>Gesundheit</strong>swesen:<br />

„Durch die spezifische<br />

Immuntherapie<br />

(Hyposensibilisierung)<br />

kann <strong>das</strong> Risiko<br />

zusätzlicher Sensibilisierungen<br />

und der<br />

Verschlechterung der<br />

Symptomatik reduziert<br />

sowie die Leistungsinanspruchnahme<br />

verringert werden.<br />

Aus Sicht des Rates<br />

liegen hinreichend sichere<br />

Hinweise auf eine<br />

zu geringe oder zu<br />

späte Nutzung dieses<br />

Therapieansatzes vor.<br />

Subkutan durchgeführteHyposensibilisierungen<br />

sind insbesondere<br />

bei MonoundOligosensibilisierungen<br />

hinreichend<br />

evaluiert und sollten<br />

vermehrt eingesetzt<br />

werden.<br />

Allerdings ist auf eine<br />

hinreichende Qualifi-<br />

kation der Durchführenden, Überwachungsmöglichkeiten<br />

wegen der Gefahr<br />

der Anaphylaxie, hinreichende<br />

Standardisierung der Allergenextrakte<br />

und Dokumentation der Behandlung<br />

sowie auf eine vorangegangene leitliniengerechte<br />

Allergiediagnostik zu achten.“<br />

Insektengifte, Gräser-, Baum- und<br />

Kräuterpollen, Tierallergene, Hausstaubmilben<br />

und mit Einschränkungen auch<br />

Schimmelpilze stellen nach Ansicht der<br />

WHO geeignete Allergene für eine spezifische<br />

Immuntherapie dar. Der Nachweis<br />

einer IgE-vermittelten Sensibilisierung im<br />

Haut- oder In-vitro-Test und ein eindeutiger<br />

Zusammenhang mit der klinischen<br />

Symptomatik (ggf. durch Provokationstestung<br />

nachgewiesen) bilden die Voraussetzungen<br />

zur SIT. Weitere Bedingungen<br />

sind die Verfügbarkeit von standardisierten<br />

bzw. qualitativ hochwertigen Allergenextrakten<br />

sowie der Wirksamkeitsnachweis<br />

der SIT für die jeweilige<br />

Indikation. Außerdem sollte eine Allergenkarenz<br />

nicht oder nur schwer möglich<br />

sein (Abb. 4). Heute stehen unterschiedliche<br />

Extrakte für die spezifische<br />

Immuntherapie zur Verfügung (Tab. 2).<br />

Wässrige Allergenextrakte werden vor allem<br />

im stationären Bereich bei der Insektengiftallergie<br />

eingesetzt. Für die ambulante<br />

Hyposensibilisierung eignen sich<br />

unmodifizierte Semidepotextrakte und in<br />

ihrer Proteinstruktur veränderte Extrakte<br />

(Allergoide, Depigoide). Diese können<br />

präsaisonal oder ganzjährig eingesetzt<br />

werden. Während die orale Hyposensibilisierung<br />

heute nicht mehr empfohlen<br />

wird, steht die sublinguale Immuntherapie<br />

im Fokus der Diskussion. Da der Erfolg<br />

der SIT dosisabhängig ist („Konzept<br />

der kumulativen Dosis“), ist eine drei bis<br />

fünf Jahre dauernde, ganzjährige subkutane<br />

Hyposensibilisierung mit ausreichend<br />

hohem Majorallergengehalt in der<br />

Erhaltungstherapie derzeit als beste Behandlungsmethode<br />

dokumentiert.<br />

Dr. Frank Friedrichs<br />

Rathausstr. 10, 52072 Aachen<br />

E-Mail: Frank.Friedrichs@t-online.de


Serie Neurodermitis (5)<br />

Die Kosten der Atopischen Dermatitis<br />

Doris Staab, Berlin<br />

Hintergrund<br />

Atopische Erkrankungen zählen zu<br />

den großen <strong>Gesundheit</strong>sproblemen der<br />

westlichen Industrienationen. 20 bis 30<br />

Prozent der deutschen Bevölkerung<br />

gehören zur Gruppe der Atopiker. Die<br />

steigende Prävalenz für die Atopische<br />

Dermatitis (AD) wird für Schulkinder mit<br />

derzeit ca. 20 Prozent angegeben. Besondere<br />

Probleme bei der Behandlung<br />

der AD sind häufige Arztwechsel aufgrund<br />

der Unzufriedenheit der Eltern mit<br />

den Behandlungserfolgen sowie eine<br />

Vielzahl angebotener, meist nicht überprüfter<br />

Therapien, die zu hohen Behandlungskosten<br />

führen. Bisher gibt es<br />

nur wenige Studien zu den Kosten der<br />

AD, z.B. eine Untersuchung aus England,<br />

wo die Gesamtkosten für die Behandlung<br />

der AD auf über 500 Millionen Euro pro<br />

Jahr geschätzt werden. Für Deutschland<br />

gibt es bisher nur zwei Untersuchungen,<br />

die zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen<br />

kommen (Tab. 1).<br />

Hier zeigt sich gleich die Schwierigkeit<br />

Kostenanalysen zu AD<br />

in Deutschland<br />

Szucs (1996):<br />

Gesamtdeutsche AOK-Daten:<br />

� Gesamtkosten 1.400 DM/Patient u. Jahr<br />

� Davon 50 Prozent direkte Kosten<br />

� Davon 96 Prozent Arztkosten und<br />

3 Prozent Medikamente<br />

Hohmann und Gieler (1998):<br />

� 148 erwachsene Patienten<br />

� Direkte Kosten: 3.800 DM/Patient u. Jahr<br />

� Plus 13 Tage Arbeitsausfall, 210 Std.<br />

Therapieaufwand/Jahr<br />

Tab. 4<br />

von Kostenrechnungen<br />

im <strong>Gesundheit</strong>ssystem:<br />

1. Bei Berechnungen<br />

der Kassen [Szucs<br />

1996] werden die<br />

privaten Ausgaben<br />

der Familien nicht<br />

berücksichtigt, die<br />

z.T. ein erhebliches<br />

Ausmaß haben.<br />

2. Bei kleineren Studien<br />

gibt es Fehleinschätzungen<br />

durch<br />

die Auswahlkriterien<br />

der Studienpopulationen<br />

(oft schwerer<br />

erkrankte Patienten)<br />

und durch extrem<br />

hohe Ausgaben<br />

Einzelner, z.B. durch<br />

Klinik- oder Rehabilitations-Aufenthalte,<br />

die die Daten verfälschen<br />

können [Gieler<br />

1998, Rathjen<br />

2000].<br />

Methode und<br />

Ergebnisse<br />

Wir haben im Rahmen<br />

eines Projektes im<br />

Tab. 3<br />

Berliner Zentrum für<br />

Public Health zur Evaluation<br />

eines Elternschulungsprogramms<br />

die Kosten der AD anhand von retrospektiven<br />

Angaben der Eltern für die<br />

sechs Monate vor der Schulung und erneut<br />

ein Jahr nach der Schulung für <strong>das</strong><br />

vorausgegangene halbe Jahr erhoben.<br />

Die unterschiedlichen Ergebnisse, zu denen<br />

wir kamen, demonstrieren die<br />

Schwierigkeiten bei der Berechnung in<br />

Abhängigkeit von der ökonomischen Berechnungsgrundlage.<br />

Kosten der verschiedenen Therapeuten<br />

(DM p.a.)<br />

Fachrichtung Pro Pro Kind % der<br />

Patient (N=204) Arztkosten<br />

<strong>Kinder</strong>arzt 245 143 19<br />

Allergologe 467 147 19<br />

Hautarzt 207 50 6,5<br />

Naturheilarzt 247 29 3,8<br />

Hautarzt 280 10 1,3<br />

Internist 341 2 0,2<br />

Psychotherapeut 96 1 0,1<br />

Heilpraktiker 1.952 354 46<br />

Ernährungberater 210 2 0,3<br />

Sonstige 1.527 30 3,9<br />

Summe 766 100<br />

Tab. 2<br />

Volkswirtschaftliche Gesamtkosten<br />

(DM/Kind p.a.)<br />

Kostenart Brutto Netto<br />

Direkte Kosten 5.041 (58,3 %) 5.041 (65,4 %)<br />

Indirekte Kosten 3.606 (41,7 %) 2.669 (34,6 %)<br />

Summe 8.647 7.710<br />

In einer ersten Untersuchung wurden<br />

die Angaben aller 204 Berliner Familien,<br />

die sich an dem Projekt beteiligt haben,<br />

ausgewertet [Rathjen 2000]. Hierbei<br />

wurden die anfallenden Arztkosten nach<br />

den tatsächlichen Häufigkeiten der Vorstellungstermine<br />

entsprechend der Gebührenordnung<br />

zu Grunde gelegt. Damit<br />

wurden sozusagen die real entstehenden<br />

Kosten berechnet ungeachtet der existierenden<br />

Budgetdeckelung. Hierdurch sind<br />

2/03 Pädiatrische Allergologie 19


die Kosten deutlich höher als die, die<br />

letztendlich von den Krankenkassen vergütet<br />

werden. Zudem wurde versucht,<br />

die indirekten Kosten der AD abzuschätzen,<br />

was wahrscheinlich auch in einer<br />

Überschätzung der realen volkswirtschaftlichen<br />

Kosten resultierte, da die<br />

Mehrzahl der Mütter (durchschnittliches<br />

Alter der <strong>Kinder</strong>: drei Jahre) wohl auch<br />

ohne AD des Kindes nicht berufstätig gewesen<br />

wäre. Die Ergebnisse sind in Tab.<br />

2 und 3 dargestellt.<br />

In einem zweiten Ansatz haben wir nur<br />

die Angaben der Familien ausgewertet,<br />

die auch zum Zweitpunkt T2 noch teilnahmen<br />

(N=145), um die Schulungseffekte<br />

auf die Krankheitskosten zu<br />

evaluieren. Hier haben wir uns auf die<br />

besser nachzuvollziehenden Kosten beschränkt:<br />

Arztkosten anhand des für die<br />

entsprechenden Quartale angegebenen<br />

Scheinschnitts für die entsprechenden<br />

Fachgruppen, Medikamentenkosten und<br />

Krankenhauskosten [Kamtsiuris 2002].<br />

Diese Ergebnisse liegen eher im Rahmen<br />

der vorher publizierten Berechnungen<br />

(Tab. 4). Es konnte gezeigt werden, <strong>das</strong>s<br />

Schulung durchaus die Krankheitskosten<br />

reduziert, allerdings eher bei den leichteren<br />

Fällen von AD. Die Ergebnisse waren<br />

aufgrund der hohen Varianz der Kosten<br />

bei der relativ kleinen Fallzahl jedoch<br />

nicht signifikant (Abb. 1).<br />

Zusammenfassung<br />

Kostenrechnungen im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

sind mit großer Vorsicht zu genießen,<br />

die zugrunde gelegten Berechnungsgrundlagen<br />

müssen sehr genau be-<br />

Kostenart % der Gesamtsumme<br />

Klinikaufenthalt 31<br />

Medikamente 31<br />

Arztbesuche 26<br />

Private Ausgaben (Therapeutika) 13<br />

Summe in DM 1.500<br />

Tab. 1<br />

Bereinigte<br />

Behandlungskosten<br />

20 Pädiatrische Allergologie 2/03<br />

Durchschnittliche Kosten (DM) in den letzten 6 Monaten<br />

differenziert nach Gruppenzugehörigkeit und Schweregrad<br />

Abb. 1<br />

trachtet werden, bevor man Vergleiche<br />

anstellt. Hinsichtlich der Struktur der<br />

Kosten zeigte sich, <strong>das</strong>s etwa ein Drittel<br />

auf Krankenhausaufenthalte, ein Drittel<br />

auf Arztbesuche und ein weiteres Drittel<br />

auf die medikamentöse Therapie entfallen.<br />

Bei den Arztkosten spielen die Kosten<br />

für Heilpraktiker und Naturheilverfahren<br />

eine überdurchschnittlich große<br />

Rolle. Inwieweit Schulungsinterventionen<br />

in der Lage sind, Krankheitskosten zu reduzieren,<br />

kann hoffentlich nach Auswertung<br />

des multizentrischen Modellprojekts<br />

zur Neurodermitisschulung klarer<br />

beantwortet werden.<br />

Dr. med. Doris Staab<br />

Klinik für Pädiatrie m. S. Pneumologie<br />

und Immunologie<br />

Charité, Campus Virchow-Klinikum<br />

Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin<br />

E-Mail: doris.staab@charite.de<br />

In der nächsten Ausgabe der „Pädiatrischen<br />

Allergologie in Klinik und Praxis“ lesen<br />

Sie eine wissenschaftliche Diskussion über die<br />

neuen, stark antientzündlich wirkenden Substanzen<br />

Tacrolimus und Pimecrolimus.<br />

Literatur<br />

1. Herd R et al. (1996): The Cost of Atopic Eczema.<br />

Br J Dermatol 135: 20-23<br />

2. Rathjen D et al (2000): Die geschätzten Kosten<br />

von Neurodermitis bei <strong>Kinder</strong>n. Z f <strong>Gesundheit</strong>swiss<br />

1: 14-25<br />

3. Szucs T (1996): Sozioökonomische Aspekte der<br />

Neurodermitis in Deutschland. In: Riedl-Seifert R<br />

(Hrsg): Expert Report zu Bufexamac. München, 49-<br />

65<br />

4. Gieler U, Hohmann M (1998): Behandlungskosten<br />

bei der Atopischen Dermatitis. Vortrag, nicht publiziert<br />

5. Kamtsiuris P et al. (2002): Ökonomische Evaluation<br />

eines Schulungsprogramms für Eltern neurodermitiskranker<br />

<strong>Kinder</strong>, nicht publiziert.


Leitlinien der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und <strong>Umwelt</strong>medizin<br />

Leitlinie »Insektengiftallergie«<br />

Definition und Basisinformation<br />

Allergische Soforttypreaktionen gegen Insektengifte:<br />

Allergisierend sind im Wesentlichen die<br />

Gifte von Hymenopteren, unter diesen Honigbiene<br />

und Wespe, sehr selten Hornisse. Einzelfallberichte<br />

liegen über Reaktionen auch gegen<br />

Stechmücken(Schnaken)-Gift vor. Die nachfolgende<br />

Information bezieht sich auf Bienen- und<br />

Wespengiftallergie. Der Verlauf der Insektengiftallergie<br />

bei <strong>Kinder</strong>n ist insgesamt günstiger<br />

als bei Erwachsenen. Insbesondere haben <strong>Kinder</strong><br />

mit generalisierten allergischen Reaktionen<br />

ein deutlich geringeres Risiko als Erwachsene,<br />

erneut in gleicher Form zu reagieren. Das Wiederholungsrisiko<br />

generalisierter Reaktionen ist<br />

umso geringer, je jünger die <strong>Kinder</strong> sind, es ist<br />

bei Wespengiftallergikern geringer als bei Bienengiftallergikern.<br />

Als verstärkte Lokalreaktion wird eine lokale<br />

Schwellung über 10 cm und von einer Dauer<br />

von über 24 Stunden angesehen. Milde bis mittelgradige<br />

generalisierte Reaktionen sind: Urtikaria,<br />

Angioödem und geringe Bronchialobstruktion,<br />

als schwere generalisierte Reaktion gelten<br />

Asthma-Anfall und der anaphylaktische Schock.<br />

Durch Insektengiftallergie zu Tode kommen in<br />

Deutschland jährlich nur einige wenige Menschen,<br />

eine Zahl, die keine verlässliche epidemiologische<br />

Basis hat.<br />

Leitsymptome<br />

Innerhalb weniger Minuten nach Insektenstich<br />

auftretende lokale Schwellung, Urtikaria,<br />

Angioödem, Bronchialobstruktion<br />

und Schocksymptome. Symptome,<br />

die binnen Sekunden auftreten,<br />

sind eher vasovagal verursacht.<br />

Lang andauernde Lokalreaktionen<br />

gehören nicht zu den gefährdenden<br />

Symptomen. Eine hohe Stichanzahl<br />

kann unabhängig von allergischen<br />

Reaktionen toxische Schäden an Leber,<br />

Nieren, Herz und Gefäßen sowie<br />

ZNS hervorrufen.<br />

Diagnostik<br />

Zielsetzung diagnostischer<br />

Verfahren:<br />

� Anamnese: Schwere der allergischen<br />

Reaktionen, Anhalt über die<br />

Art des stechenden Insektes<br />

22 Pädiatrische Allergologie 2/03<br />

� Hauttest: Nachweis der spezifischen Sensibilisierung<br />

durch <strong>das</strong> allergieauslösende Gift.<br />

� Alternativ: Spezifisches Serum-IgE, falls ein<br />

Hauttest nicht durchgeführt werden kann.<br />

� Spezifische IgE-Bestimmung mit Absorption,<br />

falls die auslösende Sensibilisierung nicht eindeutig<br />

bestimmt werden kann und insbesondere<br />

Verdacht auf Kreuzreaktivität vorliegt<br />

(In-vitro-Verfahren der RAST-Inhibition, nur<br />

in wenigen Labors verfügbar).<br />

� Alle weiteren diagnostischen Tests, z.B. Cast-<br />

ELISA, sind derzeit noch zu wenig evaluiert.<br />

� Besonderheiten im Kindesalter: Aufgrund der<br />

günstigen Verlaufsform der Insektengiftallergie<br />

im Kindesalter kann, insbesondere bei unklarer<br />

anamnestischer Reaktionsstärke, eine sequentielle<br />

Insektenstichprovokation durchgeführt<br />

werden. Sie ist <strong>das</strong> aussagekräftigste<br />

Verfahren zur Bestimmung der Prognose.<br />

Zusammenstellung einer gebräuchlichen<br />

Auswahl<br />

� Hautpricktest<br />

� Spezifisches Serum-IgE (bei <strong>Kinder</strong>n mit<br />

schlechter Kooperation, v.a. unter 4 Jahren)<br />

Bewertung einzelner diagnostischer<br />

Verfahren<br />

Die wesentlichen Gesichtspunkte der Beurteilung<br />

ergeben sich aus der Anamnese.<br />

� Positive Hauttestreaktionen im titrierten Pricktest<br />

mit plausibler Dosiswirkungskurve; bei unklarem<br />

Befund muss ein Intrakutan-Test<br />

durchgeführt werden.<br />

� Positiver Nachweis von spezifischem IgE im<br />

Serum: Sensibilisierung nachgewiesen bei<br />

Grenzwertüberschreitung für die jeweilige Methode.<br />

� Spezifische IgE-Bestimmung mit Absorption:<br />

Das untersuchende Labor muss beurteilen, ob<br />

ein positiver IgE-Befund durch Kreuzreaktion<br />

zustande kommt und damit nicht therapierelevant<br />

ist.<br />

� Sequentielle Stichprovokation: Sichere Indikation:<br />

Anamnestisch hyposensibilisierungswürdige<br />

Reaktion bei negativen immunologischen<br />

Befunden: Es muss dann auf diesem<br />

Weg versucht werden, die zur Hyposensibilisierung<br />

zu verwendende Giftart zu bestimmen.<br />

� Sonstige Indikation für eine Stichprovokation:<br />

zur Beurteilung einer Hyposensibilisierungsindikation<br />

bei nicht eindeutiger Anamnese.<br />

Hinweis: Ein positiver Sensibilisierungsnachweis<br />

beweist keine Allergie; es sind je nach verwendeter<br />

Methode 10 bis 20 Prozent nicht reaktiver<br />

Untersuchter sensibilisiert.<br />

Ausschlussdiagnostik<br />

(bei Anamnese einer allergischen Sofortreaktion:)<br />

Negativer Haut- und IgE- und sequentieller<br />

Provokationstest.<br />

Nachweisdiagnostik<br />

Kombination von Anamnese und bestätigendem<br />

immunologischem Test (Hauttest, IgE), ggf.<br />

Stichprovokation.<br />

© V. Mauss<br />

Arbeiterinnen der Wespe Vespula vulgaris an der Frucht einer Zierpflaume.<br />

Entbehrliche Diagnostik<br />

Bei Symptomlosen und Patienten<br />

mit verstärkter Lokalreaktion soll<br />

keinerlei Diagnostik durchgeführt<br />

werden.<br />

Durchführung der Diagnostik<br />

Allergologisch erfahrener Arzt für<br />

<strong>Kinder</strong>- und Jugendmedizin. Stichprovokation:<br />

stationäre Einrichtung<br />

für <strong>Kinder</strong>- und Jugendmedizin mit<br />

Intensivtherapiemöglichkeit.<br />

Therapie<br />

Kausale Therapie<br />

Allergenkarenz ist nicht sicher<br />

durchführbar, daher ist die einzige<br />

kausale Therapie die Hyposensibilisierungs-Behandlung.<br />

Sie ist indi-


Die Leitlinien der Gesellschaft für<br />

Pädiatrische Allergologie (GPA)<br />

sind Empfehlungen für ärztliches<br />

Handeln in charakteristischen Situationen.<br />

Sie sind allgemein gehalten<br />

und ersetzen im konkreten Einzelfall<br />

nicht die Kompetenz des behandelnden<br />

Arztes. Die Leitlinien<br />

sind für Ärzte unverbindlich und<br />

haben weder haftungsbegründende<br />

noch haftungsbefreiende Wirkung.<br />

Leitlinien geben den gegenwärtigen<br />

Standard in Diagnostik und<br />

Therapie von Erkrankungen wieder.<br />

Den Fortschritten in der medizinischen<br />

Forschung und Praxis<br />

entsprechend unterliegen sie einer<br />

ständigen Aktualisierung. Die vorliegende<br />

Leitlinie ist die überarbeitete<br />

Fassung der in Heft 4/2001 veröffentlichten<br />

Leitlinie „Insektengiftallergie“.<br />

ziert bei schwerer generalisierter Reaktion sowie<br />

leichter und mittelschwerer generalisierter<br />

Reaktion bei gleichzeitig erhöhter Exposition<br />

(Imkerei in der Umgebung) oder Problemen<br />

der Anwendung der Notfallapotheke.<br />

Symptomatische Therapie<br />

Patienten, die eine leichte bis mittelschwere<br />

generalisierte Reaktion hatten und keine der<br />

oben genannten Risikofaktoren aufweisen, erhalten<br />

eine Notfalltherapie, bestehend aus einem<br />

Antihistaminikum (oral), einem inhalativen<br />

Adrenalin (primäre Indikation: Bronchiodilatation;<br />

sekundäre Indikation, die durch hohe Dosen<br />

erreicht werden kann: Vasokonstriktion)<br />

und Prednison (oral).<br />

Anmerkung: Patienten, die aufgrund indizierter,<br />

aber nicht durchgeführter oder fehlgeschlagener<br />

Hyposensibilisierung schwere Kreislaufreaktionen<br />

erwarten lassen, müssen mit einem<br />

injizierbaren Adrenalin ausgerüstet werden.<br />

Medikamentöse Therapie<br />

Die Behandlung der verstärkten, insbesondere<br />

verlängerten Lokalreaktion bedarf der systemischen<br />

Kortison-Gabe, Antihistaminika haben<br />

keine Wirkung.<br />

Interventionelle Therapie<br />

Hyposensibilisierungsbehandlung: ganzjährige<br />

Hyposensibilisierungsbehandlung mit reinem<br />

Insektengift: monatliche Injektionsintervalle von<br />

100 µg Insektengift. Die Initialbehandlung kann<br />

in den Wintermonaten ambulant durch wöchentliche<br />

Injektionen erfolgen; während der Saison<br />

sollte eine Schnellhyposensibilisierung stationär<br />

durchgeführt werden, um frühestmöglich eine<br />

Sicherheit für den Patienten zu erreichen.<br />

Die Behandlungsdauer beträgt drei bis fünf<br />

Jahre. Sie kann vorzeitig nur beendet werden,<br />

wenn ein initial positiver immunologischer Test<br />

(Hautpricktest oder IgE) zuverlässig negativ<br />

geworden ist. Die meisten Patienten haben jedoch<br />

noch positive Testergebnisse zum Zeitpunkt<br />

der Beendigung der Therapie.<br />

Chirurgische Therapie<br />

Entfällt.<br />

Therapiedurchführung<br />

Allergologisch erfahrener Arzt für <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendmedizin bzw. Arzt für <strong>Kinder</strong>- und Jugendmedizin<br />

mit Zusatzbezeichnung Allergologie.<br />

Schnellhyposensibilisierung: <strong>Kinder</strong>krankenhaus<br />

(mit entsprechender allergologischer<br />

Erfahrung).<br />

Entfällt.<br />

Entfällt.<br />

Rehabilitation<br />

Primäre und sekundäre<br />

Prävention<br />

Prof. Dr. Johannes Forster,<br />

St. Josefs-Krankenhaus, Fachabteilung für<br />

<strong>Kinder</strong>heilkunde u. Jugendmedizin St. Hedwig<br />

Hermann-Herder-Str. 1, 79104 Freiburg<br />

Literatur<br />

1. Müller U, Mosbech H (1993): Position Paper: Immunotherapy<br />

with Hymenoptera venoms. Allergy (Suppl. 14)<br />

48: 37-46<br />

2. Bousquet J, Lockey RF, Malling HJ (1998): WHO Position<br />

Paper. Allergen immunotherapy: therapeutic vaccines<br />

for allergic diseases. Allergy (Suppl. 44) 53: 1-42<br />

3. Hauk P, Friedl K, Kaufmehl K, Urbanek R, Forster J<br />

(1995): Subsequent insect stings in children with hypersensitivity<br />

to hymenoptera. J Pediatr 126: 185-190<br />

4. Ruëff F, Przybilla B, Fuchs T, Gall H, Rakoski J, Stolz<br />

W, Vieluf D (2000): Diagnose und Therapie der Bienenund<br />

Wespengiftallergie – Positionspapier der Arbeitsgruppe<br />

Insektengiftallergie der Deutschen Gesellschaft<br />

für Allergologie und klinische Immunologie. Allergologie<br />

24: 79-92.<br />

5. Schuetze GE, Forster J, Hauk PJ, Friedl K, Kuehr J<br />

(2002): Bee-venom allergy in children: Long-term predictive<br />

value of standardized challenge tests. Pediatr Allergy<br />

Immunol. 13: 18-23


Nützliches im Internet<br />

Stefan Müller, Univ.-<strong>Kinder</strong>klinik Köln<br />

In dieser Ausgabe unserer Internet-<br />

Tipps präsentieren wir Ihnen wieder einige<br />

Web-Angebote aus verschiedenen<br />

Bereichen der Medizin.<br />

Die „World Allergy Organization –<br />

� IAACI (WAO)“ ist eine internationale<br />

Dachorganisation, unter der vor allem<br />

56 nationale Gesellschaften aus den<br />

Bereichen Allergologie und Klinische Immunologie<br />

versammelt sind. In der Zusammenarbeit<br />

mit den Mitgliedsgesell-<br />

schaften bietet die WAO ihren etwa<br />

38.000 Mitgliedern Lehrprogramme,<br />

Symposien und Vorträge in 92 Ländern<br />

an. Die 1951 gegründete Organisation<br />

hat bislang 17 große Kongresse im Drei-<br />

Jahres-Turnus veranstaltet, der nächste<br />

findet im September 2003 im kanadischen<br />

Vancouver statt. Die Bemühungen<br />

der WAO sollen zur Bildung einer globalen<br />

Allianz von Allergologen führen, um<br />

herausragende Leistungen in klinischer<br />

Arbeit, Forschung, Lehre und Ausbildung<br />

zu fördern. Unter www.worldallergy.<br />

org finden sich weitergehende englischsprachige<br />

Informationen.<br />

In Ergänzung der in der letzten<br />

� Ausgabe vorgestellten Dermatologie-Bilddatenbank<br />

findet sich unter<br />

http://altmeyer:bacharach@altmeyer.<br />

24 Pädiatrische Allergologie 2/03<br />

INTERNET<br />

@<br />

informatik.uni-wuerz<br />

burg.de/login/ ein schönes<br />

Beispiel für die Online-Version<br />

eines auch in<br />

Papierform erhältlichen<br />

Lehrbuchs. Hier präsentiert<br />

der 2. Informatik-<br />

Lehrstuhl der Universität<br />

Würzburg die „Enzyklopädie<br />

der Dermatologie, Venerologie,<br />

Allergologie,<br />

<strong>Umwelt</strong>medizin“ von P. Altmeyer<br />

und M.<br />

Bacharach-Buhles. Vor allem<br />

die umfangreichen<br />

Suchfunktionen in 13.000<br />

Stichworten und 1.300<br />

hoch auflösenden Abbildungen<br />

machen dieses<br />

Web-Angebot zu einer<br />

schnell verfügbaren Hilfe<br />

bei dermatologischen Fragestellungen.<br />

Übrigens wird<br />

diese Online-Ausgabe von<br />

der Fa. Galderma unterstützt,<br />

über deren Homepage<br />

www.galderma.de<br />

die Enzyklopädie ebenfalls erreichbar ist,<br />

dort jedoch nur über eine Anmeldung<br />

per DocCheck.<br />

Eine weitere allergologische Spe-<br />

� zial-Website ist unter www.aller<br />

gome.org erreichbar. Dieses Angebot<br />

wird von dem italienischen Allergologen<br />

Adriano Mari unterhalten und soll der Informationsvermittlung<br />

über Allergene<br />

dienen. In der „Allergome“-Datenbank<br />

finden sich Monographien zu Allergenen,<br />

die IgE-vermittelte Symptome verursachen,<br />

entsprechend der Nomenklatur des<br />

„International Union of the Immunological<br />

Societies (IUIS) Allergen Nomenclature<br />

Sub-Committee“. Die Monographien<br />

enthalten die Informationen von etwa<br />

3.800 ausgewählten Artikeln und werden<br />

ständig erweitert. Um in der Datenbank<br />

zu suchen, ist eine einmalige Registrierung<br />

erforderlich, wodurch<br />

auch ein regelmäßiger<br />

elektronischer Newsletter<br />

abonniert wird, der aktuelle<br />

Informationen rund um<br />

Allergome regelmäßig ins<br />

E-Mail-Postfach bringt.<br />

Einen Einblick in die<br />

� Welt der medizinischen<br />

Aus- und Fortbildung<br />

von morgen bekommt man<br />

– einen schnellen Breitband-Internet-Anschluss<br />

vorausgesetzt – unter der<br />

Adresse http://www.vvfm.<br />

de. Das Deutsche Institut


für Medizinische Dokumentation und Information<br />

(DIMDI) zeigt hier in seiner<br />

„virtuellen Videothek für die Medizin“<br />

hochwertiges Filmmaterial aus fast allen<br />

Bereichen der Medizin. Die Pädiatrie ist<br />

zwar – fast möchte man sagen „wie immer“<br />

– noch unterrepräsentiert, doch<br />

sollen aus den bislang insgesamt etwa<br />

100 Filmen bald 300 werden. Zielgruppen<br />

sind Ärzte, Studenten und auch Patienten,<br />

für die besondere Informationsfilme<br />

bereitgestellt werden sollen. Der<br />

Service ist zurzeit noch kostenlos, auf<br />

Dauer sind jedoch für nicht-firmenunterstützte<br />

Filme Lizenzgebühren vorgesehen.<br />

Wie im letzten Heft bereits er-<br />

� wähnt, ist der Informationsaustausch<br />

per E-Mail grundsätzlich unsicher.<br />

Auf den verschlungenen Pfaden durch<br />

<strong>das</strong> Internet werden E-Mail-Nachrichten<br />

über Dutzende von Rechnern zu ihrem<br />

Empfänger geleitet. Prinzipiell kann jeder<br />

System-Administrator entlang dieses<br />

Weges die Nachrichten abfangen, lesen,<br />

löschen oder verändern, ohne <strong>das</strong>s Sender<br />

oder Empfänger etwas davon bemerken.<br />

Allein die schiere Menge an E-Mails<br />

bietet zurzeit eine gewisse statistische Sicherheit,<br />

denn allenfalls Geheim- und<br />

Nachrichtendienste sind finanziell und<br />

technisch in der Lage, die ungeheuren<br />

Datenströme zu überwachen und auszuwerten<br />

(Übrigens sind nicht wenige Experten<br />

der Meinung, <strong>das</strong>s dies in Europa<br />

und auch in Deutschland bereits in<br />

@<br />

großem Stil praktiziert wird...). Der Benutzer<br />

ist somit in jedem Einzelfall gehalten,<br />

zu entscheiden, wie privat oder<br />

schützenswert seine Nachricht ist. Im Bereich<br />

der ärztlichen Kommunikation ist<br />

es – sobald Patientendaten betroffen sind<br />

– aber zwingend, Schutzmaßnahmen zur<br />

Sicherung des Nachrichteninhalts zu ergreifen:<br />

Ärztliche Schweigepflicht, Berufsordnungen<br />

und Bundesdatenschutzgesetz<br />

fordern dies unmissverständlich.<br />

So unwahrscheinlich es auch sein mag,<br />

<strong>das</strong>s eine E-Mail mit sensiblen Daten in<br />

fremde Hände gelangt: Sollte dieser Fall<br />

eintreten, wird der absendende Arzt zu<br />

Recht verantwortlich gemacht werden.<br />

Sollen also dennoch<br />

patientenbezogene<br />

Daten per E-Mail ausgetauscht<br />

werden, ist<br />

eine Verschlüsselung<br />

der Daten unverzichtbar.<br />

Dies jedoch ist<br />

auch heutzutage noch<br />

alles andere als bequem.<br />

Die meisten<br />

Verschlüsselungssysteme<br />

arbeiten asymmetrisch,<br />

d.h. der Absender<br />

verschlüsselt<br />

eine Nachricht mit seinem<br />

persönlichen geheimen<br />

Schlüssel, der<br />

Empfänger entschlüsselt<br />

die Nachricht mit dem persönlichen<br />

öffentlichen Schlüssel des Absenders.<br />

Dafür muss der Absender den öffentlichen<br />

Schlüssel bereits vorher an den<br />

Empfänger übermittelt haben. Leider hat<br />

sich bislang kein wirklich einheitliches<br />

System zum Schlüsselaustausch (eine<br />

sog. „Public Key Infrastructure“ oder<br />

„PKI“) etabliert. Erste Ansätze dazu gibt<br />

es zwar auch in Deutschland, doch sind<br />

die einzigen nach Signaturgesetz anerkannten<br />

Lösungen kostenpflichtig und<br />

für Privatanwender nicht lohnend. Ein<br />

Lichtblick für den medizinischen Bereich<br />

könnte die geplante „Health Professional<br />

Card“ (der elektronische Arztausweis)<br />

sein, die private und öffentliche Schlüsselpaare<br />

enthalten soll. Eine Anlaufstelle<br />

für weitere und leicht verständliche Informationen<br />

kann die Website des Bun-<br />

INTERNET<br />

desamts für Sicherheit in der Informationstechnologie<br />

(BSI) www.bsi.de sein.<br />

Unter www.gnupp.de findet sich eine frei<br />

verfügbare E-Mail-Verschlüsselungssoftware<br />

mit auch für Einsteiger gut nachvollziehbarer<br />

Dokumentation. Eine Alternative<br />

zu solchen Projekten stellen<br />

kommerzielle Produkte wie die Steganos<br />

Security Suite oder Steganos Crypt&Go<br />

dar, bei denen vor allem Wert auf einfache<br />

Bedienbarkeit im täglichen Computeralltag<br />

gelegt wird. Denn die beste Sicherheitssoftware<br />

nützt nur dann etwas,<br />

wenn sie auch benutzt wird... Unter<br />

http://www.zdnet.de/downloads lassen<br />

sich Demo-Versionen der Programme<br />

herunterladen.<br />

Der regelmäßige Blick ins Gebiet<br />

� der alternativen Therapien führt<br />

uns diesmal zu „AIRNERGY+ Die Energietherapie“.<br />

Grundidee ist die Inhalation<br />

von normaler Atemluft, deren Gehalt an<br />

Singulett-Sauerstoff ( 1O , gepaarte Va-<br />

2<br />

lenzelektronen mit antiparallelen Spins)<br />

durch Vorbehandlung im AIRNERGY-<br />

Gerät erhöht wird. Ziel ist, „den Sauerstoffanteil<br />

der Atemluft im Körper maximal<br />

zu verwerten“ und so „Krankheiten<br />

vorzubeugen oder sogar zu heilen. Insbesondere<br />

Menschen ab 50 Jahren erleben<br />

oft schon nach einer Anwendung eine<br />

erhebliche Steigerung des Wohlbefindens<br />

und der Leistungsfähigkeit.“ Auch<br />

wird auf die positiven Effekte bei Atemwegserkrankungen<br />

und Allergien hingewiesen,<br />

Verweise auf kontrollierte klinische<br />

Studien fehlen jedoch. Die Wirtschaftlichkeit<br />

eines solchen Geräts im<br />

Praxiseinsatz erscheint allerdings unbestreitbar,<br />

denn „die Anschaffung eines<br />

Geräts vom Typ PROFESSIONAL amortisiert<br />

sich für Sie (den Praxisinhaber)<br />

schon nach 30 Kuren à 10 Behandlungen“.<br />

Auf www.cysticus.de berichtet übrigens<br />

ein Mukoviszidose-Patient über<br />

seine ganz persönlichen Erfahrungen mit<br />

diesem Gerät.<br />

Dr. med. Stefan Müller<br />

Univ.-<strong>Kinder</strong>klinik Köln<br />

Joseph-Stelzmann-Str. 9, 50924 Köln<br />

E-Mail: s.mueller@uni-koeln.de<br />

2/03 Pädiatrische Allergologie 25


26 Pädiatrische Allergologie 2/03<br />

UMWELT MEDIZIN<br />

Auf den umweltmedizinischen Seiten dieser Zeitschrift berichten wir fortlaufend<br />

über Aktionen und Projekte des Netzwerks „<strong>Kinder</strong>gesundheit<br />

und <strong>Umwelt</strong>“. Im März dieses Jahres hat sich <strong>das</strong> Netzwerk als gemeinnütziger<br />

Verein gegründet, um so in rechtsfähiger Form weitere<br />

Projekte beantragen und durchführen zu können. So soll die Ausbildung<br />

von Präventionsassistentinnen – siehe Heft 2/2002 – fortgesetzt werden.<br />

Als Nichtregierungsorganisation beteiligt sich <strong>das</strong> Netzwerk außerdem<br />

an der Vorbereitung der im Mai 2004 in Budapest stattfindenden<br />

europäischen Konferenz der <strong>Umwelt</strong>- und <strong>Gesundheit</strong>sminister mit dem<br />

Schwerpunktthema „Kind und <strong>Umwelt</strong>“.<br />

Im Folgenden wird der Offene Brief „Passivrauchbelastung – <strong>das</strong><br />

<strong><strong>Kinder</strong>umweltthema</strong> <strong>Nr</strong>. 1“ dokumentiert, den <strong>das</strong> Netzwerk anlässlich<br />

des Weltgesundheitstages am 7. April 2003, der unter dem bezeichnenden<br />

Motto „Gesunde <strong>Umwelt</strong> – Gesunde <strong>Kinder</strong>“ stand, an <strong>Gesundheit</strong>sund<br />

Sozialministerin Ulla Schmidt überreichte. Über einen E-Mail-Verteiler<br />

ging der Brief auch an viele Institutionen und Organisationen des <strong>Gesundheit</strong>sbereichs<br />

wie die zuständigen Bundestagsausschüsse, Bundestagsfraktionen,<br />

Bundesministerien, Bundesoberbehörden, Landesvertretungen,<br />

Landessozialministerien, Landesvereinigungen für <strong>Gesundheit</strong>,<br />

Krankenkassen, Verbände, Stiftungen und Medien.<br />

Thomas Lob-Corzilius<br />

Netzwerk „<strong>Kinder</strong>gesundheit und <strong>Umwelt</strong>“ Bonn, den 7. April 2003<br />

Offener Brief an Frau Bundesministerin Ulla Schmidt<br />

anlässlich des Weltgesundheitstages 2003 „Gesunde <strong>Umwelt</strong> – Gesunde <strong>Kinder</strong>“<br />

Passivrauchbelastung –<br />

<strong>das</strong> <strong><strong>Kinder</strong>umweltthema</strong> <strong>Nr</strong>. 1<br />

Sehr geehrte Frau Bundesministerin,<br />

seit Jahrzehnten verhindern in Deutschland<br />

die verantwortlichen Regierungen<br />

und die jeweilige Mehrheit der in den<br />

Bundestag gewählten Parlamentarierinnen<br />

und Parlamentarier eine wirksame Tabakkontrollpolitik<br />

– mit gravierenden Folgen:<br />

Tabakrauch mit mehreren tausend Substanzen<br />

ist der bedeutendste und gefährlichste<br />

Schadstoff in Innenräumen. Fast 50<br />

Prozent aller <strong>Kinder</strong> in Deutschland wachsen<br />

in Haushalten auf, in denen geraucht<br />

wird. Unter Berücksichtigung der Anzahl<br />

der betroffenen ca. 7,5 Millionen <strong>Kinder</strong><br />

unter 15 Jahren sowie der gesundheitlichen<br />

Auswirkungen stellt <strong>das</strong> Passivrauchen<br />

im Vergleich zu allen anderen <strong>Umwelt</strong>schadstoffen<br />

die stärkste Belastung für<br />

<strong>Kinder</strong> dar. Nach eindeutigem epidemiologischem<br />

Kenntnisstand könnte z.B. die<br />

Zahl der an plötzlichem Kindstod gestorbenen<br />

Säuglinge um weitere 200 pro Jahr<br />

vermindert werden! Ferner ließe sich die<br />

Zahl der Asthmaerkrankungen bei <strong>Kinder</strong>n<br />

alleine durch Passivrauchvermeidung<br />

verringern, die der Asthmaanfälle<br />

um fast 50 Prozent reduzieren! Darüber<br />

hinaus sinkt weiterhin <strong>das</strong> Einstiegsalter<br />

in <strong>das</strong> aktive Rauchen, insbesondere bei<br />

Frauen. Dies hat zur Konsequenz, <strong>das</strong>s sogar<br />

20 Prozent aller Schwangeren und<br />

Mütter von Kleinkindern Raucherinnen<br />

sind.<br />

Eine Fortsetzung der bisherigen<br />

Politik belastet folglich in hohem<br />

Maße die <strong>Gesundheit</strong> der Bevölkerung<br />

und unser Sozialsystem!<br />

Das Netzwerk <strong>Kinder</strong>gesundheit und<br />

<strong>Umwelt</strong> fordert Sie anlässlich des Weltgesundheitstages<br />

2003 “Gesunde <strong>Umwelt</strong> –<br />

Gesunde <strong>Kinder</strong>” auf, sofort ein sichtbares<br />

Zeichen zu setzen und einen Notstandsplan<br />

zur Tabakprävention auszurufen, wie<br />

er angesichts einer Epidemie (WHO,<br />

Brundtland) mit über 110.000 Toten pro<br />

Jahr allein in Deutschland überfällig ist.<br />

Schon heute kann mit der Umsetzung der<br />

folgenden fünf Sofortmaßnahmen begonnen<br />

werden:<br />

1. Sofortige Kündigung der skandalösen<br />

Vereinbarung vom 20. März 2002 zwischen<br />

Ihnen, Frau Schmidt, als Mitglied<br />

der Bundesregierung und dem Verband<br />

der Zigarettenindustrie.<br />

Begründung: Der Handlungsspielraum<br />

der Bundesregierung als Geldempfänger<br />

wird direkt oder indirekt eingeengt.<br />

Die Industrie kann und muss ihre Verantwortung<br />

alleine tragen.<br />

2. Uneingeschränkte und zügige Umsetzung<br />

aller Maßnahmen, die der Sachverständigenrat<br />

für die konzertierte Aktion<br />

im <strong>Gesundheit</strong>swesen in seinem<br />

Gutachten 2000/01 erarbeitet hat, sowie<br />

der Handlungsempfehlungen für ei-


ne wirksame Tabakkontrollpolitik<br />

in Deutschland des Deutschen<br />

Krebsforschungszentrums<br />

Heidelberg.<br />

3. Die verbindliche Festschreibung<br />

eines Tabakkontrollprogramms<br />

mit ausdrücklichem Nichtraucherschutz<br />

im zukünftigen Präventionsgesetz.<br />

4. Verbindliche Festschreibung<br />

konkreter Maßnahmen und Ziele<br />

der Tabakkontrollpolitik in<br />

dem für einen Zeitraum von zehn<br />

Jahren als Gesamtstrategie angelegten<br />

Aktionsplan „Drogen und<br />

Sucht“ unter Einbeziehung des<br />

<strong>Gesundheit</strong>sziels: „Tabakkonsum<br />

reduzieren!“<br />

5. Vorbehaltlose Zustimmung und<br />

Mitzeichnung der Anti-Tabak-<br />

Konvention der WHO im Einklang<br />

mit sämtlichen europäischen<br />

Nachbarländern sowie bedingungslose<br />

Unterstützung aller<br />

Maßnahmen der Europäischen<br />

Union zur Tabakprävention.<br />

Prof. Dr. Thomas Hartmann<br />

Hochschule Magdeburg-Stendal<br />

(FH) (v.i.S.d.P.)<br />

Dr. med. Stefan Boese-O’Reilly<br />

Ökologischer Ärztebund e.V.<br />

Dr. med. Thomas Lob-Corzilius<br />

Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie<br />

und <strong>Umwelt</strong>medizin (GPA)<br />

KINDER<br />

UMWELT<br />

Pockenimpfung –<br />

ein besonderes Risiko<br />

für Allergiker?<br />

Sabine Schmidt, <strong>Kinder</strong>umwelt gGmbH, Osnabrück<br />

Die <strong>Kinder</strong>umwelt erhielt besorgte Anfragen<br />

zum Thema Pockenimpfung:<br />

„Aufgrund von Pressemeldungen<br />

über flächendeckende Impfungen gegen<br />

Pocken (die hoffentlich nie stattfinden<br />

müssen) stellt sich die Frage, wie sich<br />

Eltern bzw. <strong>Kinder</strong> und Jugendliche, die<br />

wegen ihrer Allergien oder Neurodermitis<br />

bisher nicht gegen Pocken geimpft<br />

wurden, im Falle von Massenimpfungen<br />

verhalten sollen.“<br />

Solche Anfragen kommen sicherlich<br />

auch in den <strong>Kinder</strong>arztpraxen vor, deshalb<br />

einige Hintergrundinformationen dazu.<br />

Neue Gefährdung durch Pocken?<br />

Seit 1979 gilt die Welt als pockenfrei<br />

und die allgemeine Pockenimpfpflicht<br />

konnte aufgehoben werden. Die Sorge vor<br />

terroristischen Angriffen – vor allem nach<br />

den Anschlägen des 11. September 2001<br />

– ließ jedoch, ausgehend von den USA,<br />

auch Diskussionen über <strong>das</strong> Risiko von<br />

Anschlägen mit Pockenviren aufkommen.<br />

Die Bundesregierung hat zusammen<br />

mit den Bundesländern eine Strategie für<br />

den Schutz der Bevölkerung entwickelt.<br />

� In der Phase 1 (allgemeine Schutzmaßnahme)<br />

erfolgt eine Bevorratung<br />

mit Pocken-Impfdosen (100 Millionen<br />

Dosen bis Ende September 2003). Eine<br />

freiwillige Impfung von Ärzten, die später<br />

als Impfärzte arbeiten sollen, ist<br />

möglich.<br />

� In der Phase 2, wenn es weltweit erstmals<br />

wieder einen Pockenfall geben<br />

sollte, ist die Impfung von medizinischem<br />

Personal und Ersthelfern in aus-<br />

gewählten Berufsgruppen vorgesehen.<br />

� In der Phase 3, wenn es einen ersten<br />

Pockenfall in Deutschland gibt, wird<br />

� bei nur einem Fall eine Riegelungsimpfung<br />

durchgeführt und<br />

� bei mehreren Erkrankten ggf. auch<br />

eine Massenimpfung in Erwägung<br />

gezogen.<br />

Entsprechend der Phase 1, also als allgemeine<br />

Schutzmaßnahme, sind in den<br />

öffentlichen <strong>Gesundheit</strong>sdiensten mittlerweile<br />

sehr gute Informationsaktionen und<br />

Schulungen durchgeführt worden und es<br />

gibt eine Fülle von Materialien, die als<br />

Hintergrundinformation zum Thema Pocken,<br />

Pockenerkennung, Pockenimpfung,<br />

Hygiene und Isolationsmaßnahmen<br />

zur Verfügung stehen (Beispiele siehe<br />

Linkliste).<br />

Einstieg in <strong>das</strong> Thema können die Seiten<br />

des Robert-Koch-Instituts sein (www.rki.<br />

de/gesund/gesund-bt.htm). Dort findet<br />

sich auch eine Zusammenstellung von Antworten<br />

auf häufig gestellte Fragen zum<br />

Thema Pocken: www.rki.de/infekt/bioter<br />

ror/pockenfaq.pdf. Diese Fragen und Antworten<br />

können für die Beratung von Eltern<br />

in der Praxis sinnvoll eingesetzt werden.<br />

Eine kritische Stellungnahme zur vorsorglichen<br />

Pocken-Impfung von <strong>Kinder</strong>n<br />

ist im April-Heft der Zeitschrift „Der <strong>Kinder</strong>-<br />

und Jugendarzt“ erschienen [1].<br />

Risiken und<br />

Kontraindikationen für<br />

die Pockenimpfung<br />

Es bestehen eine Reihe von sehr weit<br />

gefassten strengen Kontraindikationen ge-<br />

2/03 Pädiatrische Allergologie 27


gen die Pockenimpfung<br />

[2], die allerdings in den<br />

Phasen 2 und 3 individuell<br />

angepasst und im Einzelfall<br />

abgewogen werden<br />

müssen. Die Impfung<br />

ist kontraindiziert bei<br />

Impflingen oder engen<br />

Kontaktpersonen mit:<br />

� schwerer angeborener<br />

oder erworbener Immundefizienz,<br />

� HIV-Infektionen,<br />

� Immunsuppression<br />

unterschiedlicher Ursachen,<br />

� Ekzemen (Neurodermitis,Kontaktekzemen)<br />

und Hauterkrankungen,<br />

die mit offe-<br />

nen Hautstellen und Hautdefekten einhergehen,<br />

sowie<br />

� Schwangerschaft.<br />

Das besondere Risiko für Impflinge und<br />

Kontaktpersonen mit Hauterkrankungen<br />

besteht in der Gefahr der generalisierten<br />

Aussaat bzw. der ungewollten Übertragung<br />

der Impfviren auf Kontaktpersonen durch<br />

die gestörte Schutzbarriere der Haut.<br />

Die Impfung ist außerdem kontraindiziert<br />

bei:<br />

� Impflingen mit Allergien gegen Impfstoffbestandteile,<br />

� Stillenden,<br />

� Patienten unter 18 Jahren und<br />

� Patienten mit topischer Steroidbehandlung<br />

der Augen.<br />

Die Erfahrungen aus der Zeit der allgemeinen<br />

Pockenimpfung zeigen, <strong>das</strong>s mit<br />

einer großen Zahl vorübergehend oder<br />

bleibend Impfgeschädigter sowie mit ein<br />

bis zwei impfbedingten Todesfällen auf eine<br />

Millionen Geimpfte gerechnet werden<br />

muss [1]. In den USA, wo bisher ca.<br />

26.000 Ärzte, Schwestern und Sanitäter<br />

geimpft wurden, sind bereits zwei Todesfälle<br />

wahrscheinlich aufgrund kardialer<br />

Komplikationen bekannt geworden [3].<br />

Besonderes Risiko für Allergiker<br />

Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts<br />

[telefonische Auskunft] sind zurzeit<br />

zwei Impfstoffe in der Bevorratung:<br />

28 Pädiatrische Allergologie 2/03<br />

KINDER<br />

© Baxter/Bezard<br />

� Ein älterer Impfstoff, der auf Schafhaut<br />

gezüchtet wurde und sonst keine allergologisch<br />

bedeutsamen Inhaltsstoffe<br />

enthält, und<br />

� ein Impfstoff neuerer Generation, der<br />

auf hühnerembryonalen Zellkulturen<br />

angezüchtet wird und zusätzlich Gentamycin<br />

enthält.<br />

Dies begründet für den neueren Impfstoff<br />

ein zusätzliches Risiko für Menschen<br />

mit Allergien gegen Hühnereiweiß und<br />

Gentamycin.<br />

Abschließende Bewertung<br />

Die WHO, die American Academy of<br />

Pediatrics und auch <strong>das</strong> Robert-Koch-<br />

Institut weisen ausdrücklich darauf hin,<br />

<strong>das</strong>s Massenimpfungen ganzer Populationen<br />

mit Pockenimpfstoff nach wie vor<br />

Literatur<br />

1. Helwig H (2003): Keine vorsorgliche<br />

Pocken-Impfung von <strong>Kinder</strong>n. <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendarzt 4/2003: 290-291.<br />

2. Department of health and human services,<br />

Centers for Disease Control and Prevention<br />

(2003): Smallpox Vaccination and Adverse<br />

Reactions Guidance for Clinicians. Morbidity<br />

and Mortality Weekly Report, Recommendations<br />

and Reports, Vol. 52 (Febr. 21) No.<br />

RR-4.<br />

2. www.aerzteblatt.de, Rubrik Aktuelles,<br />

28.3.2003: Zweiter Todesfall nach Pockenschutzimpfung?<br />

Kritik an Impfkampagne.<br />

UMWELT<br />

Auch die Pockenimpfstoffe der neuesten Generation sollten nur im äußersten Notfall an Personen<br />

mit Neurodermitis oder offenen Ekzemen verabreicht werden.<br />

nicht empfohlen werden<br />

und <strong>das</strong>s keine Fakten<br />

existieren, die eine Änderung<br />

der zurzeit gültigenPockenimpfstrategie<br />

erforderlich machen<br />

[1].<br />

Ein zugelassener Impfstoff<br />

für vorsorgliche<br />

Impfungen außerhalb<br />

von Katastrophenschutzplänen<br />

steht nicht zur<br />

Verfügung. Vorsorgliche<br />

Impfungen sind deshalb<br />

nicht möglich und in der<br />

Nutzen-Risiko-Abwägung<br />

auch nicht zu empfehlen.<br />

Falls es notwendig werden<br />

sollte, eine Stufe 2<br />

oder 3 auszurufen, wird<br />

man gezielt im Einzelfall über Kontraindikationen<br />

und Risiken entscheiden<br />

müssen.<br />

Die Pockenimpfung bedeutet für alle<br />

Geimpften ein erhöhtes Komplikationsrisiko.<br />

Patienten mit Neurodermitis und<br />

offenen Ekzemen würden, da hier eine<br />

Kontraindikation besteht, sicherlich nur<br />

im äußersten Notfall geimpft. Das zusätzliche<br />

Risiko für Hühnerei- und Gentamycin-<br />

Allergiker ist im Vergleich zu den sonstigen<br />

Risiken als gering einzuschätzen.<br />

Dr. med. Sabine Schmidt<br />

<strong>Kinder</strong>umwelt gGmbH<br />

Westerbreite 7. 49084 Osnabrück<br />

Tel.: 0541-9778-900,<br />

Fax: 0541-9778-905<br />

E-Mail: sschmidt@uminfo.de<br />

Links<br />

WHO:<br />

http://www.who.int/emc/diseases/smallpox/faqsmallpox.html<br />

http://www.who.int/emc/diseases/smallpox/factsheet.html<br />

http://www.who.int/emc/diseases/smallpox/slideset/index.htm<br />

http://www.who.int/emc/diseases/smallpox/<br />

smallpoxrecognition.html<br />

http://www.who.int/wer/pdf/2001/wer7644.pdf<br />

Centers for Disease Control and Prevention (CDC):<br />

http://www.bt.cdc.gov/agent/smallpox/index.asp<br />

Robert-Koch- Institut:<br />

http://www.rki.de/gesund/gesund-bt.htm


Clemens von Pirquet prägte den Begriff „Allergie“<br />

Ein Jahrhundert der Allergologie<br />

Sind Allergien ein Werk des 20. Jahrhunderts?<br />

Zwar ist die Prävalenz allergischer<br />

Erkrankungen in den vergangenen<br />

Jahrzehnten deutlich angestiegen; Asthma,<br />

Heuschnupfen und Neurodermitis traten<br />

aber auch schon in früheren Zeiten auf.<br />

Medizinhistoriker würden die Eingangsfrage<br />

dennoch bejahen: Es war nämlich<br />

vor gerade einmal hundert Jahren, als der<br />

österreichische <strong>Kinder</strong>arzt Clemens von<br />

Pirquet den Mechanismus der allergischen<br />

Reaktion erkannte und den Begriff<br />

„Allergie“ prägte.<br />

Von der Idiosynkrasie...<br />

Dass allergische Erkrankungen keine<br />

Produkte der Neuzeit sind, zeigen Überlieferungen,<br />

die bis in die Antike zurückreichen:<br />

So soll der ägyptische Pharao Menes<br />

um 3000 v. Chr. infolge eines Schocks<br />

nach einem Wespenstich gestorben sein.<br />

Bei Britannicus, dem Sohn des römischen<br />

Kaisers Claudius, rief der Kontakt mit Pferden<br />

Hautausschläge und Augenschwellungen<br />

hervor, so <strong>das</strong>s die Ehre, an der Spitze<br />

der jungen Patrizier zu reiten, seinem<br />

Adoptivbruder Nero zufiel.<br />

Waren Überempfindlichkeitsreaktionen<br />

also schon in Altertum bekannt, blieben<br />

ihre Ursachen doch lange rätselhaft. Bis in<br />

die Neuzeit erklärten Ärzte entsprechende<br />

Erkrankungen mit einer anormalen Mischung<br />

der Körpersäfte, einer so genannten<br />

Idiosynkrasie. Der Zusammenhang<br />

zwischen auslösender Substanz, klinischer<br />

Reaktion und Krankheitsbild wurde erst<br />

spät entdeckt: Es war um 1870, als es dem<br />

englischen Arzt Charles Blackley gelang,<br />

im Selbstversuch die Pollenätiologie des<br />

Heufiebers nachzuweisen.<br />

... zur Allergie<br />

Die moderne Allergieforschung beginnt<br />

dann 1902 mit den französischen Medizinern<br />

Charles Richet und Paul Portier, die<br />

bei Tierversuchen die Anaphylaxie entdeckten.<br />

Ein Jahr später fand der Physiologe<br />

Maurice Arthus die örtliche Anaphylaxie<br />

als Reaktion auf ein subkutan eingespritztes<br />

Allergen.<br />

Zur selben Zeit erkannte der österreichische<br />

<strong>Kinder</strong>arzt Clemens von Pirquet,<br />

<strong>das</strong>s Patienten, die Injektionen mit Pferdeserum<br />

oder Pockenvakzinen erhalten<br />

hatten, bei weiteren Injektionen deutlich<br />

schnellere und heftigere Reaktionen zeigten.<br />

Pirquet folgerte, <strong>das</strong>s ein Organismus<br />

die Berührung mit einer körperfremden<br />

Substanz durch die Bildung von Gegenstoffen<br />

beantworte. Bei wiederholtem Kontakt<br />

mit der fremden Substanz erfolge eine<br />

Reaktion des Gegenstoffs mit der Substanz,<br />

was zu den gezeigten Krankheitserscheinungen<br />

führe.<br />

Für dieses Phänomen prägte Pirquet<br />

den Begriff „Allergie“, den er aus den griechischen<br />

Worten „allos“ (verändert) und<br />

„ergon“ (Reaktion) zusammensetzte. Der<br />

medizinischen Fachwelt wurde diese<br />

Wortschöpfung 1906 durch Pirquets richtungsweisenden<br />

Aufsatz „Allergie“ in der<br />

Münchener Medizinischen Wochenschrift<br />

bekannt. Der neue Begriff wurde schnell<br />

aufgegriffen und machte den Wiener <strong>Kinder</strong>arzt<br />

zu einem der Gründerväter der Allergologie.<br />

Clemens von Pirquet<br />

Clemens Freiherr von Pirquet, genauer<br />

Clemens Peter Pirquet von Cesenatico, war<br />

am 12. Mai 1874 in Hirschstetten bei Wien<br />

als Spross einer niederösterreichischen<br />

Adelsfamilie geboren worden. Nach Umwegen<br />

über Theologie und Philosophie<br />

studierte er Medizin in Wien, Königsberg<br />

und Graz, wo er 1900 promovierte.<br />

Im Anschluss an seine pädiatrische Ausbildung<br />

in Jena fand er eine Anstellung im<br />

St.-Anna-<strong>Kinder</strong>spital in Wien unter der<br />

Leitung von Theodor Escherich. Hier hatte<br />

er Freiraum für seine bakteriologischen<br />

und immunologischen Studien, die ihn –<br />

in Zusammenarbeit mit seinem ungarischen<br />

Kollegen Bela Schick – zur Entdeckung<br />

der allergischen Reaktion führten.<br />

1908 verließ Pirquet Wien, um den<br />

Lehrstuhl für <strong>Kinder</strong>heilkunde der John-<br />

Hopkins-University in Baltimore einzunehmen.<br />

Nur zwei Jahre später wechselte<br />

er nach Breslau. 1911 schließlich kehrte<br />

er als Nachfolger Escherichs nach Wien<br />

zurück, wo er Vorstand der neuen Universitäts-<strong>Kinder</strong>klinik<br />

im Allgemeinen<br />

Krankenhaus wurde. Seine weiteren Forschungen<br />

galten vor allem den Infektionskrankheiten<br />

und der Ernährungslehre.<br />

Er entwickelte den nach ihm benannten<br />

Tuberkulintest und machte sich am Ende<br />

des Ersten Weltkriegs um die <strong>Kinder</strong>speisung<br />

in Österreich verdient.<br />

Am 28. Februar 1929 schied Clemens<br />

Freiherr von Pirquet gemeinsam mit seiner<br />

Frau freiwillig aus dem Leben.<br />

In Erinnerung an die Entdeckung der<br />

allergischen Reaktion vor hundert Jahren<br />

drucken wir auf den folgenden Seiten Clemens<br />

von Pirquets Aufsatz „Allergie“ aus<br />

der Münchener Medizinischen Wochenschrift<br />

1906, 53 (29), sowie ein Porträt<br />

des Mediziners, <strong>das</strong> 1929 in der Reihe<br />

„Galerie hervorragender Ärzte und Naturfoscher“,<br />

ebenfalls in der MMW, erschienen<br />

ist. Für die Genehmigung zum Abdruck<br />

danken wir dem Verlag Urban & Vogel,<br />

München.<br />

Quellen<br />

1. The History of Allergy. Auckland Allergy Clinic, www.<br />

allergyclinic.co.nz/guides/39.html (Dezember 2001)<br />

2. Krebs H: Allergie – Krankheit der Gegenwart und<br />

Zukunft. www.phoenix-laboratorium.de/xthema04.htm<br />

3. Clemens Peter Pirquet von Cesenatico. www.who<br />

namedit.com/doctor.cfm/2382.html<br />

4. Clemens Freiherr von Pirquet. Verein für Sozialgeschichte<br />

der Medizin, Universität Wien, www.univie.<br />

ac.at/sozialgeschichte-medizin/noframes/clemens.<br />

html (2001)<br />

2/03 Pädiatrische Allergologie 29


24.<br />

30 Pädiatrische Allergologie 2/03


2/03 Pädiatrische Allergologie 31


Asthma bronchiale bei <strong>Kinder</strong>n<br />

und Jugendlichen<br />

K. Paul (Hrsg.)<br />

Gebunden, 298 S., 75 Abb., 97 Tab.;<br />

Wissensch. Verlagsgesellschaft Stuttgart 2003,<br />

ISBN 3-8047-1910-4; € 76,–, SFr 121,60<br />

Dieses Buch erfüllt vollständig den eigenen Anspruch<br />

der Autoren: Es vermittelt den neuesten<br />

wissenschaftlichen Stand … in kurzen prägnanten<br />

Texten … mit kritischen Stellungnahmen …<br />

für alle Ärzte (auch in Ausbildung), die <strong>Kinder</strong><br />

(und Jugendliche) mit<br />

Asthma diagnostizieren,<br />

führen und mitbehandeln.<br />

Der Arzt in Ausbildung<br />

wird besonders profitieren<br />

von den gezielten<br />

Hinweisen zur klinischen<br />

Diagnostik,<br />

zur Durchführung der<br />

Lungenfunktion und<br />

anderer diagnostischer<br />

Verfahren sowie<br />

von der Charakterisierung<br />

der einzelnen<br />

Asthmamedikamente<br />

einschließlich der Inhalationstherapien. Insbesondere<br />

die vergleichende Bewertung der einzelnen<br />

Parameter und die praxisrelevanten Hinweise auf<br />

übliche Fallstricke unterscheiden dieses Buch positiv<br />

von anderen Lehrbüchern, die Wissen eher<br />

aufzählend und theoriebetont vermitteln.<br />

Zahlreiche erfreulich klare Abbildungen und Tabellen<br />

fügen konkrete Informationen hinzu und<br />

ermöglichen dadurch überschaubare Texte, die<br />

selbst komplexe Inhalte vermitteln, ohne zu verwirren<br />

oder zu ermüden. So gelingt es dem erfahrenen<br />

<strong>Kinder</strong>pneumologen, den gegenwärtigen<br />

Erkenntnisstand und die noch ungelösten<br />

Fragen der aktuellen Asthmaforschung rasch zu<br />

erfassen: Neues aus der Epidemiologie, Genetik<br />

und Mediatorenforschung findet sich ebenso wie<br />

die aktuelle Diskussion zu Remodelling und<br />

eventuell präventiven Maßnahmen. Wer sein diagnostisches<br />

Spektrum durch die Messung des<br />

ausgeatmeten NO, die Sputuminduktion oder die<br />

BAL erweitern möchte, findet hierzu konkrete<br />

Stellungnahmen.<br />

Die psychosoziale und ökonomische Bedeutung<br />

des Asthmas wird gesondert beschrieben und<br />

auch hier wiederum mit für die Praxis sehr hilfreichen<br />

tabellarischen Zusammenstellungen, sei es<br />

zur Asthmaschulung, zum Notfallplan oder zu<br />

den Therapiekosten.<br />

Zusammenfassend kann man dem Herausgeber<br />

zu diesem Buch gratulieren. Es ist ihm gelungen,<br />

32 Pädiatrische Allergologie 2/03<br />

BÜCHER<br />

Neues vom Buchmarkt<br />

zahlreiche in der Praxis und Wissenschaft noch<br />

aktive Autoren zu gewinnen und ihr umfangreiches<br />

Wissen wie ihre praktische Erfahrung in eine<br />

Form zu bringen, die gerne gelesen werden wird.<br />

Jürgen Seidenberg, Oldenburg<br />

Asthma auf einen Blick<br />

C.P. Bauer, S. Rutsch<br />

Broschiert, 136 S., 41 Abb., 11 Diagramme;<br />

Blackwell Verlag Berlin/Wien 2003;<br />

ISBN 3-89412-525-X; € 34,95<br />

In ihrem Buch „Asthma auf einen Blick“ haben<br />

die Autoren die Besonderheiten des Krankheitsbildes<br />

vom Säugling bis hin zum Erwachsenen<br />

(fachübergreifend) klar gegliedert dargestellt.<br />

Nach einem kurzen, verständlichen Abriss über<br />

die pathologischen Vorgänge beim Asthma bis<br />

hin zum Remodelling werden die verschiedenen<br />

Asthmaformen bei <strong>Kinder</strong>n und Erwachsenen<br />

beschrieben. Die Diagnostik gibt einen Überblick<br />

über verschiedene Lungenfunktionsuntersuchungsverfahren,<br />

näher wird auf die NO-Messung<br />

und die Provokation durch körperliche Belastung<br />

eingegangen.<br />

Die heute möglichen therapeutischen Optionen<br />

werden besprochen, auch wenn durch den Wegfall<br />

der FCKW-haltigen Dosieraerosole <strong>das</strong> Kapitel<br />

der medikamentösen Therapie bereits wieder<br />

überarbeitet werden muss.<br />

Viele Fragen zur Therapie, die auch bei der<br />

Asthmaschulung auftauchen, werden kurz und<br />

klar beantwortet. Neben der Bedeutung des<br />

Sports wird auf die Patientenschulung, die<br />

Krankheitsbewältigung mit Berufsberatung und<br />

insbesondere auf die verschiedenen Möglichkeiten<br />

der Prävention eingegangen. Ein Extrakapitel<br />

beschäftigt sich mit Asthma, Schwangerschaft<br />

und Stillzeit. Im Anhang werden wichtige Hinweise<br />

auf die gängigen Asthmamedikamente (durch<br />

<strong>das</strong> FCKW-<br />

Verbot nicht<br />

mehr ganz<br />

aktuell) und<br />

Inhalationssysteme<br />

mit<br />

praktischen<br />

Anwendungengegeben.Erstmalig<br />

liegt hier<br />

ein Buch<br />

vor, <strong>das</strong> sowohl<br />

vom<br />

Pädiater,<br />

praktischen<br />

Arzt, Internisten und auch vom nicht-medizinischen<br />

Asthmatrainer gelesen werden sollte.<br />

Wolfgang Rebien, Hamburg<br />

Asthmatherapie bei <strong>Kinder</strong>n<br />

und Jugendlichen<br />

D. Berdel (Hrsg.)<br />

Gebunden, 140 S., 56 Abb., 22 Tab.;<br />

UNI-MED Verlag Bremen 2002;<br />

ISBN 3-89599-572-X; € 44,80<br />

Da Asthma die häufigste chronische Erkrankung<br />

bei <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen ist, reicht <strong>das</strong><br />

Spektrum der Behandler vom <strong>Kinder</strong>- und Jugendarzt<br />

über den Internisten, Pneumologen bis<br />

hin zum praktischen Arzt und Allgemeinmediziner.<br />

Im Rahmen der Asthmaschulung sind Physiotherapeuten,<br />

<strong>Kinder</strong>krankenschwestern, Pädagogen,<br />

Psychologen und Sportmediziner in die<br />

Behandlung mit eingebunden. Ein Buch zu<br />

schreiben, welches alle Behandler gleichermaßen<br />

anspricht, ist fast<br />

nicht möglich. Der<br />

Herausgeber hat in<br />

seinem Buch „Asthmatherapie<br />

bei <strong>Kinder</strong>n<br />

und Jugendlichen“<br />

in neun Kapiteln<br />

von der Epidemiologie<br />

bis zur<br />

Compliance fast alle<br />

Aspekte des kindlichen<br />

Asthmas dargestellt.<br />

Über viele Jahre<br />

erfahrene Spezialisten<br />

haben sich der<br />

einzelnen Themen<br />

angenommen und<br />

insbesondere in den Kapiteln Epidemiologie und<br />

Prävention alle neuen Erkenntnisse dargestellt<br />

und mit aktuellster Literatur belegt. Das Kapitel<br />

Klinik und Diagnostik ist auch für denjenigen,<br />

der sich nur schnell orientieren möchte, übersichtlich<br />

und prägnant, wobei die in Tabelle 4.4<br />

genannten Allergene <strong>das</strong> im Normalfall sinnvoll<br />

zu untersuchende Spektrum bei weitem überschreiten.<br />

Das Therapiekapitel enthält einen<br />

ausführlichen Teil zur spezifischen Immuntherapie,<br />

der allen Kollegen, die asthmakranke Patienten<br />

behandeln, empfohlen werden kann, insbesondere<br />

im Hinblick auf die zurückhaltende<br />

Empfehlung der sublingualen Immuntherapie<br />

(SLIT). In der Therapie der schweren Allgemeinreaktion<br />

würde ich allerdings Adrenalin in einer<br />

Verdünnung von 1:10.000 empfehlen (Tab 5.2.)<br />

Die Pharmakotherapie des Asthmas ist <strong>das</strong>


Kernstück des Buches. Das Kapitel ist klassisch<br />

gegliedert (Controller – Reliever) und<br />

vermittelt zu jeder Substanz ausreichend<br />

theoretischen Hintergrund zu Wirksamkeit<br />

und Nebenwirkungen und bezieht differenziert<br />

Stellung zur klinischen Anwendung. Eine<br />

Vielzahl von Abbildungen, die man sich im<br />

Layout manchmal etwas abwechslungsreicher<br />

wünschen würde, lockern den Text auf.<br />

Die 16 Tabellen sind äußerst hilfreich zur<br />

schnellen Orientierung. Allerdings ist Fluticason<br />

erst ab 4 Jahren zugelassen (Tab. 5.9).<br />

Die Kapitel Schulung, Sport und Compliance<br />

Sehr geehrte Kolleginnen,<br />

werte Kollegen,<br />

sind erfreulich praxisnah und lebendig geschrieben<br />

und für jeden Asthmatherapeuten<br />

ein Muss. Das Wort Rehabilitation taucht allerdings<br />

nicht einmal auf.<br />

Die großen Vorteile dieses Buches sind seine<br />

Aktualität, seine Orientierung an möglichst<br />

hoher Evidenz der Empfehlungen und seine<br />

Übersichtlichkeit durch die klare Gliederung<br />

der Kapitel. Jeder <strong>Kinder</strong>- und Jugendarzt, jeder<br />

Pneumologe sollte dieses Buch gelesen<br />

haben, für alle anderen Therapeuten ist es<br />

fast zu umfangreich.<br />

Ernst Rietschel, Köln<br />

6. Jahrestagung der GPA in Dresden<br />

die 6. Jahrestagung der Gesellschaft für<br />

Pädiatrische Allergologie und <strong>Umwelt</strong>medizin<br />

e.V. findet vom 29. bis 31. August<br />

2003 in Dresden statt.<br />

Auf diesem Wege möchten wir alle an der<br />

pädiatrischen Allergologie Interessierten<br />

sehr herzlich einladen. Vorträge und Industrieausstellung<br />

finden im Hörsaal-Zentrum<br />

der TU statt, Zimmer sind in Hotels<br />

im Zentrum der Stadt reserviert.<br />

Allergie-Kongress Aachen 2004<br />

Im kommenden Jahr<br />

wird erstmals ein bundesweiterAllergiekongress<br />

stattfinden, den<br />

die drei Fachgesellschaften<br />

Deutsche Gesellschaft<br />

für Allergologie<br />

und klinische Immunologie<br />

(DGAI), Ärzteverband<br />

Deutscher Allergologen<br />

(ÄDA) und Gesellschaft<br />

für Pädiatrische<br />

Allergologie und <strong>Umwelt</strong>medizin<br />

(GPA) gemeinsam<br />

ausrichten.<br />

Vom 15. bis 19. September<br />

soll der Allergie-Kongress<br />

Aachen 2004 dem<br />

nationalen wissenschaftlichen Austausch,<br />

aber auch der Fort- und Weiterbildung dienen.<br />

Postersitzungen, Kurzvorträge, Plenen, Keynote<br />

Lectures, Workshops und Symposien<br />

sind in Vorbereitung. Daneben findet während<br />

des Kongresses ganztägig ein Fortbildungsprogramm<br />

für Mitarbeiter aus den Bereichen<br />

Praxis, Krankenpflege, Ernährungsberatung,<br />

Das wissenschaftliche Programm widmet<br />

sich folgenden Hauptthemen:<br />

� Sublinguale Immuntherapie<br />

� Aspekte der Arzneimitteltherapie allergischer<br />

Erkrankungen<br />

� Allergie und Ernährungstherapie<br />

� <strong>Umwelt</strong>medizin – Nach der Jahrhundertflut<br />

� Allergien und Impfungen<br />

� Freie Themen (als Vortrag oder Poster)<br />

Prof. Dr. Wolfgang Leupold<br />

im Namen des Vorstandes der GPA<br />

psychosoziale Betreuung,<br />

Labor usw. statt.<br />

Am Sonntag, dem 19.<br />

September 2004, bildet<br />

der Aachener Allergie-Informationstag,<br />

der der Information<br />

der interessierten<br />

Öffentlichkeiten dienen<br />

soll, den Abschluss<br />

des Kongresses.<br />

Da die jeweilige bundesweite<br />

Jahrestagung der<br />

GPA alternierend von einer<br />

der vier pädiatrischallergologischenArbeitsgemeinschaftenausgerichtet<br />

wird, freuen sich<br />

die Mitglieder der Westdeutschen<br />

Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische<br />

Allergologie (WAPA) und <strong>das</strong> lokale<br />

Organisationskomitee, 2004 nach Aachen einladen<br />

zu können.<br />

Herzlich willkommen zum Allergie-Kongress<br />

Aachen 2004!<br />

Dr. Frank Friedrichs Prof. Dr. Hans Merk<br />

MAGAZIN<br />

tesa Protect Pollenschutzgitter<br />

erfolgreich getestet<br />

Hoffnung für Pollenallergiker, zumindest in den eigenen<br />

vier Wänden vor dem Blütenstaub geschützt zu<br />

sein, gibt <strong>das</strong> neue Pollenschutzgitter tesa Protect.<br />

Mit seiner speziell entwickelten Textilstruktur und<br />

ohne Zusatz chemischer Wirkstoffe verhindert es signifikant<br />

<strong>das</strong> Eindringen von Pollen in die Wohnung.<br />

Dies belegt auch ein Gutachten der Stiftung Deutscher<br />

Pollen-Informations-Dienst (PID), die <strong>das</strong> Pollenschutzgitter<br />

im vergangenen Jahr prüfte.<br />

Der Praxis-Test des PID lief von Februar bis Juli 2002<br />

und schloss sieben allergologisch bedeutsame Pollenarten<br />

– Hasel, Esche, Erle, Birke, Gräser, Eiche,<br />

Kiefer und Brennnessel – ein. Die Messungen zeigten,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Schutzgitter <strong>das</strong> Eindringen von Pollen<br />

signifikant um mindestens 87 Prozent verringern<br />

konnte. Sogar bei Brennnesselpollen, die zu den<br />

kleinsten allergologisch relevanten Pollen in Deutschland<br />

gehören, erreichte tesa Protect eine Reduzierung<br />

von 89,9 Prozent. Dabei konnte es seine<br />

Schutzwirkung selbst an Tagen mit massivem Pollenflug<br />

aufrechterhalten. Das vollständige Gutachten ist<br />

im Internet unter www.tesa.de abrufbar.<br />

Das tesa Protect Pollenschutzgitter wird in den<br />

Größen von 1,10 m x 1,30 m und 1,30 m x 1,50 m angeboten,<br />

kann aber auf jede beliebige Größe zugeschnitten<br />

werden. tesa Protect erhält man in Warenhäusern,<br />

Drogerien und Baumärkten.<br />

Übersichtstafel<br />

zu Pseudoallergien<br />

Beim Verzehr von Nahrungsmitteln können neben<br />

den klassischen IgE-vermittelten Allergien auch<br />

Pseudoallergien auftreten. Diese werden nicht nur<br />

durch Nahrungsmittel-Zusatzstoffe, die sog. E-Stoffe,<br />

ausgelöst. Auch Salicylate, biogene Amine, Benzoesäure<br />

oder Nickel können pseudoallergische Reaktionen<br />

hervorrufen. Sie kommen in Nahrungsmitteln<br />

natürlich vor oder entstehen im Zuge der Weiterverarbeitung,<br />

Haltbarmachung und Reifung. Diese Stoffe<br />

sind im Gegensatz zu den E-Stoffen auf den Nahrungsmitteln<br />

nicht deklariert und stellen damit eine<br />

versteckte Gefahr für Patienten mit einer Unverträglichkeit<br />

dar.<br />

Welche Nahrungsmittel sollen Patienten mit Überempfindlichkeiten<br />

gegen Salicylate, biogene Amine,<br />

Benzoesäure und Nickel meiden oder nur in reduzierten<br />

Mengen konsumieren? Dies sind wichtige Fragen<br />

für die Allergiediagnostik, -beratung und auch -prävention,<br />

denen sich Ärzte und Apotheker, aber auch<br />

betroffene Patienten immer wieder stellen müssen.<br />

Antwort gibt eine übersichtlichte Zusammenfassung<br />

aus dem Service-Angebot von Allergopharma. Zu erhalten<br />

ist diese Übersicht als praktisches Faltblatt direkt<br />

über die Allergopharma Joachim Ganzer KG<br />

(Hermann-Körner-Str. 52, 21465 Reinbek, Tel.: 040-<br />

72 765-143, Fax: 040-72 765-278) sowie im Internet<br />

unter www.allergopharma.de.<br />

2/03 Pädiatrische Allergologie 33


Liebe Eltern,<br />

die Häufigkeit von Allergien und Asthma<br />

bei <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen hat in<br />

den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen.<br />

Eine ungeheuer wichtige Aufgabe<br />

ist es daher, wirksame vorbeugende<br />

Strategien zu entwickeln und umzusetzen,<br />

um die Entstehung von Allergien<br />

und Asthma zu verhindern. Dieser Ratgeber<br />

will Sie darüber informieren, wie Sie<br />

<strong>das</strong> Allergie-Risiko bei Ihrem Kind von<br />

der Schwangerschaft an senken können<br />

(= primäre Allergieprävention).<br />

Welche <strong>Kinder</strong> sind<br />

allergiegefährdet?<br />

Das Risiko eines Neugeborenen, an<br />

einer Allergie oder an Asthma zu erkranken,<br />

hängt stark von der Allergiebelastung<br />

in seiner Familie ab. Ohne allergische<br />

Eltern oder Geschwister liegt dieses<br />

Risiko bei 5 bis 15 Prozent, bei zwei<br />

allergiekranken Elternteilen bei über 50<br />

Prozent. Im medizinischen Alltag durchführbare<br />

Tests (z.B. Gentests), welche<br />

die individuelle Risikoabschätzung für<br />

<strong>das</strong> einzelne Kind verbessern könnten,<br />

stehen bisher nicht zur Verfügung. Zielgruppe<br />

der primären Allergieprävention<br />

sind daher vor allem <strong>Kinder</strong>, deren Eltern<br />

oder Geschwister an allergischen Erkrankungen<br />

leiden.<br />

Wer sollte vorbeugen?<br />

Auch wenn (noch) keine allergischen<br />

Erkrankungen in der Familie bekannt<br />

sind, besteht ein Allergierisiko. Möglichst<br />

alle Familien sollten daher die mit geringem<br />

Aufwand durchzuführenden Maßnahmen<br />

wie <strong>das</strong> Stillen oder die Schaffung<br />

einer von Tabakrauch freien Umgebung<br />

ergreifen. Risikofamilien, in denen<br />

die Eltern oder Geschwister bereits an allergischen<br />

Erkrankungen leiden, sollten<br />

möglichst alle unten aufgeführten Empfehlungen<br />

umsetzen.<br />

ELTERN RATGEBER<br />

Allergievorbeugung<br />

Maßnahmen zur<br />

Allergie-Vorbeugung<br />

Generell gibt es zwei Ansätze, in <strong>das</strong> Geschehen<br />

der Allergie-Entstehung einzugreifen:<br />

� Die Vermeidung von <strong>Umwelt</strong>faktoren,<br />

die Allergien fördern (z.B. Meiden von<br />

Tabakrauch und Allergie-Auslösern).<br />

� Die Förderung von schützenden Faktoren,<br />

die Allergien entgegenwirken<br />

(z.B. Stillen).<br />

Das Aktionsbündnis Allergieprävention<br />

(abap) und die Gesellschaft für Pädiatrische<br />

Allergologie und <strong>Umwelt</strong>medizin<br />

(GPA) raten zu folgenden Maßnahmen:<br />

Empfehlungen zur<br />

Allergievorbeugung<br />

� Keine Tabakrauch-Belastung in und nach<br />

der Schwangerschaft<br />

� Mütterliche Diät und spezielle Meidung von<br />

Allergieauslösern in der Schwangerschaft<br />

nicht sinnvoll<br />

� Vier bis sechs Monate ausschließlich stillen<br />

� Mütterliche Diät zur Allergievorbeugung<br />

während der Stillzeit nicht empfohlen<br />

� Falls Stillen nicht möglich, Hydrolysatnahrung<br />

(nach Absprache mit dem <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendarzt) in den ersten sechs Monaten<br />

� Beikost spät und schrittweise einführen<br />

� Eier, Nüsse und Fisch im 1. Lebensjahr<br />

meiden<br />

� Ungünstige Bedingungen für Hausstaubmilben<br />

und Schimmelpilze schaffen<br />

� Keine Haustiere in der Wohnung halten<br />

� Schonende Hautpflege<br />

� Keine allergisierenden Substanzen auf die<br />

Haut bringen<br />

� Empfohlene Schutzimpfungen durchführen<br />

Tab. 1<br />

Keine Tabakrauch-Belastung in<br />

und nach der Schwangerschaft<br />

Tabakrauch beeinträchtigt <strong>das</strong> Lungenwachstum<br />

und erhöht <strong>das</strong> Risiko für Allergien,<br />

Bronchitis, Asthma und den plötzlichen<br />

Kindstod. Das Kind darf während<br />

und nach der Schwangerschaft keinem Tabakrauch<br />

ausgesetzt werden, vor allem<br />

soll die schwangere Mutter nicht rauchen.<br />

Keine mütterliche Diät und keine<br />

spezielle Meidung von Allergie-<br />

Auslösern in der Schwangerschaft<br />

Die Schwangere sollte sich ausgewogen<br />

und vollwertig ernähren. Für den Nutzen<br />

einer allergenarmen Ernährung der Mutter<br />

in der Schwangerschaft (z.B. kuhmilch-<br />

oder hühnereiweiß-freie Kost) gibt<br />

es keine Hinweise. Da bei der Mutter und<br />

dem ungeborenen Kind eine Mangelernährung<br />

entstehen kann, muss eindeutig<br />

davon abgeraten werden, die Ernährung<br />

in der Schwangerschaft einseitig einzuschränken.<br />

Ausnahmen sind lediglich<br />

Mütter, die aufgrund ihrer eigenen allergischen<br />

Erkrankung eine Diät einhalten<br />

müssen. Auch für den Nutzen einer speziellen<br />

Meidung von Inhalationsallergenen<br />

(Milben, Tieren) in der Schwangerschaft<br />

gibt es keine sicheren Daten.<br />

Vier bis sechs Monate voll stillen<br />

Insbesondere <strong>Kinder</strong> aus allergiebelasteten<br />

Familien sollten vier bis sechs Monate<br />

voll gestillt werden. Wichtig ist eine<br />

gute Stillanleitung bereits in der Geburtsklinik.<br />

Das Neugeborene sollte möglichst<br />

früh (gleich nach der Geburt) und später<br />

häufig (sobald es hungrig ist) angelegt<br />

werden. Zunächst wird <strong>das</strong> Kind nur für<br />

einige Minuten angelegt, dann die Stilldauer<br />

langsam gesteigert. Sollte die Milch<br />

in den ersten Tagen nicht richtig fließen,<br />

darf nur eine Traubenzuckerlösung und<br />

kein Kuhmilch- oder Sojapräparat zugefüttert<br />

werden! Eine spezielle Diät der stillenden<br />

Mutter wird nur in Ausnahmefällen<br />

empfohlen und sollte mit dem <strong>Kinder</strong>und<br />

Jugendarzt abgesprochen werden.<br />

Alternativen zur Muttermilch: Falls<br />

trotz aller Anstrengung ein ausschließliches<br />

Stillen nicht möglich ist, sollte in den<br />

ersten sechs Monaten eine so genannte<br />

Hydrolysatnahrung zugefüttert werden. In<br />

diesen Nahrungen ist <strong>das</strong> Eiweiß in klei-<br />

2/03 Pädiatrische Allergologie 35


nere Bausteine gespalten, die nicht mehr<br />

so stark allergie-auslösend wirken. Am<br />

stärksten gespalten sind die starken<br />

Hydrolysatnahrungen (z.B. Alfaré ® , Nutramigen<br />

® , Pregestimil ® , Pregomin ® ).<br />

Die hypoallergenen Säuglingsnahrungen<br />

(H.A.-Nahrungen wie Aptamil H.A. ® , Beba<br />

H.A. ® , Hipp H.A. ® , Humana H.A. ® ) enthalten<br />

noch etwas größere Eiweißbestandteile.<br />

Welche Hydrolysatnahrung den<br />

besten Effekt hat, wird noch kontrovers<br />

diskutiert und ist auch Gegenstand der<br />

laufenden GINI-Studie. Bei Vorliegen einer<br />

Neurodermitis in der Familie zeigte in den<br />

bisherigen Ergebnissen ein starkes Hydrolysat<br />

(Nutramigen ® ) den besten vorbeugenden<br />

Effekt zur Verhinderung eines<br />

Ekzems. Nachteil der starken Hydrolysate<br />

ist ihr hoher Preis. Besprechen Sie die<br />

Auswahl der Hydrolysatnahrung mit Ihrem<br />

<strong>Kinder</strong>- und Jugendarzt. Als Muttermilchersatz<br />

ungeeignet sind Ziegen- oder Stutenmilch.<br />

Ab dem siebten Monat können bei <strong>Kinder</strong>n<br />

mit geringem Allergierisiko teiladaptierte<br />

Säuglingsnahrungen und Breie auf<br />

Kuhmilchbasis verwendet werden. Bei<br />

Hochrisikokindern (Mutter Neurodermitis,<br />

beide Eltern oder zwei Familienmitglieder<br />

ersten Grades betroffen) kann die<br />

Gabe einer Hydrolysatnahrung über die<br />

ersten sechs Monate hinaus sinnvoll sein.<br />

Abb. 1: So nicht! Besteht bei einem Kind ein erhöhtes Allergierisiko,<br />

sollten Haustiere und Teppiche aus der Wohnung<br />

entfernt werden. Das Rauchen verbietet sich von selbst.<br />

36 Pädiatrische Allergologie 2/03<br />

ELTERN RATGEBER<br />

Beikost spät und schrittweise<br />

einführen<br />

Je später der Kontakt mit potenziell<br />

allergie-auslösenden Nahrungsmitteln erfolgt,<br />

desto geringer ist <strong>das</strong> Risiko einer<br />

Bildung von Allergie-Antikörpern (= Sensibilisierung).<br />

Mit Beikost daher erst nach<br />

vier, besser nach sechs Monaten beginnen.<br />

Schrittweise ein neues Nahrungsmittel pro<br />

Woche einführen (z.B. Beginn mit Karotten,<br />

dann Kartoffeln, dann Brokkoli). Eier,<br />

Nüsse und Fisch im ersten Lebensjahr<br />

meiden, da diese besonders häufig Allergien<br />

auslösen. Insbesondere Nüsse und Ei<br />

können in vielen Nahrungsmitteln versteckt<br />

sein! Entgegen der landläufigen<br />

Meinung sind Karotten-Allergien bei <strong>Kinder</strong>n<br />

sehr selten. Die meisten Hersteller<br />

von Säuglingsnahrungen haben Gläschenkost<br />

für allergiegefährdete Säuglinge besonders<br />

gekennzeichnet.<br />

Ungünstige Bedingungen<br />

für Hausstaubmilben und<br />

Schimmelpilze schaffen<br />

Vor allem im Schlafbereich sollte ein für<br />

Milben und Schimmelpilze ungünstiges<br />

Klima geschaffen werden (z.B. wischbare<br />

Böden, regelmäßiges Stoßlüften, waschbares<br />

Bettzeug, bei hohem Allergierisiko<br />

evtl. milbendichte Matratzenüberzüge,<br />

keine Felle ins Bett, Anzahl der Kuscheltiere<br />

begrenzen, keine Staubfänger<br />

wie schwere Vorhänge). Eine ausreichende<br />

Lüftung führt auch zu einer<br />

geringeren Belastung des Innenraums<br />

mit anderen Luftschadstoffen.<br />

Keine Haustiere<br />

Der Einfluss von Haustieren auf<br />

die Entstehung von Allergien wird<br />

zurzeit kontrovers diskutiert. Nach<br />

heutigem Kenntnisstand haben Haustiere<br />

in der Wohnung für Hochrisikokinder<br />

eindeutig mehr Nachteile<br />

als Vorteile. Schaffen Sie daher keine<br />

neuen Fell oder Federn tragenden<br />

Haustiere wie Katzen, Hamster oder<br />

Vögel an. Das Verbleiben eines bereits<br />

vorhandenen Haustieres in der<br />

Wohnung ist in Abhängigkeit vom familiären<br />

Risiko unter Umständen zu<br />

vertreten.<br />

Schonende Hautpflege<br />

Auch über die Haut ist <strong>das</strong> Kind einer<br />

Vielzahl von Reizstoffen und Allergieauslösern<br />

ausgesetzt. Die Schutzfunktion der<br />

kindlichen Haut ist noch schwächer ausgebildet<br />

als bei Erwachsenen. Für die Hautreinigung<br />

reicht oft klares Wasser. Nur bei<br />

gröberen Verschmutzungen eine milde Babyseife<br />

oder ein Syndet verwenden.<br />

Keine allergisierenden Substanzen<br />

auf die Haut bringen<br />

Beurteilen Sie die Qualität einer Seife<br />

oder Creme nicht danach, wie stark sie<br />

duftet. Jeder zugesetzte Duftstoff erhöht<br />

<strong>das</strong> Allergierisiko. Bei trockener Haut zur<br />

Rückfettung Präparate ohne Duft- und<br />

Konservierungsstoffe verwenden. Auch<br />

frühes Ohrlochstechen oder <strong>das</strong> Tragen<br />

von Modeschmuck erhöhen <strong>das</strong> Risiko für<br />

eine Kontaktallergie z.B. gegen Nickel.<br />

Empfohlene Schutzimpfungen<br />

durchführen<br />

Auch bei allergiegefährdeten <strong>Kinder</strong>n<br />

sollten die von der Ständigen Impfkommission<br />

(STIKO) empfohlenen Impfungen<br />

durchgeführt werden. Mehrere große Untersuchungen<br />

haben gezeigt, <strong>das</strong>s Schutzimpfungen<br />

die Allergierate nicht erhöhen!<br />

Ausblick<br />

Ein wirksamer Schutzfaktor vor Allergien<br />

könnten Probiotika sein – Darmbakterien,<br />

welche die Darmflora günstig beeinflussen<br />

und dadurch möglicherweise<br />

<strong>das</strong> Allergierisiko senken. Die ersten Untersuchungen<br />

zeigen ermutigende Ergebnisse.<br />

Für die allgemeine Empfehlung der<br />

Einnahme von Probiotika sind die bisher<br />

vorliegenden Forschungsergebnisse aber<br />

noch nicht ausreichend.<br />

Weitere Informationen zur Vorbeugung<br />

von Allergien und Asthma finden Sie auch<br />

im Internet unter:<br />

� www.pina-infoline.de (Präventionsund<br />

Informationsnetzwerk Allergie/<br />

Asthma e.V.)<br />

� www.bzga.de (Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung)<br />

Dr. Peter J. Fischer<br />

Schwäbisch Gmünd


Am Freitag, den 4. Juli 2003, wird nach etwas<br />

mehr als zweijähriger Bauzeit die neue <strong>Kinder</strong>klinik<br />

des Klinikums Oldenburg eingeweiht. Das<br />

neue Elisabeth-<strong>Kinder</strong>krankenhaus verfügt<br />

Der Neubau des Elisabeth-<strong>Kinder</strong>krankenhauses<br />

in einer grafischen Darstellung.<br />

Prof. Dr. Dieter Kiosz schied zum Jahresende<br />

2002 nach 20-jähriger Tätigkeit aus der Leitung<br />

der Fachklinik Satteldüne für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche<br />

der LVA Schleswig-Holstein aus. Er wird<br />

sich zukünftig mit der wissenschaftlichen Begleitung<br />

von medizinischer Rehabilitation in Schleswig-Holstein<br />

(Einrichtung eines Stiftungslehrstuhles<br />

durch die LVA) und mit der Qualitätssicherung<br />

in der <strong>Kinder</strong>-Reha befassen. Als Nachfolger<br />

konnte Prof. Dr. Karl Paul, bisher Virchow-Klinikum<br />

an der Berliner Charité, gewonnen werden.<br />

Als neunte Asthmaakademie wurde Anfang 2003<br />

die Asthmaakademie Mitteldeutschland gegründet<br />

und damit<br />

eine weitere<br />

Lücke in den<br />

Ausbildungsmöglichkeiten<br />

zum Asthmatrainer<br />

geschlossen.<br />

Eine Besonderheit<br />

dieser Akademie<br />

besteht in<br />

ihrer überregionalen<br />

Arbeit in<br />

drei Bundeslän-<br />

Das Logo der Asthmaakademie<br />

Mitteldeutschland.<br />

dern (Sachsen,<br />

Sachsen-Anhalt<br />

und Thüringen)<br />

unter Einbezug<br />

dort bereits bestehender allergologisch-pneumologischer<br />

Kliniken und Praxen. Hierdurch sollen<br />

Namen & Neuigkeiten<br />

über 104 Betten und entspricht den neuesten<br />

medizinischen, pflegerischen und technischen<br />

Standards. Besonders beachtenswert ist die<br />

kindgerechte Ausstattung, die europaweit Vorbildfunktion<br />

haben wird.<br />

Das Elisabeth-<strong>Kinder</strong>krankenhaus, eines der ältesten<br />

<strong>Kinder</strong>krankenhäuser Deutschlands, besitzt<br />

ein Einzugsgebiet von 1,4 Millionen Einwohnern.<br />

Überregionale Versorgungsfunktion hat die<br />

Klinik insbesondere durch ihre Spezialisierungen<br />

in den Bereichen Intensivmedizin, Neonatologie,<br />

Pneumologie und Allergologie, Onkologie, Endokrinologie<br />

und Diabetes, Neuropädiatrie, <strong>Kinder</strong>kardiologie<br />

und -chirurgie sowie <strong>Kinder</strong>- und Jugendpsychiatrie.<br />

Als eine von wenigen deutschen<br />

Kliniken besitzt <strong>das</strong> Elisabeth-<strong>Kinder</strong>krankenhaus<br />

eine eigenständige Abteilung für Pädia-<br />

Dresden Asthmaakademie Mitteldeutschland gegründet<br />

nicht nur gewachsene Beziehungen der einzelnen<br />

Zentren für die interdisziplinäre Ausbildung<br />

der Asthmatrainer genutzt, sondern auch wohnortnahe<br />

Trainingsangebote ermöglicht werden.<br />

Fachliche Unterstützung bietet „Hans Dampf“,<br />

der „Experte“ für alle Fragen rund ums Asthma,<br />

der auch auf dem Akademielogo zu sehen ist.<br />

Sitz der Asthmaakademie Mitteldeutschland e.V.<br />

ist Dresden, als Sprecher wurden Dr. Christian<br />

Vogelberg, Univ.-<strong>Kinder</strong>klinik Dresden, sowie Dr.<br />

Jochen Meister, <strong>Kinder</strong>klinik der Helios-Kliniken<br />

Aue, gewählt.<br />

Der nächste Theoriekurs der Asthamakademie<br />

findet am 8./9.11. und 22./23.11. statt. Weitere<br />

Bekanntgaben der Asthmaakademie erfolgen<br />

über die Homepages der AG Asthmaschulung im<br />

Kindes- und Jugendalter (www.asthmaschulung.<br />

de) sowie der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische<br />

Pneumologie und Allergologie (www.appa-ev.de)<br />

und können über die Akademiesprecher erfragt<br />

werden.<br />

MAGAZIN<br />

Oldenburg Neubau des Elisabeth-<strong>Kinder</strong>krankenhauses wird eröffnet<br />

Amrum Neue Führung in der Fachklinik Satteldüne<br />

Prof. Dr. Dieter Kiosz<br />

Prof. Dr. Karl Paul<br />

trische Pneumologie und Allergologie (Klinikdirektor<br />

Prof. Dr. Jürgen Seidenberg). Im Jahr<br />

2002 betreute die Klinik über 6.000 Patienten<br />

stationär und über 12.000 Patienten ambulant.<br />

Die Baukosten von ca. 20 Millionen Euro teilen<br />

sich <strong>das</strong> Land Niedersachsen, die Stadt Oldenburg<br />

und die Klinikum Oldenburg gGmbH. Die<br />

Kosten für die Ausstattung konnten durch eine<br />

große Spendenaktion gedeckt werden.<br />

Davos Fusion zur neuen<br />

Allergieklinik<br />

Im Januar 2003 hat sich die bisherige „Abteilung<br />

Pädiatrische Pneumologie und Allergologie“ der<br />

Hochgebirgsklinik Davos-Wolfgang zur neuen<br />

Allergieklinik Davos – Zentrum für <strong>Kinder</strong><br />

und Jugendliche – gewandelt.<br />

Die Allergieklinik Davos ist eine Akut- und Rehabilitationsklinik<br />

für <strong>Kinder</strong> und deren Begleitpersonen<br />

sowie für Jugendliche. Sie entstand aus<br />

der Zusammenführung der Abteilung Pädiatrische<br />

Pneumologie und Allergologie der Hochgebirgsklinik<br />

Davos-Wolfgang mit der <strong>Kinder</strong>abteilung<br />

der renommierten deutschen Klinik für<br />

Dermatologie und Allergie Davos (Alexanderhausklinik),<br />

die in Wissenschaft und Forschung<br />

eng mit der Klinik für Dermatologie und Allergie<br />

am Biederstein der Technischen Universität<br />

München zusammenarbeitet. Die Allergieklinik<br />

Davos weist 125 pädiatrisch-pneumologische<br />

und 40 pädiatrisch-dermatologische Betten auf<br />

und wird unter der gemeinsamen Trägerschaft<br />

der Stiftung Deutsche Hochgebirgsklinik Davos<br />

und der Klinik Alexanderhaus Davos GmbH in<br />

den Räumlichkeiten der Hochgebirgsklinik geführt.<br />

Mit der Zusammenführung sollen die Behandlungsmöglichkeiten<br />

durch die Nutzung der<br />

Kernkompetenzen beider Einrichtungen und<br />

eine verbesserte Ausschöpfung von Wirtschaftlichkeitsreserven<br />

optimiert werden.<br />

Die neue Allergieklinik Davos, Zentrum für <strong>Kinder</strong><br />

und Jugendliche, hat ihren Sitz in den Räumlichkeiten<br />

der Hochgebirgsklinik Davos-Wolfgang.<br />

2/03 Pädiatrische Allergologie 37


6. Jahrestagung der GPA<br />

29./30. August 2003, Dresden<br />

TERMINE<br />

Leitung: Prof. Dr. Wolfgang Leupold, Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus,<br />

Fetscherstraße 74, 01307 Dresden<br />

Organisation: INTERCOM Konferenzservice TU Dresden GmbH, Tel.: 0351-<br />

46334761, Fax: 0351-46337049, E-Mail: swolf@intercom-dresden.de<br />

21. Allergiesymposium der Arbeitsgemeinschaft allergologisch<br />

tätiger <strong>Kinder</strong>ärzte<br />

5./6. September 2003, Schleswig<br />

Leitung: Dr. Horst Reibisch, 24782 Büdelsdorf<br />

Information: DI-Text, Gregor-Vosen-Str. 46, 50374 Erftstadt,<br />

Tel.: 02235-922494, Fax: 02235-922495<br />

Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft<br />

Pädiatrische Allergologie Süd<br />

26./27. September 2003, München<br />

Leitung/Information: Prof. Dr. C.P. Bauer, Fachklinik Gaißach<br />

der LVA Oberbayern, 83674 Gaißach, Tel.: 08041-798-221,<br />

Fax: 08041-798-222, E-Mail: info@fachklinik-gaissach.de<br />

Fortbildung zum/zur Präventionsassistenten/in<br />

26./27. September und 10./11. Oktober 2003, München<br />

Information/Anmeldung: Dr. Stephan Böse-O’Reilly, Lindenschmitstr. 35,<br />

81371 München, E-Mail: stephan.boeseoreilly@t-online.de<br />

9. Grundkurs Pädiatrische Allergologie der WAPA<br />

1./2. und 29./30. November 2003, Köln<br />

Information: DI-Text, Gregor-Vosen-Str. 46, 50374 Erftstadt,<br />

Tel.: 02235-922494, Fax: 02235-922495<br />

10. Jahrestagung der WAPA<br />

7./8. November 2003, Düsseldorf<br />

Leitung: Prof. Dr. Antje Schuster, Univ.-<strong>Kinder</strong>klinik Düsseldorf<br />

Information: DI-Text, Gregor-Vosen-Str. 46, 50374 Erftstadt,<br />

Tel.: 02235-922494, Fax: 02235-922495<br />

Ausbildung zum Asthmatrainer<br />

8./9. und 22./23. November 2003, Dresden<br />

Information/Anmeldung: Dr. Christian Vogelberg, Univ.-Klinikum<br />

Titelthema der<br />

nächsten Ausgabe:<br />

Autoimmunerkrankungen<br />

–<br />

Differenzialdiagnosen<br />

38 Pädiatrische Allergologie 2/03<br />

IN DEUTSCHLAND<br />

Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für <strong>Kinder</strong>- und Jugendmedizin,<br />

Fetscherstr. 74, 01307 Dresden, Tel.: 0351-458-2073, Fax: 0351-458-4355,<br />

E-Mail: christian.vogelberg@mailbox.tu-dresden.de, Net: www.appa-ev.de<br />

Grundkurs Pädiatrische Allergologie<br />

20./21. Februar und 23./24. April 2004, Osnabrück<br />

Information/Anmeldung: Asthmaakademie „Luftiku(r)s“ am <strong>Kinder</strong>hospital<br />

Osnabrück, Frau Beate Heße, Iburger Str. 187, 49082 Osnabrück,<br />

Tel.: 0541-5602213, Fax: 0541-5829985,<br />

E-Mail: akademie.lufti@kinderhospital.de<br />

26. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie<br />

gem. mit der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Schlafmedizin der DGSM<br />

25.-27. März 2004, Hamburg<br />

Hauptthemen: Pädiatrische Schlafmedizin, Neuropädiatrische Krankheitsbilder<br />

und Atemwege, Integrative Versorgung chronisch kranker <strong>Kinder</strong><br />

Information/Anmeldung: SFK GmbH – Sander Fachkongress, Blumenau 6 a,<br />

22089 Hamburg, Tel.: 040-2501959, Fax: 040-2503928,<br />

E-Mail: info@SFK-Hamburg.de, Net: www.SFK-Hamburg.de<br />

Allergie-Kongress Aachen 2004<br />

15.-19. September 2004, Aachen<br />

Gemeinsam veranstaltet vom Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA),<br />

der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI)<br />

und der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und <strong>Umwelt</strong>medizin (GPA).<br />

Mit Fortbildungsveranstaltungen für medizinisches Assistenzpersonal und<br />

dem Aachener Allergie-Informationstag.<br />

Leitung: Prof. Dr. Hans F. Merk, Dr. Frank Friedrichs<br />

Information: Service Systems, Blumenstr. 14, 63303 Dreieich,<br />

Tel.: 06103-63657, Fax: 06103-67674, E-Mail: mail@sersys.de,<br />

Net: www.allergie-kongress-2004.de<br />

International Symposium on Atopic Dermatitis<br />

29.-31. August 2003, Rom, Italien<br />

IM AUSLAND<br />

Information: Medical Communications SrL, Via Angrogna 5, I-10139 Turin,<br />

E-Mail: info@isad2003.org, Net: www.medicalcom.info, www.isad2003.org<br />

World Allergy Organisation Congress – XVIII ICACI 2003<br />

7.-12. September 2003, Vancouver, Kanada<br />

Information: Congress Secretariat, World Allergy Organization – IAACI,<br />

611 East Wells Street, Milwaukee, WI 53202, USA, Tel.: +1 414 276-1791,<br />

Fax: +1 414 276-3349, E-Mail congress@worldallergy.org,<br />

vanvouver2003@hhpub.com, Web www.worldallergy.org<br />

13th Europ. Respiratory Society Annual Congress (ERS 2003)<br />

27. September - 1. Oktober 2003, Wien, Österreich<br />

Information: ERS Headquarters Lausanne, 1 Boulevard de Grancy,<br />

CH-1006 Lausanne, Tel.: +41-216130202, Fax: +41-216172865,<br />

E-Mail: info@ersnet.org, Web: www.ersnet.org<br />

Annual Meeting of the American College of Allergy,<br />

Asthma & Immunology (ACAAI 2003)<br />

7.-12. November 2003, New Orleans, USA<br />

Information: ACAAI Executive Office, 85 West Algonquin Road, Suite 550,<br />

Arlington Heights, IL 60005, USA, Tel.: +1-8474271200,<br />

Fax: +1-8474271294, E-Mail: mail@acaai.org, Web: www.acaai.org

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!