bis ich erreicht habe, was ich will! - Lebenswege für Menschen mit ...
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Was ist <strong>für</strong> Sie Glück?<br />
Lottogewinn; <strong>mit</strong> linkem Fuß in Hundekot treten!<br />
Was ist <strong>für</strong> Sie Unglück?<br />
Hinzufallen und mir den Hals zu brechen<br />
Was ist Erfolg <strong>für</strong> Sie?<br />
Ihre Stärken?<br />
Aufzustehen, ein Mikro in die Hand zu nehmen auf offener<br />
Straße zu singen und alle hören begeistert zu<br />
N<strong>ich</strong>ts mehr zu verheiml<strong>ich</strong>en; alles offen anzusprechen<br />
Was würden Sie gerne noch lernen?<br />
LKW fahren; technische Geräte reparieren lernen.<br />
Woher beziehen Sie Ihre Energien?<br />
Die kommt von selbst – über Nacht. Mal gibt es schlechte,<br />
mal gute Zeiten.<br />
Welche Erwartungen/Wünsche <strong>habe</strong>n Sie an Ihre Zukunft?<br />
Dass <strong>ich</strong> keine Selbstgespräche mehr führe;<br />
bessere finanzielle Situation.<br />
Was möchten Sie gerne außerdem <strong>mit</strong>teilen?<br />
Seit <strong>Lebenswege</strong> (Sozialarbeiterische Assistenz im Rahmen des Be<br />
treuten Einzelwohnens, Red.) bei mir ist, geht es mir bedeu-<br />
tend besser. Es gab keinen Ärger mehr, keine Minutenab-<br />
rechnung wie beim Pflegedienst. <strong>Lebenswege</strong> darf auf keinen<br />
Fall geschlossen werden – das <strong>habe</strong> <strong>ich</strong> geträumt.<br />
Über m<strong>ich</strong> Traude Borsch – sieben Geschwister, leider war kein Schul-<br />
besuch in der Kindheit mögl<strong>ich</strong>; EU-Rentnerin, wohne in Zwei-Raum-<br />
Wohnung <strong>mit</strong> Balkon in Charlottenburg; <strong>ich</strong> sitze n<strong>ich</strong>t im Rollstuhl;<br />
ein Sohn; <strong>habe</strong> eine vierjährige Klein-Pekinesin, hatte 16 Jahre lang<br />
eine Groß-Weiß-Silber-Spitz-Hündin. Drei Wünsche an die Zauberfee:<br />
1. Legasthenie weg 2. alle Krankheiten und Beschwerden weg<br />
3. sofort LKW fahren können und eigener LKW<br />
Die persönl<strong>ich</strong>e Gesch<strong>ich</strong>te von Werner Knobloch<br />
Ich bin <strong>mit</strong> einer Behinderung auf die Welt gekommen. Ich hatte bei<br />
der Geburt eine Gehirnblutung. Das ist, als wenn ein Papier einreißt,<br />
so sagte der Arzt. Dadurch kam dann die Lähmung meiner Hände und<br />
meiner Beine und Krämpfe vom Gehirn aus. Die Krämpfe sind nachher<br />
ausgeheilt. Die Ärzte sagten zu Mutter: »Der Junge wird n<strong>ich</strong>t groß,<br />
n<strong>ich</strong>t mal 18 Jahre alt!« Aber das hat s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t bewahrheitet.<br />
Mutter hatte die Mögl<strong>ich</strong>keit, m<strong>ich</strong> ins Heim zu bringen, aber das hat<br />
sie n<strong>ich</strong>t gemacht, weil <strong>ich</strong> im Heim wie eine Sache behandelt worden<br />
wäre. Meine Eltern waren einfache Arbeiter. Sie wussten zwar n<strong>ich</strong>t<br />
viel, aber waren »vom Herzen her« gebildet.<br />
Ich bin am Mariendorfer Weg in Neukölln in den Kindergarten und die<br />
Schule gegangen, <strong>bis</strong> zu meinem 15. Lebensjahr. Dann kam <strong>ich</strong> nach<br />
Britz in die Lehrwerkstätten. Da <strong>habe</strong>n wir Radiotasten eingesetzt.<br />
Zwei Jahre blieb <strong>ich</strong> da. Dann wurde <strong>ich</strong> nach Schmargendorf in eine<br />
Werkstatt gebracht, wo <strong>ich</strong> Decken und Kissenbezüge gewebt <strong>habe</strong>.<br />
Später kam <strong>ich</strong> zur Fontanestrasse in Neukölln, wo wir Hörmuscheln<br />
in Telefone einsetzten. 1973 kam <strong>ich</strong> raus, weil <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t so arbeiten<br />
konnte, wie man es <strong>habe</strong>n wollte. Ich <strong>habe</strong> dann bei meinen Eltern<br />
gewohnt, <strong>bis</strong> mein Vater und meine Mutter starben. Danach kam <strong>ich</strong><br />
zu <strong>Lebenswege</strong> in die Krumme Straße, wo <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> erst mal zurecht-<br />
finden musste. Hier wurde <strong>ich</strong> vom Rollstuhl her größer und selbst-<br />
ständiger und lernte, s<strong>ich</strong>er auf der Strasse zu fahren. Heute komme<br />
<strong>ich</strong> zurecht. Es sind noch manche Hindernisse da, zum Beispiel dass<br />
<strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t alleine in ein Flugzeug setzen kann und dann Hilfe<br />
brauche, oder wenn in Bahnhöfen keine Fahrstühle sind. Aber man<br />
kann n<strong>ich</strong>t alles auf einmal machen.<br />
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