Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Karriereziel Eidgenosse<br />
Andreas Henzer aus Allschwil zählt seit Jahren zu den besten Schwingern<br />
des Baselbiets. Am diesjährigen Eidgenössischen Schwingfest in Frauenfeld will<br />
der 30-jährige Schlachthofmetzger seine Karriere krönen.<br />
Alles scheint für Andreas Henzer nach<br />
Plan zu laufen. Am vergangenen 1. Mai<br />
wurde der Turnerschwinger am Frühlingsschwinget<br />
in Hölstein Vierter. Das ist für<br />
den ehemaligen Sieger des Basellandschaftlichen<br />
Kantonalschwingfests aus Allschwil<br />
zwar kein Spitzenresultat: «Ich bin<br />
noch nicht in Form. Das ist auch gut so.<br />
Denn mein grosses Ziel ist das Eidgenössische<br />
im August in Frauenfeld.» Da er hin<br />
und wieder von Rückenproblemen geplagt<br />
wird, geht der Kranzschwinger vorsichtig<br />
mit seinem Körper um: «Erst im August<br />
muss ich bereit sein, ans Limit zu gehen<br />
und richtig einstecken zu können. Denn<br />
mein grösstes Ziel habe ich noch nicht<br />
erreicht: Eidgenosse zu werden», sagt der<br />
30-jährige Schlachthofmetzger.<br />
47 Kränze – aber noch kein Eidgenosse<br />
Bislang nahm er drei Mal am grössten<br />
Schwingfest teil: 2001 in Nyon, 2004 in<br />
Luzern und 2007 in Aarau. Jedes Mal bestritt<br />
der in Schönenbuch aufgewachsene<br />
Henzer zwar acht Gänge, für die Aus-<br />
78 ■ REGIO AKTUELL 6/2010<br />
zeichnung zum Eidgenossen reichte es<br />
aber nie. «Ich schwinge seit 1992 und<br />
habe schon 47 Kränze gesammelt. Noch<br />
mehr haben wohl nicht viele Baselbieter.<br />
Erreiche ich in Frauenfeld mein grosses<br />
Ziel, dann beende ich wohl meine Karriere.<br />
Sonst ist es gut möglich, dass ich drei<br />
weitere Jahre anhänge und 2013 in Burgdorf<br />
antreten werde», erklärt das Vereinsmitglied<br />
des SC Binningen.<br />
Basellandschaftliches<br />
Kantonalschwingfest als Zwischenziel<br />
Mitte Juni will Henzer am Basellandschaftlichen<br />
Kantonalschwinget in Oberwil<br />
erstmals in dieser Saison im Sägemehl<br />
glänzen: «Das sehe ich als Formtest. Dazu<br />
ist es ein Heimspiel – diesen Sieg verschenkt<br />
man nicht einfach so an einen<br />
ausserkantonalen Gegner. Da habe ich als<br />
Baselbieter schon einen gewissen Stolz.»<br />
Der Allschwiler ist mit seinen 182 Zentimetern<br />
und 92 Kilogramm zwar ein kräftiger,<br />
aber im Vergleich zu vielen Konkurrenten<br />
ein eher athletischer Schwinger.<br />
Er versuche immer, das Beste aus jedem<br />
Gang herauszuholen: «Ich gehe taktisch an<br />
die Sache ran und schwinge nicht einfach<br />
mal drauflos – alles oder nichts gibt es bei<br />
mir nicht.»<br />
Engagiert im Verein<br />
Sein treuester Trainingspartner ist sein um<br />
zwei Jahre jüngerer Bruder Michael, der<br />
REGIO SPORTLER<br />
ebenfalls beim SC Binningen schwingt.<br />
Dort schuftet Henzer praktisch täglich selber<br />
und leitet zudem die Trainings für den<br />
Nachwuchs. «Das liegt mir am Herzen.<br />
Damit werde ich auch nicht aufhören,<br />
wenn ich von meiner aktiven Laufbahn<br />
zurücktrete», so Henzer. Was ihm in dieser<br />
Funktion am allermeisten Kopfzerbrechen<br />
bereitet, ist die Arbeit am Schreibtisch:<br />
«Den technischen Bericht für die Generalversammlung<br />
zu verfassen liegt mir gar<br />
nicht. Das macht mich nervös.» Das kann<br />
er wohl verkraften – wenn er dafür im<br />
entscheidenden Gang in Frauenfeld die<br />
Ruhe bewahrt, seine Hand vor Nervosität<br />
nicht schweissnass ist und sie festen Halt<br />
an der Hose des Gegners findet. Auf dem<br />
Weg zum grossen Karriereziel. ag ■