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10. Gebot - Rheinischer Fischereiverband von 1880 eV

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Rohmann brachte frischen Wind mit. Heinrich Ollig<br />

und Horst Böttcher waren für uns eher die Alten. Der<br />

stets besonnene und Ruhe ausstrahlende Ernst Boje<br />

stand vermittelnd und verbindend zwischen uns.<br />

Neben der Tatsache, dass sich der Verband neu zu<br />

finden hatte und sich infolge dessen sehr mit sich selbst<br />

beschäftigte, kam jetzt auch noch die große<br />

Tierschutzdiskussion hinzu. Die Verwendung lebender<br />

Fische als Köder und die Verwendung des Setzkeschers<br />

wurden in der anglerischen Öffentlichkeit heiß<br />

diskutiert. Es gab Anzeigen gegen Angler, Strafprozesse<br />

und Urteile aber keine klaren Rechtsverhältnisse.<br />

Der VDSF selbst war es gewesen, der vor gar nicht so<br />

langer Zeit die Wettfischerei besonders gestärkt hatte<br />

und nun musste plötzlich zurückgerudert werden, was<br />

vielen sehr schwer fiel. In den Vereinen erwartete man<br />

eindeutige Vorgaben <strong>von</strong> den Verbänden, die es aber<br />

lange nicht gab.<br />

Walter Sollbach und wir Jungen im Vorstand hätten uns<br />

viel lieber mit eindeutigen Positionen in Richtung<br />

Tierschutz aber auch mit Selbstbewusstsein bei der<br />

Ausübung der Fischerei engagiert, als ebenso<br />

kleinkariert wie endlos lange über allerlei mehr oder<br />

weniger wichtigen Verbandskleinkram interner Natur<br />

zu diskutieren.<br />

Außerdem “menschelte” es weiter im Verband. Die mit<br />

der neuen Satzung gewonnene Stärkung der<br />

Selbstverwaltung der Verbandsjugend musste <strong>von</strong><br />

einigen Verantwortlichen noch erlernt werden. Immer<br />

wieder gab es Ungereimtheiten bei der Abrechnung. Es<br />

gipfelte darin, dass die Kasse auf dem Autobahnparkplatz<br />

abhanden kam, bezeichnender Weise<br />

anlässlich der Fahrt zur Kassenprüfung. Diese Dinge<br />

und die dafür Verantwortlichen wurden <strong>von</strong> mir damals<br />

sehr kritisiert und ich konnte mir immer des Beistandes<br />

<strong>von</strong> Walter Sollbach sicher sein.<br />

Vorstandsitzungen und Verbandsversammlungen<br />

fanden damals im Rheinhotel Nix in Neuß - Uedesheim<br />

statt und Walter und ich diskutierten manchmal vor der<br />

Heimfahrt noch zu nächtlicher Stunde auf dem<br />

Parkplatz.<br />

Immer wieder tauchten Zeitgenossen auf, die als ewig<br />

gestrige oder aus geschäftlichen Interessen heraus, die<br />

Tierschutzhaltung im Verband bekämpften und dem<br />

Vorsitzenden Heinrich Ollig auch persönlich<br />

verunglimpften. Wenn Walter Sollbach und einige <strong>von</strong><br />

uns auch des Öfteren der Meinung waren, manche<br />

Versammlung habe mehr gestrafft werden können, so<br />

war er doch immer ein loyaler Stellvertreter seines<br />

Vorsitzenden Heinrich Ollig. Er harrte geduldig aus,<br />

während ich nach drei Jahren Verbandsvorstand nicht<br />

mehr für eine weitere Wahlperiode kandidierte.<br />

Als Heinrich Ollig nicht mehr für den Vorsitz im<br />

Verband kandidieren wollte, erschien es vielen wieder<br />

folgerichtig, dass Walter Sollbach der Nachfolger<br />

werden sollte. Ich sah das auch so und glücklicherweise<br />

kam es dann auch so. Ich glaube, Herr Ollig selbst war<br />

nicht so sehr da<strong>von</strong> begeistert.<br />

In der Folge brach eine sehr erfolgreiche Zeit für<br />

unseren Verband an. Walter Sollbach nahm die Zügel<br />

gleich straff in die Hand und führte den Verband mit der<br />

ihm eigenen Dynamik. Wenn er auch immer einen<br />

geraden Weg verfolgte, so war er doch auch immer<br />

teamfähig und Vorstandsmitglieder hielten und halten<br />

es lange an seiner Seite aus. Ich hatte nach meinem<br />

Ausscheiden aus dem Verbandsvorstand den Bezirk<br />

Sieg übernommen und in diesen sechs Jahren hatte ich<br />

eine ebenso fruchtbare Zusammenarbeit mit Walter<br />

Sollbach wie zuvor im Vorstand. Noch mehr! Aus<br />

gegenseitigem Respekt entstand Freundschaft. Viele<br />

gemeinsame Ziele wurden und werden verfolgt. Das<br />

Bemühen, der Freizeitfischerei ein besseres Image zu<br />

geben, ihre Verteidigung gegen unsere Gegner, die sie<br />

unter dem Vorwand des Naturschutzes zerstören<br />

wollen, die Wiedereinbürgerung des Atlantischen<br />

Lachses im Rhein- und Sieggebiet, wo er einst so<br />

zahlreich vorgekommen ist und damit wirklichen,<br />

völlig ideologiefreien Naturschutz mit Augenmaß zu<br />

betreiben, der auch den Menschen einbezieht, sind die<br />

Aufgaben, denen sich Walter Sollbach bis auf den<br />

heutigen Tag verschrieben hat.<br />

Sozusagen “ganz nebenbei” war Walter Sollbach der<br />

Motor, der die beiden Rheinischen Fischereiverbände<br />

geeint hat, nachdem jahrzehntelang nichts gegangen<br />

war auf diesem Gebiet. Viel Ärger und persönliche<br />

Anfeindungen hat er in Kauf genommen, aber das<br />

Ergebnis spricht für sich. Schließlich hat er erst<br />

unlängst die Stiftung Wasserlauf mit auf den Weg<br />

gebracht und wir alle bekommen mit, welch schwere<br />

Aufgabe er in der Zeit der knappen Finanzen damit<br />

angegangen ist.<br />

Im Jahr 2006 hat der Bundespräsident Walter Sollbach<br />

mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.<br />

Damit hat es wirklich einmal den Richtigen<br />

getroffen. Wir alle gratulieren Walter Sollbach zu<br />

dieser hohen Auszeichnung und aktuell zu seinem<br />

siebzigsten Geburtstag und danken ihm für sein<br />

jahrzehntelanges Wirken für die Fischerei und den<br />

Rheinischen <strong>Fischereiverband</strong> <strong>von</strong> <strong>1880</strong> e.V.<br />

Ich persönlich wünsche Walter Sollbach die Kraft, die<br />

er benötigt, den Verband weiter so erfolgreich zu führen<br />

wie bisher und dass er gesund bleibt und hin und wieder<br />

Zeit findet für ein paar Stunden zum Angeln.<br />

Siegburg, im März 2007<br />

Hubert Linden<br />

Vorsitzender Sieg Fischerei - Genossenschaft<br />

und Fischschutzverein Siegburg 1910 e.V.<br />

RhFV-Info 25.05.2007<br />

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