Wissenswertes über die Rosen - Peter Godzik
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Bei den Hagebutten handelt es sich um Schein- oder Sammelfrüchte, <strong>die</strong> aus den Blüten entstehen<br />
und in denen <strong>die</strong> Samen der <strong>Rosen</strong> heranreifen. Zur Bildung von Hagebutten kommt es<br />
vorwiegend bei Wild-, Strauch- und Parkrosen. Die Färbung der Früchte reicht von Grün <strong>über</strong><br />
Gelb und Orange bis hin zu einem leuchtenden Rot. Im Herbst, wenn <strong>die</strong> Blüten allmählich<br />
vergehen, sind sie ein herrlicher Schmuck am <strong>Rosen</strong>strauch und bei den Vögeln als Nahrung<br />
sehr begehrt. Manche Wildrosen zieren sich bis in den Winter hinein mit den bunten Früchten.<br />
Abschließend noch ein paar Anmerkungen zur botanischen Namengebung: Um Mißverständnisse<br />
zu vermeiden, erhielt jede Pflanze eine wissenschaftliche, international gültige<br />
Bezeichnung. So trägt zum Beispiel <strong>die</strong> Essigrose den botanischen Namen Rosa gallica. Das<br />
erste, groß geschriebene Wort benennt <strong>die</strong> Gattung, also Rosa, der klein geschriebene Namensteil<br />
steht für <strong>die</strong> Art. Spezielle Züchtungen oder Mutationen erhalten zusätzlich einen<br />
Sortennamen in einfachen Anführungszeichen, etwa Rosa gallica ‘Versicolor’.<br />
Wenn verschiedene Arten oder Sorten gekreuzt werden und neue Pflanzen daraus entstehen,<br />
spricht man von Hybriden. Solche Kreuzungen haben häufig ein x im Namen: Rosa x paulii =<br />
R. arvensis x R. rugosa. Bei den meisten modernen Gartenrosen handelt es sich um Kreuzungen,<br />
an denen mehrere Arten und Sorten beteiligt waren. Deshalb verzichtet man hier auf immer<br />
neue Artnamen und teilt sie stattdessen in Gruppen bzw. Klassen wie Teehybriden oder<br />
Floribunda-<strong>Rosen</strong> ein. Die Sortenbezeichnung, beispielsweise ‘Gloria Dei’, gibt dann zweifelsfrei<br />
an, welche Rose gemeint ist.<br />
Von der Wildrose zur modernen Gartenrose<br />
Wie eingangs beschrieben, kamen schon vor langer Zeit auf der gesamten nördlichen Halbkugel<br />
<strong>Rosen</strong>arten vor. Dabei handelte es sich um Wildrosen, wie wir sie heute noch kennen. Aus<br />
den Wildrosen entwickelten sich <strong>über</strong> viele Stationen unsere modernen Gartenrosen.<br />
Es ist umstritten, ob alle Vorfahren der heutigen <strong>Rosen</strong> nur einfache Blüten, also mit weniger<br />
als 10 Petalen hatten. Sicher ist jedenfalls, daß schon vor Tausenden von Jahren natürliche<br />
Befruchtungen stattgefunden haben. Der Wind oder auch Insekten und Schmetterlinge trugen<br />
Blütenstaub von einem Strauch zum anderen. In den Hagebutten entwickelten sich dann Samen,<br />
<strong>die</strong> oft von Vögeln oder anderen Tieren <strong>über</strong> weite Entfernungen getragen und fallengelassen<br />
wurden. Hieraus wuchsen neue <strong>Rosen</strong>sträucher, <strong>die</strong> – als Ergebnis der Kombination<br />
verschiedener Pflanzen bzw. Erbanlagen – auch neue Blütenformen und -farben zeigten. So<br />
entstanden neue Arten und Varietäten, gleichzeitig verbreitete sich <strong>die</strong> Gattung Rosa immer<br />
weiter.<br />
Fast alle Blütenfarben gab es schon bei den ursprünglichen Wildrosenarten, wobei Weiß und<br />
Rosa in sämtlichen Schattierungen bei den <strong>Rosen</strong> unserer Breiten zu finden waren, während<br />
<strong>die</strong> asiatischen Wildrosen das ganze Spektrum zwischen Gelb und Rot abdeckten.<br />
Als es schließlich zu einer Vermischung der beiden Herkünfte kam, indem um etwa 1800 <strong>die</strong><br />
ersten asiatischen <strong>Rosen</strong> eingeführt wurden, existierten in Europa schon einige hundert Arten<br />
und Unterarten. Zu <strong>die</strong>ser Vielfalt kamen nun <strong>die</strong> Wildrosen aus China, Japan und anderen<br />
Ländern Asiens hinzu, <strong>die</strong> neue Kombinationsmöglichkeiten eröffneten. Die intensiven Züchtungsbemühungen<br />
im 19. Jahrhundert brachten Meilensteine auf dem Weg zur modernen Gartenrose<br />
hervor. Verlängerung der Blütezeit, große Einzelblüten, Blütenfüllung und neue Farben<br />
waren Zuchtziele, <strong>die</strong> nach und nach verwirklicht werden konnten. Es entstanden berühmte<br />
Kreuzungen und Sorten, <strong>die</strong> sich heute unter dem Begriff „Alte <strong>Rosen</strong>“ wieder großer<br />
Beliebtheit erfreuen.<br />
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