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Wissenswertes über die Rosen - Peter Godzik

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Die Geschichte der Rose<br />

Von Anke Kuhbier 59<br />

Die botanische Gattung Rosa umfaßt <strong>über</strong> 100 Arten, deshalb gliedert man sie nach Klassen<br />

oder Gruppen, <strong>die</strong> jeweils denselben Ursprung oder ähnliche Merkmale besitzen. Durch spontane<br />

Veränderungen (Mutationen oder Sports), Auswahlverfahren (Selektion), natürliche und<br />

künstliche Kreuzungen (Hybriden) existieren heute viele tausend Sorten. Als registrierte Marken<br />

sind <strong>über</strong> 6000 Züchtungen bekannt.<br />

In jedem Land mit gemäßigtem Klima auf der nördlichen Halbkugel hat es wildwachsende<br />

<strong>Rosen</strong> gegeben, während sie auf der Südhalbkugel und in den Tropen nicht vorkamen. Heute<br />

kennt man 150 ursprüngliche Arten, davon wachsen 85 Prozent in Zentralasien. Wenn wir<br />

auch durch <strong>die</strong> Genforschung immer präzisere Informationen <strong>über</strong> <strong>die</strong> Herkunft einzelner <strong>Rosen</strong><br />

erhalten, hüllt sich <strong>die</strong> Entstehungsgeschichte vieler Arten dennoch in tiefes Dunkel. <strong>Rosen</strong>experten<br />

streiten sich deshalb oft nicht einmal, sondern akzeptieren unterschiedliche Interpretationen<br />

<strong>über</strong> Abstammung und vermutete Kreuzungen. Im Laufe der Jahrhunderte haben<br />

jeweils neue Erkenntnisse zu Überarbeitungen der Klassifizierung geführt. So steht z. B. im<br />

Brockhaus von 1827: „Die Rose ist ein Blumengeschlecht in der 5. Ordnung der 12. Classe<br />

(Icosandria Polygynia). Die Kunst hat eine Menge Spielarten erzeugt, <strong>die</strong> sich mehr oder weniger<br />

von der Grundgattung entfernen und <strong>die</strong> Bestimmung der einzelnen Gattungen ungemein<br />

erschweren.“<br />

In der letzten Zeit geht man in den <strong>Rosen</strong>-Katalogen von der Einteilung, <strong>die</strong> etwas <strong>über</strong> den<br />

Ursprung der Art aussagt, ab und ordnet <strong>die</strong> <strong>Rosen</strong> in Wuchsformen. Es heißt also nicht mehr<br />

Teehybride, Floribunda, Polyantha, Remontant, Alte, Neue oder Englische Rose. Diese Hinweise<br />

bleiben zwar bestehen, ordnen sich aber einer klareren Gliederung unter, an der sich<br />

auch Nicht-Experten orientieren können. Zukünftig kann man z. B. unter solchen Begriffen<br />

wie Strauch-, Beet-, Kletter- oder Bodendeckerrose suchen.<br />

Die Ur-<strong>Rosen</strong><br />

Die historische Entwicklung der Rose ist spannend, und mancher Strauch im Garten erhält<br />

eine besondere Aura, wenn man seine Geschichte kennt. Man sagt, daß in „vorgeschichtlicher<br />

Zeit“ in In<strong>die</strong>n <strong>die</strong> Rosa moschata (<strong>die</strong> Moschusrose) gezüchtet wurde – begehrt wegen ihres<br />

Dufts bis ins 17. Jahrhundert hinein. Die Rosa richardii, <strong>die</strong> heilige Rose von Abessinien, ein<br />

<strong>über</strong>hängender Strauch mit hellrosa Blüten und schwarzen Hagebutten, ist wahrscheinlich<br />

ähnlich betagt. Doch <strong>die</strong> bedeutendste Stammutter der europäischen <strong>Rosen</strong> ist <strong>die</strong> Rosa gallica.<br />

Sie stammt aus dem Kaukasus, besitzt einzelne, duftende Blüten, dunkelgrünes Laub,<br />

wenige Stacheln und bildet rundliche Büsche. Sie wurde in Griechenland, Persien und Rom<br />

angebaut, ihre Samen treiben gut aus und man vermutet heute sogar, daß sie Anteile an den<br />

Rosa chinensis-Hybriden hat, <strong>die</strong> im 18. Jahrhundert <strong>die</strong> europäische <strong>Rosen</strong>zucht revolutionierten.<br />

Eine Nebenform, Rosa gallica var. officinalis, <strong>die</strong> älteste bekannte Gallica, wurde seit dem<br />

Mittelalter auch zu medizinischen Zwecken gezogen, <strong>die</strong> Rosa gallica var. conditorum fand<br />

Verwendung in Süßspeisen. Eine gefüllte Gallica ist <strong>die</strong> sogenannte Provinsrose. Eine bildschöne<br />

Mutation stellt <strong>die</strong> Rosa gallica ‘Versicolor’ mit ihren weiß-rosa Streifen dar, und mit<br />

den größten Blüten präsentiert sich ‘Charles de Mills’.<br />

Die Damaszenerrose ist ebenfalls auf eine Rosa gallica zurückzuführen, entweder als eine<br />

Kreuzung mit Rosa phoenicia oder mit Rosa moschata. Auf jeden Fall blühte sie schon in<br />

59 Aus: Jürgen Becker/ Anke Kuhbier, Die schönsten <strong>Rosen</strong>, Hamburg: Ellert & Richter 1998, S. 33-49.<br />

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