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# 31 | März 2008 readmypony.com | Göttingen | im Frühling Punk ...

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# <strong>31</strong> | <strong>März</strong> <strong>2008</strong><br />

<strong>readmypony</strong>.<strong>com</strong> | <strong>Göttingen</strong> | <strong>im</strong> <strong>Frühling</strong><br />

<strong>Punk</strong> & NDW | Katja Lange-Müller | No Country For Old Men | Schwule Nazis


Neue Kurse!<br />

Frühjahrsprogramm 2007<br />

Volkshochschule <strong>Göttingen</strong><br />

Bahnhofsallee 7 · Tel. 0551 4952-0 · www.vhs-goettingen.de<br />

<strong>Göttingen</strong> | <strong>im</strong> <strong>Frühling</strong><br />

Kleine Texte<br />

4 |<br />

5 |<br />

6 |<br />

7 |<br />

Lukas Bärfuss 100 Tage Ruanda<br />

Agnès Hardy Berlin, in Reduktion stilisiert<br />

Schwule Nazis Heikel und widersprüchlich?<br />

Fake Problems & Captain Planet Folk bleibt, Wasser kommt und geht<br />

Große Texte<br />

8 |<br />

11 |<br />

16 |<br />

<strong>Punk</strong> & NDW Soundtrack zum Weltuntergang<br />

Katja Lange-Müller Zwischen Lähmung und Aufbruch<br />

No Country For Old Men Kein Land für neue Männer<br />

Rubriken & Termine<br />

18 | Theater<br />

20 | Bücher<br />

22 | Kino<br />

24 | Digitales<br />

25 | Spiele<br />

26 | Platten<br />

29 | Kolumne<br />

<strong>31</strong> | pony.express<br />

50 | Stadtplan<br />

51 | Impressum<br />

52 | pony.hof<br />

54 | Sterne<br />

www.<strong>readmypony</strong>.<strong>com</strong> aktuelle Ausgabe, Archiv, Kontakt & Newsletter<br />

<strong>März</strong> <strong>2008</strong><br />

3


Lesung Lukas Bärfuss<br />

Absturzgefahren und<br />

Fallkurven<br />

Tina Fibiger<br />

»Er protokolliere Fallkurven«, heißt es über den<br />

Schweizer Dramatiker Lukas Bärfuss. Besonders<br />

spannend sei für ihn dabei allerdings der Aufschlag.<br />

Den demonstrierte zuletzt sein Stück »Die Probe« in<br />

einer Inszenierung am Jungen Theater, wo Bärfuss<br />

auch über die Arbeit an seinen Prosatexten berichtete.<br />

Sein erster Roman »100 Tage« erscheint <strong>im</strong> <strong>März</strong><br />

<strong>im</strong> Wallstein Verlag. Und wiederum n<strong>im</strong>mt sich der<br />

Autor der Absturzgefahr seiner Figuren an.<br />

David, ein Schweizer Entwicklungshelfer, gerät in<br />

Ruanda zwischen die Fronten des Bürgerkriegs. In<br />

seinem Versteck zieht er Bilanz über ein totalitäres<br />

Reg<strong>im</strong>e, das einen Genozid anrichtet. Und er befragt<br />

auch seine Beziehung zu Agathe, die der eigentliche<br />

Grund für sein Bleiben war. Dabei hat sich David<br />

längst zum Komplizen der Schlächter gemacht, als<br />

er sie in einem Flüchtlingslager wieder findet, und<br />

sieht nun seine Kategorien von Gut und Böse in ein<br />

Trümmerfeld verwandelt.<br />

Die meisten Figuren, die Bärfuss in seinen Texten<br />

zum Sprechen bringt, sind <strong>im</strong> Grunde sehr verschlossen.<br />

Und ein bisschen setzt er sie dann auch<br />

unter Druck. »Sie müssen sich austauschen«,<br />

sagt er, »und das ist nicht unbedingt ihre erste<br />

Leidenschaft«. Dann sei da noch die Theatermaschinerie,<br />

die sich an den Reibungswiderständen<br />

seiner Sprache reiben müsse und der Fremdheit,<br />

die die Figuren bewahren.<br />

Die Hauptfigur in seiner Erzählung »Die toten Männer«<br />

ist nicht weniger sperrig als dieser S<strong>im</strong>on Korach,<br />

der in »Die Probe« eine brüchige Familienwelt verteidigt.<br />

Beide werden von einem inwendigen Zorn beherrscht,<br />

der in extremen Situationen Erlösung sucht, wie auch<br />

David, der Chronist der »100 Tage«. »Es sei ganz einfach<br />

eine Frage der Abwechselung«, meint Bärfuss über das<br />

Pendeln zwischen Prosa und Dramatik und das Spielen<br />

mit den Formen und ihrer Vielfalt: »Dass ich mich da <strong>im</strong>mer<br />

neu sehen und erfinden kann.«<br />

Am 11.3.08 um 20:00 Uhr präsentiert Lukas<br />

Bärfuss <strong>im</strong> Studio des Deutschen Theaters<br />

seinen Roman »100 Tage« (Wallstein <strong>2008</strong>,<br />

250 Seiten, 19,90 EUR).<br />

Ausstellung Agnès Hardy<br />

C’est le metropole,<br />

que j’adore<br />

Tina Lüers<br />

Kaum ein Ort ist gerade reizvoller als Berlin. Früher<br />

sind die Leute kurz hin- und dann bald wieder zurückgezogen.<br />

Der Winter war zu kalt, allein und verloren<br />

zwischen den S- und U-Bahnen, be<strong>im</strong> Kohlenschleppen,<br />

in den noch abweisenden Clubs oder <strong>im</strong> Gemüseladen<br />

ließ sich nicht das verheißene Glück finden.<br />

Seit einiger Zeit hat sich dieser Trend allerdings massiv<br />

geändert. Noch mehr Menschen ziehen dorthin.<br />

Und keiner kommt je zurück, es sei denn, er hat die<br />

Metropole <strong>im</strong> Kopf. So auch Agnès Hardy. Toulouse,<br />

St. Etienne, Paris, jetzt Berlin. Immerhin: bald <strong>Göttingen</strong>.<br />

Der Kunstverein <strong>Göttingen</strong> eröffnet <strong>im</strong> <strong>März</strong><br />

eine Ausstellung mit Bildern der Malerin.<br />

Berlin hat Hardy sich in den letzten Jahren genau<br />

angeschaut, war Teilnehmerin des Künstlerinnen-<br />

Netzwerkprojekts Goldrausch. Den hellen Wachturm<br />

Waldjugend mit dunklen Kiefern <strong>im</strong> Rücken,<br />

den gelblich-beigen Wachposten am Schlesischen<br />

Busch und den düstersten der Miradors, den Wachturm<br />

Kieler Straße. Weniger Alltagsorte als Stereotype<br />

des kommentierenden Sagens sind die seriell<br />

gezeigten baugleichen Türme. Es ist die Alltagslandschaft<br />

Berlins mit den Topologien einer vielgestalten<br />

Geschichte, in Reduktion stilisiert.<br />

Andere Orte sind womöglich alltäglicher, die Reihenhäuser<br />

der Vororte, Kühltürme, Wasserspeicher,<br />

Hochhäuser oder Szenen auf den Straßen. Einen<br />

zwiegespaltenen Blick durch die Autoscheibe<br />

zeigt das Diptychon »Transitautobahn ½«, lang und<br />

breit dehnt sich die Straße vor dem Betrachter, weitere<br />

Autos sind unterwegs, eine Stille scheint den<br />

Bildern eingeschrieben, die klare Stille des Frostes.<br />

Morbide Farben best<strong>im</strong>men die Bilder, gedecktes<br />

Blau, grau, abgemischtes Grün und ein Streif<br />

von Graurosa schaffen Distanz. Gehoben in den Bedeutungsraum<br />

sind die Szenen, Platz für Wahrnehmung<br />

entsteht. Und be<strong>im</strong> Näherkommen zeigt sich<br />

die Struktur des Pinselstriches, Kontraste und Kontur<br />

lassen die vermeintliche Realität in Malerei verschwinden.<br />

Der reizvollste Ort ist nirgends.<br />

»Hinterland« – Bilder von Agnès Hardy:<br />

16.3. bis 4.5.08 <strong>im</strong> Alten Rathaus; nähere<br />

Infos: www.kunstvereingoettingen.de<br />

4 Kleine Texte Kleine Texte<br />

5


Vortrag Markus Bernhardt<br />

Gefährliche<br />

Schnittmengen<br />

Jan Langehein<br />

Jonathan Littells Roman »Die Wohlgesinnten« ist<br />

der Aufreger des laufenden Bücherfrühlings: Die Geschichte<br />

des Holocaust, erzählt von dem SS-Offizier<br />

Max Aue, der mit Eichmann und H<strong>im</strong>mler Kaffee<br />

trank, nach Kriegsende in Frankreich untertauchte<br />

und dort als Fabrikdirektor Spitzen für Tischdeckchen<br />

und Damenunterwäsche produziert. Die Romanfigur<br />

Aue ist nicht nur überzeugter Nationalsozialist,<br />

sondern auch schwul. Die schwulenfeindliche Ideologie<br />

der NSDAP, die reale Unterdrückung schwulen Lebens<br />

durch den Herrschaftsapparat, dessen Teil er ist<br />

– all das steht für Aue nicht gegen, sondern neben der<br />

homoerotischen und latent sadistischen Faszination,<br />

die wohl für manche Homosexuelle von der faschistischen<br />

Männerbünderei ausging.<br />

Max Aue hat es nie gegeben, schwule Nazis dagegen<br />

schon; der 1934 von der SS ermordete SA-Chef Ernst<br />

Röhm ist nur das prominenteste Beispiel. Den Raum<br />

zwischen offenem Hass und gehe<strong>im</strong>er Attraktion lotet<br />

Markus Bernhardt in seinem Buch »Schwule Nazis«<br />

aus – allerdings bezieht er sich weniger auf den<br />

historischen Nationalsozialismus als auf die heutige<br />

Neonaziszene. Bernhardt zeigt einerseits, wie Schwule<br />

zu Opfern nazistischer Gewalt werden; andererseits<br />

untersucht er die (kleine) Schnittmenge, die es zwischen<br />

Schwulen- und Naziszene eben auch gibt: »Auch<br />

in der gegenwärtigen Neonazi-Szene finden sich aktive<br />

Schwule, und der Hang zum Fetisch ‚NS-Symbole‘ innerhalb<br />

von Teilen der schwulen Szene scheint nicht<br />

<strong>im</strong>mer ‚nur‘ sexuell motiviert zu sein.«<br />

Genannten Teilen der Schwulenszene attestiert<br />

Bernhardt einen Rechtsruck. Minderheitenfeindlichkeit<br />

und offen rassistische Positionen seien<br />

keine Seltenheit und würden flankiert von der<br />

Übernahme eines Körperkults, der sich an Leni Riefenstahls<br />

Arierästhetik orientiere.<br />

Wie es in der (Vorstellungs-)Welt der schwulen<br />

Nazis aussieht, und wie sie zu kritisieren<br />

ist, darüber referiert Markus Bernhardt am<br />

3.3.08 um 19:30 Uhr <strong>im</strong> Café Kabale.<br />

Das Buch »Schwule Nazis und der Rechtsruck<br />

in Gesellschaft und schwuler Szene«<br />

(163 Seiten, 16,90 EUR) ist 2007 bei Pahl-<br />

Rugenstein Nachfolger erschienen.<br />

Konzert Captain Planet & Fake Problems<br />

Lagerfeuer und<br />

Hamburger<br />

Michael Saager<br />

Erinnert sich jemand an Captain Planet? Nein,<br />

nicht an die Band, sondern an die amerikanische,<br />

pädagogisch wertvolle Zeichentrickserie aus den<br />

frühen 90ern, gedreht, um jungen Menschen ein gewisses<br />

Maß an Umweltbewusstsein einzub<strong>im</strong>sen?<br />

Die Serie war nach ihrem Helden benannt, der so<br />

albern angezogen durch die Gegend sauste wie alle<br />

Superhelden, und <strong>im</strong>mer dann gerufen wurde, wenn<br />

das esoterisch beknackte Planetenteam gegen Graf<br />

Atomar, Doktor Plage oder Big Matsch allein nicht<br />

zurechtkam. Und wüsste man es nicht, müsste<br />

man nun fragen: Warum nennen sich die Hamburger<br />

ausgerechnet Captain Planet? Wir verraten es<br />

trotzdem: Weil Hamburger <strong>Punk</strong>-Bands Humor haben,<br />

deshalb. Spätestens seit Jens Rachut die Hanse-Szene<br />

aufzumischen begann.<br />

Nur wer so nahe am Meer wohnt, kommt vermutlich<br />

auf so einen herrlich bescheuerten Plattentitel wie<br />

»Wasser kommt, Wasser geht«. Und selbstverständlich<br />

erinnert dieses Debüt mit seiner ganzen, gut geölten<br />

<strong>Punk</strong>-Leidenschaft und -Pracht, seinen Powerchords,<br />

dem Rappelschlagzeug, dem heftigen Bass<br />

und den einfachen Melodien an Dackelblut und Oma<br />

Hans, an Turbostaat und Muff Potter. Traditionell<br />

verbindet all diese Gruppen ein Hang zum nachdenklichen<br />

In-die-Fresse-Texten. Deshalb singen Captain<br />

Planet: »Und ich les ein Buch, das ich schon gelesen<br />

habe / Und ich reiß all die Seiten raus, auf denen steht<br />

/ Dass wir die gleiche Sprache sprechen.«<br />

Wo wir gerade dabei sind: Eine andere Sprache<br />

sprechen tatsächlich Fake Problems aus Naples in<br />

Florida, nämlich englisch. Wobei das nicht der einzige<br />

Unterschied zu Captain Planet ist, denn Folk,<br />

Rock, Country und Ami-<strong>Punk</strong> derart zu verquirlen,<br />

dass man nicht anders kann, als sich an die Angry<br />

Samoans, The Pogues oder Against Me! erinnert zu<br />

fühlen, wäre den Hamburgern vermutlich nicht in<br />

den Sinn gekommen. Sie lieben das theatralisch Melancholische<br />

<strong>im</strong> straighten Gewand. Fake Problems<br />

wiederum bevorzugen den rootsmäßig genährten<br />

Mitgröhlsong, der am Lagerfeuerrand mit zehn Flaschen<br />

Bier wie selbstverständlich verschmilzt.<br />

Captain Planet & Fake Problems: 15.3.08,<br />

21:00 Uhr, T-Keller<br />

Klare Trennung!<br />

Porreereste, Bananenschalen,<br />

Möhrengrün …<br />

Zahnbürste, Windeln,<br />

Glühbirnen …<br />

Konservendosen, Milchtüten,<br />

Shampooflaschen …<br />

Zeitungen, Zeitschriften,<br />

Kartons …<br />

Weinflaschen, Saftflaschen …<br />

Eigenbetrieb der Stadt <strong>Göttingen</strong><br />

www.stadtreinigung.goettingen.de · Servicenummer 400 5 400<br />

6 Kleine Texte Kleine Texte<br />

7


»Wir sind die Bomben<br />

von Hirosh<strong>im</strong>a«<br />

<strong>Punk</strong> und NDW in Deutschland oder: die erste Opposition, der alles erlaubt<br />

war, weil sie selbst keine Utopie mehr aufbieten konnte. Ein Essay.<br />

Frank Apunkt Schneider<br />

Die 80er Jahre erlebten zur Jahrtausendwende<br />

ihr großes Revival. Fast alles wurde wieder ausgegraben,<br />

noch mal gespielt und angezogen, natürlich<br />

ironisch gebrochen, aber doch mit einer<br />

fast manischen Akribie. Ein bisschen zu kurz kam<br />

dabei, dass die Musik der frühen 80er vor einem<br />

apokalyptischen Szenarios entstand, das von ihr<br />

verarbeitet wurde, sei es in der Bettina-Wegener-<br />

Fassung oder in der »Osten währt am längsten«-<br />

Version der Deutsch Amerikanischen Freundschaft<br />

(so jedenfalls der Titel ihrer zweiten LP).<br />

Selbst in Markus’ »Ich will Spaß« schwang mit,<br />

dass das Projekt »Menschheitsgeschichte« jeden<br />

Augenblick vorüber sein könnte. Darauf konnte mit<br />

penetrantem Mahn- und Warnverhalten (Bettina<br />

Wegener) reagiert werden, mit Vollgas-Hedonismus<br />

(Markus) oder mit zynischer Scheinaffirmation<br />

(DAF). Die Grenzen zwischen diesen Ansätzen<br />

waren in der Regel fließend.<br />

Von heute aus n<strong>im</strong>mt sich diese Apokalyptik beinahe<br />

gemütlich aus. Es war eine wohlgeordnete Welt<br />

mit klaren Fronten. Das sinnstiftende Böse war in<br />

etwa gleichmäßig auf Washington und Moskau verteilt<br />

und die Grenzen verliefen noch zwischen Oben<br />

und Unten und noch nicht – wie in der neoliberalen<br />

Folgeepoche – zwischen den Menschen. Die Welt,<br />

die nur wenig später dann tatsächlich unterging,<br />

war diese einigermaßen überschaubare Welt. <strong>Punk</strong><br />

und New Wave standen noch mit einem Bein in der<br />

alten Übersichtlichkeit, auf die sie bereits mit dem<br />

anderen lustvoll eintraten. Sie hegten schon eine<br />

vage Ahnung davon, dass es sich bei dieser Übersichtlichkeit<br />

um das Produkt falschen Bewusstseins<br />

handelte. Der Kirchentags-Kitsch der Friedens- und<br />

Ökobewegung stieß sie ja mit der Nase darauf.<br />

<strong>Punk</strong> und New Wave waren bereits hochgradig<br />

verwirrte letzte Ausläufer dieser Ordnung, und ihre<br />

Randale war ein letzter – so verzweifelter wie lustvoller<br />

– ordnungsstiftender Akt. Die Abrechnung<br />

mit der Hippie-Kultur, bzw. mit jenem Häufchen ästhetischen<br />

und politischen Elends, der davon 1976<br />

noch übrig war, wurde dabei durchaus <strong>im</strong> Namen<br />

jener Poprevolte betrieben, die keine ganzen zehn<br />

Jahre früher noch von den Hippies angeführt worden<br />

war. Sie vollzog sich unter der Prämisse, dass<br />

die Hippies sie verraten hatten an ihre längst in voller<br />

Blüte stehende Joschka-Fischer-Werdung – an<br />

jenen langen Marsch durch die Institutionen, der<br />

längst als langes und steiles Karrieremodell lesbar<br />

war. Er musste dabei nur tunlichst Acht geben,<br />

8 Grosse Texte Grosse Texte<br />

9


kaum etwas wirklich grundlegend ändern zu wollen,<br />

abgesehen vielleicht vom extrem opt<strong>im</strong>ierungsbedürftigen<br />

Sexualkundeunterricht. Und der Sache<br />

mit den AKWs natürlich.<br />

Abbrechen und abrechnen<br />

Die Kritik an den Hippies konnte und musste gerade<br />

deswegen so schonungslos ausfallen, weil <strong>Punk</strong> und<br />

New Wave wussten, dass sie damit noch lange nicht<br />

für deren Gegenteil optierten. Jene Systemkonformität,<br />

die heute so gut wie alle politischen und kulturellen<br />

Diskurse in ihren Bann geschlagen hat, war<br />

damals noch so unvorstellbar, dass sich erstmal niemand<br />

ernsthaft davon abgrenzen musste. Nur die<br />

wenigen analytisch wirklich begabten Köpfe der Bewegung<br />

ahnten sie bereits umrisshaft aus dem Gebaren<br />

der grünalternativen Ex-Hippies heraus.<br />

Dass die Welt am 26. September 1983, eine halbe<br />

Stunde nach Mitternacht, beinahe wirklich untergegangen<br />

wäre, wurde übrigens erst vor kurzem<br />

bekannt. Dem russischen Offizier Stanislav Petrov<br />

blieben damals knapp fünf Minuten, um zu entscheiden,<br />

ob es sich bei den <strong>im</strong> Anflug gemeldeten<br />

fünf US-amerikanischen Marschflugkörpern um einen<br />

Systemfehler handelt oder um einen wirklichen<br />

Angriff. Seine Entscheidung für den Systemfehler<br />

und gegen den Weltuntergang traf er übrigens<br />

auf der Basis jenes äußerst labilen »Gleichgewichts<br />

des Schreckens«, also der Anhäufung von eigentlich<br />

surrealem Vernichtungspotential: Die USA, so<br />

dachte Petrov, würde die UdSSR doch wohl kaum<br />

mit lediglich fünf Langstreckenraketen angreifen.<br />

Vor diesem also doch verdammt realen Szenario waren<br />

<strong>Punk</strong> und New Wave politisch. Nicht, weil sie oft<br />

dieselben überflüssigen Kommentare dazu abgaben<br />

wie Kirchentage, was sie, vor allem dann in den mittleren<br />

1980ern, meist wie auf Knopfdruck taten, sondern<br />

weil sie ihn als Realitätsmaterial akzeptierten,<br />

mit dem gespielt werden konnte.<br />

Sie waren damit keine system<strong>im</strong>manente Opposition,<br />

sondern Opposition um der Opposition willen.<br />

Und die erste, der alles erlaubt war, weil sie selbst<br />

keine Utopie mehr aufbieten konnte. Die Pershing-<br />

und SS-20-Raketen machten es ihnen leicht, alle zu<br />

hassen und zu verachten, die dafür verantwortlich<br />

waren. Und sie dabei aus Spaß und Überaffirmation<br />

in einer von diesen wahrscheinlich zu keinem<br />

10 Grosse Texte<br />

Zeitpunkt wirklich bemerkten Weise zu umarmen.<br />

Identifikation mit dem Aggressor, aber als Aggression!<br />

»Wir sind die Bomben von Hirosh<strong>im</strong>a«, sangen<br />

Abwärts 1980. <strong>Punk</strong> und New Wave akzeptierten<br />

den (kalten) Krieg, der sie umgab, und fochten<br />

in ihm ihre eigene Zweifrontenschlacht: gegen die<br />

Herrschenden und gegen eine ältere Gegenkultur,<br />

die sich aus ihrer radikalen GegnerInnenschaft gelöst<br />

hatte und ihrerseits nun mitherrschte.<br />

Dass die Welt untergehen würde – jene Gewissheit,<br />

die schrecklich und behaglich <strong>im</strong> selben Atemzug<br />

war –, legte dabei nahe, alles gleichsam panisch<br />

noch einmal durchprobieren zu wollen und sich alles<br />

einfach zu nehmen. Die Gegenwart, der Moment,<br />

wurde in dem Maße wichtig, wie »die Zukunft«, jenes<br />

klassische Disziplinierungsmittel der Kontrollgesellschaft,<br />

zum schlechten Scherz verkam. Es<br />

war eben diese Zukunftslosigkeit, die der Gegenwart<br />

ungeahnte Fähigkeiten verlieh – und ihren InsassInnen<br />

den Mut, aufzukündigen, abzubrechen<br />

und abzurechnen.<br />

Ein Loch <strong>im</strong> System<br />

Dies war die Dialektik der Untergangsst<strong>im</strong>mungskanonen<br />

der 1980er: Sie bezogen Angst und Kraft aus<br />

dem Untergang, zumal er von moralischen Übereinkünften<br />

entband, und zwar von denen der bürgerlichen<br />

Gesellschaft wie ebenso von subkulturellen<br />

Dogmenkatalogen und Wahrnehmungsvorschriften.<br />

Auch »Sinn« ist letztlich eine solche moralische<br />

Übereinkunft. Die Sinnlosigkeit, die <strong>Punk</strong> und New<br />

Wave zelebrierten, kappte vorübergehend das letzte<br />

Rückholbändchen in die bürgerliche Diskussionskultur,<br />

die die Ex-Hippies mit dem Establishment<br />

zu einem gut hassfähigen Großen-Ganzen zusammenzurrte.<br />

Das war zunächst noch keine existenzialistische<br />

Weinerlichkeit um den toten Sinngott<br />

– die kam erst später auf <strong>im</strong> düster klagenden Dark-<br />

Wave –, sondern eine wahre Sinn-Orgie; ein Gelage<br />

mit den freigesetzten Sinnbruchstücken, ein »Fest<br />

der vielen Sinne«, wie ein LP-Titel der Geisterfahrer<br />

verhieß. Das hielt die Bewegung freilich nicht lange<br />

durch. Wie alle vor ihr schuf sie sich neue Werte<br />

und verzettelte sich in ihnen. Aber es hatte einen<br />

solchen herrschaftsfreien Raum in ihr gegeben, ein<br />

Loch <strong>im</strong> System, ein Vakuum, nicht als historisch fixierbares<br />

Ereignis, denn es blitzte noch bis weit in<br />

die 80er hinein hie und da auf – zeitversetzt, aber <strong>im</strong><br />

Prinzip <strong>im</strong>mer gleich.<br />

Heute lässt sich wehmütig auf dieses »Lebensgefühl«<br />

zurückblicken, auf die Freisetzungen und<br />

den Freiraum, die das nahe Ende herstellte, auf die<br />

Chance, die in der Chancenlosigkeit lag und auf den<br />

Ausweg der Ausweglosigkeit: »Kein Entkommen,<br />

Hingabe ist gefordert«, hatte es 1980 in einer Rezension<br />

der ersten Fehlfarben-LP geheißen. In der<br />

neoliberalen Gegenwart gibt es keinen Weltuntergang<br />

mehr – auch die Ökokatastrophe wird mal wieder<br />

vorrangig die treffen, die uns sowieso egal sind.<br />

Zwar gehen Welten heute in einem Ausmaß unter,<br />

wie es Ende der 1970er kaum vorstellbar gewesen<br />

wäre. Aber das sind vereinzelte Welten: die Welten<br />

der Vereinzelten. Sie leisten guten Dienst als Ansporn<br />

für die, die es noch nicht erwischt hat.<br />

Weil also dergestalt »Zukunft« wieder eingeführt<br />

wurde, und sei es nur als Riester-Rente, hat aktuell<br />

wohl niemand mehr Zeit, Lust und nennen wir<br />

es Verwegenheit, sich gegen diese Gegenwart aufzulehnen,<br />

wie sich <strong>im</strong> zeitgenössischen, meist völlig<br />

unverwegenen Indiepop nachhören lässt. Als<br />

die Welt noch unterging, war es hingegen nicht nur<br />

möglich, sondern irgendwie auch logisch, den Bausparvertrag<br />

aufzulösen, um wenigstens eine Single<br />

mit krudem Geräusch-Schwachsinn herauszubringen.<br />

Für Ausgefeilteres fehlten die Zeit, die Perspektive<br />

und natürlich: die potentielle Nachwelt. Die relaunchte<br />

Zukunft der Gegenwart wirkt dagegen oft<br />

wie eine McKinsey-Eingreiftruppe, die alles kategorisch<br />

verunmöglicht, was bei Drei nicht in der Gewinnzone<br />

ist.<br />

Frank Apunkt Schneider erzählt, flankiert<br />

von zahlreichen Musikbeispielen, am<br />

13.3.08 um 20:00 Uhr <strong>im</strong> T-Keller von dem,<br />

was möglich war, als die Welt noch unterging.<br />

Er ist freier Autor (»Testcard«, »Bad<br />

Alchemy«, »Intro«) und Mitglied der Wien-<br />

Graz-Bamberg-KünstlerInnengruppe monochrom,<br />

die auch die gleichnamige Zeitschrift<br />

herausgibt (www.monochrom.at).<br />

Frank Apunkt Schneiders Buch »Als die<br />

Welt noch unterging. Von <strong>Punk</strong> zu NDW«<br />

(384 Seiten, 17,90 EUR) ist 2006 <strong>im</strong> Ventil<br />

Verlag erschienen.


Ihhh, ein West-<br />

Berliner!<br />

Ein Gespräch mit Katja Lange-Müller, der Autorin von »Böse Schafe«,<br />

über Naivität, kr<strong>im</strong>inelle Energie, Lähmungserscheinungen und<br />

Aufbruchst<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> alten und neuen Berlin.<br />

Interview: Jan Langehein<br />

Soja ist eine aus dem Osten geflohene, gelernte<br />

Setzerin mit Hang zum Alkohol, die seit Jahren ihrer<br />

großen, kaputten Liebe nachtrauert: dem AIDSkranken<br />

Junkie Harry, den sie Ende der Achtziger<br />

Jahre in West-Berlin kennen lernte. In einem Brief<br />

an den lange verstorbenen Harry lässt Soja ihre Beziehung<br />

Revue passieren – und erzählt dabei gleichzeitig<br />

vom Leben in der Enklave West-Berlin, in<br />

der kurz vor dem Mauerfall die Zeit stillzustehen<br />

scheint. Das ist der Plot von Katja Lange-Müllers<br />

Roman »Böse Schafe«, der es in die Endauswahl für<br />

den Deutschen Buchpreis 2007 geschafft hat.<br />

pony: Frau Lange-Müller, bei »Böse Schafe« geht<br />

es weder um Schafe, noch sind die Protagonisten<br />

Soja und Harry wirklich als böse zu bezeichnen.<br />

Wie sind Sie denn auf den Titel gekommen?<br />

Katja Lange-Müller: Die Frage bekomme ich ständig<br />

gestellt. Ich finde schon, dass die beiden in einer<br />

gewissen Weise böse sind. Die haben ja beide<br />

eine gehörige Portion kr<strong>im</strong>inelle Energie – Harry gewiss<br />

mehr als Soja, aber bei Soja ist das Potential<br />

durchaus entwicklungsfähig. Das ist das Böse, und<br />

das schafsmäßige ist die relative Naivität, über die<br />

die ja beide auch verfügen: Schafe sind nach unserer<br />

landläufigen Vorstellung eben ein bisschen blöd.<br />

Das Antagonistische, Widersprüchliche der beiden,<br />

was sich durch den ganzen Roman zieht, also »Einheit<br />

und Kampf der Widersprüche«, wie man das<br />

nennt, das spiegelt sich auch <strong>im</strong> Titel wieder: böse<br />

und Schaf passen einfach nicht zusammen.<br />

Be<strong>im</strong> Lesen hat man den Eindruck, als könne<br />

dieser Roman nicht anderswo spielen als <strong>im</strong><br />

Berliner Westen und zu keiner anderen Zeit als<br />

in den späten Achtzigern. Und man hat gleichzeitig<br />

den Eindruck, dieses West-Berlin ist das<br />

ödeste und provinziellste Kaff, das man sich<br />

überhaupt vorstellen kann...<br />

Na ja, ich könnte mir die Handlung auch in Amsterdam<br />

am Leidseplein vorstellen, aber es st<strong>im</strong>mt<br />

natürlich: Diese Personage ist mir nach langem Grübeln<br />

eingefallen, weil ich so etwas wie eine Parabel<br />

schreiben wollte über dieses in der Tat provinzielle<br />

und gleichzeitig bunt gewürfelte und letztlich sang<br />

und klanglos untergegangene Insulaner-West-Berlin.<br />

Man hatte da vor dem Mauerfall das Gefühl von<br />

Redundanz, von Müdigkeit und Erschöpfung. Es war<br />

wie bei einer Party, die in die vierzehnte Stunde geht:<br />

Die Dinge wiederholen sich, niemandem fällt noch etwas<br />

Neues ein und eigentlich hat keiner mehr Lust –<br />

das war die St<strong>im</strong>mung damals, und dieses West-Berlin<br />

ist der Nährboden für die Geschichte.<br />

Sie haben schon erwähnt, dass es auch um den<br />

Untergang West-Berlins <strong>im</strong> Zuge der Wende<br />

geht. Harry stirbt 1990 ein paar Monate nach<br />

dem Mauerfall, und zur gleichen Zeit beginnt<br />

die Welt, die sie beschreiben, sich aufzulösen.<br />

Genau, und Harry sagt, bevor er stirbt, ja auch diesen<br />

Schlüsselsatz, nämlich dass er eigentlich wollte, dass<br />

auch mal ein West-Berliner an der Mauer durch einen<br />

Schuss stirbt, und sei es durch Heroin statt durch eine<br />

Kugel. Wenn man über West-Berlin schreibt, muss<br />

12 Grosse Texte Grosse Texte<br />

13


man auch das Ende der Geschichte erzählen, und<br />

dazu musste ich einfach die passenden Personen haben.<br />

Das Ganze wirkt dann vielleicht etwas pseudo-authentisch,<br />

teilweise fast, als hätte ich das selbst erlebt,<br />

aber das ist nicht der Fall. Für mich ist »Böse Schafe«<br />

eher ein früh-historischer Roman, ein Versuch, diese<br />

Zeit noch einmal aufleben zu lassen.<br />

Wie hat sich der Berliner Westen denn verändert<br />

nach dem Mauerfall, als diese Vorwende-<br />

Lähmung vorbei war, von der sie schreiben?<br />

Also, Aufbruchst<strong>im</strong>mung gab es <strong>im</strong> Westen überhaupt<br />

nicht. Die West-Berliner waren geradezu aufgescheucht<br />

und verdutzt über das Geschehene. Dieses<br />

West-Berlin war ja in der Bundesrepublik auch<br />

nicht beliebter als der Osten, die Hauptstadt, in<br />

der DDR. Ich habe das damals nicht durchschaut,<br />

aber ich habe mich gewundert, warum die sich alle<br />

zu schämen scheinen, West-Berliner zu sein. Die<br />

haben das ja verborgen und zum Beispiel vermieden,<br />

Idiom zu sprechen. Und jetzt, seit ich mit dem<br />

Buch durch die Gegend fahre, höre ich davon, dass<br />

die Leute sich in der Bundesrepublik damals nicht<br />

einmal als West-Berliner zu erkennen geben konnten<br />

oder wollten. West-Berlin, das war irgendwie<br />

»Ihhh«. (lacht)<br />

Sie sind in Ost-Berlin aufgewachsen und kennen<br />

deshalb beide Seiten der Stadt noch aus<br />

Trennungstagen. Waren die Ost-Berliner<br />

selbstbewusster?<br />

Na selbstverständlich! Wir haben berlinert auf Teufel<br />

komm raus, allein schon um uns von den säch-<br />

sischen Besatzern abzugrenzen. Die DDR-Politiker<br />

waren ja zu 90 Prozent Sachsen; und die Sachsen<br />

waren bei der Zuzugsberechtigung privilegiert. Dagegen<br />

haben wir <strong>im</strong>mer versucht zu zeigen, was wir<br />

sind – nämlich Ureinwohner, Aboriginies.<br />

Nochmal zurück zum Roman: Sie haben gesagt,<br />

Sie hätten nicht erlebt, was Soja erlebt<br />

hat. Biographische Parallelen gibt es dennoch<br />

eine Menge zwischen Ihnen und Ihrer Hauptfigur:<br />

Sie stammen zum Beispiel beide aus Ost-<br />

Berlin, sind beide in den Westen geflohen und<br />

haben beide Mütter, die in den oberen Rängen<br />

der SED-Hierarchie saßen.<br />

Sicher gibt es diese Parallelen, sonst könnte ich die<br />

Geschichte gar nicht schreiben. Das nötige Einfühlungsvermögen<br />

bringt man ja nur zustande, wenn man<br />

mal in einer vergleichbaren Situation gelebt hat.<br />

Worauf ich hinauswollte: Soja ist schon<br />

eine Person, mit der Sie sich identifizieren<br />

können?<br />

Nee, gar nicht! Ich bin vom Charakter her eine<br />

völlig andere Frau als diese Soja!<br />

Katja Lange-Müller liest am 8.3.08 um<br />

20:00 in der Reihe »Hausbesuch« des Lit.<br />

Zentrums in einer Göttinger Privatwohnung.<br />

Das heißt: keine Abendkasse, begrenzte<br />

Platzwahl, Ort auf Nachfrage:<br />

www.lit-zentrum-goe.de.<br />

»Böse Schafe« (208 Seiten, 16,90 EUR) ist<br />

2007 bei KiWi erschienen.<br />

14 Grosse Texte<br />

15


Renaissance der<br />

alten Männer<br />

Die Coen-Brüder haben sich in ihrem neuen Film »No Country For Old<br />

Men« um gehaltvolle Männerrollen bemüht: Javier Bardem alias Chigurh<br />

spielt sogar Satan und Gott zugleich. Die Frauen dürfen indes Kaffee kochen.<br />

Kerstin Cornils<br />

Am Nebentisch planen zwei Unbekannte ihren Kinoabend.<br />

Zur Auswahl stehen die Cormac-McCarthy-Adaptation<br />

»No Country For Old Men« von den<br />

Coen-Brüdern sowie »Vier Monate, drei Wochen und<br />

zwei Tage«, Cristian Mungius Film über eine Abtreibung<br />

<strong>im</strong> Bukarest der späten Ceausescu-Jahre. Sorgfältig<br />

treffen die beiden ihre Entscheidung: Der mit<br />

der Goldenen Palme prämierte Film aus Rumänien<br />

sei sicherlich »künstlerisch wertvoll«, findet der<br />

eine; auch sei es interessant, das osteuropäische Kino<br />

kennenzulernen. Der andere gibt zu bedenken, dass<br />

sich der rumänische Abtreibungs-Streifen nicht gerade<br />

unterhaltsam anhöre. Müsse man sich etwas so<br />

Depr<strong>im</strong>ierendes antun? Ausgerüstet mit einem großen<br />

Popcornhaufen verschwinden die beiden Nachtschwärmer<br />

<strong>im</strong> Film von Ethan und Joel Coen.<br />

Doch wie ist »No Country For Old Men« in den<br />

Ruf gekommen, nicht depr<strong>im</strong>ierend zu sein? Gestorben<br />

wird <strong>im</strong> glühenden Grenzland zwischen Texas<br />

und Mexiko jedenfalls ordentlich: Kein Sw<strong>im</strong>mingpool<br />

ist zu schäbig, kein Motel zu abgelegen und<br />

kein Auto zu rostig, um sich nicht von einem Moment<br />

auf den anderen in ein farbenfrohes Schlachtfeld<br />

zu verwandeln. Warum soll der Anblick eines<br />

zwar herzzerreißenden, aber gar nicht sonderlich<br />

besudelten Fötus in Bukarest so viel unzumutbarer<br />

sein als all die mit Blut gurgelnden, zappelnden und<br />

von Kugeln zersiebten Menschen in Texas?<br />

Zugegeben, Mungiu schwelgt nicht eben in Heiterkeit.<br />

Indem er von zwei Freundinnen erzählt,<br />

die in einer durch Bestechung regulierten Gesellschaft<br />

nicht genug Geld und Kontakte haben, um<br />

eine auch nur halbwegs würdevolle Abtreibung finanzieren<br />

zu können, spielt der Regisseur Konstellationen<br />

weiblicher Machtlosigkeit von beklemmender<br />

Düsternis durch. Doch auch die Logik der Coens<br />

baut auf betrüblichen Lebenssituationen auf: Weder<br />

der qualvoll in der brennenden texanischen Sonne<br />

verdurstende mexikanische Drogendealer noch die<br />

harmlosen Männer und Frauen, deren Überlebenschance<br />

vom Killer Chigurh kaltblütig mit Hilfe eines<br />

Münzwurfs ermittelt wird, verbreiten Frohsinn.<br />

Und trotzdem: Es darf vermutet werden, dass den<br />

Kinogängern ihr Popcorn in der Obhut der Coen-<br />

Brüder in der Regel recht gut bekommt – während<br />

ihnen die weißen Krümel in Mungius Abtreibungsdrama<br />

durchaus <strong>im</strong> Hals stecken bleiben könnten.<br />

Mungiu erlaubt seinen Zuschauern kein Entrinnen<br />

aus den tristen rumänischen Verhältnissen: Konsequent<br />

schildert er die Ceausescu-Diktatur aus der<br />

Perspektive seiner zwei Heldinnen (ein schmieriger<br />

Engelmacher verharrt am Rande des Films und<br />

kommt als Identifikationsfigur nicht in Betracht).<br />

Ganz anders der Film der Brüder aus Minnesota,<br />

dessen Clou <strong>im</strong> nahtlosen Überblenden von Macht<br />

und Ohnmacht besteht. Sobald dem Zuschauer die<br />

teilnehmende Sorge am Schicksal der niedergemetzelten<br />

Opfer zu viel wird, kann er mühelos zu einer<br />

erhabeneren Perspektive wechseln: Wieso um den<br />

verdurstenden mexikanischen Drogendealer zittern,<br />

wenn man <strong>im</strong> selben Moment den Wagemut von Llewelyn<br />

bewundern kann, der zwischen Leichen und<br />

Sterbenden ungerührt nach Drogengeld sucht?<br />

Technisch makelloses Spiel –<br />

um nichts<br />

Warum sich feministisch für die herumkommandierte<br />

Carla Jean ereifern, wenn man gleichzeitig<br />

vorgeführt bekommt, mit welch beeindruckender<br />

Entschlossenheit ihr Ehemann einer Killerbande<br />

trotzt? Und warum den ohne Vorwarnung abgeknallten<br />

Alten mit seinem armseligen Lastwagen<br />

voller Hühner beweinen, wenn man sich genauso<br />

gut am Bösewicht Chigurh weiden kann, der mit seiner<br />

treuherzigen Prinz-Eisenherz-Frisur so gruselig<br />

und komisch aussieht? Die Coen-Brüder umstellen<br />

ihren Film mit pendelnden moralischen Horizonten,<br />

die es dem Zuschauer erlauben, zu lachen, zu weinen<br />

und zu erschrecken – alles zur gleichen Zeit.<br />

Wertekonservativer und weniger spielerisch als<br />

der Film ist Cormac McCarthys Roman angelegt.<br />

Seitenlang lässt der Autor einen sympathischen alten<br />

Sheriff namens Bell über Sterbehilfe, Abtreibung,<br />

Drogen, Kids mit grünen Haaren und das Aussterben<br />

höflicher Anredeformen lamentieren. Bells pseudonaive<br />

Klage über die moderne Zivilisation steht in<br />

einem eigenartigen Kontrast mit McCarthys ausgeklügelter<br />

Prosa, die Gefühle lakonisch ausspart und<br />

sich stattdessen Waffen und Lederstiefeln widmet.<br />

Geschickt entschlacken die Coens McCarthys Roman,<br />

indem sie dessen moralisierenden Implikationen<br />

verknappen und relativieren. Der mit pompösen<br />

Allegorien aufgeladene Kampf zwischen Gut und<br />

Böse verwandelt sich in ein unterhaltsames und technisch<br />

makelloses Spiel – um nichts.<br />

Den von McCarthy ersonnenen Frauen, die zumeist<br />

in der Küche anzutreffen sind, halten die Coen-Brüder<br />

die Treue. Während die Männer Reden schwingen<br />

(Bell), in coolen Klamotten gegen das Böse ankämpfen<br />

(Llewelyn) und sich die Rolle eines satanischen Gottes<br />

anmaßen (Chigurh), schauen die Damen mit Kulleraugen<br />

zu. Carla Jean und Bells fürsorgliche Ehefrau<br />

kochen Kaffee und tun das, was ihnen gesagt wird.<br />

Ihre Rollen sind so winzig wie die Blümchen auf ihren<br />

Schürzen. Nicht nur in »No Country For Old Men«,<br />

sondern auch in zahlreichen anderen zeitgenössischen<br />

Filmen wie »Todeszug nach Yuma«, »American<br />

Gangster« und »There Will Be Blood« erstrahlen<br />

die alten Männerbilder in neuem Glanz. Längst wirkt<br />

ein Mann wie der »American Gigolo«, der in den achtziger<br />

Jahren lustvoll mit weiblich konnotierten Rollen<br />

spielte, wie ein peinlicher Gruß aus einer verblassten<br />

Vergangenheit. Kein Land für alte Männer? »Kein Land<br />

für neue Männer« wäre passender.<br />

»No Country For Old Men«; Regie: Ethan &<br />

Joel Coen; mit Javier Bardem, Josh Brolin,<br />

Tommy Lee Jones; USA 2007; 123 Minuten;<br />

seit 28.2.08 <strong>im</strong> Kino<br />

16 Grosse Texte Grosse Texte<br />

17


Quergeister und<br />

Unruhestifter<br />

Tina Fibiger<br />

Es gibt Situationen, da wird Edgar Wibeau einfach<br />

rebellisch. Selbst nach seinem dramatischen Abgang<br />

noch, als ein paar Volt zu viel durch seinen Körper<br />

jagten. Was seine Mutter, Kumpel Willi und auch die<br />

sehnsüchtig umschwärmte Conny da plötzlich für<br />

Erkenntnisse über ihn produzieren. »Hier hat niemand<br />

Schuld, nur ich«, erklärt der Held aus Ulrich<br />

Plenzdorfs Roman »Die neuen Leiden des Jungen<br />

W.«, den Peter Hilton Fliegel für das Junge Theater<br />

dramatisierte: »Das wollen wir mal festhalten.« Und<br />

Paul Matze riskiert nun noch so einen durchdringenden<br />

Blick auf das Publikum und gegen all die wohlmeinenden<br />

Lautsprecherst<strong>im</strong>men. Er hat Edgars<br />

Sicht der Ereignisse zu seiner Sache gemacht, diesen<br />

wunderbar rebellischen Eigensinn und den Spot<br />

über die gelegentlichen Störfälle. So ist das eben,<br />

wenn man sich als ehemals vorbildlicher Lehrling<br />

nach Berlin aufmacht, in einer baufälligen Laube Unterschlupf<br />

findet, als verkanntes Malergenie auftritt<br />

und auf dem dunklen Plumpsklo mangels Papier an<br />

Goethes »Werther« gerät. Ab jetzt wird Willi mit Tonbandnachrichten<br />

aus dem »Werther« versorgt.<br />

So wie der sich in seine Charlotte verliebt hat,<br />

geht‘s auch Edgar mit der Kindergärtnerin Charlie,<br />

die ihren verlobten Langweiler ja dann auch heiraten<br />

wird. Doch anstatt sich wie Werther deswegen<br />

»ein Loch in seine olle Birne zu schießen«, versucht<br />

er lieber bei seinem Kollegen von der Malerkolonne<br />

mit der Erfindung eines nebellosen Farbspritzgerätes<br />

zu punkten, bis ihn eine Stromladung umhaut. Und<br />

so wie Paul Matze an ihm das kurze Abenteuer der<br />

Freiheit, des Leichtsinns und der launigen Rebellion<br />

spürbar werden lässt, haut einen schließlich auch<br />

dieser Theaterabend um. Der Louis-Armstrong-Fan,<br />

der alternde Jeansträger dämlich findet und so hinreißend<br />

Werther zitiert, wäre ein wunderbarer Bündnisgenosse<br />

in allzu geordneten Verhältnissen.<br />

In Stephen Sewells Szenenfolge, die Joach<strong>im</strong> von<br />

Burchardt am Deutschen Theater inszenierte, haben<br />

die Verhältnisse bereits ein gespenstisches<br />

Ordnungsformat erreicht. Da genügt eine provokante<br />

These, wie sie der Politologe Talbot Finch <strong>im</strong><br />

Hörsaal vertritt, um ihn zum radikalen Störfall zu<br />

Paul Matzke | Die Leiden des jungen W. | JT<br />

deklarieren. Seine These, die zugleich den Stücktitel<br />

darstellt, bleibt nicht ohne Folgen: »Mythos, Propaganda<br />

und Katastrophe in Nazi-Deutschland<br />

und <strong>im</strong> heutigen Amerika«. Sie mündet in einen<br />

kafkaesken Alptraum mit einer akademischen Kulisse,<br />

die sich hinter Sachzwängen und Karriereoptionen<br />

verschanzt. Talbot geht es <strong>im</strong> Grunde um<br />

eine wachsende Law-and-Order-Mentalität, die gegen<br />

den US-Gründermythos der Rechtschaffenheit<br />

steht. Und er kommentiert die Feindbildstrategie,<br />

wie sie George W. Bush mit der Achse des Bösen beschwor,<br />

um Foltercamps zu rechtfertigen und eine<br />

anhaltende Terroristenparanoia auszulösen.<br />

Die ärgsten Befürchtungen des streitbaren Akademikers<br />

scheinen sich zu bestätigen. Er wird überfallen<br />

und verhört, auf dem Campus zirkulieren Verdächtigungen,<br />

Vorgesetzte und Kollegen gehen auf<br />

Distanz. Doch in der Frage, ob er nur seinen ärgsten<br />

Projektionen erliegt oder die Verhältnisse wirklich<br />

kafkaeske D<strong>im</strong>ensionen angenommen haben, verweigert<br />

sich die Inszenierung. Die Szenen zwischen<br />

Campus und Verhörzelle, Smalltalk und privaten Krisenherden<br />

gehen über den Status des well made play<br />

nicht hinaus und folgen einfach der filmischen Dramaturgie<br />

des Stückes. Von ein paar fiesen Videobildern<br />

mit blutig geschminkten Gesichtern geht erst<br />

recht keinerlei Beklemmung aus – schon gar nicht<br />

für eine dramatische politische Expertise.<br />

Deutsches Theater<br />

Telefon: 4 96 911 | www.dt-goettingen.de<br />

1.3. 19.45 3. Göttinger Stummfilmfestival<br />

2.3. 16.00 Sisters of Swing<br />

3.3. 20.00 DTS Ein schnelles Leben<br />

20.00 DTK Die schlechteste Show der Welt<br />

4.3. 19.45 Anatevka<br />

20.00 DTS Ein schnelles Leben<br />

5.3. 10.00 DTS Der Grüffelo<br />

19.45 Faust<br />

20.00 DTS Bahnwärter Thiel<br />

6.3. 10.00 DTS Bahnwärter Thiel<br />

19.45 Tag der Gnade<br />

20.00 DTK Spezialität des Hauses<br />

7.3. 10.00 DTS Oliver Twist<br />

19.45 Mythos, Propaganda und Katastrophe<br />

in Nazi-Deutschland...<br />

8.3. 16.00 DTS Der Grüffelo<br />

19.45 Der Gott des Gemetzels<br />

20.00 DTK Manchmal nur wie schlafen<br />

9.3. 16.00 DTK Pipi in Taka-Tuka-Land<br />

20.00 Mozart und das Ende der Zeit<br />

10.3. 19.45 Der Mann von La Mancha<br />

20.00 DTS Habe ich dir eigentlich schon erzählt<br />

11.3. 19.45 Faust<br />

20.00 DTS Hundert Tage Lesung mit L. Bärfuss<br />

12.3. 18.00 DTS King A<br />

19.45 Mythos, Propaganda und Katastrophe …<br />

13.3. 18.00 DTS Oliver Twist<br />

19.45 Tag der Gnade<br />

14.3. 19.45 Mythos, Propaganda und Katastrophe …<br />

20.00 DTK Blind Date 02.08<br />

15.3. 18.00 DTS King A<br />

19.45 eigenSinn – Gastspiel<br />

16.3. 16.00 DTK <strong>Frühling</strong> lässt sein blaues Band<br />

17.3. 19.45 Der gute Mensch von Sezuan<br />

20.00 DTS Ein schnelles Leben<br />

18.3. 18.00 DTS Cyrano<br />

19.45 Andorra<br />

20.00 DTK Die Plancks – Eine ganz normale<br />

Familiensaga<br />

19.3. 16.00 DTS Vom kleinen Maulwurf…<br />

18.00 Heinz Engels zum Gedenken<br />

20.30 Der gute Mensch von Sezuan<br />

20.3. 19.45 Das Käthchen von Heilbronn<br />

22.3. 19.45 Der Kaufmann von Venedig<br />

20.00 DTS Habe ich dir eigentlich schon erzählt<br />

24.3. 19.45 Sisters of Swing<br />

27.3. 20.00 DTK Such mich!<br />

20.15 Mozart, Haydn und die unmittelbare …<br />

28.3. 10.00 DTS Vom kleinen Maulwurf<br />

19.45 Faust<br />

20.00 Die schlechteste Show der Welt<br />

29.3. 19.45 Sisters of Swing<br />

20.00 DTS Nichts ist es, nur so viel<br />

30.3. 16.00 Faust<br />

<strong>31</strong>.3. 20.00 DTS Nichts ist es, nur so viel<br />

Junges Theater<br />

Telefon: 4 95 015 | www.junges-theater.de<br />

1.3. 20.00 Der zerbrochene Krug<br />

2.3. 19.00 Die neuen Leiden des jungen W.<br />

4.3. 20.00 Das Maß der Dinge<br />

7.3. 20.00 Das Maß der Dinge<br />

8.3. 20.00 Das Maß der Dinge<br />

9.3. 20.00 Beat Generation - Gastspiel<br />

11.3. 20.00 Das Maß der Dinge<br />

12.3. 20.00 Alles muß raus – öffentl. GP<br />

13.3. 20.00 Alles muß raus<br />

14.3. 20.00 Das Maß der Dinge<br />

15.3. 20.00 Alles muß raus<br />

16.3. 16.00 Schneewitchen<br />

18.3. 20.00 Alles muß raus<br />

19.3. 20.00 Alles muß raus<br />

20.3. 20.00 Das Maß der Dinge<br />

21.3. 20.00 Das Maß der Dinge<br />

22.3. 20.00 Der zerbrochene Krug<br />

25.3. 20.00 Der zerbrochene Krug<br />

26.3. 20.00 Das Maß der Dinge<br />

27.3. 20.00 Alles muß raus<br />

28.3. 20.00 Alles muß raus<br />

29.3. 20.00 Alles muß raus<br />

30.3. 20.00 Harry Rowohlt – Lesung<br />

<strong>31</strong>.3. 18.00 Norway.Today<br />

20.00 Death by Sexy<br />

Lumière<br />

Telefon: 48 45 23 | www.<strong>im</strong>proshow.de<br />

16.3. 20:00 Impro-Show: Alles ist möglich<br />

Thop<br />

Telefon: 39 70 77 | www.gwdg.de/thop<br />

6.3. 20.15 Schnurz – Tenga Famiglia<br />

7.3. 20.15 Schnurz – Tenga Famiglia<br />

8.3. 20.15 Schnurz – Tenga Famiglia<br />

9.3. 20.15 Schnurz – Tenga Famiglia<br />

18 theater Foto Clemens Eulig<br />

Programm 19


Vlad<strong>im</strong>ir Sorokin Roman<br />

Der Tag des<br />

Opritschniks<br />

KiWi <strong>2008</strong> | 224 Seiten | 18,95 EUR<br />

Michael Saager<br />

Wie düster könnte die Zukunft Russlands in zwanzig<br />

Jahren wohl aussehen? So düster und wahnsinnig<br />

wie in Vlad<strong>im</strong>ir Sorokins Roman »Der Tag des<br />

Opritschniks« sicher nicht. Es ist daher ein bisschen<br />

irritierend, wenn nicht wenige Feuilleton-Kritiker<br />

seit ein paar Wochen behaupten, das Buch sei<br />

verdammt nahe dran an der Gegenwart. Nicht näher<br />

jedenfalls als Aldous Huxley und Anthony Burgess<br />

dran waren mit ihren Romanen »Brave New<br />

World« und »Clockwork Orange« – eher noch ein<br />

ganzes Stück weiter weg.<br />

Worum geht es? Um ein Russland <strong>im</strong> Jahr 2027,<br />

das sich komplett vom Westen abgeschottet und eine<br />

große Mauer um sich gezogen hat. Rege Handelsbeziehungen<br />

unterhält es nur mit China, und diesem<br />

Handel verdanken die Bewohner den allerneuesten<br />

technologischen Schnickschnack. Gleichzeitig ist<br />

das Land zurückgefallen in eine tiefe Gottesfürchtigkeit,<br />

die Sorokin so übertrieben in Szene setzt, dass<br />

es Menschen, die Gott ohnehin für eine tendenziell<br />

blöde Idee halten, stellenweise schmerzen dürfte.<br />

Auf dem Thron dieses »neuen« russischen Reiches<br />

sitzt der mächtige »Gossudar«. Wie einst Iwan der<br />

Schreckliche regiert er das Land mit Hilfe einer unglaublich<br />

brutalen Leibgarde – den Opritschniki.<br />

Mit unverkennbar viel Lust an detailgesättigter<br />

Drastik schlüpft Sorokin in den Kopf des Opritschniks<br />

Andrej Komjaga. Mit ihm erleben wir einen<br />

ganz »normalen« Arbeitstag. Woraus der besteht?<br />

Aus Hinrichtungen, Auspeitschungen, Bestechungen,<br />

Vergewaltigungen, Brandschatzen, dem Konsum<br />

von Drogen und einer zünftigen Sexorgie zum<br />

wohlverdienten Feierabend.<br />

Wie gesagt, »Der Tag des Opritschniks« ist weit<br />

weg von der Realität, jedoch unbedingt als politische<br />

Parabel auf die demokratiefeindlichen Tendenzen<br />

in Putins Russland gemeint. Sorokin, kritisiert<br />

und geschätzt als einer der phantasievollsten<br />

und blutigsten Autoren des Landes, hat sie in nur<br />

sechs Wochen niedergeschrieben. Davon merkt<br />

man dem Buch nichts an.<br />

20 Bücher<br />

A. L. Kennedy Roman<br />

Day<br />

Wagenbach 2007 | 348 Seiten | 22,90 EUR<br />

Kerstin Cornils<br />

Laut Marx finden weltgeschichtliche Ereignisse<br />

zwe<strong>im</strong>al statt, einmal als Tragödie und einmal als<br />

Farce. Diese auf große Männer gemünzte Beobachtung<br />

lässt sich auch auf das Leben des kleinen Alfred<br />

Day anwenden: Zunächst wirft der Held in A.<br />

L. Kennedys jüngstem Roman »Day« Bomben über<br />

Deutschland ab und gerät in Kriegsgefangenschaft.<br />

1949 kehrt der einstige Royal-Air-Force-Heckschütze<br />

ausgerechnet ins ehemalige Feindesland zurück,<br />

um in einer »nachgemachten Baracke« <strong>im</strong> Rahmen<br />

eines Filmprojekts den Zweiten Weltkrieg nachzuspielen.<br />

Days zwanghaft anmutende Wiederholung<br />

der Kriegstragödie lässt sich als Mosaikstein dessen<br />

deuten, was in der Traumaforschung als »posttraumatisches<br />

Belastungssyndrom« bezeichnet wird.<br />

Kennedy hält sich von solch holperigen Bezeichnungsungetümen<br />

wohlweislich fern. Um dem seelischen<br />

Schmerz des Kriegsveteranen auf die Spur<br />

zu kommen, steigt die Autorin mitten hinein in den<br />

Kopf des Helden, in dem ein unverarbeitetes Chaos<br />

von diffusen Erinnerungssplittern tobt. So setzt<br />

sich kaleidoskopartig die Geschichte eines Mannes<br />

zusammen, dem die Teilnahme am Krieg nicht<br />

nur »Selbstverteidigung« vor dem Vater bedeutete,<br />

sondern auch die Geborgenheit einer Crew schenkte.<br />

Schon bald erfährt Days »neue Haut« jedoch Abschürfungen.<br />

Wird seine Geliebte auf ihn warten?<br />

Wie starb die Mutter – und waren die eigenen Bomben<br />

wirklich besser als die der Feinde?<br />

Akribische Recherchen sind in den Roman eingeflossen,<br />

doch nicht <strong>im</strong>mer ist die Fixierung auf das<br />

historisch Exemplarische von Vorteil. Neben dem<br />

überzeugend wuchtig ausgearbeiteten Day bleiben<br />

manche Figuren schemenhaft: Weder der Vater<br />

noch die Mutter, weder der Kollaborateur Vasyl<br />

noch der »gute Deutsche« sind zu facettenreichen<br />

Charakteren ausgereift. »Day« ist ein Roman von<br />

erhabener Dunkelheit – verknotet man ihn mit der<br />

Kriegsprosa von Ledig, Forte, Sebald und T<strong>im</strong>m in<br />

der Art eines Pal<strong>im</strong>psests, werden in den Überlappungen<br />

und Reibungen die St<strong>im</strong>men der anderen<br />

hörbar, die man in »Day« mitunter vermisst.<br />

Hans Magnus<br />

Enzensberger Dok. Roman<br />

Hammerstein oder<br />

der Eigensinn<br />

Suhrkamp <strong>2008</strong> | 375 Seiten | 22,90 EUR<br />

Jan Langehein<br />

Seit 40 Jahren ist Hans Magnus Enzensberger ein<br />

linker Vorzeige-Intellektueller. Sein neuestes Werk,<br />

»Hammerstein oder der Eigensinn«, könnte da etwas<br />

irritieren, denn dessen Held ist alles andere als<br />

eine linke Identifikationsfigur: General Kurt von Hammerstein,<br />

ab 1930 Chef der Heeresleitung und somit<br />

oberster Soldat der Reichswehr. Identifikationsfähig<br />

wird Hammerstein, weil er trotz preußisch-nationalistischer<br />

Sozialisation und militäradligen Standesbewusstseins<br />

seinen eigenen, und vor allem: klaren Kopf<br />

behält, als die Nazis vor der Tür stehen. Enzensberger<br />

kombiniert selbstverfasste, fiktive Texte mit historischen<br />

Quellen zu einer ebenso spannenden wie facettenreichen<br />

Collage, in der er zeigt, wie Hammerstein<br />

<strong>im</strong>mer wieder versuchte, die Generalität zum Putsch<br />

gegen Hitler zu bewegen. Als das nicht gelingt, wirft er<br />

Ende 1933 hin und geht in Rente, intrigiert aber weiter<br />

gegen die Nazis. Hammersteins Töchter helfen jüdisch-kommunistischen<br />

Freunden, Staatsgehe<strong>im</strong>nisse<br />

nach Moskau zu schmuggeln; seine Söhne sind<br />

später an Stauffenbergs Attentat beteiligt.<br />

Bei aller Spannung – durchweg gelungen ist<br />

»Hammerstein« nicht. Enzensbergers Urteil etwa,<br />

We<strong>im</strong>ar sei eine Fehlgeburt gewesen, ist Schulunterricht<br />

8. Klasse, keine Hochessayistik. Auch die fiktiven<br />

Gespräche mit den toten Protagonisten können<br />

nur teilweise überzeugen. Trotzdem bietet das Buch<br />

dem Guido Knopp ge-, also denkentwöhnten deutschen<br />

Publikum auch Stoff zum Grübeln: Wäre ein<br />

erfolgreiches Hitlerattentat <strong>im</strong> Krieg gegen die Sowjetunion<br />

vielleicht fatal gewesen, weil es die Deutschen<br />

als führergläubigen Nazihaufen zurückgelassen<br />

hätte? Das zumindest fürchtete Hammerstein<br />

für den Fall, dass die Alliierten Deutschland deshalb<br />

nicht in Schutt und Asche bombten, weil vernünftige<br />

Militärs die Macht übernähmen und schnell kapitulierten.<br />

So einleuchtend dieser Gedanke klingt – er<br />

zeigt auch, dass ein Motiv <strong>im</strong> deutschen Widerstand<br />

kaum eine Rolle spielte: Die Todesmaschine Auschwitz<br />

so schnell wie möglich anzuhalten.<br />

DEUTSCHES<br />

THEATER<br />

IN GÖTTINGEN<br />

MUSICAL VON<br />

BETH GILLELAND UND<br />

BOB BEVERAGE<br />

SISTERS<br />

OF<br />

SWING<br />

DIE GESCHICHTE<br />

DER ANDREWS SISTERS<br />

2. MÄRZ 08 / 16 UHR<br />

24. + 29. MÄRZ / 19.45 UHR<br />

GROSSES HAUS<br />

THEATERKASSE 05 51 / 49 69 34


There Will Be Blood von Paul Thomas Anderson 14.2. Schmetterling und Taucherglocke von Julian Schnabel 27.3.<br />

Alttestamentarische Ausmaße Im Körper gefangen<br />

Andreas Busche<br />

Familie, Religion und Öl, die drei Säulen der Gründung<br />

Amerikas, das sind die Themen von Paul Thomas<br />

Andersons »There Will Be Blood«. Andersons<br />

Filme haben auf ihre verschrobene Art <strong>im</strong>mer etwas<br />

Träumerisches, Verspieltes gehabt. Der jüngste ist<br />

nun die Neuerfindung der großen amerikanischen<br />

Novelle. Upton Sinclairs »Oil« liefert die Vorlage –<br />

ein Epos, in seinem Umfang ähnlich breit angelegt<br />

wie Andersons Ensemblefilme. In »There Will Be<br />

Blood« allerdings ist nur noch der Kern von Sinclairs<br />

Roman erhalten geblieben: die Gründung des<br />

Öl-Imperiums des Entrepreneurs Daniel Plainview<br />

(Daniel Day-Lewis).<br />

Doch auch wenn Anderson sich nur auf einen<br />

Aspekt der Vorlage konzentriert, ist es ein archetypischer<br />

amerikanischer Film über einen archetypischen<br />

Amerikaner. Filme wie dieser werden<br />

heute eigentlich nicht mehr gemacht. »There Will<br />

Be Blood« beginnt 1898, in kompletter Dunkelheit.<br />

Plainview steht in einer Grube und schürft nach<br />

Gold. Er arbeitet sich tief ins Innere des Gesteins<br />

vor, bis er auf Öl stößt. Innerhalb weniger Jahre errichtet<br />

er ein Imperium. Mit seinem Sohn zieht er<br />

durch das Land, <strong>im</strong>mer der Spur des Öls hinterher,<br />

das er <strong>im</strong> Auftrag mittelloser Landbesitzer fördert.<br />

Aber Plainview ist maßlos, eine biblische Gestalt,<br />

die niemanden Rechenschaft schuldig und keinerlei<br />

Moral unterstellt ist: ein Sinnbild für die amerikanische<br />

Hybris, an der er schließlich zugrunde gehen<br />

wird. Aber sein Weg in die Dunkelheit gehört<br />

zum Spektakulärsten, was man in den letzten Jahren<br />

<strong>im</strong> Kino gesehen hat.<br />

»There Will Be Blood« lebt von seinen Widersprüchen.<br />

Gleichzeitig ist er der dichteste Film in<br />

Andersons kurzer Karriere. Er hat etwas Episches<br />

geschaffen, das durch seinen formalen Min<strong>im</strong>alismus<br />

überzeugt. Mit nur wenigen Hauptfiguren ist es<br />

Anderson gelungen, eine ganze Epoche abzubilden.<br />

Daniel Day-Lewis erscheint in der Rolle Plainviews<br />

schier übermenschlich, bis an die Grenze zur Karikatur.<br />

Jedes seiner Worte wiegt Tonnen, und wenn<br />

er einem seiner Konkurrenten einmal androht, ihn<br />

nachts aufzusuchen und ihm die Kehle durchzuschneiden,<br />

klingt er tatsächlich wie eine alttestamentarische<br />

Gottheit. Seinen Sohn, der nach einer<br />

Explosion sein Gehör verloren hat, hat er bereits geopfert.<br />

Der amerikanische Archetyp geht über Leichen.<br />

Bei Anderson gleicht das Versprechen des<br />

Amerikanischen Traums einem apokalyptischen<br />

Szenario.<br />

USA 2007 | 158 min | Daniel Day-Lewis | Paul Dano | Dillon<br />

Freasier | Kevin O‘Connor | Ciaran Hinds<br />

Carsten Happe<br />

Kino soll das Unsichtbare sichtbar, das Unerreichbare<br />

greifbar, das Unvorstellbare erfahrbar machen.<br />

Der Zustand von Jean-Dominique Bauby, der Hauptfigur<br />

von »Schmetterling und Taucherglocke«, ist<br />

zunächst genau das: unvorstellbar, kaum nachvollziehbar<br />

– nach einem Schlaganfall <strong>im</strong> Locked-In-<br />

Syndrom gefangen, vollständig gelähmt mit Ausnahme<br />

der Muskel seines linken Auges. Nun ist Bauby<br />

nicht irgendwer, sondern bis zu seinem Schicksalsschlag<br />

<strong>im</strong> Jahr 1995 Chefredakteur der französischen<br />

»Elle«, ein – wie man in den Rückblenden<br />

erfährt – Lebemann, Workaholic, bon-vivant, umgeben<br />

von Supermodels und Rockstars. Und er ist Autor<br />

seiner Biographie, die er in den 14 Monaten zwischen<br />

dem Schlaganfall und seinem Tod diktierte.<br />

Auch dies ein unvorstellbarer Kraftakt, eine kaum<br />

nachvollziehbare Geduldsprobe für ihn und seine<br />

Schreibkraft, schließlich konnte er einzig durch seinen<br />

Lidschlag signalisieren, welchen Buchstaben er<br />

meint, wenn sie ihm das Alphabet vorlas.<br />

Aus diesen kaum fassbaren Prämissen haben Julian<br />

Schnabel und sein Kameramann Janusz Kaminski<br />

ein cinematographisches Gedicht auf die Leinwand<br />

gezaubert, das ab der ersten Einstellung die<br />

Grenzen des herkömmlichen Kranken- und Betroffenheitsfilms<br />

sprengt. Über weite Strecken bleiben<br />

wir mit Bauby in seinem Körper eingeschlossen, sehen<br />

die Welt mit seinem einen gesunden Auge, hören<br />

die Flüche, Liebesbetörungen, Verzweiflungsschreie<br />

dieses Zynikers, Familienvaters, komplett<br />

hilflosen Mannes, der von der Welt ausgeschlossen<br />

wurde.<br />

Eine Armada schöner Frauen umkreist sein Krankenbett<br />

– Freundin, Logopädin, Krankengymnastin<br />

– und inspiriert ihn zu opulenten Tagträumen und<br />

Reminiszenzen, ohne die er seine Lage wohl kaum<br />

ausgehalten hätte. In leuchtenden Farben und barocken<br />

Szenerien schwelgen Schnabel und Kaminski<br />

von der Macht der Phantasie, ohne dabei jemals die<br />

Traurigkeit der Realität zu vergessen. Immer wieder<br />

wird Bauby auf den Boden des alltäglichen Wahnsinns<br />

zurückgeholt, wenn etwa die Nachtschwester<br />

die Fußballübertragung an der spannendsten Stelle<br />

ausschaltet und Bauby keines Protestes fähig ist.<br />

In Szenen wie dieser oder den endlosen Alphabet-<br />

Wiederholungen leidet man unweigerlich mit Bauby,<br />

auch wenn »Schmetterling und Taucherglocke«<br />

alles andere als ein mitleidheischender Film ist, sondern<br />

ein Meisterwerk, nichts weniger.<br />

F/USA 2007 | 114 min | Mathieu Amalric | Emmanuelle Seigner<br />

Marina Hands | Max von Sydow | Marie-Josée Croze u.a.<br />

22 Kino Kino<br />

23


Copy & Paste<br />

Die Wahrheit und nichts<br />

als die Wahrheit<br />

Henning Lisson<br />

Glaube nur, was du auch mit eigenen Augen gesehen<br />

hast – eine antiquierte Weisheit aus vergangenen Tagen.<br />

Seit Jahren ist »Das Fernsehen hat recht!« Credo<br />

mindestens einer Generation. Mehr Quasi-Wahrheiten<br />

als das Fernsehen kann nur das Demokratie-Medium<br />

Numero Uno kredenzen – das Internet.<br />

Verstehen Sie mich nicht falsch, hier geht es nicht<br />

um die Fehlerdebatte bei Wikipedia.org, auch nicht<br />

um den allgemeinen Verlust von Wissen. Es geht<br />

schlicht um die Aristotelessche Wahrheit, also um<br />

die Wahrheit in Übereinst<strong>im</strong>mung mit der Wirklichkeit.<br />

Man mag anmerken, dass es so etwas ja gar nicht<br />

geben könne und, zugegeben, nach Aristoteles sind<br />

bekanntlich zig weitere Philosophen allein an der<br />

Definition von Wahrheit gescheitert. Und doch: Wie<br />

derzeit mit lässigster Leichtigkeit Web-Information<br />

in den heiligen Stand der massenmedialen Wahrheit<br />

erhoben werden, grenzt bald an gefährlichen Vorsatz.<br />

Der eine schreibt vom anderen ab, und so waschen<br />

sich Quellen, Gehalt und häufig auch der potentielle<br />

Wahrheitsgehalt mit jeder neuen Runde weiter aus.<br />

Man kennt dieses Phänomen insbesondere aus der<br />

bunten Welt der Blogs, vom digitalen Plagiieren nicht<br />

zu schweigen. Letzteres führt gerne dazu, dass Unwahrheiten<br />

so lange plagiiert werden, bis der brave<br />

Rezipient sie nicht mehr von dem, was tatsächlich<br />

der Fall ist, zu unterscheiden vermag. Oder, schl<strong>im</strong>mer<br />

noch: Unwahrheiten willfährig für Wahrheiten<br />

hält. Interessant auch, wenn das neueste Hype-Buch<br />

»Generation Doof« seiner Leserschaft anhand von<br />

diversen Webfundstücken vor Augen führen möchte,<br />

wie dumm eine ganze Generation <strong>im</strong> Grunde doch<br />

sei, nur um sich nebenbei mangels zuhandener Recherchekompetenz<br />

selbst als reichlich blöde zu outen:<br />

Manche Beispiele aus Jauchs Show »Wer wird<br />

Millionär?« und anderen Quizformaten sind nicht<br />

erst seit gestern wohl bekannte Fakes und Spoofs<br />

(unmoralische.de/quizshow.htm).<br />

Welch weitreichende Folgen unkritisches Wiedergeben<br />

von falschen bzw. unvollständigen Informationen<br />

haben kann, wurde in dieser Rubrik bereits vor<br />

Jahren aufgedeckt. Der britische »Guardian« behauptete<br />

etwa, der kleine Inselstaat Tuvalu – seines<br />

Zeichens Inhaber der beliebten Toplevel-Domain tv<br />

– würde <strong>im</strong> Zuge eines ansteigenden Meeresspiegels<br />

in den nächsten 50 Jahren <strong>im</strong> Meer versinken. Drei<br />

Tage später schrieb der »Spiegel« das genau so ab. So<br />

weit, so schl<strong>im</strong>m. Zudem würde mit dem Verschwinden<br />

des Staates auch seine Domain verschwinden<br />

und viele Unternehmen (Bloomberg, MTV, VIVA etc.)<br />

verlören ihre teuer erworbene, weithin bekannte Domain.<br />

Auf kurze telefonische Nachfrage bei dem in<br />

Kalifornien ansässigen Domainverwalter ließ sich allerdings<br />

klären, dass der »Guardian« versehentlich<br />

eine Null unterschlagen hatte und die drohende Katastrophe<br />

frühestens in einem halben Jahrtausend<br />

zu erwarten sei. Fraglich, ob man sich dann noch der<br />

Eingabe von URLs und Domains bedient. Nun kann<br />

man dem »Guardian« zwar eine gewisse Schlampigkeit<br />

unterstellen, dem Spiegel indes darf man Vernachlässigung<br />

der Recherchepflicht nachsagen.<br />

Wer übrigens dachte, das Thema hier sei selbst generiert<br />

und ganz und gar allein ausgedacht, sieht sich<br />

vielleicht getäuscht, mindestens aber mit plagiativem<br />

Willen konfrontiert. Idee und große Teile des Inhalts<br />

wurden einfach bei Telepolis geklaut (www.telepolis.de).<br />

So sieht’s aus. Reingelegt? Reingelegt!<br />

24 Digitales Spiele<br />

25<br />

Turok<br />

Muskeln, Messer,<br />

Dinosaurier<br />

Florian Brauer<br />

In den 90ern wurde man erheblich von Dinosauriern<br />

belästigt. Kinder lernten Namen wie Triceratops<br />

und Pteranodon auswendig, und die mediale<br />

Omnipräsenz und gnadenlose kommerzielle Ausschlachtung<br />

der ausgestorbenen Urviecher ging einem<br />

ordentlich auf die Nerven. Auch in Videospielen<br />

tauchten sie bald auf, weil man sie endlich gut<br />

darstellen konnte. Unvergessen großartig: der T-<br />

Rex bei »Tomb Raider«, grauenhaft schlecht dagegen<br />

der Resident-Evil-Klon »Dino-Crisis«. Aus<br />

dieser Zeit stammt auch der erste Teil der Videospiel-Serie<br />

»Turok«. Damals noch auf dem N-64 war<br />

Turok ein früher Ego-Shooter, der für gute Grafik gelobt<br />

wurde und dessen Markenzeichen die Dinosaurierjagd<br />

mit Pfeil und Bogen war.<br />

Die Figur des Turok ist allerdings älter, ihre Entstehungsgeschichte<br />

reicht zurück bis in die 50er<br />

Jahre. Dinosaur Hunter war dieser Zeit ein beliebter<br />

Held des Genres Dinosaurier-Comics; er spielte<br />

in einer Liga mit Flash Gordon. Als Videospielfigur<br />

blieb Turok indessen ein Bewohner der zweiten Reihe;<br />

die Serien zeichneten sich hauptsächlich durch<br />

erhöhtes Blutaufkommen aus, und weniger durch<br />

innovative Ideen. Die neueste Version »Turoks«<br />

spielt in der Zukunft. Unser Held stürzt mit seiner<br />

Einheit auf einem fremden Planeten ab und entdeckt<br />

dort – na was? – Dinos! Zum Glück nicht nur,<br />

denn außerdem ist eine andere Interessengruppe<br />

dabei, der Evolution auf diesem Planeten ein bisschen<br />

nachzuhelfen und die Dinos genetisch in die<br />

»richtige« Richtung zu lenken.<br />

Das Spiel kommt anfangs recht zaghaft daher,<br />

scheint einen eher langsam an die richtige Action<br />

heranführen zu wollen. Zum Glück realisieren sich<br />

in Rückblenden und durch Hinweise auf die Anwesenheit<br />

von Turoks alter Special-Forces-Einheit und<br />

seinem Erzrivalen Kane (!) Ploterweiterungen, die<br />

einen am Ball bleiben lassen. Anzahl und Handling<br />

der Waffen sind bekanntlich ausschlaggebend für<br />

die Qualität eines Shooters – und obwohl <strong>im</strong> Laufe<br />

des Spiels ein paar interessante Kanonen hinzukommen,<br />

ist das Messer doch Turoks wichtigste<br />

Touchstone | PS3 und Xbox 360<br />

Waffe. Sowohl <strong>im</strong> direkten Kampf gegen die Dinos,<br />

als auch be<strong>im</strong> lautlosen Anschleichen an die gegnerischen<br />

Soldaten ist der gezackte Rambo-Dolch the<br />

weapon of choice.<br />

Genau hier liegt dann auch die Stärke von »Turok«:<br />

Gab es bei anderen Ego-Shootern meist den<br />

Stoß mit dem Gewehrkolben und war bisher der<br />

Einsatz von Schlagwaffen in Ego-Perspektiven<br />

stets gruselig schlecht umgesetzt, wird der Angriff<br />

mit dem Messer bei »Turok« mit einer kurzen gescripteten<br />

Szene dargestellt. Man drückt <strong>im</strong> richtigen<br />

Moment den Trigger und sieht dann je nach<br />

Gegner und Situation eine handfeste Messer-Attacke.<br />

Turoks Rolle als lautloser Jäger erfährt durch<br />

diese Form des eleganten Messer-Angriffs eine entsprechende<br />

Würdigung.<br />

Insgesamt ist die Neuauflage von »Turok« ein<br />

extrem linearer Muskel-Shooter, bei dem mit Action<br />

nicht gegeizt wird. Auch kommt der für die Serie<br />

bekannte Splatter-Faktor nicht zu kurz. Leider<br />

gibt es zu wenig Handlungsmöglichkeiten (nicht<br />

einmal Schalter sind zu bedienen), und Rätselhaftes<br />

fehlt völlig. Zudem liegen die Speicherpunkte<br />

teilweise extrem weit auseinander, was dazu<br />

führt, dass schwierigere Sequenzen häufiger gespielt<br />

werden müssen.


Die Platte am Anfang<br />

Why? Alopecia<br />

Anticon | Tomlab | Indigo<br />

Seit sich der Grenzen sprengende<br />

Sound des Electronica-Folk-HipHop-<br />

Labels Anticon als »typisch« etabliert<br />

hat, ist es ziemlich ruhig um das Kollektiv<br />

aus San Francisco geworden. Weshalb man durchaus<br />

gespannt sein darf, wie das vierte Album von<br />

Why? aufgenommen wird. Denn obgleich Yoni Wolf,<br />

dessen Bruder Josiah und Doug McDiarmid <strong>im</strong>mer<br />

schon die Popper unter den hauseigenen Tüftlern<br />

waren, gehen sie mit »Alopecia« noch einen Schritt<br />

weiter. Was möglicherweise insofern interessant ist,<br />

als auch die Musiker des Sound- und Stilgrenzen<br />

überschreitenden An<strong>im</strong>al Collectives die letzten Jahre<br />

zunehmend transparenter, songorientierter, poppiger<br />

geworden sind. (Indie-)Pop hat derzeit einen<br />

weit besseren Lauf als verschrobenere Musiksorten<br />

– eine Information, die offensichtlich auch An<strong>im</strong>al<br />

Collective und Why? nicht entgangen ist.<br />

Angefangen haben Why? 2003 mit leicht dissonanten<br />

Folk-HipHop-Miniaturen, zu denen Yoni<br />

Wolf expressiv versponnene Lyrics zu einem endlosen<br />

Band knüpfte, indem er pausenlos Rapidiome<br />

und traditionellen Gesang verband. Das macht er<br />

zwar heute noch, doch hat seine St<strong>im</strong>me durch die<br />

für Label-Verhältnisse ausgewiesen kraftvolle Produktion<br />

erheblich an Volumen und Energie gewonnen,<br />

was sie wiederum in einem aggressiveren Licht<br />

erscheinen lässt.<br />

Refrainorientiert arbeiteten Why? spätestens seit<br />

2005, seit »Sanddollars« und »Elephant Eyelash«,<br />

doch so ohrwurmverliebt wie auf »Alopecia« agierten<br />

sie noch nie. Wir hören Klaviernoten, Orgelsounds,<br />

variable Rhythmen aus einfallsreich programmierten<br />

Drum<strong>com</strong>putern, folkige Gitarrenläufe und hübsche<br />

Choräle. Und eigentlich ist das alles wunderschön,<br />

deep, zupackend und dunkel sch<strong>im</strong>mernd,<br />

und durch Wolfs unverkennbare, leicht nasale Art zu<br />

rappen vielleicht sogar ein einzigartiger Indiepop-Hip-<br />

Hop-Hybrid. Wenn, ja wenn da nicht jene Songs wären,<br />

in denen sich das Trio ausgerechnet berechenbar<br />

konventionellem Breitwandpop verschreiben musste.<br />

Man sollte wohl darüber hinweghören. Und weil es so<br />

viele Stücke nicht sind, gelingt das auch. Michael Saager<br />

No Kids Come Into My House<br />

Tomlab | Indigo<br />

Dieses Trio aus Vancouver kommt<br />

scheinbar aus dem Nichts. Doch die<br />

Geschmeidigkeit ihres Debüts lässt absolute<br />

Profis erkennen. Obwohl die<br />

Musik einfach und eingängig daherkommt, entpuppt<br />

sich »Come Into My House« be<strong>im</strong> Hören über<br />

die vollen 41 Minuten Spielzeit hinweg als meisterhafte<br />

Verzahnung von Detailverliebtheit und Reduktion<br />

aufs Wesentliche.<br />

Trotz Flirt mit Easy Listening, W<strong>im</strong>p Pop, Beach<br />

Boys und Broadway-Melodien aus den zwanziger<br />

Jahren gelingt es den No Kids, hoch komplexe Pop-<br />

Arrangements extrem locker aus dem Ärmel zu<br />

schütteln. Die Stücke wurden mit bis zu neun Gastmusikern<br />

eingespielt, wirken aber an keiner Stelle<br />

überladen. Das beliebte Prinzip, alle Spuren mit<br />

Streichern und gedämpften Bläsern zuzuklatschen,<br />

haben No Kids vorbildlich vermieden. Und doch<br />

gibt es sie, die süßlichen Streicher und gedämpften<br />

Bläser – jedoch nur als leichte Tupfer.<br />

Im Graubereich von zeitgenössischem R’n’B,<br />

Burt-Bacharach und Belle & Sebastian ist den No<br />

Kids kluger Pop gelungen, der seine Klugheit nicht<br />

übermäßig zur Schau stellen muss. Diese Bescheidenheit,<br />

Zitate nicht meterdick kennzeichnen zu<br />

müssen, unterscheidet sich wohltuend vom plumpen<br />

Referenz-Pop eines Adam Green. Originalität ist<br />

hier sowieso gegeben, also muss sie auch nicht permanent<br />

bewiesen werden. »Come Into My House«,<br />

benannt nach einer Single von Queen Latifah, zelebriert<br />

Weichheit als Stärke und Dekadenz als Überlebensstrategie.<br />

Mehr kann man von gutem Pop wirklich<br />

nicht erwarten. Martin Büsser<br />

Carl Craig Sessions<br />

!k7 | Rough Trade<br />

Es ist auch mal Zeit für ein bisschen<br />

Überblick über all die seit Jahren raus<br />

gehauenen Carl-Craig-Veröffentlichungen.<br />

Seit Mitte der 80er Jahre liefert<br />

der Typ aus der zweiten Detroiter Schule diese<br />

Momente auf dem Techno-Floor, die zunächst unscheinbar,<br />

hinterher aber wie die Droge mit Retard-<br />

Effekt wirken. Carl Craig macht die Höhepunkte, die<br />

kriegt man gar nicht richtig mit. Da seine Liste bei<br />

discogs.<strong>com</strong> längst gegen unendlich tendiert, freue<br />

ich mich über: »Sessions«. Eine Doppel-Mix-CD.<br />

Die Sammlung aus klassischen Craig-Tracks in<br />

neuem Gewand, aus bisher unveröffentlichtem Material<br />

und den ultrabeliebten Remixen speist zum<br />

Beispiel der Hit des vergangenen Jahres, Craigs Remix<br />

von »Like A Child« der Junior Boys oder die<br />

nicht minder beliebte Bearbeitung von Theo Parrishs<br />

»Falling Up« in die Mix-Session ein. Dazu<br />

neue, bisher unveröffentlichte Versionen von Techno-Klassikern<br />

diverser Craig-Pseudonyme wie »Bug<br />

In The Bass Bin« vom Innerzone Orchestra oder<br />

»Throw« von den Paperclip People.<br />

Craig ist versatil. Er produziert und remixt mit<br />

dem Ziel einer elektronischen Körpermusik. Er kommuniziert<br />

nicht über den Weg der Mythenbildung.<br />

Alles kommt aus dem Equalizer: Musik zum Tanzen,<br />

Musik zum Glücklichsein oder -werden. Musik<br />

zum Rezensionenschreiben. Die gute Nachricht für<br />

die Fans heißt »Psychobeat« und besteht in einem<br />

Track des frühen Craig-Pseudonyms 69: Bei einem,<br />

der <strong>im</strong> gesamten Jahr 2007 keine eigenen Tracks produziert<br />

hat, ist es doch gut zu wissen, dass noch frische<br />

Stücke in den digitalen Archiven lagern. Der<br />

fricklige Nervenkitzel »Psychobeat« hätte auch gerade<br />

eben entstanden sein können. Christoph Braun<br />

Mark Stewart Edit<br />

Crippled Dick Hot Wax | SPV<br />

Der linksradikale Netzwerker Mark<br />

Stewart (The Pop Group) war <strong>im</strong> letzten<br />

Jahrzehnt reichlich aus dem Blick<br />

geraten. Erst das grassierende Post-<br />

<strong>Punk</strong>-Revival führte zum Erinnerungsalbum »Kiss<br />

The Future« (auf Soul Jazz Records), war als »Best<br />

of« unkonzentriert und willkürlich zusammengestellt,<br />

bot aber dafür drei neue Tracks, die aus der<br />

Zeit nach »Control Data« (1996) stammten. Gerüchte!<br />

Ein neues Album sollte folgen. Jetzt ist »Edit« da<br />

und erscheint – ausgerechnet – auf CDHW, dem<br />

Lieblingslabel für Incredibly Strange Musik und<br />

Obskures.<br />

»Edit« legt selbstbewusst wenig Wert auf hippe<br />

Zeitgenossenschaft, sondern bohrt stoisch weiter<br />

alte Bretter. Was toll ist, denn das neue Album<br />

kommt gefährlich grobmotorisch und bollerig daher,<br />

voller Rock-Riffs (»Ghostbusters!«), Dub-<br />

Effekte, geschichteten Industrial-Sound-Wänden,<br />

tiefer als der Marianengraben, verfremdeten St<strong>im</strong>men,<br />

die schwer verständlich Parolen streuen. Man<br />

vergleiche nur die beiden Versionen von »The Puppet<br />

Master« auf »Kiss the Future« und »Edit«, um<br />

zu verstehen, wie konzise gegen den Zeitgeist die<br />

Sounds von »Edit« produziert sind. Verglichen mit<br />

dem technoaffinen »Control Data« ist »Edit« fast<br />

schon rootsy, voller altmodischer Sounds, die aus<br />

der Zeit gefallen scheinen – und durch diese Fremdheit<br />

die Gegenwart be<strong>im</strong> Schlaffitchen packen.<br />

Mark Stewart bewegt sich mit seiner Polit-Parolen-Paranoia<br />

am entgegen gesetzten Ende des Spektrums<br />

wie Manu Chao, doch beide Musiker fungieren<br />

als Transmitter des globalen »Radio Freedom«.<br />

Mindestens zwei Hits hat es auf »Edit«: »Strange<br />

Cargo« hat eine solide Gr<strong>im</strong>e-Basis und handelt von<br />

Sklaverei, »Mr. You´re A Better Man Than I« ist ein<br />

Yardbirds-Cover und eine ausgesprochen gelungene<br />

Coop mit Ari Up (The Slits), High Ideals & Crazy<br />

Dreams Version 08. Ulrich Kriest<br />

Sons & Daughters This Gift<br />

Domino | Rough Trade<br />

Die musikalische Formel der Glasgower<br />

Sons & Daughters ist nicht besonders<br />

originell, aber sehr effektiv. Das<br />

hatte dereinst auch der Kopf von Franz<br />

Ferdinand so gesehen, sie kurzerhand zur Lieblingsband<br />

erklärt und mit auf Tour genommen. Inzwischen<br />

sind Alex Kaprano und seine Jungs weg vom<br />

Fenster. Das gemischtgeschlechtliche Quartett indessen<br />

mischt die Retro-Tanzszene erneut auf.<br />

Tatsächlich lässt es sich gut herumhüpfen zu<br />

»This Gift«, wenn man sich mit der Tatsache angefreundet<br />

hat, dass ihr refrainverliebter Country-<br />

Rock’n’Roll-<strong>Punk</strong> erstens produktionstechnisch aufgeblasen<br />

worden ist, es zweitens etwas geradliniger<br />

zur Sache geht und drittens aus Sixties-<strong>Punk</strong> teilweise<br />

Sixties-Pop wurde. Dennoch: Schlagzeugspiel, Gitarrenriffs<br />

und Basslicks treffen derart punktgenau<br />

in den Magen, dass es eine schöne Wucht ist und die<br />

reine Freude würde, wenn Adele Bethel und Scott Paterson<br />

nun noch ihren hingerotzt coolen Gesang anst<strong>im</strong>mten,<br />

als Duett. Warum also, würde man gerne<br />

wissen, lässt Bethel ihren Lebenspartner eigentlich<br />

kaum noch ans Mikro? Michael Saager<br />

26 Platten Platten<br />

27


Thomas Schaefer<br />

Der erste Satz muss sitzen. Sonst liest keiner weiter.<br />

Ein pr<strong>im</strong>a erster Satz kann z. B. anfangen mit: »Kennen<br />

Sie das auch?« Und dann kommt auch schon das<br />

Thema. So etwa: »Kennen Sie das auch, die Sehnsucht,<br />

das Gewohnte hinter sich zu lassen, Jahresurlaubspläne<br />

zu schmieden und von einer langen Reise<br />

zu träumen. Vielleicht in die Stadt Mandawa <strong>im</strong> Distrikt<br />

Ihunjhunun <strong>im</strong> Bundesstaat Rajasthan in Indien?«<br />

Na ja, geht so. Man kann’s natürlich präziser<br />

angehen und die Leser magnetisch in den Text reinsaugen.<br />

Nämlich so: »Es ist das Drängen, aus der<br />

Haut ihres gewöhnlichen Bestehens heraus zu treten,<br />

das die meisten Leute zum Satz ihre Beutel fährt<br />

und schifft sich auf langen Reisen ein.«<br />

Wer kann da schon Nein sagen, zum Einschiffen<br />

und zum Weiterlesen! »Aus Anpassung <strong>im</strong> Schloß<br />

Mandawa in Mandawa ist über das Wieder erleben<br />

der Tage der romantischen Vergangenheit, als<br />

die Könige und Königinnen, die größer als das Leben<br />

und die Herrlichkeit ihrer Fülle und gestanden<br />

wurden Lebensstils, was die Träume bestanden«.<br />

Indien – das ist halt <strong>im</strong>mer noch ein rätselhaftes<br />

Land, dessen Sitten, Ausdrucksweisen und Hotels<br />

von unbegreiflicher Magie sind, was die Quartiersuche<br />

nicht einfach macht, die wir just auf einer langen<br />

Reise <strong>im</strong> Internet tätigen. Auf der Website www.<br />

de.asiarooms.<strong>com</strong>/india/mandawa/castle-mandawa-hotel-html<br />

sind wir schon mal angekommen,<br />

und was wir dort erfahren, spricht sehr dafür, aus<br />

der Haut unseres gewöhnlichen Bestehens herauszufahren<br />

und der Werbung des »Castle Mandawa<br />

hotels« zu erliegen. Zumal es sich dabei um »eins<br />

der Erbe Hotels in Indien« handelt, ein »ausgezeichnetes<br />

Schloß, in dem Mythen mit harter Wirklichkeit<br />

verwoben wurden«. Die harte Wirklichkeit ist<br />

Luxus: »Eins jetzt der luxuriösesten Hotels in Mandawa<br />

in Indien, Castel Mandawa <strong>im</strong> Mandawa Spielwirt<br />

zum Los gut verfolgten Gästen, die meistens<br />

vom Westen sind«.<br />

Unmissverständlich auf den <strong>Punk</strong>t gebracht,<br />

verfolgt das Hotel diese Gäste mit einmaligen<br />

www.fehmibaumbach.de · www.myspace.<strong>com</strong>/fehmii<br />

Volle Gerechtigkeit zur Großartigkeit<br />

– Ein Indien-Reisetipp<br />

Leistungen: Es »schickt dich reinigend für Superlatives:<br />

zu geben volle Gerechtigkeit zur Großartigkeit«.<br />

So bietet es »eine Wahl von über 70 Räumen<br />

jede an von, welchem deutlich zu dem anderen<br />

unterschiedlich ist«. Auch der »Raum Service bei<br />

Castle Mandawa in Mandawa Castle Mandawa in<br />

Mandawa kennzeichnet 70 Räume, von denen jeder<br />

einzigartiger als ist andere«. Man kann`s nicht oft<br />

genug sagen. Ausgestattet sind die Räume mit Möbeln:<br />

»Die Möbeln in den Räumen mischen, da die<br />

meisten ihnen Periode Möbel sind«.<br />

Das wird man noch als Standard verbuchen, doch<br />

hat´s auch diverse Extras, u. a. »eine gigantische<br />

Messingklingel, die das Überschreiten jeder Stunde<br />

anzeigt«, »wundervolle gewölbte Fenster, die heraus<br />

in die schönen Gärten schauen«, und zahllose weitere<br />

»Hotel-Annehmlichkeiten und Services«: »Castle<br />

Mandawa in Mandawa Castle Mandawa in Mandawa<br />

liefert Hotelannehmlichkeiten und -services wie<br />

Konferenzen und Sitzung Hallen, Sw<strong>im</strong>mingpool und<br />

Badekurort, Karambolageraum, Lachetabelle und andere«,<br />

etwa »Pferd Fahrten, Weinleseautofahrten,<br />

königliches Willkommen und andere. Auch gestellt<br />

Marionette Erscheinen, Volktänze und ayurvedic<br />

Mitte unter anderen zur Verfügung«. Denn Mandawa<br />

Castle Hotel Mandawa usw. zielt auf nichts Geringeres<br />

ab als »den realen Geschmack königlichen Mögens«.<br />

Und zu verfehlen ist es auch nicht: »Position<br />

von Castle Mandawa in Mandawa Castle Mandawa in<br />

Mandawa sitzt <strong>im</strong> halb Wüste Teil von Mandawa«.<br />

Was hält uns noch ab, aus der Haut unseres gewöhnlichen<br />

Bestehens heraus zu treten, zum Satz<br />

unsere Beutel zu fahren, uns auf lange Reisen einzuschiffen<br />

und von Westen her in halb Wüste Teil<br />

von Mandawa vorzudringen? Und wenn uns irgendwann<br />

die Messingklingel das Überschreiten der letzten<br />

Stunde schlägt, können wir sagen: In Mandawa,<br />

Mann, da war es schön! (Dieser Tip ist eine »maschinelle<br />

Übersetzung von Englisch«. Und: sollte es Sie<br />

mal nach Castle Mandawa in Mandawa etc. pp. verschlagen:<br />

»Schreiben uns«!)<br />

28 Kolumne<br />

29


pony.express<br />

<strong>März</strong> <strong>2008</strong><br />

Must of the Month<br />

Wer Frank Apunkt<br />

Schneider<br />

Wann 13.3. | 20:00 Uhr<br />

Wo T-Keller<br />

<strong>31</strong>


Kalenderwoche 9.1 & 2<br />

FR<br />

29.2.<br />

SA<br />

1.3.<br />

SO<br />

2.3.<br />

FR<br />

29.2.<br />

SA<br />

1.3.<br />

SO<br />

2.3.<br />

FR<br />

29.2.<br />

SA<br />

1.3.<br />

SO<br />

2.3.<br />

FR<br />

29.2.<br />

SA<br />

1.3.<br />

SO<br />

2.3.<br />

Apex<br />

Heinz Gröning<br />

20:15 (Kabarett)<br />

Café<br />

Kreuzberg<br />

DJ Haraki empfiehlt!<br />

17:00<br />

Jukebox Massaker<br />

& Boondog Noise<br />

20:00 (Konzert)<br />

Frühstücsbuffet<br />

& Tatort Abend<br />

10:00 / 20:00<br />

Café<br />

Unplugged<br />

Happy Birthday<br />

9:30<br />

Javier Landa<br />

11:00 (Vernissage)<br />

<strong>März</strong>en Becher<br />

11:00<br />

Eins B<br />

Carneval<br />

Around The World<br />

23:00<br />

Suprise<br />

23:00<br />

Electroosho Exil JT-Keller Diverses<br />

Alex Flatner<br />

by Young Rich & Famous<br />

23:00<br />

Jeoparty<br />

Contemporary Club Music<br />

23:00<br />

Fünf Jahre Exil<br />

Rock Till Your Drop<br />

22:00<br />

The Spirit Of Outpost<br />

Rock ‘n‘ Roll<br />

22:00<br />

Black Shampoo<br />

Funk & Dancefloorjazz<br />

23:00<br />

La Boum<br />

80ies mit Toto<br />

23:00<br />

Filter<br />

22:00<br />

Tangente<br />

Studio Party<br />

22:00<br />

Savoy<br />

Fiesta Latina<br />

22:00<br />

Blue Note<br />

Musa Nörgelbuff Pools Q Club<br />

2 Floor Party<br />

präsentiert v. Woggon<br />

21:00<br />

Tango Salon<br />

21:00<br />

Rodeo Bar<br />

Rod‘n‘Beo<br />

Drum & Easy Beats<br />

21:00<br />

Jungle Tigers<br />

Rock & Roll<br />

21:00 (Konzert)<br />

Long Strange Trip<br />

21:30 (Konzert)<br />

Gypsy Juice<br />

Balkan Beats v. DJ Ringo<br />

22:00<br />

6 Millionen<br />

Dollar Club<br />

My Secret Garden<br />

selected 80ies by Toto<br />

21:00<br />

Dady King<br />

& The Jam Jam Crew<br />

21:00<br />

Furious Funk<br />

21:00<br />

Shaolin Soul<br />

21:00<br />

Beats On Toast<br />

10:00<br />

T-Keller (T)<br />

Café Kabale (K)<br />

Breakfast Club<br />

10:00 (K)<br />

Finest House<br />

Kosta xdb. & S. Barthels<br />

23:00<br />

Resident Evil<br />

Min<strong>im</strong>al Tech-House<br />

23:00<br />

Kassel<br />

Krawall & Remidemi<br />

22:00<br />

Spot<br />

Rewind<br />

23:00<br />

Arm<br />

Schwul Lesbische<br />

Party<br />

20:00 | Spot<br />

Antirepressions-Tage<br />

Div. Orte bis 29.3.<br />

Jeder E-Mail-Kontakt und jede Telefonverbindung<br />

werden gespeichert, die Polizei will unbemerkt fremder<br />

Leute Computerfestplatten kopieren und Ausländer,<br />

die seit Jahrzehnten hier wohnen, werden mitten<br />

in der Nacht von Spezialeinheiten aus ihrer Wohnung<br />

geholt, weil ihre »Duldung« abgelaufen ist. Dystopischer<br />

Roman? Nein, Realität. Über Formen und Ausmaß<br />

solcher Maßnahmen informieren die Antirepressionstage.<br />

www.soziales-zentrum-goettingen.de.<br />

Stummfilmfestival Metropolis<br />

Deutsches Theater 1.3. | 19:45<br />

Metropolis, so dachte sich Fritz Lang 1926 die<br />

Stadt der Zukunft: Oben leben die Herren <strong>im</strong> Luxus<br />

der Gärten und Paläste. Darunter, in der lichtlosen<br />

Unterwelt, schuften Sklaven an riesigen Maschinen.<br />

Irgendwie ist es so ja auch gekommen. Nur die Revolte<br />

mit Maschinenstürmerei und Selbstzerstörung<br />

scheint zu fehlen. Das DT zeigt den Film fast in Originallänge<br />

be<strong>im</strong> dritten Göttinger Stummfilmfestival<br />

mit Musik von Trioglycerin auf der großen Bühne.<br />

pony.express 33


Kalenderwoche 10.1<br />

MO<br />

3.3.<br />

DI<br />

4.3.<br />

MI<br />

5.3.<br />

DO<br />

6.3.<br />

FR<br />

7.3.<br />

SA<br />

8.3.<br />

SO<br />

9.3.<br />

MO<br />

3.3.<br />

DI<br />

4.3.<br />

MI<br />

5.3.<br />

DO<br />

6.3.<br />

FR<br />

7.3.<br />

SA<br />

8.3.<br />

SO<br />

9.3.<br />

Apex<br />

Anke Lohrer<br />

& Susanne Ritter<br />

18:00 (Ausstellung)<br />

Café<br />

Kreuzberg<br />

Roots Reggae<br />

DJ Hardy<br />

20:00<br />

Weizentag<br />

17:00<br />

Pitchertag<br />

17:00<br />

Donnerstags-Kick<br />

17:00<br />

Peter Piek<br />

& Band<br />

20:00 (Konzert)<br />

T.B.C.<br />

20:00<br />

Frühstücksbuffet<br />

& Tatort Abend<br />

10:00 / 20:00<br />

Café<br />

Unplugged<br />

Offenes Singen<br />

20:15<br />

Wiener Melange<br />

9:30<br />

Rochade<br />

9:30<br />

Pepito Bonito<br />

Lounge<br />

9:30<br />

KlezPo<br />

20:00 (Konzert)<br />

Pianisten<br />

willkommen!<br />

9:30<br />

Schach oder Skat?<br />

11:00<br />

Eins B<br />

OHG Abiparty<br />

22:00<br />

Rumble In The Jungle<br />

Mc Fly<br />

23:00<br />

New York Underground<br />

DJ Freekee & D.Kampfer<br />

23:00<br />

Electroosho Exil JT-Keller Diverses<br />

Studi Party<br />

Bobby Blaze & Triple6<br />

23:00<br />

Flashback<br />

80´s Soundblast<br />

23:00<br />

Disco Extravaganza<br />

HipHop vs. House<br />

23:00<br />

Die Schröders<br />

& Pensen<br />

20:00 (Konzert)<br />

Going Underground<br />

All Directions<br />

22:00<br />

Tequila Party<br />

Rock Jukebox<br />

22:00<br />

Headbangers Ballroom<br />

Hard Rock & Metall<br />

22:00<br />

The Spirit Of Outpost<br />

Rock ‘n‘ Roll<br />

22:00<br />

Weekender<br />

Britpop & Noisepop<br />

23:00<br />

Cry Baby Club<br />

Urban Beats<br />

23:00<br />

Students Night<br />

22:00<br />

Irish Pub<br />

Zartbitter Party<br />

22:00<br />

Tangente<br />

Das Musikalische<br />

Wohnz<strong>im</strong>mer<br />

20.30 | Schroeder<br />

Eine Rap-Geschichte<br />

18:00<br />

Lumière<br />

Katja Lange-Müller<br />

20:00 (Lesung)<br />

Lit. Zentrum<br />

Fiesta Latina<br />

22:00<br />

Blue Note<br />

Absynthe Minded<br />

Nörgelbuff 6.3. | 21:30<br />

Absinth zu trinken, ist zwar derweil wieder aus der<br />

Mode, doch der dänischen Band Absynthe Minded<br />

um den dEUS-Sänger Tom Barman können Trinkgewohnheiten<br />

und andere Zeitgeisterscheinungen<br />

eh nichts anhaben – ihr Sound ist zeitlos klassisch:<br />

schwelgerisch hymnisch, folkig, poppig; instrumentell<br />

abwechslungsreich besetzt, nicht nur mit Gitarren<br />

und Schlagzeug, sondern auch mit Akkordeon,<br />

Violine, Klavier und Kontrabass.<br />

Raportaz Eine Rap-Geschichte<br />

Lumière 7.3. | 18:00<br />

In der Doku-Reihe »Stadtgeschichten« geht es diesen<br />

Monat um HipHop, genauer um die »Rap-Geschichte«<br />

der Göttinger/Kasseler Gruppe Raportaz.<br />

Miriam Bargheer, Mirko Feddern und Falso Stienen<br />

haben in ihrem 45-minütigen Portrait den Fokus auf<br />

den Raportaz-Chef Dresta und dessen Arbeit am<br />

hauseigenen Plattenlabel RZ Recordings gerichtet.<br />

Weil es die Raportaz inzwischen nicht mehr gibt, ist<br />

die Arbeit leider auch das: ein Abschiedsfilm.<br />

pony.express 35


Kalenderwoche 10.2<br />

MO<br />

3.3.<br />

DI<br />

4.3.<br />

MI<br />

5.3.<br />

DO<br />

6.3.<br />

FR<br />

7.3.<br />

SA<br />

8.3.<br />

SO<br />

9.3.<br />

MO<br />

3.3.<br />

DI<br />

4.3.<br />

MI<br />

5.3.<br />

DO<br />

6.3.<br />

FR<br />

7.3.<br />

SA<br />

8.3.<br />

SO<br />

9.3.<br />

Musa Nörgelbuff Pools Q Club<br />

Salsa Kneipe<br />

21:00<br />

The Impalers<br />

Blood, Rum & Reggae<br />

21:30 (Konzert)<br />

Lokalderby<br />

21.00 (Konzert)<br />

Tango Salon<br />

21:00<br />

Rodeo Bar<br />

Jamaica Hot<br />

Reggae Showcase<br />

21:00<br />

Cocktail Special<br />

21:00<br />

DJ Agrar<br />

21:00<br />

Fonso<br />

Free-Style<br />

21:00<br />

NB-Houseband<br />

Funk, Soul & Jazz<br />

21:30 (Konzert)<br />

Absynthe Minded<br />

Acoustic Show<br />

21:30 (Konzert)<br />

SunsXt Orange<br />

21:00 (Konzert)<br />

Sprechstunde<br />

offene Lesebühne<br />

21:00 (Lesung)<br />

6 Millionen<br />

Dollar Club<br />

Dollar Lounge<br />

21:00<br />

Dollar Lounge<br />

21:00<br />

Warm Up<br />

mit El Nite´s Nuzzlefunk<br />

21:00<br />

Dollar Lounge<br />

21:00<br />

Benny´s Bunny<br />

Lounge<br />

21:00<br />

Jazzadelia<br />

A Vinyl Fantasy<br />

21:00<br />

Beats On Toast<br />

10:00<br />

Beats On Toast<br />

10:00<br />

Downbeat Meets<br />

21:00<br />

Thirsty Thursday<br />

21:00<br />

Furious Funk<br />

21:00<br />

Shaolin Soul<br />

21:00<br />

Beats On Toast<br />

10:00<br />

T-Keller (T)<br />

Café Kabale (K)<br />

Spaxtag<br />

18:00 (K)<br />

Frauenkneipe<br />

Ladies Only!<br />

20:30 (K)<br />

Breakfast Club<br />

10:00 (K)<br />

Remoulady<br />

Goa<br />

23:00<br />

High Tension IV<br />

Electrohouse<br />

23:00<br />

Kassel<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolta Bar<br />

Projekt Nachtschicht<br />

20:00<br />

Spot<br />

Essen für Sex<br />

20:00<br />

Barracuda Bar<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolita Bar<br />

House Beats<br />

22:00<br />

Spot<br />

Hot Spot<br />

22:00<br />

Spot<br />

Schwul Lesbische<br />

Party<br />

20:00 | Spot<br />

Hilde Domin & Oliver Steller<br />

Cinema 8.3. | 17:15 & 20:00<br />

In »Ich will dich – Begegnungen mit Hilde Domin«<br />

stellt Filmemacherin Anna Ditges die große Dichterin<br />

der Nachtkriegsliteratur vor. Zwei Jahre hat sie<br />

Domin, Jahrgang 1909, begleitet. Musikalisch eingeleitet<br />

wird die Filmvorführung dieses späten Nachmittags<br />

(17:15) vom Rezitator und Gitarristen Oliver<br />

Steller. Um 20:00 Uhr desselben Tages spricht und<br />

singt Steller dann Liebesgedichte, begleitet von Saxophon<br />

und Kontrabass.<br />

Raul Zelik & Ausstellung<br />

Café Kabale & T-Keller ab 10.3.<br />

Unter dem Titel »El Rosto De La Resistenca« stellen<br />

Café Kabale und T-Keller vom 10.3. bis zum 30.3.<br />

Fotografien des Italieners Oscar Paciencia aus, der<br />

Konfliktgebiete in Kolumbien besucht hat und in<br />

seinen Bildern vom Leben der Betroffenen erzählt.<br />

Die Ausstellung wird am 10.3. mit einem Vortag des<br />

Journalisten und Autors Raul Zelik zum Thema »Informeller<br />

Ausnahmezustand in Kolumbien« eröffnet<br />

– pünktlich um 19:00 <strong>im</strong> T-Keller.<br />

pony.express 37


Kalenderwoche 11.1<br />

MO<br />

10.3.<br />

DI<br />

11.3.<br />

MI<br />

12.3.<br />

DO<br />

13.3.<br />

FR<br />

14.3.<br />

SA<br />

15.3.<br />

SO<br />

16.3.<br />

MO<br />

10.3.<br />

DI<br />

11.3.<br />

MI<br />

12.3.<br />

DO<br />

13.3.<br />

FR<br />

14.3.<br />

SA<br />

15.3.<br />

SO<br />

16.3.<br />

Apex<br />

Hier, höre zu...!<br />

Die süßesten Früchte<br />

19:15 (Kabarett)<br />

Café<br />

Kreuzberg<br />

Roots Reggae<br />

DJ Hardy<br />

20:00<br />

Weizentag<br />

17:00<br />

Pitchertag<br />

17:00<br />

Offene Bühne<br />

17:00<br />

DJ Haraki empfiehlt!<br />

17:00<br />

Graf Zwirni<br />

20:00 (Konzert)<br />

Frühstücksbuffet<br />

& Tatort Abend<br />

10:00 / 20:00<br />

Café<br />

Unplugged<br />

Enjoy The Silence<br />

Ruhetag<br />

Bei uns ist sogar der<br />

Kaffee Kunst<br />

9:30<br />

Tausend und eine Nacht<br />

mit Schehesrad<br />

19:00<br />

Wo ist Pepito Bonito?<br />

9:30<br />

Kaffee und Kultur<br />

19:00<br />

Noble Bohne mit<br />

Schuß<br />

9:30<br />

Unplugged Haus-Tee<br />

11:00<br />

Eins B<br />

BBS I Abiparty<br />

22:00<br />

Sabor Latino Weekend<br />

Ska, Salsa & Latin<br />

23:00<br />

80´s & NDW Night<br />

23:00<br />

Electroosho Exil JT-Keller Diverses<br />

Studi Party<br />

Bobby Blaze & Triple6<br />

23:00<br />

Jamaican Supreme<br />

Uppacut Soundsystem<br />

23:00<br />

Red Light District<br />

DJ Bionique<br />

23:00<br />

Going Underground<br />

All Directions<br />

22:00<br />

Tequila Party<br />

Rock Jukebox<br />

22:00<br />

Nacht der Schatten<br />

Dark Rock & EBM<br />

22:00<br />

The Spirit Of Outpost<br />

Rock ‘n‘ Roll<br />

22:00<br />

Vollmond Party<br />

Extremtanzbar<br />

23:00<br />

Jukebox Explosion<br />

Mr. Stringer vs. Machine<br />

23:00<br />

Lukas Bärfuss<br />

22:00<br />

DT-Studio<br />

Uni Nacht<br />

22:00<br />

Savoy<br />

Rewind<br />

20.00<br />

Relounge<br />

African Culture Group<br />

22:00<br />

Blue Note<br />

X-Tase<br />

22:00<br />

Tangente<br />

Fiesta Latina<br />

22:00<br />

Blue Note<br />

H.C. Dany: Speed<br />

T-Keller 18.3. | 20:00<br />

Das passt: Hans-Christian Danys Buch »Speed.<br />

Eine Gesellschaft auf Droge« (Nautilus <strong>2008</strong>) ist<br />

noch nicht mal erschienen, da hat der Rote Buchladen<br />

bereits eine Lesung organisiert. Wohl hoffentlich<br />

nicht auf Speed, oder gar der krassen Variante<br />

Chrystal Meth!? Andererseits: Auch J. P. Sartre,<br />

Andy Warhol, Hunter S. Thompson und Adolf Hitler<br />

waren Speed-Freunde. Für den Abend indessen<br />

raten wir ab vom Konsum: Keine Lesung der Welt ist<br />

schnell genug für diese Droge.<br />

Looser Shoes<br />

Eins B 20.3. | 22:00<br />

Wer von Künstlern sagt, sie seien »talentiert«, der<br />

meint für gewöhnlich, sie sollten noch üben. Von<br />

den »Loser Shoes« heißt es gar, sie seien »halbwegs<br />

talentiert«.Was fällt einem denn dazu ein? Vielleicht<br />

das: Die Jungs spielen Pop-<strong>Punk</strong>, geben ordentlich<br />

Stoff, und bei den romantischen Parts sollen sich<br />

fremde Leute weinend in den Armen liegen. Was<br />

wiederum am Bier liegen könnte<br />

pony.express 39


Kalenderwoche 11.2<br />

MO<br />

10.3.<br />

DI<br />

11.3.<br />

MI<br />

12.3.<br />

DO<br />

13.3.<br />

FR<br />

14.3.<br />

SA<br />

15.3.<br />

SO<br />

16.3.<br />

MO<br />

10.3.<br />

DI<br />

11.3.<br />

MI<br />

12.3.<br />

DO<br />

13.3.<br />

FR<br />

14.3.<br />

SA<br />

15.3.<br />

SO<br />

16.3.<br />

Musa Nörgelbuff Pools Q Club<br />

Salsa Kneipe<br />

21:00<br />

Rock gegen Rheuma<br />

mit DJ Albi<br />

21:00<br />

Gaynight<br />

Deejyana & Miss Lola<br />

22.00<br />

Tango Salon<br />

21:00<br />

Rodeo Bar<br />

Jamaica Hot<br />

Reggae Showcase<br />

21:00<br />

Cocktail Special<br />

21:00<br />

Rocktail<br />

Rock<br />

21:00 (Konzet)<br />

Scratchiatella<br />

21:00<br />

Ek<strong>im</strong><br />

Housebeats<br />

21:00<br />

Querbeat<br />

21:30 (Konzert)<br />

Sin<br />

& Support<br />

21:30 (Konzert)<br />

Ü<strong>31</strong>-Party<br />

DJ Adam<br />

21:30<br />

Grenzwerte<br />

Tres Sapos Cocinados<br />

21:00 (Konzert)<br />

6 Millionen<br />

Dollar Club<br />

Dollar Lounge<br />

21:00<br />

Dollar Lounge<br />

21:00<br />

Warm Up<br />

mit Doc Diamond<br />

21:00<br />

Dollar Lounge<br />

21:00<br />

Buy British<br />

Mr. Mean<br />

21:00<br />

Funky Beat Bude<br />

mit Toto<br />

21:00<br />

Beats On Toast<br />

10:00<br />

Beats On Toast<br />

10:00<br />

Downbeat Meets<br />

21:00<br />

Thirsty Thursday<br />

21:00<br />

Furious Funk<br />

21:00<br />

Shaolin Soul<br />

21:00<br />

Beats On Toast<br />

10:00<br />

T-Keller (T)<br />

Café Kabale (K)<br />

Spaxtag<br />

18:00 (K)<br />

Frauenkneipe<br />

Ladies Only!<br />

20:30 (K)<br />

Das Rote Sofa<br />

Frank Apunkt Schneider<br />

20:00 (T) (Lesung)<br />

Fake Problems<br />

& Captain Planet<br />

21:00 (T) (Konzert)<br />

Breakfast Club<br />

10:00 (K)<br />

Depeche Mode Party<br />

23:00<br />

C-Rock<br />

23:00<br />

Kassel<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolita Bar<br />

Projekt Nachtschicht<br />

20:00<br />

Spot<br />

Essen für Sex<br />

20:00<br />

Barracuda Bar<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolita Bar<br />

Einmaleins Party<br />

00:00<br />

Arm<br />

No Minute Silence<br />

23:00<br />

Spot<br />

Schwul Lesbische<br />

Party<br />

20:00 Spot<br />

5 Jahre Cry Baby Club<br />

JT-Keller 22.3. | 23:00<br />

Ach weh, du schnelllebige Zeit! Was gestern noch<br />

hip war, ist heute schon vergessen. Aber gottlob<br />

gibt es ja trotzdem noch ein paar Dauerbrenner in<br />

der Göttinger Pop- bzw. Partykultur; den Cry Baby<br />

Club zum Beispiel. Der feiert bereits fünften Geburtstag<br />

– natürlich mit DJ Bionique als Gastgeber,<br />

mit El-Nite als Gast-DJ und mit Freigetränken und<br />

Gratismixtapes für die übrigen Gäste. Zum Heulen<br />

schön!<br />

My Secret Garden<br />

6 Millionen Dollar Club 22.3. | 21:00<br />

Nancy Fridays Buch »My Secret Garden« hat bei<br />

seinem Erscheinen 1973 einiges ausgelöst. Viele<br />

Menschen wollten ihr nicht glauben, dass sie die<br />

Interviews mit anonym gebliebenen Frauen zu ihren<br />

sexuellen Fantasien wirklich geführt hatte. Zu<br />

groß die Abgründe und Verwandlungen. Auch die<br />

gleichnamige 80er-rauf-und-runter-Party hält fantastische<br />

Verwandlungen bereit: DJ Toto legt auf<br />

und macht aus dem Club eine existentielle Disco-<br />

Geschichte.<br />

pony.express 41


Kalenderwoche 12.1<br />

MO<br />

17.3.<br />

DI<br />

18.3.<br />

MI<br />

19.3.<br />

DO<br />

20.3.<br />

FR<br />

21.3.<br />

SA<br />

22.3.<br />

SO<br />

23.3.<br />

MO<br />

17.3.<br />

DI<br />

18.3.<br />

MI<br />

19.3.<br />

DO<br />

20.3.<br />

FR<br />

21.3.<br />

SA<br />

22.3.<br />

SO<br />

23.3.<br />

Apex<br />

Café<br />

Kreuzberg<br />

Roots Reggae<br />

DJ Hardy<br />

20:00<br />

Weizentag<br />

17:00<br />

Pitchertag<br />

17:00<br />

Donnerstags-Kick<br />

17:00<br />

DJ Haraki empfiehlt!<br />

17:00<br />

1.Göttinger<br />

Folkfestival<br />

20:00 (Konzert)<br />

Frühstücksbuffet<br />

& Tatort Abend<br />

10:00 / 20:00<br />

Café<br />

Unplugged<br />

Enjoy The Silence<br />

Ruhetag<br />

Suppen Sie doch mal<br />

9:30<br />

Wellnessday<br />

9:30<br />

Weltgeschichten<br />

Tag<br />

9:30<br />

DJ Willi Bounce<br />

16:00<br />

Relaxen am Kamin<br />

9:30<br />

<strong>Frühling</strong> wo bist du?<br />

Na bei uns!<br />

11:00<br />

Eins B<br />

Erasmus Unl<strong>im</strong>ited<br />

23:00<br />

Looser Shoes<br />

22:00 (Konzert)<br />

geschlossen<br />

Semesterhalbzeitparty<br />

23:00<br />

Walking On Sunshine<br />

Lasst die Sonne rein<br />

23:00<br />

Electroosho Exil JT-Keller Diverses<br />

Studi Party<br />

Bobby Blaze & Triple6<br />

23:00<br />

Flowkati@Osho<br />

J.Werner & D.Rey<br />

23:00<br />

Marius No. 1<br />

Chiefrocker<br />

23:00<br />

Easteregg Soul Search<br />

Big Bad Wolf<br />

23:00<br />

St. Patricks Day<br />

mit Mary´s Bard<br />

22:00 (Konzert)<br />

Going Underground<br />

All Directions<br />

22.00<br />

Boogie ‘n‘ Blues Küche<br />

Live Session<br />

21:00<br />

Best of Toto<br />

23:00<br />

geschlossen geschlossen<br />

The Spirit Of Outpost<br />

Rock ‘n‘ Roll<br />

22:00<br />

Rock Legends<br />

60´s to 80´s<br />

22:00<br />

5 Jahre Cry Baby<br />

Urban Jubiläumsbeats<br />

23:00<br />

Hotter Than Hot<br />

Ragga & Dancehall<br />

23:00<br />

Students Night<br />

22:00<br />

Irish Pub<br />

Uni Nacht<br />

22:00<br />

Savoy<br />

Blue Note Suprise<br />

22:00<br />

Blue Note<br />

Filter<br />

22:00<br />

Tangente<br />

Saturday Night Fever<br />

22:00<br />

Savoy<br />

Fiesta Latina<br />

22:00<br />

Blue Note<br />

Marius No.1<br />

Electroosho 22.3. | 23:00<br />

Die Freunde von Chiefrocker Records, yo man!, sind<br />

einfach echt der Meinung, dass die MP3-Isierung<br />

der Musik eher was für den Klingeltonfetisch als<br />

für den Musikliebhaber ist. Seit zehn Jahren gibt’s<br />

von Labelinhaber DJ Marius HipHop vom Feinsten,<br />

aber auf Vinyl, diesem Medium für zeitlose Musik,<br />

die sich nicht schmucklos in selbst gewählter Beliebigkeit<br />

dem nächsten Trend anverwandelt. Zwischendurch<br />

ist er in Mission unterwegs.<br />

1. Göttinger Folkfestival<br />

Café Kreuzberg 22.3. | 20:00<br />

»Um Folksänger zu werden, muss man kein großer<br />

Musiker sein«, beruhigt Gene Shay, Dylan-Förderer<br />

und Mitbegründer des Philadelphia Folk Festivals.<br />

Das Schöne am Folk sei seine Bodenständigkeit, der<br />

Zugriff auf orale Traditionen, die partizipatorische<br />

Kraft. Bei so viel Bodenständigkeit ist es kein Wunder,<br />

dass <strong>Göttingen</strong> der ideale Ort für ein Folk-Festival<br />

ist – Newport, Philadelphia, <strong>Göttingen</strong>.<br />

pony.express 43


Kalenderwoche 12.2<br />

MO<br />

17.3.<br />

DI<br />

18.3.<br />

MI<br />

19.3.<br />

DO<br />

20.3.<br />

FR<br />

21.3.<br />

SA<br />

22.3.<br />

SO<br />

23.3.<br />

MO<br />

17.3.<br />

DI<br />

18.3.<br />

MI<br />

19.3.<br />

DO<br />

20.3.<br />

FR<br />

21.3.<br />

SA<br />

22.3.<br />

SO<br />

23.3.<br />

Musa Nörgelbuff Pools Q Club<br />

Salsa Kneipe<br />

21:00<br />

Power Dance<br />

21:00<br />

Tango Salon<br />

21:00<br />

Rodeo Bar<br />

Jamaica Hot<br />

Reggae Showcase<br />

21:00<br />

Cocktail Special<br />

21:00<br />

Def spielt keine<br />

Trauermusik<br />

21:00<br />

Willi Bounce &<br />

Friends<br />

21:00<br />

The Munsters<br />

Rock & Roll<br />

21:00 (Konzert)<br />

NB-Houseband<br />

Funk, Soul & Jazz<br />

21:30 (Konzert)<br />

Salsa en Sotano<br />

Salsa Party mit DJ Raul<br />

22:00<br />

Gong Show<br />

21:30<br />

Baby Boomer Party<br />

Rock, Disco & Soul<br />

22:00<br />

6 Millionen<br />

Dollar Club<br />

Dollar Lounge<br />

21:00<br />

Dollar Lounge<br />

21:00<br />

Warm Up<br />

mit El Nite´s Nuzzlefunk<br />

21:00<br />

Dollar Lounge<br />

21:00<br />

Buisness Claas<br />

21:00<br />

My Secret Garden<br />

selected 80ies by Toto<br />

21:00<br />

Osterorgie<br />

DJ Eier-Dollar Komeni<br />

21:00<br />

Beats On Toast<br />

10:00<br />

Beats On Toast<br />

10:00<br />

Downbeat Meets<br />

21:00<br />

Thirsty Thursday<br />

21:00<br />

Furious Funk<br />

21:00<br />

Shaolin Soul<br />

21:00<br />

Beats On Toast<br />

10:00<br />

T-Keller (T)<br />

Café Kabale (K)<br />

Spaxtag<br />

18:00 (K)<br />

H.C. Dany: Speed<br />

20:00 (T) (Lesung)<br />

Breakfast Club<br />

10:00 (K)<br />

Blue House<br />

Deca<br />

23:00<br />

geschlossen<br />

2 Jahre Q-Club<br />

23:00<br />

Dudest Dude Night<br />

very big Lebowski<br />

23:00<br />

Kassel<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolita Bar<br />

Projekt Nachtschicht<br />

20:00<br />

Spot<br />

Essen für Sex<br />

20:00<br />

Barracuda Bar<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolita Bar<br />

Home Sweat Home II<br />

23:00<br />

Arm<br />

Single Party<br />

22:00<br />

Spot<br />

Schwul Lesbische<br />

Party<br />

20:00 | Spot<br />

Arne Rautenberg<br />

Lit. Zentrum 27.3. | 20:00<br />

Ein Tausendsassa, dieser Arne Rautenberg: dichtet,<br />

stellt Kunst aus, schreibt Romane (»Der Sperrmüllkönig«),<br />

realisiert Lehraufträge für die Kunsthochschule<br />

Kiel. 2004 war er schon einmal <strong>im</strong> Lit.<br />

Zentrum – und wurde, etwas unglücklich dreinschauend,<br />

vom berufswahnsinnigen Künstler Jonathan<br />

Meese an die Wand geplappert. Dieses Mal ist<br />

er gefahrlos allein zu Gast, und erklärt, warum uns<br />

das Meer glücklich macht. Weil’s gut riecht, riesig ist<br />

und schöne Wellen hat?<br />

From The Shadow<br />

T-Keller 27.3. | 21:00<br />

J<strong>im</strong>my La Valles Projekt The Album Leaf war stets<br />

so etwas wie die angenehmere, weil weniger verkitschte<br />

und elektronischere US-Variante von Sigur<br />

Rós, wenngleich der Kopf der Isländer, Jón Þór Birgisson,<br />

auch bei The Album Leaf ins Mikrofon seufzte.<br />

Unter dem Namen From The Shadow hat La Valle<br />

derweil eine Liveband gegründet – mit ihr schwebt<br />

es sich nun ein bisschen direkter in die melancholische<br />

Schwerelosigkeit des Alls.<br />

pony.express 45


Kalenderwoche 13.1<br />

MO<br />

24.3.<br />

DI<br />

25.3.<br />

MI<br />

26.3.<br />

DO<br />

27.3.<br />

FR<br />

28.3.<br />

SA<br />

29.3.<br />

SO<br />

30.3.<br />

MO<br />

24.3.<br />

DI<br />

25.3.<br />

MI<br />

26.3.<br />

DO<br />

27.3.<br />

FR<br />

28.3.<br />

SA<br />

29.3.<br />

SO<br />

30.3.<br />

Apex<br />

Jazz Session<br />

20:30 (Konzert)<br />

Hier, höre zu...!<br />

Die süßesten Früchte<br />

19:15 (Kabarett)<br />

Uli Masuth<br />

20:15 (Lesung)<br />

New Orleans<br />

Syncopators<br />

20:15 (Konzert)<br />

Café<br />

Kreuzberg<br />

Roots Reggae<br />

DJ Hardy<br />

20:00<br />

Weizentag<br />

17:00<br />

Pitchertag<br />

17:00<br />

Donnerstags-Kick<br />

17:00<br />

DJ Haraki empfiehlt!<br />

17:00<br />

T.B.C.<br />

20:00<br />

Frühstücksbuffet<br />

& Tatort Abend<br />

10:00 / 20:00<br />

Café<br />

Unplugged<br />

Enjoy The Silence<br />

Ruhetag<br />

Two Day<br />

9:30<br />

Becher Tag<br />

9:30<br />

Café Olé<br />

9:30<br />

Bei uns ist sogar der<br />

Kaffee Kunst<br />

9:30<br />

Grammophon<br />

& Schellack<br />

19:00 (Konzert)<br />

Sahne Stückchen<br />

11:00<br />

Eins B<br />

Sabor Latino<br />

Ska, Salsa & Latin<br />

23:00<br />

Mikroklubbing<br />

K<strong>im</strong> Liong & Felicious<br />

23:00<br />

Hard aber Herzlich<br />

Indie Spektakel<br />

23:00<br />

Electroosho Exil JT-Keller Diverses<br />

Studi Party<br />

Bobby Blaze & Triple6<br />

23:00<br />

Alive & Kicking<br />

Sir Tobi & Benshee<br />

23:00<br />

Going Underground<br />

All Directions<br />

22:00<br />

Tequila Party<br />

Rock Jukebox<br />

22:00<br />

Coregeist<br />

New Rock & Emo Core<br />

22:00<br />

Tanya Aurel The Spirit Of Outpost<br />

by Young Rich & Famous Rock ‘n‘ Roll<br />

23:00<br />

22:00<br />

Irie Jam<br />

Africanculturegroup<br />

23:00<br />

Black Shampoo<br />

Nuzzlefunk & Dancefloorjazz<br />

23:00<br />

The Breaks<br />

Rasgun & Dysfunkshunal<br />

23:00<br />

DoKo-Tunier<br />

14:00<br />

Salamanca<br />

Students Night<br />

22:00<br />

Irish Pub<br />

Uni Nacht<br />

22:00<br />

Savoy<br />

Arne Rautenberg<br />

20:00<br />

Lit. Zenrtum<br />

Blessed & Irie<br />

21:00<br />

Blue Note<br />

X-Tase<br />

22:00<br />

Tangente<br />

Harry Rowohlt<br />

20:00<br />

Junges Theater<br />

Blessed & Irie<br />

Blue Note 28.3. | 21:00<br />

Für einen Winter mögen die Temperaturen dieses<br />

Jahr ganz erträglich sein, Gedanken an tropische<br />

Gefilde kommen aber nicht auf. Hier hilft: Die African<br />

Culture Group, eine Gruppe afrikanischer Göttinger,<br />

die seit kurzem in verschiedenen Locations<br />

trommelt und jammed, was das Zeug hält. Dazu gehört<br />

auch die die Reggae-Band Blessed & Irie, die auf<br />

der Tropical-Storm-Party einheizen wird. Der Sommer<br />

kann kommen.<br />

3. Scream Out Loud Festival<br />

Musa 28 & 29.3. | 21:00<br />

Ska- und <strong>Punk</strong>-Bands haben einiges gemeinsam<br />

z. B. dass die Sänger gerne schreien, weshalb das<br />

kombinierte <strong>Punk</strong>- und Ska-Festival in der Musa<br />

auch »Scream Out Loud« heißt. Mit dabei Merrygo-round,<br />

Un Kuartito, Hanx, die Briton Cats und<br />

Rejected Youth. Und natürlich auch Ganz Oben, die<br />

Nena-Coverband mit politischer Starbesetzung: Am<br />

Mikro schreit <strong>Göttingen</strong>s frischgebackener Linkspartei-Ratsherr<br />

Torsten Wucherpfennig.<br />

pony.express 47


Kalenderwoche 13.2<br />

MO<br />

24.3.<br />

DI<br />

25.3.<br />

MI<br />

26.3.<br />

DO<br />

27.3.<br />

FR<br />

28.3.<br />

SA<br />

29.3.<br />

SO<br />

30.3.<br />

MO<br />

24.3.<br />

DI<br />

25.3.<br />

MI<br />

26.3.<br />

DO<br />

27.3.<br />

FR<br />

28.3.<br />

SA<br />

29.3.<br />

SO<br />

30.3.<br />

Musa Nörgelbuff Pools Q Club<br />

Salsa Kneipe<br />

21:00<br />

Ballroom<br />

21:00<br />

3. Scream Out Loud<br />

Festival<br />

21:00<br />

3. Scream Out Loud<br />

Festival<br />

21:00<br />

Tango Salon<br />

21:00<br />

Rodeo Bar<br />

Jamaica Hot<br />

Reggae Showcase<br />

21:00<br />

Cocktail Special<br />

21:00<br />

Karaoke<br />

The One And Only<br />

21:00<br />

Rod‘n‘Beo<br />

Drum & Easy Beats<br />

21:00<br />

Benjamind<br />

HipHop Special<br />

21:00<br />

Spielstunde<br />

Open-Stage unplugged<br />

21:30<br />

Ashes of Pompeii<br />

21:30 (Konzert)<br />

MOA<br />

& Lizard<br />

21:30 (Konzert)<br />

Front Porch Picking<br />

21:30 (Konzert)<br />

6 Millionen<br />

Dollar Club<br />

Dollar Lounge<br />

21:00<br />

Dollar Lounge<br />

21:00<br />

Warm Up<br />

mit Mr. Mean<br />

21:00<br />

Dollar Lounge<br />

21:00<br />

Elektrospiele<br />

Mike Martin<br />

21:00<br />

Def rockt weida<br />

Schranz by Def<br />

21:00<br />

Beats On Toast<br />

10:00<br />

Beats On Toast<br />

10:00<br />

Downbeat Meets<br />

21:00<br />

Thirsty Thursday<br />

21:00<br />

Furious Funk<br />

21:00<br />

Shaolin Soul<br />

21:00<br />

Beats On Toast<br />

10:00<br />

T-Keller (T)<br />

Café Kabale (K)<br />

Spaxtag<br />

18:00 (K)<br />

Frauenkneipe<br />

Ladies Only!<br />

20:30 (K)<br />

From The Shadow<br />

21:00 (T) (Konzert)<br />

Breakfast Club<br />

10:00 (K)<br />

Vinyl Destination<br />

Ragga & Dancehall<br />

23:00<br />

Holger S.<br />

B-Day Break<br />

23:00<br />

Kassel<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolita Bar<br />

Projekt Nachtschicht<br />

20:00<br />

SPOT<br />

Essen für Sex<br />

20:00<br />

Barracuda Bar<br />

Barkeepers Evening<br />

20:00<br />

Lolita Bar<br />

Live & Schrill<br />

00:00<br />

Arm<br />

Uni Nacht<br />

22:00<br />

Spot<br />

Schwul Lesbische<br />

Party<br />

20:00 | Spot<br />

Grammophon & Schellack<br />

Café Unplugged 29.3. | 19:00<br />

»Veronika, der Lenz ist da!« Nie waren die Lieder<br />

der 1927 in Berlin gegründeten Comedian Harmonists<br />

so harmlos und unbeschwert wie sie wirkten:<br />

Kaum fing der kleine grüne Kaktus des Vokalensembles<br />

zu blühen an, mussten seine drei jüdischen Mitglieder<br />

Nazi-Deutschland bereits verlassen. Das<br />

Bremer Quartett Grammophon & Schellack verspricht,<br />

sich der Musik der Comedian Harmonists<br />

mit Ironie und Perfektion zu nähern.<br />

Death by Sexy part 1<br />

Junges Theater <strong>31</strong>.3. | 20:15<br />

Paul Matzke und Dirk Böther performen das neue<br />

Stück von Beau Petrovska: »Death By Sexy«. In zwei<br />

Teilen. Später, versprechen die beiden, soll auch Mittes<br />

Foxy Lady dazukommen, die bis zum letzten Tag<br />

vor Anstich in einem gehe<strong>im</strong>en dunklen Keller bleibt,<br />

wo sie den ganzen Tag platten produziert, nachts<br />

auch und den Rest der Zeit mit Auflegen und Tanzen<br />

in Clubs verbringt. One Inch Man, Bitchfinger, No<br />

Finger und Goldfinger liefern den Soundtrack.<br />

pony.express 49


pony. Stadtmagazin<br />

Herausgeber<br />

pony.medien<br />

Am Wochenmarkt 6<br />

37073 <strong>Göttingen</strong><br />

Kontakt<br />

Tel.: +49 (0) 551 - 99 51 430<br />

info@<strong>readmypony</strong>.<strong>com</strong><br />

Geschäftsführung<br />

T<strong>im</strong> Kießling<br />

Chefredaktion<br />

Michael Saager (V.i.S.d.P.)<br />

saager@<strong>readmypony</strong>.<strong>com</strong><br />

Redaktion<br />

Kerstin Cornils<br />

Jan Langehein<br />

Henning Lisson<br />

Tina Lüers<br />

Mitarbeit<br />

Florian Brauer, Christoph Braun, Kendra Briken,<br />

Martin Büsser, Andreas Busche, Tina Fibiger,<br />

Carsten Happe, Ella Jaspers, Ulrich Kriest, Christian<br />

Mütze, Thomas Schaefer, Frank Apunkt<br />

Schneider<br />

Fotos / Illustration<br />

Fehmi Baumbach, Clemens Eulig, Beatrice Künzi,<br />

Doro Heise, Prokino, Universal Pic., Walt Disney<br />

Cover<br />

<strong>Punk</strong> & NDW (© ar/gee gle<strong>im</strong>)<br />

Gestaltung<br />

Ronald Weller<br />

weller@<strong>readmypony</strong>.<strong>com</strong><br />

Anzeigen<br />

Tobias Stübig<br />

stuebig@<strong>readmypony</strong>.<strong>com</strong><br />

Druck<br />

Grafische Werkstatt von 1980 GmbH<br />

Die Meinungen in den veröffentlichten Texten geben nicht<br />

unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.<br />

50 Impressum 51<br />

51


Es war einmal. In diesem Fall: ein toller Plattenladen<br />

namens DIS-Records in der Goetheallee 20.<br />

Der ist jetzt weg, hat sich nicht mehr getragen bzw.<br />

schon länger nicht mehr, wie so viele Plattenläden in<br />

den letzten Jahren. Die Krise der Tonträger-Industrie<br />

betrifft eben zunehmend auch kleinere Labels,<br />

so genannte Indie-Labels, und damit auch kleinere<br />

Plattenläden, wo man vor allem die Musik solcher<br />

Labels kaufen kann. Indes: Richtig gut leben ließ es<br />

sich vom Verkauf von Platten und CDs vor fünfzehn<br />

Jahren schon nicht mehr. Wahrscheinlich noch nie,<br />

denn die Gewinnmargen in dieser Branche waren<br />

seit jeher äußerst mau.<br />

Das hatte auch Gereon Klug, als er in den 90ern<br />

DIS-Records übernahm, der sich damals übrigens<br />

noch in der Düsteren Straße befand und ursprünglich<br />

einmal »Der Indie-Schocker« geheißen hatte,<br />

sehr früh und zähneknirschend feststellen müssen.<br />

Doch ging es bei DIS-Records, auch nachdem<br />

Christian Giedow das Geschäft Anfang des neuen<br />

Jahrtausends übernommen hatte, niemals nur<br />

um Verkäufe. Alle Betreiber hatten mit viel Idealismus<br />

und starkem Willen zur Selbstausbeutung ihr<br />

Hobby zum Beruf gemacht, und gemeinsam mit einer<br />

kleinen Schar meist ziemlich kompetenter Verkäufer<br />

und Einkäufer persönliche Lieblingsmusik,<br />

Raritäten, Elektronisches, Indierock und -pop,<br />

ausgesuchten HipHop und zig andere Musiksorten<br />

an die Kundschaft, Freunde und Freundinnen<br />

gebracht. Und natürlich war DIS-Records deshalb<br />

auch <strong>im</strong>mer mehr als ein Musikgeschäft, eher ein<br />

gleichermaßen hippes wie kuscheliges Soziotop für<br />

Musikinteressierte dieser Stadt. Das ist nun vorbei.<br />

Und damit auch eine kleine Ära Independent-Musik-Geschichte<br />

<strong>Göttingen</strong>s. Schade ist das falsche<br />

Wort. Vielleicht trifft es traurig etwas besser.<br />

Offiziell beendet scheinen seit Anfang Februar<br />

auch die Auseinandersetzungen um das Freiraum-<br />

Café <strong>im</strong> Blauen Turm der Göttinger Uni, nachdem<br />

es Ende Januar von der Polizei geräumt worden war,<br />

weil durch die Besetzung des Raumes angeblich der<br />

Lehrbetrieb gestört worden war. Die emanzipatorische<br />

Linke wird sich wohl oder übel einen anderen<br />

Raum suchen müssen, um sich etwa über die Strukturen<br />

und Konsequenzen eines beinahe komplett<br />

durchökonomisierten MA/BA-Studienalltags in <strong>Göttingen</strong><br />

weitere Gedanken zu machen, oder einfach,<br />

um einen Raum zu haben, in dem es sich netter Kaffee<br />

trinken lässt als anderswo auf dem Uni-Gelände.<br />

Nicht sehr beliebt bei Vegetariern, dafür umso begehrter<br />

bei manchem Fleischfresser unter den späten<br />

Nachtschwärmern sind die leckeren Rahmschnitzel,<br />

die es seit 34 Jahren in Wölfi’s Bierstube in der<br />

Güterbahnhofstraße 2 zu essen gibt. Auch das wird<br />

bald vorbei sein, denn das Ehepaar Helga und Wolfgang<br />

Fischer wird den Laden zum 1. April schließen.<br />

Aus zwei Gründen: Zum einen sind beide schon über<br />

60, zum anderen hat ihnen die trendige Billig-Gastronomie<br />

zunehmend zu schaffen gemacht.<br />

So, das war’s. Und natürlich haben wir es selbst<br />

bemerkt: Dieser pony.Hof ist depressiv, was weniger<br />

am Temperament des Autors liegt als an den traurigen<br />

Meldungen. Umso mehr freuen uns auf den<br />

<strong>Frühling</strong>. Auf Wiedersehen!<br />

52 Pony Hof Pony Hof<br />

53


54 Sterne<br />

Sterne <strong>im</strong> <strong>März</strong><br />

Ella Jaspers<br />

Wassermann 21.1. – 19.2.<br />

Überm Ohr des Indianers hört das Wasser sich rauschen.<br />

Du musst nicht jedem Gluckern Glauben schenken,<br />

gläsern genug ist schon dein Herz in dem Schmelzwasser,<br />

das den Abhang hinabperlt.<br />

Fische 20.2. – 20.3.<br />

In den frostigen Tiefen des Morgens schält sich der<br />

Kern aus den nächtlichen Wahrheiten. Vorbei die Hitze,<br />

alles ist starr. Allein, in manch sachtem Schweigen<br />

sammelt sich Glück.<br />

Widder 21.3. – 20.4.<br />

Alles ist über die Ufer getreten, haltloser Zustand,<br />

grenzenloses Hinwegwischen hat begonnen. Mit der<br />

Bohrmaschinenpumpe nicht einmal käme man hier<br />

weiter. Geschweige denn mit den bloßen Händen.<br />

Stier 21.4. – 20.5.<br />

Euphoris ist dein zweiter Vorname. Sonnenverwöhnt,<br />

glücklich und gesund möchtest du sein. Zersplittert das<br />

Korsett der Arbeit, herrlich aufgehen <strong>im</strong> intellektuellen<br />

Sternenregen.<br />

Zwillinge 21.05. – 21.06.<br />

Achte nicht auf den Tacho. Es spielt nun keine Rolle<br />

mehr, wie viel schneller es weitergeht. Früher waren<br />

die Augen zu, leichtfüßig schätzen, wann 1.000<br />

Meter vorbei sind. Jetzt muss man hinschauen, offenen<br />

Auges.<br />

Krebs 22.06. – 22.07.<br />

Lange stottert es heraus. Silbe um Silbe, Schritt für<br />

Schritt, Holpern. Kein Wanken <strong>im</strong> Schwanken, keinen<br />

Blick zur Seite. Nach und nach auf den richtigen<br />

Pfad kommen. Anderswo.<br />

Löwe 23.7. – 23.8.<br />

Spezialist für Metaphern. Wenn es keine mehr gibt,<br />

ist es ernst. Bleiben bleibt fragwürdige Leere. Nicht<br />

der richtige Platz. Dort unten auf dem Rad, wohl<br />

aber <strong>im</strong> Leben.<br />

Jungfrau 24.8. – 23.9.<br />

Küsse ballen sich in deiner Faust. Zerreißen die Wut<br />

um das Ungegessene in deinem Kopf. Loslassen, lockermachen.<br />

Aber sonst zerbeißt’s dich.<br />

Waage 24.9. – 23.10.<br />

Gewebt der Teppich aus den Fetzen der Erinnerung<br />

und dem Sehnen für morgen. Mal Flokati, mal schäbiger<br />

Parkettverdränger, mal herrlicher Perser. Betreten<br />

<strong>im</strong> Jetzt, nie mehr verlassen: die schönsten<br />

Stellen werden dein.<br />

Skorpion 24.10. – 22.11.<br />

Dass be<strong>im</strong> Glücksspieler-Sonett 280 Mal die vier<br />

Oben liegt. Und be<strong>im</strong> Glücksklee-Sonett nur dreiblättrige<br />

Kleeblätter gezeigt sind, verunsichert noch<br />

<strong>im</strong>mer. Da st<strong>im</strong>mt was nicht, ruf die Aufsicht.<br />

Schütze 23.11. – 21.12.<br />

Auf einem Eigen durch die Welt. Eine Nische <strong>im</strong><br />

Zaun entdecken und plötzlich bei den Großen mitspielen.<br />

Alles wird weit, alles wird schön. Keine<br />

Angst vor X. Y war auch nicht besser.<br />

Steinbock 22.12. – 20.1.<br />

Gesteinsbrocken kollern dein Gedächtnis herab. Ein<br />

Sturzregen deiner Erinnerung n<strong>im</strong>mt sie auf, unten am<br />

Grund bleibt alles liegen, bereit zu verrotten. Keiner<br />

muss so tief tauchen, nicht ständig.<br />

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6. <strong>März</strong> <strong>2008</strong><br />

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