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Peter Haas Rheinschiffe und ihre Namen

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polnischen Historiker <strong>und</strong> Politiker Bronislaw Dembinsky (1858-1939) <strong>und</strong> einen Henryk<br />

Dembinsky (1791-1864), der polnischer General <strong>und</strong> zeitweilig Oberbefehlshaber<br />

im ungarischen Aufstand war. Wer war gemeint? - 1929 hieß ein Schiff "Exito". Soll<br />

es der Ablativ von exitus = Ende, Ausgang sein? Etwa in der Bedeutung "am Ziel"? -<br />

Haniel hatte 1879 ein Schiff mit <strong>Namen</strong> "Fünderich". Ist es eine Wortbildung im Zusammenhang<br />

mit dem Begriff "fündig werden"? Das könnte nahe liegen, denn Haniel<br />

hatte bekanntlich auch Kohlenzechen. - 1904 taucht der Name "Klamper" auf. Es war<br />

ein belgisches Schiff. Wenn es kein Eigenname ist, könnte jemand gemeint sein, der<br />

sich "anklammert". In der Schiffahrt ist auch der Name "Klampe" gebräuchlich, zum<br />

Festmachen des Schiffes. - 1906 gab es auf dem Rhein einen Personendampfer von<br />

80 PS mit dem Heimathafen Paris. Soll der Name "latus" aus dem lateinischen sein<br />

<strong>und</strong> "breit" bedeuten? - 1912 gab es ein Schiff mit <strong>Namen</strong> "Moderant". Kommt das<br />

Wort aus dem lateinischen, u. zw. "moderare" = mäßigen, regeln? - In Duisburg-<br />

Ruhrort war 1928 ein Schiff beheimatet, das hieß "Marialex". Ob der italienische<br />

Theologe "Mariales" (1580-1660) gemeint war? - Was bedeutet "Poney"? - Das<br />

Schiff des Schiffers Hartmann hieß "Tarar" (1833). Ob die Stadt Tarare in Frankreich<br />

gemeint war? - War mit dem <strong>Namen</strong> "Viii" (1920) das Bantuvolk im Gebiet nördlich<br />

der Kongomündung gemeint? - Was bedeutet "Zuiddiep"? Wörtlich : "Süd-Tief".<br />

Im Folgenden werden Schiffsnamen angeführt, deren Deutung oder Klärung dem<br />

Uneingeweihten kaum möglich ist. Es kann sich um Eigennamen handeln, es können<br />

aber auch Wortzusammensetzungen sein, wie wir sie bei den Vornamen angetroffen<br />

haben. Bedenken muss man aber auch, dass der Schiffer ein einfacher Mensch <strong>und</strong><br />

kein Schriftgelehrter war <strong>und</strong> ist. Es können sich aber auch Wortveränderungen oder<br />

Verstümmelungen eingeschlichen haben. Solche Schiffsnamen sind: Annechiena,<br />

Armogan, Borgir, CI amarodeo, Edepetko, Fadir, Hecopile, Magni, Merula, Nisero,<br />

Noovazembla, Pocahontas, Popokabaka, Rekostratus, Skadi, Sloe, Sporta von Bingen,<br />

Tompouce, Urdard, Veghel, Vitalitium, Wamphoa, Wuta, Xaverinie, Yknejo,<br />

Yum-Yum, Zijpe.<br />

Die Schlagfertigkeit <strong>und</strong> der Humor des Rheinländers haben auch manchem Schiff<br />

einen Spitznamen eingebracht. Weil <strong>ihre</strong> Seitenräder in voller Fahrt Mühlenrädern<br />

ähnlich waren <strong>und</strong> das ganze Schiff nur eine Handvoll groß war, hieß die kleine<br />

"Boppard", die zwischen Boppard <strong>und</strong> Bad Salzig verkehrte, liebevoll beim Publikum<br />

das "Kaffeemühlchen". - Ein anderes Lokalboot, das zwischen Mondorf <strong>und</strong> Bonn<br />

verkehrte <strong>und</strong> offiziell "Mondorf" hieß, wurde im Volksm<strong>und</strong> "Gummipanzer" genannt,<br />

weil das Schiff äußerst stabil gebaut <strong>und</strong> hart im Nehmen war. Das kleine Radboot<br />

"Stadt Bonn" war von der Maschinenanlage her sehr spontan <strong>und</strong> wurde deshalb "die<br />

Giftnudel" genannt. Der Personenraddampfer "Fortuna" war sehr ungestüm in der<br />

Fahrt <strong>und</strong> hieß deshalb bei den übrigen Schiffern "die Wildsau". Das Müllemer Böötchen<br />

"Prinz Friedrich Carl" hatte einen übermäßigen Kohlenverbrauch <strong>und</strong> wurde<br />

deshalb der "Kohlenfresser" genannt. "Kilometerfresser" hieß das Radboot "vom Stave",<br />

das sehr schnell war. Seiner kantigen Bauart wegen hieß der "Kronprinz Friedrich<br />

Wilhelm" der "Heuwagen". "Totenwagen" hieß ein anderes Schiff wegen seines<br />

schwarzen Anstrichs. Das Spitzenschiff der Müllemer Böötcher, der Salondampfer<br />

"Albertus Magnus", wurde das "Schaukelpferd" genannt, weil er zu schmal gebaut<br />

war <strong>und</strong> ständig von einer Seite auf die andere fiel. Der "Comet" von 1838 war sehr<br />

langsam <strong>und</strong> musste sich deshalb eine Umwandlung seines hochtrabenden <strong>Namen</strong>s<br />

in "Kommt-zu-spät" gefallen lassen. Einer der ersten Stinnes-Radschleppdampfer,<br />

"Mathias Stinnes 1" aus den 40er Jahren des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts, hieß nur "der ale<br />

Mattes". Das Räderboot "Colonia 8" wurde "Kreuz-As" genannt, <strong>und</strong> der Schleppdampfer<br />

"Tilmann Schürmann Söhne Nr. 3" hieß der "Dortm<strong>und</strong>er Bierwagen", weil<br />

er ziemlich hoch gebaut war <strong>und</strong> schwankend wie ein hochbeladener Bierwagen dahergefahren<br />

kam. Die Tauerei-Schlepper hatten den Spitznamen "die Hexen", weil<br />

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