SCHIFFBAUINDUSTRIE - Schiff & Hafen

Abendstimmung
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Baumaterialien, Fluchtwege, Löscheinrichtungen
– alles wird bei den Motorenwerken
(MWB) in Bremerhaven auf den neuesten
Stand des Internationalen Übereinkommens
zum Schutz des menschlichen Lebens
auf See (SOLAS) gebracht. Sprinkler- und
Feuermeldeanlage sowie die Klima- und
Lüftungsanlage werden komplett erneuert,
Brandschutztüren eingebaut und der Crew-
Bereich im Vorschiff aus modernen, feuerhemmenden
Materialien vollständig neu
aufgebaut. Das Rigg inklusive der Masten
und Rahen wird generalüberholt. Beide
Hauptmotoren werden grundüberholt und
zwei neue, leistungsstarke Hilfsdiesel für
die Stromerzeugung sollen für geringeren
Treibstoffverbrauch mit niedrigeren Emissionswerten
sorgen. Hinzu kommen neue
Radar- und Navigationsgeräte auf der Brücke.
Doch damit nicht genug: Auch die Passagierkabinen
auf dem Lidodeck erhalten
neue Bäder. Außerdem werden sämtliche
Teppiche, Polster und Stoffe in einem neuen
Farbkonzept ausgetauscht. Bis April hat
MWB dafür Zeit.
Schönheitskur in Bremerhaven
Mit dem Umbau von Passagierschiffen
kennt die Werft sich aus. Aber eine
Viermastbark unter Segeln – so etwas
gab es noch nie. Ein Jahr lang haben die
MWB-Ingenieure zusammen mit Reederei,
Architekten, Klassifikationsgesellschaft
und Behörden geplant, wie der Umbau zu
bewerkstelligen ist, ohne dem Schiff seinen
Charme und Charakter zu nehmen. Gar
nicht so einfach, denn die feinen Schnitzereien
im Teakholz und die weißen Kamine
haben natürlich Bestandsschutz – obwohl
sie eigentlich viel zu gut brennen.
Die Konkurrenz war groß, denn normalerweise
geht das Schiff immer irgendwo
im Mittelmeer ins Dock. Doch mit ihrer
Expertise und einem guten Preis haben die
Motorenwerke es dieses Mal nach Bremerhaven
geholt.
SCHIFFBAU INDUSTRIE 1/2011