2. Das Konzept der erlernten Hilflosigkeit - Pflegebildung-mobil
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Miller und Norman beschrieben in ihrer Reformulierung ebenso ein<br />
attributionstheoretisches <strong>Konzept</strong>, artikulierten allerdings auch eine notwendige<br />
Spezifizierung von Situationsfaktoren (Instruktionen zur Versuchsdurchführung, Dauer<br />
<strong>der</strong> <strong>Hilflosigkeit</strong> usw.) bzw. Persönlichkeitsfaktoren (Vorerfahrung, Geschlecht,<br />
Stimmung usw.). Zusätzlich führten sie die Dimension <strong>der</strong> Wichtigkeit ein. Hier wird<br />
ein eingetretenes Ereignis bezüglich seiner Wichtigkeit bzw. Unwichtigkeit näher<br />
bewertet. 7 .<br />
Wortmann und Brehm entwickelten ein integriertes Reaktanz- <strong>Hilflosigkeit</strong>s- Modell,<br />
in dem davon ausgegangen wird, dass Reaktanz und <strong>Hilflosigkeit</strong> zwei zeitlich<br />
aufeinan<strong>der</strong> folgende Phänomene darstellen. Reaktanz meint hierbei:“…den<br />
unmittelbar nach einer Unkontrollierbarkeitsbedingung eintretenden Zustand, <strong>der</strong> mit<br />
einer Einschränkung von Entscheidungsmöglichkeiten einhergeht und eine Art<br />
‚Wi<strong>der</strong>stand‘ bzw. Ärger, Wut und vermehrte Anstrengung zur Folge hat.“ 8 Erst, wenn<br />
diese Phase durchlaufen wurde und die Unkontrollierbarkeit <strong>der</strong> Situation anhält, tritt<br />
<strong>Hilflosigkeit</strong> ein, ansonsten Reaktanz. In nun daraus folgenden Überlegungen von<br />
Wortmann und Dintzer wird angenommen, dass <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> <strong>Hilflosigkeit</strong> eine<br />
Problembewältigungsphase folgt. Die Untersucher gehen also von <strong>der</strong> Fähigkeit des<br />
Menschen aus, unkontrollierbare Ereignisse bewältigen zu können. Gelingt die<br />
Anpassung daran, wird die Motivation zur Kontrolle wie<strong>der</strong> ansteigen. 9<br />
3. Erlernte <strong>Hilflosigkeit</strong> vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />
Situation alter Menschen<br />
3.1 <strong>Das</strong> Altern in heutiger Sichtweise<br />
Seligmann betrachtet das Altern als:“…beson<strong>der</strong>s anfällig für den Verlust von<br />
Kontrolle…“ 10 und spricht, im Zusammenhang damit verbundener Einschränkungen,<br />
von einem hilflosen Zustand alter Menschen.<br />
Es stellt sich an dieser Stelle die Frage, ob diese Aussagen heute noch allgemeingültig<br />
für den Begriff des Alterns zu betrachten sind. Wie ich meine hat sich das Bild des<br />
alten Menschen in den letzten Jahren stark verän<strong>der</strong>t, alt ist nicht gleich alt.<br />
7 Vgl. Petermann (1999), S. 220f.<br />
8 Petermann (1999), S. 223.<br />
9 Vgl. Petermann (1999), S. 223f.<br />
10 Seligmann (1999), S. 175.<br />
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