ZIELGRUPPENANALYSE Singapur Energieeffizienz in Singapur 2011

Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
ZIELGRUPPENANALYSE Singapur
Energieeffizienz in Singapur 2011
Ein Projekt im Rahmen der Exportinitiative Energieeffizienz gefördert durch das
Bundesministerium für Wirt-schaft und Technologie
Mai / 2011
erstellt durch:
Deutsch-Singapurische Industrie- und Handelskammer
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Herausgeber:
Deutsch-Singapurische Industrie- und Handelskammer
Erstellt durch: Deutsch-Singapurische Industrie- und Handelskammer ,
DEinternational
Alle Angaben beruhen auf allgemein zugänglichen Quellen und Interviews mit
Branchenexperten. Trotz gründlicher Quellenauswertung und größtmöglicher Sorgfalt wird die
Haftung für den Inhalt der vorliegenden Studie ausgeschlossen.
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Energieeffizienz in Singapur 2011
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Inhaltsverzeichnis
I. Länderprofil ................................................................................. 5
1.1 Einführung .................................................................................. 5
1.2 Wirtschaftlicher Überblick ............................................................... 6
1.2.1 Infrastruktur ....................................................................... 7
1.2.2 Der Finanzsektor ..................................................................10
1.2.3 Gegenwärtige Situation der Wirtschaft .......................................12
1.2.4 Projekte ............................................................................13
1.2.5 Statistische Schlüsseldaten .....................................................17
1.3 Kultur ......................................................................................20
II. Methodik .................................................................................... 27
III. Überblick über den Strommarkt ........................................................ 28
3.1 Wirtschaftliche Struktur .................................................................28
3.2 Gasindustrie ...............................................................................29
3.2.1 Flüssigerdgas (LNG) ..............................................................31
3.3 Stromnachfrage ..........................................................................32
IV. Energieeffizienz ........................................................................... 35
4.1 Nutzen der Energieeffizienz ............................................................37
4.2 Gesetzliche Rahmenbedingungen und Anreize für Energieeffizienz ..............37
4.2.1 Anreize für Energiebestandsaufnahmen ..........................................37
4.2.2 Anreize für Energieeffizienzmaßnahmen ........................................38
4.2.3 Anreize für Energie- und Ressourceneffizientes Design .......................39
4.2.4 Bewusstseinsförderung ..............................................................39
4.3 Energieeffizienz in ausgewählten Industriezweigen ................................40
4.3.1 Energieversorgungsindustrie ...................................................40
4.3.2 Industriesektor ....................................................................42
4.3.3 Transportindustrie ...............................................................45
4.3.4 Haushalte ..........................................................................48
4.3.5 Forschung und Entwicklung .....................................................49
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V. Bausektor ................................................................................... 51
5.1 Wohnungsbau .............................................................................52
5.2 Gewerblicher Bau ........................................................................53
5.3 Energieeffizienz im Bausektor ..........................................................54
5.4 Aktuelle „Grüne“ Bauprojekte .........................................................56
VI. Chancen und Herausforderungen in Bezug auf Energieeffizienz ................... 58
6.1 Laufende Umweltenergieprojekte des öffentlichen Sektors .......................61
VII. Zusammenfassung ........................................................................... 66
Literatur- und Quellenverzeichnis ............................................................ 68
Haftungsausschlussklausel ....................................................................... 71
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I. Länderprofil
1.1 Einführung
Der Inselstaat Singapur ist eine der Erfolgsgeschichten Asiens. Mit nahezu fünf
Millionen Einwohnern - überwiegend Chinesen - ist es eines der stärksten
Wirtschaftzentren Asiens. Dank planerischer Vorausschau ist die Stadt hochentwickelt
und sauber, mit zwischen den Wolkenkratzern verteilten Parks und Naturreservaten.
Die Mischung von Chinesen, Malaien und Indern sowie das Erbe der britischen
Kolonialherrschaft haben Singapurs einzigartige Kultur geprägt.
Das Hoheitsgebiet besteht aus der Insel Singapur und ca. 50 kleineren, angrenzenden
Inseln. Die offiziellen Sprachen sind Englisch, Mandarin, Malaiisch und Tamil. Die von
nahezu allen gesprochene und verstandene Geschäftssprache ist Englisch. Die
Temperaturen in Singapur bewegen sich während des ganzen Jahres relative konstant
zwischen 25º C und 32º C. Die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit liegt bei ca. 84 %.
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Karte von Singapur
Quelle: Encyclopaedia Britannica, Inc., 2001
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1.2 Wirtschaftlicher Überblick
Singapur hat eine hochindustrialisierte und sehr erfolgreiche freie Marktwirtwirtschaft.
Weltoffenheit, Abwesenheit von Korruption und stabile Preise prägen diesen Markt und
machen ihn berühmt. Das Land hat zwar keine Bodenschätze, profitiert aber von
seiner strategischen Lage und seinem Humankapital. Große, ausländische
Direktinvestitionen werden durch eine ausgezeichnete Infrastruktur, qualifizierte
Arbeitskräfte, eine effiziente Verwaltung, transparente und umfassende, gesetzliche
und regulatorische Rahmenbedingungen in Bezug auf die Wirtschaft und nicht zuletzt
durch eine unternehmensfreundliche Regierung begünstigt.
Dem vom International Institute for Management Development (IMD) veröffentlichten
Buch “The World Competitiveness Yearbook 2010”, zufolge ist Singapur die
wettbewerbsfähigste Wirtschaft der Welt. Hongkong hat seinen zweiten Platz
beibehalten und die Vereinigten Staaten von Amerika fielen vom ersten auf den
dritten Platz. Die Rangliste zur Wettbewerbsfähigkeit basiert auf vier Kategorien, die
die Wirtschaftsleistung, die Effizienz der Regierung, wirtschaftliche Effizienz und die
Infrastruktur bewerten. Des Weiteren wurde Singapur im Jahre 2010 von der Weltbank
als der Ort bezeichnet, an dem man am leichtesten Handel treiben machen kann.
Singapur ist ein Sprungbrett für regionale und globale Märkte. Aus diesem Grunde
wählen viele Firmen die “Lion City” als ihr regionales Hauptquartier, um von dieser
Plattform aus die umliegenden Märkte zu bedienen. Zur Zeit sind mehr als 700
deutsche Firmen mit einer Gesamtbelegschaft von 15.000 Mitarbeitern in Singapur
registriert. Die Deutsch-Singapurische Industrie- und Handelskammer (SGC) hat mehr
als 450 Mitglieder.
Singapur hat eine hochmoderne Infrastruktur und ist als eines der größten
Finanzzentren in Asien bekannt. Da diese zwei Sektoren im singapurischen
Wirtschaftssystem besonderes Gewicht haben, werden sie im Folgenden separat
behandelt.
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1.2.1 Infrastruktur
Singapur ist eines der am besten vernetzten Länder der Welt - hinsichtlich See- und
Luftfrachtlogistik als auch in Bezug auf Telekommunikationsstandards.
Der Hafen Singapurs ist der größte Containerumschlagplatz der Welt. Er bietet Firmen
eine Auswahl von mehr als 200 Schifffahrtslinien mit Verbindungen zu mehr als 600
Häfen in über 120 Ländern. Singapurs Changi Airport ist Asiens fünfgrößter
Luftfrachtflughafen. Er wird von 78 Fluggesellschaften mit mehr als 4.000
Flugverbindungen zu mehr als 180 Städten in 50 Ländern angeflogen. Für den
inländischen Verkehr hat die Insel ein hocheffizientes Mass Rapid Transit (MRT) [U-
Bahn] System, Busse und Taxis. Im Zuge des von der Regierung geplanten
Bevölkerungszuwachses von 5 auf 6,5 Millionen Einwohner, entwickelt die Regierung
Pläne für mehrere neue U-Bahnlinien. Für Unternehmen gibt es eine große Auswahl an
Geschäftsräumen - in modernen, kommerziellen Gebäudekomplexen, renovierten
traditionellen Nachbarschaften und speziell strukturierten Industriezonen.
Nahezu jedes Heim, jede Schule und jedes Unternehmen hat Zugang zu einer
Breitband-Internetverbindung. Verbraucherschutz wird durch wesentliche
Sicherheitsinitiativen im landesweiten Trust Mark Programm gefördert. Dieses
Programm wurde eingeführt, um sicherzustellen, dass Online-Händler zuverlässigen E-
Kommerz betreiben, einschließlich Datenschutz, sichere elektronische Zahlungen,
ausreichende Informationen und die korrekte Leistungserfüllung hinsichtlich
erworbener Waren und Dienstleistungen. Es gilt sowohl für B2C als auch B2B Online-
Kaufleute.
Singapur hat eine der höchsten Marktdurchdringungsraten der Welt in Bezug auf
Mobiltelefone und Internetanschlüsse. Dem World Economic Forum‟s Network
Readiness Index 2009 - 2010 zufolge liegt Singapur auf Platz 2 der am stärksten
vernetzten Länder der Welt und auf Platz 1 in Asien.
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Karte der Infrastruktur von Singapur
Quelle: Economic Development Board (EDB)
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Jurong Island
Jurong Island ist das Zentrum von Singapurs chemischer Industrie und spielt immer
noch eine wichtige Rolle hinsichtlich des Wachstums von Singapurs chemischen
Clustern. Die Insel wurde aus der Zusammenlegung von sieben Singapur vorgelagerten
Inseln durch Landgewinnung gebildet. Auf Jurong Island haben mehr als 95 globale
Unternehmen ihren Sitz, einschließlich solcher Schwergewichte wie Shell, ExxonMobil,
Chevron, DuPont, BASF, Sumitomo Chemicals und Mitsui Chemicals. Jurong Island hat
mehr als S$ 30 Milliarden in Investitionen angezogen und bietet ca. 8.000 Menschen
Arbeit. Zudem ist Singapur der drittgrößte Ölraffineriestandort der Welt.
One-North
One-North ist ein sich immer noch in der Entwicklung befindlicher, 200 Hektar großer
Business Park der JTC Corporation, in dem vor allem F&E und hochtechnologische
Aktivitäten der biomedizinischen Wissenschaften, der Information und
Kommunikationstechnologie- und Medienindustrien angesiedelt werden. Biopolis ist ein
speziell entwickeltes, biomedizinisches F&E Zentrum in One-North. Das Zentrum
beherbergt wichtige, öffentliche Forschungsinstitute und private
Forschungsorganisationen.
Der Masterplan für One-North wurde von dem Architektenbüro Zaha Hadid Architects
entwickelt. Es liegt in der Region von Buona Vista und in der Nähe von Bildungs- und
Forschungsinstituten wie der National University of Singapur (NUS), INSEAD und dem
Singapur Science Park. One-North ist ein Zentrum für Technologieunternehmer,
Forscher und Manager. Teil von One-North ist die Fusionopolis, eine Basis für Forscher,
Gestalter, Finanziers und Akteure anderer Industrien aus der ganzen Welt in den
Industriebereichen Information, Kommunikation, Medien und Bildung.
Biopolis @ One-North
Biopolis - eröffnet im Jahr 2003 - ist der am weitesten entwickelte Cluster für
Biomedizinische Wissenschaften.
Es besteht aus fünf öffentlichen Forschungsinstituten und Laboratorien der Agency of
Science Technology und Research (A*STAR). Biopolis bringt mehr als 2.000
Wissenschaftler, Forscher, Techniker und Manager an einem Ort zusammen. Wenn die
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Energieeffizienz in Singapur 2011
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dritte Phase fertig gestellt ist, soll Biopolis bis zu 5.000 Wissenschaftler beherbergen.
Biopolis bietet pharmazeutischen und biotechnologischen Unternehmen eine gute
Infrastruktur für die gemeinsame Nutzung von Einrichtungen und Dienstleistungen und
vereinfacht damit die fachübergreifende Forschung und Zusammenarbeit privater und
öffentlicher Einrichtungen zur Förderung der entsprechenden Forschungsrichtungen
und der Weiterentwicklung von Geschäften. Angesiedelt in der Biopolis sind unter
anderem Novartis, RIKEN, GlaxoSmithKline, Seiko Instruments und Takeda.
PSA Corporation
Der weltweit größte Umschlagplatz für Container wickelt etwa ein Fünftel des
gesamten Containerumschlagverkehrs der Welt ab. Im Jahr 2010 schlug PSA Singapur
auf seinen Terminals 27,68 Millionen TEU (twenty-foot equivalent units) Container um.
Mit 4 Containerterminals und 2 Mehrzweckterminals ist der singapurische Seehafen der
- nach Shanghai - verkehrsreichste Hafen der Welt und verbindet Spediteure mit einem
exzellenten Netzwerk von mehr als 200 Schifffahrtslinien mit Verbindungen zu mehr
als 600 Häfen in über 120 Ländern.
1.2.2 Der Finanzsektor
Mit mehr als 500 lokalen und ausländischen Finanzinstituten, die eine große
Bandbreite von finanziellen Produkten und Dienstleistungen anbieten, ist Singapur seit
Mitte der 80iger Jahre ein entscheidendes, regionales Finanzzentrum. Die Regierung
von Singapur hat die finanzielle Liberalisierung und Reformen seit den 60iger Jahren
aktiv gefördert und innerhalb von drei Jahrzehnten hat sich die Stadt zu einem der
führenden Finanzzentren weltweit entwickelt.
Nach Angaben des Economic Development Board (EDB) ist hier jedwede Form von
finanziellen Aktivitäten, die von Unternehmen benötigt oder ausgeführt werden,
verfügbar. Finanzierungen und Liquiditätsbedürfnisses werden ohne Problem von den
lokalen Eigen- und Fremdkapitalmärkten als auch dem asiatischen Dollarmarkt
abgedeckt. Singapur ist eines der größten Devisenhandelszentren der Welt und ein
wachsendes Zentrum für Vermögensverwaltung in der Region Asien-Pazifik.
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Energieeffizienz in Singapur 2011
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Mit seiner zweistufigen Bankindustrie war Singapur die erste Wirtschaft in der Region,
die ausländischen Banken erlaubte, Off-shore Banking Abteilungen, wie z.B. ACUs
(Asian Currency Units) zu betreiben. Der Erfolg des Asian Dollar Marktes hat wesentlich
dazu beigetragen, Singapur als regionales und internationales Finanzzentrum zu
etablieren.
Diese Stabilität als Finanzzentrum wird auch von der Monetary Authority of Singapur
(MAS) unterstützt, die 1971 als Statutory Board [etwa: Körperschaft öffentlichen
Rechts] eingerichtet wurde. Als die Zentralbank von Singapur ist die MAS für die
Formulierung und Realisierung der Geldpolitik verantwortlich. Des Weiteren überwacht
und reguliert sie die Aktivitäten der kommerziellen Banken, der Wertpapier- und
Terminbörsen sowie der Finanzierungs- und Versicherungsgesellschaften. Diese
konservative Vorgehensweise der MAS unterscheidet sie von anderen finanziellen
Regulierungsbehörden in der Region. Diese zurückhaltenden Regulierungen haben mit
Sicherheit eine große Bankenkrise während der asiatischen Finanzkrise im Jahre 1997
verhindert.
Viele globale Unternehmen haben ihr regionales Finanzhauptquartier hier eingerichtet
oder es hierher verlegt, um von der Stabilität und Liquidität der Finanzmärkte zu
profitieren. Des Weiteren sind viele von Asiens größten Finanzunternehmen an der
Singapur Exchange (SGX) notiert. Zum Beispiel die DBS Group, Hong Leong Finance
Limited, Capitaland, United Overseas Bank und Oversea-Chinese Banking Corporation.
Marina Bay Financial Centre befindet sich zur Zeit im Bau und soll das Finanzzentrum
entlang des Marina Boulevard an der Marina Bay erweitern. Auf einem Gelände von
mehr als 35.303 m 2 ist es eine atemberaubende Mischung aus drei Bürotürmen mit
nahezu 280.000 bester Bürofläche, zwei Wohntürmen mit einer Fläche von ca.
278,709 m 2 , bestehend aus 649 Luxuswohnung und Einzelhandelsflächen von insgesamt
16,350 m 2 – und alles um einen schönen, am Wasser gelegenen Park gruppiert. Das
Marina Bay Financial Centre wird in zwei Bauphasen entwickelt, von denen die erste
im 3. Quartal 2010 abgeschlossen wurde. Die gesamte Anlage wird im Jahre 2012 fertig
gestellt sein.
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Energieeffizienz in Singapur 2011
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Ein weiteres Projekt, das Ocean Financial Centre (OFC) befindet sich gegenwärtig im
Bau. Es wird im wesentlich finanzielle Kapitalgesellschaften beherbergen. Es wird auf
dem Grundstück des ehemaligen Ocean Buildings, welches abgerissen wurde, gebaut
werden und mit sehr großen Solarzellenflächen ausgestattet sein. Das neue Gebäude
wird den alten Namen beibehalten und Mieter des bestehenden Büroblocks
übernehmen. Das Grundstück befindet sich neben dem Ocean's Tower und der Raffles
Place MRT Station [U-Bahn].
1.2.3 Gegenwärtige Situation der Wirtschaft
Auf Grund der starken Abhängigkeit von Exporten ist die Entwicklung der Industrie
Singapurs sehr von der Entwicklung der Weltwirtschaft abhängig, insbesondere der
Entwicklung in den USA, China und Europa. Die schnell wachsende Wirtschaft Chinas
stellt eine spezielle Herausforderung für Singapur dar und um Schritt zu halten und die
zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Landes sicherzustellen, konzentriert sich
Singapur auf wissensbasierte Industrien.
Die wichtigsten, zum BIP beitragenden Wirtschaftszweige sind die elektronische
Industrie, die ölverarbeitende Industrie, Maschinen und Ausrüstungen (insbesondere
für Ölbohrungen) sowie die petrochemische und die Schifffahrtsindustrie.
Entscheidende, von der Regierung Singapurs identifizierte und geförderte
Wachstumsindustrien sind u.a. die biomedizinische Wissenschaft, Umwelt- und
Wassertechnologien sowie interaktive und digitale Medien. Innerhalb der
Wertschöpfungskette konzentriert sich Singapur auf Forschung und Entwicklung sowie
auf Fertigung.
In den Dienstleistungsindustrien, wie z.B. Transport, Logistik und Finanzen wird
Singapur als führendes regionales Zentrum betrachtet. Die Regierung Singapurs
beabsichtigt dieser herausragenden Position in Zukunft weitere Industrien wie Bildung,
digitale Medien und Gesundheit hinzuzufügen.
Das Land zielt auf eine weltweit führende Stellung in ausgewählten hochmodernen
Technologien ab, wie z.B. Halbleiter, IT, Biotechnologie und Genetik. Um dieses Ziel
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Energieeffizienz in Singapur 2011
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zu erreichen, investiert die Regierung große Summen in Bildung, F&E und
Technologien. Des Weiteren fördert das Ministry of Trade and Industry (MTI)
ausländische Investitionen und den Tourismus.
1.2.4 Projekte
Im Jahre 2010 fertig gestellt
Da die Regierung Singapurs großen Wert auf die Attraktivität des Landes für
ausländische Unternehmen und Touristen legt, wurden zwei integrierte Resorts (IR)
gebaut und im Jahre 2010 eröffnet. Die Gesamtinvestition (einschließlich Kapital- und
Baulandkosten) für das Integrated Resort Las Vegas Sands in Marina Bay beträgt € 2,5
Milliarden. Das zweite IR auf der Freizeitinsel Sentosa hat ein Gesamtvolumen von
2,6 Milliarden. Es wurde von der Genting Group, einer malaysischen
Holdinggesellschaft, gebaut.
Aufwendungen im Finanzjahr 2010
Die Gesamtausgaben für das Wirtschaftsjahr 2010 (FY2010) wurden auf S$ 46,4
Milliarden (16.7 % des BIP) geschätzt. Ein Gesamtbudget von S$ 1.090,87 Millionen
wurde dem Ministerium für Umwelt und Wasserressourcen (MEWR) und ein
Gesamtbudget von S$ 3.360,27 Millionen (ohne andere Entwicklungsfondauslagen) dem
Handels- und Industrieministerium (MTI) zugeteilt.
Nationale Förderung
Die Regierung Singapurs schuf einen National Productivity Fund zur Unterstützung der
Produktivität in Unternehmen. Im Jahr 2010 wurde ein Betrag von S$ 1 Milliarde in
diesen Fond eingebracht, mit dem Ziel eines endgültigen Betrages von S$ 2 Milliarden.
Der Fond wird von dem National Productivity und Continuing Education Council
verwaltet, der ebenfalls im Jahr 2010 geschaffen wurde. Der Fond stellt Beihilfen für
Unternehmen in allen Wirtschaftszweigen bereit, mit Schwerpunkt in Bereichen, in
denen Potential für große Produktivitätssteigerungen bestehen. Ebenso wird die
Regierung einen 'Produktivitäts- und Innovationskredit' schaffen, der wesentliche
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Steuerabschreibungen in Bezug auf Investitionen in den folgenden Bereichen
bereitstellen wird: Forschung & Entwicklung, Registrierung von Geistigem Eigentum,
Erwerb Geistigen Eigentums, Design, Automation durch Technologie oder Software und
die Weiterbildung von Mitarbeitern. Die Singapur National Research Foundation wurde
geschaffen, um die Forschung- und Entwicklungspolitik Singapurs zu unterstützen. Sie
verwaltet einen Forschungsfond mit S$ 5 Milliarden (S$ 1,5 Milliarden im Jahr 2010) zur
Entwicklung von F&E als einer entscheidenden Triebfeder in der Transformation von
Singapur in eine wissensgesteuerte, innovationsorientierte Wirtschaft.
Großprojekte
Ein neues Sport- und Freizeitzentrum befindet sich in der Entwicklung im Stadtbezirk
Kallang. Im Jahr 2006 rief die Regierung einheimische und ausländische Unternehmen
zur Beteiligung an dem Großprojekt “Sports Hub” mit einem Volumen von € 600
Millionen auf. Das Public-Private Partnerschaft (PPP) Projekt baut ein Nationales
Stadium, einen Wasserpark, eine “Mehrzweckhallenarena” und einen 36.000 m 2 großen
Bereich für kommerzielle Zwecke.
Der Sports Hub hat einen guten Anschluss an das U-Bahnnetz (MRT), Stadtautobahnen
und liegt nur 15 Minuten vom Singapur Changi International Airport entfernt.
Eine neue Stadium MRT Station [U-Bahn] wird eröffnet werden, wenn der Bau des
Zentrums abgeschlossen ist. Der Sports Hub ist das erste und größte
Sportanlagenprojekt in öffentlich-privater Partnerschaft in der Welt. Es ist ebenfalls
Singapurs größtes und das Vorzeigeprojekt dieser Art. Der Bau wird in Jahr 2011
beginnen. Die Eröffnung ist für April 2014 geplant.
Mediapolis @ One-North wird der dritte strategische Industriecluster in One-North sein,
nach der Biopolis (biomedizinische Wissenschaften) und Fusionopolis
(Informationskommunikation, Media, Ingenieurswissenschaften und Physik). Mediapolis
wird auch in der Lage sein, die kreative Gemeinschaft des benachbarten Wessex Estate
einzubeziehen und von Synergien und Expertenwissen der Weltklasse innerhalb von
One-North Gebrauch zu machen. Nach der für das Jahr 2020 geplanten, vollständigen
Fertigstellung, wird die 19 Hektar große Innovations- und F&E Anlage, ein Medien-
Ökosystem von Soundstages mit Green Screen Funktionen, digitalen Produktions- und
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Energieeffizienz in Singapur 2011
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Sendestudios sowie interaktiven, digitalen Media (IDM) und F&E Einrichtungen
beherbergen. Dieses Innovations- und F&E Zentrum wird von der JTC Corporation (JTC)
geplant und entwickelt. Für die Biopolis ist eine Erweiterung von 42.735 m 2 geplant,
welche die für Forschung zur Verfügung stehende Fläche auf mehr als 278.709 m 2
erhöhen wird.
Hewlett-Packard (HP) hat ein neues, hochmodernes Labor in Singapur eröffnet. Das
Unternehmen wird in den nächsten fünf Jahren S$ 50 Millionen in die 650 m 2 große
Anlage in Fusionopolis, einem der F&E Zentren Singapurs, investieren.
Jurong Rock Cavern (JRC), ist der erste unterirdische Ölspeicher, der in Südostasien
gebaut wird. Die erste Bauphase begann gegen Ende des Jahres 2009. Die
Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf ca. S$ 890 Millionen. JTC vergab den
Auftrag für die erste Bauphase an die koreanische Firma Hyundai Engineering and
Construction. Die erste Kaverne soll im Jahr 2013 fertig gestellt sein. Wenn das
gesamte Projekt fertig ist, werden die unterirdischen Kavernen eine Speicherkapazität
von ca. 1.5 Millionen m 3 für flüssige Kohlenwasserstoffe wie Rohöl, Kondensate und
Dieselöl haben. Das garantiert größere Brennstoffsicherheit und wird Singapur einen
Wettbewerbsvorteil bringen, der mehr Investoren anziehen soll. Außerdem wird die
Jurong Rock Cavern ca. 60 Hektar nutzbare Landfläche freisetzen.
JTC hat S$ 2,82 Milliarden für landbezogene Ausgaben vorgesehen. Das schließt die
Rückgewinnung und Entwicklung von Land in Bezirken wie Jurong Island und Tuas View
Extension ein.
Seletar Aerospace Park ist ein Industriepark für die Luft- und Raumfahrtindustrien in
Singapur. Der Park liegt in Seletar und der mit SS$ 60 Millionen angesetzte Plan für die
Entwicklung von 140 Hektar an den Seletar Airport angrenzendem Land wird Singapurs
Position als Luftfahrtszentrum weiter stärken. Die Entwicklung des neuen Luft- und
Raumfahrtindustrieparks zielt darauf ab, zusätzliche Landfläche für den Ausbau der
Industrie zur Verfügung zu stellen und die entsprechenden bestehenden Aktivitäten in
Changi North und Loyang zu ergänzen. Mehrere dominierende, internationale Luft- und
Raumfahrtunternehmen haben bereits Fabriken errichtet: Pratt & Whitney baut einen
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Energieeffizienz in Singapur 2011
15

MRO (Wartung, Reparaturen und Instandsetzung) Campus in Seletar und ST Aerospace
hat neue Flugzeughallen für die Wartung und Modifizierung von Flugzeugzellen in
Betrieb genommen. Rolls-Royce, ein wesentlicher Lieferant von Flugzeugmotoren,
produziert in Seletar schon Motoren für Großflugzeuge.
Das Economic Development Board (EDB) arbeitet mit dem Housing Development Board
(HDB) an einem großangelegten Test für Solartechnologie in 30 öffentlichen
Wohnungsprojekten in ganz Singapur zusammen. Dieses Projekt wird dem HDB und den
Town Councils helfen, die Solartechnologie besser zu verstehen, so dass diese dann in
größerem Umfang eingesetzt werden kann.
Singapur hat sich zu einem globalen Hydro-Zentrum entwickelt. Der Erfolg im Bereich
des Wassermanagements ist ein Beweis für die Anstrengungen das Landes, hinsichtlich
der Wasserversorgung unabhängig zu werden. Singapur ist ein anerkanntes globales
Hydrozentrum mit einer dynamischen Wasserindustrie, in der mehr als 70
Unternehmen tätig sind. In diesem Bereich fördert Singapur die Entwicklung und bietet
führenden Unternehmen die Möglichkeit, hochmoderne Technologien in seiner
Wasserinfrastruktur zu testen. Schon jetzt testen führende Unternehmen wie Nitto
Denko, Meidensha und Hitachi neue Technologien in der Wasserrückgewinnungsanlage
des Public Utilities Board (PUB) in Ulu Pandan.
Die Circle Line wird eine vollautomatische U-Bahnlinie sein, die alle aus dem
Stadtzentrum herausführenden anderen Linien verbindet. Der erste Teilabschnitt
wurde im Jahr 2009 eröffnet, die verbleibenden Abschnitte werden in den Jahren
2011 und 2012 eröffnet werden. Die Downtown Line wird die fünfte U-Bahnlinie (MRT)
Singapurs sein. Der Bau des vollautomatischen und fahrerlosen Systems begann im Jahr
2008. Abschnitt 1 der Downtown Line soll im Jahr 2013 fertig gestellt sein und
Abschnitt 2 im Jahr 2013 sowie Abschnitt im Jahr 2017. Wenn sie vollständig fertig
gestellt ist, wird die Linie 42 km lang sein und 34 Stationen haben. Zwei weitere
Linien, die Thomson und Eastern Region Line, sind für die Jahre 2015 bis 2020 geplant.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
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1.2.5 Statistische Schlüsseldaten
Basisdaten
Fläche 710,2 km²
Einwohner 5.077 Million (2010, einschließlich Ausländer mit
Daueraufenthaltsgenehmigung, ausländische Arbeitnehmer)
Bevölkerungsdichte 7.002 Einwohner/km² (2010)
Bevölkerungszuwachs 1,8 % (2010)
Mitgliedschaft in regionalen APEC, ASEAN, ESCAP, Colombo-Plan, Indian
Wirtschaftsunionen
Ocean Rim Association für Regional Co-operation
Währung Singapur Dollar (S$): 1 S$ = 100 Cents (c)
Wechselkurs 1 Euro = 1,73 S$ (02.2011)
Ethnische Gruppen Chinesen 74,1%, Malaien 13,4%, Inder 9,2%, Andere 3,3%
(2010)
Religionen Buddhismus, Taoismus, Islam, Christentum, Hindu
Sprachen Englisch, Mandarin und andere chinesische Dialekte,
Malaiisch, Tamil
Arbeitskräfte 3.053 Millionen (2010)
Regierung Parlamentarische Republik
Premierminister Lee Hsien Loong
Politische Parteien People's Action Party (PAP)
Wirtschaftsdaten
BIP zu Marktpreisen (2009) S$ 265.057,9 Millionen
BIP Wachstumsrate (2010)
BIP Wachstumsrate (2009)
BIP pro Kopf
BIP – Produzierende Industrie
(2009)
BIP – Dienstleistungsindustrie
(2009)
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
+ 14,7 %
(+ 16,9% 1Q, + 19,6% 2Q, +10,6 % 3Q, +12,5 % in 4Q 2010)
- 1,3%
S$ 53.143
66.140,6
Arbeitslosenrate (2009) 3,0%
Inflationsrate (2009)
Zinssatz (2010)
173.603,8
0,6%
0,03%
17

Gesamthandel (2009) S$ 747.417,4 Millionen
Importe (2009)
S$ 356.299,3 Millionen
Güter:
Flugzeuge, Rohöl- und Petroleumprodukte, elektronische
Komponenten, Radio- und Fernsehempfänger/ -teile,
Kraftfahrzeuge, Chemikalien, Lebensmittel/ Getränke,
Eisen / Stahl, Stromgeneratoren
Bedeutende Lieferanten:
Deutschland / Frankreich (6,6%), Malaysia (11,6%), USA
(11,6%), China (10,5%), und Japan (7,6%).
Exporte (2009) S$ 391.118,1 Millionen
Güter:
Petroleumprodukte, Lebensmittel / Getränke, Chemikalien,
Pharmazeutika, Industriemaschinen und -ausrüstungen,
elektronische Bauteile, Telekommunikationsausrüstung,
Transportausrüstungen
Bedeutende Märkte:
Hongkong (11,6%), Malaysia (11,5%), Indonesien (9,7%),
China (9,7%), USA (6,5%), … Deutschland/Frankreich (2,9%)
Leistungsbilanz (2009) 47.107,6 Millionen S$
Offizielle Devisenreserven (2009) 263.955,4 Millionen S$
� Deutschland ist Singapurs wichtigster europäischer Handelspartner. Auf der
anderen Seite ist Singapur Deutschlands größter Handelspartner in ASEAN.
Handelsstatistik
Gesamthandel (in
S$ Millionen) zu aktuellen
Preisen
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
2008 2009
927.654,8 747.417,4
Importe (zu aktuellen
Preisen) 450.892,6 356.299,2
Exporte (zu aktuellen
Preisen) 476.762,2 391.118,2
Importe
Asien 310.484,6 235.454,6
China 47.594,6 37.585,3
Malaysia 53.814,4 41.336,3
Korea 25.334,9 20.338,7
Amerika 63.779,1 52.204,0
USA 52.847,4 41.435,5
Europa 67.177,3 60.378,6
Deutschland 13.022,5 11.424,2
18

Frankreich 11.118,1 12.184,8
Ozeanien 7.711,8 6.860,9
Australien 6.459,0 5.803,7
Exporte
Asien 333.563,9 278.060,3
China 43.817,9 38.125,1
Hongkong 49.526,3 45.273,8
Malaysia 57.638,5 44.808,5
Indonesien 50.299,1 37.857,8
Amerika 54.029,6 43.910,4
USA 33.452,4 25.485,1
Europa 51.992,1 40.659,5
Deutschland 9.377,8 6.012,5
Niederlande 10.216,8 7.203,6
Ozeanien 27.142,4 20.921,2
Australien 19.537,0 15.316,7
Quellen: IE Singapore, Singstat, Deutsche Bundesbank, Monetary Authority of Singapore,
Ministry of Manpower, Ministry of Trade and Industry
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
19

1.3 Kultur
Auf Grund der ethnischen Vielfalt seiner Bewohner hat Singapurs Kultur so viele
Facetten wie die Stadt selber. Die folgenden Abschnitte geben eine kurze Übersicht
über die gesetzlichen Feiertage und die Geschäftsetikette.
Geschäftsetikette
Singapur wird oftmals als “Asien Einfach” bezeichnet und durch sein Erbe als
ehemalige britische Kolonie sieht es zu Zeiten völlig westlich aus. Die Menschen sind
die verschiedenen Kulturen gewohnt und im Allgemeinen sehr offen und
verständnisvoll. Geschäftsreisende sollten sich der einheimischen Traditionen und
verschiedenen kulturellen Hintergründe bewusst sein, wenn sie Singapurer treffen.
Kleiderempfehlung
Die Kleiderordnung für das Geschäftsleben ist formell, aber auf Grund der Hitze
weniger ausgeprägt als in Europa. Im Allgemeinen tragen Geschäftsleute kein Jackett,
aber einen Schlips und Anzughosen. Auf Geschäftstreffen sollte man keine
kurzärmeligen Hemden tragen. Frauen tragen oftmals Blusen und Röcke, die
mindestens knielang sind. Schminke und Kleidung sollten dezent und formell sein. Zu
besonderen Anlässen tragen Frauen Kleider und Männer Anzüge. Im Allgemeinen steht
auf Einladungen unter 'Dress Code', was für Kleidung erwartet wird.
Im Alltag trägt man informelle, komfortable und dem Wetter angemessen Kleidung. In
manchen Hotels und eleganten Restaurant ist etwas bessere Kleidung notwendig.
Formelle Kleidung wird durchweg nur zu besonderen Anlässen getragen.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
20

Sprache
Die Geschäftssprache, aber auch die Sprache der Gerichte und Verwaltung in Singapur
ist Englisch. Offizielle Landessprachen sind ebenfalls Malaiisch, Chinesisch (Mandarin)
und Tamil. Aus historischen Gründen ist Malaiisch die Nationalsprache und ebenfalls
die Sprache der Nationalhymne. Die meisten öffentlichen Schilder und Publikationen
sind in Englisch und teilweise übersetzt in die anderen Landessprachen. Ein Beispiel
dafür ist die Beschilderung der U-Bahnen. In der Schule lernen Singapurer Englisch als
ihre erste Sprache und dazu ihre Muttersprache, entsprechend ihrem kulturellen
Hintergrund. Beide Sprachen sind Pflichtfächer.
Körpersprache
Wie in den meisten asiatischen Ländern spielt nichtverbale Kommunikation eine
wichtige Rolle. Man verlässt sich darauf mehr als auf das gesprochene Wort. In
Diskussionen ist man subtiler und zurückhaltender. Zum Beispiel hebt man seine
Hand, um die Aufmerksamkeit einer Person auf sich zu lenken. Um jemanden zu
bitten, zu einem zu kommen, hält man die Hand mit der Handfläche nach unten und
winkt mit den Fingern. Das Zeigen mit einem Finger sollte vermieden werden, aber der
Daumen kann benutzt werden.
Geschäftsbeziehungen herstellen
Man braucht Zeit, um Geschäftsbeziehungen herzustellen und persönliche Kontakte
sind sehr wichtig. Es ist empfehlenswert, seinen Gegenüber kennenzulernen, bevor
man in Geschäftsverhandlungen eintritt. Auf der anderen Seite sagt man, dass
Singapurer bei Geschäftstreffen schnell zur Sache kommen, sehr geschäftsorientiert
sind und sehr schnell handeln, wenn eine Entscheidung gefallen ist. Sie erwarten dies
auch von ihren Geschäftspartnern.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
21

Singapurer sagen nicht so schnell "Nein". Die Antwort ist häufiger "Ich werde es
versuchen" oder "Ich will sehen, was ich machen kann". Das ermöglicht beiden
Geschäftspartnern das Gesicht zu wahren und riskiert nicht einen Bruch der
Zusammenarbeit. Deshalb kann etwas, das wie ein "Ja" klingt, in Wirklichkeit ein nett
ausgedrücktes "Nein" sein.
Eine Pause zu machen, bevor man antwortet, zeigt, dass man die Frage ernst nimmt
und sich die Antwort genau überlegt. Schweigen ist ein wichtiger Teil der
Kommunikation in Singapur.
Themen für eine leichte Unterhaltung sind vor allem Essen, Einkaufen, Familie und
Urlaub. Während Gespräche über Politik und die Regierung eher vermieden werden,
kann man Geschäfte und Geld sehr offen diskutieren. Man sollte in der Öffentlichkeit
niemals jemanden kritisieren oder gegen ihn Stellung beziehen, insbesondere nicht,
wenn es sich um ältere oder ranghöhere Leute handelt. Wenn man jemanden
korrigieren will, könnte man eine Frage etwa wie folgt formulieren: "Ich dachte, es sei
eigentlich so, aber vielleicht irre ich mich auch.". Im Falle von Vorträgen ist es gut,
hinterher um Fragen zu bitten. Es könnte jedoch sein, dass Fragen hinterher eher in
kleiner Runde oder einem Dialog gefragt werden, als vor der ganzen Zuhörerschaft.
Begrüßungen
Man begrüßt sich allgemein, indem man sich die Hand gibt. Frauen und Männer können
sich die Hand geben, aber die Frau sollte ihre Hand zuerst ausstrecken. Manche
malaiische oder indische Männer mit einem sehr traditionellen islamischen Hintergrund
vermeiden jedweden körperlichen Kontakt mit Frauen und grüßen daher mit einem
leichten Kopfnicken. Wenn man Leute vorstellt, werden die älteren zuerst vorgestellt.
Da die Mitglieder der lokalen ethnischen Gruppen sich in unterschiedlicher Art und
Weise formell ansprechen, sollte man seinen Gegenüber fragen, wie er oder sie
angesprochen werden möchte, wenn man sich nicht ganz sicher ist, was korrekt ist.
Generell sprechen sich die Leute mit dem Vornamen an, aber man sollte auf jeden Fall
dem Vorbild seines Gegenübers folgen.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
22

Visitenkarten
Nach der Vorstellung werden gerne Visitenkarten ausgetauscht. Man sollte sie mit
beiden Händen gleichzeitig überreichen als auch in Empfang nehmen, insbesondere im
Falle von chinesischen Geschäftspartnern, und sie dann aufmerksam lesen. Hinterher
steckt man die Visitenkarte nicht in die Brieftasche oder z.B. in die Jackentasche,
sondern legt sie vor sich auf den Tisch und schaut sie sich von Zeit zu Zeit wieder an.
Wenn es sich nicht um ein Geschäftstreffen handelt, sollte man sie am besten in die
Hemd- oder Westentasche stecken - in die Nähe des Herzens - aber niemals in die
hintere Hosentasche. Wenn man im Wesentlichen mit chinesischen Geschäftspartnern
zu tun hat, sollte man erwägen, seine Visitenkarten zweisprachig drucken zu lassen.
Die Art und Weise wie man eine Visitenkarte behandelt, spiegelt den Stellenwert
wider, den man der Geschäftsbeziehung beimisst.
Termine
Es ist notwendig, Geschäftstermine im Voraus zu planen. Zwei Wochen im Voraus
wären eine gute Zeitspanne. In Singapur ist es aber ebenfalls allgemein akzeptiert, ein
Treffen kurzfristig zu arrangieren. Der formellste Weg, ein Treffen zu arrangieren, ist
ein Brief. Durchweg ist allerdings ein Anruf, ein Fax oder eine Email ausreichend.
Während des Chinesischen Neujahrs ist es sehr schwierig ein Treffen zu vereinbaren.
Pünktlichkeit gilt als Zeichen des Respekts für den Gastgeber. Falls man voraussehen
kann, dass man sich verspäten wird, wird ein kurzer Anruf geschätzt. Der
Geschäftspartner sollte über die anderen Anwesenden und die Tagesordnung
informiert werden.
Abgesehen von Büros sind Hotels und Restaurants typischen Orte für Geschäftstreffen.
Als Initiator eines Treffens ist es ein Gebot der Höflichkeit, seinen Gegenüber zum
Kaffee oder Mittagessen einzuladen. Verschiedene kulturelle Hintergründe müssen
dabei in Betracht gezogen werden. Moslems essen zum Beispiel nur Essen, das Halal ist
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
23

[kein Schweinefleisch/ Alkohol enthält und andere Fleischsorten nur aus spezieller
Schlachtung] und trinken keinen Alkohol. In anderen Kulturen isst man nur vegetarisch
oder wiederum kein Rindfleisch. In öffentlichen Gebäuden, Restaurants und Bars ist
Rauchen generell gesetzlich verboten.
Geschenke
Im Geschäftsleben sind Geschenke unüblich, da sie leicht als Bestechungsversuch
ausgelegt werden könnten. Dies gilt ganz besonders für Geschenke an
Staatsangestellte.
Geschäftspartner werden oftmals zu Hochzeiten eingeladen. Wenn man eine Einladung
nach Hause erhält, sollte man ein kleines Geschenk mitbringen. Wenn man das
Geschenk übergibt, sollte man dies mit beiden Händen tun, aber zumindest mit der
Rechten. Die linke Hand wird von vielen Kulturen als unrein angesehen. Ein Geschenk
wird nicht umgehend ausgepackt. Was Geschenke betrifft, haben die verschiedenen
Kulturen unterschiedliche Traditionen.
Chinesen: Ein Geschenk wird ein paar Mal zurückgewiesen, bevor es angenommen
wird. Der Empfänger möchte nicht begierig erscheinen. Uhren, Taschentücher oder
Schuhe werden nie verschenkt, da sie mit dem Tod assoziiert werden. Geschenke
sollten nicht in den Trauerfarben weiß, blau oder schwarz eingepackt sein. „Gute‟
Farben sind rot, rosa oder gelb. Die Geburt eines Kindes sollte nie mit einem Storch in
Verbindung gebracht werden, da diese die Sendboten des Todes sind. Bei einer
Einladung zu einem Mittag- oder Abendessen bringt man kein Essen mit, da dies als
Zweifel an der Gastfreundschaft des Gastgebers betrachtet würde. Blumen sind auch
keine gute Idee, da sie durchweg nur in Fällen von Krankheit oder Tod mitgebracht
werden. Ein eleganter Kugelschreiber, ein Visitenkartenhalter oder ein Feuerzeug sind
neutrale Geschenke, die man einem Geschäftspartner mitbringen kann. Häufige
Geschenke zum Geburtstag sind auch eine Torte oder einfach eine schöne Karte. Zur
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
24

Eröffnung eines neuen Büros oder Geschäfts schickt man im Allgemeinen einen
Blumenstrauß. Bei einer chinesischen Hochzeit bringt man normalerweise einen roten
Umschlag mit Bargeld oder einem Geschenkgutschein mit.
Malaien: Keine Geschenke mitbringen, die Alkohol enthalten oder nicht Halal sind.
Geschenke werden eher am Ende eines Treffens oder einer Veranstaltung überreicht
als am Anfang. Weißes Einwickelpapier hat die Assoziation des Todes und daher sind
rot oder grün die bevorzugten Farben.
Inder: Weißes oder schwarzes Einwickelpapier wird nie verwendet. Rot, gelb, grün
oder andere leuchtende Farben bringen Glück. Man sollte Hindus keine Lederprodukte
schenken. Geschenke, die Alkohol enthalten, sollte man nur geben, wenn man weiß,
dass der Empfänger auch Alkohol trinkt.
Mehr Informationen zu den kulturellen Aspekten des Geschäftsleben findet man in dem
Buch: “Culture Shock Singapore!” von JoAnn Meriwether Craig und in anderen Büchern
über die Kultur Singapurs in den Buchläden.
Gesetzliche Feiertage
Da die verschiedenen kulturellen Gruppen ihre Gebräuche, Praktiken und Feste
beibehalten haben, muss man die verschiedenen Festtagen der unterschiedlichen
Kulturen in Betracht ziehen. Es wird geschätzt werden, wenn man beim Arrangieren
eines Geschäftstreffen die entsprechenden Feiertage berücksichtigt oder sich bei
einem Mitglied der feiernden Kultur erkundigt. Insgesamt erklären 85 % der
Bevölkerung, dass sie einer Religion angehören. Davon entfallen 51 % auf den
Buddhismus, Taoismus oder ähnliche Glaubensrichtungen. 15 % sind Moslems, 15 %
Christen und 4 % Hindu.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
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Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
1. Jan. 2011 Neujahrstag
3.-4. Feb. 2011 Chinesisches Neujahr
22. Apr. 2011 Karfreitag
1. Mai 2011 Tag der Arbeit
17. Mai 2011 Vesak Day (Geburt Buddhas)
9. Aug. 2011 Nationalfeiertag
30. Sep. 2011 Hari Raya Puasa
26. Okt. 2011 Deepavali
6. Nov. 2011 Hari Raya Haji
25. Dez 2011 Weihnachten
Quelle: http://www.mom.gov.sg/employment-practices/employment-rights-conditions/leave-
und-holiday/Pages/PublicHolidays2011.aspx
Das größte chinesische Fest, das Neujahr, findet im Januar oder Februar in
Abhängigkeit vom Mondkalender statt. Manche chinesische Unternehmen schließen für
bis zu zwei Wochen während der Festlichkeiten, um Familienmitglieder zu besuchen.
Orangen und Mandarinen, die Wohlstand bedeuten, werden immer paarweise
verschenkt, alte Rechnungen werden bezahlt und in Büros und den Wohngegenden
kann man traditionelle Löwentänze bewundern.
Moslems feiern zwei große Feste, Hari Raya Puasa am Ende des Fastenmonats Ramadan
und Hari Raya Haji, das Opferfest. Während des Mondmonats Ramadan fasten Moslems
während des Tages und essen erst nach Sonnenuntergang. Normales
Geschäftsverhalten kann dadurch unterbrochen werden. Manche moslemische
Restaurants bleiben über Tag geschlossen. Im Allgemeinen essen Moslems kein
Schweinefleisch und trinken keinen Alkohol, wenn sie nach den Regeln des Islams
leben.
Deepavali, das Fest der Lichter wird von den Hindus und Sikhs gefeiert und findet im
Oktober oder November statt, in Abhängigkeit von dem Kalender der Hindus.
Obwohl Christen einer der kleineren Religionsgemeinschaften Singapurs darstellen,
sind christliche Feste sehr populär. Weihnachten ist stark kommerzialisiert, vor allem
26

entlang der Haupteinkaufstraße Orchard Road, der Neujahrstag und Karfreitag sind
ebenfalls gesetzliche Feiertage.
II. Methodik
Die Zielgruppenanalyse konzentriert sich auf Schlüsselindustrien, in denen die SGC das
größte Potential für Energieeffizienz in Singapur sieht. Verschiedene Schritte wurden
unternommen, um nützliche Informationen über die singapurischen Industrien
zusammenzutragen, die für dieses Thema relevant sind.
Der erste Schritt der SGC war eine intensive Suche nach schriftlichen Dokumenten
über die verschiedenen Industrien, Marktteilnehmer und gegenwärtige Entwicklungen.
Dazu wurden unter anderem die folgenden Quellen verwendet:
� International Enterprise (IE) Singapur – eine dem Ministry of Trade and Industry
unterstellte Agentur, die für die Internationalisierung von Unternehmen mit
Basis in Singapur zuständig ist und damit für die Förderung des
Wirtschaftwachstums.
� Standard, Productivity und Innovation Board Singapur (SPRING) – die Agentur
für die Entwicklung von Unternehmen und das Organ für nationalen Standards
und Konformität.
� Verschiedene Branchenverzeichnisse, Branchensuchmaschinen und
Mitgliedslisten von Vereinigungen.
� Die offizielle Webseite von E 2 Singapore – Steht für ein energieeffizientes
Singapur
� Energie für Wachstum, National Energy Policy Report
� Pressemitteilungen während der International Energy Week in der Woche
27.10. - 4.11.2010
� International Energy Outlook Report 2010
� Statement of Opportunities for Electricity Industry 2008 von der Energy Market
Authority
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
27

� Singapore Sustainable Development Industry Directory 2008/2009 von der
Singapore Business Federation
� Document of Singapore's National Climate Change Strategy
Zusätzlich haben die Autoren direkt mit Repräsentanten der Behörden und der
betroffenen Industriezweige gesprochen.
III. Überblick über den Strommarkt
3.1 Wirtschaftliche Struktur
Die Stromerzeugung in Singapur war ursprünglich vertikal integriert und verstaatlicht.
Seit 1995 arbeitet die Regierung daran, den Strommarkt in Singapur durch eine Reihe
von Maßnahmen zu liberalisieren. Die wesentliche Organisation, die den
Großhandelsmarkt für Energie in Singapur betreibt, ist die Energy Market Company
(EMC), einer Abteilung der Energy Market Authority (EMA). Im Jahr 2003 wurde der
National Electricity Market of Singapore (NEMS) entsprechend einem neuen
gesetzlichen Regelwerk von der EMC geschaffen, um die Stromindustrie weiter zu
liberalisieren und den Verbrauchern mehr Auswahl beim Stromkauf zu geben.
NEMS handhabt den Einkauf und Verkauf von Strom und dient als Handelsplattform für
Strom. Der EMA zufolge hat der Markt bis heute 75 % aller Stromverkäufe für den
Wettbewerb freigegeben. EMS untersucht zur Zeit die Implementierung von vollem
Wettbewerb im Stromwiederverkaufsmarkt, was den Privatverbrauchern ermöglichen
würde, ihren Strombedarf über einen Wiederverkäufer ihrer Wahl zu decken.
Firmen mit Stromerzeugungslizenzen produzieren Strom, der in das Stromnetz
eingespeist wird. Sie bieten an, verschiedene Strommengen zu entsprechenden
Preisen zu erzeugen. Alle Angebote werden dann im Wiederverkaufsmarkt
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
28

zusammengefasst, um die Nachfrage nach Strom zu befriedigen. Zur Zeit gibt es im
Stromerzeugungsmarkt 11 Lizenznehmer.
Aktive Erzeuger sind:
- PowerSeraya, Sembcorp Cogen
- National Environment Agency (NEA)
- Keppel Merlimau Cogen Pte Ltd
- Senoko Waste-To-Energie Pte Ltd (in der Funktion eines Treuhänders von
Senoko Trust)
- Tuas Power Generation Pte Ltd
- Senoko Energie Pte Ltd
- Shell Eastern Petroleum Pte Ltd
- Keppel Seghers Tuas Waste-To-Energie Plant Pte Ltd (in der Funktion eines
Treuhänders des Tuas DBOO Trust)
Es gibt sechs lizenzierte Stromwiederverkäufer, die Strom im Wettbewerb an die
Verbraucher verkaufen, nämlich:
- Keppel Electric Pte Ltd
- SembCorp Power Pte Ltd
- Senoko Energie Supply Pte Ltd
- Seraya Energie Pte Ltd
- Tuas Power Supply Pte Ltd
- Island Power Supply Pte Ltd
3.2 Gasindustrie
Gegenwärtig besteht die Gasindustrie in Singapur aus zwei komplett getrennten
Gasnetzwerken: das Stadtgasnetzwerk und das Erdgasnetzwerk. Das Stadtgasnetzwerk
versorgt ca. 53 % der Haushalte in Singapur und wird von privaten und kommerziellen
Kunden vornehmlich zum Kochen und zur Wassererhitzung benutzt. Im Jahr 2009
wurden insgesamt 1.461 Millionen Einheiten Stadtgas verkauft. Mit Erdgas wird
Singapur über zwei Fernleitungen von Indonesien (West Natuna und South Sumatra)
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
29

sowie über zwei Fernleitungen von Malaysia versorgt. Erdgas wird vornehmlich zur
Stromerzeugung benutzt. Im Jahr 2009 lag der Beitrag von Erdgas zur gesamten
Stromerzeugung by ca. 81 %.
Struktur der singapurischen Gasindustrie
Singapurs Gasbilanz
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
30

Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
3.2.1 Flüssigerdgas (LNG)
Im Jahr 2006 kündigte die Regierung Singapurs Pläne an, Flüssigerdgas (LNG) zu
importieren und den ersten LNG Empfangsterminal des Landes zu bauen, um den
steigenden Bedarf zu decken und um seine Quellen von Erdgas zu diversifizieren. Der
LNG Empfangsterminal wird eine Anfangskapazität von 3,5 Millionen Tonnen pro Jahr
(Mtpa) haben, einschließlich der Möglichkeit für eine Erweiterung auf 6 Mtpa oder
mehr, falls notwendig. Der LNG Empfangsterminal wird auf einer ca. 30 Hektar großen
Fläche im südwestlichen Bereich von Jurong Island errichtet werden. Im Juni 2009
kündigte die Regierung Singapurs an, dass sie die Entwicklung und den Betrieb von
Singapurs erstem LNG Einfuhrterminal selber übernehmen werde. Eine neue
Gesellschaft, Singapur LNG Corporation Pte Ltd (SLNG), wurde gegründet, welche das
Eigentum an dem Terminal und dessen Entwicklung übernehmen soll. SLNG vergab den
Auftrag für die Ingenieursarbeiten, Beschaffung und Konstruktion an Samsung C&T
Corporation im Februar 2010. Der LNG Terminal soll im Jahr 2013 betriebsbereit sein.
31

3.3 Stromnachfrage
Zwischen 2002 und 2030 soll der Strombedarf Singapurs um 3,8 % pro Jahr steigen. Es
wird erwartet, dass die installierten Erzeugungskapazitäten von 8 GW im Jahr 2002 auf
18 GW im Jahr 2030 ansteigen. Der Anteil von Erdgas an der Stromerzeugung soll von
44 % im Jahr 2002 auf 91 % im Jahr 2030 ansteigen. Entsprechend soll der Anteil von Öl
von 51 % im Jahr 2002 auf 6 % im Jahr 2030 fallen. Biomasse von den
Müllheizkraftwerken soll im Jahr 2030 einen Anteil von ca. 3 % beitragen.
Entwicklung der Mischung der Stromerzeugung
Quelle: APERC Analyse (2006)
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
32

Stromerzeugung 2007
Quelle: http://www.powergenworldwide.com, 2007
Entwicklung des Energiebedarfs
Quelle: APERC Analyse (2006)
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
33

Was den Energiebedarf treibt
Bevölkerung
BIP
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
34

IV. Energieeffizienz
Energieeffizienz ist ein effektiver Weg, um Klimaveränderungen zu bewältigen und
Singapurs Energiebedarf zu decken und erfüllt sowohl Umwelt- als auch wirtschaftliche
Ziele. Energieeffizienz kann nicht nur die Treibhausgasemissionen des Landes senken,
sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit in Bezug auf Geschäftskosten verbessern,
während es gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringert.
Um die Energieeffizienz in Singapur zu verbessern, hat die Regierung die
zwischenbehördliche E 2 PO Agentur gegründet, die von der National Environment
Agency (NEA) geleitet wird. Die E 2 PO hat einen detaillierten, nationalen Plan zur
Energieeffizienz für Singapur entwickelt, der als “Energy Efficient in Singapore” oder
“E 2 Singapore” bekannt ist. E 2 Singapore fördert energieeffiziente Technologien und
Maßnahmen, den Aufbau von Leistungsvermögen und Wissen in Energiemanagement,
die Erziehung der Öffentlichkeit zu energieeffizientem Verhalten und die Erforschung
und Entwicklung von Energieeffizienztechnologien. E²PO startete Singapurs Energy
Efficiency Masterplan, den E² Singapur, im Oktober 2007. Der S$ 50 Millionen
Sustainable Energy Fund wurde im März 2008 angekündigt.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
35

Effizienz bei der Stormerzeugung in Singapur ist während der vergangenen zehn Jahre
gestiegen. Mit der Einführung eines auf Wettbewerb beruhenden Strommarktes, der
einen Anreiz für effiziente Stromerzeugung darstellt, gibt es einen klaren Umschwung
von weniger effizienten, kohlenstoffintensiven Ölverbrennungskraftwerken zu
effizienteren, sauberen und weniger kohlenstoffintensiven Gasverbrennungssystemen.
Im Jahr 2010 wurden 80 % von Singapurs Strom durch erdgasbetriebene Kraft-Wärme-
Kopplungstechnologie erzeugt, welche die zur Zeit energieeffizienteste Technologie
darstellt. Zwischen 2000 und 2007 stieg die gesamte Stromerzeugungseffizienz von
37 % auf 44%.
Energieeffizienzziele und Anreize der EE Initiative
Im April 2009 veröffentlichte Singapur einen Sustainability Development Blueprint mit
spezifischen Energiezielen:
Reduzierung der Energieintensität um 20% vom Stand 2005 bis zum Jahre
2020
- Reduzierung der Energieintensität um 35% vom Stand 2005 bis zum
Jahre 2035
Auswahl von Anreizen für Energieeffizienz:
– Design for Efficiency Scheme (DfE)
– Energy Efficiency Improvement Assistance Scheme (EASe)
– Grant for Energy Efficient Technologien (GREET)
– Accelerated Tax Depreciation Allowance for Energy Efficiency Equipment &
Technologien
– Training Grant for Singapore Certified Energie Manager (SCEM) Program
– Green Mark Incentive Scheme
– Green Vehicle Rebate Scheme
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
36

4.1 Nutzen der Energieeffizienz
Während eines Seminars über “Supplying Energy through Greater Efficiency”, Dr. Alan
Meier, Senior Scientist of Lawrence Berkeley National Laboratory, führte aus, dass
Energieeffizienz viele Vorteile habe, einschließlich größerer wirtschaftlicher
Wettbewerbsfähigkeit, größerer Energiesicherheit und reduzierter
Umweltverschmutzung. Energieeffiziente Unternehmen haben geringere
Betriebskosten und sind daher wettbewerbsfähiger hinsichtlich ihrer Gesamtkosten.
Dies träfe besonders auf Singapur zu, wo Energiepreise höher seien als in anderen
Ländern, wie z.B. Australien. Zusätzlich könnten neue Märkte erkundet werden, da
Unternehmen mehr energieeffizient Produkte benötigten.
4.2 Gesetzliche Rahmenbedingungen und Anreize für Energieeffizienz
4.2.1 Anreize für Energiebestandsaufnahmen
Energiebestandsaufnahmen helfen Unternehmen ihre Energieverbrauchmuster zu
verstehen und Wege zur weiteren Reduzierung ihres Verbrauchs zu identifizieren.
Jeder Dollar, der für eine Energiebestandsaufnahme ausgegeben wird, resultiert in
fünf bis zehn Dollar an jährlichen Einsparungen, wenn in Energiebestandsaufnahmen
vorgeschlagene Maßnahmen umgesetzt werden. Bis jetzt haben 16 Unternehmen
Projekte durchgeführt, die Gesamtenergieeinsparungen von 80.2 GWh oder S$ 4,83
Millionen jährlich als Ergebnis haben.
Um Unternehmen dazu zu bewegen, ihre eigenen Energiebestandsaufnahmen
durchzuführen, verwaltet die National Environment Agency einen S$10 Millionen
Energy Efficiency Improvement Assistance Scheme (EASe), das bis zu 50 % der Kosten
für eine Energiebestandsaufnahme von Gebäuden und Industrien abdeckt.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
37

4.2.2 Anreize für Energieeffizienzmaßnahmen
Um die Durchführung von Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz zu
unterstützen gibt es ein Investment Allowance (IA) Scheme, das eine
Sonderabschreibung von 50 % der Kapitalausgaben für qualifizierte Ausrüstungen
einräumt. Das IA Scheme erlaubt des Weiteren einen einjährigen Abschreibungsbetrag
für energieeffiziente Ausrüstung und Technologie.
Ein Fond von S$ 22 Millionen, der als Grant for Energy Efficient Technologies (GREET)
bekannt ist, wurde geschaffen, um Unternehmen zu helfen, Energieeinsparungen in
den kommenden fünf Jahren zu realisieren. Der Fond übernimmt bis zu 50 % der dafür
qualifizierten Kosten für energieeffiziente Ausrüstung oder Technologien oder bis zu
S$ 2 Millionen pro Projekt, je nachdem welcher Betrag geringer ist. Die National
Environment Agency (NEA) weist einen Teil der Gelder kleinen und mittelständischen
Unternehmen (SMEs) zu, als einen wohlüberlegten Schritt, einheimischen
Unternehmen in der gegenwärtigen Wirtschaftlage bei der Realisierung von
Kosteneinsparungen und besserer Energieproduktivität zu unterstützen. Die Agentur
arbeitet mit der Association of Small und Medium Enterprises und SPRING zusammen,
um das Bewerbungsverfahren für SMEs zu managen und diesen zu helfen, die
entsprechenden Gelder zu beantragen.
Lee Yuen Hee, Chief Executive Officer der NEA und Vorsitzender des Energy Efficiency
Programme Office kommentierte, dass Unternehmen die Einführung von
energieeffizienten Technologien häufig als kostspielig und sogar als riskant betrachten.
Das GREET Programm trägt dazu bei, diesen Befürchtungen entgegenzutreten und hilft
Unternehmen, von Energieeinsparungen zu profitieren. Das Ziel ist, die Rate der
Akzeptanz und Übernahme von energieeffizienter Ausrüstung oder Technologien in
der Industrie zu steigern, welche zur Zeit 43 % des Stroms in Singapur verbraucht.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
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4.2.3 Anreize für Energie- und Ressourceneffizientes Design
Wirtschaftlichkeit kann vor allem erreicht werden, wenn Energieeffizienzmaßnahmen
schon in den Designprozess einer Anlage einbezogen werden. NEA hat ein Design for
Efficiency (DfE) Programme eingeführt, welches bis zu 80 % der qualifizierenden
Kosten abdeckt, um Investitionen in neue Anlagen zu fördern. Das motiviert Investoren
Energie- und Ressourceneffizienz in die Designphase ihrer Entwicklungspläne zu
integrieren.
4.2.4 Bewusstseinsförderung
Um das Bewusstsein hinsichtlich Energieeffizienz in der Industrie zu fördern, hat die
National Environment Agency (NEA) eine Webseite zur Energieeffizienz geschaffen,
welche Details zu den verschiedenen Energieeffizienzprogrammen und zu Fallstudien
bietet. Singapur packt Klimaveränderungen an und entwickelt umfassende Strategien,
um die Probleme in den Griff zu bekommen. Aus diesem Grunde hat das National
Climate Change Committee (NCCC) im Februar 2008 offiziell die National Climate
Change Strategy eingeführt, die sich auf die Verbesserung der Energieeffizienz, die
Reduzierung von Treibhausgasemissionen und die Schaffung von energiebewussten
Industrien konzentriert. Wie auf der Webseite des Ministry of the Environment and
Water Resources (MEWR) ausgeführt, hat Singapurs Strategie, Energiekosten nicht zu
subventionieren, Unternehmen den Anreiz gegeben, energieeffizienter zu werden.
Diese Strategie, zusammen mit Energieeffizienzbemühungen der Vergangenheit, haben
dazu geführt, dass sich die nationale Energieeffizienz zwischen 1990 und 2005 um 15 %
verbessert hat.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
39

4.3 Energieeffizienz in ausgewählten Industriezweigen
4.3.1 Energieversorgungsindustrie
E 2 Singapur zufolge entfällt ca. die Hälfte des gesamten Brennstoffverbrauchs in
Singapur auf die Energieversorgungsindustrie, die auch als Stromerzeugungsindustrie
bezeichnet wird. Diese Energie wird dazu verwendet, Strom zu erzeugen, mit dem
dann die privaten Haushalte und die Industrien Singapurs versorgt werden. Auf Grund
der enormen Menge von Brennstoff, der von der Stromerzeugungsindustrie verbraucht
wird, hätte die Verbesserung der Energieeffizienz in der Stromerzeugung große
Auswirkungen auf die Energieeffizienz in Singapur insgesamt. Die Verbesserung der
Energieeffizienz würde nicht nur die Umweltbelastung durch die verwendeten
Brennstoffe reduzieren, sondern den Stromerzeugungsunternehmen auch ermöglichen,
ihre Erträge durch die Steigerung ihres Stromangebotes aus der Verbrennung der
gleichen Menge Brennstoff zu maximieren.
Seit der Liberalisierung des Strommarktes sind die Stromerzeugungsunternehmen
zunehmend zur Technologie von Erdgaskombinationsturbinen übergegangen. Zwischen
2000 und 2007 stieg der Anteil des aus Erdgas produzierten Stroms von 19 % auf
79 %. Im Jahr 2010 wurden 80 % von Singapurs Strom durch Gasverbrennung in
Kombinierten Kreislaufgasturbinen (CCGT) erzeugt. Erdgas gehört zu den
wettbewerbfähigsten Brennstoffen für die Stromerzeugung und ist zudem der
sauberste fossile Brennstoff. Daher resultierte die Umstellung auf Erdgas in
konkurrenzfähigeren Strompreisen, reduzierter Luftverschmutzung und geringerer
Kohlenstoffemission. Im Ergebnis verbesserte sich Singapurs Stromerzeugungseffizienz
von 38 % im Jahr 2000 auf 44 % im Jahr 2006.
Im Jahr 2010 hat sich die Stromnachfrage im Einklang mit Singapurs kräftiger Erholung
von der weltweiten Finanzkrise stark erhöht. Die durchschnittliche Nachfrage in der
ersten Hälfte des Jahres 2010 stieg im Vergleich mit demselben Vorjahreszeitraum um
11 %. Zusammen mit dem vorhergesagten, jährlichen Anstieg des Strombedarfs um 3 %
bis zum Jahr 2018 wird sich die Nachfrage nach Erdgas genauso steigen.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
40

Außer durch den Umstieg auf andere Brennstoffe können
Stromerzeugungsunternehmen auch Technologien einführen, die ihnen erlauben, mehr
nutzbare Energie aus den verbrannten Brennstoffen zu gewinnen, d.h. Kraft-Wärme-
Kopplungs- und Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungstechnologien. Derartige Technologien
sind schon verfügbar und sind in anderen Ländern erfolgreich eingeführt worden.
Kraft-Wärme- und Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungstechnologien
Bei der Stromerzeugung produziert der Verbrennungsprozess eine große Menge
Wärme. In vielen Kraftwerken wird diese Wärme nicht ausgenutzt und somit
verschwendet. In der Kraft-Wärme-Kopplung (auch bekannt als KWK) wird die
Abwärme eingefangen und zur Erzeugung von Dampf verwendet, welcher dann an
Unternehmen und Häuser weitergeleitet werden kann, die Heizungswärme brauchen.
Der Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung kann die Energieeffizienz von ca. 50 % auf über
75 % steigern. Die Effizienz der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungskraftwerke kann sogar
noch höher liegen, wenn die Abwärme auch dazu benutzt wird kaltes Wasser zu
produzieren.
Flüssigerdgas (LNG) Terminal
Als Teil der Energiediversifizierungsstrategie Singapurs wird ein Flüssigerdgas (LNG)
Terminal von den Firmen PowerGas und Gaz de France gebaut. Der LNG Terminal wird
es Singapur ermöglichen, LNG von globalen Märkten zu importieren, um seinen
wachsenden Bedarf zu decken. Der Bau des LNG Terminals verläuft planmäßig und der
kommerzielle Betrieb wird im Jahr 2013 aufgenommen werden. Auf Grund des
bevorstehenden Eintritts von LNG haben die gegenwärtigen und neuen Wettbewerber
(Senoko Power, Tuas Power, Island Power, und Keppel u.a.) Pläne angekündigt, das
neue Angebot zu benutzen, um neue Erzeugungskapazitäten zu bauen oder bestehende
ölgefeuerte Erzeugungskapazitäten umzubauen. Schon jetzt ist die Nachfrage nach
LNG größer als anfänglich erwartet. Die Stromerzeugungsunternehmen haben sich
verpflichtet, ca. 2 Millionen Tonnen LNG pro Jahr (Mtpa) von der BG Group
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
41

einzukaufen, dem angekündigten LNG Lieferanten und Gasnachfrage-Aggregator
(ernannt von der Energie Market Authority (EMA)), wenn der Terminal im Jahr 2013
seinen Betrieb aufnimmt. Dies ist ein bedeutender Anstieg gegenüber früheren
Schätzungen von 1,5 Mtpa, welche im März 2010 angekündigt wurden. Wie Singapur
einen Wettbewerbsvorteil als eines der weltweit führenden Ölhandelszentren und des
führenden Zentrum in Asien erreicht hat, will Singapur jetzt auch ein ähnliches
Zentrum für den LNG Handel in Asien werden.
4.3.2 Industriesektor
Der Industriesektor in Singapur ist für nahezu 60 % des gesamten Energiebedarfs
verantwortlich. Ein großer Teil davon geht an energieintensive Industrien wie die
Erdölverarbeitung, die petrochemische und elektronische Industrie, Wafer-Fabrikation
und die pharmazeutische Industrie. Der Industriesektor hat großes Potential für die
Übernahme von kosteneffektiven Energieeffizienzlösungen, die zu seiner
wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit beitragen würden.
Entsprechend dem Energy Conservation Act [Gesetz] wird die Regierung vom Jahr 2013
an bindende Energiemanagementanforderungen für industrielle Großverbraucher
einführen, die mehr als 15 GWh verbrauchen. Diese Anforderungen umfassen die
Ernennung von Energiemanagern, Berichte zum Energieverbrauch und die Einreichung
von Energieeffizienzverbesserungsplänen. Einige Schlüsselfaktoren zur Förderung von
Energieeffizienz umfassen das Energy Efficiency Improvement Assistance Scheme
(EASe) zur Mitfinanzierung von Energieaudits, das Investment Allowance Scheme (IA)
für energieeffiziente Ausrüstung, welches darauf abzielt, Effizienzüberlegungen
frühzeitig in die Designphase neuer Anlagen einzubeziehen.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
42

Programme
Energy Efficiency Improvement Assistance Scheme (EASe)
Um Unternehmen im Herstellungs- und im Bausektor anzuregen, detaillierte Studien zu
ihrem Energieverbrauch anzufertigen und Bereiche für potentielle
Energieeffizienzverbesserungen zu identifizieren, hat die National Environment Agency
(NEA) das S$ 10 Millionen Energy Efficiency Improvement Assistance Scheme (EASe) ins
Leben gerufen. Das Programm finanziert bis zu 50 % der Kosten für die Beauftragung
eines Fachunternehmens zur Beurteilung und Identifizierung spezifischer Maßnahmen
zur Verbesserung der Energieeffizienz. Bis heute hat die NEA 177 Anträge genehmigt.
Es wird geschätzt, dass diese Projekte, wenn sie durchgeführt sind, jährlich
Energiekosten in Höhe von S$ 53 Millionen einsparen und den Strombedarf um 300 GWh
pro Jahr reduzieren werden.
Investment Allowance Scheme (IA)
Um Unternehmen anzuregen, in energieeffiziente Ausrüstung zu investieren, hat das
Economic Development Board (EDB) das IA Scheme eingeführt, welches eine
Abschreibung von qualifizierter Ausrüstung ist und deren Absetzung vom
versteuerbaren Einkommen erlaubt. Die IA kann gewährt werden, wenn die
Investitionsausgaben zu einer effizienteren Energieverwendung führen.
Die Regierung bietet Steuerbefreiung für einen bestimmten Anteil einer zur
Modernisierung von Ausrüstung gemachten Investition, wenn die Energieeffizienz
dadurch um 20 % oder mehr gesteigert wird.
Accelerated Depreciation Tax Allowance (One Year ADAS)
Das Accelerated Depreciation Tax Allowance Programm der National Environment
Agency (NEA) regt Unternehmen dazu an, alte, ineffiziente Ausrüstung zu ersetzen und
in energiesparende Ausrüstung zu investieren. Die Investitionsausgaben von dafür
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
43

qualifizierter, energieeffizienter Ausrüstung können innerhalb eines Jahres anstatt
über drei Jahre abgeschrieben werden.
Design for Efficiency Scheme (DfE)
Das Design for Efficiency Scheme zielt darauf ab, Investoren von neuen Anlagen dazu
anzuregen, Energie- und Ressourceneffizienzverbesserungen in einer frühen
Designphase in die Produktionsentwicklungspläne zu integrieren. Das Programm wird
von der National Environment Agency (NEA) verwaltet. Das DfE richtet sich an
Großverbraucher von Energie. Der Maximalbetrag der Förderung beträgt 80 % der
qualifizierten Kosten oder S$ 600.000, je nachdem, welcher Betrag geringer ist.
Grant [Subvention] for Efficient Technologies (GREET)
Der Grant for Energy Efficient Technologies (GREET) richtet sich an die Inhaber und
Betreiber industrieller Anlagen und soll diese dazu anregen, in energieeffiziente
Ausrüstung oder Technologien zu investieren. Es erlaubt die Förderung von bis zu 50 %
der qualifizierten Kosten, mit einer Höchstgrenze von S$ 2 Millionen pro Projekt. Nur
Projekte mit einem Amortisationszeitraum von mehr als 3 Jahren und weniger als 7
Jahren werden für eine Förderung in Betracht gezogen.
Energy Efficiency National Partnership (EENP)
Um Unternehmen beim problemlosen Übergang von unwirtschaftlichen
Energiepraktiken zu den rigoroseren Anforderungen des neuen Systems zu helfen, hat
die National Environment Agency (NEA) im April 2010 die Energy Efficiency National
Partnership (EENP) eingeführt. Die EENP soll Unternehmen helfen, die notwendigen
Fähigkeiten in Vorbereitung auf obligatorische Energiemanagementanforderungen
aufzubauen. EENP Partner können staatliche Förderungsprogramme ausschöpfen, um
ihre Energieeffizienzinitiativen zu unterstützen, sich mit anderen Unternehmen zu
vernetzen, an Benchmark-Studien teilzunehmen, Zugang zu Best Practices und
Fallstudien hinsichtlich Energieeffizienz zu erhalten, an Studienreisen zum Thema
Energieeffizienz teilzunehmen und landesweite Anerkennung ihrer Leistungen im
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
44

Bereich der Energieeffizienz zu erlangen. Zur Zeit hat die NEA 77 Partner in der EENP
(2010). Diese kommen vornehmlich aus den Bereichen Chemie, Öl, Elektronik, Wafer-
Herstellung, Pharmazeutika und der Stromerzeugungsindustrie.
Innovation for Environmental Sustainability (IES) Fund
Der Innovation for Environmental Sustainability (IES) Fond wird von der NEA verwaltet
und hilft Unternehmen bei der Einführung von innovativen Umweltprojekten. Die
vorgeschlagenen Projekte müssen Elemente wesentlicher Innovation und frühzeitiger
Einführung aufweisen und Singapur dabei helfen, sein Ziel hinsichtlich
Umweltverträglichkeit zu erreichen. Der IES Fund fördert die Deckung von
qualifizierten Kosten eines Projektes bis zu einem Maximalbetrag von S$ 2 Millionen.
4.3.3 Transportindustrie
Der Transportsektor leistet wesentliche Beiträge zum wirtschaftlichen Wohlergehen
Singapurs. In einem kleinen, urbanisierten Umfeld wie Singapur ist es wichtig, dass der
Transportsektor effizient funktioniert. Transportdienstleistungen verbrauchen etwa
ein Drittel von Singapurs Energieversorgung und stoßen enorme Mengen an
Schadstoffen und Treibhausgasen aus. Daher ist ein effizienter und kosteneffektiver
Transportsektor von entscheidender Wichtigkeit für die wirtschaftliche
Wettbewerbsposition und die Lebensqualität des Landes. Singapur ist nicht nur im
Besitz eines hochmodernen und effizienten Landtransportsystems, sondern ist auch ein
wichtiger internationaler Knotenpunkt für den Flug- und Schifffahrtsverkehr. Die Land
Transport Authority (LTA) ist eine öffentliche Körperschaft unter dem
Transportministerium. Die LTA plant den langfristigen Transportbedarf und leitet die
Entwicklung des Landtransportes in Singapur. Die LTA arbeitet mit führenden
Unternehmen zusammen, um innovative Transportlösungen zu entwickeln und um
Singapurs Transportsysteme grüner und sauberer zu machen und mehr auf Menschen
auszurichten. Die Förderung der Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln ist eine
wesentliche Stoßrichtung des Landtransport-Masterplans der LTA. Das öffentliche
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
45

Transportsystem ist hochgradig energieeffizient, wenn es auf der Basis pro Passagier
und pro Fahrt betrachtet wird. Heutzutage hat das öffentliche Verkehrssystem einen
Anteil von 63 % am Verkehr während der Spitzenverkehrszeit am Morgen. Im Laufe der
nächsten 10-15 Jahre will die LTA den Anteil des öffentlichen Transportsystems auf
mehr als 70% erhöhen. Um dies zu erreichen, wird die LTA die Infrastruktur des
öffentlichen Transportsystems und die Dienstleistungen verbessern und andere
Maßnahmen einleiten.
Luft- und Seetransport
Singapur ist ein wesentliches internationales Flug- und Schifffahrtszentrum. Globale
Bestrebungen umfassen Beiträge zu den Anstrengungen der International Civil Aviation
Organisation (ICAO), die potentiellen Auswirkungen von internationalen Flügen auf die
Umwelt zu vermindern, sowie die aktive Teilnahme an einer von der International
Maritime Organisation (IMO) beauftragten Arbeitsgruppe, die Möglichkeiten
untersucht, die Luftverschmutzung durch Schiffe zu reduzieren.
Programme
Fahrzeugquotensystem (VQS)
Dieses System begrenzt die Fahrzeughaltung in Singapur und damit die Anzahl der
Fahrzeuge auf den Straßen. Die Fahrzeughaltung erfordert ein Certificate of
Entitlement [Anrechtszertifikat] (gültig für 10 Jahre) und das Quotensystem basiert
auf Kategorien von Fahrzeugen, die sich durch die Motorengröße unterscheiden.
Electronic Road Pricing (ERP)
Electronic Road Pricing (ERP) ist ein elektronisches Maudstraßensystem in Abhängigkeit
von der tatsächlichen Benutzung. Es wurde eingeführt, um Gebühren für die
Straßenbenutzung während der Hauptverkehrszeiten zu erheben.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
46

Land Transport Innovation Fund (LTIF)
Der S$ 50 Millionen Land Transport Innovation Fund (LTIF) der LTA fördert
Forschungsinitiativen in Bezug auf Landtransport und Pilotversuche für ein besseres
und umweltverträgliches Landtransportsystem. Gefördert werden bis zu 90 % der
gesamten Projektkosten, mit einem Höchstbetrag von S$1 Millionen pro Projekt.
Green Vehicle Rebate (GVR)
Besitzer neuer Hybrid-, elektrischer oder CNG-Fahrzeuge erhalten den Green Vehicle
Rebate (GVR) bis 31. Dezember 2011. Dieser Rabatt entspricht 40 % (für
Personenfahrzeuge) oder 5 % (für Busse und kommerzielle Fahrzeuge) des Open Market
Value (OMV) des Fahrzeuges und kann von der zum Zeitpunkt der Registrierung zu
zahlenden Additional Registration Fee (ARF) abgesetzt werden.
Feldtests von Elektrischen Fahrzeugen
Um Feldtests von Electric Vehicles (EVs) in Singapur einzuführen, wurde eine
behördenübergreifende Task Force eingerichtet, in der die Energie Market Authority
(EMA) und die Land Transport Authority (LTA) den Vorsitz haben und der Mitglieder
verschiedener Ministerien und behördlicher Organe angehören, einschließlich der
Agency for Science, Technology and Research (A*STAR), dem Economic Development
Board (EDB), und der National Environment Agency (NEA).
Seit ihrer Einrichtung im Jahr 2009 hat die Task Force S$ 20 Millionen in Studien zur
Robustheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit von elektrischen Fahrzeugen
(EVs) in den Tropen investiert. Das Feldtestprogramm selbst begann im September
2010 und wird bis Ende 2012 andauern. Es wird die Kosten, Vorteile und Machbarkeit
der Einführung von EVs in Singapur studieren. Die Task Force beabsichtigt, bis Ende
des Jahres eine Netzwerk von Ladestationen aufzubauen und das Netzwerk
auszubauen, wenn der Bedarf steigt. Renault-Nissan und Keppel Energy waren die
ersten Unterzeichner dieser Rahmenvereinbarung.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
47

4.3.4 Haushalte
Dem National Energie Policy Report zufolge verbrauchen Haushalte nahezu ein Fünftel
des Stroms in Singapur. In einem Standardhaushalt stellen der Kühlschrank und die
Klimaanlage einen großen Teil des Stromverbrauchs dar. Energieeffizienz in
Haushalten kann gefördert werden, indem man Konsumenten dazu anhält
energieeffiziente Geräte zu kaufen und energieeffiziente Gewohnheiten zu
entwickeln. Der durchschnittliche monatliche Verbrauch von Mai bis August 2008 war
nahezu 4 % niedriger als im Vergleichszeitraum des Jahres 2007. Ein derartiger
Rückgang im Stromverbrauch kann mit den steigenden Strompreisen der
vorhergehenden Quartale erklärt werden. Das öffentliche Bewusstsein hinsichtlich
steigender Stromkosten und die Notwendigkeit, Strom zu sparen, kann auch von
höheren Brennstoffpreisen abhängen.
Programme
Mandatory Energy Labelling Scheme
Alle in Singapur verkauften Haushaltkühlschränke, Klimaanlagen und Wäschetrockner
müssen mindesten ein Energieetikett “Rank 3” aufweisen. Singapur erwägt auch die
Einführung von Minimum Energy Performance Standards (MEPS) für energieintensive
Haushaltsgeräte. Das Energieetikett darf nur angebracht werden, nachdem die
National Environment Agency (NEA) ein Certificate of Registration (COR) für das
entsprechende Modell ausgestellt hat. Einzelhändler dürfen nur Modelle ausstellen, die
dieses Etikett aufweisen.
Reduzierung des Standby-Stromverbrauchs
Geräte im Standby-Betrieb verbrauchen bis zu 10 % allen Haushaltsstroms. Die NEA
verstärkt ihre Bemühungen, Haushalte zu informieren und dazu anzuhalten, Geräte,
die nicht in Gebrauch sind, vollständig auszuschalten.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
48

Elektrizitätsverkaufssystem (EVS)
Die Energy Market Authority (EMA) hat eine EVS Prototypenplattform entwickelt, um
Kleinverbrauchern, wie z.B. Haushalten zu erlauben, ihren Stromlieferanten selbst
auszuwählen. Das EVS erlaubt Preisgestaltung auf der Basis des Zeitpunktes des
Verbrauchs und regt damit die Verbraucher an, ihren Verbrauch von teureren
Spitzenzeiten auf günstigere Zeiten außerhalb der Spitzenzeiten zu verlegen. Das EVS
beinhaltet auch Demand Response Funktionen, mit denen Verbraucher ihren
Stromverbrauch 'live' überwachen können. Die Verfügbarkeit derartiger Informationen
befähigt Verbraucher, bewusste Entscheidungen hinsichtlich der Überwachung und
potentiellen Reduzierung ihres Stromverbrauchs zu treffen.
4.3.5 Forschung und Entwicklung
Da die Herausforderungen der Umweltverträglichkeit immer dringender werden, ist die
Nachfrage nach sauberer Energie in bedeutendem Umfang gestiegen. Singapur hat die
Geschäftschancen in diesem Sektor erkannt und im Jahr 2008 das Clean Energy
Programme Office (CEPO) eingerichtet, um das Wachstum dieser Industrie
voranzutreiben. Bis heute hat die Republik mehr als S$ 600 Millionen in die
Entwicklung der Cleantech Industrie gesteckt, die sowohl den Sektor Saubere Energie
als auch den Sektor Umwelt und Wasser umfasst. Zwei Hauptstoßrichtungen der
Strategie sind die Förderung von F&E, insbesondere im Bereich Solarenergie, und der
Aufbau eines ökologisch verantwortungsvollen und nachhaltigen Industriesystems.
Programme
Clean Energie Research und Testbedding Programme (CERT)
Das Clean Energie Research und Testbedding Programme (CERT) des Clean Energie
Programme Office (CEPO), das vom EDB gemanaged wird, ist eine S$ 17 Millionen
Förderungsinitiative für einheimische und ausländische Unternehmen und Organisation
für das Testen und die Einführung von sauberen Energietechnologien an geeigneten
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
49

Standorten. CERT arbeitet mit drei Schlüsselpartnern zusammen: den F&E
Organisationen, den Technologieanbietern und den Ausführenden.
Market Development Fund (MDF)
Der Market Development Fund ist eine S$ 5 Millionen Förderungsinitiative der Energy
Market Authority, die Feldtests neuer Stromerzeugungstechnologien, wie z.B. Solar-,
Wind-, Wasserstoffenergie und Brennstoffzellen, fördert, die bedeutendes Potential
und bedeutenden Wert im Strommarkt haben.
MND Research Fund for the Built Environment
Der MND Research Fund for the Built Environment ist eine S$ 50 Millionen
Förderungsinitiative des Ministry of National Development (MND) und wird von BCA
gemanaged. Das Ziel des Fond ist es, angewandte Forschung und Entwicklung zu
fördern und zu unterstützen, die die Lebensqualität steigern und Singapur zu einer
unverwechselbaren Weltstadt zu machen. Dem MND Research Fund zufolge schließen
einige der Schlüsselbereiche umweltverträgliche Entwicklungsprojekte ein, wie z.B.
die Integration von Solartechnologien in Gebäudefassaden. Der Fond übernimmt 30 bis
75 % der qualifizierten Kosten eines Projektes, mit einer Höchstsumme von S$ 2
Millionen.
Incentive for Research and Innovation Scheme (IRIS)
Das Incentive für Research und Innovation Scheme (IRIS) des Environmental und Water
Industry Development Council (EWI) fördert höhere Lehranstalten (IHLs),
Forschungsinstitute und singapurische Unternehmen bei der Erforschung und
Entwicklung neuer Umwelt- und Wassertechnologien (EWT), die zu signifikanten und
umweltverträglichen Wachstumschancen in der EWT Industrie führen können. Für IHLs,
öffentliche Agenturen und gemeinnützige Forschungsvorhaben kann die Förderung bis
zu 100 % betragen, für Unternehmen und gewinnorientierte Forschungsvorhaben bis zu
70 %.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
50

Environmental Technology Capability Development Programme (EnviroTech CDP)
Das Environmental Technology Capability Development Programme (EnviroTech CDP)
von SPRING hilft einheimischen kleinen und mittelständischen Umweltunternehmen,
ihre Wettbewerbsfähigkeit und industrielle Innovation zu verbessern. Das EnviroTech
CDP fördert angewandte Forschung, Produktentwicklung und Kommerzialisierung.
Gefördert wird ein Teil der qualifizierten Projektkosten, die Arbeitskräfte, Ausrüstung,
Materialien und professionelle Dienstleistungen einschließen können.
Clean Energy Research Programme (CERP)
Das Clean Energie Research Programme (CERP) der National Research Foundation
(NRF) ist eine S$ 50 Millionen Förderungsinitiative für höhere Lehranstalten, Agenturen
des öffentlichen Sektors, private, in Singapur ansässige Unternehmen und
gemeinnützige Forschungslaboratorien, welche Forschungs- und Entwicklungsprojekte
hinsichtlich sauberer Energie durchführen. Die F&E Projekte werden auf Grund von
Aufrufen des Clean Energie Programme Office (CEPO) für bestimmte Bereiche
eingereicht. Gefördert werden bis zu 70 % oder 100 % der genehmigten, direkten
qualifizierten Kosten eines Projekts.
V. Bausektor
Singapur hat eine Fläche von 710.3 km² wobei circa 20 % durch Landgewinnung
(Aufschüttung) innerhalb der letzten 35-40 Jahre gewonnen wurden (1960er Jahre:
581.5 km). Die Bevölkerungsdichte liegt bei circa 7,126 Personen pro Quadratkilometer,
der Stadtstaat gilt daher als eines der am dichtesten besiedelten Länder der Welt. Die
Regierung plant mit einem weiteren Bevölkerungsanstieg von derzeit ca. 5 Mio
Einwohnern auf 6.5 Mio Personen. Um diesen ausreichend Wohnraum und
Arbeitsstätten bieten zu können planen im Wesentlichen zwei Behörden den Ausbau
von neuen und die Renovierung bestehender Gebäude: das „Housing Development
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
51

Board (HDB)“, sowie JTC . HDB ist die Wohnungsbehörde der singapurischen Regierung
mit der Aufgabe Wohnraum und auch gewerbliche Flächen zu bauen und anzubieten.
JTC ist Teil des Ministeriums für Handel und Industrie, besitzt 43 Gebäude, 6900 ha
Land und hat 3,5 Millionen Quadratmeter fertig entwickelter gewerblicher Fläche.
Die weltweite Finanzkrise im Jahr 2009 hatte signifikante Auswirkungen auf die
Bauindustrie, insbesondere auf die Nachfrage im privaten Sektor. Aus diesem Grunde
förderte die Regierung den Industriezweig, indem sie kleine und mittelgroße Projekte
mit einem Gesamtwert von S$ 1,3 Milliarden beschleunigte. Das entsprechende
Wachstum der gesamten Wirtschaft im Jahr 2010 (BIP Wachstum: +14.9 %) führte zu
einer graduellen Belebung der Nachfrage in der privaten Bauindustrie.
5.1 Wohnungsbau
Seit der Gründung von HDB 1960 wurden bis 2010 997,068 Wohnungen fertiggestellt, in
denen 82% der Bevölkerung leben. 80% der HDBs befinden sich in privatem Eigentum.
Die verbleibenden knapp 20% des Wohnungsmarkts sind nicht staatlich verwaltet,
sondern teilen sich in sogenannte „Condominiums“ (private Hochhäuser) und kleinere
Wohneinheiten, beispielsweise individuelle Häuser auf. Mehrheitlich jedoch befinden
sich mehrstöckige Wohnanlagen auf der Insel, da Land nur eingeschränkt vorhanden ist.
Der Immobilienmarkt Singapurs ist sehr lebendig, sowohl für den Wohn- als auch für
den gewerblichen Bereich. Im privaten Bereich gibt es verschiedene Entwicklungen:
einerseits altert die Gesellschaft und obwohl sehr häufig die Großeltern zu ihren
Kindern ziehen gibt es Trends, die diese Tradition verändern. Familien leben getrennt
von ihren Eltern, somit wird weiterhin zusätzlicher Wohnraum benötigt. Auch gibt es
den Trend zunächst eine HDB Wohnung zu erwerben und nach einigen Jahren in ein
privates Condominium zu ziehen. Dies zeigt sich auch an den fallenden Zahlen von
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
52

verkauften HDB Wohnungen in den letzten zehn Jahren: 1999 lebten noch 86 % der
Singapurer in HDB Wohnungen. Die privaten Condominiums sind häufig luxeriöser
ausgestattet und stellen eine bessere Geldanlage dar als HDB Wohnungen. Der private
Wohnungsmarkt ist nicht reguliert. HDB reagiert auf diese Entwicklungen mit
vielfältigen Modernisierungsprogrammen von HDB Anlagen und mit neuen,
individualisierten Angeboten bei neuen Bauvorhaben. Das singapurer Modell hat zum
Ziel, der Bevölkerung erschwinglichen Wohnraum zur Verfügung zu stellen und durch
den Erwerb von Eigentum eine gewisse finanzielle Absicherung zu gewährleisten.
Aufgrund der teilweise alten Bausubstanz bei HDB Wohnungen werden diese mit Hilfe
verschiedener Förderprogramme renoviert. Darunter zählt der Einbau von
Personenliften für alle Etagen genauso wie die Renovierung der Außenfassaden, eine
Neugestaltung der öffentlich genutzten Flächen und sogar der Innenräume von
Wohnungen. Neue HDB Bauvorhaben bieten Käufern inzwischen eine Individualisierung
der Ausstattung an.
5.2 Gewerblicher Bau
Bei gewerblichen Flächen und Gebäuden ist die Lage ähnlich. Bestehende Gebäude
werden renoviert oder auch abgerissen, die Flächennutzung soll weiter verdichtet
werden. Erklärtes Ziel von JTC ist die industrielle Clusterbildung (Zusammenlegen von
bestimmten Industrien in festgesetzten Gebieten, JTC stellt die Infrastruktur zur
Verfügung), Landoptimierung, nachhaltige Entwicklung und zeitoptimierte Entwicklung
von Projekten. Die Clusterbildung ist auch eine wirtschaftsstrategische Ausrichtung für
die kommenden Jahre. Luftfahrt, Offshore & Marine, Clean Tech, Biomedizin, Energie
und Chemie, Elektronik, Informationstechnologie und Medien, Feinmechanik, Logistik,
Drucktechnik, Ernährung und Möbelindustrie werden bei JTC als zukünftige Cluster
genannt. Diese Cluster haben sehr unterschiedliche Anforderungen an Gebäudetechnik
und daher bieten sich viele Geschäftsmöglichkeiten für Unternehmen.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
53

5.3 Energieeffizienz im Bausektor
Etwa ein Drittel des gesamten nationalen Stromverbrauchs entfällt auf den Bausektor,
und daher muss die Energieeffizienz der Gebäude verbessert werden. Aus diesem
Grunde hat die Building und Construction Authority [Behörde] (BCA) in dem Green
Building Master Plan, der im Jahr 2005 eingeführt wurde, sowohl Anreize als auch
Regularien eingeführt. Die Absicht ist die Förderung von Umweltfreundlichkeit im
Bauumfeld und die Förderung des Umweltbewusstseins unter den Bauträgern,
Designern und Baufirmen, wenn sie mit der Konzeptualisierung und dem Design eines
Projektes beginnen, als auch während der Bauphase. Diesem Plan entsprechend
werden Gebäude hinsichtlich Energie- und Wassereffizienz, Umweltqualität im
Gebäude, Umweltschutz und die Einführung anderer grüner Merkmale beurteilt und
bewertet. Seit Einführung der BCA Green Mark im Januar 2005 haben 350 Gebäude
diese Auszeichnung erhalten.
Um das Tempo der Energieeffizienzverbesserungen in Gebäuden zu erhöhen, hat BCA
im Jahr 2009 den 2nd Green Building Master Plan eingeführt. Er konzentriert sich auf
bestehende Gebäude, bei denen die Gebäudeeigentümer sich vielen
Herausforderungen hinsichtlich der Verbesserung der Energieeffizienz ihrer Gebäude
gegenübersehen.
Programme
Green Mark Incentive Scheme for Existing Buildings (GMIS-EB)
Im April 2009 stellte die Building und Construction Authority (BCA) S$ 100 Millionen für
das Green Mark Incentive Scheme for Existing Buildings (GMIS-EB) bereit, um
Gebäudeeigentümer anzuregen, die für die Nachrüstung ihrer Gebäude notwendigen
Schritte zu unternehmen.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
54

Das GMIS-EB bietet Bargeldanreize und fördert bis zu 35 % (mit einem Höchstbetrag
von S$ 1.5 Millionen) der Kosten von energieeffizienter Ausrüstung, die installiert wird,
um die Energieeffizienz von bestehenden Gebäuden zu verbessern. Zusätzlich schließt
dies auch ein „Zustandsprüfungsprogramm‟ ein; Dies ist ein Energieaudit, welches die
Effizienz der Klimaanlagen überprüft. BCA übernimmt 50 % der Kosten für die
Durchführung dieser Zustandsprüfung und die verbleibenden 50 % werden von dem
Gebäudeeigentümer getragen.
Das GMIS-EB läuft im April 2014 aus oder wenn die GMIS-EB Gelder vollständig
ausgezahlt sind. Teilnahme an dem Programm basiert auf dem Eingangsdatum der
Anmeldungen, abhängig von der Verfügbarkeit von Geldern.
Green Mark Gebäude
Das Green Mark Programm ist ein Bewertungsschema für umweltfreundliche Gebäude,
welches im Jahr 2005 von BCA eingeführt wurde, um ein Gebäude hinsichtlich seines
Einflusses auf die Umwelt zu bewerten. Seit 2008 müssen alle neuen und bestehenden
Gebäude mit einer Bruttobodenfläche (GFA) von mehr als 2.000 m 2 , die wesentlichen
Nachrüstungsarbeiten unterzogen werden, den Green Mark Certified Standard erfüllen.
Green and Gracious Builders Award
BCA führte den Green and Gracious Builder Award im Februar 2009 ein, um
nachhaltigen Umweltschutz und gute Praktiken während der Bauphase von Gebäuden
zu fördern. Dieses Jahr wurde ein weitergehendes Bewertungssystem zur Anerkennung
und Differenzierung von herausragende Bauherren eingeführt. Eine untergeordnete
Zertifikatskategorie wurde ebenfalls eingeführt, um Neueinsteigern einen Anreiz durch
Einstiegstandards zu geben. Seit der Einführung des Programms haben 21 Bauherren
die Auszeichnung erhalten.
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
55

Solar Capability Scheme (SCS)
Mit dem Solar Capability Scheme (SCS) fördert das Economic Development Board (EDB)
die Installation von Solartechnologien in neuen privaten Gebäuden. Die Gebäude
müssen mindestens mit der Green Mark “Gold” von BCA zertifiziert sein und das
installierte Solarsystem sollte mindestens 10 kWp produzieren. Die Förderung beträgt
30 % bis 40 % der gesamten Kapitalinvestition und hat einen Höchstbetrag von S$ 1
Millionen.
Bauaufsichtsbestimmungen
Die BCA schuf den Envelope Thermal Transfer Value (ETTV) Standard, um die gesamte
thermische Leistung eines Gebäudes zu steigern und damit den Wärmeanstieg zu
minimalisieren und die Gesamtanforderung für die Kühlleistung zu senken.
5.4 Aktuelle „Grüne“ Bauprojekte
� Financial Centre, Marina Bay (MBFC, Fertigstellung 2012
� Treetops@Punggol: Erstmals Planung und Umsetzung eines Großprojekts unter
Nutzung von Umwelttechnologien durch das Housing Development Board.
� Zero-Energy-Building: Umbau eines Gebäudes der Building and Construction
Authority zum Zero-Energy-Building unter Nutzung innovativer Technologien
� OCEAN Finacial Centre: Installation einer großen Solaranlage (Fertigstellung
2011)
� Asia Square: Der Komplex zeichnet sich durch den Einsatz nachhaltiger,
umweltfreundlicher Technologien aus. Unter anderem wird die größte
Photovoltaikanlage Singapurs auf einem Dach installiert. Zusätzlich wird die
erste Biodieselanlage in einem privatwirtschaftlichen Projekt im Business
Zentrum integriert (Fertigstellung 2011/2012)
� Keppel Bay: Bei Fertigstellung werden zahlreiche Wohnungen, exklusive
Shopping- und Freizeitmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Keppel-Bay soll einen
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
56

weiteren Waterfront-Hub für Arbeit, Freizeit, Spiel und Spaß in Singapur bilden
(Fertigstellung 2013)
� Clean-Tech Park: Singapurs erster 50 Hektar großer Eco-Business-Park ist ein
Projekt von voraussichtlich 52 Mio SGD und soll nach seiner Fertigstellung unter
anderem als Labor zur Entwicklung von modernen Clean-Tech Lösungen im
tropischen urbanen Lebensraum dienen (Fertigstellung 2030)
� Gardens By the Bay: Errichtung von 3 großen Parkanlagen an der Marina Bay im
Stadtzentrum Singapurs (Fertigstellung 2011)
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
57

VI. Chancen und Herausforderungen in Bezug auf Energieeffizienz
Singapur‟s diverse Anreizmodelle, laufende und kommende große Bauprojekte sowie
Best Practice Richtlinien hinsichtlich Energieeffizienz in Bau und Industrie eröffnen
Unternehmen aus dem Feld der Energieeffizienz viele Chancen. Unter anderem gibt es
Chancen für Energiedienstleistungsunternehmen (ESCOs), die Beratungs- und
Ingenieursleistungen im Bereich Energieeinsparung anbieten. Auch wird Singapur
selbstt viele ESCOs hervorbringen, die ihre Dienstleistungen und Erfahrungen
wiederum in die Region exportieren können.
Eine starke Nachfrage im Bauingenieurswesen sowie der zunehmende Bedarf an
Umweltfachleuten wird in den kommenden Jahren weiterhin neue Arbeitstellen im
Bausektor schaffen. Daher ist der Kompetenzaufbau ein wichtiges Element in Singapurs
Energieeffizienzstrategie. Aus diesem Grunde wurden mehrere Programme eingeführt:
Master of Science in Sustainable Building Design
Um Singapurs Fachwissen im Design umweltfreundlicher Gebäude aufzubauen, haben
die Building und Construction Authority (BCA) und die University of Nottingham einen
neuen Kurs - den Master of Science in Sustainable Building Design - geschaffen. Der
Kurs ist ein 2-jähriger Teilzeitkurs, der auf einem interdisziplinären Ansatz zu
umweltfreundlichem Design aufbaut. Der Kurs beginnt im September 2011 mit 60
Studenten, die bis zu 90 % ihrer Studiengebühren von der Regierung ersetzt
bekommen. Mehr als 90 der 100 ökologischen Baupraktikanten und Studenten
begrüßten derartige Ausbildungschancen.
Singapore Certified Energy Manager (SCEM) Training
Um Kompetenzen im Bereich Energiemanagement aufzubauen, hat die National
Environment Agency (NEA) ein Stipendium - den S$ 6,6 Millionen Singapore Certified
Energy Manager (SCEM) Training Grant - geschaffen, mit dem die Kosten der Teilnahme
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
58

an SCEM Kursen gefördert werden. Diese Kurse vermitteln Fachleuten des
Ingenieurswesen Kenntnisse hinsichtlich des Managements des Energieverbrauchs ihrer
Gebäude und industriellen Anlagen. 364 Anträge sind bis heute genehmigt worden.
Die meisten der Antragsteller kommen aus den Bereichen Gebäudeverwaltung und
Anlagenmanagement sowie der Beratungsindustrie.
NRF Clean Energy Scholarships
Um Forschung und Entwicklung in Bezug auf saubere Energie auszuweiten und das
Wachstum der Industrie zu fördern, ist es notwendig, den Arbeitskräftebestand im
Bereich Saubere Energie in Singapur aufzustocken. Das Stipendium ist ein Teil der
Strategie des Clean Energy Programme Office (CEPO), um Spezialisten in der Industrie
für saubere Energie heranzuziehen. Diese Spezialisten wiederum bauen dann die
einheimischen Forschungskapazitäten auf und stellen eine Quelle von
Forschungsleitern in CEPO Schlüsselbereichen dar.
Des Weiteren wird E 2 PO Seminare, Workshops und Konferenzen organisieren, um
Interessengruppen und Experten aus dem Bereich Energieeffizienz zusammenzubringen
- einschließlich Energiemanager - um Kenntnisse und Erfahrungen in Bezug auf
effektives Energiemanagement auszutauschen.
Eine weitere Chance ist der Blick nach Japan, um zu lernen, wie man den
Energieverbrauch bei der Herstellung eines Produktes minimalisieren kann.
Unternehmen können an Energieeffizienzprojekten teilnehmen, die Feldtests von
neuen und innovativen Technologien betreffen, welche dazu beitragen können,
Singapurs Ziel hinsichtlich Umweltverträglichkeit zu erreichen. In Singapur
eingetragene Unternehmen, die an der Implementierung derartiger Projekte
interessiert sind, können einen Antrag beim Innovation for Environmental
Sustainability (IES) Fund einreichen.
Der Industriezweig wird in Zukunft zunehmend an Ausschreibungen hinsichtlich
Bauprojekten teilnehmen können. Dies schließt den Bau neuer HDB Blöcke ein, mit
Zielgruppenanalyse
Energieeffizienz in Singapur 2011
59

denen die Nachfrage nach öffentlichen Wohnungen befriedigt werden soll sowie die
Umbauten und die Entwicklung neuer Bildungs- und Gesundheitsfürsorgeeinrichtungen.
Weitere große industrielle Projekte sind: der LNG Terminal, Fusionopolis 2A und der
Seletar Aerospace Park.
Der Bausektor erwartet in den kommenden zwei Jahren ebenfalls eine hohe
Nachfrage. Die Building und Construction Authority (BCA) sagt voraus, dass der Wert
der in den Jahren 2011 und 2012 vergebenen Bauaufträge sich auf S$ 18 bis S$ 25
Milliarden belaufen wird. Die Mehrheit der Nachfrage im Jahr 2010 kam vom
öffentlichen Sektor und belief sich auf 65 % der Gesamtnachfrage.
Darüber hinaus schätzt der Singaporean Green Building Council, dass im Laufe der
nächsten 20 Jahre mindestens 6.500 Gebäude nachgerüstet werden müssen. Damit
wird Singapur sein Ziel der “Begrünung” von mindestens 80 % seiner Gebäude bis zum
Jahre 2030 erreichen.
Herausforderungen
Trotz der Vorteile der Implementierung von Energieeffizienz in Unternehmen und der
relativ kurzen Amortisationszeiträume werden Investitionen dafür benötigt. Hohe
Anfangsauslagen können demnach Gründe dafür sein, dass Energieeffizienzmaßnahmen
nicht eingeführt oder verschoben werden.
Des weiteren ist mangelnde Kenntniss über ökonomische und ökologische Vorteile
durch Energieeffizienz-Maßnahmen häufig ein Markthinderniss. Unternehmen oder
Einzelpersonen können Technologien oder Maßnahmen zur Energieeinsparung
unbekannt sein. Auch können Daten zu Einsparungen über die Gesamtlebensdauer und
Amortisationszeiträume von energieeffizienten Produkten und Ausrüstungen fehlen.
Dadurch haben Firmen eventuell nicht das für eine effektive Verbesserung der
Energieeffizienz notwendige Wissen. In einigen Fällen sind die Personen, die in der
Lage sind Entscheidungen hinsichtlich einer Verbesserung der Energieeffizienz zu
treffen, nicht diejenigen, die von solchen Entscheidungen profitieren.
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Eine weitere Herausforderung hinsichtlich der Einführung von Energieeffizienz
entsteht, wenn das Wissen in Bezug auf Energieeffizienz bei der entsprechend
ausgebildeten Person verbleibt, aber nicht dokumentiert wird. Die Personen mit dem
relevanten Wissen könnten die Firma verlassen oder an einen anderen Ort transferiert
werden und das Wissen mitnehmen. Außerdem verändern sich Prozesse mit der Zeit
wodurch sich Ineffizienz wieder einschleichen kann. Unternehmen sollten
ausgebildetes Personal haben, die Chancen zur Verbesserung der Energieeffizienz in
ihren Unternehmen erkennen und umsetzen können.
6.1 Laufende Umweltenergieprojekte des öffentlichen Sektors
Das Ministry of the Environment und Water Resources (MEWR) bereitet die Einführung
eines Energy Conservation Act [Gesetz] vor, der im Jahr 2013 in Kraft treten und
Mindestmanagementanforderungen für industrielle Großverbraucher festlegen
wird. Unternehmen mit einem Verbrauch von mehr als dem Äquivalent von 15 GWh an
Energie pro Jahr müssen einen Energiemanager ernennen, der deren Energieverbrauch
überwacht und an die NEA berichtet, sowie deren Energieeffizienzverbesserungspläne
entwickeln und einreichen muss. Die National Environment Agency (NEA) diskutiert
zur Zeit die detaillierten Anforderungen des vorgeschlagenen Gesetzes mit
Unternehmen. Es wird erwartet, dass die Industrie für saubere Energie im Jahr 2015
S$ 1,7 Milliarden zu Singapurs Bruttoinlandsprodukt (BIP) beitragen und 7.000
Arbeitsplätze in einer großen Reihe von Bereichen schaffen wird, einschließlich
Solarenergie, Brennstoffzellen, Windenergie, Energieeffizienz und
Kohlenstoffdienstleistungen.
Der 50 Hektar große, CleanTech Park für ökologische Unternehmen, der gemeinsam
vom Economic Development Board (EDB) und der JTC Corporation (JTC) aufgebaut
wurde, wird mit einem Wert von S$ 60 Millionen veranschlagt. Aufbauend auf den
Synergien, die durch die Nachbarschaft zur Nanyang Technological University (NTU)
entstehen, wird der CleanTech Park auch F&E Aktivitäten der Universität fördern, und
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Energieeffizienz in Singapur 2011
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so die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Wissenschaft zu fördern, und das aus
dieser Zusammenarbeit entstehende wirtschaftliche Potential freizusetzen. Der Park
wird als Zentrum für Forschung, Innovation und Kommerzialisierung von Clean
Technologien dienen. CleanTech Park wird 20.000 Arbeitsplätze bieten, wenn die
Entwicklung im Jahr 2030 abgeschlossen ist.
Punggol Town, Singapurs ökologische Stadt am Wasser, soll ein “lebendes Labor” sein,
in dem neue Ideen und Technologien zu umweltfreundlicher Entwicklung, integrierten
städtischen Lösungen für grünen Lebensraum getestet werden. Getestete Technologien
und Lösungen werden sich auf die Bereiche Energie, Abfall- und Wassermanagement
konzentrieren. Das Housing Development Board (HDB) hofft, die
Implementierungskosten dieser Lösungen später senken und sie dann inselweit
replizieren zu können.
Die Energie Market Authority (EMA) hat ein S$ 10 Millionen Projekt auf der Insel Pulau
Ubin begonnen – das erste seiner Art in Südostasien -, welches eine intelligente
Mikronetzwerk-Infrastruktur mit sauberen und erneuerbaren Technologien entwickelt.
Dies wird es ermöglichen, unzuverlässige und umweltverschmutzende
Dieselgeneratoren zu ersetzen und herausstellen wie erneuerbare Energie sozial und
wirtschaftlich umweltverträglich für Gemeinden eingesetzt werden kann.
Singapurs erstes Zero Energy Building (ZEB) befindet sich in der BCA Academy des
Built Environment und wurde im Jahr 2009 eröffnet. Das ZEB ist das erste Gebäude in
Südostasien, das vollständig mit Designfunktionen und Technologien für grüne Gebäude
nachgerüstet wurde. Es ist das F&E Vorzeigeprojekt von BCA. Das ZEB hat vollständig
funktionierende Klassenzimmer, eine Bücherei, eine Mehrzweckhalle und Büros und
wird als Feldtest für innovative Gebäudedesigns und energieeffiziente
Gebäudelösungen, insbesondere für bestehende Gebäude, benutzt.
Asia Square im Herzen der Marina Bay ist Singapurs neuester Geschäfts- und Lifestyle-
Bezirk und hat mehrere Auszeichnungen für seinen hochgradigen Einsatz von
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Energieeffizienz in Singapur 2011
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umweltfreundlichen Technologien erhalten. Diese vollintegrierte Bebauung wurde von
australischen und singapurischen Architekten entworfen. Um eine relativ unförmige
Struktur zu vermeiden, haben sie eine Gruppe von 16 hohen, schlanken Türmen
verschiedener Höhe geschaffen, die aus einem großen Basispodium aufsteigen. Die
Hochleistungsglasfassade nutzt ein modulares Vorhangfassadensystem mit Viracon
Double Glazed Units (DGU) vom Boden bis zur Decke. Dies minimalisiert solare
Wärmeübertragung und resultiert in einer 33 % effizienteren Leistung als der eines
normalen kommerziellen Gebäudes. Asia Square wird mit das ganze Dach abdeckenden
photovoltaischen Zellen ausgestattet werden, sowie mit einer Abfallverwertungsanlage
und einem regenerativen Kraftwerk.
Das OCEAN Financial Centre (OFC), welches im Jahr 2011 fertig gestellt sein soll, ist
das erste Bürobauprojekt in Singapur, dem der BCA Green Mark Platinum Award von
der Building and Construction Authority verliehen wurde. Das 43-stöckige Gebäude
weist ökologisch bahnbrechende Merkmale wie die größte Solaranlage, ein
energieeffizientes, hybrides Kaltwassersystem und ein innovatives
Papierwiederverwertungssystem für alle Büros auf.
Das Marina Bay Financial Centre am Marina Boulevard steht auf einem 3,55 Hektar
großen Gelände, mit einer atemberaubenden Mischung aus drei Bürotürmen mit
nahezu 278.709 m 2 bester Bürofläche, zwei Wohntürmen mit 649 Luxuswohnung und
Einzelhandelsflächen von insgesamt 16.350 m 2 – und alle um einen schönen, am Wasser
gelegenen Park gruppiert. Das Marina Bay Financial Centre wird in zwei Bauphasen
entwickelt, von denen die erste im 3. Quartal 2010 abgeschlossen wurde. Die gesamte
Anlage wird im Jahre 2012 fertig gestellt sein.
An der Keppel Bay in Singapur wird ein luxuriöses Wohnprojekt mit 99 Jahren
Erbpachtrecht entlang einer 750 m langen Uferlinie auf ca. 84.000 m² Land
entwickelt, das 2013 fertig gestellt sein wird. Die von Daniel Libeskind, dem Schöpfer
des World Trade Centre Memorial, entworfenen Anlage wird 1.129 Wohnung in 6
Glastürmen haben.
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Energieeffizienz in Singapur 2011
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Tukang Innovation Park erhielt vor kurzem ein neues Image als Teil der
Anstrengungen der JTC Corporation, alte Industriebezirke wiederzubeleben und deren
Infrastruktur zu modernisieren, um die Anforderungen von höherwertigen Aktivitäten
zu erfüllen. Dies folgt dem Clusterentwicklungs- und Förderungsplan des Singapore
Economic Development Board. Cargotec ist eines der ersten Unternehmen, das im
Tukang Innovation Park eine Büro-, Lagerhallen- und Werkstattanlage eingerichtet hat.
6.2 Projekte des Industriesektors
Eine starke Orientierung zu grüner Technologie zeigt sich auch in der Industrie.
Insbesondere neuere Unternehmen haben viel investiert, um mit modernsten,
energieeffizienten Technologien zu arbeiten.
Die Renewable Energie Corporation (REC) aus Norwegen hat sich entschieden, ihre
neue Großanlage für integrierte Solarzellenherstellung in Singapur zu bauen. Das
Unternehmen hat etwa S$ 2,6 Milliarden in den Ausbau der ersten Phase investiert.
Zur Zeit beschäftigt die Anlage in Singapur ca. 1.300 Mitarbeiter. Wenn sie vollständig
ausgebaut ist, kann REC in Singapur bis zu 1,5 GW an Solarprodukten für global Märkte
produzieren.
Vestas Wind Systems, das weltweit führende Windtechnologieunternehmen, wird im
Laufe der nächsten 10 Jahre bis zu S$ 500 Millionen in Singapur investieren, um sein
größtes F&E Zentrum außerhalb seines Heimatlandes Dänemark zu entwickeln.
Vestas hat sein regionales Hauptquartier in Singapur im Jahr 2007 eröffnet.
Zusammen mit der kürzliche Eröffnung seines neuen Asia Pacific HQ Gebäudes in
Singapur, hat Bosch angekündigt, dass es € 15 Millionen in die Forschung zur
organischen Photovoltaiktechnologie investieren wird. Das S$ 92 Millionen
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Energieeffizienz in Singapur 2011
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Hauptquartiergebäude in Singapur ist ebenfalls das grünste Gebäude der Bosch Gruppe
weltweit und weist hochmoderne, umweltfreundliche Merkmale auf.
Das neue Bosch-Gebäude erhielt die höchste Auszeichnung für grüne Gebäude, die von
der Building und Construction Authority vergebene Platinum Green Mark Auszeichnung.
Bosch wird zusammen mit der Nanyang Technological University (NTU) an dem
Organische Photovoltaik (OPV) Projekt arbeiten, um die Kosten zu senken und um
langfristige Partnerschafen mit führenden F&E Instituten zu etablieren.
Singapurs einheimischer Riese Hyflux ist jetzt ein weltweit führender Anbieter von
ökologischen Lösungen und hat zur Zeit mit ca. 150 in Singapur tätigen Forschern
Asiens größtes kommerzielles F&E Zentrum für Membranen und Materialtechnologie
außerhalb Japans. Das Unternehmen baut zur Zeit auch die weltweit größte
Meerwasser-Entsalzungsanlage in Algerien. In November 2009 kündigte Hyflux
Erweiterungspläne für den Bau eines neuen globalen Hauptquartiers und F&E Campus
an. Zusammen mit einem neuen Herstellungszentrum für Membranen führt dies zu
Investitionen von ca. S$ 120 Millionen im Laufe der kommenden Jahre.
Der deutsche Mischkonzern Siemens ist weltweit führend in Bezug auf Produkte,
Dienstleistungen und Lösungen für Wasser- und Wasseraufbereitungslösungen. Mit Blick
auf den schnell wachsenden asiatischen Markt für Wasseraufbereitung hat Siemens im
Jahr 2007 sein globales Kompetenzzentrum für Wassertechnologien in Singapur
eingerichtet. Es wird erwartet, dass das Zentrum in den nächsten Jahren S$ 50
Millionen in die Forschung investieren und dabei mehr als 60 Fachleute in der
Wasserforschung beschäftigen wird. Singapur ist ebenfalls das Globale Hauptquartier
für Siemens Water außerhalb der USA.
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VII. Zusammenfassung
Eine umweltfreundliche Entwicklung ist eine entscheidende Priorität für Singapur, weil
sie den Weg für eine sauberer, grünere Umwelt ebnet. Mit nur 710 km 2 Landfläche ist
jedes Eckchen der Insel kostbar und die Ressourcen müssen für zukünftige
Generationen bewahrt werden. Entsprechend dem Sustainable Singapore Blueprint ist
eines der erklärten Ziele, dem Staat Singapur zu helfen, in verantwortungsvoller Weise
weiter zu wachsen und zu florieren.
Energieeffizienz kennzeichnet einen Weg, Aktivitäten zu steigern und dennoch den
Energieverbrauch zu senken. Verbesserungen hinsichtlich der Energieeffizienz sollte
eine der Schlüsselstrategien sein, um größere Umweltfreundlichkeit des
Energiesystems zu erreichen. Singapurs Energiepolitik in Bezug auf Energieeinsparung,
Energieeffizienz, Energiemarktregulierung und Energieindustrie wird von der Energie
Policy Group (EPG) angeführt, die sich aus 11 Repräsentanten verschiedener relevanter
Ministerien und Agenturen zusammensetzt. Die EPG hat vier Arbeitskreise mit den
Themen Wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, Energiesicherheit, Klimaveränderungen
und Entwicklung der Energieindustrie. Die EMA reguliert den Energieversorgermarkt
innerhalb eines Rahmenregelwerkes auf der Basis der folgenden Gesetze: Electricity
Act, Gas Act und District Cooling Act. Entsprechend dem National Energy Policy
Report (2007) hat die Regierung - um die Energieeffizienz in Singapur zu verbessern -
die zwischenbehördliche Agentur E2PO geschaffen, welche von der National
Environment Agency (NEA) geleitet wird. Die E2PO hat einen umfassenden nationalen
Plan zur Energieeffizienz für Singapur entwickelt, der als “Energy Efficient Singapur”
oder “E2 Singapur” bekannt ist. E2 Singapur umfasst die Förderung der Annahme von
energieeffizienten Technologien und Maßnahmen, Gebäudepotential und Expertise im
Energiemanagement, Aufklärung der Öffentlichkeit, um energieeffizientes Verhalten
zu fördern, und die Forschung und Entwicklung in Bezug auf energieeffiziente
Technologien.
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Die verschiedenen bestehenden und entstehenden Programme und Anreize, sowie die
Schaffung eines öffentlichen Bewusstseins und die andauernde Bautätigkeit an
Großprojekten in Singapur werden zu einer steigenden Nachfrage nach Anwendungen
zur Steigerung der Energieeffizienz führen. Aus diesem Grunde macht die starke
Bauaktivität nicht nur in Singapur, sondern in der ganzen ASEAN Region, Singapur zu
einem attraktiven Standort für deutsche Unternehmen aus der
Energieeffizienzindustrie.
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Singapore 117574
Statistics Singapore (Singstat)
www.singstat.gov.sg
Singapore Department of Statistics
100 High Street
#05-01 The Treasury
Singapore 179434
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Haftungsausschlussklausel
Die hierin dargestellte Marktforschung und daraus folgenden Schlussfolgerungen
beruhen auf Informationen und Meinungen aus Interviews und veröffentlichen
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Obwohl alle Anstrengungen unternommen wurden, um Vollständigkeit, Aktualität und
Genauigkeit der angebotenen Informationen sicherzustellen, bestätigen und
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